AW: [RU] Sibirien, wie man es kaum kennt: in 75 Tagen durch das Putorana
Gute Frage, haben wir uns unterwegs auch oft gestellt. Ich würde nicht noch einmal mit 3 Rucksäcken gehen, habe aber noch keine Lösung gefunden. Wir hatten ursprünglich mit 2 Rucksäcken geplant, aber vor Ort wurde schnell klar, dass unser Zeug vom Gewicht und Packmaß her einfach nicht in 2 RS passte, die in diesem Gelände noch tragbar wären. Ein verstauchtes Bein/Hüfte/Rücken bedeutet Abbruch der Tour oder Schlimmeres. Bei mir persönlich ist im weglosen Gelände bei 35 kg die Grenze der Belastbarkeit erreicht.
Im zweiten Teil der Tour sind wir aber tatsächlich nur noch mit 2 RS gegangen, da die Lebensmittel inzwischen ja weniger geworden waren. Das war ziemlich riskant. Der Taigaboden bestand dort stellenweise aus großen Steinen, Wurzeln und umgestürzten Bäumen, alles dicht überwachsen mit sehr weichem Moos. Auf dem Moos kostet jeder Schritt sehr viel Kraft (wie Beach Volleyball vs. Volleyball auf festem Hallenboden). Und man bricht immer wieder ein - überall sind tausende und abertausende Löcher, wo vorher Elche und Rentiere eingebrochen waren. Ich bin dort ein paarmal gestürzt und mit dem schweren RS der Länge nach hingeschlagen, es war wirklich gefährlich für die Beine. Um da vernünftig zu gehen, dürfte der RS eigentlich max. 25 kg wiegen, also bei 2 RS 50 kg. Kann man aber Ausrüstung und Proviant überhaupt von 85 auf 50 kg reduzieren?
Mein 2-Mann Zelt wiegt z.B. 2,3 kg, ein robustes und einigermaßen winterfestes 1-Mann Zelt gibt es auch um 600 gr leichter, das ist dann aber auch sehr viel kleiner. Aber 600 gr gespartes Gewicht entsprechen leider nur dem Proviant für genau 1 zusätzlichen Tag. Dafür dann 2-3 Monate in einem Minizelt schlafen? Oder ich könnte weniger Fotos machen und dafür das Solarpanel zum Aufladen der Akkus zuhause lassen - bringt nochmals Proviant für 1 Tag. Aber dann hätte dieser Fotobericht hier vielleicht keinen zweiten Teil, der demnächst noch kommt.
Kurz gesagt, bei der Ausrüstung viel Gewicht einzusparen halte ich auch im Rückblick für schwierig. Wir waren immerhin über 2 Monate in der arktischen Wildnis unterwegs und am Ende der Tour kurz vor Wintereinbruch schon fast auf der Höhe unseres europäischen Nordkaps. Ultralight backpacking stößt da irgendwann an Grenzen.
Von der Ausrüstung zum Proviant: Klar, der ist idealerweise leicht, klein, sättigend, und eine Kalorienbombe. Buchweizen z.B. gilt als sehr nahrhaft, aber quillt nicht so gut. 100 gr Gries gekocht machen ziemlich satt, 100 gr Buchweizen nicht, weswegen wir ihn mit Hirse mischen. Die Russen rechnen durchwegs mit 500 gr Proviant/Tag, aber ich bin 2 m groß und über 100 kg schwer und brauche etwas mehr, 600 gr. Du hattest nach Öl und Mehl gefragt: wir hatten zu zweit 6 l Öl und 6 kg Mehl dabei, warum? Öl hat ein gutes Verhältnis Kalorien : Packvolumen, es kommt in die fertige Mahlzeit rein, also nach dem Kochen 2 EL in den Griesbrei, Milchreis, Spaghetti, Nudelsuppe usw. Das Mehl ersetzt den Zwieback, der viel zuviel Platz wegnehmen würde. Frisch gebackenes Brot macht auch besser satt als Zwieback oder Knäckebrot.
Ich bin immer auf der Suche nach besseren Ideen für den Proviant, das ist wirklich ein großes Thema. Was kann man denn nach deiner Erfahrung mitnehmen, um unter 600 gr/Tag zu kommen? Wobei diese 600 gr als Richtwert eigentlich auch noch zuwenig sind, immerhin habe ich zusätzlich auf der Tour noch ca. 50 kg Fisch gegessen. Und trotzdem am Ende 10 kg Körpergewicht verloren.
Zitat von MatthiasK
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Im zweiten Teil der Tour sind wir aber tatsächlich nur noch mit 2 RS gegangen, da die Lebensmittel inzwischen ja weniger geworden waren. Das war ziemlich riskant. Der Taigaboden bestand dort stellenweise aus großen Steinen, Wurzeln und umgestürzten Bäumen, alles dicht überwachsen mit sehr weichem Moos. Auf dem Moos kostet jeder Schritt sehr viel Kraft (wie Beach Volleyball vs. Volleyball auf festem Hallenboden). Und man bricht immer wieder ein - überall sind tausende und abertausende Löcher, wo vorher Elche und Rentiere eingebrochen waren. Ich bin dort ein paarmal gestürzt und mit dem schweren RS der Länge nach hingeschlagen, es war wirklich gefährlich für die Beine. Um da vernünftig zu gehen, dürfte der RS eigentlich max. 25 kg wiegen, also bei 2 RS 50 kg. Kann man aber Ausrüstung und Proviant überhaupt von 85 auf 50 kg reduzieren?
Mein 2-Mann Zelt wiegt z.B. 2,3 kg, ein robustes und einigermaßen winterfestes 1-Mann Zelt gibt es auch um 600 gr leichter, das ist dann aber auch sehr viel kleiner. Aber 600 gr gespartes Gewicht entsprechen leider nur dem Proviant für genau 1 zusätzlichen Tag. Dafür dann 2-3 Monate in einem Minizelt schlafen? Oder ich könnte weniger Fotos machen und dafür das Solarpanel zum Aufladen der Akkus zuhause lassen - bringt nochmals Proviant für 1 Tag. Aber dann hätte dieser Fotobericht hier vielleicht keinen zweiten Teil, der demnächst noch kommt.

Von der Ausrüstung zum Proviant: Klar, der ist idealerweise leicht, klein, sättigend, und eine Kalorienbombe. Buchweizen z.B. gilt als sehr nahrhaft, aber quillt nicht so gut. 100 gr Gries gekocht machen ziemlich satt, 100 gr Buchweizen nicht, weswegen wir ihn mit Hirse mischen. Die Russen rechnen durchwegs mit 500 gr Proviant/Tag, aber ich bin 2 m groß und über 100 kg schwer und brauche etwas mehr, 600 gr. Du hattest nach Öl und Mehl gefragt: wir hatten zu zweit 6 l Öl und 6 kg Mehl dabei, warum? Öl hat ein gutes Verhältnis Kalorien : Packvolumen, es kommt in die fertige Mahlzeit rein, also nach dem Kochen 2 EL in den Griesbrei, Milchreis, Spaghetti, Nudelsuppe usw. Das Mehl ersetzt den Zwieback, der viel zuviel Platz wegnehmen würde. Frisch gebackenes Brot macht auch besser satt als Zwieback oder Knäckebrot.
Ich bin immer auf der Suche nach besseren Ideen für den Proviant, das ist wirklich ein großes Thema. Was kann man denn nach deiner Erfahrung mitnehmen, um unter 600 gr/Tag zu kommen? Wobei diese 600 gr als Richtwert eigentlich auch noch zuwenig sind, immerhin habe ich zusätzlich auf der Tour noch ca. 50 kg Fisch gegessen. Und trotzdem am Ende 10 kg Körpergewicht verloren.
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