[US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Spartaner
    Alter Hase
    • 24.01.2011
    • 4802
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    AW: Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

    Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
    Apropos Bäume: Die alten Karten, die ich benutzt habe, sind bezüglich der Topografie sehr gut, die eingezeichnete Vegetation ist allerdings irreführend, denn man könnte meinen (und ich meinte), der Koyukuk sei bis zum Eroded Mountain nahezu baumfrei. Das ist er nicht, die Ufer sind dicht und mit hohen Bäumen bewachsen, mit entsprechender Auswirkung auf die Schneedecke.
    Ich weiß nicht, ob in deinen Karten ansonsten überhaupt die Vegetation verzeichnet ist. Aber wenn, dann könnte es tatsächlich an der globalen Erwärmung liegen, dass sich die Vegetation (Wald) in den letzten 40 Jahren bedeutend ausgedehnt hat.

    Auf den Satellitenbildern sind die Bäume ziemlich gut zu erkennen. Hast du Satellitenbilder mitgehabt?

    Gruß Michael

    Kommentar


    • Mortias
      Fuchs
      • 10.06.2004
      • 1203
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

      Geiler Bericht, macht echt Spaß zu verfolgen. Mit dem Wetter scheinst Du ja echt Glück gehabt zu haben. So auf dem ersten Blick habe ich auf all den Bildern insgesamt Null Wolken gezählt, aber vielleicht habe ich da auch was übersehen. Auf jedenfall Respekt, dass Du die Tour gemacht hast und vor allem auch nach Deinem Einbruch so kühl und rational reagiert hast und nicht in Panik geraten bist. Ich wüsste nicht, wie ich reagiert hätte wenn ich plötzlich mitten im Nirgendwo bei Minusgraden im eiskalten Wasser gestanden hätte.

      Die Bilder sehen natürlich auch echt toll aus. Die Gegend hatte ich übrigens auch als ein mögliches Ziel für meine diesjährige Sommertour in Betracht gezogen. Könnte also noch gut sein, dass ich Dich irgendwann nochmal per PN ein bisschen zu einigen organisatorischen Details löchern werde.

      Kommentar


      • Grizzly
        Erfahren
        • 22.11.2010
        • 103
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

        apropos "Blutschnee";

        beim Betrachten der Bilder ist mir noch eine andere Theorie in den Sinn gekommen; im Bereich von Red Star Mountain befinden sich grössere Eisen-Lagerstätten (oder zumindest sieht das Mineral so aus). Dieses könnte in Form von Sand-/Schlammabtrag und Overflow zur breitflächigen Verfärbung des Schnees geführt haben. Red Star Mountain befindet sich einige Kilometer oberhalb des Zusammenflusses mit Clear River. Wasser aus diesen Hügeln flieest via Red Star Lake in Richtung Tal ab. Die Farbe würde jedenfalls zu Deinen Aufnahmen passen, die Örtlichkeit - nach meiner Einschätzung - auch.


        Blick von Clear River / North Fork Koyukuk Richtung Red Star Mountain

        Kommentar


        • Sarekmaniac
          Freak

          Liebt das Forum
          • 19.11.2008
          • 10958
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

          @Grizzly: Das ist eine sehr interessante Theorie! (und dein Bild illustriert das sehr gut). Ich habe gerade nochmal die Karte abgeglichen. Von den Orten her, wo die Bilder entstanden, müsste der Eintrag dann aber eher über den Fishless Creek erfolgt sein, nicht über den Redstar Creek.

          Ich bin mir allerdings sicher, rötliche Verfärbungen auch schon weiter oberhalb gesehen zu haben (nördlich der Gates of the Arctic). Was ja kein Widerspruch sein muss, ist ja ein und derselbe Gebirgszug.

          Etwa auf der Höhe des Hanging Glacier Mountain (Ernie Creek kurz vor Zusammenfluss mit dem Koyukuk, wenn ich mich nicht irre):



          Was aber nicht passt, ist der rot verfärbte Schnee im Wald, oberhalb der Wasserlinie. Ich werde bei Gelegenheit mal beim FAPLIC nachfragen, das dürfte ja ein wiederkehrendes, bekanntes Phänomen sein.

          @Mortias: Nun ja, einen ordentlichen Adrenalinstoß gibt es schon. Aber jammern nützt ja nichts, und vor allem PLB und Satphone, was ich natürlich dabei hatte, nützen in so einer Situation auch nichts. Das muss man sich klipp und klar vorher klar machen (und der Punkt hat mich im Vorfeld mehr beschäftigt als alles andere). Die Rangerstation hat ein eigenes Flugzeug (oder Heli, bin gerade überfragt), aber die fliegen im Winter nicht. Bei einem Notruf im Winter läuft die Rettung ausschließlich über die State Troopers aus Fairbanks, das dauert einen halben Tag (mindestens).

          Wenn es konkret wird melde dich gern, die Logistik ist ja schon ein bißchen aufwendiger, vielleicht habe ich die eine oder andere gute Idee.

          @Spartaner: ich dachte immer Eis dehnt sich bei Kälte weiter aus, und die Spannungen entladen sich dann durch Rissbildung. Aber (habe gerade mal gegoogelt) Du hast recht, die Anomalie des Wassers kennt keine Grenzen. Die Oberfläche des Eises zieht sich bei sinkender Temperatur zusammen, die unteren, wärmeren Eisschichten nicht. Was dasselbe Ergebnis hat. Spannungen im Eis, Rissbildung, Kawumm. So korrekt?

          Bewaldung: Hatte ich mir schon vorher auf Satellitenbildern angeschaut. Allerdings sieht man da immer größe Bereiche mit lockerer Bewaldung, Freiflächen, Sumpfe. Meine Erfahrung aus Skandinavien ist, dass man sich über solcher Flächen ganz gut "durchhangeln" kann, weil dort die Schneedecke sofort wesentlich fester ist als in dichtem Wald. Hier war das nicht so. Es ist generell viel windärmer, und es gibt nicht die vielen Temperaturwechsel, durch die sich der Schnee setzt.

          Ich habe übrigens durchaus einige Tourbeschreibungen für den Winter gefunden, die zumindest über Teile meiner Route führten. Über die Schneeverhältnisse wurde dort nichts Dezidiertes gesagt, aber einfach die Tatsache, dass da schon Leute mit Ski lang sind, war für mich mit ausschlaggebendend bei der Planung.
          Allerdings waren die nicht allein unterwegs - wenn man sich beim Spuren zu viert ablöst, ist das viel entspannter. Und alle Tourbeschreibungen waren aus dem April oder sogar frühen Mai. Ich schätze, dass das Eis dann größtenteils schneefrei ist, was sowohl das Fortkommen als auch die Eisbeurteilung erleichtert (mehr Overflow hat man allerdings auch).

          Bei topografischen Karten ist je auch immer so, dass sie einen bestimmten "Stil" haben, den man erstmal mit dem Gelände abgleichen muss, um die Karte richtig lesen zu lernen. (Bie schwedischen Fjällkarten behaupte ich mal, dass ich mittlerweile die Gangbarkeit von Gelände zu 95% richtig einschätze, trotz des Maßstabs von 1:100.000).

          Wenn ich da nochmal eine Tour mache, habe ich mittlerweile eine recht genaue Vorstellung, durch welche Täler ich gehen, und welche ich eher meiden würde.
          Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
          (@neural_meduza)

          Kommentar


          • peter-hoehle
            Lebt im Forum
            • 18.01.2008
            • 5175
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

            Hallo Sarekmaniac

            Vielen Dank für diese ausführliche Tourbeschreibung.
            Die tollen Bilder mit dem Bericht dazu, aus einer Gegend, wo nicht jeden Tag
            Horden von Trekkern den Weg säumen ist schon was "nicht von der Stange"


            Gruß Peter
            Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
            Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

            Kommentar


            • across
              Erfahren
              • 14.01.2009
              • 332
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

              Superschöner Bericht!

              Danke, dass Du uns ausgiebig teilhaben lässt an diesem Abenteuer
              Meine Erfahrungen, Tipps, Tricks, Tourenvorschläge für Nordskandinavien und nicht zu letzt Rezeptideen gibt es zwischen zwei Buchdeckeln:
              "Trekking-Abenteuer in Nordskandinavien"

              Kommentar


              • Babsbara
                Erfahren
                • 26.06.2013
                • 169
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                Uuuuh! Und wieso erfriert man bei so was nicht? Und warum macht man das überhaupt?

                Nee, im Ernst: toller Bericht und tolle Fotos!

                Vielen Dank, dass ich mit warmen und trockenen Füßen mitgehen durfte!
                Babs

                Kommentar


                • Libertist
                  Fuchs
                  • 11.10.2008
                  • 2064
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                  So eine Tour im Winter... und dann noch solo - Hut ab!
                  Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

                  Kommentar


                  • Flachlandtiroler
                    Freak
                    Moderator
                    Liebt das Forum
                    • 14.03.2003
                    • 29038
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                    Zitat von Grizzly Beitrag anzeigen
                    apropos "Blutschnee"
                    Dann werfe ich mal noch die Gletscher- oder Schneeflöhe ein (wobei ja die Lebensbedingungen im Sommer hier schon ziemlich widrig wären). Die erzeugen mitunter auch großflächig "verfärbten" Schnee.
                    Meine Reisen (Karte)

                    Kommentar


                    • Sarekmaniac
                      Freak

                      Liebt das Forum
                      • 19.11.2008
                      • 10958
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                      Das einzige was ich dazu gefunden habe, sind Massen von (abgestorbenen) Gletscherflöhen, die Schneeoberflächen grau erscheinen lassen. Aber hektargroße rotgefärbte Flächen?

                      Auf den Seiten des Alfred-Wegener-Instituts habe ich eine Abbildung gefunden, die farblich passt. Allerdings ist das eine Art die (nur?) im arktischen Meereis wächst: Fragilariopsis cylindrus
                      Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                      (@neural_meduza)

                      Kommentar


                      • TilmannG
                        Fuchs
                        • 29.10.2013
                        • 1334
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                        Danke für den tollen Bericht und Respekt vor deiner Tour!
                        Die Verfärbungen durch Algen kenne ich auch nur deutlich röter und bei eher wärmeren Temperaturen. Auf dem Illecillewaet Icefield (BC, Can) hatten wir den rosa Schnee über einige Hektare.
                        Grüße von Tilmann
                        http://www.foto-tilmann-graner.de/

                        Kommentar


                        • Mika Hautamaeki
                          Alter Hase
                          • 30.05.2007
                          • 3979
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                          Oh mann, was für ein genialer Bericht. Die Fotos sind der Hammer.
                          So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                          A. v. Humboldt.

                          Kommentar


                          • Randonneur
                            Alter Hase
                            • 27.02.2007
                            • 3373

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                            Sehr schön.
                            Je suis Charlie

                            Kommentar


                            • Fjaellraev
                              Freak
                              Liebt das Forum
                              • 21.12.2003
                              • 13981
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                              Ein genialer Bericht einer traumhaften Tor. Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt.
                              Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                              Eine Frage habe ich zum Verständnis:
                              Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
                              Den ganzen Abend und in der Nacht höre ich die Eisplatten im Fluss knallen, sie dehnen sich bei dem knackigen Nachtfrost aus, drücken gegeneinander und brechen. Da wo sie brechen, tritt Wasser aus und fließt über das Eis.
                              Meine Schulphysik sagt mir, das Eis zieht sich bei Kälte zusammen. Wieso meinst du, es dehnt sich Nachts aus?
                              Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
                              @Spartaner: ich dachte immer Eis dehnt sich bei Kälte weiter aus, und die Spannungen entladen sich dann durch Rissbildung. Aber (habe gerade mal gegoogelt) Du hast recht, die Anomalie des Wassers kennt keine Grenzen. Die Oberfläche des Eises zieht sich bei sinkender Temperatur zusammen, die unteren, wärmeren Eisschichten nicht. Was dasselbe Ergebnis hat. Spannungen im Eis, Rissbildung, Kawumm. So korrekt?
                              Hier ist es sicher so dass sich das Eis weiter zusammengezogen hat, aber es gibt wohl tatsächlich auch den gegenteiligen Effekt. - Was auch erklären würde woher diese Auffassung kommt.
                              http://www.utsidan.se/forum/showthre...722#post712741 Beitrag #5 von Thure
                              Wenn Salzwasser gefriert bilden sich im Eis Taschen mit Salzlake, wenn die Temperatur weiter sinkt gefriert ein weiterer Teil des Wassers in dieser Lake wodurch das Volumen steigt.

                              Gruss
                              Henning
                              Es gibt kein schlechtes Wetter,
                              nur unpassende Kleidung.

                              Kommentar


                              • Sarekmaniac
                                Freak

                                Liebt das Forum
                                • 19.11.2008
                                • 10958
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #35
                                AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
                                Danke für den tollen Bericht und Respekt vor deiner Tour!
                                Die Verfärbungen durch Algen kenne ich auch nur deutlich röter und bei eher wärmeren Temperaturen. Auf dem Illecillewaet Icefield (BC, Can) hatten wir den rosa Schnee über einige Hektare.
                                Grüße von Tilmann
                                Wie schon weiter oben geschrieben, werde ich da noch weiter recherchieren. Ich habe nochmal eine Ausschnittvergrößerung gemacht, das sieht man IMO sehr deutlich, dass das Eis verfärbt ist, und nicht das Wasser:

                                Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                (@neural_meduza)

                                Kommentar


                                • Sarekmaniac
                                  Freak

                                  Liebt das Forum
                                  • 19.11.2008
                                  • 10958
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #36
                                  AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                  30.3.

                                  Ich schlafe ziemlich schlecht in dieser Nacht, die Schultern schmerzen vom Stockeinsatz auf dem Eis, die Knie auch, die Füße sind ganz schön aufgeweicht und ich habe mir eine größere Blase gelaufen, die Schuhe sind wieder ziemlich nass (all die schöne Trocknungsarbeit war für die Katz). Es dauert lange, bis ich den Schlafsack aufgewärmt habe und einschlafe.

                                  Am nächsten Morgen krieche ich erst aus dem Schlafsack, als die Sonne auf das Zelt scheint. Weil der Schnee so schön hart ist, breite ich meine Sachen rings ums Zelt aus, um etwas Ordnung zu schaffen, und koche draußen. Als ich die Wolfsspuren direkt neben dem Zelt entdecke, bin ich doch etwas erstaunt. Gut, es war schon dämmrig, als ich gestern ankam, aber ich habe noch eine ganze Weile draußen gestanden und bin ein paar mal hin und her gelaufen zwischen Zelt und einer offenen Stelle im Fluss, um Wasser zu schöpfen. Die wären mir aufgefallen, sollte man meinen.













                                  Auch nach meinem Aufbruch sehe ich massig Wolfsspuren, und als ich auf einen regelrechten Wechsel stoße, sticht mich der Hafer: Hinterher! Tu was die Wölfe tun, lautet das Motto des Tages. Und was tun die Wölfe? Laufen einen Nebenarm hoch, biegen in einen schmaleren Nebenarm ab, dann in einen tief verschneiten kleinen Bachlauf, und verschwinden irgendwann im undurchdringlichen Gestrüpp. An dieser Stelle muss ich mich von der Wolfsspur leider verabschieden und suche nach einem Weg zurück zum Fluss. Das Pulka-Bushwacking mit integrierter „Wolfsjagd“ dauert gut eine Stunde, für 400 m, 500m. So ungefähr.





















                                  Und was muss ich entdecken, als ich endlich den Hauptarm wieder erreiche? Die Wölfe sind sehr kluge Tiere, die das einzig Richtige tun: Sie laufen in meiner alten Spur...





                                  In den letzten Tagen ist der Schnee im "Wasteland" weiter weggeschmolzen, zum Teil sieht man mehr Kies und Sand als Schnee. Solange die Sonne scheint, kommen regelrechte Frühlingsgefühle auf. Um so frappierender, obwohl jetzt schon ein Dutzend Mal erlebt, ist der rapide Temperaturabfall bei Sonnenuntergang. Aber der ist, Kälte hin, Kälte her, heute besonders schön.


















                                  Ich zelte ca. 2 km vor meinem alten Lagerplatz, wieder mitten auf dem Fluss auf einer ausgehärteten Schneewehe, pinne das Zelt blitzschnell mit vier Heringen fest und mache ein paar Bilder, bevor die Sonne hinter den Bergen versinkt. Also nicht irritiert sein, wenn das Zelt auf dem Bild hängt wie ein nasser Sack, ich habe danach noch ein bißchen nachjustiert. Um kurz vor sieben ist die Sonne weg, doch das Abendrotspektakel dauert noch zwei Stunden an.











                                  Der gestrige Tag steckt mir immer noch in den Knochen. Da ich bisher recht sparsam mit dem Benzin war, gönne ich mir heute etwas Luxus und heize nach dem Essen noch ein Stündchen das Zelt mit dem Kocher.
                                  Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                  (@neural_meduza)

                                  Kommentar


                                  • Sarekmaniac
                                    Freak

                                    Liebt das Forum
                                    • 19.11.2008
                                    • 10958
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #37
                                    AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                    31.3.

                                    Morgens ist es wieder schweinekalt. Ich erinnere mich an Erzählungen von Jurij Rytcheu – wie die tschuktschischen Jäger in der Polarnacht sehnsüchtig auf den Tag warten, an dem sich die Sonne zum ersten Mal für einen kurzen Moment wieder über den Horizont lugt. Ich kann das Gefühl nachvollziehen, als ich, im eisigen Schatten sitzend, die sonnenbeschienenen Berge über mir betrachte. Es ist nach zehn Uhr, als die Sonnenstrahlen endlich das Zelt erreichen.





















                                    Heute passiere ich den Zusammenfluss von North Fork Koyukuk und Ernie Creek, zum Teil in meiner eigenen Spur, später am Ufer lang, wo sich noch kleine Schneereste finden. Doch größtenteils liegt kein Fitzelchen Schnee mehr, alles blankes Eis. Ich hatte vor der Tour noch überlegt, Grödel mitzunehmen, und den Gedanken verworfen, leider, leider... Die Dinger könnte ich jetzt gut gebrauchen.










                                    Gegen 15:00 Uhr kommt leichter Wind auf, zum ersten Mal auf dieser Tour. Sofort merkt man, wie kalt die Luft ist, und ich ziehe bei jeder kleinen Pause die Daunenjacke über.

                                    Irgendwann liegt so wenig Schnee, dass ich zu Fuß gehe. Wo werde ich heute das Zelt aufstellen? Spannende Frage. Ein Tunnel lässt sich auf diesem Untergrund nur sehr improvisiert und nicht sehr stabil befestigen. Eisschrauben habe ich nämlich auch nicht dabei. Aber irgendwas findet sich immer, in diesem Falle stoße ich gegen 18:00 Uhr auf ein mit Schnee zugewehtes Bachtal, in dem der Schnee mindestens einen Meter hoch liegt.
















                                    1.4.

                                    Heute tue ich nichts. Ich schlafe lange, lese, genieße die Sonne, die das Zelt erwärmt und höre dem Wind zu. Ja tatsächlich, es geht Wind. Zwischendurch gehe ich ein paarmal raus vors Zelt und betrachte die Landschaft. Es ist ja fast eine Schande, bei solchem Wetter im Zelt zu hocken, aber was soll man machen, wenn sich partout kein Schlechtwetter einstellen will? Und außerdem: Auch der Bär braucht mal eine Pause, er trägt ja die gesamte Verantwortung, betätigt sich 24 Stunden am Tag als homöopathischer Abwehr-Bär und schleppt das Bärenspray noch dazu.







                                    Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 18.01.2015, 22:35.
                                    Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                    (@neural_meduza)

                                    Kommentar


                                    • Spartaner
                                      Alter Hase
                                      • 24.01.2011
                                      • 4802
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #38
                                      AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                      Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                      Hier ist es sicher so dass sich das Eis weiter zusammengezogen hat, aber es gibt wohl tatsächlich auch den gegenteiligen Effekt. - Was auch erklären würde woher diese Auffassung kommt.
                                      http://www.utsidan.se/forum/showthre...722#post712741 Beitrag #5 von Thure
                                      Wenn Salzwasser gefriert bilden sich im Eis Taschen mit Salzlake, wenn die Temperatur weiter sinkt gefriert ein weiterer Teil des Wassers in dieser Lake wodurch das Volumen steigt.
                                      Ich könnte mir noch einen anderen Effekt vorstellen. Das Eis zieht sich in der Kälte zusammen, Spalten entstehen (mit lautem Knall), diese laufen aber gleich mit Wasser voll, welches dann gefriert. Dabei dehnt es sich aus und führt tatsächlich zu einer Ausdehnung der Eisfläche (man sieht das glaube ich manchmal an Seeufern, wo sich das Eis nach und nach auf Land schiebt).

                                      Ich weiß nur nicht, ob die Ausdehnung im Moment des Gefrierens in der offenen Spalte überhaupt drückend wirksam wird, oder ob es dazu einer geschlossenen Umgebung bedarf (zB ein Wasserrohr).

                                      Gruß Michael

                                      Kommentar


                                      • Kaesehobler
                                        Fuchs
                                        • 16.02.2013
                                        • 1202
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #39
                                        AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                        So ein Zufall, auch wenn die Antwort sicher nicht ganz passt und es um Kanada geht .

                                        Kommentar


                                        • Sarekmaniac
                                          Freak

                                          Liebt das Forum
                                          • 19.11.2008
                                          • 10958
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #40
                                          AW: [US] Gates of the Arctic - im Winter durch die Brooks Range

                                          OT: Wenn die Antwort nicht passt, warum verlinkst Du das dann? Aber da Du das scheinbar gesehen hast und weißt, warum die Seen in Kanada im Herbst rot werden schreib es mir gern per PN, ich habe keine Lust, mir eine halbe Stunde Trash reinzuziehen.
                                          Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                          (@neural_meduza)

                                          Kommentar

                                          Lädt...
                                          X