[TR] Langzeitwanderung

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  • grenzenlos
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    • 25.06.2013
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    AW: [TR] Langzeitwanderung

    Zitat von Julia Beitrag anzeigen
    und so haben wir leider auch die Jenolan Caves nicht geschafft, sehr zur Enttäuschung unserer Tochter. So viele Vögel - für mich ein Paradis. Ich muss unbedingt dorthin zurück... irgendwann. Leider waren in den Blue Mtns die gesamten Schluchtenwege wegen Überflutung gesperrt, nur in Katoomba sind wir per Kohlenzug runter auf den Talboden gelangt und dann zu Fuß wieder aufgestiegen. Die Route von den Drei Schwestern ist Tal war auch gesperrt, und selbst die Cliff trails oben entlang standen teils unter Wasser.

    Ich freue mich auf mehr!
    Julia, die Höhle lohnt sich wirklich. Wir waren da 2 Tage. Speziell für Kinder ein prima Wandergebiet .
    In den Blue Mt. wurden wir von Überflutung verschont, konnten so viel zu Fuß unterwegs sein. Hat sich echt gelohnt.
    Bedeutet im Umkehrschluss, Du musst wieder hin
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    Gruß, Wi grenzenlos

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    • grenzenlos
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      AW: [TR] Langzeitwanderung

      Zitat von MaxD Beitrag anzeigen
      Welch ein Luxus....eine Reise als Winterpause von einer Weltreise! Es ist auch ein kleiner Luxus, das mitverfolgen zu können. Auf das die Oma durchhält!
      Ich/wir empfinden es auch als Luxus. Jedenfalls sind wir dankbar, dies alles so erleben zu können. Wenn man zudem die berufliche Tätigkeit mit Reisen irgendwie verbinden kann, schließt sich der Kreis .
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      Gruß, Wi grenzenlos

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      • Sternenstaub
        Alter Hase
        • 14.03.2012
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        AW: [TR] Langzeitwanderung

        Ich habe von August 87 - Mai 88 in Melbourne gewohnt, konnte aber leider nicht so viel reisen, weil mein Sohn ein Baby war. Ich erinnere mich aber total gern an das, was wir damals gesehen haben, vor allem die Tierwelt hatte es mir angetan.

        Deswegen freu ich mich besonders nun euren Bericht über Australien zu lesen, da kommen feine Erinnerungen hoch.

        lg
        Two roads diverged in a wood, and I—
        I took the one less traveled by,
        And that has made all the difference (Robert Frost)

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        • grenzenlos
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          AW: [TR] Langzeitwanderung

          Zitat von Clarence Beitrag anzeigen
          Ich habe von August 87 - Mai 88 in Melbourne gewohnt, konnte aber leider nicht so viel reisen, weil mein Sohn ein Baby war. Ich erinnere mich aber total gern an das, was wir damals gesehen haben, vor allem die Tierwelt hatte es mir angetan.

          Deswegen freu ich mich besonders nun euren Bericht über Australien zu lesen, da kommen feine Erinnerungen hoch.

          lg
          In Melbourne lebte unser Sohn knapp 2 Jahre Ja, die Tierwelt Australiens ist schon ganz toll, besonders die vielen Papageien
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          Gruß, Wi grenzenlos

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          • grenzenlos
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            • Meine Reisen

            AW: [TR] Langzeitwanderung

            Australien Teil 2


            Mondgeflüster

            Weg ins Outback

            An der Südküste, mit seinen vielen Eukalyptusbäumen, kann man die Koalas noch in freier Wildbahn erleben. Man braucht nur ein gutes Auge für abgefressene Bäume, etwas Geduld und natürlich auch Glück. Wir haben Geduld, ein gutes Auge und natürlich auch Glück. Es dauert nicht lange, da sehen wir den ersten Koala. Wir stapfen durch den feuchten Wald, immer mit Blick nach oben, denn wo einer ist, sind weitere nicht weit. Es ist recht kalt an diesem Tag. Keiner unserer Freunde scheint munter zu sein. Alle schlafen. Wir mögen auch keinen wecken. Wir haben Angst, er würde sich erschrecken und somit wie Fallobst vom Baum fallen. Auch ohne ihre offenen Äuglein können wir sie genießen.


            Schlafmützenkoala

            Während der Tage an der Südküste wechselt ständig das Wetter. Es regnet manche Stunden sogar wie aus Eimern. Die anderen Stunden sind meist mit Sonnenschein verpackt. Wir atmen da die frische Seeluft, köcheln an irgendwelchen Plätzen lecker Essen und suchen uns bereits am Nachmittag einen Platz für die Nacht. An der Südküste, sie ist relativ dicht bevölkert, dauert dies immer etwas länger. In der Regel fahren wir in ein Dorf, einen Weiler, immer abseits der Hauptstrecke, denn dort sind die besten Plätze für uns. Es gibt immer, auch wenn die Gemeinde nur 100 Einwohner hat, einen Sportplatz oder gar einen Picknickplatz. Ist jemand von den Bewohnern zu sehen, so fragen wir ob wir hier übernachten dürfen. Es gibt nie eine Ablehnung.


            Viele Pausen auch mit Gästen

            Oft zeigt man uns sogar wo im Ort der beste Platz ist, mit Trinkwasser, Toiletten oder gar ein Grillplatz. Nur selten suchen wir einen Campingplatz auf, wenn ja, dann ist es wegen der zu füllenden Batterien, auch dem Bedürfnis geschuldet nach Tagen eine Vollduschung zu genießen. Natürlich fahren wir täglich durch irgendwelche Bilderbuchorte entlang der Küste. Alle sind herrlich schön auf Urlauber getrimmt. Da stimmt einfach alles. Dieses suchen wir aber nicht. Bei den Supersüdküstenattraktionen machen wir aber natürlich einen Stopp. Unvergesslich sind die 12 Apostel, denn neben den Giganten im Meer, überschlagen sich auch die Giganten der See sehr ungeordnet. Sturm ist angesagt. Es weht mit mindestens Windstärke 8. Wir haben windige Freuden.


            2 von den 12 Aposten im Sturm

            Auf dem Weg Richtung Norden, der Sturm ist längst vorbei und Port Augusta ist nicht mehr weit, treffen wir auf einem Parkplatz eine einsame Radlerin. Da wir gerade Mittagessen zubereitet haben, laden wir sie ein. Sie ist begeistert von unserer Gastfreundschaft. Schon Monate ist sie unterwegs, erzählt sie uns.


            Fernradlerin

            In Perth, wo sie eigentlich wohnt, ist sie gestartet und will um ihr Land so lange radeln, bis sie keine Lust mehr hat. Die Australier können es nicht verstehen, sagt sie. Wir können es verstehen, sagen wir. Und wir wissen auch, was Radler so brauchen. Zum Abschied geben wir ihr noch zwei eisgekühlte Getränke mit.

            Es ist wärmer geworden. Endlich wärmer, sagt Gi, fast täglich. Kein Wunder, denn täglich fahren wir Richtung Norden, und Richtung Norden bedeutet in Australien, es muss ja irgendwann wärmer werden.
            In Port Augusta kaufen wir kräftig ein, denn hinter der Hafenstadt wird es einsam werden. Schon einige Tage merken wir, die Entfernungen von Ortschaft zu Ortschaft werden länger, die Farmerhöfe immer rustikaler und der Verkehr lässt sehbar nach.


            Auch die Campinghütten werden kleiner

            Als wir den ersten Salzseen erreichen, wird uns klar, das Outback beginnt bald mit all seinen Schönheiten, Widersprüchlichkeiten und Gefahren. Und es wird ein sehr langer Weg bis Darwin werden. Der Stuart Highway durchschneidet Australien, sozusagen wie eine Torte, auf einige Tausend Kilometer von Süd nach Nord.

            Der erste Salzsee ist auch gleich ein ganz besonderer. Das Ungeheuer von Loch Ness, wurde er von seinen Anwohnern getauft. Dies zeugt vom glühenden Humor seiner Anwohner. Damit man auch wirklich glaubt, dass es das berühmte Seeungeheuer auch in Australien gibt, wurde es für immer in der Mitte des Salzes verankert.


            Outbackhumor am Salzsee

            Nicht weit vom See erleben wir einen der so typischen Outback-Sonnenuntergänge. Die unterschiedlichsten Rot-Gelbtöne scheinen zu verschmelzen. In der Ferne sehen wir Wetterleuchten.
            Da wird uns bewusst, wir sind im Outback angekommen.



            Nur Stunden später sehen wir das Schild der Schilder im australischen Schilderwald. Ja, die Australier haben unheimlich viele Schilder. Nach gut 2500 km beginnt nun endlich das Outback. Outback steht für harte Kerle, durchhaltefähige Mädels, Farmen so groß wie Bayern, Gluthitze, nette und weniger nette Tiere, Sonnenuntergänge aus dem Bilderbuch, rote Erde, weite Wege, Fliegen, Stechmücken, Naturwunder und, und, und .... Wir wollen es durchqueren, von Süd nach Nord bis Darwin + entlang der Westküste dann zurück nach Sydney. Tausende Kilometer liegen vor uns. Toyota - Oma stöhnt kurz auf. Sie kennt die Strecke wahrscheinlich schon. Wir kennen auch Teile der Strecke von unserer Australienradeltour. So stöhnen auch wir kurz, doch schnell gebe ich Gas, denn das Outback ist immer eine Reise wert.



            Um uns gemeinsam, liebe Leserin, lieber Leser, etwas aufs Outback vorzubereiten, habe ich einige Schilderbilder eingestellt.

            Schilderwahnsinn?










            Auf unserer HP sind weitere Schilder-Bilder einsehbar

            Ob Gi, Wi + Toyota-Oma, all den Outback - Herausforderungen gewachsen sind, ob die Schilder wirklich die Wahrheit zeigen, oder ob da einfach das Buschfieber die Künstler ereilt hat, verrate ich aber erst im nächsten Australienteil.

            Stand: Mitte November
            Zuletzt geändert von grenzenlos; 23.02.2015, 06:19.
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            Gruß, Wi grenzenlos

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            • Atze1407
              Fuchs
              • 02.07.2009
              • 2425
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              AW: [TR] Langzeitwanderung

              Stand: Mitte November
              Lass uns mal nicht so lange warten.

              VG
              Atze
              Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
              Abraham Lincoln

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              • grenzenlos
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                • 25.06.2013
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                AW: [TR] Langzeitwanderung

                Zitat von Atze1407 Beitrag anzeigen
                Lass uns mal nicht so lange warten.

                VG
                Atze
                OK Atze, sitze gerade im Flughafen. Habe immer Flugangst. Pflege den nächsten Teil gleich ein. Da komme ich wenigstens auf andere Gedanken
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                Gruß, Wi grenzenlos

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                • grenzenlos
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                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                  Australien Teil 3


                  53,5 Meter sind die echt lang

                  Outbackgeflüster

                  Australien ist unüberschaubar groß. Deutschland passt da gut 21-mal rein. Ca. 14-mal Deutschland umfasst die Outbackfläche, schätze ich zumindest. Es gibt da echt Straßenschilder, dass das nächste Städtchen gute 400 km entfernt ist, der nächste Minimarkt in 300 km erreicht werden kann. Dazwischen liegen, mit etwas Glück, 2 bis 3 Ortschaften. Ortschaften bedeutet dann, zwischen 10 und 300 Outbackler sind da zu zählen, somit zwischen 3 und 40 Holzhäuser, davon immer mindestens eine Kneipe. Es gilt somit die Losung: Was du heute nicht kannst besorgen, verschiebe halt auf morgen. Damit sind Einkaufen, Trinkwasser, kühleres Wetter, Tankstellen, weniger Fliegen usw. gemeint. Man braucht also Zeit um durchs Outback zu fahren, denn man fährt von Horizont zu Horizont, von Siedlung zu Siedlung, durch Buschland soweit das Auge reicht, durch trockene oder sandige Wüsten und tropische Savannen. Dazwischen ist fast nichts. Dieses ``Nichts`` ist die eigentliche Faszination, denn nach unzähligen Kilometern kommt, sehr oft plötzlich, das Erwachen im Nichts. Man sieht Dinge, die man so nie erwartet hat. Die manchmal langweilige Landschaft wechselt ins wunderschön, oder es springt da plötzlich eine Emufamilie durchs Buschland. Man versteht dann auch, warum im vermeintlichen Nichts einige Menschen leben, ihr Geld verdienen, Farmen bewirtschaften.
                  Die Mehrzahl der Australier (ca. 80 %) kennen ihr Outback nicht. Zu anstrengend, zu heiß, zu viele Fliegen und natürlich viel zu gefährlich, sind da die üblichen Ausreden. Uns kann es nur recht sein, denn es macht Spaß den ,,Buschgruß`` per Fingerzeichen zu erwidern.
                  Bei den Road-Trains Fahrern – sie sitzen einfach zu hoch – kann man den Gruß allerdings nur erahnen. Über 53 Meter ist das Gefährt mit max. 3 Hängern lang. Um die 100 Räder stabilisieren die knapp 150-Tonnen-Autorakete. Dieser gegenseitige Fahrergruß bedeutet auch, im Notfall hilft hier jeder jedem. Wo gibt es denn das noch?


                  Bis 150 Tonnen hat die Rakete auf ca. 100 Rädern

                  An einem Tag, welcher nicht mein bester ist, ich habe schon mindestens 100 Fliegen erschlagen, fahre ich Toyota-Oma tüchtig im Sand fest. Es geschieht abseits der Hauptstraße. Wir wollen da übernachten. Also schippen wir erstmal Sand bei über 40 Grad Hitze. Nach 1 Stunde ist Toyota-Oma einen Meter weiter. Allerdings immer noch im tiefen Sand. Ich überschlage kurz die weiteren Sandmeter und die dafür zu benötigende Zeit. Nach Mitternacht, sage ich zu Gi, könnte Oma befreit sein. Gi hat eine bessere Idee.


                  Nicht angenehm bei 40 Grad

                  Lauf doch einfach zur Hauptstraße und halte ein Auto an. Ich schnappe mir eine Wasserflasche und mein Gesichtsfliegennetz, laufe eine halbe Stunde bis zur Hauptstraße. Dort sitze ich gefühlte 3 Tage in glühender Hitze. Trotzdem ist es nicht langweilig, denn ich mache eine grandiose Erfahrung.


                  An manchen Tagen nerven die wirklich ordentlich

                  Spucke nie durch dein Fliegenschutzgesichtsnetz (braucht man unbedingt, zumindest oft, denn sonst fressen dich die Fliegen auf!). Die Spucke geht da nämlich garantiert nicht durch. Es ist wirklich nicht mein Tag. Die Spucke, eigentlich keine richtige Spucke, ist nämlich hoch geholter Schleim von meiner Klimaanlagen-Fliegererkältung. Ist somit sehr, sehr dicke Spucke. Den Rest ersparen wir uns. Einfach zu ekelig.
                  Zu meiner Ablenkung kommt dann tatsächlich noch vor Sonnenuntergang ein Auto vorbei. Zum Glück ein großer 4x4 Toyota. Und zum Glück sitzt ein netter Kerl hinterm Lenkrad. Ich soll nicht in sein Auto. Das Trittbrett wird mir zugewiesen. Ich kann ihm ja sonst was erzählen, wird er wohl denken. Vom Trittbrett kann er mich ja leicht abschütteln, denke ich dafür. Verstehen kann ich ihn, denn eine gesunde Vorsicht ist im Outback angebracht. Raubüberfälle der schlimmen Sorte, sind nicht an der Tagesordnung, doch sie gibt es leider auch in Australien. Und Kreuze an der Strecke, mit der Beschriftung: Ermordet am …, haben wir auch gesehen. In fast jedem Roadhouse (Rasthaus) an der Strecke, kann man sich zudem auch Vermisstenanzeigen anschauen. Unser Kerl ist aber ein guter Kerl. Und das wir es sind, davon konnte er sich auch überzeugen.
                  Nur fährt er wie der Teufel. Gi behauptet später, der hatte Feuerwasser im Blut, und davon nicht zu wenig. Egal, die Toyota-Oma-Befreiung dauerte dafür nur 10 Minuten. Wir sind happy.
                  An anderen Tagen, man fährt sich ja nicht ständig fest oder röhrt durchs Fliegennetz, erleben wir das Outback der netteren Form. Tiererlebnisse gehören da natürlich dazu. Ich meine da nicht die Fliegen. Wenn jemand erzählt, ich mache Urlaub in Australien, dann sagen gewöhnlich die Verwandten, Bekannten oder Freunde: Dann Grüße mir recht lieb die Kängurus. Ist ja auch kein Wunder, denn egal was man über Australien im TV sieht, in Zeitungen liest oder in den Reisebürobroschüren hingeblättert bekommt, es springen einem regelrecht die Kängurus ins: Habe-Bald-Urlaubs-Gesicht. Somit denkt jeder, in Australien hüpfen die ständig über die Straße, arbeiten am Flughafen als Passkontrolleur oder man trifft sie am Abend an irgendeiner Bar.

                  Unsere ersten gut 100 Kängurus (meist sind es Wallabies, sind die putzigen kleineren) sehen aber gar nicht gut aus, denn sie liegen zermalmt, blutig, als Skelett oder im übelst riechendem Verwehsungszustand auf oder neben der Straße.
                  Die Schilder mit: Vorsicht Känguru!, müssten eigentlich ein zermalmtes Känguru zeigen, behauptet Gi die ersten Tage. Wann sehen wir denn endlich welche, fragt sie oft.


                  Unsere ersten Kängurus sehen nicht gut aus

                  Da Gi unzufrieden erscheint, greife ich in meine Erinnerungskiste. Liebe Gi, kennst du Crocodile Dundee? Nein, ist die sehr knappe Antwort.
                  Okay, ich bin ab jetzt Crocodile Dundee und du seine Buschgefährtin. Die ist sehr hübsch, doch hat die vom Outback absolut keine Ahnung. Also muss Dundee ihr alles zeigen. Wir machen es ab jetzt genauso!
                  Die nächsten Wochen am Stuart Highway verlaufen somit sehr Tierreich. Da wir Zeit haben, an manchen Tagen fahren wir keine 50 Kilometer, verlassen wir auch oft die Hauptstraße. Meist besuchen wir dabei irgendwelche Wasserlöcher, Flussläufe mit und ohne Wasser, Buschland mit rotem Sand, Grassteppen oder die wenigen dichten Wälder. Oft schlafen wir auch gleich dort. Wi-Dundee hat Glück, denn an diesen Stellen suchen die Kängurus die schattigen Stellen auf oder kommen zum trinken angehüpft. Jede Känguruart sehen wir. Es sind sogar manchmal Babys im sicheren Känguru-Mamabeutel dabei.


                  Wassersucher


                  Abhauer


                  Schattensucher

                  Wi-Dundee ist natürlich stolz. Und er kann sich kaum noch beherrschen, als er seiner Gefährtin weitere Tiere zeigen kann. Neben vielen Papageien, sind dies natürlich Echsen, Ameisenigel, auch 2 Schlangen, Flughunde, Spinnen und ganze Emufamilien.
                  Im Nationalpark Kakadu gibt es einen Wasserfall. Dort wurde eine Schlüsselszene vom Crocodile-Film gedreht. Natürlich will Wi-Dundee seiner Gefährtin, nicht ganz ohne Hintergedanken, den wunderschönen Wasserfall zeigen. Dort ging Dundee-Gefährtin nämlich mit ordentlich knappen Badeanzug baden, ein Kroko kam und Dundee meuchelte es in Outbackstil mit überlangem Küchenmesser.


                  Crocodile-Wi-Dundee + Gefährtin

                  Ich hatte mein Oma-Toyota-Küchenmesser schon am Gürtel, als wir lesen mussten, die Zufahrt zum Wasserfall ist gesperrt. Doch Wi-Dundee hat ja in den vergangenen Wochen ordentlich gelernt. Nur Stunden später, an einem Fluss, sichte ich das Ungeheuer. Ich frage Gi, ob sie sich nicht in die Fluten, natürlich mit knappen Badeanzug, stürzen möchte? Ich würde das Kroko natürlich garantiert bei Angriff meucheln!


                  Unser Kroko

                  Gi macht einen für mich komischen Gegenvorschlag. Lieber Wi-Dundee, stürze du dich ins Wasser. Ich bin gespannt wie du das Kroko meuchelst. Ich werde ein Foto davon machen, werde es dann verkaufen und garantiert sehr viel Geld dafür bekommen.
                  In den nächsten Tagen und Wochen, konzentriere ich mich dann doch lieber wieder auf all die andere Tierwelt.


                  Herr Wichtig


                  Unsere Lieblinge


                  Termitenhügel Wi + Gi

                  Neben den Wi-Dundee-Tiererlebnissen, gibt es am Stuart Highway weitere Leckerbissen. Diese sind Naturwunder der feinsten Art. Der Urulu, die Umrundung zu Fuß dauert gut 3 Stunden, ist einer dieser Leckerbissen.


                  Uluru-Sonnenuntergang

                  Speziell nördlich von Alice Spring, wechseln die Naturwunder fast täglich. Neben heißen Quellen, Nationalparks vom Feinsten, Landschaften zum Träumen, kann man auch die Devils Marbles bestaunen. Weiter nördlich wird es zunehmend wärmer, eigentlich heiß, denn in Darwin (nördlichste Stadt von Australien) erwarten uns nach gut 9 Tausend Kilometern über 40 Grad im Schatten.


                  Devils-Marbles

                  Toyota-Oma und auch wir brauchen eine kurze Pause.
                  Gi nutzt unsere Pause um neue Horizonte auszusuchen. Doch davon erzähle ich erst im nächsten Teil .

                  Bis dahin,

                  liebe Grüße,

                  von Gi, Wi + Toyota-Oma Stand:Mitte Dezember 2014


                  Horizontabsucherin
                  Zuletzt geändert von grenzenlos; 24.02.2015, 11:59.
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                  Gruß, Wi grenzenlos

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                  • Julia
                    Fuchs
                    • 08.01.2004
                    • 1384

                    • Meine Reisen

                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                    Dies ist mein Traum. Ihr lebt ihn. Danke, dass ich virtuell mitreisen darf!

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                    • grenzenlos
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                      Zitat von Julia Beitrag anzeigen
                      Dies ist mein Traum. Ihr lebt ihn. Danke, dass ich virtuell mitreisen darf!
                      Oft werden Träume wahr. Manchmal dauert es halt etwas. Drücke fest die Daumen zur baldigen Traumerfüllung
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                      Gruß, Wi grenzenlos

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                      • grenzenlos
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                        • 25.06.2013
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                        Australien Teil 4


                        Westküstengeflüster

                        Westküstengeflüster

                        In Darwin bleiben wir 3 Nächte auf einem Camping, trotzen den über 40 Grad heißen Temperaturen, duschen täglich unendlich lange & kaufen viele, viele Vorräte für den nächsten Streckenabschnitt. Dies ist auch unbedingt nötig, denn auf dem Savannen Highway soll es sehr einsam werden.


                        Goldiger Sonnenschutz

                        Was uns in der Einsamkeit sofort auffällt, es muss hier sehr viele Feuerteufel geben. Fast täglich fahren wir durch abgebrannte Waldgebiete. In manchen raucht es noch ordentlich. Nach ca. 1000 Kilometern zeigt mir ein Schild den Abzweig zur berüchtigten Gibb River Road. Diese führt durchs Kimberley-Kernland und gehört zu den schwierigsten Outbackstraßen. Neben den Schwierigkeiten soll aber die Landschaft unendlich beeindruckend sein. Auf knapp 700 Kilometern durchzieht sie als rotbraune Schneise die unendlich erscheinende Landschaft. Geeignet ist die Schneise allerdings nur für Allradwagen.
                        Da sie am Abzweig asphaltiert ist, muss ich meinem Drang einfach nachgeben.


                        Rotbraune Schneise

                        Wir genießen genau diese ersten asphaltierten Kilometer, denn nur wenig später wird es rustikaler. Aus zwei Spuren wird eine Spur. Der Asphalt löst sich auf und die ersten Wasserhindernisse kreuzen die Fahrbahn. Auch wenn es schwer fällt, so siegt doch die Vernunft. Für viele Unbelehrbare, war genau diese Straße, ein Abenteuer ohne Ende. Wir wollen ja weiter. Auch wollen wir mit unserem Vermieter keinen Ärger bekommen, denn nur für 4x4 ist diese Straße wirklich geeignet. Und auch diese 4x4 schaffen es nicht immer. Es muss nur für wenige Stunden regnen, dann verwandelt sich die rotbraune Erde in eine rotbraune Achterbahn.


                        Wasserproblem

                        Man kann halt nicht alles haben. Ist ja auch eigentlich egal, denn der Rest vom Savannen Highway, sowie die folgende Küstenverbindung bis zur Südwestküste Australien (gesamt über 4000 Kilometer als direkte Verbindung) halten noch viele ungeahnte Überraschungen für uns bereit.
                        Im Norden sind es zum Beispiel auch die Affenbrotbäume. Hätte ich in Australien nie so erwartet.


                        Affenbrotbaum

                        Überhaupt ist die Strecke bis zur Küste sehr vielfältig. Große Flüsse bahnen sich unwiderstehlich den Weg durch die rote Erde. Kängurus leben hier noch in Großfamilienclans und hüpfen durch die Botanik. Oft sind es aber auch die kleineren Naturwunder, welche uns echt begeistern können. Blumen, Ameisen, Bienen, Echsen, unglaublich bunte Spinnen und ihre Netze, all diese kleinen Wunder erleben wir während unserer vielen Pausen. Pausen brauchen wir & Toyota Oma, denn es ist fast unerträglich heiß. An einem Roadhaus erfahren wir die Temperatur. Drei Tage sind es schon 47 Grad. Wir haben aber noch Glück wird uns versichert. Nur 200 km weiter westlich sollen es über 50 sein (seit 30 Jahren die Höchsttemperatur in Nordaustralien erfahren wir später). Am Abend sind wir immer irgendwie geschafft, suchen uns einen Übernachtungsplatz der romantischen Art, lauschen den Geräuschen der aufziehenden Nacht und schlummern sehr zeitig, sehr, sehr tief.


                        Übernachtungsplatz der romantischen Art

                        An der Westküste plätschert der Indische Ozean ans Ufer. Gi ist happy, denn das Wasser hat um die 30 Grad. Also planschen wir recht tüchtig. Beim planschen muss man aber sehr aufpassen, den die Strömungen an der Westküste können echt gefährlich sein. Dies merken ich besonders beim schnorcheln. Doch die Unterwasserwelt zwingt einem regelrecht zu Schnorchel, Brille & Flossen.
                        Die Höhenunterschiede von Ebbe und Flut sind hier gigantisch. Bis knapp 10 Meter kann sie betragen. Bei Ebbe sind wir oft am Strand unterwegs. Besonders herrlich empfinden wir dabei die Westküsten-Sonnenuntergänge. Manche gleichen Gemälden.


                        Manche gleichen Gemälden

                        Unterhalb von Broome gibt es einen Strand, dessen Name eigentlich schon alles sagt. 80 Meilen Strand ist sein Titel. In Australien ist einfach alles gigantisch. Natürlich bleiben wir einige Zeit am langen Strand. Er hat es auch verdient, denn er gibt uns neben unendlich viel Ruhe auch ein weiteres besonderes Erlebnis. Mir fallen im Sand die vielen Schildkrötenspuren auf. Sofort erwacht Dundee in mir. Bewaffnet mit Stirnlampen, besuchen wir am Abend erneut den Strand. Es ist Vollmond, somit auch ohne Lampen die Sicht sehr gut. Zudem ist gerade Flutzeit. Somit absolut gute Voraussetzungen um eventuell Glück zu haben, einer Schildi zu begegnen.
                        Es dauert keine 30 Minuten, da sehe ich wirklich eine an den Dünen. Wir können es kaum glauben. Vorsichtig schleichen wir uns an. Die Schildkröte schaufelt gerade das Eiablegeloch. Wir sind begeistert von ihrer Schaufeltechnik. Es muss nicht ihr erstes Gelege sein, denn alles geschieht unglaublich schnell, präzise und mit nur kurzen Verschnaufpausen.


                        Man sieht ihr die Mühen an

                        Der Eierlegevorgang erfolgt auch mit kurzen Pausen. Von Ei zu Ei hören wir ein komisch klingendes fauchen. Man merkt der Schildi nun die Anstrengung an.
                        Nur wenige Minuten dauert die Eiabgabe. Danach beginnt sie sofort das Gelege zuzuschaufeln. Auch hier überrascht uns die Technik. Die Schildiflossen wirken wie Baggerschaufeln. Teilweise fliegt der Sand über einen Meter weit.
                        Zum Schluss wuchtet Schildi ihren mächtigen Körper (sie ist ca. 1 Meter lang) Richtung Meer. Ich mache ein Foto. Erst später, beim betrachten des Bildes, merke ich die wirklichen Anstrengungen in ihren Augen.
                        Weiter südlich verbringen wir einen schönen Tag in Perth. Perth punktet mit seinem Fluss, seinen Seen und Parks. Die Einsamkeit ist vorerst vorbei. Siedlung folgt auf Siedlung. Doch jede Siedlung hat etwas zu bieten.
                        In weiten Buchten können wir oft Pelikane beobachten.


                        Bitte der Reihe nach

                        Natürlich besuchen wir fast jeden Nationalpark an der Strecke. Es gibt da echte Leckerbissen. Einer davon nennt sich Pinnacles Desert (Nambung NP). Hier ragen Tausende Kalksteinsäulen aus dem Wüstensand. Stunden verbringen wir zwischen Säulen und Sand.


                        Pinnacles

                        Doch der eigentliche Hammer für mich, liegt nur wenige Kilometer weiter. Ein Meer aus Sand. Nicht irgendein Sand. Es ist, ja ich kann es nicht anders nennen, einfach verzauberter Puderzuckersand mit grünen Hauben.


                        Puderzuckersand mit grünen Hauben

                        Weit im Süden von Australien, staunen wir erneut. Gigantische Bäume hat hier die Natur geschaffen. Nicht nur Toyota-Oma kommt sich da klein vor. Bis 60 Meter reichen sie gen Himmel. In einem NP spazieren wir auf 40 Meter Höhe durch dem Eukalyptuswald. Eine Rampe führt uns in die Höhe. Gi ist begeistert. Ich suche krampfhaft nach Standhaftigkeit. Schwindelfrei ist halt nicht jeder.


                        Bis 60 m hoch

                        Nach Wochen an der Küste, nach bisher gut 15.000 km, lenke ich Toyota-Oma wieder ins Outback. Eine der skurrilsten Outbackstraßen liegt vor uns. Es ist der Eyre Highway. Kilometermäßig hat er die Länge von der Strecke Paris - Moskau (ca.2600 km). Ein Teil des Highway führt uns durchs durchaus witzige Nullarbor Plain. Was da so witzig ist, erzähle ich aber erst im nächsten Teil.


                        Zurück ins rostige Outback

                        Bis dahin,
                        liebe Grüße,
                        von Toyota-Oma, Wi & Gi


                        Stand: Ende Dezember 2014


                        Begegnung der besonderen Art
                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                        Gruß, Wi grenzenlos

                        Kommentar


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                          Australien Teil 5


                          Sonne-Wolken-Zauber-Spiel

                          Outback-Lückenfüllergeflüster

                          Wer die 4 vorangegangenen Teile zu Australien gelesen hat, konnte unschwer erkennen, dass ich nur unwesentlich auf die bekannten Welt-Wunder Australiens eingegangen bin. All die berühmten, unlebendigen oder lebendigen Sehenswürdigkeiten, sind Dank vieler Reisebücher/Internet/TV usw. ausführlich schön geschrieben. Auch hat die Werbeflut zu Australien in den vergangenen 30 Jahren bewirkt, dass wirklich die letzte europäische Zimmerecke allumfassend informiert ist.
                          Und doch gibt es, sofern man unterwegs das Interesse und die Zeit dazu hat, noch immer ganz Spezielles, Sonderbares & Raffiniertes zu entdecken. Nicht nur die bekannten australischen Wunderwelten sind meist herrlich, für mich sind es auch die kleinen, oft übersehenen Wunder, welche in der Regel dem australischen Humor, den Gehirnen raffinierter Werbemanager, dem harten Farmerleben, und wie könnte es auch anders sein, auch so manchem Biergelagen in irgendwelchen Outbackkneipen, entsprungen sein müssen.
                          Nachfolgende Beschreibungen sind wirklich nur für Personen gedacht, welche über etwas Humor verfügen. Humorlose sollten die folgenden Zeilen deshalb absolut ignorieren.


                          Schilderflut nutze ich gerne zu Dehnübungen

                          Unsere letzte lange Straße, welche wir in Australien fahren, die mit der unglaublichen, doch vergleichbaren Länge von Paris nach Moskau, ist genau wie alle Highways in Australien mit braunen Schildern garniert. Ja, die Australier lassen sich viel einfallen, um vorbeiziehende Touris auch wirklich bis in die letzte Ecke ihres Landes zu locken. Sie wissen genau, dass so manche Strecken, speziell für Europäer+Japaner, auch etwas langweilig sein können, doch einschlafen am Steuer soll ja niemand.
                          Uns hat ein Australier erzählt, als er in Deutschland auf Auto-Tour-Urlaub war, kam er vor lauter Lachen kaum zum schlafen, denn nach guten 600 Kilometern, war sozusagen Deutschland durchrollt. Und nebenbei hat er alle Attraktionen abgehakt, sagte er zumindest. Übrigens fährt genau dieser Aussie, vom Outback aus, wo er wohnt, einmal im Monat gute 500 Kilometer zum Großeinkauf in die nächste Kleinstadt. Dies nur zum Verständnis seiner Lack-Attacken.


                          Braune Schilder überall

                          Da wir auch gerne lachen, nun einige unserer skurrilen Aussie-Begegnungen & Erlebnisse.
                          Obiges Bild erklärt uns die längste Geradeaus-Verbindung in Australien. 146,6 km führt sie durch das Nullarborgebiet (Nullarbor = ohne Baum). Ich habe nicht nachgemessen, doch die ist wirklich, zumindest nach Autotacho, 146 km geradeaus lang. Die restlichen 0,6 km schenken wir uns einfach. Mir kam dabei folgendes in den Kopf! Ist doch eigentlich die ideale Strecke um beim fahren ein Nickerchen zu halten. Und noch was. Doch jetzt wird es wirklich sehr gemein, also Warnung an die Leserinnen. Die Strecke empfand ich nämlich ideal für Frauenfahrstunden, so als Training, meine ich. Bitte keine bösen Zuschriften. Ist wirklich nur Humor!!! Ich bin garantiert für die Gleichberechtigung!
                          Übrigens, ich hoffe damit etwas abzulenken bezüglich Gleichberechtigung, gibt es vor dieser Geraden einen weiteren Lückenfüller-Höhepunkt. Es ist ein Pass. Also ein so richtiger Bergpass, stand zumindest so geschrieben. Ich mag gar nicht schreiben wie hoch der ist. 110 Meter sind da stolz in ``Braun`` angegeben. Die haben wirklich keine Zahl vergessen. Wir haben gestaunt, gestaunt und gestaunt. Mehr staunen geht nicht, denn da waren wir schon oben. Eine leichte Kurve hat der Pass übrigens. Echt gefährlich! Da hat es uns fast raus gehauen. Und da man alles braun beschildert, ist auch der zweite Pass an der Strecke (Madurapass), man muss ja irgendwann wieder runter, auch braun und somit nicht zu ignorieren. Dieser ist mit 117 Meter Höhe angegeben. Da es kurz steil runter geht, zumindest für australische Gefühle, ist das Gestaune weit kürzer. Also, wir merken bereits jetzt, wenn es im Outback etwas langweilig wird, kommt garantiert ein Lückenfüller.
                          Zum Lückenfüller im Nullarbor gehört auch der längste Golfplatz der Welt. Ab Kalgoorlii hat der 18 Loch-Golfplatz die Länge von 1360 Kilometer. Gut, wer da ein elektrisches Golfwägelchen sein Eigen nennen kann.

                          Sind Sie Eisenbahnliebhaber? Wenn ja, nicht weiter lesen, denn garantiert steigen Sie morgen in den nächsten Flieger. Es gibt schätzungsweise 1 Million brauner Schilder (meine Schätzung, es können auch mehr sein!) in Australien. Einige Tausend sind den Eisenbahnfreunden gewidmet. In jeder Ortschaft, wo irgendwann die Eisenbahn in grauer Vorzeit vorbei dampfte, gibt es heute einen Eisenbahnfriedhof, ein Eisenbahnmuseum, einen Eisenbahnschrottplatz oder eine Eisenbahngedenkstätte. Für mich einfach als Lückenfüller fürchterlich, denn hiermit werden oft die Lücken gefüllt und Eisenbahnen war nie so richtig mein Ding.


                          Eisenbahnliebhaber kommen voll auf ihre Kosten

                          Als kleiner Junge hatte ich nämlich gemeinsam mit meinem Bruder eine Eisenbahnanlage. Als die uns zu langweilig wurde, haben wir unsere Gummi-Indianer (also keine echten Indianer! ist mir wichtig!) auf die Gleise geschnürt und der Lok Dampf gegeben. Dies nur zum Verständnis, warum ich die Schilder schnell ignorierte.
                          Auf tausend Braunschilder bringen es auch spielend die Historischen Schulen, die Historischen Landmaschinen und die Historischen 2. Weltkrieg-Flugplätze.
                          Ich warne ausdrücklich vor den Historischen Schulen, denn wir standen da nur vor einem Gedenkstein. Die Schule war vom Busch verschlungen. Wer aber an Namen von Lehrerinnen und Lehrern großes Interesse hat, sollte auch die anderen 999 Steine besuchen. Mitteilungen darüber sind ausdrücklich erwünscht, denn in unserem Gedenkstein waren 7 Namen eingehämmert und die wichtigste Frage konnte ich mir leider nicht beantworten. 6 Frauennamen und 1 Männername sind da auf ewig verewigt. Die Frage dabei für mich war nämlich, wer war denn nun der Chef oder die Chefin? Ich habe da ja einen Verdacht! Vielleicht sind aber auf den anderen 999 genauere Angaben eingehämmert. Sollten allerdings auf allen weiteren 999 jeweils nur ein Männername auftauchen, so brauche ich keine Mitteilung, mein Verdacht würde sich von ganz alleine auf über 99,9 Prozent erhärten.
                          Wer Schrott oder bemalten Schrott liebt, sollte unbedingt auch die Historischen Landmaschinen besuchen. Braune Schilder gibt es genug. Besuchen ist eigentlich falsch, denn viele dieser Maschinen kann man bequem vom Autosteuer aus bestaunen. Einfach ersten Gang einlegen, durchs Dorf hoppeln und staunen.
                          Was wir leider nie fanden? Braune Schilder mit der Aufschrift: Fliegen-freie-Zone.
                          Eigentlich komisch, denn die gibt es wirklich!


                          Entsorgt für die Ewigkeit

                          Schrott! Ein sehr ergiebiges Thema. Viele Outbackgemeinden weisen mit Schrott auf ihr baldiges erscheinen hin bzw. huldigen damit ihrer Gemeinde im Nahbereich. Wir haben noch nie so viel Schrott außerhalb von Schrottplätzen gesehen. Mancher Schrottsammler könnte hier ewig glücklich werden, wäre da nicht eine sinnige Erklärung zur Schrott-bleib-da-Verliebtheit. Wer möchte seinen Schrott, z.B. von Deutschland aus schon gerne bis Sizilien karren, da dort erst der nächste Schrottplatz existiert? Die Entfernung gibt der Schrottverliebtheit somit viel Eigenenergie. Wo viel Schrott, erwacht natürlich auch die Künstlerszene. Und garantiert hat auch die 7 Seelengemeinde zumindest einen Schrottveredler.
                          Zum Beweis nun folgend 2 leicht angerostete Kunstwerke (Erster Dorfomnibus, Erste Dorfelektrostation, so zumindest war es vom Künstler beschrieben).


                          Dorfbus


                          1. Elektrostation

                          Auch jeder Farmer muss irgendwie, fast zwangsweise, ein Künstler sein, denn dies erlebt man an den oftmals verliebt gestalteten, genialen Postkästen der Farmen. Und wie schon geschrieben, wohin nur mit all dem Schrott?
                          Der Schönste für uns (ich meine den Postkasten)? Natürlich der Fliegerpostkasten. Übrigens bezüglich Gleichberechtigung eine wirkliche Pilotin!


                          Schneller Postkasten

                          Sicherlich hat der Künstler hiermit den Wunsch verarbeitet, seine Post möge immer pünktlich und hauptsächlich sehr schnell den Weg zu seiner einsamen Farm finden. Ich kann es voll verstehen. Nichts schlimmer, wie ne unpünktliche Zustellung.


                          Dorfchronik

                          Okay, oben habe ich geschrieben, manchmal sind es nur 7 Bewohner. Dies stimmt auch manchmal so, doch manchmal sind es ihrer auch acht. Am Abend waren die auch alle im Dorfpup versammelt. Habe extra durchgezählt. Der Abend war kein Lückenfüller. Die Vollversammlung artete in ein, wie schreibe ich es nur?, na ja, in ein Saufgelage aus. Zum Glück wussten die Kängurus nichts vom Termin!
                          Und noch was! Das Verhältnis von Männern zu Frauen bei der Vollversammlung betrug 6:2. Dies zeigt uns eine weitere Outbackspielwiese auf. Bauer sucht Frau, nennt man hier: Farmer sucht Frau. So lange das Ergebnis nicht unentschieden sein wird (also 4:4), werden auch die weit sensibleren Gemeindeankündigungen an Bestand nicht nachgeben, denn folgende Kunstwerke müssen einfach von Männern gestaltet worden sein!

                          Es handelt sich der Reihe nach folgend um: Den Latschenbaum, den Wäscheständer mit Bügelbrett & dem BH-Baum. Wichtig: Für Latschen-Wäsche-BH-Bilder-Freunde können diese durch Klick optimal vergrößert werden. Gut gemacht? (Entschuldigung, vergrößern geht nur auf unserer HP)


                          Latschenbaum


                          Wäschständer mit Bügelbrett


                          BH-Baum

                          Beim Latschenbaum bin ich mir nicht sicher, ob Künstler oder Künstlerin. Schuhe sind ja eigentlich funkelnde Sterne in Frauenaugen, doch hier handelt es sich echt nur um Latschen.
                          Beim Wascheständer mit Bügelbrett&Wäschekorb, muss die Erklärung sein, dass die letzte Frau die Ortschaft verlassen hat und eine neue Büglerin erwünscht in der Gemeinde ist, erhofft wird, herbeigesehnt wird.
                          Der BH-Baum ist für mich sehr verwirrend. Da sind echt ein paar schöne BH's aufgehängt (Männersicht?). Er wurde in Gedenken an Marree Kester erschaffen. Komisch, ich habe da echt keine richtige Erklärung. Natürlich gibt es einige Vermutungen, doch mag ich diese nicht schreiben, denn die Seite unterliegt strenger Zensur (Gi!). Ich fand leider auch niemanden, der mir meine Vermutungen erhärten konnte.

                          Es gibt auch die, so ist meine Erklärung, Auswandererkünstler. Die Burg ist echt schön. Ich würde sie ursprünglich in Bayern ansiedeln. Und wer als Touri im Aussieland sehr schnell Heimweh bekommt, darf hier natürlich länger verweilen (auch Tränchen zerdrücken ist erlaubt!), denn nebenan ist sogar ein Picknickpark. Also nicht nur ein Lückenfüller. Hier kann man, sofern man es will, länger verweilen.


                          Burg im fernen Land

                          So, und nun zu meinem Lieblingsausfüller. Ausfüller weil? Wir haben da wirklich eine ganze ausgefüllte Nacht verbracht. Der Häschenfriedhof ist dafür absolut geeignet, denn es gibt auch hier einen kleinen Picknickpark mit Toilettenhäuschen und man staune, sogar mit elektrischem Grill. Man soll beim Abschied nur etwas in der Friedhofs-Häschen-Kasse klingeln lassen, dann sei alles okay.


                          Häschenfriedhof

                          Warum nun aber gleich eine ganze Nacht? Der Häschenfriedhof hat in mir Kindheitserinnerungen wachgerufen.
                          All die beerdigten Hasen waren mindestens 2 Jahre alt. In meiner Kindheit gab es monatlich mindestens 1-mal Hasenbraten. Meine Oma mütterlicherseits, war nämlich Hasenzüchterin aus Leidenschaft. Keiner ihrer Lieblinge wurde aber auch nur 1 Jahr alt. Sie landeten regelmäßig in irgendwelchen Bratpfannen. Dazu gehörte natürlich auch unsere sehr große Bratpfanne sehr regelmäßig.
                          Auch wenn Vegetarier es nicht verstehen werden, noch immer liebe ich Hasenbraten. Thüringer Klöße, eine Rahmsoße und Häschen, einfach ein Hochgenuss. Gurkensalat als Beigabe macht sich dabei sehr gut.
                          Natürlich kamen mir in Anbetracht all meiner zu jung verspeisten Häschen doch irgendwie Gewissensbisse. Also legte ich für all die zu früh aus dem Leben gerissenen, eine Gedenkminute ein. Da die Anzahl wirklich nicht gering war, mussten wir einfach eine ganze Nacht bleiben.

                          Nun aber genug mit den sinnigen und unsinnigen Lückenfüllern. Ich will es mir ja mit den Vegetariern, den Schrottsammlern, den Eisenbahnfans und, und und ... nicht endlos verderben. Auch muss ich damit rechnen, dass irgendwann einem Australier dieser 5. Teil zugespielt wird. Und genau da wird die Angelegenheit ernst. Ich bekäme dann sicher kein Visa mehr, oder die Warnung, Foto von gleich unten, gilt für Zehntel von Sekunden nicht mehr.
                          Also kehre ich auf den Pfad der Tugend zurück. Dies fällt mir ausgesprochen leicht. Ehrlich!



                          Das Land ist zwischen den sinnigen bzw. unsinnigen Lückenfüllern nämlich garantiert ein echter Hammer. Beweise folgen sogleich.
                          Wo gibt es solche Traumküsten? Über 20 Tausend Kilometer erstreckt sich Traumküste an Traumküste. Speziell im Norden gehören sie einem noch oft alleine. Ich möchte sogar wetten, hier gibt es noch Strandkilometer die niemand belatscht hat.


                          Traumküste

                          An der Südküste sind noch vereinzelt Seelöwen zu sichten. Die Männchen werden bis 2 Meter lang. Die Weibchen sind dafür halt mit weniger Speck gesegnet.


                          Seelöwe

                          Im Outback sollte man unbedingt auch mal der Sonne entgegenfahren. Dann springt garantiert der Outback-Funke über.


                          Windwasserpumpe im Abendlicht

                          Sonnenuntergänge wie Gemälde sind zwar selten, doch mit Geduld und Zeit erlebbar.


                          Sonnenuntergang-Gemälde

                          Genug der Wiedergutmachung. Bilder muss man nicht lange beschreiben. Sie erzählen ja oft selbst.
                          Als wir in Sydney nach fast 3 Monaten und über 20 Tausend km einfahren (Beifall für Toyota-Oma!), frage ich Gi, was hast du von Wi-Dundee eigentlich wichtiges gelernt? Gi überlegt kurz. Nun ja, du hast mir doch gelehrt, dass Koalas fast nur Eukalyptusblätter fressen. Somit müsste auch klar sein, dass es einen großen Unterschied gibt, ob du oder ein Koala rülpst! Deine Rülpser riechen nicht nach Eukalyptusbonbon!

                          Der ganz normale Wahnsinn hat uns also wieder.

                          Aldi trägt dazu positiv bei. Die Schokolade mit den großen Nüssen gibt es nämlich in Australien nur bei Genial-Aldi. Dies ist für uns sehr wichtig, denn wir wollen unseren Sohn in Neuseeland besuchen. Er liebt die Nussige genau wie sein Papa.


                          Ich liebe Aldi, speziell in Australien

                          Also räumen wir das Schokoladen-Nuss-Regal leer. Die Verkäuferin lächelt. Ihr kommt aus Deutschland, fragt sie.
                          (Übrigens gab es auch am Flughafenzoll keinerlei Probleme).

                          Natürlich schauen wir noch bei der Oper von Sydney vorbei. Sie ist herrlich. Somit auch der Beweis, dass ein fast Ewig-Zeit-Bauwerk (Erbauung von 1959 bis unbegreiflich 1973) sowie einer 15 fach überzogenen Kostenexplosion, durchaus schön sein kann. Warum schreibe ich das?


                          Lange hat es gedauert

                          Ganz einfach.
                          Liebe Berliner, der Hauptstadtflughafen wird schon noch irgendwann fertig. Was ich nur hoffe, er mag hoffentlich dann auch schön sein!

                          In der Zwischenzeit sind wir bei unseren 4 Kiwis im neuseeländischen Piha gelandet. Knapp 2 Jahre haben wir uns nicht gesehen. Da fliegen Tausend Küsse zwischen Strand und Küstenbuchthaus! (wir haben da wirklich echt ein Zimmer mit Ozeanblick) hin und her.

                          Bis zu den nächsten Zeilen,

                          liebe Grüße,

                          von Wi + Gi + der zurückgegebenen Toyota-Oma


                          Stand: Mitte Januar 2015
                          Zuletzt geändert von grenzenlos; 06.03.2015, 13:51.
                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                          Gruß, Wi grenzenlos

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                          • Intihuitana
                            Fuchs
                            • 19.06.2014
                            • 2048
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                            AW: [TR] Langzeitwanderung

                            Also die Burg ist eindeutig ein Fall für Göttergatte. Höchstwahrscheinlich Australo-staufisch mit speziellen Pechschütten gegen hochspringende Känguruhs

                            Danke für eure weiterne Berichte, die sind wirklich eine Inspiration für mich und viele andere bestimmt auch.
                            Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                            • Mika Hautamaeki
                              Alter Hase
                              • 30.05.2007
                              • 3979
                              • Privat

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                              AW: [TR] Langzeitwanderung

                              Was für Bilder und genial kurzweilog eschrieben, DANKE!
                              So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                              A. v. Humboldt.

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                              • grenzenlos
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                                • 25.06.2013
                                • 566
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                                AW: [TR] Langzeitwanderung

                                Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                                Also die Burg ist eindeutig ein Fall für Göttergatte. Höchstwahrscheinlich Australo-staufisch mit speziellen Pechschütten gegen hochspringende Känguruhs

                                Danke für eure weiterne Berichte, die sind wirklich eine Inspiration für mich und viele andere bestimmt auch.
                                Da würde Göttergatte garantiert noch viele weitere Bauwerke im weiten Land erspähen

                                Danke für die netten Sätze
                                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                Gruß, Wi grenzenlos

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                                • grenzenlos
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                                  • 25.06.2013
                                  • 566
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                                  AW: [TR] Langzeitwanderung

                                  Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                  Was für Bilder und genial kurzweilog eschrieben, DANKE!
                                  Dank zurück
                                  Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                  Gruß, Wi grenzenlos

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                                  • grenzenlos
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                                    • 25.06.2013
                                    • 566
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                                    AW: [TR] Langzeitwanderung

                                    Da wir in den nächsten Tagen ohne Internet sein werden, nun gleich noch der Bericht von Neuseeland. Eigentlich würde der irgendwie auch für - Urlaub mit Kindern - passen, doch er gehört halt zu unserer Tour

                                    Neuseeland



                                    Da wo Prinzessinnen noch barfuß laufen

                                    Ist kein Werbeplakat. Auch kein Kino. Es ist der verwunschene Blick runter zum Strand von unserem Wohnzimmerfenster aus. Piha nennt sich die kleine Ortschaft westlich von Auckland. Hier leben wir gemeinsam mit Martin & Familie auf Zeit. Einen echt schönen Ort haben sie sich da ausgesucht.
                                    2 von unseren Enkelinnen sind in Neuseeland geboren. Die nächsten Wochen werden wir gemeinsam mit ihnen verbringen. Bei unserem letzten Besuch waren die 2 noch richtig klein. Diesmal können wir weit mehr miteinander anfangen.


                                    Kein Kino, kein Werbeplakat

                                    Leilani ist bereits 5 Jahre alt. Seit einigen Wochen besucht sie die Schule. In Neuseeland wird mit dem 5. Geburtstag eingeschult. Allerdings hatte sie Glück, denn kurz danach begannen gleich die großen Ferien.
                                    Schnell merken wir, dass Lani eine Träumerin ist. Somit ist sie für uns die Träumerin-Prinzessin.



                                    Keana zählt erst gut 3 Jahre. Sie hat den Vorteil, dass sie von der großen Schwester lernen kann, abschauen kann.
                                    Bei ihr merken wir schnell, dass sie gerne im Neuseeland-Busch unterwegs ist. Halt ne echte Kiwi + somit für uns die Busch-Prinzessin.



                                    Wir selbst haben ja 2 Jungs. Als die noch kuschelig klein waren, waren unsere gemeinsamen Urlaube immer irgendwie kleine Abenteuer. Zumindest haben wir diese immer so gestaltet. Schnell war ich dann immer der Indianerhäuptling, Gi war die Squaw und Martin&Matthias der kleine Indianer-Wolf bzw. der kleine Indianer-Bär. Egal wo wir auch unterwegs waren, wir waren da immer als Indianerfamilie unterwegs.
                                    Nur eines hat den Jungs immer gestört. Es waren meine berühmten Abkürzungen, denn diese stellten sich in der Regel als Umwege heraus.

                                    Natürlich ist unser Blick durchs Wohnzimmerfenster gigantisch, doch ständig Naturkino wollen wir nicht schauen. Was macht man nun aber mit 2 Prinzessinnen?
                                    Da Leilani noch einige Tage Ferien hat, packen wir das Auto. Zelt, Kochutensilien, Badesachen, Bücher und die Schlaftiere sind die wichtigsten Dinge, welche wir bunkern. Wird die Urlaubszeit so schön, wie damals immer mit unseren Jungs? Wir sind selbst gespannt! Was wir wissen, ist, wir wollen nur kurze Strecken während der 9 Tage fahren, uns Zeit nehmen für die Prinzessinnen.

                                    Eine der schönsten Ecken in Neuseeland ist die Gegend um Rotorua, denn hier köchelt die Erde, hier kann man den Prinzessinnen erklären, wie Neuseeland geboren wurde. Also schlagen wir dort zuerst unser Tipi auf. Täglich erkunden wir die Gegend.


                                    Prinzessinnenzelt

                                    Fasziniert sind die Mädchen von den heißen Quellen, den Schlammvulkanen und den Parkanlagen rund um Rotorua.
                                    In den heißen Quellen baden wir. Die Schlammvulkane beobachten wir aus sicherer Entfernung und in einer Parkanlage erzählt Gi viele Geschichten über Prinzessinnen in Neuseeland.


                                    Mutprobe

                                    Die Parkanlage ums Schloss (in Wirklichkeit ehemaliges Sanatorium) eignet sich hervorragend für Erzählungen. Hier hat die Prinzessin geschlafen, da hat sie im heißen Quellwasser gebadet, hier ist sie im Rosengarten rumspaziert, und, und... erzählt Gi ohne Unterbrechungen.


                                    Prinzessinnenschloss

                                    Die Mädchen sind fasziniert. Als plötzlich aus einer Tür eine Frau mit langem Kleid erscheint (es gab gerade eine Theatervorführung) staunen die Mädchen nur noch. Die lebt ja noch immer hier, spricht Leilani.

                                    Rotorua liegt an einem Vulkansee. Neben Schwarzen Schwänen sind auch viele Möwen hier versammelt. Natürlich besuchen wir die Möwen und Schwäne. Da Prinzessinnen gerne auch Möwen aufscheuchen, was den Möwen so gar nicht gefiel, wird es für uns ein tägliches Ritual.


                                    Möwenfängerin

                                    Nach Rotorua fahren wir Richtung Coromandel-Halbinsel. Die erste Nacht verbringen wir im Busch. Hier gibt es alles was Prinzesinnenherzen höher schlagen lässt. Da unser Zelt aber nicht mehr Regendicht ist, mieten wir uns am nächsten Tag ein putziges Blockhaus. Wenn ich ehrlich bin, wollte ich schon immer mal in solch einem Blockhaus wohnen, der Regen kam mir also gelegen.


                                    Unser Blockhäuschen

                                    Hier bleiben wir die restlichen Tage. Von Waihi aus unternehmen wir Tagesausflüge ans Meer, in die Berge, zu Flüssen und Wasserfällen.
                                    Kein Tag vergeht ohne Wanderungen durch die schöne neuseeländische Natur.





                                    Während dieser Wanderungen lernen wir gemeinsam viel. Es geht oft über Stock und Stein. Meist laufen die Prinzessinnen ohne Schuhe. Zu Anfang wundern wir uns. Erst später bekommen wir mit, dass viele neuseeländische Kinder barfuß laufen.
                                    Gi bastelt oft Blumenkränze für unsere Barfuß-Prinzessinnen. Wir singen Lieder auf deutsch oder englisch, erzählen Geschichten oder schauen nach den kleinen und großen Wundern der Natur.

                                    Zu den kleinen Wundern gehören auch die Bienen.
                                    Wir beobachten Ameisen, Vögel und Fische. Die Tage sind gefüllt mit unzähligen Erlebnissen.


                                    Fleißige Sammlerin

                                    Dass unsere Prinzessinnen jeden Abend müde sind, ist kein Wunder.
                                    Beim Abendbrot bekommen wir immer Besuch. Die Campinggans hat sich mit uns angefreundet. Auch dies kein Wunder, denn Gis Essen schmeckt auch ihr.


                                    Tägliche Fütterung im Blockhaus

                                    Die Mädchen sind vom täglichen Abendbrot-Besuch begeistert. Auch wir sind happy. Gemeinsam können wir unendlich viel lachen. Nach der Fütterung ist Nachtruhe angesagt. Zwei Gute-Nacht-Geschichten, eine auf deutsch, eine auf englisch genügen. Die Äuglein der Prinzessinnen werden sehr schnell sehr klein.

                                    Leider müssen wir wieder zurück nach Piha. Lanis Schulferien sind zu Ende. Es regnet da kurz. Also nehmen wir unser Picknick im Wagen ein.


                                    Mahlzeit!

                                    Dabei erzählen uns die Mädchen, dass der Regen gut ist, gut für die Natur, für die vielen Tiere und für die Menschen in Piha. Für die Menschen in Piha, fragen wir nach. Ja, eigentlich ganz klar, denn in Neuseeland fangen über 90 Prozent der Bewohner das Regenwasser in großen Tanks auf. Sie brauchen es zum Leben. Es gibt hier kein Wassersystem wie im fernen Europa. So lernen wir bis zum Schluss unserer Tour voneinander.

                                    War unsere Tour nun genauso schön, wie damals immer mit unseren Jungs? Den Prinzessinnen hat es gefallen, sagen sie zumindest. Manchmal dachte ich, die haben auch etwas Indianerblut in den Adern. Und wenn ich mich recht erinnere, waren unsere Indianerjungs auch manchmal kleine Prinzen.
                                    Uns hat die Zeit unheimlich viel Freude bereitet.

                                    Der neuseeländische Alltag hat uns wieder.
                                    Da Piha prima ist, ist die Zeit weiterhin mit kleinen Abenteuern garniert. Bis gegen Ende Februar bleiben wir noch bei den Prinzessinnen.


                                    Unser Blick zum Pihastrand

                                    Erst dann werde ich mich wieder melden. Hier ist es nämlich garantiert nicht langweilig. Die Mädchen halten uns in Bewegung.

                                    LG Wi+Gi grenzenlos

                                    Stand: Mitte Februar 2015


                                    Prinzessinfüße Nr. 2

                                    In der Zwischenzeit sind wir zurück in Dubai. Da war unser Wanderwägelchen geparkt. Nun beginnt wieder unsere eigentliche Wanderung. Sie soll uns vorerst von Dubai nach Al Ain an die omanische Grenze bringen. Doch davon erzähle ich erst im nächsten Bericht Bis dahin, lieb Grüße, Wi + Gi

                                    Bald geht es weiter mit ''Wüstengeflüster''


                                    Spuren im Sand
                                    Zuletzt geändert von grenzenlos; 08.03.2015, 08:16.
                                    Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                    Gruß, Wi grenzenlos

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                                    • qwertzui
                                      Alter Hase
                                      • 17.07.2013
                                      • 2909
                                      • Privat

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                                      AW: [TR] Langzeitwanderung

                                      Danke, dass wir auch an den privaten Momenten teilhaben dürfen. Die braungebrannten Prinzessinnenfüße auf den pieksigen Steinen haben es mir echt angetan.

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                                      • grenzenlos
                                        Dauerbesucher
                                        • 25.06.2013
                                        • 566
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                                        Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
                                        Danke, dass wir auch an den privaten Momenten teilhaben dürfen. Die braungebrannten Prinzessinnenfüße auf den pieksigen Steinen haben es mir echt angetan.
                                        Danke auch + ich mag ja die Prinzessinnen sehr, sehr, sehr + auch die braunen Füße
                                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                        Gruß, Wi grenzenlos

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                                        • grenzenlos
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                                          • 25.06.2013
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                                          Vereinigte Arabische Emirate



                                          Wüstengeflüster

                                          Ja, wir sind zurück nach Dubai, denn da wartete sehnsüchtig unser Toyota-Wägelchen. Er war hier in einer Unterkunft, sozusagen nur geparkt. Und gemeinsam haben wir wieder einiges vor. Zuerst aber bauen wir unserer Wägelchen auf, pumpen die Räder luftig fest, ziehen die Schrauben nach, besorgen uns eine kleine Landkarte, und suchen uns aus der Stadt der Türme, der Stadt der ewigen Verkehrsstaus, einen Weg nach draußen, einen Weg Richtung Sand, Richtung Wüste, Richtung Al Ain.


                                          Stauwahnsinn in Dubai

                                          Nur ca. 125 Kilometer sind es bis zur Quelle (Al Ain bedeutet gleich Quelle) der Arabischen Emirates. Wie kommt man aber auf die Idee, von Dubai nach Al Ain zu laufen? Mit dem Auto wären es doch keine 2 Stunden.
                                          Erstens ist es nicht zu warm. Bei unserer Ankunft sind es nur 24 Grad (Ende Februar 2015). Zweitens Wandern wir ja recht gerne. Drittens lockt uns die Wüste ungemein. Und viertens gibt es da ein Buch, welches ich regelrecht verschlungen habe. Einer der 7 Emire hat es geschrieben. Es handelt von der Geschichte der VAE. Dabei war für mich absolut interessant, dass die Beduinen einmal jährlich von der Küste nach Al Ain mit Karawanen unterwegs waren. Je nach Küstensiedlung brauchten sie hierfür zwischen 5 und 7 Tage. Zu dieser Zeit waren die Beduinen sehr arm. Die Reise war beschwerlich. Doch das mildere Klima und hauptsächlich die Quellen um Al Ain waren der Mühe wert.
                                          Ob sich unsere Mühen lohnen, wissen wir da noch nicht. Was wir aber wissen, wir können nicht den Beduinen gleich, die alten Karawanenwege nutzen, denn diese gibt es schon lange nicht mehr. Egal, wir nutzen einfach die asphaltierte Straße nach Al Ain. Langweilig wird es bestimmt nicht.

                                          Wir erleben entlang der Straße eine wahre Flut von Gastfreundschaft. Täglich halten Autos an. Die Fahrer/innen und Insassen wollen wissen ob sie uns helfen können. Sie fragen uns natürlich auch aus. Woher wir sind, wohin wir wollen oder warum wir dies tun? Dies können wir dann sehr schnell auswendig herbeten. Nach 50 Stopps höre ich zu zählen auf.


                                          Täglich gibt es Überraschungen

                                          Bis Al Ain müssen es um die hundert sein. Jeder will uns nur Gutes. So erhalten wir das so wichtige Trinkwasser in Überfluss. Ganze Tüten voll Proviant mit Obst, Brot, Süßigkeiten und, und, und... wechselt von den Autos in unseren Toyota. Es gibt Tage, da müssen wir die Geschenke ablehnen, denn oft ist der Bauch von Toyota-Wägelchen überfüllt. Wir bekommen auch täglich Einladungen zu Übernachtungen. Wir lehnen die Übernachtungen ab, wir lehnen auch die Angebote ab, uns bis in die nächste Siedlung oder gleich nach Al Ain zu fahren. Die täglichen Unterhaltungen ''kosten'' Zeit, denn manche Gesprächspause dauert bis zu 30 Minuten. Jeder 3. Anhalter fragt sogar, braucht ihr Geld? Da wir wohlerzogene Wanderer sind, lehnen wir natürlich auch die Geldangebote ab. Doch ein Fahrer lässt sich davon nicht beirren. Er ist so begeistert von unserer Tour, dass er uns 500 Dirham (immerhin ca. 125 Euro) regelrecht aufdrängelt. Er hatte eigentlich nur gehalten, da er dachte im Toyota-Wägelchen liegt unser Baby. Dann ist er schnell begeistert, dass im Wägelchen ''nur'' unsere Wandersachen verstaut sind. Als er noch merkt, dass wir das Buch von den alten Beduzeiten in den Emirates kennen, ist er einfach nur noch glücklich. Geht in Al Ain ins Restaurant, ruft er uns zu, als er bereits Gas gibt. Der Schein liegt vor unseren Füßen. Mit 500 Dirham können wir 20 Abendessen bezahlen, murmele ich Gi zu.

                                          Tief gerührt sind wir von einem Autostopp der ganz anderen Art. Im Wagen sitzen drei Frauen aus dem Oman. Gi spricht sehr lange mit den jungen Frauen. Ich kann nicht alles verstehen, denn die 4 reden die ganze Zeit auf arabisch, lachen viel dabei und sind irgendwie happy. Zum Schluss der Unterhaltung bekommt Gi, und man staue, auch ich, eine Rose geschenkt.
                                          Dazu gibt es eine Flasche Wasser. Die Rosen brauchen ja auch Wasser, wird uns gesagt. Die letzten Worte sind, wir wünschen euch viel Spaß bei eurer Tour. Dies verstehe sogar ich, denn diese Wörter sind in unserer Landessprache. Gi muss sogleich einige Tränchen vergießen. Und ich bin auch nur noch gerührt.


                                          2 Rosen

                                          Jeden Nachmittag sind wir irgendwie geschafft. Die täglichen ca. 25 Tageswanderkilometer machen sich bemerkbar, die Unterhaltungen strengen auch irgendwie an, und die Temperaturen steigen auch täglich weiter in die Höhe. Am späten Nachmittag verlassen wir immer die Straße, schieben in Gewaltakten Toyota hinter irgendwelche Dünen.


                                          Zeit der Entspannung

                                          So vergehen die Tage wie im Flug. An den Abenden köcheln wir auf unseren Lagerfeuern, warten auf den Sonnenuntergang, sprechen über unsere lustigen, spannenden und auch nachdenklichen Tagesbegegnungen, freuen uns auf den Mond und die Sterne und sind gespannt auf den nächsten Tagesverlauf. Am fünften Abend, wir sind da nur noch 15 km von Al Ain entfernt, erleben wir noch etwas ganz besonderes, etwas, was zu den Wüsten auch heute noch manchmal gehört.

                                          Auf der Suche nach einem Lagerplatz zwischen den Dünen spricht uns ein Mann an.


                                          Unser Gastgeber

                                          Was sucht ihr, möchte er von uns wissen. Einen Lagerplatz für die Nacht, geben wir zurück.
                                          Habt ihr Essen?
                                          Ja, wir backen uns Bedubrot.
                                          Bedubrot könnt ihr backen? Das glaube ich nicht. Ihr könnt in meinem Beduzelt nächtigen. Dafür backen wir aber gemeinsam Bedubrot. Ich möchte nämlich sehen, ob ihr das wirklich könnt?


                                          Einladung ins Beduzelt

                                          Wir willigen ein. Nur 500 Meter weiter steht sein altes Beduzelt.
                                          Gi knetet sofort den Teig, lässt ihn etwas ziehen, formt die Brote meisterlich und legt sie ins Feuer.
                                          Unser Gastgeber ist begeistert. Und wir sind begeistert von seinem alten Beduzelt.
                                          2 Stunden erzählt er uns von den alten Zeiten. Dabei kommen wir wieder auf das Buch zu sprechen.


                                          Kochstelle im Beduzelt

                                          Wir sind uns schnell einig, die alten Zeiten hatten gute und auch schlechte Seiten. Wir sind uns aber auch schnell einig, auch die heutige Zeit ist nicht nur immer gut.

                                          Zum Schluss unserer interessanten Unterhaltung, macht er noch ein Foto vom Gi-Bedu-Brot. Er will es unbedingt seiner Familie zeigen. Da Gi ihn von ihren Backkünsten überzeugen konnte, holt er noch aus seinem Garten Gemüse.


                                          Lecker Bedubrot

                                          Da ihr Brotbacken könnt, könnt ihr garantiert auch eine Gemüsesuppe kochen, sagt er, und wünscht uns danach gleich eine gute Nacht.
                                          Am nächsten Morgen verlassen wir das Beduzelt. Der große Kochtopf mit der Suppe steht auf der Feuerstelle. Wir selbst nehmen uns einen kleinen Topf voll mit. Wir hoffen dabei, die Suppe schmeckt unserem Gastgeber und seiner Familie.
                                          Bevor wir von unserem Beduzelt auf Zeit, endgültig Abschied nehmen, atmen wir tief durch. Es war ein ganz besonderes Erlebnis. Hatten wir in den eigentlich so ''Modernen'' Emirates nicht erwartet.
                                          Die Nacht im Beduzelt werden wir nie vergessen.
                                          Nur wenige Stunden später sind wir in Al Ain. Wir suchen uns eine Unterkunft. Mit ausruhen ist nicht, denn die Laufradaufhängung von Toyota ist gebrochen. Schon 3 Tage schiebe ich das Wägelchen auf zwei Rädern.


                                          Toyota auf 2 Rädern

                                          Ob wir eine Aluschweißwerkstatt finden, erzähle ich aber erst im nächsten Teil.
                                          Die Zeit auf der Straße, in den Dünen und im Beduzelt in den VAE war sehr schön und absolut interessant.
                                          Doch jede schöne Zeit vergeht auch irgendwann.
                                          Die Grenze zum Oman ist in Tageslaufweite erreichbar. Wir können sie schon förmlich riechen.

                                          Liebe Grüße,

                                          Wi+Gi+Toyota / Stand: Anfang März 2015


                                          VAE - Abschied: Spuren im Sand
                                          Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                                          Gruß, Wi grenzenlos

                                          Kommentar

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