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Gates of the Arctic – im Winter durch die Brooks Range
Land: USA
Reisezeit: März/April 2014


15.3.
Wegen technischer Probleme hebt der Flieger mit anderthalbstündiger Verspätung in Düsseldorf ab, so dass mir in Chicago ganze 55 Minuten für Einreise und Zoll bleiben. Eigentlich nicht zu schaffen, aber mit einem gelben Express-Check-Ausweis ausgestattet, hetze ich mich durch die Formalitäten, ein netter immigration officer handelt das obligatorische Interview in Stakkato-Geschwindigkeit ab, der Zollbeamter winkt mich mitsamt meinen Schokoladenvorräten im Handgepäck durch, und buchstäblich in letzter Sekunde erreiche ich den Anschlussflug nach Seattle. Dort dann ebenfalls eine Stunde Verspätung.
Erst kurz vor Mitternacht komme ich in Fairbanks an. Pulka und Ski, ogottogott, sind in Chicago kleben geblieben (das derartig atypisches Gepäck zur Überprüfung rausgefischt wird, war ja zu erwarten). Doch es soll schon am nächsten Morgen nachgeliefert werden, wird mir versprochen. Eine Taxifahrt vom Flughafen nach Downtown kostet nur 17 Dollar, die Betreiberin des Bead & Breakfeast hat mir, wie versprochen, den Schlüssel unter die Fußmatte gelegt, hat ja fast alles geklappt.
Als ich morgens beim Frühstück sitze (schlechter Kaffee), kommt tatsächlich schon mein Gepäck, langsam werde ich relaxed. Alles komplett, öhem, fast. Aber davon später...
16.3.

Für den Sonntag ist Powershopping angesagt. Man darf so gut wie keine Lebensmittel in die USA einführen, nur 20 Tafeln Schokolade und einige Tütensuppen meines Vertrauens habe ich mitgebracht und muss ansonsten die komplette Tourverpflegung für drei Wochen einkaufen. Ich laufe die drei km von Downtown zu den Einkaufszentren zu Fuß. Fred Meyer's, von meinem Host empfohlen wegen der recht großen Bioabteilung, heißt das Ziel.
Lebensmittel in Alaska sind teuer, so circa 3,99 Dollar scheint der Einheitspreis für alles zu sein. Egal ob Haferflocken, Butter, Zucker, Tortellini oder Milchpulver. Der Einkauf dauert etwas länger, da ich mich in dem komplett unbekannten Sortiment erst noch zurechtfinden muss. Die Heilsversprechen und sonstigen Beschriftungen der Packungen erlauben erste tiefere Einblicke in die patriotisch amerikanische Seele. „The mint from Oregon is known to be the best in the World“ oder so ähnlich, steht auf den Teebeuteln. Das nenne ich mal selbstbewusst. Und ja: Das war natürlich der BESTE Pfefferminztee, den ich je getrunken habe. Ehrlich.
Nach drei Stunden habe ich alles beisammen, außer den Fertiggerichten. Auf dem Rückweg komme ich bei Frontier Outfitters vorbei, wo ich 5 Liter Coleman Fuel und ein Bärenspray erstehe.
Den ganzen Abend beschäftige ich mich damit, das Essen in Tagesrationen umzupacken.



17.3.
Der Montag verläuft entspannter; direkt morgens gehe ich beim FAPLIC (Fairbanks Alaska Public Lands Information Center) vorbei und melde die Tour an, dann in den WalMat, der eine recht große Auswahl an Tütenfraß (Mountain House) hat, danach esse ich im angeblich („Insidertipp“) sehr hippen „Diner's“ einen nicht sehr leckeren Hamburger mit Pommes. Der Kaffee ist umsonst, aber noch schlechter als der beim Frühstück. (Ich habe im Verlauf des Urlaub ja noch einige Vergleichsmöglichkeiten gehabt. Es sei deshalb gesagt: Der Kaffee ist nicht wirklich schlecht, er ist halt so, überall). Ach ja, im WalMat kaufe ich eine Dose Bier für den Abend und muss meinen Ausweis zeigen. Ich fühle mich sehr geschmeichelt, die Verkäuferin bleibt nach Studium meines Reisepasses etwas betreten zurück.


So gegen fünf bin ich zurück und beginne, mein Gepäck startklar zu machen. Und so gegen sechs mache ich mich daran, meinen strategisch in Pulka und Handgepäck verteilten, kleinen Retrokocher wieder zusammen zu schrauben und stelle fest, dass der Docht fehlt. Die Tüte mit den Metall- und Reparatur-Kleinteilen wurde von der Flugsicherheit aufgemacht (es war ein Zettel drin), da muss er rausgefallen sein. Das er bewusst entfernt wurde, glaube ich nicht, sieht ja nicht anders aus als ein Stück Schnürsenkel.
Ich kippe zur Sicherheit die Pulka einmal komplett aus. Ich finde den Standard-Nähfuß meiner Nähmaschine, den ich seit sechs Wochen vermisse (da habe ich das Pulka-Verdeck erneuert), doch kein Docht nirgends.
Als erstes klemme ich mich ans Telefon. Beaver Sports auf halbem Weg zum Flughafen hat MSR-Kocher. Das ist Plan B. Plan A ist das Camping-Sortiment von Frontier Outfitters. Die hatten Coleman-Laternen rumstehen, und wo Laternen sind, sind die Dochte nicht weit. Hoffe ich mal. In Blitzgeschwindigkeit, mache ich mich zu Fuß auf den Weg – irgendwann machen die ja auch Feierabend...
Und ich werde fündig – zwar nicht in der Coleman-Ecke, aber für 30 (in Worten: dreißig) Dollar erstehe ich den anderthalb cm breiten Docht einer Aladdin-Laterne, made in England, und in der Hardware-Abteilung noch eine riesige Rolle Draht, und ich brauche doch nur 10 cm. Zurück in der Pension tranchiere ich den Docht und binde sieben oder acht Fäden mit Draht zu einem Gewuschel zusammen, das ich in den Tank stopfe. Sieht ziemlich so aus wie der originale, ihn auszuprobieren traue ich mich nicht, schließlich soll der zuhause komplett gereinigte Kocher morgen noch mal fliegen. Und ich beschließe, morgens nicht mehr bei Beaver Sports vorbei zu fahren. Spannende Sache, aber so soll es sein, dies ist schließlich ein ABENTEUERURLAUB.
18.3.
Um 13:00 geht mein Flieger nach Anaktuvuk Pass, also bestelle ich mir ein Taxi für 10:00 Uhr und bin natürlich viel zu früh da. Das kleine Abfertigungsgebäude von Wright hat den Charme eines russischen Provinzbahnhofs. Für die erheblichen Mengen an Übergepäck zahle ich moderate 70 Dollar Gebühr, das Benzin und das Bärenspray wird als Gefahrgut deklariert, und dann trinke ich zwei Stunden schlechten Kaffee und lese alte Readers-Digest-Hefte. Und dann geht es endlich los.


Der Anflug ist ein Erlebnis für sich. Bei bester Sicht und strahlendem Sonnenschein erst über Fairbanks hinweg, dann über hügeliges Sumpf- und Waldland mit Seen, mäandrierenden Flüssen und Totarmen, dann werden die Berge höher und steiler, ich erkenne das weite Tal des Koyukuk River, den Dalton Highway, die Ölpipeline, die quer durch die Brooks Range nach Norden führt. Den Sinkflug durch das Tal des John River finde ich schon recht speziell, die Berge scheinen zum Greifen nahe. Aber der Pilot macht das ja nicht zum ersten Mal.





Nach der Landung bin ich ein wenig verwundert, aber gut: Natürlich haben die Menschen hier Autos, schließlich bin ich in den USA, und außerdem gibt es in Anaktuvuk Pass immerhin sieben Meilen Straße, die wollen befahren werden. Drei, vier Meilen Straßengeflecht im Ort und dann eine Stichstraße Richtung Cache Lake, die exakt an der Grenze des Native Corporation Land endet. Ich sichte ein Polizeiauto, einen Tankwagen, einen Schulbus, diverse Privatautos.


Und dann probiere ich erstmal den Kocher im Windschatten eines Müllcontainers aus. Er zuscht und faucht, was für ein Glück.

Im City Council, wo ich vorher schon angerufen habe, lasse ich mir noch mal erklären, wo ich zelten darf. Am Ufer des John River neben der Landebahn. Das klingt schlimmer als es ist, bei drei, vier Flugzeugen am Tag.



In dieser ersten Nacht ist es mild, -12 Grad, bedeckt und windig. Ich schlafe fröstelig und schlecht, nicht zuletzt wegen der Schneemobile, die fast bis Mitternacht in der Umgebung des Dorfes umherfahren. Und der Jetlag kommt dazu. Irgendwann schlafe ich dann doch ein und schlafe durch bis weit in den Vormittag.
19.3.



Nach dem Aufstehen und Packen mache ich erstmal einen Spaziergang durchs Dorf. Gegen elf stelle ich die Tasche mit Wechselklamotten im City Council unter und muss hoch und heilig versprechen, lebend zurückzukommen. Und dann geht’s los.
Zuerst Richtung Anaktuvuk Pass und dann nach Osten das Anaktuvuk Valley aufwärts. Der Aufstieg ins Tal ist ziemlich hügelig, einmal kippt die Pulka, mein nagelneues MYOG-UL-Verdeck kriegt den ersten Riss. Ich sehe ein paar Karibus und einen Schneehasen, die ersten Tiere der Tour, und auch die letzten - traurig aber wahr. Nur Vögel habe ich gesehen, drei Wochen lang. Pulka und Ski auf Blankeis sind wahrscheinlich ein bißchen sehr laut (frische Spuren gab es nämlich mehr als reichlich).



Ich laufe weiter bis ca. 19:30 Uhr. Als die Sonne weggeht, sinkt die Temperaturen schlagartig auf -22 Grad. Aber das Wetter ist einfach großartig.

20.3.
Am nächsten Morgen nähe ich noch das Pulkaverdeck vor dem Aufbruch und komme gegen 11 Uhr los. Mittags kommt mir ein Jäger auf dem Skooter entgegen. Er sei schon den dritten Tag hier unterwegs auf der Suche nach Wölfen, ob ich welche gesehen hätte? Habe ich nicht. Ich laufe den ganzen Tag den Anaktuvuk River hoch, wobei ich mich erst an eine Terrasse direkt über dem Fluss halte, und später weiter oben am Hang, mit Blick über das Flusstal. Als die Sonne untergeht, suche ich mir einen schönen Zeltplatz auf einer Terasse zwischen Weidenbüschen. Nach dem Zeltaufbau stehe ich noch eine ganze Weile rum und genieße das Licht.















Land: USA
Reisezeit: März/April 2014


15.3.
Wegen technischer Probleme hebt der Flieger mit anderthalbstündiger Verspätung in Düsseldorf ab, so dass mir in Chicago ganze 55 Minuten für Einreise und Zoll bleiben. Eigentlich nicht zu schaffen, aber mit einem gelben Express-Check-Ausweis ausgestattet, hetze ich mich durch die Formalitäten, ein netter immigration officer handelt das obligatorische Interview in Stakkato-Geschwindigkeit ab, der Zollbeamter winkt mich mitsamt meinen Schokoladenvorräten im Handgepäck durch, und buchstäblich in letzter Sekunde erreiche ich den Anschlussflug nach Seattle. Dort dann ebenfalls eine Stunde Verspätung.
Erst kurz vor Mitternacht komme ich in Fairbanks an. Pulka und Ski, ogottogott, sind in Chicago kleben geblieben (das derartig atypisches Gepäck zur Überprüfung rausgefischt wird, war ja zu erwarten). Doch es soll schon am nächsten Morgen nachgeliefert werden, wird mir versprochen. Eine Taxifahrt vom Flughafen nach Downtown kostet nur 17 Dollar, die Betreiberin des Bead & Breakfeast hat mir, wie versprochen, den Schlüssel unter die Fußmatte gelegt, hat ja fast alles geklappt.
Als ich morgens beim Frühstück sitze (schlechter Kaffee), kommt tatsächlich schon mein Gepäck, langsam werde ich relaxed. Alles komplett, öhem, fast. Aber davon später...
16.3.

Für den Sonntag ist Powershopping angesagt. Man darf so gut wie keine Lebensmittel in die USA einführen, nur 20 Tafeln Schokolade und einige Tütensuppen meines Vertrauens habe ich mitgebracht und muss ansonsten die komplette Tourverpflegung für drei Wochen einkaufen. Ich laufe die drei km von Downtown zu den Einkaufszentren zu Fuß. Fred Meyer's, von meinem Host empfohlen wegen der recht großen Bioabteilung, heißt das Ziel.
Lebensmittel in Alaska sind teuer, so circa 3,99 Dollar scheint der Einheitspreis für alles zu sein. Egal ob Haferflocken, Butter, Zucker, Tortellini oder Milchpulver. Der Einkauf dauert etwas länger, da ich mich in dem komplett unbekannten Sortiment erst noch zurechtfinden muss. Die Heilsversprechen und sonstigen Beschriftungen der Packungen erlauben erste tiefere Einblicke in die patriotisch amerikanische Seele. „The mint from Oregon is known to be the best in the World“ oder so ähnlich, steht auf den Teebeuteln. Das nenne ich mal selbstbewusst. Und ja: Das war natürlich der BESTE Pfefferminztee, den ich je getrunken habe. Ehrlich.
Nach drei Stunden habe ich alles beisammen, außer den Fertiggerichten. Auf dem Rückweg komme ich bei Frontier Outfitters vorbei, wo ich 5 Liter Coleman Fuel und ein Bärenspray erstehe.
Den ganzen Abend beschäftige ich mich damit, das Essen in Tagesrationen umzupacken.



17.3.
Der Montag verläuft entspannter; direkt morgens gehe ich beim FAPLIC (Fairbanks Alaska Public Lands Information Center) vorbei und melde die Tour an, dann in den WalMat, der eine recht große Auswahl an Tütenfraß (Mountain House) hat, danach esse ich im angeblich („Insidertipp“) sehr hippen „Diner's“ einen nicht sehr leckeren Hamburger mit Pommes. Der Kaffee ist umsonst, aber noch schlechter als der beim Frühstück. (Ich habe im Verlauf des Urlaub ja noch einige Vergleichsmöglichkeiten gehabt. Es sei deshalb gesagt: Der Kaffee ist nicht wirklich schlecht, er ist halt so, überall). Ach ja, im WalMat kaufe ich eine Dose Bier für den Abend und muss meinen Ausweis zeigen. Ich fühle mich sehr geschmeichelt, die Verkäuferin bleibt nach Studium meines Reisepasses etwas betreten zurück.



So gegen fünf bin ich zurück und beginne, mein Gepäck startklar zu machen. Und so gegen sechs mache ich mich daran, meinen strategisch in Pulka und Handgepäck verteilten, kleinen Retrokocher wieder zusammen zu schrauben und stelle fest, dass der Docht fehlt. Die Tüte mit den Metall- und Reparatur-Kleinteilen wurde von der Flugsicherheit aufgemacht (es war ein Zettel drin), da muss er rausgefallen sein. Das er bewusst entfernt wurde, glaube ich nicht, sieht ja nicht anders aus als ein Stück Schnürsenkel.
Ich kippe zur Sicherheit die Pulka einmal komplett aus. Ich finde den Standard-Nähfuß meiner Nähmaschine, den ich seit sechs Wochen vermisse (da habe ich das Pulka-Verdeck erneuert), doch kein Docht nirgends.
Als erstes klemme ich mich ans Telefon. Beaver Sports auf halbem Weg zum Flughafen hat MSR-Kocher. Das ist Plan B. Plan A ist das Camping-Sortiment von Frontier Outfitters. Die hatten Coleman-Laternen rumstehen, und wo Laternen sind, sind die Dochte nicht weit. Hoffe ich mal. In Blitzgeschwindigkeit, mache ich mich zu Fuß auf den Weg – irgendwann machen die ja auch Feierabend...
Und ich werde fündig – zwar nicht in der Coleman-Ecke, aber für 30 (in Worten: dreißig) Dollar erstehe ich den anderthalb cm breiten Docht einer Aladdin-Laterne, made in England, und in der Hardware-Abteilung noch eine riesige Rolle Draht, und ich brauche doch nur 10 cm. Zurück in der Pension tranchiere ich den Docht und binde sieben oder acht Fäden mit Draht zu einem Gewuschel zusammen, das ich in den Tank stopfe. Sieht ziemlich so aus wie der originale, ihn auszuprobieren traue ich mich nicht, schließlich soll der zuhause komplett gereinigte Kocher morgen noch mal fliegen. Und ich beschließe, morgens nicht mehr bei Beaver Sports vorbei zu fahren. Spannende Sache, aber so soll es sein, dies ist schließlich ein ABENTEUERURLAUB.

18.3.
Um 13:00 geht mein Flieger nach Anaktuvuk Pass, also bestelle ich mir ein Taxi für 10:00 Uhr und bin natürlich viel zu früh da. Das kleine Abfertigungsgebäude von Wright hat den Charme eines russischen Provinzbahnhofs. Für die erheblichen Mengen an Übergepäck zahle ich moderate 70 Dollar Gebühr, das Benzin und das Bärenspray wird als Gefahrgut deklariert, und dann trinke ich zwei Stunden schlechten Kaffee und lese alte Readers-Digest-Hefte. Und dann geht es endlich los.


Der Anflug ist ein Erlebnis für sich. Bei bester Sicht und strahlendem Sonnenschein erst über Fairbanks hinweg, dann über hügeliges Sumpf- und Waldland mit Seen, mäandrierenden Flüssen und Totarmen, dann werden die Berge höher und steiler, ich erkenne das weite Tal des Koyukuk River, den Dalton Highway, die Ölpipeline, die quer durch die Brooks Range nach Norden führt. Den Sinkflug durch das Tal des John River finde ich schon recht speziell, die Berge scheinen zum Greifen nahe. Aber der Pilot macht das ja nicht zum ersten Mal.





Nach der Landung bin ich ein wenig verwundert, aber gut: Natürlich haben die Menschen hier Autos, schließlich bin ich in den USA, und außerdem gibt es in Anaktuvuk Pass immerhin sieben Meilen Straße, die wollen befahren werden. Drei, vier Meilen Straßengeflecht im Ort und dann eine Stichstraße Richtung Cache Lake, die exakt an der Grenze des Native Corporation Land endet. Ich sichte ein Polizeiauto, einen Tankwagen, einen Schulbus, diverse Privatautos.


Und dann probiere ich erstmal den Kocher im Windschatten eines Müllcontainers aus. Er zuscht und faucht, was für ein Glück.


Im City Council, wo ich vorher schon angerufen habe, lasse ich mir noch mal erklären, wo ich zelten darf. Am Ufer des John River neben der Landebahn. Das klingt schlimmer als es ist, bei drei, vier Flugzeugen am Tag.



In dieser ersten Nacht ist es mild, -12 Grad, bedeckt und windig. Ich schlafe fröstelig und schlecht, nicht zuletzt wegen der Schneemobile, die fast bis Mitternacht in der Umgebung des Dorfes umherfahren. Und der Jetlag kommt dazu. Irgendwann schlafe ich dann doch ein und schlafe durch bis weit in den Vormittag.
19.3.



Nach dem Aufstehen und Packen mache ich erstmal einen Spaziergang durchs Dorf. Gegen elf stelle ich die Tasche mit Wechselklamotten im City Council unter und muss hoch und heilig versprechen, lebend zurückzukommen. Und dann geht’s los.
Zuerst Richtung Anaktuvuk Pass und dann nach Osten das Anaktuvuk Valley aufwärts. Der Aufstieg ins Tal ist ziemlich hügelig, einmal kippt die Pulka, mein nagelneues MYOG-UL-Verdeck kriegt den ersten Riss. Ich sehe ein paar Karibus und einen Schneehasen, die ersten Tiere der Tour, und auch die letzten - traurig aber wahr. Nur Vögel habe ich gesehen, drei Wochen lang. Pulka und Ski auf Blankeis sind wahrscheinlich ein bißchen sehr laut (frische Spuren gab es nämlich mehr als reichlich).



Ich laufe weiter bis ca. 19:30 Uhr. Als die Sonne weggeht, sinkt die Temperaturen schlagartig auf -22 Grad. Aber das Wetter ist einfach großartig.

20.3.
Am nächsten Morgen nähe ich noch das Pulkaverdeck vor dem Aufbruch und komme gegen 11 Uhr los. Mittags kommt mir ein Jäger auf dem Skooter entgegen. Er sei schon den dritten Tag hier unterwegs auf der Suche nach Wölfen, ob ich welche gesehen hätte? Habe ich nicht. Ich laufe den ganzen Tag den Anaktuvuk River hoch, wobei ich mich erst an eine Terrasse direkt über dem Fluss halte, und später weiter oben am Hang, mit Blick über das Flusstal. Als die Sonne untergeht, suche ich mir einen schönen Zeltplatz auf einer Terasse zwischen Weidenbüschen. Nach dem Zeltaufbau stehe ich noch eine ganze Weile rum und genieße das Licht.
















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