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Reisezeit: September und Oktober 2014
1.Kurzfassung
Vor drei Tagen bin ich aus Nepal zurückgekehrt.
Hier kommt nun mein kurzgefasster Bericht mit den wichtigsten Eindrücken von unserer Tour, die ich zusammen mit Gerald (Wildniswanderer) gemacht habe.
Irgendwann schreibe ich die Fortsetzung, wo ich detaillierter auf viele Dinge wie Planung, Anreise und Trekkingverlauf eingehen werde, auch mit mehr Fotos. Das kann aber noch einige Monate dauern,..........erstmal muss mein Lapplandbericht fertig werden.
Etwa 600 Kilometer (=44 Tage) führte unsere Tour zu Fuß durch die abgelegenen und noch komplett straßenlosen Regionen Westnepals. Wie immer führten wir den Trek alleine und auf eigene Faust durch, also ohne die Hilfe einer Agentur, Führer oder Träger, auch wenn Individualtrekking in den "restricted areas" Nepals, wo auch unsere Route durchführte, völlig unüblich ist.
Unser Essen für die ersten 26 Tage von Jomsom durchs Innere Dolpo nach Mugu brachten wir uns schon von zuhause aus Deutschland mit. Wir starteten jeder mit einen 35 kg Rucksack und waren autark, sowohl was Essen als auch Unterkunft betrifft. Die Tour war als reine Zelttour geplant und durchgeführt.
Von Kathmandu reisten wir mit normale öffentliche Busse zu unserem Trekkingstartpunkt nach Jomsom an. Das hat zwei Tage gedauert und verlief problemlos. Der erste Tag, von Kathmandu nach Beni, war eine 11-stündige Holperfahrt und der zweite Tag, von Beni nach Jomsom, teilweise adrenalin pur, immer nahe am Abgrund und so holperig daß der Bus mehrmals fast umgekippte!!
Die etwa 60 Kilometer lange Strecke hat 10 Stunden gedauert.
Dabei mussten wir dreimal den Bus wechseln, zweimal weil die Straße blockiert war und einmal ist der Bus mit einem Motorschaden liegengeblieben. Der Abschnitt Beni - Jomsom war eines der abenteuerlichsten Fahrten bis jetzt in meinem Leben! Meine Fahrt entlang der „Straße des Todes“ 2010 in Bolivien war dagegen eine unaufregende Genussfahrt


Kathmandu,......die engen Straßen Thamels nach einem heftigen Monsunregenschauer

Fahrt von Beni nach Jomsom. Mehrmals mussten die Passagiere während der Fahrt den Bus verlassen, weil der Bus ansonsten nicht mit voller Ladung den steilen glitschigen Hügel hochkommen würde

Jomsom, eine wichtige Touristenstadt am Annapurna Circuit, einer der bekanntesten und meistbegangensten Treks Nepals. Hier startet unsere Tour

Ich vor unserer Hotelzimmertür in Jomsom
In Jomsom konnte unser Trek dann endlich beginnen. Wir verließen den Annapurna Trek und wanderten zu Fuss auf die abgelegenen Regionen des Inneren Dolpos zu.
Nicht alles verlief planmäßig, trotzdem ist die Tour ein voller Erfolg und sehr phantastisch geworden!
Als erstes starte ich mit der Auflistung der Unplanmäßigkeiten und Mißgeschicke:
1) Am Trekkingstartpunkt in Jomsom bekam ich plötzlich die Grippe, mit Fieber und allem drum und dran. Da meine aus Deutschland mitgebrachten Medikamente, wie Iboprofen usw.... nicht wirkten bin ich in Jomsom zur Krankenstation gegangen, wo ich eine Hand voll undefinierbarer Pillen in die Hand gedrückt bekam (vermutlich Antibiotika) und die haben dann auch recht schnell innerhalb von paar Tagen gewirkt. Mein Krankwerden hat unsern Trekkingstart um 5 Tage verzögert.
2) Am ersten Trekkingtag stellte Gerald abends beim Campaufbau mit Entsetzen fest daß er seine Zeltstangen zuhause in Marburg liegengelassen hat. Sein Zelt war nun also völlig unbrauchbar und wir schätzten es als aussichtslos ein in Jomsom passenden Ersatz dafür zu finden, daher probierten wir es garnicht erst!
Trotzdem musste es irgendwie weitergehen und wir wollten die Tour auf jeden Fall weiter als Zelttour durchführen und nicht etwa als Teehaustrek umplanen.
Für die erste Nacht quetschten wir uns zu zweit in mein kleines 1-kg-Zelt rein und ab der zweiten Nacht bastelte Gerald sich mit seinen Trekkingstöcken und dem Aussenzelt eine Art Not-Tarp. Das war zwar sehr klein und eng, aber einigermaßen brauchbar, solange es windstill und regenfrei war. An vielen Nächten fanden wir trockenen Unterschlupf in irgendwelchen Felshöhlen oder in kleinen leerstehenden Steinhütten(ruinen).

Geralds Not-Tarp
3) Auf unseren ursprünglich geplanten Schlenker vom Jungben La Pass für eine Woche weglos und permanent über 5000 m Höhe durch unbesiedeltes Gebiet entlang der tibetischen Grenze (incl kurzer illegaler Grenzübertritt nach Tibet) bis kurz hinter Tinje, wo wir wieder auf die Normalroute stoßen würden, haben wir verzichtet, weil wir noch nicht akklimatisiert genug waren.
Auf dieser Route würden wir viel zu langsam vorwärtskommen, so daß wir es niemals in 26 Tagen bis Gamgadhi schaffen würden.
Mit unseren ganzen Gerödel auf dem Rücken erreichten wir von Jomsom ja erst am 6.Tag die 5500 m hohe Passhöhe des Jungben La.
Stattdessen nahmen wir vom Jungben La die auf der Karte eingezeichnete Normalroute via Charka Bhot und den Mola La (5030 m) nach Tinje und von dort dann weiter auf den Muri La (auch 5030 m). Die Täler liegen hier alle schon über 4000 m Höhe.
4) Mein größter Fehler war daß ich mit meinem Essen nicht bei meiner altbewährten Proviantliste geblieben bin, die ich auch sonst immer auf Treks mitnehme, sondern stattdessen den gleichen Proviant wie Gerald nahm, der zu etwa 50 Prozent aus Nüssen bestand.
Mal was Neues auszuprobieren kann ja nicht schaden, dachte ich mir, das ist aber gründlich danebengegangen.
Schon nach wenigen Tagen konnte ich keine Nüsse mehr sehen.
Meine Nussmüsli-Ration zum Frühstück habe ich dann zwar noch teilweise mit Mühe runterwürgen können, aber die ganzen Macadamia Nüsse konnte ich nach paar Tagen nicht mehr essen.
Die Folge war daß ich so pro Tag über 1000 Kalorien weniger wie Gerald gegessen habe. Bei der Ankunft in Gamgadhi, am 25.Tag, hatte ich daher noch kiloweise Nüsse im Rucksack, dafür aber viele Kilos weniger auf den Rippen und während der Tour fühlte ich mich oft schlapp und unfit.
Auch mit Geralds Hauptgerichtauswahl am Abend hatte ich meine Probleme: Wir hatten für 10 Tage Kartoffelpüree mit, für 10 Tage Spaghetti mit Carbonara Sauce und für 5 Tage Käsespätzle. Die Spaghetti und Käsespätzle konnte ich irgendwann auch nicht mehr sehen, stattdessen hätte ich viel mehr Tage mit Kartoffelbrei gebraucht.
Sonst gibt es bei mir auf Treks fast jeden Tag das gleiche, also abends fast nur Kartoffelpüree, den ich mit Zwiebeln, Knoblauch, Salami und haufenweise Butter aufmische. Nur an wenigen Tagen gibt’s mal ne Abwechlung, wo ich mir statt Pürree mal Nudeln oder so koche.
5) Von dem heftigen vorzeitigen Wintereinbruch (der auch hier in Deutschland in den Medien auftauchte) wurden wir leider auch nicht verschont. (siehe später im Text).
Das waren also die Unplanmäßigkeiten und nun komme ich zum positiven:
Die Tour war absolut Hammermäßig!!!
Bei der Beschreibung wie spektakulär der Trek denn nun genau war, muss ich aber deutlich unterscheiden zwischen dem ersten Teil durchs Innere Dolpo nach Mugu und dem zweiten Teil durch Mugu und Humla.
Fange ich mit dem ersten Teil an:
Der Abschnitt von Jomsom nach Gamgadhi war ohne wenn und aber absolute Weltklasse!!!

25 Tage brauchten wir dafür. Der Hauptteil führte durchs Innere Dolpo, eine Region die landschaftlich und kulturell völlig anders ist als der Rest Nepals.
Die Gegend liegt nördlich des Himalaya-Hauptkammes, ist sehr hoch gelegen und verglichen mit dem Rest Nepals auch nur sehr dünn besiedelt.
Die Pfade durch das Innere Dolpo sind viel schmaler, ausgesetzter und abenteuerlicher wie in den meisten übrigen nepalesischen Gegenden.
Das Dolpo ist eine sehr abgeschiedene Region, in der es keine Straßen gibt. Es unterteilt sich in das tiefer gelegene Untere Dolpo, wo es auch ein oder zwei Landebahnen für Kleinflugzeuge gibt und das höher gelegene Innere Dolpo, das nur zu Fuß über hohe Himalayapässe erreichbar ist.
Unsere Route führte nur durch das Innere Dolpo, das vom Sommermonsun kaum berührt wird und mit seiner trockenen wüstenhaften Gebirgslandschaft, den felsigen Schluchttälern und tibetischen Dörfern sehr viel Ähnlichkeit mit dem Nordindischen Zanskar und Ladakh hat. Die tibetischen Bewohner, die Dolpo-Pa, verteilen sich nur auf wenige Siedlungsgebiete entlang der Flusstäler und deren Anbau von Gerste, Buchweizen und Gemüse reicht zur Ernährung kaum aus. Es wird gesagt daß das Innere Dolpo zu den ärmsten Regionen Nepals zählt.
In den 25 Tagen bis Gamgadhi trafen wir nur 7 Trekkinggruppen, was für nepalesische Verhältnisse sehr wenig ist. Die meisten Gruppen bestanden aus drei bis vier Trekker und waren mehrere Wochen unterwegs. Dabei handelte es sich ausschließlich um organisierte Trekkinggruppen, die mit Führer und einer Menge Begleitpersonal unterwegs waren. Bei den Gruppen, die wir trafen, kam auf einen Trekker im Schnitt vier Träger oder zwei Packpferde plus Träger, einige gaben an 45 Tage unterwegs zu sein.
Individualtrekker, die auf eigene Faust und ohne Begleitpersonal unterwegs waren, trafen wir keine einzigen und die trifft man in den „restricted areas“ normalerweise auch nicht.
Alle Trekker, die wir trafen, waren eingefleischte Nepaltrekker, die schon zum x-ten Mal hier sind. Wenn man solche Leute trifft, fragt man natürlich auch mal welches denn für sie die beste Trekkinggegend im Land war.
Die Antwort kam immer promt und fiel bei allen gleich aus: „das Innere Dolpo“.
Auf die Frage warum denn das Innere Dolpo besser als andere nepalesische Gegenden ist, waren sich auch alle einig, „spektakuläre Landschaften und wenig Leute“.
„Überall sonst in Nepal trifft man tausende Leute“, meinte einer.
„die Kanchenjunga Region in Ostnepal ist aber auch sehr lohnend“, fügten einige noch hinzu.

Tag 2. Auf dem Weg von Jomsom zum Jungben La und Inneres Dolpo

Jharche Khola, ein kleines Nebental des Kyalunpa Khola. Tag 3

Kyalunpa Khola. Der Pfad führt 400 m oberhalb des Talbodens die steilen Hänge entlang. Tag 4

Kyanlunpa Khola, es geht nun runter zum Fluss. Tag 4

Kyanlunpa Khola. Der Fluss wird auf einer primitiven Brücke gequert. Tag 4

Kyanlunpa Khola

eine riesen Ziegenkarawane aus hunderten von Tieren. Die Hirten waren einen Monat lang unterwegs. Sie starteten im Unteren Dolpo und marschierten wochenlang über hohe Himalayapässe nach Tibet, wo sie die Ziegen kaufen. Danach zogen sie mit den Ziegen für weitere paar Wochen über hohe Himalayapässe über Jomsom nach Pokhara, wo sie die Ziegen wieder verkaufen wollen.

Ziegenkarawane

Blumen - eine farbliche Abwechslung in der kargen trockenen Landschaft

Aufstieg zum Jungben La. Tag 6

buddistische Gebetsfahnen auf der Passhöhe des Jungben La (5550 m), 6.Tag. Es ist der zweithöchste Pass unseres Treks

das Thasan Khola Valley wanderten wir abwärts. Tag 7

Charka Bhot (4302 m) - unser erstes permanent bewohntes Dorf im Inneren Dolpo. Tag 7

Charka Khola, Tag 8

Durchfurtung des Charka Khola. Tag 8

Panjyan Khola - Tag 10

Tinje (4100 m), das nächste Dorf nach Charka Bhot. Tag 10

Camp 11 (4150 m), am Fußes des 5030 m hohen Muri La

auf der Passhöhe des Muri La (5030 m) am Tag 12. Gleichzeitig mit uns querte auch noch eine organisierte Trekkinggruppe den Pass.

Dorfbewohnerrin von Musigaon, auf der anderen Seite des Passes. Tag 12

das spektakuläre schluchtige Musi Khola Valley geht´s am 13.Tag abwärts.

das Dorf Nisalgaon im Panjyang Khola Valley, Tag 13

die Dorfkinder von Nisalgaon

Yanjer Gompa (4000 m), eine interessante Klosteranlage. Tag 13

Yanjer Gompa

abgeerntete Felder beim Dorf Tiling (4100 m). Tag 14

das Dorf Tiling im Nagao Khola Valley

Tiling

beim Aufstieg zu einen 4700 m hohen namenlosen Pass. Von Tiling nahmen wir nicht die Normalroute über Bijer nach Pho, sondern wanderten auf einer unbwohnten Nebenroute über Chhu zum abgelegenen Dorf Pho. Tag 15

Camp 15 in einer leerstehenden Hirtenhütte auf 4530 m Höhe

Spektakulärer Blick vom Camp 15 auf das Palchung Hamga Massiv mit den 6130 m hohen Danphesail (hinten rechts). Dies war eine grandiose Campstelle. Während eines Spaziergangs am Spätnachmittag sah Gerald sogar einen Schneeleoparden aus 30 Metern Entfernung. Während er sein Teleobjektiv auf die Kamera schraubte verschwand er leider, so daß er kein Foto mehr machen konnte

nach Querung eines weiteren 4900 m hohen Passes, ging es steil und tief für fast 1500 m runter in den engen Tora Khola Canyon, wo wir auf 3360 m am Fluss unser Camp 16 aufschlugen.

Tora Khola Canyon - am nächsten Tag stiegen wir auf der anderen Hangseite hoch zum Dorf Pho, dem abgelegensten Dorf auf unserem Trek

kurze Teepause bei Einheimischen in Pho (Tag 17). Am Dorfrand schlugen wir unser Camp auf. Normalerweise mieden wir zum Campen sonst immer die Nähe von Dörfern, aber in Pho machten wir eine Ausnahme, denn am nächsten Tag stand uns ein harter 12 Stundentag bevor über den 5563 m hohen Nyingma Gyanzen La, wo wir auf der gesamten Strecke kein Wasser finden würden
Eine besondere Erwähnung verdient der Abschnitt vom Dorf Pho (Tag 17) bis ins obere Mugu Valley (Tag 23). Das waren sechs Tage durch eine unbewohnte Wildnis, wie man sie in Nepal kaum noch findet, über drei fünftausender Pässe, der Nyingma Gyanzen La (5563 m), Yala La (5425 m) und Chyargo La (5150 m). Die Pfade waren schmal, manchmal kaum erkennbar, teils recht exponiert und anspruchsvoll. Es ist eine mit Packpferden unpassierbare Route. Dieser Abschnitt war das absolute Top-Highlight des gesamten Treks!!!!

Auf dem ersten Pass, den Nyingma Gyanzen La fühlt man sich wie auf dem Dach der Welt, man macht hier eine längere Kammwanderung auf fünfeinhalbtausend Meter Höhe, mit vergletscherte Gebirgsketten zu beiden Seiten.
Diese Route ist landschaftlich kaum noch zu toppen und im GHT-Führer steht daß der Tag über den Nyingma Gyanzen La der bei weitem der spektakulärste auf den gesamten Great Himalaya Trail ist!
Zwischen den drei fünftausender Pässen steigt man immer wieder in tiefe unerschlossene Wildnistäler ab, unbewohnt und ohne Vieh. Wenn die Pässe nach einem Wintereinbruch unpassierbar werden, steckt man fest. Man kann hier nicht einfach die Täler abwärts folgen, die sind weiter unten zu schluchtig und unpassierbar. Der einzigste Weg führt über die Pässe.
Organisierte Trekkinggruppen nehmen für diesen Abschnitt in der Regel ein Seil mit, denn nach einem Wintereinbruch oder wenn die Pässe auch nur ein wenig vereist sind, wird man es brauchen.
Normalerweise kommen hier auch nicht so oft Trekker durch, aber ausgerechnet jetzt waren auf dieser Route noch drei weitere Deutsche mit Führer und 12 Trägern unterwegs. Außerdem ein nepalesischer Trekking Agentur Neugründer, Shankar heisst er, der mit seinem Träger Rambadur für seine zukünftigen Kunden die Route auskundschaften wollte.
Wir hatten also alle den gleichen Weg und das hat uns anfangs geärgert, denn es stört unser Wildnisfeeling wenn man so eine große Gruppe tagelang x-mal begegnet. Im Nachhinein war es aber doch ganz angenehm, denn im Gegenzug bekamen wir nette Unterhaltungen und schöne Fotomotive mit den vielen Trägern.
Einer der Deutschen, Hermann aus Bayern und professioneller Bergsteiger, hat in den siebziger Jahren mehrere Achtausender bestiegen, sieben Jahre lang in Nepal gelebt und das Land kreuz und quer bis in die entlegensten Winkel durchquert. Er kennt das Land also wie seine Westentasche und hat gesagt, „es gibt in ganz Nepal keine zweite Route, die so menschenleer, wild und ursprünglich ist wie der Abschnitt von Pho über die drei Pässe nach Mugu“.
Auch Shankar konnte gute Geschichten erzählen. Jedes Jahr im Mai und Juni kommen laut ihm viele arme Schlucker aus weit entfernten Dörfern hierher um die berüchtigten Yasal Gumba Pilze zu suchen, die man nur hier in den entlegensten Ecken des Inneren Dolpos findet. Für diese Pilze wird ein extrem hoher Preis gezahlt (den genauen Betrag weiss ich nicht mehr) und hauptsächlich als Potenzmittel nach China exportiert. Das soll ein Milliardengeschäft sein, das natürlich auch bewaffnete Räuberbanden anlockt, die es laut Shankar zwar hauptsächlich nur auf die Yasal Gumba Sammler abgesehen haben, aber falls dann zufällig gerade mal Trekker vorbeikommen sollten, könnten sie auch schonmal ins Visier der Räuber geraten. Selbst große organisierte Trekkinggruppen seien nicht sicher, erzählte Shankar, es sei denn sie gehen bewaffnet.

18.Tag: einer der Träger von den Deutschen beim Aufstieg zum Nyingma Gyanzen La

Spektakulärer Blick Richtung Tora Khola Canyon und Kanjirowa Massiv (Tag 18)

Blick Richtung Palchung Hamga Massiv

lange spektakuläre Kammwanderung auf fünfeinhalbtausend Meter Höhe zum Nyingma Gyanzen La. Wenn man genau hinschaut, sieht man ganz klein einige Träger dort hochsteigen. (Doppelklick auf Foto = Vergrößerung)

der höchste Punkt des Nyingma Gyanzen La auf 5563 m Höhe. Dies ist der höchste Punkt des gesamten Treks (Tag 18)
Der gesamte Abschnitt von Pho über die drei Pässe nach Mugu gehört zum Shey Phoksundo Nationalpark, Nepals größtem Nationalpark, für dessen Durchquerung wir 9 Tage brauchten (laut Karte beginnt der Nationalpark schon beim Yanjer Gompa am 13.Tag.

Blick vom Nyingma Gyanzen La

eine Gruppe Träger und Trekker auf dem Nyingma Gyanzen La

alpine Kammwanderung auf dem Nyingma Gyanzen La

Nyingma Gyanzen La Kammwanderung

Nyingma Gyanzen La

Wegrand-Dekoration

Abstieg ins Swaksa Khola Valley (Tag 18)

Oberes Swaksa Khola Valley (Tag 19), kurz vor dem Anstieg zum nächsten Pass, den Yala La (5425 m)

Camp 19 (4750 m) am oberen Swaksa Khola, mit etwas Schneefall am Abend.

Tag 20: Aufstieg zum Yala La, mit Blick zurück ins Tal

Yala La, die Passhöhe auf 5425 m Höhe.

Chyandi Khola Valley, Tag 20. Im Hintergrund sieht man die 6000er an der tibetischen Grenze.

Tag 21: Abenteuerliche Route das Chyandi Khola Valley abwärts.

am Chyandi Khola auf etwa 4100 m Höhe.

21.Tag: Chyandi Khola, klein im Bild die Träger am steilen Hang. Die Abenteuerliche Route führt mal unten am Fluss und mal oben am Hang entlang auf einen teils zugewachsenen, ausgesetzten und schwer zu findenen Wildnispfad. Dieses Tal hat mir Anfangs etwas Sorgen bereitet, denn im GHT-Führer steht daß der Pfad trickig ist und man evtl stellenweise ein 20-Meter-Seil gut gebrauchen könnte. Glücklicherweise ging es auch ohne Seil als wir dort waren, denn wir hatten auch keins mit.

Abenteuerliche Brücke über Nebenfluss (Tag 21)

Chyandi Khola - Blick runter ins tiefe enge Tal

das ebenfalls sehr enge Chhimimaru Khola Valley (Tag 21)

Chhimimaru Khola - dieser Tag war mal wieder ein Top-Highlight

21.Tag: steiler Abstieg ins Chhimimaru Khola Valley - im Hintergrund sieht man unseren letzten 5000er Pass, den wir am nächsten Tag queren wollen.

Chimimaru Khola (3700 m).

schöne Herbstfarben im Chhimimaru Khola Valley (Tag 22)

22.Tag: nach Querung des 5150 m hohen Chyargo La Passes kommen wir in das Chham Khola Valley

Camp 22 bei einer Felshöhle auf 4000 m Höhe am oberen Chham Khola

Tag 23: abenteuerliche Route das Chham Khola Valley abwärts

Chham Khola - der schmale Wildnispfad führt durch dichten Dschungel talabwärts (Tag 23).

Chham Khola
1.Kurzfassung
Vor drei Tagen bin ich aus Nepal zurückgekehrt.
Hier kommt nun mein kurzgefasster Bericht mit den wichtigsten Eindrücken von unserer Tour, die ich zusammen mit Gerald (Wildniswanderer) gemacht habe.

Irgendwann schreibe ich die Fortsetzung, wo ich detaillierter auf viele Dinge wie Planung, Anreise und Trekkingverlauf eingehen werde, auch mit mehr Fotos. Das kann aber noch einige Monate dauern,..........erstmal muss mein Lapplandbericht fertig werden.

Etwa 600 Kilometer (=44 Tage) führte unsere Tour zu Fuß durch die abgelegenen und noch komplett straßenlosen Regionen Westnepals. Wie immer führten wir den Trek alleine und auf eigene Faust durch, also ohne die Hilfe einer Agentur, Führer oder Träger, auch wenn Individualtrekking in den "restricted areas" Nepals, wo auch unsere Route durchführte, völlig unüblich ist.
Unser Essen für die ersten 26 Tage von Jomsom durchs Innere Dolpo nach Mugu brachten wir uns schon von zuhause aus Deutschland mit. Wir starteten jeder mit einen 35 kg Rucksack und waren autark, sowohl was Essen als auch Unterkunft betrifft. Die Tour war als reine Zelttour geplant und durchgeführt.
Von Kathmandu reisten wir mit normale öffentliche Busse zu unserem Trekkingstartpunkt nach Jomsom an. Das hat zwei Tage gedauert und verlief problemlos. Der erste Tag, von Kathmandu nach Beni, war eine 11-stündige Holperfahrt und der zweite Tag, von Beni nach Jomsom, teilweise adrenalin pur, immer nahe am Abgrund und so holperig daß der Bus mehrmals fast umgekippte!!





Kathmandu,......die engen Straßen Thamels nach einem heftigen Monsunregenschauer

Fahrt von Beni nach Jomsom. Mehrmals mussten die Passagiere während der Fahrt den Bus verlassen, weil der Bus ansonsten nicht mit voller Ladung den steilen glitschigen Hügel hochkommen würde

Jomsom, eine wichtige Touristenstadt am Annapurna Circuit, einer der bekanntesten und meistbegangensten Treks Nepals. Hier startet unsere Tour

Ich vor unserer Hotelzimmertür in Jomsom
In Jomsom konnte unser Trek dann endlich beginnen. Wir verließen den Annapurna Trek und wanderten zu Fuss auf die abgelegenen Regionen des Inneren Dolpos zu.
Nicht alles verlief planmäßig, trotzdem ist die Tour ein voller Erfolg und sehr phantastisch geworden!
Als erstes starte ich mit der Auflistung der Unplanmäßigkeiten und Mißgeschicke:
1) Am Trekkingstartpunkt in Jomsom bekam ich plötzlich die Grippe, mit Fieber und allem drum und dran. Da meine aus Deutschland mitgebrachten Medikamente, wie Iboprofen usw.... nicht wirkten bin ich in Jomsom zur Krankenstation gegangen, wo ich eine Hand voll undefinierbarer Pillen in die Hand gedrückt bekam (vermutlich Antibiotika) und die haben dann auch recht schnell innerhalb von paar Tagen gewirkt. Mein Krankwerden hat unsern Trekkingstart um 5 Tage verzögert.
2) Am ersten Trekkingtag stellte Gerald abends beim Campaufbau mit Entsetzen fest daß er seine Zeltstangen zuhause in Marburg liegengelassen hat. Sein Zelt war nun also völlig unbrauchbar und wir schätzten es als aussichtslos ein in Jomsom passenden Ersatz dafür zu finden, daher probierten wir es garnicht erst!
Trotzdem musste es irgendwie weitergehen und wir wollten die Tour auf jeden Fall weiter als Zelttour durchführen und nicht etwa als Teehaustrek umplanen.
Für die erste Nacht quetschten wir uns zu zweit in mein kleines 1-kg-Zelt rein und ab der zweiten Nacht bastelte Gerald sich mit seinen Trekkingstöcken und dem Aussenzelt eine Art Not-Tarp. Das war zwar sehr klein und eng, aber einigermaßen brauchbar, solange es windstill und regenfrei war. An vielen Nächten fanden wir trockenen Unterschlupf in irgendwelchen Felshöhlen oder in kleinen leerstehenden Steinhütten(ruinen).

Geralds Not-Tarp
3) Auf unseren ursprünglich geplanten Schlenker vom Jungben La Pass für eine Woche weglos und permanent über 5000 m Höhe durch unbesiedeltes Gebiet entlang der tibetischen Grenze (incl kurzer illegaler Grenzübertritt nach Tibet) bis kurz hinter Tinje, wo wir wieder auf die Normalroute stoßen würden, haben wir verzichtet, weil wir noch nicht akklimatisiert genug waren.
Auf dieser Route würden wir viel zu langsam vorwärtskommen, so daß wir es niemals in 26 Tagen bis Gamgadhi schaffen würden.
Mit unseren ganzen Gerödel auf dem Rücken erreichten wir von Jomsom ja erst am 6.Tag die 5500 m hohe Passhöhe des Jungben La.
Stattdessen nahmen wir vom Jungben La die auf der Karte eingezeichnete Normalroute via Charka Bhot und den Mola La (5030 m) nach Tinje und von dort dann weiter auf den Muri La (auch 5030 m). Die Täler liegen hier alle schon über 4000 m Höhe.
4) Mein größter Fehler war daß ich mit meinem Essen nicht bei meiner altbewährten Proviantliste geblieben bin, die ich auch sonst immer auf Treks mitnehme, sondern stattdessen den gleichen Proviant wie Gerald nahm, der zu etwa 50 Prozent aus Nüssen bestand.
Mal was Neues auszuprobieren kann ja nicht schaden, dachte ich mir, das ist aber gründlich danebengegangen.
Schon nach wenigen Tagen konnte ich keine Nüsse mehr sehen.


Die Folge war daß ich so pro Tag über 1000 Kalorien weniger wie Gerald gegessen habe. Bei der Ankunft in Gamgadhi, am 25.Tag, hatte ich daher noch kiloweise Nüsse im Rucksack, dafür aber viele Kilos weniger auf den Rippen und während der Tour fühlte ich mich oft schlapp und unfit.
Auch mit Geralds Hauptgerichtauswahl am Abend hatte ich meine Probleme: Wir hatten für 10 Tage Kartoffelpüree mit, für 10 Tage Spaghetti mit Carbonara Sauce und für 5 Tage Käsespätzle. Die Spaghetti und Käsespätzle konnte ich irgendwann auch nicht mehr sehen, stattdessen hätte ich viel mehr Tage mit Kartoffelbrei gebraucht.
Sonst gibt es bei mir auf Treks fast jeden Tag das gleiche, also abends fast nur Kartoffelpüree, den ich mit Zwiebeln, Knoblauch, Salami und haufenweise Butter aufmische. Nur an wenigen Tagen gibt’s mal ne Abwechlung, wo ich mir statt Pürree mal Nudeln oder so koche.
5) Von dem heftigen vorzeitigen Wintereinbruch (der auch hier in Deutschland in den Medien auftauchte) wurden wir leider auch nicht verschont. (siehe später im Text).
Das waren also die Unplanmäßigkeiten und nun komme ich zum positiven:
Die Tour war absolut Hammermäßig!!!
Bei der Beschreibung wie spektakulär der Trek denn nun genau war, muss ich aber deutlich unterscheiden zwischen dem ersten Teil durchs Innere Dolpo nach Mugu und dem zweiten Teil durch Mugu und Humla.
Fange ich mit dem ersten Teil an:
Der Abschnitt von Jomsom nach Gamgadhi war ohne wenn und aber absolute Weltklasse!!!


25 Tage brauchten wir dafür. Der Hauptteil führte durchs Innere Dolpo, eine Region die landschaftlich und kulturell völlig anders ist als der Rest Nepals.
Die Gegend liegt nördlich des Himalaya-Hauptkammes, ist sehr hoch gelegen und verglichen mit dem Rest Nepals auch nur sehr dünn besiedelt.
Die Pfade durch das Innere Dolpo sind viel schmaler, ausgesetzter und abenteuerlicher wie in den meisten übrigen nepalesischen Gegenden.
Das Dolpo ist eine sehr abgeschiedene Region, in der es keine Straßen gibt. Es unterteilt sich in das tiefer gelegene Untere Dolpo, wo es auch ein oder zwei Landebahnen für Kleinflugzeuge gibt und das höher gelegene Innere Dolpo, das nur zu Fuß über hohe Himalayapässe erreichbar ist.
Unsere Route führte nur durch das Innere Dolpo, das vom Sommermonsun kaum berührt wird und mit seiner trockenen wüstenhaften Gebirgslandschaft, den felsigen Schluchttälern und tibetischen Dörfern sehr viel Ähnlichkeit mit dem Nordindischen Zanskar und Ladakh hat. Die tibetischen Bewohner, die Dolpo-Pa, verteilen sich nur auf wenige Siedlungsgebiete entlang der Flusstäler und deren Anbau von Gerste, Buchweizen und Gemüse reicht zur Ernährung kaum aus. Es wird gesagt daß das Innere Dolpo zu den ärmsten Regionen Nepals zählt.
In den 25 Tagen bis Gamgadhi trafen wir nur 7 Trekkinggruppen, was für nepalesische Verhältnisse sehr wenig ist. Die meisten Gruppen bestanden aus drei bis vier Trekker und waren mehrere Wochen unterwegs. Dabei handelte es sich ausschließlich um organisierte Trekkinggruppen, die mit Führer und einer Menge Begleitpersonal unterwegs waren. Bei den Gruppen, die wir trafen, kam auf einen Trekker im Schnitt vier Träger oder zwei Packpferde plus Träger, einige gaben an 45 Tage unterwegs zu sein.
Individualtrekker, die auf eigene Faust und ohne Begleitpersonal unterwegs waren, trafen wir keine einzigen und die trifft man in den „restricted areas“ normalerweise auch nicht.
Alle Trekker, die wir trafen, waren eingefleischte Nepaltrekker, die schon zum x-ten Mal hier sind. Wenn man solche Leute trifft, fragt man natürlich auch mal welches denn für sie die beste Trekkinggegend im Land war.
Die Antwort kam immer promt und fiel bei allen gleich aus: „das Innere Dolpo“.
Auf die Frage warum denn das Innere Dolpo besser als andere nepalesische Gegenden ist, waren sich auch alle einig, „spektakuläre Landschaften und wenig Leute“.
„Überall sonst in Nepal trifft man tausende Leute“, meinte einer.
„die Kanchenjunga Region in Ostnepal ist aber auch sehr lohnend“, fügten einige noch hinzu.

Tag 2. Auf dem Weg von Jomsom zum Jungben La und Inneres Dolpo

Jharche Khola, ein kleines Nebental des Kyalunpa Khola. Tag 3

Kyalunpa Khola. Der Pfad führt 400 m oberhalb des Talbodens die steilen Hänge entlang. Tag 4

Kyanlunpa Khola, es geht nun runter zum Fluss. Tag 4

Kyanlunpa Khola. Der Fluss wird auf einer primitiven Brücke gequert. Tag 4

Kyanlunpa Khola

eine riesen Ziegenkarawane aus hunderten von Tieren. Die Hirten waren einen Monat lang unterwegs. Sie starteten im Unteren Dolpo und marschierten wochenlang über hohe Himalayapässe nach Tibet, wo sie die Ziegen kaufen. Danach zogen sie mit den Ziegen für weitere paar Wochen über hohe Himalayapässe über Jomsom nach Pokhara, wo sie die Ziegen wieder verkaufen wollen.

Ziegenkarawane

Blumen - eine farbliche Abwechslung in der kargen trockenen Landschaft

Aufstieg zum Jungben La. Tag 6

buddistische Gebetsfahnen auf der Passhöhe des Jungben La (5550 m), 6.Tag. Es ist der zweithöchste Pass unseres Treks

das Thasan Khola Valley wanderten wir abwärts. Tag 7

Charka Bhot (4302 m) - unser erstes permanent bewohntes Dorf im Inneren Dolpo. Tag 7

Charka Khola, Tag 8

Durchfurtung des Charka Khola. Tag 8

Panjyan Khola - Tag 10

Tinje (4100 m), das nächste Dorf nach Charka Bhot. Tag 10

Camp 11 (4150 m), am Fußes des 5030 m hohen Muri La

auf der Passhöhe des Muri La (5030 m) am Tag 12. Gleichzeitig mit uns querte auch noch eine organisierte Trekkinggruppe den Pass.

Dorfbewohnerrin von Musigaon, auf der anderen Seite des Passes. Tag 12

das spektakuläre schluchtige Musi Khola Valley geht´s am 13.Tag abwärts.

das Dorf Nisalgaon im Panjyang Khola Valley, Tag 13

die Dorfkinder von Nisalgaon

Yanjer Gompa (4000 m), eine interessante Klosteranlage. Tag 13

Yanjer Gompa

abgeerntete Felder beim Dorf Tiling (4100 m). Tag 14

das Dorf Tiling im Nagao Khola Valley

Tiling

beim Aufstieg zu einen 4700 m hohen namenlosen Pass. Von Tiling nahmen wir nicht die Normalroute über Bijer nach Pho, sondern wanderten auf einer unbwohnten Nebenroute über Chhu zum abgelegenen Dorf Pho. Tag 15

Camp 15 in einer leerstehenden Hirtenhütte auf 4530 m Höhe

Spektakulärer Blick vom Camp 15 auf das Palchung Hamga Massiv mit den 6130 m hohen Danphesail (hinten rechts). Dies war eine grandiose Campstelle. Während eines Spaziergangs am Spätnachmittag sah Gerald sogar einen Schneeleoparden aus 30 Metern Entfernung. Während er sein Teleobjektiv auf die Kamera schraubte verschwand er leider, so daß er kein Foto mehr machen konnte

nach Querung eines weiteren 4900 m hohen Passes, ging es steil und tief für fast 1500 m runter in den engen Tora Khola Canyon, wo wir auf 3360 m am Fluss unser Camp 16 aufschlugen.

Tora Khola Canyon - am nächsten Tag stiegen wir auf der anderen Hangseite hoch zum Dorf Pho, dem abgelegensten Dorf auf unserem Trek

kurze Teepause bei Einheimischen in Pho (Tag 17). Am Dorfrand schlugen wir unser Camp auf. Normalerweise mieden wir zum Campen sonst immer die Nähe von Dörfern, aber in Pho machten wir eine Ausnahme, denn am nächsten Tag stand uns ein harter 12 Stundentag bevor über den 5563 m hohen Nyingma Gyanzen La, wo wir auf der gesamten Strecke kein Wasser finden würden
Eine besondere Erwähnung verdient der Abschnitt vom Dorf Pho (Tag 17) bis ins obere Mugu Valley (Tag 23). Das waren sechs Tage durch eine unbewohnte Wildnis, wie man sie in Nepal kaum noch findet, über drei fünftausender Pässe, der Nyingma Gyanzen La (5563 m), Yala La (5425 m) und Chyargo La (5150 m). Die Pfade waren schmal, manchmal kaum erkennbar, teils recht exponiert und anspruchsvoll. Es ist eine mit Packpferden unpassierbare Route. Dieser Abschnitt war das absolute Top-Highlight des gesamten Treks!!!!


Auf dem ersten Pass, den Nyingma Gyanzen La fühlt man sich wie auf dem Dach der Welt, man macht hier eine längere Kammwanderung auf fünfeinhalbtausend Meter Höhe, mit vergletscherte Gebirgsketten zu beiden Seiten.
Diese Route ist landschaftlich kaum noch zu toppen und im GHT-Führer steht daß der Tag über den Nyingma Gyanzen La der bei weitem der spektakulärste auf den gesamten Great Himalaya Trail ist!
Zwischen den drei fünftausender Pässen steigt man immer wieder in tiefe unerschlossene Wildnistäler ab, unbewohnt und ohne Vieh. Wenn die Pässe nach einem Wintereinbruch unpassierbar werden, steckt man fest. Man kann hier nicht einfach die Täler abwärts folgen, die sind weiter unten zu schluchtig und unpassierbar. Der einzigste Weg führt über die Pässe.
Organisierte Trekkinggruppen nehmen für diesen Abschnitt in der Regel ein Seil mit, denn nach einem Wintereinbruch oder wenn die Pässe auch nur ein wenig vereist sind, wird man es brauchen.

Normalerweise kommen hier auch nicht so oft Trekker durch, aber ausgerechnet jetzt waren auf dieser Route noch drei weitere Deutsche mit Führer und 12 Trägern unterwegs. Außerdem ein nepalesischer Trekking Agentur Neugründer, Shankar heisst er, der mit seinem Träger Rambadur für seine zukünftigen Kunden die Route auskundschaften wollte.
Wir hatten also alle den gleichen Weg und das hat uns anfangs geärgert, denn es stört unser Wildnisfeeling wenn man so eine große Gruppe tagelang x-mal begegnet. Im Nachhinein war es aber doch ganz angenehm, denn im Gegenzug bekamen wir nette Unterhaltungen und schöne Fotomotive mit den vielen Trägern.
Einer der Deutschen, Hermann aus Bayern und professioneller Bergsteiger, hat in den siebziger Jahren mehrere Achtausender bestiegen, sieben Jahre lang in Nepal gelebt und das Land kreuz und quer bis in die entlegensten Winkel durchquert. Er kennt das Land also wie seine Westentasche und hat gesagt, „es gibt in ganz Nepal keine zweite Route, die so menschenleer, wild und ursprünglich ist wie der Abschnitt von Pho über die drei Pässe nach Mugu“.
Auch Shankar konnte gute Geschichten erzählen. Jedes Jahr im Mai und Juni kommen laut ihm viele arme Schlucker aus weit entfernten Dörfern hierher um die berüchtigten Yasal Gumba Pilze zu suchen, die man nur hier in den entlegensten Ecken des Inneren Dolpos findet. Für diese Pilze wird ein extrem hoher Preis gezahlt (den genauen Betrag weiss ich nicht mehr) und hauptsächlich als Potenzmittel nach China exportiert. Das soll ein Milliardengeschäft sein, das natürlich auch bewaffnete Räuberbanden anlockt, die es laut Shankar zwar hauptsächlich nur auf die Yasal Gumba Sammler abgesehen haben, aber falls dann zufällig gerade mal Trekker vorbeikommen sollten, könnten sie auch schonmal ins Visier der Räuber geraten. Selbst große organisierte Trekkinggruppen seien nicht sicher, erzählte Shankar, es sei denn sie gehen bewaffnet.

18.Tag: einer der Träger von den Deutschen beim Aufstieg zum Nyingma Gyanzen La

Spektakulärer Blick Richtung Tora Khola Canyon und Kanjirowa Massiv (Tag 18)

Blick Richtung Palchung Hamga Massiv

lange spektakuläre Kammwanderung auf fünfeinhalbtausend Meter Höhe zum Nyingma Gyanzen La. Wenn man genau hinschaut, sieht man ganz klein einige Träger dort hochsteigen. (Doppelklick auf Foto = Vergrößerung)

der höchste Punkt des Nyingma Gyanzen La auf 5563 m Höhe. Dies ist der höchste Punkt des gesamten Treks (Tag 18)
Der gesamte Abschnitt von Pho über die drei Pässe nach Mugu gehört zum Shey Phoksundo Nationalpark, Nepals größtem Nationalpark, für dessen Durchquerung wir 9 Tage brauchten (laut Karte beginnt der Nationalpark schon beim Yanjer Gompa am 13.Tag.

Blick vom Nyingma Gyanzen La

eine Gruppe Träger und Trekker auf dem Nyingma Gyanzen La

alpine Kammwanderung auf dem Nyingma Gyanzen La

Nyingma Gyanzen La Kammwanderung

Nyingma Gyanzen La

Wegrand-Dekoration


Abstieg ins Swaksa Khola Valley (Tag 18)

Oberes Swaksa Khola Valley (Tag 19), kurz vor dem Anstieg zum nächsten Pass, den Yala La (5425 m)

Camp 19 (4750 m) am oberen Swaksa Khola, mit etwas Schneefall am Abend.

Tag 20: Aufstieg zum Yala La, mit Blick zurück ins Tal

Yala La, die Passhöhe auf 5425 m Höhe.

Chyandi Khola Valley, Tag 20. Im Hintergrund sieht man die 6000er an der tibetischen Grenze.

Tag 21: Abenteuerliche Route das Chyandi Khola Valley abwärts.

am Chyandi Khola auf etwa 4100 m Höhe.

21.Tag: Chyandi Khola, klein im Bild die Träger am steilen Hang. Die Abenteuerliche Route führt mal unten am Fluss und mal oben am Hang entlang auf einen teils zugewachsenen, ausgesetzten und schwer zu findenen Wildnispfad. Dieses Tal hat mir Anfangs etwas Sorgen bereitet, denn im GHT-Führer steht daß der Pfad trickig ist und man evtl stellenweise ein 20-Meter-Seil gut gebrauchen könnte. Glücklicherweise ging es auch ohne Seil als wir dort waren, denn wir hatten auch keins mit.

Abenteuerliche Brücke über Nebenfluss (Tag 21)

Chyandi Khola - Blick runter ins tiefe enge Tal

das ebenfalls sehr enge Chhimimaru Khola Valley (Tag 21)

Chhimimaru Khola - dieser Tag war mal wieder ein Top-Highlight

21.Tag: steiler Abstieg ins Chhimimaru Khola Valley - im Hintergrund sieht man unseren letzten 5000er Pass, den wir am nächsten Tag queren wollen.

Chimimaru Khola (3700 m).

schöne Herbstfarben im Chhimimaru Khola Valley (Tag 22)

22.Tag: nach Querung des 5150 m hohen Chyargo La Passes kommen wir in das Chham Khola Valley

Camp 22 bei einer Felshöhle auf 4000 m Höhe am oberen Chham Khola

Tag 23: abenteuerliche Route das Chham Khola Valley abwärts

Chham Khola - der schmale Wildnispfad führt durch dichten Dschungel talabwärts (Tag 23).

Chham Khola
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