[SE] [NO] Über 1000 Kilometer durch Lappland

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • barleybreeder
    Lebt im Forum
    • 10.07.2005
    • 6479
    • Privat

    • Meine Reisen

    AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

    Nach dem leckeren Blaubeerfrühstück wanderte ich gegen halb elf los, folgte den markierten Pfad weiter das Bjøllådalen abwärts. Die Landschaft änderte sich, vom offenem Fjell ging es langsam in die Birkenwälder rein, mit herrliche Blicke über den ausgebreiteten Fluss.
    Mit eines der schönsten Angelflüsse im Saltfjell...

    Barleybreeders BLOG

    Kommentar


    • Hinkelstein
      Anfänger im Forum
      • 31.08.2011
      • 44
      • Privat

      • Meine Reisen

      AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

      [QUOTE=berniehh;1301946]



      Das ist wirklich ganz große Kino von Dir, was du uns hier zu Gute kommen lässt. Vielen Dank für deine Mühe und Arbeit, welche du hierbei hattest. Und mit so einem Blick, kann ich die Monate bis zu meiner nächsten Tour irgendwie überbrücken.

      Kommentar


      • OttoStover
        Fuchs
        • 18.10.2008
        • 1076
        • Privat

        • Meine Reisen

        AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

        Zitat von barleybreeder Beitrag anzeigen
        Mit eines der schönsten Angelflüsse im Saltfjell...

        Oh yea! One of my wifes tourfriends is what we call a salmon-widow since her husband is fishing day out and day in in this river. I guess it is Beiarelva. Btw for those interested, you must have a separate fishing permit for all rivers in Norway where you may catch salmon or seatrout. And then you have a specified day and time as well as a certain spot along the river where you may fish. On the picture you see two persons, both have their own permit. IMHO these permits are not what I call cheap either, but others have different opinion on that I understand
        Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
        Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

        Kommentar


        • berniehh
          Fuchs
          • 31.01.2011
          • 2408
          • Privat

          • Meine Reisen

          AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

          58.Tag: (Saltfjellet-Svartisen Nationalpark)
          13 Grad, Dauerregen, das Wetter war mir zu schlecht und ich blieb erstmal im Zelt liegen. Mein Tagesziel für heute war eh nur das zwölf Kilometer entfernte Nordre Stormdalen, wo ich zur Abwechlung mal in der gratis Hütte übernachten wollte. Daher hatte ich es auch nicht so eilig mit dem Aufbruch.
          Der Regen hörte am frühen Nachmittag auf und nach der Mittagspause um 14:45 wanderte ich los.

          Zunächst folgte ich den gut ausgetretenen und teils matschigen Pfad das bewaldete Tespdalen weiter abwärts. Nach 2 km bog ich nach rechts auf einen etwas schmaleren Pfad Richtung Stormdalen.





          Der Pfad führt steil runter in die felsige Schlucht direkt bei der Talgabelung, auf einer Hängebrücke rüber zur anderen Seite und dann steil wieder hoch auf die Graslichtung von Bredek.
          Hier steht ein historischer Bauernhof, der in den 60er Jahren verlassen wurde und heute dem Museum von Mo-i-Rana gehört. Bredek ist ein beliebtes Ziel für Tageswanderer. Hier traf ich einige Leute, drei Frauen, die für einen Monat hier leben und für das Museum arbeiten, sowie ein norwegisches Pärchen.









          Es war immer noch grau und nieselig, ich blieb ne Stunde in Bredek zum Teetrinken, und dann gings weiter. Das norwegische Pärchen wollte von hier auch weiter nach Nordre Stormdalen, das heisst ich würde die Hütte wohl nicht für mich alleine haben.

          Den gut mit markierten Pfaden erschlossenen Ostteil des Nationalparks verlasse ich nun und für den Rest des Treks führt meine Route durch den wesentlich unerschlosseneren Westteil, der landschaftlich auch noch viel spektakulärer ist, da es dort größere Gletschergebiete gibt.

          Von Bredek ging´s wieder runter zum Fluß und über die nächste Hängebrücke, dann sind´s noch 7 km auf schmalen unmarkierten Pfad durch die Birkenwaldwildnis flach am Fluss entlang das Stormdalen aufwärts.







          Es ist ein phantastisches Tal, tief eingeschnitten und knapp 1000 m tief, mit steile Granithänge von denen Wasserfälle stürzen. Der Pfad zwängt sich durch die nasse Vegetation, Birkenwald, Kräuter und Busch. Wenn der Busch trocken wäre, würde diese Route noch mehr Spaß machen, es ist mit eines der imposantesten Wildnistäler auf meiner Lapplandtour.
          Das Tal kurvt sich leicht nach rechts, dann wieder nach links, ständig mit herrliche Flussblicke.
          Für die letzen drei Kilometer geht’s durch dichte Buschabschnitte, der Pfad ist aber relativ gut freigeschlagen.











          Die Nordre Stormdalen Hütte steht auf der anderen Flußseite. Ein Seil ist über den Fluss gespannt, mit angehängtem Boot, damit kommt man rüber. Diese Hütte wurde um 1850 gebaut und war früher ein Bauernhof. In den 1950ern wurde sie aber verlassen, heute dient sie als Gratisunterkunft für Wanderer.

          Als ich dort ankam war schon eine große Gruppe aus neun Norwegern dort,.......die Hütte war also mehr als randvoll. Ich schlug deshalb vor der Hütte mein Zelt auf. Zwanzig Minuten später kam das Pärchen und sie waren nicht darauf vorbereitet hier eine volle Hütte vorzufinden, denn sie hatten keine Campausrüstung mit. Notgedrungen richteten sie sich ihr Nachtlager nebenan im Holzschuppen ein, was aber sehr unbequem war, wie sie mir am nächsten Morgen erzählten.







          59.Tag: (Saltfjellet-Svartisen Nationalpark)
          Zunächst sah das Wetter ganz gut aus, blauer Himmel mit paar Wolken und einer super Nebelstimmung.
          Die neuner-Gruppe sowie das Pärchen sind schon am Morgen wieder zurück talabwärts Richtung Bredek gewandert aber ich ließ mir mal wieder Zeit und bin erst viertel nach elf losgewandert.



          Meine Route soll weiter talaufwärts führen. Das Ruderbootgefummel habe ich mir diesmal gespart und bin so über den Fluß gefurtet. Meine Schuhe, Socken, Hose und Unterhose waren danach zwar klitschenaß, aber dafür ging das deutlich schneller.

          Es führt von hier kein Pfad mehr weiter talaufwärts. Nachdem der von links einmündene Nebenfluss aus dem Bergslåttdalen gefurtet war, wanderte ich weglos durch Birkenwald und Busch am Fluss entlang diese grüne Wildnistal weiter aufwärts. Man hatte herrliche Flussblicke.
          Solche langen und tief eingeschnittenen unerschlossenen Waldtäler, wie das Stormdalen, gibt es nicht mehr übermäßig viele in Norwegen, dieses Tal ist somit schon was besonderes.

          Für eine Weile geht’s dann auf flachen Talboden mit viele Buschabschnitte und einige offene sumpfige Graslichtungen. Das Vorwärtskommen war zwar nicht besonders schnell, für ein wegloses Wald- und Wildnistal aber doch recht gut.






          Birkenwald



          Nach 4 km gabelt sich das Tal, ich wanderte in das linke rein, dem Litlstormdalen, es steigt in einer 100 m hohen Stufe auf etwa 400 m an.
          Es wimmelt hier nur so von Blaubeeren. Morgen zum Frühstück wollte ich mir Blaubeerpfannkuchen backen und falls ich heute abend bei meiner Campstelle keine Blaubeeren finde, würde ich mich ärgern. Daher sammelte ich mir hier schon einen Topf voll mit Beeren und bei der Gelegenheit machte ich auch noch meine Mittagspause.

          Kurz darauf querte ich den Fluss rüber auf die Nordseite. Um die Buschzonen am Ufer zu meiden wanderte ich etwas vom Fluss weg auf fast durchgehend sumpfige Graslichtungen, während sich das Tal nach rechts kurvt.









          Die Vegetation wird spärlicher und oberhalb der nächsten Talstufe kam ich ins offene Fjell. Von hier an war das Vorwärtskommen deutlich schneller und 5 Kilometer weiter erreichte ich einen kleinen Bergsee am obersten Talende, kurz vor der Passhöhe. Dort schlug ich mein Camp auf, nach insgesamt 15,5 km von der Nordre Stormdalen Hütte. Es war inzwischen grau und regnerisch geworden, den Pass wollte ich erst morgen machen.


          der Wald wird lichter



          Zuletzt geändert von berniehh; 28.11.2014, 21:59.
          www.trekking.magix.net

          Kommentar


          • evernorth
            Fuchs
            • 22.08.2010
            • 1838
            • Privat

            • Meine Reisen

            AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

            Da werden Erinnerungen an unsere 2013er Tour wach.

            Ein wildes und noch relativ unberührtes Nordre Stormdalen, ebenso das Litlstormdaen, welche mich auch stark beeindruckt haben. Schade auch, das die Hütte schon voll belegt war.
            Mir gefällt sehr, dass du die einzelnen Abschnitte des Weges so gut fotografisch dokumentierst. Das ist zwar von der Motiv - Wahl nicht immer spektakulär, dafür bekommt der Betrachter einen guten Eindruck von den örtlichen Begebenheiten - mithin für Nachahmer eine große Hilfe ( und die wird es mit diesem Bericht sicher wieder geben ).

            Bin gespannt, wie es weiter geht.
            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

            Kommentar


            • berniehh
              Fuchs
              • 31.01.2011
              • 2408
              • Privat

              • Meine Reisen

              AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

              60.Tag: (Saltfjellet-Svartisen Nationalpark)
              Wenn es zum Frühstück Beeren gibt, ist das Frühstück immer die leckerste Mahlzeit des Tages.
              Heute habe ich mir Blaubeerpfannkuchen gemacht.



              Schon am frühen Morgen sah das Wetter nicht gut aus und als ich nach dem Frühstück anfangen wollte mein Camp abzubauen, fing es an zu regnen. Ich blieb erstmal im Zelt und machte mir einen gemütlichen Vormittag.

              Erst am Nachmittag hörte der Regen auf und nach der Mittagspause gegen viertel nach drei wanderte ich los.

              Weglos stieg ich Richtung Norden den Hang hoch und nach 250 Höhenmetern kam ich beim Punkt 1142 auf dem flachen Gebirgskamm durch eine graue Fels- und Schotterlandschaft.


              Aufbruch vom Camp





              Das Litlstormdalen ließ ich nun hinter mir und stieg Richtung Nordwesten für 700 Höhenmeter runter ins Blakkådalen.
              Auf der gegenüberliegenden Talseite blickte man auf eine imposante Felsengebirgskulisse mit der 7 km langen Gletscherzunge des Fingerbreen, der vom flachen Eisfeld des Svartisen Gletschers runterkommt. Die Landschaft war absolut super, aber leider war das Wetter viel zu grau und düster.











              Unten am Fluss kam ich durch erste grüne Büsche und Birken. Hier gabs Blaubeeren und ich pflückte mir schon eine Portion für das morgige Pfannkuchenfrühstück.
              Nach 7,5 Kilometern vom Camp stieß ich im Blakkådalen auf eine markierte Route, die ich heute noch 3,5 km Richtung Norden talaufwärts folgte zum Bogvatnet. Es ging sanft bergauf aus der Buschzone raus wieder in die offene Tundra. Es gab aber keinen gut erkennbaren Pfad, zeitweise musste ich aufpassen daß ich die Markierungen nicht verliere.

              Als ich den Bogvatnet erreichte, fing es wieder an zu regnen und beim Seeausfluss schlug ich auf einer grünen Grasfläche am Ufer mein Camp auf.





              Dieser See ist viereinhalb Kilometer lang und wird von einer alpinen vergletscherten Gebirgslandschaft eingeschlossen. Vom oberen Seeende will ich über den Gletscher zum Storglomvatnet.

              61. & 62.Tag: (Saltfjellet-Svartisen Nationalpark)
              Schon die ganze Nacht hatte es geregnet und der pausenlose Dauerregen setzte sich auch noch den ganzen Tag lang fort, zeitweise regnete es sogar ziemlich kräftig. Ich blieb heute natürlich im Camp, selbst am Abend sah es noch nicht nach einer Besserung aus. Wettermäßig zählt heute mit zu den fünf schlechtesten Tagen in diesem Sommer.

              Am nächsten Morgen regnete es immer noch, es ist ein richtig übles Scheisswetter.

              Mitte Nachmittag machte der Regen mal eine längere Pause, ich baute schnell mein Camp ab und wanderte gegen 15:30 los. Folgte die markierte Route das nördliche Seeufer entlang durch nasses Grasland mit Felsen. Eigentlich ist es eine super Gegend, aber das Wetter war zu schlecht und es fing schon wieder an zu regnen.








              Bogvatnet - es geht das Nordufer entlang

              Nach viereinhalb Kilometern bog die markierte Route nach rechts über einen Pass, ich verlies sie und wanderte weglos weiter um das nördliche Seeende herum, dann Richtung Westen in ein Gebirgstal rein vom See weg.
              Es ist eine karge Gegend, Felsbrocken, Schotterflächen, spärlich grüner Moos- und Grasboden. Vor mir am Talende tauchte der Gletscher auf, über den ich morgen rüberwandern will,......heute aber nicht mehr! Der Regen wurde wieder stärker, mit sehr ungemütlichen naß-kalten Wind, nur 4 Grad, eine richtig üble Suppe. Leicht geschützt hinter kleine Felsen schlug ich mein Camp auf. Mit 7,5 km habe ich heute nicht viel geschafft, aber das war ja auch nicht anders zu erwarten.





              Zuletzt geändert von berniehh; 30.11.2014, 13:06.
              www.trekking.magix.net

              Kommentar


              • Ellipirelli
                Gerne im Forum
                • 21.04.2014
                • 64
                • Privat

                • Meine Reisen

                AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                Wow das sind trotz des schlechten Wetters ja nochmal sehr schöne Bilder, wunderbare Landschaft sowas gefällt mir.

                ...nur der Titel Deiner Tour passt nicht...."Schlemmerreise durch Lappland" träfe eher zu
                Tadle nicht den Fluss, wenn Du ins Wasser fällst.

                Kommentar


                • berniehh
                  Fuchs
                  • 31.01.2011
                  • 2408
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                  Zitat von Ellipirelli Beitrag anzeigen
                  "Schlemmerreise durch Lappland"
                  www.trekking.magix.net

                  Kommentar


                  • berlinbyebye
                    Fuchs
                    • 30.05.2009
                    • 1197
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                    Zitat von Ellipirelli Beitrag anzeigen
                    "Schlemmerreise durch Lappland"
                    Puuh, Nudeln mit Zucker...

                    Kommentar


                    • Pielinen
                      Fuchs
                      • 29.08.2009
                      • 1348
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                      Hallo Bernie,
                      trekkigtechnisch sind Deine Touren nicht zu toppen!
                      Einfach genial... Du wirst sicherlich einige zum Nachahmen animieren. Aber die allerwenigsten werden physisch und psychisch in der Lage sein die nachzueifern.
                      Wie schon vielfach gesagt: toller entspannter Schreibstil, schöne viele Fotos.
                      Man merkt daß du niemanden was beweisen musst.
                      Wer nichts weiß muss alles glauben...

                      Kommentar


                      • berniehh
                        Fuchs
                        • 31.01.2011
                        • 2408
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                        63.Tag: (Saltfjellet-Svartisen Nationalpark)
                        Das Wetter war immer noch übelste Suppe, naßkalte 4 Grad, Wind und Schauer! Schon der vierte Schlechtwettertag hintereinander! Bei dem Wetter gehe ich nicht über den Gletscher.

                        Ab Nachmittag machte der Regen längere Pausen und um halb drei wanderte ich los. Von meinem Camp ging es das Stein- und Gerölltal weiter aufwärts. Nach einen Kilometer erreichte ich die Gletscherzunge, zog meine Steigeisen an und wanderte auf´s Eis.



                        Für 7 Kilometer geht es nun über den Svartisen Gletscher, zunächst sanft bergauf und nach zwei Kilometern wurde es flach. Hier wurde es plötzlich wieder nebelig und es fing an zu nieseln. Ich irrte über das Eis und orientierte mich nach Gefühl, bei dem Wetter hatte ich keine Lust weder meine Karte, noch den Kompass, rauszukramen. Dann bekam ich auch noch Probleme mit meinen Steigeisen,.....sie hielten nicht und fielen ständig von den Schuhen ab. Irgendwas musste sich da verstellt haben. Beim ständigen Neuanschnallen holte ich mir noch einen kleinen Hexenschuss. Heute ist echt nicht mein Tag! Ich versuchte ohne Steigeisen weiterzuwandern, aber das ging nur sehr schlecht und war gefährlich, es war viel zu glatt. Meine Motivation sank auf den Tiefpunkt, es ist eine ungemütliche Gegend, aber bei schönem Wetter wäre dies eine phantastische Route.

                        Nach einer Weile lichtete der Nebel sich wieder, es taten sich weite Blicke über das Eis auf und ich bekam wieder eine Orientierung wo ich bin. In der Zwischenzeit war ich zu weit nach Norden abgedriftet und befand mich jetzt auf der Gletscherzunge, die Richtung Norden runter ins Sørdalen führt.









                        Ich ging kurz vom Eis runter um mir meine Stiegeisen wieder richtig einzustellen, dann ging´s für weitere paar Kilometer über´s Eis, bis vor mir der große Storglomvatnet auftauchte. Dort verlies ich den Gletscher und wanderte über Schotter und Granitfelsen für 200 hm bergauf über einen beiten Rücken (Punkt 957).




                        Aufstieg zum Punkt 957





                        Von oben hatte man herrlich weite Blicke über den großen hufeisenförmigen Storglomvatnet, in dem mehrere Gletscherzungen reinkalben, die vom größeren Westteil des Svartisen Gletscherplateaus runterfließen. Diese Gegend ist zwar hammermäßig, aber leider gehört der See nicht mit zum Nationalpark und wurde von der Stromindustrie angzapft. Der dadurch verursachte häßliche Rand am Seeufer gibt dieser ganzen Gegend einen fahlen Beigeschmack.

                        Ein Stückchen tiefer errichtete ich auf einer kleinen flachen Grasterasse neben einen Tümpel mein Camp.





                        64.Tag: (Saltfjellet-Svartisen Nationalpark)
                        Es war kaum zu glauben, aber der Himmel klarte auf und es wurde ein herrlicher sonniger Tag. Dies ist mit eines der besten Campstellen des gesamten Treks, mit grandiose Panoramen über den Svartisen Gletscher, Storglomvatnet und nach Südwesten ins Vesterdalen.




                        Blick ins Vesterdalen

                        Bei diesem Traumwetter müsste ich ja eigentlich früh starten, damit ich nach den ganzen Schlechtwettertagen wenigsten heute mal gut was schaffe. Aber meine geplante Svartisen-Gletscherquerung rüber zum Nordfjorden an der Westküste werde ich heute eh nicht mehr schaffen und ich hatte auch keine Lust auf dem Gletscher zu campen. Daher wollte ich nur bis an den Gletscherrand wandern, dort campen und morgen den ganzen Tag lang über das Eisplateau queren.

                        Mit neun Kilometern wird also heute wieder nur ein kurzer Tag. Daher ließ ich mir mal wieder, wie fast jeden Morgen, viel Zeit, genoss diese schöne Gegend und wartete bis die Sonne auf mein Camp schien. Unglücklicherweise hatte ich gestern abend mein Zelt etwas ungünstig hinter einem Hügel aufgeschlagen, so daß es erst gegen halb elf die ersten Sonnenstrahlen abbekam.





                        Gegen halb eins wanderte ich dann los.

                        Vom Camp stieg ich den Bergrücken für 200 hm runter zu einem kleinen See, dann weiter Richtung Südwesten weglos durch Tundra, gemischt mit Geröll- und Felsabschnitte, ins obere Vesterdalen rein, an einige Seen vorbei. Dies ist eine schöne menschenleere und unerschlossene Gegend. Vor fünf Tagen, in der Nordre Stormdalen Hütte, sah ich die letzten Leute und bis zum Trekende werde ich nun auch niemanden mehr treffen.











                        Zwischen den Seen Kjølvatnet und Nedre Terskaldvatnet durchfurtete ich den Fluss, der diese Seen verbindet, dahinter verließ ich das Tal und stieg den Granitrücken hoch zum großen Svartisen Hauptgletscher. Dann wird es flach und karg durch eine hellgraue vegetationslose Granitsenke und vor mir lag die paar Kilometer breite Gletscherzunge.









                        Der Svartisen besteht aus zwei separaten Gletscherplateaus, dem östlichen Teil, den ich gestern schon querte sowie dem größeren Westteil, der nach dem Jostedalsbreen in Südnorwegen der zweitgrößte Gletscher des europäischen Festlandes ist. Das Vesterdalen trennt diese beiden Gletscher voneinander.

                        Die Querung des westlichen Svartisengletschers wird der letzte Akt meines Lapplandtreks und nochmal ein landschaftliches Tophighlight. Ich hoffte daß das schöne Wetter sich mindestens noch bis morgen abend hält, denn ich brauchte für diese Querung auf jeden Fall noch einen vollen Schönwettertag.

                        Dann stieg ich einen sanften Granitrücken zwischen zwei Gletscherzungen noch ein Stückchen weiter nach oben. An dessen obersten Ende schlug ich auf den Felsen mein Camp auf, mit grandiosem Panorama über die weiten Gletscherflächen. Ab hier wander ich morgen auf´s Eis.











                        Zuletzt geändert von berniehh; 02.12.2014, 17:19.
                        www.trekking.magix.net

                        Kommentar


                        • berniehh
                          Fuchs
                          • 31.01.2011
                          • 2408
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                          65.Tag: (Saltfjellet-Svartisen Nationalpark)
                          Es war zwar wolkenlos, aber zunächst kühl und windig, nur 5 Grad.
                          Gegen neun Uhr bin ich gestartet, vom Camp ging es direkt auf den Gletscher. Bis zum nächsten Camp waren es 22,5 km, incl. zweieinhalb Kilometer Abstecher zum Snøtinden, davon 21 Kilometer auf Gletscher. Steigeisen brauchte ich nicht, das Eis war flach und recht griffig, ich wanderte Richtung Westen.

                          Man hatte weite Blicke über das Gletscherplateau. Nach paar Kilometern endet das Eis, nun wird der Gletscher unaper und es ging´s für fast die gesamte Reststrecke auf Schnee.

                          Links, noch einige Kilometer entfernt, lag der Snøtinden, der höchste Berg in diesem Nationalpark. Er sieht aber aus wie nur ein sanfter Gletscherhügel, mit paar Felsen oben, ich steuerte darauf zu.















                          Nach 6 Kilometern erreichte ich auf 1320 m Höhe den Fuße des Snøtinden. Hier ließ ich meinen Rucksack liegen und stieg die letzten 250 Höhenmeter auf weichen Schneehang dort hoch. Der flache hügelige Gipfel ist mit Steine und große Felsbrocken bedeckt, auf denen eine Neuschneedecke liegt. Der Fernblick vom Gipfel war überwältigend.

                          Nach etwas über einer Stunde war ich wieder zurück beim Rucksack.













                          Weiter ging´s Richtung Westen durch recht weichen Schnee, das Wandern war mühsam. Für etliche Kilometer ging es immer geradeaus, flach aber unmerklich bergauf. Fünf bis sechs Kilometer weiter wanderte ich flach über die höchste Stelle des Plateaus (1370 m). Ab nun verschwand der Snøtinden hinter mir aus der Sicht und vor mir tauchten die steilen felsigen Berge an der Fjordküste auf.

                          Es waren aber bestimmt noch 5 bis 6 Kilometer bis zum Gletscherrand. Auf den letzten Kilometern kam ich durch eine kritische Spaltenzone, wo ich es als Sinnvoll betrachtete sehr vorsichtig zu gehen. Der Gletscher fing hier langsam an aper zu werden und viele große Spalten lagen schon offen da, andere lagen noch unter der Schneedecke verborgen.








                          da liegen schon die Berge am oberen Nordfjorden


                          hinter rechts der Tjongsfjorden

                          Südlich vom Istinden verließ ich den Gletscher und kam dann in eine graue Granithügellandschaft mit kleine Seen. Es dauerte nicht mehr lange bis ich auf einen Granitrücken den ersten Tiefblick in das vertikale Felstal am oberen Ende des Nordfjorden erhaschte.
                          Ich folgte den hügeligen Rücken bis zur Abbruchkante auf dem Bjørnstigtinden, direkt oberhalb des Nordfjorden, mit fast 1000 m Tiefblick in den Fjord. Hier schlug ich mein Camp auf, es ist eine absolut phantastische Stelle.






                          schroffe Berg- und Fjordlandschaft









                          Zuletzt geändert von berniehh; 04.12.2014, 07:37.
                          www.trekking.magix.net

                          Kommentar


                          • Gast-Avatar

                            AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                            Deine Tour und Dein Bericht waren bzw. sind wirklich phantastisch. Vielen Dank nochmal dafür.

                            " Der Gletscher fing hier langsam an aper zu werden und viele große Spalten lagen schon offen da, andere lagen noch unter der Schneedecke verborgen. "

                            Libertist ist ja in so einer Situation in eine Spalte gefallen. Wurde in seinem Reisebericht diskutiert. Wie bist Du mit dem Risiko umgegangen? Du hattest ja keinen Seilpartner. Wie hast Du Dir im unaperen Teil (mit Spalten) die Route gesucht? Einfach nur alle Buckel/Erhöhungen vermieden und mit möglichst weitem Abstand von erkennbaren Spalten über ebene Flächen (oder notfalls durch Senken) gelaufen? Oder hattest Du sonst noch eine Strategie? Danke.

                            Kommentar


                            • Echnathon
                              Fuchs
                              • 20.02.2012
                              • 1306
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                              Hm. Senken in der Schneeoberfläche scheinen mir immer der beste Indikator für eine Spalte zu sein.

                              Kommentar


                              • berniehh
                                Fuchs
                                • 31.01.2011
                                • 2408
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                                Zitat von oo0OooO0oo Beitrag anzeigen
                                Du hattest ja keinen Seilpartner. Wie hast Du Dir im unaperen Teil (mit Spalten) die Route gesucht? Einfach nur alle Buckel/Erhöhungen vermieden und mit möglichst weitem Abstand von erkennbaren Spalten über ebene Flächen (oder notfalls durch Senken) gelaufen? Oder hattest Du sonst noch eine Strategie? Danke.
                                Wenn man unangeseilt geht und den Gletscher nicht kennt, gibt keine allgemeingültige Strategie. Ich habe mir im Großen und Ganzen nach Gefühl und persönliche Einschätzung meine Route gesucht. Auf jeden Gletscher ist es anders und jedesmal muss man sich wieder neu überlegen wie man da am besten rüberkommt.
                                Folgende Dinge mache ich manchmal:
                                mit Pickel den Grund abstochern, kleine Spaltenzonen komplett umgehen, Parallel von Spalten wandern anstatt quer über die Spaltenzone usw....
                                www.trekking.magix.net

                                Kommentar


                                • berniehh
                                  Fuchs
                                  • 31.01.2011
                                  • 2408
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                                  66.Tag: (Saltfjellet-Svartisen Nationalpark)
                                  Milde 10 Grad am morgen und wieder ein wolkenloser Himmel! Es sieht so aus daß dies der dritte Traumwettertag in Folge wird.
                                  Es sind nun wohl nur noch zwei Tage bis zu meinem endgültigem Trekende.






                                  Blick vom Camp

                                  Diese Gegend ist grandios! Der Nordfjorden ist 14 km lang und mündet dann in den Melfjorden ein. Von meinem Camp blickte man den gesamten Fjord abwärts. Dies ist der vierte straßenlose Fjord auf meinen Lapplandtrek und der landschaftlich spektakulärste von allen.

                                  Meine Rückenprobleme vom Hexenschusses vor drei Tagen sind immer noch nicht besser. Halb elf bin ich losgewandert.
                                  Es ging den ganzen Tag weglos Richtung Westen oberhalb des Nordfjorden entlang durch Granithügel mit grüne Moos- und Grasflächen.
                                  Es war zwar keine anspruchsvolle Route, aber trotzdem eine sehr langsame, ständig rauf, runter und im Zickzack über und um diverse Bergrücken herum. Dies ist definitiv keine Route zum Kilometerabreißen, dafür aber eine landschaftlich einzigartige Panoramaroute. Ständig blickt man links über 800 m tief in den von steilen Granithängen und Gletscherflächen beflankten Nordfjorden. Richtung Fjordabwärts ist das Land grüner und unten bewaldet.















                                  Nach 4 bis 5 Kilometern verließ ich laut Karte den Nationalpark und kurz darauf wurde eine Stromleitung unterwandert. Bei einem kleinen See machte ich in der Sonne Mittagspause. Weiter ging es über die nächsten Rücken. Immer wenn ich dachte daß dies der letzte Anstieg wird, kam dahinter der nächste tiefe Taleinschnitt, den man runter und wieder raufsteigen musste. Ich kam auch noch an paar weitere Seen vorbei.


                                  zahlreiche kleine Seen lagen auf meiner Route

















                                  Auf dem Seiskallafjellet verließ ich den Nordfjorden und wanderte Richtung Inland durch eine karge Fjellhügellandschaft. Anderthalb Kilometer weiter schug ich mein Camp auf, mit super Fernblicke auf die zerklüftete Fjord- und Schärenküste.
                                  Mit 8h50 habe ich heute zwar gut was an Stunden gemacht, aber die Kilometerzahl von 15,5 war in dieser Zeit doch recht bescheiden.

                                  Es war nun bewölkt und ein Schauer kam runter. Morgen sollte mein letzter Trekkingtag werden. Es sind nur noch 12 Kilometer bis runter zur Küstenstraße FV 17, also höchstens ein halber Tag entfernt. Wie es manchmal aber vorkommen kann, kam es dann doch anders als geplant.........















                                  Zuletzt geändert von berniehh; 05.12.2014, 18:56.
                                  www.trekking.magix.net

                                  Kommentar


                                  • Echnathon
                                    Fuchs
                                    • 20.02.2012
                                    • 1306
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                                    Alter Verwalter, da legst du nochmal ein Brett hin.
                                    Und ich dachte das Vesterdalen wäre nur schwer zu toppen, und du gehst nur 10km nach Westen und lieferst sowas ab.

                                    Einfach nur

                                    Kommentar


                                    • Kuoika
                                      Erfahren
                                      • 23.08.2012
                                      • 471
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                                      Auch wenn ich mich wiederhole, aber es ist einfach so: Fjell + Fjord = . Ich will auch...

                                      Kommentar


                                      • Mika Hautamaeki
                                        Alter Hase
                                        • 30.05.2007
                                        • 3979
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                                        Das große Finale....Oh man, was mache ich, wenn der Bericht endet?
                                        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                        A. v. Humboldt.

                                        Kommentar


                                        • evernorth
                                          Fuchs
                                          • 22.08.2010
                                          • 1838
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                                          Sehr beeindruckende, super-schöne Ecke, in die es dich zum Ende deiner Mega-Lappland-Tour verschlagen hat.
                                          Was für ein großartiges Finale....herrlich! Applaus 👏 und Danke für´s Teilen.
                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                          Kommentar

                                          Lädt...
                                          X