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Vorbemerkung
Nachdem ich dieses Forum schon oft für Tipps und Anregungen genutzt habe, möchte ich der ODS-Gemeinde mit diesem Reisebericht gerne etwas zurück geben.
Der Plan für eine Radtour Whitehorse-Fairbanks lag schon länger in der Schublade und in 2016 hatte ich endlich ein entsprechendes Zeitfenster. Von Whitehorse ging es zunächst nach Dawson City, danach über den „Top of the World“-Highway nach Tok in Alaska. Von hier aus in Richtung Südwesten und dann hinter Gakona wieder nach Norden. Von Paxson aus radelte ich über den Denali Highway und von dort über den George-Parks-Highway zum Endpunkt der Reise nach Fairbanks.
Die Gesamtstrecke betrug mehr als 1.800km. Während der fast fünfwöchigen Reise hatte ich für Alaska außergewöhnliches Glück mit dem Wetter und konnte die Regensachen die meiste Zeit in den Packtaschen lassen. Defekte blieben aus, trotz teilweise ziemlicher Schlaglochpisten hatte ich nicht mal einen Platten. Auch wurde ich von der Fauna des Nordens – klein wie groß – größtenteils in Ruhe gelassen. Übernachtet habe ich, bis auf die letzten Tage in Fairbanks, ausschließlich im Zelt - mal wild, mal auf Campgrounds.
1) Whitehorse – Dawson
Die 536 Kilometer auf dem Klondike Highway geben einen guten Eindruck von der Weite des Yukon. Die einzigen nennenswerten Ortschaften sind Carmacks und Pelly Crossing – letztere eine etwa 300 Seelen große Native-Siedlung. Auf dem ersten Teil des Abschnitts hat man immer wieder Aussicht auf den Yukon – so zum Beispiel auf den Lake Laberge oder die Five Finger Rapids. Ab Carmacks reduziert sich der ohnehin spärliche Verkehr noch einmal und mir kommen vielleicht ein oder zwei Autos in der Stunde entgegen. Die Straße ist sehr gut ausgebaut und ich kann es in weiten Abschnitten rollen lassen. Trotzdem gibt es natürlich immer wieder Steigungen, an denen ich erst meinen Rhythmus finden muss. Auf einzelnen Abschnitten wird die Straße erneuert – sprich mit losem Schotter belegt. An einer Baustelle muss ich samt Rad in ein Pilot-Car und werde von einer freundlichen, armwrestling-treiben Straßenarbeiterin die drei Kilometer zum anderen Ende der Baustelle gefahren. Der letzte Tag sitze ich 8 ½ Stunden im Sattel. Vom Moose Creek Campground schaffe ich es tatsächlich, die fast 160km bis Dawson City zu fahren. Eigentlich will ich es ruhiger angehen, aber ich will mir ein kleines Zeitpolster aufbauen, falls es mal längere Schlechtwetterperioden gibt. Die letzten 20 Kilometer regnet es aus Kübeln und nach der Fährüberfahrt schlage ich mein Zelt auf dem Gelände des charmanten Hostels auf. Ich lege zwei Ruhetage ein und schau mir die alte Goldgräberstadt an.




















2) Top of the World Highway
Der Name „Top of the World Highway“ ist Programm. Während der vier Tage bekomme ich grandiose Ausblicke. Von Dawson geht es zunächst für 15 Kilometer auf etwa 1.000 Meter rauf und danach auf welligem Terrain weiter. Der lose Schotter auf der Piste bereitet vor allem auf Abfahrten Probleme weil sich das Rad trotz der zwei Zoll breiten Reifen bei Geschwindigkeiten über 15km/h aufschaukelt. Nach etwas mehr als 100km und einem saftigen Schlussanstieg erreiche ich die kleine Grenzstation am Poker Creek, wo die üblichen Einreiseformalitäten anfallen. Bis 2001 markierte an dieser Stelle lediglich eine Kette die Grenze zwischen dem Yukon und Alaska. Ab hier geht es für einige Kilometer auf feinstem Asphalt bergab und danach in die 40 Mile River Region. Ab hier befinde ich mich auf dem Taylor Highway. Hier wird noch Gold geschürft und ich komme immer wieder an kleineren Camps vorbei. Auf einem Campground lerne ich ein Paar aus Fairbanks kennen, die die meiste Zeit des Jahres per Kanu oder Hundeschlitten in Alaska unterwegs sind. Sie laden mich zu sich nach Hause, wenn ich meine Tour in Fairbanks beende und ich freue mich außerordentlich über die Gastfreundschaft. Nach ungefähr zwei Dritteln der Strecke passiere ich den kleinen Ort Chicken, der überwiegend als Basis für die umliegenden Goldgräbercamps dient. Der letzte Tag führt mich nach Tok am Alaska Highway, wo ich einen Ruhetag einlege und meine Vorräte auffülle.















3) Tok - Paxson
Dieser Abschnitt südwestlich über den Tok-Cut-Off bis Gakona und von da in Richtung Norden ist für mich eher eine Überführungsetappe. Ich habe mit ziemlichem Gegenwind zu kämpfen und bin nicht sonderlich motiviert. Unterwegs begegnet mir eine Elchkuh, die seelenruhig vor mir die Straße quert. Highlight ist eine tolle Übernachtungsmöglichkeit bei Meile 61. Die Besitzer des Midway Service haben im Garten einen alten Bus stehen, den sie für reisende Zweiradfahrer umgebaut haben und hier eine kostenlose Übernachtungsmöglichkeit anbieten. Überhaupt habe ich es während der gesamten Reise mit einer Gastfreundschaft zu tun, welche nur der Allein-Reisende erlebt. Obwohl ich viele Stunden keiner Menschenseele begegne, fühle ich mich doch nie allein.
Das Wetter verhindert leider einen genauen Blick auf die Wrangell Mountains und ich bin froh, dass es hinter Gakona nach Norden geht und ich zumindest den Gegenwind los bin. Nach einer Nacht am wunderschön gelegenen Paxson Lake Campground biege ich am nächsten Tag bei bestem Wetter auf den Denali Highway ein.




















4) Denali Highway
Der Denali Highway ist das Highlight der gesamten Tour. Ich habe unglaubliches Glück mit dem Wetter und fahre parallel zur im Norden liegenden Alaska Range. Die Strecke geht über 218 Schotterpistenkilometer von Paxson bis Cantwell und war bis Anfang der 1970er Jahre die einzige Verbindung zum gleichnamigen Nationalpark. Es ist ziemlich viel Betrieb auf der Strecke, da ich zum einen an einem Wochenende unterwegs bin und zum anderen die Jagdsaison begonnen hat. Am letzten Tag bekomme ich einen wolkenlosen Blick auf den Mt. Denali, der von hier noch etwa 100 Kilometer entfernt ist. Ich versuche gar nicht erst, die Eindrücke in Worte zu fassen und lasse lieber die Bilder sprechen.























5) Denali NP – Fairbanks
Nach einer Nacht auf dem Campground in Cantwell fahre ich noch die 40 Kilometer zum Denali NP und fühle mich nach fast vier Wochen alleine auf dem Rad von den Touristen-Massen schier erschlagen. Ich reserviere mir einen Platz für zwei Nächte auf dem Campground am Eingang - auch weil fast alle im Park liegenden Plätze besetzt sind. Am nächsten Tag lasse ich das Rad stehen und gönne mir eine Busfahrt über die Park Road bis zum Eielson Visitor Center und zurück. Es ist natürlich nicht das selbe wie auf dem Rad, trotzdem lohnt sich die Fahrt, auf der zwei stattliche Grizzlys unseren Weg kreuzen. Die Aussicht auf den Denali am Visitor Center ist wirklich atemberaubend und ich beneide die Ranger um ihren Arbeitsplatz. Nach acht Stunden Fahrt bin ich wieder am Eingang und verbringe den Rest des Tages im Zelt. Die letzte Etappe nach Fairbanks steht nun an und damit leider das Ende der Reise.
Ich übernachte am nächsten Tag auf einem schmuddeligen Campground in Healy und fahre von hier aus nach Nenana, wo ich noch auf den Aufbruch des Eises im kommenden Frühjahr wette. Tippt man den richtigen Tag und die richtige Minute, kann man 300.000 Dollar gewinnen. Von Nenana geht der letzte Tag mit teilweise ziemlich langen Steigungen nach Fairbanks. Ich habe die Alaska Range jetzt im Süden und kann noch einmal da herrliche Wetter genießen. Die letzten Nächte in Fairbanks verbringe ich netterweise bei einer Familie, welche ich auf dem Denali Highway kennen gelernt habe und dem Trapper Paar vom Top of the World Highway. In FB legt sich auch das Wetterglück und es gießt wie aus Kübeln.
Ein paar Tage später geht es auch schon zurück zum Flughafen und in Richtung Frankfut.






















Ich hoffe, der Bericht vermittelt einen kleinen Eindruck meiner Reise.
Nachdem ich dieses Forum schon oft für Tipps und Anregungen genutzt habe, möchte ich der ODS-Gemeinde mit diesem Reisebericht gerne etwas zurück geben.
Der Plan für eine Radtour Whitehorse-Fairbanks lag schon länger in der Schublade und in 2016 hatte ich endlich ein entsprechendes Zeitfenster. Von Whitehorse ging es zunächst nach Dawson City, danach über den „Top of the World“-Highway nach Tok in Alaska. Von hier aus in Richtung Südwesten und dann hinter Gakona wieder nach Norden. Von Paxson aus radelte ich über den Denali Highway und von dort über den George-Parks-Highway zum Endpunkt der Reise nach Fairbanks.
Die Gesamtstrecke betrug mehr als 1.800km. Während der fast fünfwöchigen Reise hatte ich für Alaska außergewöhnliches Glück mit dem Wetter und konnte die Regensachen die meiste Zeit in den Packtaschen lassen. Defekte blieben aus, trotz teilweise ziemlicher Schlaglochpisten hatte ich nicht mal einen Platten. Auch wurde ich von der Fauna des Nordens – klein wie groß – größtenteils in Ruhe gelassen. Übernachtet habe ich, bis auf die letzten Tage in Fairbanks, ausschließlich im Zelt - mal wild, mal auf Campgrounds.
1) Whitehorse – Dawson
Die 536 Kilometer auf dem Klondike Highway geben einen guten Eindruck von der Weite des Yukon. Die einzigen nennenswerten Ortschaften sind Carmacks und Pelly Crossing – letztere eine etwa 300 Seelen große Native-Siedlung. Auf dem ersten Teil des Abschnitts hat man immer wieder Aussicht auf den Yukon – so zum Beispiel auf den Lake Laberge oder die Five Finger Rapids. Ab Carmacks reduziert sich der ohnehin spärliche Verkehr noch einmal und mir kommen vielleicht ein oder zwei Autos in der Stunde entgegen. Die Straße ist sehr gut ausgebaut und ich kann es in weiten Abschnitten rollen lassen. Trotzdem gibt es natürlich immer wieder Steigungen, an denen ich erst meinen Rhythmus finden muss. Auf einzelnen Abschnitten wird die Straße erneuert – sprich mit losem Schotter belegt. An einer Baustelle muss ich samt Rad in ein Pilot-Car und werde von einer freundlichen, armwrestling-treiben Straßenarbeiterin die drei Kilometer zum anderen Ende der Baustelle gefahren. Der letzte Tag sitze ich 8 ½ Stunden im Sattel. Vom Moose Creek Campground schaffe ich es tatsächlich, die fast 160km bis Dawson City zu fahren. Eigentlich will ich es ruhiger angehen, aber ich will mir ein kleines Zeitpolster aufbauen, falls es mal längere Schlechtwetterperioden gibt. Die letzten 20 Kilometer regnet es aus Kübeln und nach der Fährüberfahrt schlage ich mein Zelt auf dem Gelände des charmanten Hostels auf. Ich lege zwei Ruhetage ein und schau mir die alte Goldgräberstadt an.




















2) Top of the World Highway
Der Name „Top of the World Highway“ ist Programm. Während der vier Tage bekomme ich grandiose Ausblicke. Von Dawson geht es zunächst für 15 Kilometer auf etwa 1.000 Meter rauf und danach auf welligem Terrain weiter. Der lose Schotter auf der Piste bereitet vor allem auf Abfahrten Probleme weil sich das Rad trotz der zwei Zoll breiten Reifen bei Geschwindigkeiten über 15km/h aufschaukelt. Nach etwas mehr als 100km und einem saftigen Schlussanstieg erreiche ich die kleine Grenzstation am Poker Creek, wo die üblichen Einreiseformalitäten anfallen. Bis 2001 markierte an dieser Stelle lediglich eine Kette die Grenze zwischen dem Yukon und Alaska. Ab hier geht es für einige Kilometer auf feinstem Asphalt bergab und danach in die 40 Mile River Region. Ab hier befinde ich mich auf dem Taylor Highway. Hier wird noch Gold geschürft und ich komme immer wieder an kleineren Camps vorbei. Auf einem Campground lerne ich ein Paar aus Fairbanks kennen, die die meiste Zeit des Jahres per Kanu oder Hundeschlitten in Alaska unterwegs sind. Sie laden mich zu sich nach Hause, wenn ich meine Tour in Fairbanks beende und ich freue mich außerordentlich über die Gastfreundschaft. Nach ungefähr zwei Dritteln der Strecke passiere ich den kleinen Ort Chicken, der überwiegend als Basis für die umliegenden Goldgräbercamps dient. Der letzte Tag führt mich nach Tok am Alaska Highway, wo ich einen Ruhetag einlege und meine Vorräte auffülle.















3) Tok - Paxson
Dieser Abschnitt südwestlich über den Tok-Cut-Off bis Gakona und von da in Richtung Norden ist für mich eher eine Überführungsetappe. Ich habe mit ziemlichem Gegenwind zu kämpfen und bin nicht sonderlich motiviert. Unterwegs begegnet mir eine Elchkuh, die seelenruhig vor mir die Straße quert. Highlight ist eine tolle Übernachtungsmöglichkeit bei Meile 61. Die Besitzer des Midway Service haben im Garten einen alten Bus stehen, den sie für reisende Zweiradfahrer umgebaut haben und hier eine kostenlose Übernachtungsmöglichkeit anbieten. Überhaupt habe ich es während der gesamten Reise mit einer Gastfreundschaft zu tun, welche nur der Allein-Reisende erlebt. Obwohl ich viele Stunden keiner Menschenseele begegne, fühle ich mich doch nie allein.
Das Wetter verhindert leider einen genauen Blick auf die Wrangell Mountains und ich bin froh, dass es hinter Gakona nach Norden geht und ich zumindest den Gegenwind los bin. Nach einer Nacht am wunderschön gelegenen Paxson Lake Campground biege ich am nächsten Tag bei bestem Wetter auf den Denali Highway ein.




















4) Denali Highway
Der Denali Highway ist das Highlight der gesamten Tour. Ich habe unglaubliches Glück mit dem Wetter und fahre parallel zur im Norden liegenden Alaska Range. Die Strecke geht über 218 Schotterpistenkilometer von Paxson bis Cantwell und war bis Anfang der 1970er Jahre die einzige Verbindung zum gleichnamigen Nationalpark. Es ist ziemlich viel Betrieb auf der Strecke, da ich zum einen an einem Wochenende unterwegs bin und zum anderen die Jagdsaison begonnen hat. Am letzten Tag bekomme ich einen wolkenlosen Blick auf den Mt. Denali, der von hier noch etwa 100 Kilometer entfernt ist. Ich versuche gar nicht erst, die Eindrücke in Worte zu fassen und lasse lieber die Bilder sprechen.























5) Denali NP – Fairbanks
Nach einer Nacht auf dem Campground in Cantwell fahre ich noch die 40 Kilometer zum Denali NP und fühle mich nach fast vier Wochen alleine auf dem Rad von den Touristen-Massen schier erschlagen. Ich reserviere mir einen Platz für zwei Nächte auf dem Campground am Eingang - auch weil fast alle im Park liegenden Plätze besetzt sind. Am nächsten Tag lasse ich das Rad stehen und gönne mir eine Busfahrt über die Park Road bis zum Eielson Visitor Center und zurück. Es ist natürlich nicht das selbe wie auf dem Rad, trotzdem lohnt sich die Fahrt, auf der zwei stattliche Grizzlys unseren Weg kreuzen. Die Aussicht auf den Denali am Visitor Center ist wirklich atemberaubend und ich beneide die Ranger um ihren Arbeitsplatz. Nach acht Stunden Fahrt bin ich wieder am Eingang und verbringe den Rest des Tages im Zelt. Die letzte Etappe nach Fairbanks steht nun an und damit leider das Ende der Reise.
Ich übernachte am nächsten Tag auf einem schmuddeligen Campground in Healy und fahre von hier aus nach Nenana, wo ich noch auf den Aufbruch des Eises im kommenden Frühjahr wette. Tippt man den richtigen Tag und die richtige Minute, kann man 300.000 Dollar gewinnen. Von Nenana geht der letzte Tag mit teilweise ziemlich langen Steigungen nach Fairbanks. Ich habe die Alaska Range jetzt im Süden und kann noch einmal da herrliche Wetter genießen. Die letzten Nächte in Fairbanks verbringe ich netterweise bei einer Familie, welche ich auf dem Denali Highway kennen gelernt habe und dem Trapper Paar vom Top of the World Highway. In FB legt sich auch das Wetterglück und es gießt wie aus Kübeln.
Ein paar Tage später geht es auch schon zurück zum Flughafen und in Richtung Frankfut.






















Ich hoffe, der Bericht vermittelt einen kleinen Eindruck meiner Reise.
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