[US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

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  • berniehh
    Fuchs
    • 31.01.2011
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    • Meine Reisen

    #81
    9.Tag:
    Wie gestern abend schon befürchtet, ist das Wetter schlecht, starker Wind mit ständigem Wechsel zwischen Sonne, Wolken und Schauer. Für die Besteigung des Granit Peak ist es mir definitiv zu unbeständig und hier noch länger auf eine Wetterbesserung warten will ich auch nicht.

    Ursprünglich war mein Plan von hier aus über das Froze to Death Plateau runter zum Mystic Lake zu steigen, egal ob mit oder ohne Besteigung des Granit Peak. Bei dem Wetter habe ich aber wenig Lust dazu. Wenn es hier beim Camp schon so kalt und windig ist, wird es dort oben noch schlimmer sein.

    Ich entscheide mich von meinem Camp direkt runter zum Mystic Lake zu steigen, ohne den Umweg über das Froze to Death Plateau, also den gleichen Weg den die Gruppe aus South Dakota gegangen ist. Sie waren aber recht früh am Morgen gestartet und schon weg. Laut denen führt da ein vage erkennbarer Pfad runter, der auf den Topokarten nicht mit eingezeichnet ist. Leider habe ich keine Kartenausdrucke davon, weil ich ja ursprünglich nur vorhatte über das Froze to Death Plateau zu gehen.

    Egal, ich finde den Weg auch so. Es ist eher eine Route als ein Pfad, der teilweise spärlich mit Steinmännchen markiert ist und den man an einigen Stellen leicht verliert. Es geht über einen kleinen Sattel, dann das Huckleberry Creek Valley abwärts an einer Kette von fünf Seen vorbei (Snowball Lakes, Princess Lake und Huckleberry Lake). Ab dem Princess Lake geht’s durch Wald.


    namenloser See Nr. 1 (2993 m) // an dem kam ich gestern abend auch schon vorbei.


    See Nr. 1


    oberer Snowball Lake (2927 m)


    Princess Lake (2774 m)


    im Wald wird der Pfad deutlich besser erkennbar


    Huckleberry Lake (2549 m)

    Nach 3h15 und 6 Kilometern erreiche ich den Talboden des West Rosebud Valley, wo ich am Ufer des Mystic Lake auf einen guten Hauptpfad stoße. Hier mache ich in der Sonne erstmal gemütlich Mittagspause und genieße den Blick über diesen 4 Kilometer langen See. Das Wetter hat sich mittlerweile deutlich gebessert.


    Mystic Lake, West Rosebud Valley (2345 m)


    Mystic Lake


    Mystic Lake

    Für die nächsten sechseinhalb Kilometer wander ich das West Rosebud Valley aufwärts. Nach nur paarhundert Metern, am oberen Ende des Mystic Lake, endet der gute Hauptpfad und es geht nur noch auf einen schmalen und viel weniger begangenen Wildnispfad weiter, der auch nicht mit auf den Topokarten eingezeichnet ist. Es folgen noch weitere Seen, erst der 3 km lange Island Lake und dahinter der Silver Lake, alle in paradiesischer Lage von Wäldern und Bergen umgeben. Am unteren Ende des Island Lake sehe ich zwei Gruppen Camper, die einzigsten Menschen an diesem Tag, ab dann niemanden mehr.

    Am Silver Lake liegt eine traumhafte Campstelle, sehr versteckt im dichten Wald am Seeufer. Fast wäre ich in Versuchung geraten hierzubleiben, entscheide mich dann aber noch hoch zum Frenco Lake zu steigen, weil es noch zu früh zum campen ist und ich heute noch was schaffen will.


    Island Lake (2355 m)


    Island Lake


    auf schmalen und wenig begangenen Waldpfad geht es weiter talaufwärts


    Silver Lake (2384 m)


    Silver Lake

    Am Silver Lake scheint der Pfad endgültig zu enden, ich verlasse den Talboden und steige weglos durch dichten Wald den Hang nach oben. Manchmal stoße ich noch auf vage Andeutungen einer Route, die ich aber nur für kurze Abschnitte folgen kann.


    Blick durch die Bäume runter ins Tal

    Nach 400 Höhenmetern wird das Gelände flach und ich wander in ein Hochtal hinein. Durch Wald und über Felsbrocken geht’s zum Frenco Lake, ein etwa 500 m langer See, von steile Berge eingeschlossen, mit dem Little Park Mountain.

    Am Seeausfluss finde ich eine super Campstelle und als mein Zelt gerade steht, beginnt ein heftiges Gewitter mit Platzregen. Puh, gerade rechtzeitig!

    Mein Plan ist morgen von hier über einen namenlosen Pass rüber ins Storm Creek Valley und Stillwater River Valley zu steigen. Zu diesem Zeitpunkt ahne ich aber noch nicht was mich dort erwarten wird.


    Frenco Lake (2778 m) mit dem Little Park Mountain im Hintergrund


    Camp 9 am Frenco Lake


    der Frenco Lake von meiner Campstelle
    Zuletzt geändert von berniehh; 17.04.2016, 18:03.
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    • Mortias
      Fuchs
      • 10.06.2004
      • 1203
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      • Meine Reisen

      #82
      AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

      Geil es geht weiter. Kaum bist Du aus Patagonien zurück, schon schreibst Du weiter. Das nenne ich mal wirklich strebsam. Bilder und Routenbeschgreibung erfüllen wie gewohnt den hohen "Bernd-Standard" der Deine Berichte kennzeichnet.

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      • Shades
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        • 21.08.2015
        • 641
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        #83
        AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

        Vielen Dank für die Fortführung des Berichts. Bin gespannt, wie Dein Vergleich zwischen Teton Runde und Windriver ausfällt. Die Tetons waren zu der Jahreszeit bestimmt recht belebt.

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        • berniehh
          Fuchs
          • 31.01.2011
          • 2408
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          #84
          AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
          Geil es geht weiter. Kaum bist Du aus Patagonien zurück, schon schreibst Du weiter.
          Ich muss am Wochenende ja bißchen was zu tun haben
          Ehrlich gesagt habe ich momentan aber mehr Lust den Patagonienbericht zu schreiben. Die Erinnerungen daran sind noch sehr frisch und wir haben da paar richtig abenteuerliche Dinge erlebt (die ich teilweise auch garnicht in meinen Verteilermails erwähnt habe)

          Zitat von Shades Beitrag anzeigen
          Vielen Dank für die Fortführung des Berichts. Bin gespannt, wie Dein Vergleich zwischen Teton Runde und Windriver ausfällt.
          Den Vergleich schreibe ich ganz zum Schluss. Du kannst dir aber sicher schon vorstellen wie der ausfallen wird
          Zitat von Shades Beitrag anzeigen
          Die Tetons waren zu der Jahreszeit bestimmt recht belebt.
          Das kann man wohl sagen
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          • Shades
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            • 21.08.2015
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            #85
            AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

            Danke. Bin gespannt auf den Vergleich. Ich war mal ausserhalb der Saison in den Tetons und fand es landschaftlich genial. Windriver Range könnte ich mir auch vorstellen. Da war ich noch nicht. Aber nach Deinen Fotos zu urteilen, müsste es landschaftlich eigentlich genauso schön sein wie die berühmten Tetons.

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            • berniehh
              Fuchs
              • 31.01.2011
              • 2408
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              #86
              AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

              Zitat von Shades Beitrag anzeigen
              Danke. Bin gespannt auf den Vergleich. Ich war mal ausserhalb der Saison in den Tetons und fand es landschaftlich genial. Windriver Range könnte ich mir auch vorstellen. Da war ich noch nicht. Aber nach Deinen Fotos zu urteilen, müsste es landschaftlich eigentlich genauso schön sein wie die berühmten Tetons.
              Stimmt, die Tetons sind landschaftlich grandios und eine super Trekkinggegend, vor allem wenn man nicht so viel Zeit hat. Vielleicht wird dir mein Vergleich ja doch ein wenig überraschen.......
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              • berniehh
                Fuchs
                • 31.01.2011
                • 2408
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                #87
                AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                10.Tag:
                Über die Hälfte dieses Treks habe ich nun schon hinter mir. Heute überquere ich den weglosen Pass rüber zum Stillwater River. Die Passhöhe ist nicht weit von meinem Camp entfernt und es sind nur weniger wie 200 Höhenmeter Aufstieg. Auf dem Weg dorthin geht’s noch an einem weiteren See vorbei, dem Beckworth Lake.


                auf dem Weg zum Beckwourth Lake


                Beckwourth Lake (2811 m), im Hintergrund der Little Park Mountain


                Beckwourth Lake beim Seeausfluss


                Beckwourth Lake

                Nach 1h50 erreiche ich die Passhöhe. Auf und kurz hinter der Passhöhe liegen noch paar weitere kleine Seen.


                kleiner See auf der Passhöhe (2990 m)


                See auf der Passhöhe


                ein weiterer See hinter der Passhöhe

                Auf der anderen Pass-Seite steht mir ein 1200 m Abstieg bevor, weglos, das Storm Creek Valley abwärts bis zum Stillwater River. Als ich sehe daß dies ein Waldbrandtal ist, bin ich natürlich nicht begeistert. Der Wald ist zwar schon vor Jahrzehnten abgebrannt, aber durch den nachwachsenen neuen Busch sind solche Täler in der Regel weglos recht schwierig zu begehen. Es erwartet mich also ein recht unangenehmes Gelände.

                Das Vorwärtskommen stellt sich aber als besser heraus als gedacht. Die schlimmsten Buschabschnitte kann ich einigermaßen gut umgehen, meistens abseits vom Fluss an den Hängen.


                weglos geht´s das Storm Creek Valley abwärts - der Wald ist vor Jahrzehnten abgebrannt

                Irgendwann fällt das Tal rapide und schluchtig ab. Durch die Bäume sehe ich nicht wie das Gelände dort unten aussieht und entscheide instinktiv nicht dort runterzusteigen. Stattdessen traversiere ich orographisch links den Hang, etwa 150 bis 200 m oberhalb des Baches, zunächst über Felsbrockenfelder, dann plackeriges Baumstamm- und Gestrüppgelände abwechselnd mit Felsbrockenfelder, oder alles zusammen. Sehr nerviges Gelände, aber unten am Bach sieht es noch schlimmer aus, ziemlich unpassierbar. Meine Entscheidung hier oben entlangzusteigen war also richtig. Dort unten würde ich mich wahrscheinlich hoffnungslos festlaufen.


                weglose Hangtraverse weit oberhalb des Baches

                Ich erreiche bald den Bergrücken oberhalb des Stillwater Rivers. Von hier ist es ein steiler und direkter vierhundert Meter Abstieg runter ins Haupttal auf einer steinigen und nicht ganz so verbuschten Rinne. Unten auf dem Talboden komme ich in den paar Meter hohen und extrem dichten Jungkiefernwald, der auch noch voll ist mit tote Baumstämme vom alten Wald. So ein Gelände wünsche ich niemandem. Zum Glück muss ich da nur für paarhundert Meter durch, wofür ich eine gefühlte Stunde brauche (habe nicht auf die Uhr geschaut) bis ich auf einer offenen Graslichtung den Fluss erreiche.


                Abstieg zum Stillwater River - die geschlossenen Grünflächen ist fast undurchdringlicher Jungkiefernwald. Auf der anderen Flussseite stoße ich auf einen Trail

                Für heute hat das Geplackere erstmal ein Ende. Am Fluss stehen drei Zelte und ein Pferd, die Leute sind aber nicht da. Ich furte rüber auf die andere Seite, wo ich auf einen guten Pfad stoße, den ich heute noch 6 Kilometer talabwärts folge bis zur Einmündung des Flood Creek, den ich morgen hochwandern will zum Lake Plateau. Als ich ins Flood Creek Valley reinblicke, vergeht mir aber die Lust dazu. Das Tal sieht extrem schwierig aus, voll mit dichtem Busch und ich habe keine Ahnung ob man da überhaupt durchkommt. Falls doch, wird’s auf jeden Fall mörderisch.

                Ich ärgere mich daß ich bei meiner Routenplanung nicht gesehen habe daß dies ehemaliges Waldbrandgebiet ist. Auf Google Earth müsste man es doch deutlich erkennen können. Leider habe ich aber nicht so genau hingeschaut, sonst hätte ich mir sicher eine Alternativroute überlegt. Nun habe ich aber nur die Kartenausdrucke vom Flood Creek und keine Ahnung wie ich sonst am besten hoch zum Lake Plateau komme.

                Paar Kilometer weiter talaufwärts, von der Stelle wo ich vorhin die Zelte passiert habe, mündet ein anderes Nebental ein (Wounded Man Creek). Dieses Tal müsste eigentlich auch hoch zum Lake Plateau führen. Vielleicht wäre das ja eine Alternative? Der Wounded Man Creek ist zwar auch ein Waldbrandtal, aber falls da ein Pfad hochführt wäre es auf jeden Fall eine gute Alternative. Falls es aber keinen Pfad gibt, wird das Tal wahrscheinlich genauso schwer wie der Flood Creek, vielleicht sogar noch schwieriger. Aber wie finde ich es heraus?

                Es wird gleich dunkel und ich habe keine Lust mir heute noch darüber den Kopf zu zerbrechen. Muss nun erstmal schnell einen Zeltplatz finden aber hier bei der Flood Creek Einmündung sieht es übel aus, alles ist uneben und verbuscht. Ich wander noch halben Kilometer weiter talabwärts, wo ich im Kiefernwald eine gute Campstelle finde.


                guter Trail im Stillwater River Valley


                Stillwater River (1800 m)


                Camp 10

                11.Tag:
                Als ich mein Zelt gerade abbaue spaziert ein Wanderer an meinem Camp vorbei, der erste Mensch seit anderthalb Tagen. Ich spreche ihn an und er stellt sich als Andy vor. Vielleicht weiss er ja über dieses Tal Bescheid und ich frage ihn, woraufhin sich folgendes nettes Gespräch ergibt:
                „Kennst du dich hier in der Gegend aus?“
                „Ja, ich wohne ganz in der Nähe. Dieses Tal ist quasi mein Hinterhof.“
                „Ich will den Flood Creek hochwandern zum Lake Plateau. Wie ist die Route??“
                „Den Flood Creek? Geh da besser nicht hoch!! Zum Lake Plateau ja, das ist eine schöne Gegend, aber nicht über den Flood Creek. Da kommst du nicht hoch!“
                „Warum nicht? Bist du da schonmal hochgestiegen?“
                „Ja, das war aber noch vor dem Waldbrand. Damals führte da noch ein schwer zu findener geheimer Pfad hoch, der auf keiner Karte eingezeichnet war und den nur ein paar Trapper und Jäger kannten. Seit dem Brand ist die Route weg.“
                „Und seitdem geht auch niemand mehr in dieses Tal rein??“
                „Nein, heutzutage geht niemand mehr hoch. Das Tal ist zu schwierig geworden. Der ganze Boden voll mit einem Mikado aus toten Baumstämmen vom Brand. Darüber wuchert jetzt undurchdringlicher Busch und junger niedriger Wald. Du musst dich also durch diesen dichten Busch plackern und gleichzeitig über die ganzen Baumstämme turnen oder darunter hindurch kriechen. Das alles mit schwerem Gepäck. Du wirst Tage bis zum Lake Plateau brauchen, falls du überhaupt durchkommst. Ich kenne jemanden, der seit dem Brand schon zweimal versucht hat den Flood Creek hochzuwandern. Beide Male musste er wieder umkehren weil ein Durchkommen unmöglich war.
                Kann ich dich zu einer anderen Route überreden?“
                „Welche denn?“
                „Komm mit mir talabwärts zum Fahrweg-Beginn, dann folge die Piste weiter abwärts bis zu einem Trailhead, vonwoaus du auf einer landschaftlich schönen Route hoch zum Lake Plateau wandern kannst. Im Auto habe ich die topographischen Karten dafür und kann dir genau zeigen wo ich meine. Von mir aus kannst du die Karten dann auch mitnehmen“
                „Hmm,.........was mir an der Route nicht gefällt ist daß ich dann auf meiner Trekkingtour einen Straßenabschnitt mit drin habe“.
                „Ich fahr dich zum Trailhead hin, dann musst du die Piste nicht wandern.“
                „Das ist dann aber trotzdem eine Trekunterbrechung auf einen Straßenabschnitt und keine durchgehende Wildniswanderung mehr.“
                „Nun, es ist deine Entscheidung! Wenn du erstmal im Flood Creek drin bist, siehst du was ich meine und wirst es bereuen nicht mit mir gekommen zu sein.“

                Ich kann Andy schlecht einschätzen. Kann man seine Informationen für bare Münze nehmen oder ist es die völlig übertriebene Darstellung eines Nichttrekkers?
                Dann fällt mir der Wounded Man Creek ein und ich frage ihn:
                „Führt am Wounded Man Creek ein Pfad hoch?“
                „In dem Tal war ich noch nie. Meines Wissens führt da kein Pfad rein, aber ich habe eine andere Idee: Wander mal paar Meilen zurück talaufwärts zu dem Camp, an dem du gestern vorbeigekommen bist. Dort ist mein Bruder Tom. Er ist ein Bushman und kennt die Gegend wie seine Westentasche. Er wird dir genau erzählen können wie du von hier aus am besten hoch zum Lake Plateau kommst.“

                Die sechs Kilometer zurück talaufwärts zu wandern finde ich aber nicht besonders schlau. Jetzt am Tage wird Tom irgendwo in den Wäldern sein und vermutlich erst abends zurück ins Camp kehren. Das heisst ich würde da wohl den ganzen Tag warten müssen und ob dann beim Gespräch mit Tom überhaupt was rauskommt, ist ja noch garnicht sicher.

                Ich entscheide mich bei meiner ursprünglich geplanten Route zu bleiben, also den Flood Creek aufwärts. Daß diese Route kein Zuckerschlecken wird, wusste ich auch schon bevor ich Andy traf.
                Die Suppe, die ich mir da eingebrockt habe, daß ich bei meiner Routenplanung nicht gesehen habe, daß dies ein Waldbrandtal ist und mich somit über keine Alternativrouten schlau gemacht habe, muss ich nun auch auslöffeln.

                Gegen 10 Uhr starte ich. Um die undurchdringlichen Buschzonen möglichst zu meiden, steige ich direkt am Taleingang des Flood Creek sehr weit den Hang hoch, über zum Teil anstrengendes Felsbrockengelände. Ich traversiere den Hang talaufwärts. Das Tal wird schluchtig, ich bleibe aber immer weit oberhalb des Flusses. So überwinde ich eine steile Talstufe mit Wasserfall.


                Flood Creek Valley - im Hintergrund die steile felsige Talstufe


                Flood Creek Valley - die geschlossenen Grünflächen sind fast undurchdringlich


                ich traversiere weit oberhalb des Talbodens die Hänge - Blick zurück ins Stillwater River Valley


                Blick zurück ins Stillwater River Valley


                Blick zurück ins Stillwater River Valley

                Oberhalb des Wasserfalles bleibt auch weiterhin die beste Strategie, möglichst weit weg vom Fluss im boulder-hopping oben die Hänge zu traversieren. Das Vorwärtskommen war zwar nur langsam, aber ich kam vorwärts und das mit relativ wenig Anstrengung und vor allem ohne viel Buschgeplackere, weil ich die üblen Buschzonen gut umgehen konnte.


                das Flood Creek Valley oberhalb der Talstufe


                auch hier bleibe ich ein ganzes Stück oberhalb des Flusses


                Flood Creek Valley

                Nach 7 Stunden und 8 Kilometern endet das Waldbrandgebiet und ich komme in den ursprünglichen Nadelurwald. Ich atme auf! Das schwierige Gelände habe ich schneller durchquert als gedacht und nun wird das Vorwärtskommen deutlich einfacher.
                Größtenteils folge ich schmal erkennbare Wildwechsel und eine Stunde später stoße ich auf einen vom Menschen freigeschlagenen Pfad, den ich aber eine dreiviertel Stunde später, kurz vor dem Cimmerion Lake, wieder verliere.

                Am Seeausfluss finde ich eine super Campstelle. Nun bin ich auf dem Lake Plateau, praktisch eines der letzten landschaftlichen Highlighs dieses Treks.


                Cimmerion Lake (2646 m), Camp 11
                Zuletzt geändert von berniehh; 22.04.2016, 19:59.
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                • berniehh
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                  • 2408
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                  #88
                  AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                  12.Tag:
                  Das Lake Plateau ist ein weitläufiges leicht bergiges Hochland mit zahlreichen Seen, zwischen Stillwater River und Boulder River. Der größte Teil liegt oberhalb der Baumgrenze und es ist eine recht beliebte Trekkinggegend mit einem guten Trailnetz. Aus mehreren Richtungen führen markierte Pfade dort hoch.

                  Es fängt an zu regnen, daher bleibe ich erstmal im Zelt liegen. Mit paar kurze Unterbrechungen dauert der Regen den ganzen Tag, aber in einer Regenpause wander ich um 15:10 dann doch noch los.
                  Weglos geht’s zunächst durch Wald am Hang das Südufer des Lake Cimmerion entlang, dann weiter das Tal aufwärts an einige kleine Seen vorbei.
                  Eigentlich ist dies eine coole weglose Route, wenn nur die Vegetation nicht so klitschenass wäre und es nicht schon wieder anfangen würde zu regnen. Bei dem Wetter mache ich auch kaum Fotos.


                  Cimmerion Lake von meinem Camp


                  Lake Surrender (2574 m)

                  Nach 3 bis 4 Kilometern finde ich den Trail von gestern abend wieder. Hier sieht der Pfad vielbegangen aus und ist gut erkennbar so daß er ab nun nicht mehr zu verlieren ist. Er führt bergauf durch Wald auf ein weites Basin mit dem Lake Pinchot. An dessen Ufer schlage ich mein Zelt auf. Heute war das schlechteste Wetter bis jetzt auf dieser Tour, daher habe ich mit nur sechseinhalb Kilometern auch nicht viel geschafft.


                  Lake Pinchot (2837 m)


                  Camp 12 am Pinchot Lake


                  Lake Pinchot, Lake Plateau


                  Pinchot Lake - am nächsten Morgen sieht das Wetter wieder gut aus.

                  13.Tag:
                  Seit gestern bin ich in der Absaroka Range. Der Stillwater River bildet die Grenze zwischen den Beartooth Mountains und der Absaroka Range.

                  Für heute gibt’s nicht so viel zu schreiben. Das Wetter ist wieder schön und ich wander den ganzen Tag auf gute markierte Pfade über das Lake Plateau an diverse Seen vorbei. Es ist eine angenehme leichte Wanderung und die Landschaft sehr schön. Bis runter zum Boulder River treffe ich eine Fünfer Gruppe und einen Einzelwanderer.
                  Von Weitem sehe ich einen Schwarzbären. Leider ist er zu weit weg für ein gutes Foto, mein Teleobjektiv habe ich zuhause gelassen.


                  Wounded Man Lake (2821 m)


                  der Trail am Wounded Man Lake


                  Pipit Lake (2927 m)


                  Rainbow Lakes // die Rainbow Lakes bestehen aus einer Kette von fünf Seen, der längste ist 600 bis 700 m lang


                  Rainbow Lakes


                  Trail auf dem Lake Plateau


                  der Trail führt auch manchmal durch Nadelwald


                  ein Schwarzbär von weitem


                  namenloser See vor dem Horseshoe Lake


                  Horseshoe Lake (2901 m), Lake Plateau


                  vom Horseshoe Lake führt der Trail das bewaldete Upsidedown Creek Valley abwärts zum Boulder River


                  Abstieg ins Boulder River Valley

                  Nach 6h50 und 25 Kilometern erreiche ich den Boulder River. Mehrere Hütten stehen hier, es ist eine Art Backpackercamp und ich überquere die einzigste Straße auf dieser Tour, die Boulder Road. Diese Straßenquerung läßt sich leider auch nicht vermeiden.

                  Ein schmaler Streifen auf dem Talboden entlang der Piste gehört nicht mehr mit zur Absaroka Beartooth Wilderness, aber auf der anderen Talseite geht’s gleich wieder zurück in die Wildnis, auf einem guten Trail das bewaldete Bridge Creek Valley aufwärts. Ich treffe noch einen Tageswanderer, der in dem Backpackercamp arbeitet und heute seinen freien Tag hat.


                  Boulder River Valley - auf dem Talboden sieht man die Boulder Road. Auf der anderen Seite (rote Pfeile) wander ich das Bridge Creek Valley aufwärts.


                  Boulder Road - die einzigste Straßenüberquerung auf dieser Tour


                  Boulder River (1965 m)


                  nach Querung der Boulder Road geht´s gleich wieder zurück in die Wildnis


                  Blick zurück ins Boulder River Valley. Auf dem Talboden sieht man das Backpackers-Camp und dahinter das Upsidedown Creek Valley, von dem ich gekommen bin


                  Trail im Bridge Creek Valley

                  Fünf Kilometer nach Überquerung der Boulder Road schlage ich im Wald mein Camp auf.


                  Camp 13 (1300 m) am Rande einer Waldlichtung am Bridge Creek
                  Zuletzt geändert von berniehh; 24.04.2016, 09:57.
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                    #89
                    AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                    ...wunderschöne Gegend und wieder tolle Fotos! Jetzt weiss ich auch, weshalb Dein Rucksack so riesig ist: Auf einem Foto waren 3 große Colaflaschen zu erkennen. Trinkst Du unterwegs gerne Cola oder magst Du die faltbaren Wasserbeutel nicht?
                    Look deep into nature and you will understand everything better (A. Einstein)

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                      #90
                      AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                      Zitat von Hapi Beitrag anzeigen
                      ...wunderschöne Gegend und wieder tolle Fotos! Jetzt weiss ich auch, weshalb Dein Rucksack so riesig ist: Auf einem Foto waren 3 große Colaflaschen zu erkennen. Trinkst Du unterwegs gerne Cola oder magst Du die faltbaren Wasserbeutel nicht?
                      Danke
                      Die Coca Cola trinke ich vor dem Trek und verwende dann die Pet-Flaschen als Wasserbehälter während der Trekkingtour.
                      Die faltbaren Plastikwasserbeutel mag ich nicht so gerne,.......Pet-Flaschen finde ich viel praktischer
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                        #91
                        AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                        Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                        Danke
                        Die Coca Cola trinke ich vor dem Trek und verwende dann die Pet-Flaschen als Wasserbehälter während der Trekkingtour.
                        Die faltbaren Plastikwasserbeutel mag ich nicht so gerne,.......Pet-Flaschen finde ich viel praktischer
                        yo, super praktisch...

                        Ansonsten: Höchster Respekt!
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                        • berniehh
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                          #92
                          AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                          14.Tag:
                          Dieser Trek neigt sich nun langsam dem Ende zu.

                          Heute ist wieder schönes Wetter und um 9:30 starte ich. Es geht den ganzen Tag auf einem Pfad überwiegend durch Wald. Auf den alpinen Grasflächen nahe der Baumgrenze verliert sich der Trail oft, wo ich manchmal etwas rumsuchen muss.

                          Kurz vor dem Silver Pass schlage ich nach 20 Kilometern mein Camp auf. Habe niemanden getroffen heute.

                          Hier die Bilder des Tages:


                          Absaroka Range


                          der Trail führt vom Bridge Creek Valley stetig bergauf über einen 2873 m hohen Bergrücken


                          Coyote Basin


                          auf der anderen Seite des Bergrückens geht es runter ins Meatrack Creek Valley


                          Meatrack Creek (2365 m)


                          Meatrack Creek Valley


                          der Trail führt heute überwiegend durch Wald


                          nach der nächsten 2744 m hohen Bergrückenüberquerung führt der Trail ins hintere Ende des Fourmile Creek Valley


                          Fourmile Creek Valley


                          oberes Fourmile Creek Valley


                          Camp 14 (2800 m) am oberen Talende kurz vor dem Silver Pass

                          15.Tag:
                          Ich folge den Trail über den Silver Pass und auf der anderen Seite das bewaldete East Fork Mill Creek Valley abwärts.


                          Silver Pass (2955 m)


                          Blick vom Silver Pass


                          Abstieg ins East Fork Mill Creek Valley


                          Trail im East Fork Mill Creek Valley (2167 m)


                          East Fork Mill Creek Valley

                          Über den East Fork Mill Creek will ich diesen Trek beenden. Das heisst ich müsste eigentlich nur noch talabwärts wandern, dann würde ich noch heute zurück in die Zivilisation kommen.
                          Aber nach 6 Kilometern verlasse ich dieses Tal um einen letzten Schlenker zum Elbow Lake zu machen, bevor ich morgen endgültig rauswander......

                          Zunächst folge ich einen Trail hoch Richtung Mill Creek Pass. Kurz darauf verlasse ich den Pfad und folge eine vage erkennbare Route einen bewaldeten Talzweig hoch zu einen anderen Pass.

                          Dann höre ich plötzlich ein lautes Schnaufen. Als ich mich umschaue um herauszufinden woher das Geräusch kommt entdecke ich einen Bären, der auf einen Baum klettert. Als der Bär mich sieht schaut er eine Weile zu mir hin und steigt dann unbeirrt und laut schnaufend weiter den Baum hoch. Es war deutlich zu sehen daß er große Mühe damit hat und er ist nur sehr langsam hochgekommen, ein sehr beeindruckendes Erlebnis.

                          Eigentlich müsste es ein Schwarzbär sein, denn Grizzlies können ja angeblich nicht auf Bäume klettern. Trotzdem sah der Bär vom Aussehen eher wie ein Grizzly aus, aufgrund des zu erkennenden Schulterbuckels, dem Haupterkennungszeichen eines Grizzlys.
                          Weil ich mir aber wirklich nicht so sicher war, habe ich das Foto später einigen Leuten gezeigt, die sich mit Bären auskennen, aber niemand konnte auf dem Foto eindeutig erkennen ob es ein Grizzly oder Schwarzbär ist. Alle waren aber der Meinung daß es höchstwahrscheinlich wohl ein Grizzly sein wird.
                          Das hatte ich auch erst geglaubt, aber nun im Nachhinein denke ich eher daß es wohl doch ein brauner Schwarzbär war und kein Grizzly.


                          Grizzly oder Schwarzbär?

                          Irgendwann erreiche ich den Gebirgskamm auf 2900 m Höhe, wo sich die Route endgültig auflöst.


                          hier geht´s hoch auf dem Gebirgskamm


                          Blick zurück vom Gebirgskamm


                          Blick von der 2900 m hohen Kammhöhe


                          Absaroka Range


                          hier geht´s runter - hinten rechts der Mt.Cowan. In den Wäldern dort unten sehe ich zwei weitere Bären.

                          Ich genieße noch für eine Weile die schöne Aussicht und steige dann auf der anderen Seite den recht steilen Hang runter und wander weglos das bewaldete Tal abwärts.

                          Hier sehe ich zwei weitere Bären, es geht aber alles wahnsinnig schnell. Durch das dichte Unterholz kann man sowieso nicht so weit schauen. Ich höre nur 10 bis 20 m vor mir ein lautes Rascheln im Busch, sehe dann für eine Sekunde das Gesicht eines Bären und den Rücken eines weiteren, die beide davonlaufen. Meine Kamera hatte ich zwar griffbereit um den Hals hängen, aber die Bären waren so schnell im Unterholz verschwunden daß leider keine Zeit mehr für ein Foto blieb. Ich konnte so schnell ja nichtmal erkennen ob es überhaupt Grizzlys oder Schwarzbären waren. Drei Bären an einem Tag zu sehen ist aber schon sowas wie eine Premiere auf dieser Reise.

                          Drei Kilometer weiter stoße ich auf den Haupttrail, der vom East Fork Mill Creek Valley zum Elbow Lake führt. Kurz darauf erreiche ich diesen wunderschönen Bergsee, der von steile Felsberge eingeschlossen ist, mit dem 3419 m hohen Mt.Cowan, dem höchsten Berg hier im näheren Umkreis.

                          Am Ufer finde ich traumhafte Campstellen, wo ich mein Zelt aufschlage. Mit mir campen hier noch zwei Kletterer aus Bozeman/Montana, die heute den Mt.Cowan bestiegen haben und morgen wieder rauswandern wollen.


                          Anmarsch zum Elbow Lake


                          Elbow Lake (2622 m)


                          Elbow Lake


                          Camp 15 am Elbow Lake

                          16.Tag:
                          Ich folge den Haupttrail runter zur Snowy Range Ranch im East Fork Mill Creek Valley. Nach 14 Kilometern erreiche ich den Pistenbeginn bei der Ranch. Hier endet die Absaroka Beartooth Wilderness und ein paar Autos von Wanderern stehen hier am Trailhead. Die Ranch nebenan gehört heute einem kalifornischen Millionär, der sie als Wochenendwohnsitz nutzt.

                          Nun habe ich also das Ende dieser phantastischen Trekkingtour erreicht.


                          der Elbow Lake morgens beim Camp


                          der Trail führt über einen bewaldeten Bergrücken, dann runter ins East Fork Mill Creek Valley


                          East Fork Mill Creek Valley, auf der Lichtung sieht man die Snowy Range Ranch. Dort beginnt die Piste und der Trek endet.


                          Trekende am Straßenbeginn

                          Livingston, Montana, 12.August 2015
                          Die nächstgelegenste Stadt ist Livingston, 45 Kilometer entfernt. Ich wander die Piste entlang talabwärts und schon nach halben Kilometer kommt das erste Auto vorbei und nimmt mich mit.


                          es dauert zum Glück nicht lange bis ich mitgenommen werde

                          Nach 10 bis 15 Kilometern zweigt die Piste auf den Highway 89 im breiten Flusstal des Yellowstone Rivers. Nach links geht’s in den Yellowstone Nationalpark. Das wäre eigentlich meine Richtung für die nächste Tour, aber erstmal muss ich den Einkaufsabstecher nach Livingston machen, also rechts abbiegen. Mein Fahrer setzt mich 10 Meilen vor der Stadt ab, aber nach nur kurzer Wartezeit hält das nächste Auto an und nimmt mich bis in die Stadt mit.

                          Livingston ist eine Kleinstadt mit über 7000 Einwohnern und zählt mit zu den Haupt Durchreiseorten auf dem Weg in den Yellowstone Nationalpark. Bei McDonalds sehe ich die ersten Deutschen seit ich vor über zwei Monaten Chicago verlassen habe.

                          Mein Camp schlage ich eine Meile außerhalb der Stadt am Yellowston River auf.


                          mein Camp am Yellowstone River

                          Meine USA-Reise neigt sich langsam dem Ende zu und es bleibt mir nur noch Zeit für eine kurze 6-tägige Trekkingtour. Die soll durch den Grand Teton Nationalpark führen. Ursprünglich hatte ich eine längere Tour durch die Teton Range geplant, eine Nord-Süd-Traverse mit Startpunkt im Yellowstone Nationalpark. Weil ich aber sowohl für die Wind River Hochroute als auch für meine Durchquerung der Absaroka Beartooth Wilderness etwas länger gebraucht habe wie geplant, muss ich umplanen und die Route kürzen. Es wird also jetzt nur noch einen Umrundung des Grand Teton.

                          Am nächsten Morgen wander ich zurück in die Stadt, verbringe den Vormittag in der Bibliothek am Internet, kaufe dann meinen Trekkingproviant und breche am Nachmittag auf Richtung Grand Teton Nationalpark.........


                          Livingston, Montana


                          Livingston - von hier geht´s per Anhalter zum Yellowstone- und Grand Teton Nationalpark
                          Zuletzt geändert von berniehh; 24.04.2016, 19:08.
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                            #93
                            AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                            Anreise zum Grand Teton Nationalpark 13.August 2015

                            Nachdem ich mein Trekkingproviant für 6 Tage eingekauft hatte gehe ich noch schnell was essen und mache mich gegen halb drei am Nachmittag per Anhalter auf dem Weg zum Grand Teton Nationalpark, 330 Kilometer von Livingston. Weil es schon so spät ist, rechne ich nicht damit daß ich da heute noch ankommen werde.

                            Nach nur paar Minuten bekomme ich die erste Mitfahrgelegenheit mit einer sehr netten älteren Frau für 23 Meilen. Als ich mich danach wieder an den Highway stelle, hält natürlich erstmal ein Polizeiauto an. Mein Pass wird kontrolliert und meine Daten über Funk weitergegeben, wahrscheinlich um sicherzugehen daß ich auf keiner Fahndungsliste stehe Danach wünscht der Polizist mir noch viel Glück und fährt wieder davon. Ich warte dann auch nur kurz bis das nächste Auto anhält, am Steuer sitzt Ken aus Livingston. Er fährt heute noch durch bis zum Grand Teton Nationalpark, weil er dort einen mehrtägigen Job hat der morgen startet. Das nenne ich mal Glück!!

                            Mit Ken kann man sich gut unterhalten, daher wird die Fahrt auch nicht langweilig. Er führt einen interessanten Lebensstil, arbeitet 8 Monate im Jahr, wo er für Jobs in verschiedenen Teilen der Erde gebucht wird, von der Antarktis bis in die Südsee. Die restlichen 4 Monate hat er frei und einen Teil der Zeit nutzt er für Trekkingtouren. Die Wildnis im Umkreis des Yellowstone Nationalparks kennt er sehr gut.

                            Nach 50 Kilometern, kurz hinter Gardiner, passieren wir die Grenze zum Yellowstone Nationalpark. Am Eingang steht ein großes Schild auf dem alle Campingplätze des Nationalparks aufgelistet sind und hinter jedem Campingplatznamen stand das Wort „Full“. Dann werden vermutlich auch alle Campingplätze im Grand Teton Nationalpark ausgebucht sein,......aber egal, bei den Preisen würde ich da sowieso nicht hingehen.

                            Ken erzählt mir von einem gratis Campingplatz, den man nicht buchen kann und der ganz in der Nähe von der Stelle liegt, wo er seinen Job hat. Er wollte mich direkt dorthinfahren, das fand ich super.

                            Für die nächsten 160 Kilometer fahren wir durch den Yellowstone Nationalpark, der zusammen mit dem angrenzenden Grand Teton Nationalpark ein großer Touristenanziehungspunkt ist und mit zu den meistbesuchten Parks der USA zählt.

                            Der Yellowstone Nationalpark ist fast 9000 Quadratkilometer groß. Das hört sich zwar erstmal riesig an aber die Wildnis dieses Parks wird durch zahlreiche Straßen in etliche Teile zerschnitten.

                            Die Landschaft ist zwar nicht so schön wie die Wind River Range und Absaroka Beartooth Wilderness, aber trotzdem sehr attraktiv, weitläufig und sanft hügelig. Es ist mega viel los hier, kein Wunder, Hauptsaison. Man kommt sich vor wie auf einer vielbefahrenen deutschen Bundesstraße während der rush hour. Touristen sind überall und insgesamt kommen wir in vier Verkehrsstaus. Im längsten stehen wir fast eine Stunde.
                            Zwei Staus wurden durch Straßenbaustellen verursacht und die anderen beiden durch Bisons. Die Bisons stehen am Straßenrand und jeder hält da an, macht paar Fotos aus dem Autofenster und fährt dann weiter. Bei dem starken Verkehr löst das natürlich sofort einen Stau aus. Viele Leute stellen das Auto auch am Straßenrand ab und steigen aus.

                            Wenn man aus der Ferne eine große Menschenansammlung und lange Autoschlange sieht, weiss man schon da wird es Bisons zu sehen geben. Mit Naturerlebnis hat das nichts mehr zu tun. Ich fand die Fahrt durch den Yellowstone Park nur nervig. Das soll aber nicht heißen daß man hier nicht auch phantastische Touren machen kann. Dazu muss man halt die Straße verlassen.


                            für 160 Kilometer fahren wir durch den Yellowstone Nationalpark


                            Bisons aus dem Autofenster fotografiert


                            Yellowstone Nationalpark


                            Verkehrsstau im Yellowstone


                            nach 45 Minuten stop-and-go erreichen wir die Stau-Verursacher (siehe linker Straßenrand)


                            aus dem Autofenster fotografiert


                            mein Fahrer ist mal mutig und überholt, trotz Überholverbot



                            Dann fahren wir an dem Trailhead vorbei wo noch eine Woche zuvor ein Wanderer aus Montana von einem Grizzly getötet und halb aufgefressen wurde. Die Geschichte ging auch hier in Deutschland durch die Medien.
                            Das Gebiet wurde für die Öffentlichkeit gesperrt, der Wald kilometerweit mit Plastikband abgesperrt und alle paar Meter stand ein Warnschild. Inzwischen wurde der Bär gefangen und ist eingeschläfert worden.

                            Am Abend wird der Verkehr deutlich weniger, vermutlich weil die meisten Touristen schon in ihren Hotels sind.


                            ab dem Yellowstone Lake wird der Verkehr deutlich weniger

                            Die restlichen 76 Kilometer geht’s durch den Grand Teton Nationalpark. Die Landschaft finde ich dort noch schöner als im Yellowstone.

                            Ken fährt in die Antelope Flats Road rein, wo er morgen seinen Job hat. Es ist 22 Uhr und schon dunkel. Er fährt mich noch paar Kilometer weiter, teils auf Schotterstraße, zu dem gratis Campingplatz. Er liegt direkt hinter der Parkgrenze, am Beginn des Bridger Teton National Forest, 10 Kilometer von der Hauptstraße.
                            Meine Befürchtung war daß ich morgen früh die ganze Strecke zurück zur Hauptstraße laufen muss. Zum Glück lerne ich hier aber zwei Kletterer aus Michigan kennen, die seit paar Tagen hier campen und tagsüber immer zum Jenny Lake fahren um am Grand Teton zu klettern. Morgen früh halb sieben wollen sie wieder los und bieten mir eine Mitfahrgelegenheit an. Somit habe ich eine Sorge weniger und werde um sieben schon am Jenny Lake sein, wo meine Trekkingtour startet.
                            Zuletzt geändert von berniehh; 25.04.2016, 17:47.
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                              #94
                              AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                              Trek 4

                              Grand Teton Circuit

                              Länge: 128,5 km
                              Dauer: 6 Tage


                              Der Grand Teton Nationalpark ist mit seiner Fläche von 1.255 Quadratkilometern deutlich kleiner als der angrenzende Yellowstone Park. Man kann den Park in zwei Hälften einteilen: einmal den flachen Ostteil, in dem es reichlich Straßen und Zivilisation gibt. Und zum zweiten den gebirgigen Westteil, der nur auf Trails zu Fuß durchquerbar ist. Der Westteil ist natürlich der interessante Teil des Nationalparks, mit der zerklüfteten Teton Range, die sich wie eine gigantische Wand abrupt für 2000 m aus der der Ebene erhebt, mit dem 4.198 Meter hohen Grand Teton, dem zweithöchsten Berg Wyomings. Der Grand Teton ist nur paar Meter niedriger wie der Gannett Peak in der Wind River Range.

                              Morgens beim Sonnenaufgang bietet sich von meinem Campingplatz ein herrliches Panorama auf die Tetons.


                              Blick von meinem Camp auf die Teton Range


                              im Hintergrund der 4198 m hohe Grand Teton

                              Ich packe schnell meine Sachen und dann fahren wir auch schon los zum Jenny Lake Visitor Center, dem Hauptbesucherzentrum des Nationalparks, wo wir gegen halb acht ankommen.
                              Es öffnet aber erst um acht Uhr und nebenan vor dem Backcountry Permit Office steht jetzt schon eine lange Schlange von Trekkern, die alle eines der wenigen zu vergebenen Backcountry Permits ergattern wollen. Boah,....gut daß ich mich da nicht mit anstellen muss!!



                              Ich warte bis das Visitor Center öffnet, kaufe mir schnell eine Wanderkarte und lauf dann los.

                              Für eine mehrtägige Trekkingtour durch den Nationalpark muss man normalerweise ein Permit haben. Glücklicherweise ist der Park aber recht klein, weshalb ich meine Tagesetappen problemlos so planen kann daß ich nachts ausserhalb der Parkgrenze, in der Jedediah Smith Wilderness nächtige und tagsüber entweder innerhalb oder außerhalb des Nationalparks wander, jenachdem wo es am spektakulärsten ist. Auf diese Weise kann ich diese Tour völlig legal ohne Permit machen.

                              Meine Route führt in knapp 130 Kilometern einmal um den Grand Teton herum, mit Start- und Endpunkt am Jenny Lake Visitor Center. Die Länge einer Grand Teton Umrundung ist stark variierbar. Man kann auch deutlich kürzere Runden wählen, aber auch noch längere. Knapp zwei Drittel meiner Tour führt durch den Grand Teton Nationalpark und der Rest durch die angrenzende Jedediah Smith Wilderness.

                              Mein Gesamteindruck war positiv, die Landschaft phantastisch, also ein lohnender Abschlusstrek meiner USA-Reise! Es war aber sehr viel los hier, ständig trifft man andere Wanderer!! Einsamkeit wird man hier nicht finden. Das war auch nicht anders zu erwarten, denn dies ist halt ein Nationalpark und eine sehr beliebte Trekkinggegend.

                              Eine Rangliste und wie diese Tour verglichen mit meinen anderen Rocky Mountains Treks war, schreibe ich zum Schluss.

                              1.Tag:
                              Mein erster Trekkingtag führt mich durch den Paintbrush Canyon und über die Paintbrush Divide zum Lake Solitude, bis hierhin auf vielbegangenen markierten Pfad. Dann weglos weiter über einen hochalpinen Pass ins South Leigh Lakes Basin, in der Jedediah Smith Wilderness.

                              Es war der anstrengenste Tag der Tour, 26 Kilometer und fast nur bergauf. Insgesamt 1600 Höhenmeter über zwei Pässe.

                              Abends erreiche ich den Lake Solitude und hier wäre es eigentlich an der Zeit mein Camp aufzuschlagen. Ich muss aber noch aus dem Nationalpark raus, also noch über den zweiten Pass.
                              Da habe ich mich in meiner Zeitplanung wohl etwas verkalkuliert, denn erst jetzt entdecke ich daß meine topographischen Kartenausdrucke, die ich von zuhause mitgebracht hatte, nur alle 80 feet eine Höhenlinie haben, statt alle 40 feet, wie meine Kartenausdrucke von der Wind River Range und Absaroka Beartooth Wilderness. Das bringt mich nun etwas in Bedrängnis, denn es bedeutet daß der Höhenunterschied vom Lake Solitude zum zweiten Pass nun nicht mehr 200 Meter beträgt, wovon ich am Morgen noch ausging, sondern 400 Meter und daß der Pass in Wirklichkeit viel steiler ist wie er auf der Karte aussieht. Fast schon grenzwertig. Normalerweise wäre das nicht so dramatisch, aber jetzt im Wettlauf mit der einbrechenden Dunkelheit im Zeitdruck diesen nicht ungefährlichen hochalpinen Pass zu queren ist schon recht unvernünftig.

                              Normalerweise hätte ich am Lake Solitude mein Camp aufschlagen müssen. Das wäre zwar ohne Permit illegal, hätte aber keiner gemerkt. Ich war auch schon kurz davor es zu tun.

                              Dann entscheide ich mich doch noch den zweiten Pass in Angriff zu nehmen und steige weglos weiter hoch. Kurz vor der Passhöhe gerate ich dann auch noch in ein Gewitter mit Hagelsturm, ausgerechnet dort wo es am steilsten und gefährlichsten ist. Als ich oben ankomme ist es schon halb dunkel.
                              Im heftigen Hagelsturm geht es auf der anderen Seite wieder runter, der Abstieg ist glücklicherweise nicht ganz so steil wie der Aufstieg. Dann noch ne dreiviertelstunde bei Dunkelheit im Regen mit der Stirnlampe durch wegloses alpines Gelände, bis es endlich flacher wird und ich mein Camp aufschlage, nach insgesamt knapp 12 Stunden.

                              Im Nachhinein würde ich sagen, war es vielleicht keine so gute Idee, diese Strecke in einen Tag zu gehen. Ich hätte vom Jenny Lake zwar auch direkt durch den Cascade Canyon zum Lake Solitude aufsteigen können, das wäre 8 Kilometer kürzer, 500 Höhenmeter weniger und problemlos in einem Tag zu schaffen. Dann hätte ich aber die spektakuläre Landschaft auf der Paintbrush Divide verpasst,.......was auch keine gute Option wäre.

                              Die restlichen fünf Trekkingtage verlaufen dafür aber recht entspannt

                              Hier die Fotos vom ersten Trekkingtag:


                              kurz nach dem Trekkingstart geht´s am Ufer des Jenny Lake entlang


                              Jenny Lake (2084 m)


                              Trail am Jenny Lake


                              String Lake


                              dann geht´s in den Paintbrush Canyon hinein, ein tief eingeschnittenes Fels- und Waldtal


                              Paintbrush Canyon


                              Paintbrush Canyon


                              Blick zurück in die Ebene


                              Holy Lake (2872 m), Paintbrush Canyon


                              die Baumgrenze rückt näher und die Landschaft wird alpiner


                              Paintbrush Canyon








                              dort führt der Trail hoch auf die Paintbrush Divide


                              oberer Paintbrush Canyon


                              Aufstieg auf die Paintbrush Divide


                              auf der Paintbruh Divide (3266 m)






                              Paintbrush Divide


                              auf der anderen Seite blickt man in den Cascade Canyon - hinten links der Grand Teton


                              Abstieg zum Lake Solitude und dahinter geht´s hoch zum zweiten Pass (rote Pfeile)


                              Grand Teton & Cascade Canyon


                              Lake Solitude und weglose Aufstiegsroute zum nächsten Pass


                              Blick talabwärts auf den Grand Teton


                              Lake Solitude (2755 m)


                              Passaufstieg (ca. 3166 m)
                              Zuletzt geändert von berniehh; 27.04.2016, 22:47.
                              www.trekking.magix.net

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                              • berniehh
                                Fuchs
                                • 31.01.2011
                                • 2408
                                • Privat

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                                #95
                                AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                                2.Tag:
                                Mein nächstes Ziel ist der 3385 m hohe Table Mountain, der spektakulärste Aussichtsberg im Grand Teton Nationalpark.

                                Heute habe ich mir aber mal einen gemütlichen Tag gemacht, lasse mir am Morgen Zeit, genieße die Sonne beim Camp und breche erst um viertel nach elf auf.

                                Es geht durch die Jedediah Smith Wilderness. Ich wander zunächst weglos Richtung Westen über ein Hochland an den South Leigh Lakes vorbei.

                                Nach viereinhalb Kilometern stoße ich auf einen Trail, der runter ins North Fork Teton Creek Valley führt. Auf dem Talboden stoße ich auf den vielbegangenen Table Mountain Trail. Zum Gipfel will ich aber erst morgen. Paar Kilometer weiter schlage ich am Talende mein Camp auf.


                                Camp 1 // erst am Morgen sehe wie attraktiv diese Gegend ist


                                Blick vom Camp über die Teton Range, Jedediah Smith Wilderness


                                da bin ich gestern abend im dunkeln bei Regen runtergestiegen


                                South Leigh Lakes (2881 m)


                                die South Leigh Lakes bestehen aus mehreren kleinen Seen


                                ich wander weglos über ein Hochland Richtung Westen


                                Jedediah Smith Wilderness


                                Jedediah Smith Wilderness


                                steiler Abstieg ins North Fork Teton Creek Valley - im Hintergrund die Grand Tetons




                                North Fork Teton Creek Valley


                                der Table Mountain Trail im North Fork Teton Creek Valley (2362 m)


                                Camp 2 (2746 m) im North Fork Teton Creek Valley

                                3.Tag:
                                Für heute gibt es auch nicht so viel zu schreiben. Ich folge den Trail hoch zum Table Mountain. Dieser Berg liegt direkt auf dem Hauptkamm der Teton Range, auf der Grenze zwischen der Jedediah Smith Wilderness und Grand Teton Nationalpark. Es ist ein beliebter Aussichtsberg, der in der Regel als Tageswanderung bestiegen wird. An diesem Sonntag war auch recht viel los, auf dem Gipfel treffe ich 10 bis 15 Leute.

                                Wer im Grand Teton Nationalpark wandern will, sollte folgende zwei Ziele unbedingt mit ins Pflichtprogramm nehmen: die Paintbrush Divide und den Table Mountain Trail. Zum Table Mountain kommt man als leichte Wandertour allerdings nur von der Idaho-Seite hoch, nicht von der Wyoming-Seite. Es lohnt sich aber, denn von keiner anderen Aussichtsstelle hat man einen so grandiosen Blick auf die Tetons wie vom Table Mountain. Fotos sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte:


                                beim Austieg zum Table Mountain hat man einen schönen Blick zurück ins North Fork Teton Creek Valley


                                in der Ferne sieht man die Felder von Idaho


                                die Teton Range vom Table Mountain Trail


                                der flache Bergkamm hoch zum Table Mountain


                                Panorama vom Table Mountain Trail


                                Blick vom Table Mountain Trail




                                vom 3386 m hohen Gipfel des Table Mountain hat man ein spektakuläres Panorama auf die Grand Tetons - als höchster Berg der Grand Teton (4198 m), rechts daneben der Middle Teton (3904 m)


                                Blick vom Table Mountain über den Hauptkamm der Teton Range


                                Table Mountain (3386 m)


                                Blick vom Table Mountain


                                der Grand Teton vom Table Mountain


                                der Cascade Canyon, rechts der Grand Teton


                                Blick in den Cascade Canyon, Grand Teton Nationalpark

                                Vom Gipfel steige ich weglos Richtung Süden den sehr steilen Hang runter und stoße beim Hurricane Pass auf den populären Teton Crest Trail. Den folge ich Richtung Süden ins Alaska Basin, dann auf den Alaska Basin Shelf Trail um das obere Ende des Alaska Basin herum. Hier ist nicht gerade wenig los und an vielen Stellen sind Leute am campen. Bei den Basin Lakes schlage ich mein Camp auf.


                                weglos steige ich runter, Blick zurück auf den Table Mountain


                                auf dem Teton Crest Trail am Hurricane Pass, links der South Teton


                                am Hurricane Pass (3201 m) mit dem Schoolroom Glacier


                                Blick zurück auf die Grand Tetons vom Teton Crest Trail am Hurricane Pass - links der Grand Teton, in der Mitte der Middle Teton und rechts der South Teton


                                Sunset Lake (2929 m) im Alaska Basin


                                Alaska Basin Shelf Trail


                                Alaska Basin Shelf Trail


                                für einen kleinen Abstecher steige ich auf diesen Pass rauf


                                von diesen namenlosen Pass hat man einen spektakulären Blick auf den Snowdrift Lake mit den South Teton


                                Alaska Basin


                                Buck Mountain Pass vom Alaska Basin Trail


                                Alaska Basin Trail


                                Alaska Basin Trail


                                Camp 3 an den Basin Lakes (2938 m)


                                Basin Lakes beim Camp
                                Zuletzt geändert von berniehh; 30.04.2016, 08:06.
                                www.trekking.magix.net

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                                • berniehh
                                  Fuchs
                                  • 31.01.2011
                                  • 2408
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                                  #96
                                  AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                                  Hier kommen nun die Fotos von den letzten drei Trekkingtagen meiner USA-Reise:

                                  4.Tag:
                                  Heute folge ich den ganzen Tag den Teton Crest Trail Richtung Süden am Hauptkamm der Teton Range entlang. Es ist eine leichte Wanderung auf gutem Trail mit nur relativ wenigen Höhenmetern.
                                  Es ist aber eine sehr beliebte Trekkingroute und ich treffe viele Wanderer.

                                  Über zwei Drittel meiner heutigen Route führt durch den Grand Teton Nationalpark und der Rest durch die Jedediah Smith Wilderness. Die Landschaft ist schön, aber die Sicht teilweise etwas diesig von den Waldbränden, die in Idaho und Oregon wüten.

                                  Vom Alaska Basin führt die Route über den Mount Meek Pass, dann für etliche Kilometer flach über das Death Canyon Shelf.


                                  Blick von meinem Camp im Alaska Basin


                                  Mount Meek Pass (2973 m)


                                  Mount Meek


                                  Blick zurück zum Grand Teton


                                  der Teton Crest Trail führt hier über das Death Canyon Shelf


                                  Blick das Death Canyon Valley abwärts


                                  Das Death Canyon Shelf, links das Death Canyon Valley




                                  Death Canyon Shelf - Blick zurück zum Grand Teton


                                  Hier geht´s gleich über den Fox Creek Pass

                                  Weiter geht’s über den Fox Creek Pass zum Marion Lake im südlichen Teil des Grand Teton Nationalparks. Dann runter in den Granite Canyon, der hier am oberen Ende nur ein sanftes Waldtal ist und kein Canyon.

                                  Den Granit Canyon will ich morgen runterwandern. Hier darf ich aber nicht campen, weil ich kein Permit habe. Daher mache ich einen kurzen Abstecher über die Moose Creek Divide, um mein Camp außerhalb des Nationalparks in der Jedediah Smith Wilderness aufzuschlagen.


                                  der Fossil Mountain beim Fox Creek Pass


                                  Teton Crest Trail


                                  Marion Lake (2820 m)


                                  Marion Lake


                                  Teton Crest Trail


                                  Moose Creek Valley, kurz hinter der Moose Creek Divide. Dort hinten am Talende schlage ich mein Camp auf.


                                  Moose Creek Valley


                                  Moose Lake (2851 m) beim Camp 4


                                  Moose Lake


                                  Camp 4 am Moose Lake


                                  Blick von meinem Camp zurück zur Moose Creek Divide


                                  abends beim Camp

                                  5.Tag:
                                  Ich wander über die Moose Creek Divide zurück in den Nationalpark und folge dann den Granite Canyon Trail abwärts. Nun geht’s nur noch bergab, zunächst im sanften Waldtal, das weiter abwärts eng und felsig wird.
                                  Der Wind steht heute und die nächsten Tage sehr ungünstig, denn die Luft ist extrem diesig vom großen Waldbrand an der Grenze zwischen Idaho und Oregon. Obwohl das Feuer angeblich noch paarhundert Kilometer entfernt sein soll, riecht man es bis hierher.


                                  beim Moose Lake am nächsten Morgen


                                  Granit Canyon Trail


                                  Granit Canyon Trail


                                  Granit Canyon


                                  Granit Canyon Trail

                                  Nach 16 Kilometern erreiche ich die Abzweigung auf den Valley Trail, am Talausgang und Beginn der Ebene. Morgen will ich den Valley Trail Richtung Norden zurück zum Jenny Lake folgen. Heute biege ich nach rechts, also Richtung Süden, wander noch drei Kilometer und schlage mein Camp dann knapp hinter der Nationalparkgrenze im Wald auf, kurz vor Teton Village.


                                  Valley Trail


                                  Blick vom Valley Trail über den flachen Ostteil des Grand Teton Nationalparks


                                  kurz hinter der Nationalparkgrenze schlage ich mein Camp 5 auf

                                  6.Tag:
                                  Es sind noch 28,5 km bis zum Jenny Lake, wo sich mein Kreis schließt und diese Tour endet. Die ganze Strecke führt flach durch Wald auf dem Valley Trail am Fuße der Teton Range entlang und an drei Seen vorbei, den Phelps Lake, Taggart Lake und Bradley Lake. Insgesamt eine attraktive Route.

                                  Der Trail führt zwar in Zivilisationsnähe, parallel der Straße entlang, nur zwei Kilometer von der entfernt, mal mehr, mal weniger, aber trotzdem ist der Pfad über weite Abschnitte recht schmal und einsam. Teilweise ist er aber auch recht ausgetreten und vielbegangen, mit vielen Tageswanderern, nämlich dort wo beliebte Routen von der Straße zu Seen oder Viewpoints führen.

                                  Ich dachte erst daß der Valley Trail aufgrund der Nähe zur Straße wohl ein durchgehend vielbegangener Weg sein muss, aber das war glücklicherweise nicht der Fall.


                                  Blick vom Valley Trail zurück in den Death Canyon


                                  der Phelps Lake (2022 m) vom Valley Trail


                                  der Valley Trail führt den ganzen Tag durch Wald


                                  diesige Luft am Taggart Lake


                                  die Rehe sind hier überhaupt nicht scheu


                                  Blick über die Ebene


                                  kurz vor dem Trekende ist der Weg breit und ausgetreten


                                  Standardschild an jedem Trailhead

                                  Gegen Abend erreiche ich den Lupine Meadows Trailhead mit großem Parkplatz. Nun sind´s noch zweieinhalb Kilometer die Schotterstraße entlang zum Jenny Lake Visitor Center.
                                  Eigentlich hatte ich vorgehabt direkt vom Trekende per Anhalter noch aus dem Nationalpark rauszutrampen, um dort wild zu campen.
                                  Am Taggart Lake lerne ich aber ein nettes Ehepaar aus Toronto kennen, mit denen ich ins Gespräch komme. Sie fahren mit dem Mietauto durch die Gegend und machen gelegentlich paar kurze Tageswanderungen. Weil sie alles über mein Pfefferspray wissen wollen und ich es jetzt eh nicht mehr brauche, schenke ich es ihnen. Im Gegenzug darf ich mein Zelt gratis mit auf ihrer Campsite auf dem Jenny Lake Campground aufschlagen. Das kam mir auch ganz gelegen, so muss ich heute nicht noch per Anhalter von hier wegfahren.

                                  Dies ist also nicht nur das Ende dieser Trekkingtour, sondern quasi auch das Ende meiner USA-Reise. Nun geht’s auf direktem Weg zurück nach Hause. In zwei Tagen fährt mein Bus von Casper nach Chicago.

                                  Im nächsten Post geht’s nur noch um das Fazit meiner Rocky Mountain Treks und der Heimreise. Dann endet dieser Reisebericht.


                                  Lupine Meadows Trailhead mit großem Parkplatz - hier endet mein Trek


                                  zurück am Jenny Lake



                                  Zuletzt geändert von berniehh; 01.05.2016, 07:28.
                                  www.trekking.magix.net

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                                    Erfahren
                                    • 22.09.2015
                                    • 426
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                                    #97
                                    AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                                    grandiose Landschaft... Danke für die tollen Bilder!!
                                    Look deep into nature and you will understand everything better (A. Einstein)

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                                    • Hapi
                                      Erfahren
                                      • 22.09.2015
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                                      #98
                                      AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                                      PS: Wenn Du irgendwann mal schreibst "Die Bären sind hier überhaupt nicht scheu", wirds interessant
                                      Look deep into nature and you will understand everything better (A. Einstein)

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                                      • Mortias
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                                        • 10.06.2004
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                                        AW: [US] Wälder, Berge und Seen - die USA 2015

                                        Geiler Bericht. Nochmal ganz großes Dankeschön, dass Du hier so detailliert alles beschrieben hast und auch so tolle Fotos dazu gepoostet hast. Der nicht identifizierte Bär sah für mich übrigins wie ein Grizzly aus. Paar vereinzelte Exemplare gibt es ja soweit im Süden und junge Grizzlies können ja meist auch noch klettern bevor sie dann zu schwer werden. Wobei ich prinzpiell die Situation lustig fand, dass der Bär scheinbar just for fun den Baum hochkletterte und sich auch nicht dabei von Dir gestört fühlte.

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                                        • berniehh
                                          Fuchs
                                          • 31.01.2011
                                          • 2408
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                                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                          und junge Grizzlies können ja meist auch noch klettern bevor sie dann zu schwer werden. Wobei ich prinzpiell die Situation lustig fand, dass der Bär scheinbar just for fun den Baum hochkletterte und sich auch nicht dabei von Dir gestört fühlte.
                                          wenn es ein junger Bär war kann ich es gut verstehen. Als wir noch jünger waren sind wir schließlich auch just for fun auf Bäume geklettert
                                          Zuletzt geändert von berniehh; 03.05.2016, 21:15.
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