[NZ] Südalpenwildnis

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  • berniehh
    Fuchs
    • 31.01.2011
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    AW: [NZ] Südalpenwildnis

    Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound
    ...............Fortsetzung Nr.3

    (7. bis 9.Tag)

    7.Tag:
    Vom Camp stieg ich den steilen Geröll- und Felshang hoch auf den Pass. Auf der anderen Seite ging’s für 30 m runter in ein kleines steiniges Basin mit zwei Mini-Seen. Hier machte ich erstmal im kalten ungemütlichen Wind Frühstückspause (1h20 vom Camp).





    Von diesem See stieg ich nicht weiter ins Tal runter, sondern traversierte auf gleicher Höhe bleibend den Hang entlang, einmal halb um den Berg Pt 1594 herum. Unter mir lag das tiefe urwaldbestandene Russet Burn Valley und weit talabwärts sah ich sogar ein Stück vom Lake Hauroko.


    in der Ferne sieht man ein Stück vom Lake Hauroko

    Auf der anderen Seite des Berges kam ich auf dem Gebirgskamm, also der Wasserscheide zwischen den Russet Burn und Florence Stream Valley.

    Um die Lake Roe Hut auf dem Dusky Track zu erreichen, hat man von hier aus zwei Möglichkeiten: Die kürzere, aber etwas schwierigere Route wäre direkt vor mir die felsige Merrie Range zu überqueren.
    Die zweite Möglichkeit wäre das Florence Stream Valley abzusteigen und dann ein Stück weiter nördlich die Merrie Range überqueren. Diese Route ist länger, aber definitiv landschaftlich auch spektakulärer als die erste.

    Die erste Route würde ich nur nehmen wenn ich unter Zeitdruck stehen würde, ich entschied mich für die zweite.


    auf dem Gebirgskamm





    Vom Russet Burn – Florence Stream Saddle stieg ich runter in ein großes Tussokgras Basin im oberen Florence Stream Valley.

    Hinter dem Basin fällt das Tal in einer steilen Stufe ab und dort unten beginnt die dichte alpine Buschzone. Im trocken-steinigen Bachbett ging’s aber leicht durch die Buschzone, der Bach fließt hier unterirdisch. Als ich in den märchenhaften knorrigen Bergurwald reinwanderte, kam der Bach aus dem Grund gesprudelt und ich folgte das Bachbett noch ein Stück weiter talabwärts.




    hinter dem Basin fällt das Tal weiter ab









    Kurz bevor das Tal in einer 200 m hohen Steilstufe abfällt, verlies ich das Bachbett und stieg weglos durch den Urwald über und um einige Bergrücken herum, um in einen nördlichen oberen Talzweig des Florence Stream hineinzutraversieren.
    Durch die Bäume schaute ich runter zum See 645. Das ist der erste von mehreren namenlosen Seen in diesem oberen nördlichen Talzweig.





    Hinter dem dritten Bergrücken erreichte ich die Waldgrenze und den flachen Boden eines spektakulären von Felswänden eingekesselten Cirques. Dies ist eine wirklich phantastische Gegend!! Im märchenhaften knorrigen Bergwald fand ich eine traumhafte Campstelle ( 45°41'40.46"S167°11'52.02"E )













    8.Tag:
    Komisch, gestern als ich diese Campstelle fand, dachte ich noch das dies ja ein geiles Camp wäre, in dem ich nix dagegen hätte mal einen Schlechtwettertag auszusitzen. Und Schwupps, was passiert heute? Schechtes Wetter!!

    Aber ganz so schlecht war es nun auch wieder nicht, sondern nur bewölkt und teils nieselig. Aber nur ein Stückchen über mir herrschte den ganzen Tag dichter Nebel ohne Sichtweite und bei den Bedingungen kann ich die weglose Querung der Merrie Range wohl vergessen.

    Selbst wenn es dort einen markierten Pfad rübergeben würde, wäre ich heute trotzdem hiergeblieben. Der folgende Abschnitt ist nämlich ein landschaftliches Top-Highlight, den ich unbedingt bei klarer Sicht erleben wollte.

    Ich machte mir hier also einen gemütlichen Tag beim Camp.



    9.Tag:
    Heute wollte ich die Lake Roe Hut auf dem Dusky Track erreichen.
    Vom oberen Ende des Cirques ging’s für 250 hm den steilen Felshang hoch und auf der anderen Seite ein Stück wieder runter zum See 1023.









    Ich umrundete den See halb und auf der anderen Seite stieg ich neben einen Wasserfall hoch zum See 1101. Dies ist eine grandiose Gegend, der See über anderthalb Kilometer lang und von den steilen Felsbergen der Merrie Range eingeschlossen.



















    Nun stieg ich Richtung Westen den Bergrücken hoch zum Pt 1595 auf dem Kamm der Merrie Range. Auf dem Weg dorthin kam ich noch an zwei weiteren kleinen Bergseen vorbei.

    Die Aussicht von oben war der Hammer: Zurück blickt man auf die schroffe alpine Gebirgslandschaft mit den eingeschlossenen Bergseen und auf der anderen Seite der Merrie Range liegt unten ein weites hügeliges Moorland. Das ist die Pleasant Range und dort unten verläuft der Dusky Track.

    Ich lies mein Gepäck hier liegen und machte noch einen kurzen Abstecher auf den Tamatea Peak.













    Vom Pt 1595 stieg ich den Bergrücken für 600 hm runter zum Lake Roe. Hier findet man sporadische Steinmännchenmarkierungen, was zeigt daß ab und zu mal Leute vom Dusky Track einen Abstecher hoch zum Tamatea Peak machen. Ein Pfad war aber nicht erkennbar.









    Am Spätnachmittag erreichte ich die Hütte und somit den Dusky Track. Auf dem Dusky Track trifft man im Sommer fast jeden Tag eine Hand voll Wanderer. Daher hatte ich auch fest damit gerechnet in der Hütte Leute zu treffen. Es war aber niemand da, die letzten Leute sind heute morgen von hier aus runter zur Loch Maree Hut gewandert.





    Zuletzt geändert von berniehh; 12.01.2014, 13:38.
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    • mariodejaneiro
      Erfahren
      • 17.05.2009
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      AW: [NZ] Südalpenwildnis

      Hammer....Wahnsinnbericht.. Das macht Lust auf eigene Touren.
      Schnell weiter schreiben!

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      • HammelHugo
        Dauerbesucher
        • 09.08.2012
        • 522
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        AW: [NZ] Südalpenwildnis

        Dein vorletzter Beitrag hat mich denken lassen: "Das könnte ich nicht!", und der letzte "Ich MUSS das können!". Unglaubliche Landschaft auf den letzten Fotos, tolle Panoramen!
        Neuseeland, Hiking & Fotografie hier.

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        • berniehh
          Fuchs
          • 31.01.2011
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          AW: [NZ] Südalpenwildnis

          Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound
          ........Fortsetzung Nr.4

          (10. und 11.Tag) .....Dusky Track

          10.Tag:
          Am Morgen landete neben der Hütte ein Helikopter und ich traf die ersten Menschen seit der Monowai Hut vor 7 Tagen. Die Leute haben hier nur ein Karton mit Essen in der Hütte deponiert und sind dann gleich wieder weggeflogen. Das ist der Food-drop einer großen Trekkinggruppe, die sich heute zur Supper Cove einfliegen lassen um den Dusky Track zu starten.



          Für die nächsten 4 Tage folgte ich den Dusky Track, die gleiche Route die ich auch schon von meiner Southern Traverse kenne. Das ist mal entspanntes Wandern auf einem Pfad, im Unterschied zur weglosen Wildnis der letzten 7 Tage.



          Der Dusky Track zählt mit zu den bekannten neuseeländischen Tracks, ist aber relativ abgelegen. Wenn man keine tagelange weglose Wildniswanderung auf sich nehmen will, ist der Dusky Track von beiden Enden nur per Boot erreichbar, bzw. die Supper Cove per Wasserflugzeug. Verglichen mit anderen bekannten Tracks ist auf dem Dusky Track nur wenig los. Fast jeden Tag trifft man hier im Schnitt 5 bis 6 Wanderer, mal mehr, mal weniger.

          Der Dusky Track ist dafür berüchtigt daß man auf weite Abschnitte durch knietiefen Matsch wandern muss. So habe ich den Track auch in Erinnerung. Als ich auf meiner Southern Traverse hier durchgekommen bin waren am Ende meine Schuhe und Hose bis hoch zu den Knien nicht mehr wiederzuerkennen.
          Dieses Jahr waren aber aufgrund des trockenen Sommers die Matschstellen weitgehend abgetrocknet. Es war zwar teilweise immer noch matschig, jedoch bei weitem nicht mehr so schlimm. Als schlimme Matschroute würde ich den Track 2013 nicht bezeichnen, meine Schuhe und Hose sind relativ sauber geblieben.

          Landschaftlich ist der Dusky Track sehr empfehlenswert, von allen bekannten Tracks zählt er mit zu meinen Top-Favoriten. Die Gebirgspanoramen sind zwar nicht schlecht, aber die Hauptattraktion dieses Treks ist meiner Meinung nach der spektakuläre Regenwald.

          Heute wanderte ich bis zur nächsten Hütte, der Loch Maree Hut, unten im Seaforth River Valley. Der mit Pfählen markierte und gut sichtbare Pfad führt von der Lake Roe Hut über das sanfte moorige Hügelland der Pleasant Range, vorbei an einigen Seen, wie der Lake Horizon.









          Von der höchsten Stelle (1120 m) ging’s sanft wieder bergab und dann irgendwann auf einen recht steilen Regenwaldpfad runter ins Seaforth Valley. Der Fluss wird auf einem langen Walkwire überquert.

          Drei Franzosen kamen mir heute entgegen. Sie sind auf einer mehrjährigen Weltumseglung und ankerten mit ihrer Jacht im Dusky Sound. Von dort starteten sie ihre Trekkingtour, die bis zur Lake Roe Hut führen soll und dann den gleichen Weg wieder zurück zu ihrem Boot.















          Kurz hinter dem Walkwire erreichte ich die Hütte. Sie liegt auf einem Hügel am Loch Maree, ein dunkler See von über einen Kilometer Durchmesser, aus dem viele tote Baumstämme ragen, eine recht gespenstische Stimmung. Vor über hundert Jahren ist dieser See durch einen Erdrutsch entstanden.

          Wie alle Hütten auf dem Dusky Track, ist auch die Loch Maree Hut eine 12 Bunks Standard Hütte. Ich war heute nicht alleine hier. Die 8-Personen-Trekkinggruppe, die sich heute zum Dusky Sound einfliegen lies, war auch hier und dann noch zwei Australier. Die Hütte war also voll.







          11.Tag:
          Bei der Loch Maree Hut gabelt sich der Pfad, hier bietet sich die Möglichkeit zu einem Abstecher zur Supper Cove. Auf meiner Southern Traverse habe ich diesen Abstecher leider nicht gemacht, aber heute wollte ich ihn mir nicht entgehen lassen. Es sollte eine Tagestour werden.

          Die große Trekkinggruppe ist heute zur Lake Roe Hut hochgestiegen und die beiden Australier das Seaforth Valley aufwärts zur Kintail Hut (=meine geplante Route für morgen).

          Ich lies mein Gepäck in der Hütte und wanderte das Seaforth Valley abwärts. Der Pfad tunnelt sich durch den dichten spektakulären Regenwald und endet am Ufer der Supper Cove (Dusky Sound), ein 40 Kilometer langer Fjord an der Westküste.












          Walkwire über Nebenfluss


          Dusky Track







          In der Supper Cove Hut machte ich Mittagspause. Auf dem Weg kamen mir drei Israelis entgegen, die auf dem Rückweg zur Loch Maree Hut waren. Letzte Nacht verbrachten sie in der Supper Cove Hut.

          Nach der Mittagspause wanderte ich wieder zurück. Nun mache ich mich auf dem Weg zum nächsten Fjord, dem Doubtful Sound, wo mein Trek enden soll.











          Abends war ich wieder zurück in der Loch Maree Hut. Dieser Abstecher hat sich auf jeden Fall gelohnt, 8h10 = 29 Kilometer für Hin- und Rückweg. Die drei Isralelis übernachteten auch mit in der Hütte, ansonsten war niemand hier.
          Zuletzt geändert von berniehh; 15.01.2014, 18:55.
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          • berniehh
            Fuchs
            • 31.01.2011
            • 2414
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            • Meine Reisen

            AW: [NZ] Südalpenwildnis

            Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound
            ............Fortsetzung Nr.5

            (12. bis 14.Tag)........Dusky Track

            12.Tag:
            Über die nächsten Tage gibt’s nicht viel zu berichten. Bin nur den Dusky Track Richtung Norden gefolgt.

            Heute ging´s das Seaforth Valley aufwärts zur Kintail Hut. Der Track führt die ganze Zeit durch Regenwald, eine sehr schöne Wanderung und phantastische Wildnis. Auf weite Strecken geht es direkt am Fluss entlang.















            Die drei Israelis sind heute auch mit zur Kintail Hut gewandert. Sie machen die Normalvariante des Dusky Track und sind vor 5 Tagen mit dem Boot über den Lake Hauroko reingefahren. Vom Trekende am West Arm des Lake Manapouri wird es mit dem Boot wieder zurück in die Zivilisation gehen. Fast alle Dusky Track Tramper wandern vom Lake Hauroko zum West Arm. In umgekehrter Richtung wird der Track kaum gegangen, weil es logistisch ungünstiger wäre. Über den Lake Hauroko fährt das Boot nämlich nur zweimal die Woche und auf Bestellung, während es über den Lake Manapouri täglich mit festen Abfahrtszeiten fährt.

            Weitere Leute haben wir heute nicht mehr getroffen.


            die drei Israelis







            13. und 14.Tag:
            Weil es regnete blieben wir erstmal in der trockenen Hütte. Als der Regen am Nachmittag aufhörte, war es für den Aufbruch über den Centre Pass schon etwas spät. Ich blieb deshalb heute hier für einen Schlechtwetterruhetag und auch die Israelis blieben eine zweite Nacht in dieser Hütte. Weitere Leute sind hier heute nicht mehr aufgetaucht.

            Am nächsten Morgen brachen wir auf über den Center Pass zur Upper Spey Hut. Auch die Israelis gingen die gleiche Route.
            Auf dem Centre Pass trafen wir zwei Belgier. Sie machten von der Upper Spey Hut eine Tageswanderung hier hoch. Für den kompletten Dusky Track hatten sie keine Zeit, sie sind deshalb am West Arm gestartet um nur bis zum Centre Pass zu wandern. Morgen wollen sie von der Upper Spey Hut wieder zurück zum West Arm.




            Dusky Track, auf dem Weg zum Centre Pass














            Abstieg ins Warren Burn Valley


            knorriger Märchenwald im Warren Burn Valley








            sumpfige Lichtung bei der Upper Spey Hut

            Die Upper Spey Hut steht am Rande einer sumpfigen Lichtung im oberen Spey River Valley.
            Hier werde ich morgen den Dusky Track verlassen um weglos über den Mackenzie Pass Richtung Doubtful Sound zu wandern.

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            • Mortias
              Fuchs
              • 10.06.2004
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              AW: [NZ] Südalpenwildnis

              Immer wieder eine wahre Augenweide diese Landschaft. Macht richtig Spass das zu sehen und weckt Sehnsucht nach der Gegend.

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              • berniehh
                Fuchs
                • 31.01.2011
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                Für das positive Feedback der letzten Posts bedanke ich mich nochmals

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                ..............Fortsetzung Nr.6

                15.Tag:
                Es regnete am Morgen, aber der hörte auch schnell wieder auf. Die Israelis und die beiden Belgier brachen Richtung talabwärts auf zum West Arm und ich blieb alleine in der Hütte zurück.
                Wegloses Geplackere durch nassen Regenwald ist extrem unangenehm, daher wollte ich erstmal abwarten bis der Busch etwas trocknet.



                Um 14:10 nach der Mittagspause wanderte ich endlich los. Bei der Upper Spey Hut verlies ich den Dusky Track und stieg weglos hoch zum Mackenzie Pass. Dies war meine letzte Hütte und bis zum Trekende traf ich auch keine Leute mehr. Bei schönem Wetter rechnete ich mit vier Tagen bis zum Doubtful Sound. Das Hüttenbuch in der Upper Spey Hut ist einige Jahre alt und es stand noch kein einziger Eintrag einer Mackenzie Pass Querung drin



                Es ging durch moosigen Urwald. Vor mir endet das von steilen Bergen eingschlossene Tal und steigt zunächst in einer 150 m hohen Steilstufe an. Das Vorwärtskommen diesen steilen urwaldbestandenen Felsrücken hoch war mühsam. Weil ich den falschen Rücken erwischte musste ich erstmal eine Weile auskundschaften aber schließlich fand ich eine Route nach oben durch eine felsige Bachschlucht mit Wasserfall.

                Oberhalb des Wasserfalles wurde es zunächst flacher, bevor es für weitere 350 m hoch zum Mackenzie Pass ging, den ich nach 4h20 erreichte.









                Auf der anderen Seite ging´s für 150 hm runter ins Seaforth Basin, meinem Tagesziel für heute. Gute Campstellen sind hier jedoch eine Fehlanzeige! Der Boden ist zu weich, moorig, nass,......und dort wo es nicht nass ist wuchert zu hohes Tussokgras.

                Nur nach längerem Rumsuchen fand ich in einen Waldabschnitt einen winzigen unterholzfreien Platz für mein Zelt, direkt dort wo ich morgen den Bergrücken hoch zum Kamm steigen will.





                Zuletzt geändert von berniehh; 18.01.2014, 16:33.
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                • berniehh
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                  Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound
                  ...............Fortsetzung Nr.7

                  16.Tag:
                  Das Wetter sah traumhaft aus. Genau dieses Wetter brauche ich heute auch für die anstehende Gebirgskammtraverse zwischen den Dingwall Mountains und Matterhorn Mountains.
                  Der heutige Tag wurde der abolute Hammer,......landschaftlich mit eines der spektakulärsten Tage dieses Treks!!

                  Ich verlies das Basin und stieg Richtung Nordwesten einen Bergrücken hoch. Nach 2h10 erreichte ich Pt 1393 oben auf dem Kamm.














                  Blick von Pt 1428





                  Einige Keas flogen hier herum und nachdem ich die Aussicht eine Weile genossen hatte gings weiter den Kamm Richtung Norden folgend bis Pt 1402.

                  Jeder einzelne Kilometer war heute landschaftlich wirklich grandios, aber dazu schreibe ich jetzt nicht mehr viel, Bilder sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte.
                  Auf der rechten Seite blickte man runter in das von steile Wände eingeschnittene Lyvia Valley, mit dem Lake Louise 800 m tiefer auf dem Talboden. Zu meiner linken erstreckte sich das von steile Felshänge eingeschosene Top Seaforth Basin.












                  Lyvia Valley & Lake Louise







                  Kurz vor Pt 1402 erreichte ich eine Kammgabelung. Auf der anderen Seite schaut man dann runter ins nächste tiefe Tal, dem Lyvia Valley West Branch. Dahinter über die Berge sah man das erste Mal schon ein Stück vom Doubtful Sound.

                  Kurz hinter Pt 1402 ging’s wegen einer steilen Felsstufe auf der Kammroute plötzlich nicht mehr weiter. Die Entscheidung, was ich nun machen soll, war schnell getroffen: Ich muss runter ins Lyvia Vally West Branch. Daß es ein sehr steiler Abstieg werden wird, konnte ich an den Höhenlinien der Topokarte erkennen. Zunächst stieg ich für 450 hm runter in ein alpines Basin auf 940 m, und dies war noch der leichte Teil des Abstieges.


                  ins Lyvia Valley West Branch



                  Auf der Nordseite fällt dieses Basin in vertikale Wände runter ins Lyvia Valley West Branch. Von der Abbruchkante hatte man super Blicke in dieses enge Regenwaldtal sowie auf meine weitere geplante Route. Auf der gegenüber liegenden Talseite erhebt sich der Mt Troup. Vom Gipfel des Mt Troup will ich auf der anderen Seite runtersteigen zum Doubtful Sound.


                  Blick vom Basin ins Lyvia Valley West Branch



                  Zunächst lies ich mein Gepäck hier auf dem Basin liegen um erstmal auszukundschaften ob es überhaupt eine mögliche Abstiegsroute runter ins Tal gibt. Nur von der Nordostecke des Basins, dort wo der Bach ins Tal stürzt, fand ich eine mögliche Abstiegsroute den felsigen Bachgullie runter, mit einige Kraxel- und bushbash-Abschnitte. Ich stieg ein ganzes Stück runter bis ich irgendwann den kompletten Hang unter mir überblicken konnte. Weiter unten war der Hang zwar immer noch mit riesige Felsbrocken und dichten Busch bedeckt, sah aber machbar aus. Ich stieg wieder hoch, nach anderthalb bis zwei Stunden Auskundschaftung war ich zurück beim Rucksack, mit der Erkenntnis dass der Abstieg mit schwerem Gepäck zwar plackerig und langsam, aber machbar zu sein scheint.

                  Trotzdem überlegte ich noch was für andere Alternativen es gibt: Wenn ich jetzt runter ins Tal steige könnte ich eigentlich auf der anderen Seite direkt wieder hoch zum Mt Troup steigen. Da ich aber unbedingt noch einen Abstecher zum Pt 1066 oberhalb des Hall Arms machen wollte, müsste ich dann erstmal weglos durch den dichten Regenwald talaufwärts und später die gleiche Route wieder zurück. Eine Gebirgskammvariante, die ich mir auf der Karte anschaute, sah landschaftlich spektakulärer aus. Und für die Gebirgskammroute entschied ich mich.




                  Blick zurück ins Basin und links das Lyvia Valley West Branch



                  Der Bergrücken westlich des Basins sah machbar aus, auf den stieg ich wieder 400 hm hoch zum Kamm. Auf der 1350 m Höhenlinie traversierte ich den steilen Hang am Pt 1424 vorbei, dann auf felsige Stufen runter zu einem Sattel (Pt 1302) zwischen einem Lyvia Valley West Branch Basin und das Top Seaforth Basin. Paar kleine Wassertümpel waren hier und ich schlug mein Camp auf (45°31'46.63"S167° 5'39.01"E).



                  Zuletzt geändert von berniehh; 19.01.2014, 11:46.
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                  • berniehh
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                    Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound
                    ...........Fortsetzung Nr.8

                    17.Tag:
                    Nachdem sich der Nebel gelichtet hatte, wanderte ich gegen 11:00 los, folgte weiter den Kamm Richtung Südwesten. Dazu muss der Berg Pt 1539 rechts am steilen Hang entlang umwandert werden.

                    Ich lies meinen Rucksack liegen für einen kurzen Abstecher auf dem Gipfel, der Berg liegt direkt auf einer Kammgalbelung der Dingwall Mountains.


                    Blick vom Camp









                    Hinter dem Berg folgte ich noch für ein kurzes Stück weiter den Kamm bis Pt 1454. Von dort bot sich die beste Aussicht runter in ein namenloses Tal zum Hall Arm und man sah sogar auch schon ein kleines Stück vom Hall Arm.




                    namenloses Tal zum Hall Arm





                    Nun stieg ich runter zu den namenlosen Bergseen im Top Basin des Lyvia Valley West Branch. Dort lies ich meinen Rucksack liegen für einen Abstecher zu Pt 1066.







                    Immer mehr Bewölkung zog auf und das Wetter sah nicht mehr gut aus. Vom See stieg ich wieder hoch auf dem Kamm und folgte ihn nach Norden über Pt 1145 rüber. Teilweise war der Kamm recht eng, auf der linken Seite fiel es 1100 m fast vertikal in das namenlose Tal zum Hall Arm ab.

                    Von Pt 1145 ging´s runter auf einen flachen Rücken, den folgte ich noch für einen Kilometer bis zur Abbruchkante unterhalb Pt 1066, vonwoaus man einen tiefen Blick runter in den Fjord genießen konnte. Der Hall Arm ist ein 8 bis 9 Kilometer langer Seitenarm des Doubtful Sound.





                    Ich hatte mir aber mehr versprochen von dieser Aussichtsstelle, der Blick war mir zu vernebelt und ein leichter Nieselregen hatte begonnen.
                    Die Aussicht von Pt 1117 zwei Tage später, unterhalb des Mt Troup, war viel spektakulärer. Bei schönem Wetter muss dies hier aber auch eine grandiose Stelle sein.

                    Ich wanderte zurück zum Rucksack. Eigentlich hätte ich ja von Pt 1145 den Kamm weiter Richtung Nordosten folgen können, das wäre wohl der direkteste und spektakulärste Weg zum Mt Troup. Diese Route hatte ich auch erst in Erwägung gezogen, auf der Karte sieht der Kamm, bis auf eine Stelle, nämlich total einfach aus. Einiges deutete aber darauf hin daß es an einer Stelle eine felsige Steilstufe gibt. Die hatte ich auch gestern schon von weitem gesehen. Gut möglich daß man die irgendwie umklettern kann, ich hielt es aber auch für möglich daß man dort in einer Sackgasse endet und nicht mehr weiterkommt. Ein Abstieg von dort runter ins Tal wäre wegen zu steiler Hänge wohl kaum möglich, ich müsste dann also den ganzen Weg wieder zurück zu Pt 1145 und hätte einen halben Tag verloren.
                    Daher entschied ich mich lieber gleich für die Regenwald-bushbash-Talroute durch das Lyvia Valley West Branch, um dann später vom Tal aus direkt hoch zum Mt Troup zu steigen.

                    Als ich wieder bei meinem Rucksack ankam stieg ich runter ins Tal. Kurz unterhalb des Basins kam ich auch schon in den Regenwald. Durch nasses Unterholz aus hohe Farnkräuter und Gestrüpp plackerte ich mir durch diesen grandiosen moosigen Urwald talabwärts, das Vorwärtskommen war den Umständen entsprechend so lala. An einer Stelle war der komplette Talboden mit sehr dichten Busch bedeckt, durch den ich mich mühsam durchzwängen musste, klitschenass.


                    weglos durchs Lyvia Valley West Branch



                    Nach drei Kilometern wurde es Zeit eine Campstelle zu suchen. Das war aber nicht so einfach hier. Der Waldboden war mir zu uneben und voll mit Unterholz. Nach einer Weile rumsuchen auf einer winzigen sumpfigen Lichtung fand ich neben einen Baum einen einigermaßen trockenen Boden für mein Zelt.

                    Zuletzt geändert von berniehh; 22.01.2014, 08:31.
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                    • Mika Hautamaeki
                      Alter Hase
                      • 30.05.2007
                      • 3979
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                      AW: [NZ] Südalpenwildnis

                      Wow, was für ein steiles Gelände. Mich wundert es, daß Du da noch einen halbwegs guten Weg gefunden hast. Respekt!
                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                      A. v. Humboldt.

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                      • berniehh
                        Fuchs
                        • 31.01.2011
                        • 2414
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                        Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                        Wow, was für ein steiles Gelände. Mich wundert es, daß Du da noch einen halbwegs guten Weg gefunden hast. Respekt!
                        Das ist aber nicht immer so einfach. Man muss schon genau die Topokarten studieren und oft lange überlegen bevor man sich für eine Route entscheidet
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                        • Abt
                          Lebt im Forum
                          • 26.04.2010
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                          AW: [NZ] Südalpenwildnis

                          Dazu gleich meine Frage, wann, wo und wie du deine Touren ausheckst planst. Kommst du einfach so auf den Gedanken....da müsste man auch mal eine Tour hin machen.? Wie lange brauchst du für so eine Ausarbeitung vorher?
                          Mein Danke mal wieder für deinen Bericht

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                          • berniehh
                            Fuchs
                            • 31.01.2011
                            • 2414
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                            Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                            Dazu gleich meine Frage, wann, wo und wie du deine Touren ausheckst planst. Kommst du einfach so auf den Gedanken....da müsste man auch mal eine Tour hin machen.? Wie lange brauchst du für so eine Ausarbeitung vorher?
                            Mein Danke mal wieder für deinen Bericht
                            Meine ersten drei Neuseelandtreks habe ich vor der Reise von zu hause aus geplant, nach meinen üblichen Kriterien.

                            Dabei bin ich folgendermaßen vorgegangen:
                            Auf einer Übersichtskarte habe ich mir eine grobe Routenidee ausgedacht. Dann habe ich mit Google Earth und topographische (online)Karten detaillierter geplant. In der 3-D Einstellung von Google Earth bin ich die Route abgeflogen um zu sehen wie spektakulär die Landschaft ist.
                            Im Gegensatz zu anderen Gegenden auf der Welt ist in den neuseeländischen Alpen aufgrund des steilen Geländes bei einer Routenplanung die Hinzuziehung topographischer Karten unbedingt erforderlich, nur Google Earth alleine genügt nicht.
                            Als die Route fertiggeplant war habe ich sie auf Google Earth eingezeichnet und auf meinem Rechner als Planungsdatei abgespeichert.
                            Die Routenplanung hat nicht so lange gedauert, vielleicht ein bis zwei Tage pro Trek.

                            Während des Treks fühlte ich mich aber nicht dazu verpflichtet die Route auch haargenau so abzulaufen wie sie auf meiner Planungsdatai eingezeichnet war. Meistens habe ich sie aufgrund irgendwelcher Umstände (schlechtes Wetter, schwieriges Gelände usw....) während des Treks hier und da nochmal abgeändert und umgeplant. Dabei sollte man in schwierigen neuseeländischen Gebirgsregionen immer schon vorher verschiedene machbare Alternativrouten im Kopf abgespeichert haben.

                            Meinen vierten Neuseelandtrek (=39 Tage Länge) habe ich erst vor Ort in Neuseeland geplant. Die grobe Routenidee kam mir spontan irgendwann während der letzten Tagen meines L.Monowai – Doubtful Sound Treks. Danach habe ich die Route dann in Te Anau geplant, das hat anderthalb Tage gedauert. Zwischen dem Beginn der Routenplanung und Trekkingstart lagen also nur wenige Tage.
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                            • paddel
                              Fuchs
                              • 25.04.2007
                              • 1865
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                              Von was ernährst du dich unterwegs? Bei dem Gepäck und den Routen verbrennst du doch Kalorien ohne Ende, und du siehst nicht so aus, als hättest du Reserven auf den Rippen.
                              Froh schlägt das Herz im Reisekittel,
                              vorausgesetzt man hat die Mittel.

                              W.Busch

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                              • berniehh
                                Fuchs
                                • 31.01.2011
                                • 2414
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                                Zitat von paddel Beitrag anzeigen
                                Von was ernährst du dich unterwegs? Bei dem Gepäck und den Routen verbrennst du doch Kalorien ohne Ende, und du siehst nicht so aus, als hättest du Reserven auf den Rippen.
                                Ich nehme etwa 4000 Kalorien pro Tag mit.
                                Meine durchschnittliche tägliche Proviantliste sieht so aus:
                                100 g Müsli
                                100 g Vollmilchpulver
                                100 g Kartoffelpureeflocken
                                100 g Salami
                                100 g Butter
                                150 g Schokolade
                                50 g Erdnüsse
                                50 g Käse oder Rosinen

                                Auf dem ersten Trek einer Reise komme ich auch mit weniger pro Tag aus aber am Ende einer längeren Reise esse ich oft 500 bis 1000 Kalorien pro Tag mehr.

                                Diese Menge brauche ich auch unbedingt, wenn ich die nicht bekomme nimmt meine Leistungsfähigkeit schnell rapide ab. Von Fettreserven zehren kann ich nicht.
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                                • berniehh
                                  Fuchs
                                  • 31.01.2011
                                  • 2414
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                                  Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound
                                  ..........Fortsetzung Nr.9

                                  18.Tag:
                                  Das Wetter klarte auf, aber alles war noch klitschenass, sowohl meine Klamotten als auch der Busch. Ich wartete auf die Sonne und entschied mich heute mal für einen gemütlichen Tag.

                                  Erst gegen 12:00 brach ich auf, wanderte weiter durch den Regenwald talabwärts. Schon nach einen halben Kilometer kam ich auf eine kleine grasige Lichtung mit traumhafte Campmöglichkeiten. Hätte ich das bloß vorher gewusst wäre ich gestern schon hierhergekommen.




                                  grasige Lichtung im Lyvia Valley West Branch



                                  Auf der linken Talseite kommt ein Wasserfall den steilfelsigen Waldhang runter. Dort muss ich rauf um zum Gipfel des Mt Troup zu gelangen. Die ersten 100 bis 150 Höhenmeter sahen richtig übel aus, aber es scheint die leichteste Aufstiegsroute zu sein, alle anderen Stellen sehen auf der Topokarte noch steiler aus.

                                  Für ne dreiviertel Stunde kundschaftete ich erstmal ohne Gepäck eine Route aus und nach der Mittagspause gegen 14 Uhr brach ich dann mit Gepäck auf.
                                  Der Aufstieg war recht ungemütlich, sehr steil kombiniert mit dichten teils noch nassen Busch und paar bemooste Felsabschnitte zum klettern.

                                  Nach 120 hm nimmt der Steigungsgrad ab und es wird deutlich einfacher. Nach 2 h erreichte ich die Baumgrenze, hier schlug ich auf einen Bergrücken mein Camp auf. Die Liegequalität war hier zwar nicht besonders gut, die Aussicht dafür umso besser.

                                  Über meinem Camp lag noch eine felsige Steilstufe, die kundschaftete ich heute noch aus, darüber ist der Weg zum Mt Troup frei.




                                  Blick zurück ins Lyvia Valley West Branch



                                  Zuletzt geändert von berniehh; 23.01.2014, 21:54.
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                                  • Kaisen
                                    Anfänger im Forum
                                    • 06.01.2010
                                    • 30
                                    • Privat

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                                    AW: [NZ] Südalpenwildnis

                                    Danke für das Erstellen deiner Reiseberichte! Das gibt mir einiges an Ideen für meinen nächsten Neuseelandaufenthalt (hoffentlich den nächsten NZ-Sommer). Du scheinst ja mehrmals sehr viel Glück mit dem Wetter gehabt zu haben. Ich war bei meinen beiden bisherigen Fiordland-Aufenthalten sehr froh, auch nur mal einen Tag zwischendurch keinen Regen zu haben..
                                    Und respekt für deine Routenideen- ich bin mal mit einer Kajaktour den Hall Arm des Doubtful Sound langgepaddelt und dachte mir, dass das gelände nicht wirklich beggehbar sei.
                                    Ich hätte auch ein paar Fragen:
                                    1. Warst du an der Cascade Coast? seit meinem ersten NZ-Aufenthalt spukt mir da die Route vom Cascade Roadend-Küste-Martins Bay-Hollyford im Kopf rum. Wenn du da warst, wie schwierig/tief waren die Flussquerungen? und geht die Strecke den ganzen Weg am Meer lang oder vor der Big Bay ins Landesinnere?
                                    2. Als Vorbereitung/Härtetest für die Route plane ich den Dusky Track. Da ich aus anderen Gründen den Kauf einer Tarp-hängematte (Exped Scout Hammock Combi UL) plane: Ist sowas als Notfallshelter auf dem Dusky ausreichend oder sollte es auf jeden Fall ein festes Zelt sein wegen Sturm, schlammigen Boden und Dauerregen? Die Hängematte lässt sich auch als Bodentarp aufstellen. An den Cruxstellen (Flussüberquerungen) sollten doch Bäume stehen, oder?
                                    Da ich ein Fan von Küstenwanderungen bin: Kannst du andere Küstenstrecken empfehlen? der South Coast Track steht bei mir auch auf der Liste, evtl der Heaphy und ein Paar kürzere auf der Nordinsel.

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                                    • berniehh
                                      Fuchs
                                      • 31.01.2011
                                      • 2414
                                      • Privat

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                                      Zitat von Kaisen Beitrag anzeigen
                                      Ich hätte auch ein paar Fragen:
                                      1. Warst du an der Cascade Coast? seit meinem ersten NZ-Aufenthalt spukt mir da die Route vom Cascade Roadend-Küste-Martins Bay-Hollyford im Kopf rum. Wenn du da warst, wie schwierig/tief waren die Flussquerungen? und geht die Strecke den ganzen Weg am Meer lang oder vor der Big Bay ins Landesinnere?
                                      Ja ich war an der Cascade Coast. Der Bericht und Fotos darüber folgen als nächstes.

                                      Die Flussquerungen waren OK, mit der Ausnahme Gorge River. Aber dort lagen an beiden Ufern recht versteckt im Busch Kajaks. Die gehören Robert und Catherine Long, die dort in einer Einsiedlerhütte leben. Man kann die Kajaks für die Flussquerung nutzen, aber ohne die Boote müsste man schwimmen. Allerdings soll der Fluss meistens bei absoluten Niedrigwasser auch furtbar sein.

                                      Der Trek führt die ganze Zeit am Meer entlang, nur ein oder zweimal kurz auf Regenwaldpfade über Headlands. Es gibt keine offizielle Route, den Einstieg zu einen dieser Headlandpfade fand ich nur durch etwas rumsuchen.

                                      Von der Big Bay hat man zwei Routenmöglichkeiten: entweder weiter die Küste lang bis Martins Bay oder Inland durch´s Pyke Valley. Ich kenne beide Routen und kann auch beide empfehlen, die Pyke Route ist aber teils recht verwachsen und schwerer zu finden. Zelt ist empfehlenswert da es nicht überall Hütten gibt.

                                      Zitat von Kaisen Beitrag anzeigen
                                      2. Als Vorbereitung/Härtetest für die Route plane ich den Dusky Track. Da ich aus anderen Gründen den Kauf einer Tarp-hängematte (Exped Scout Hammock Combi UL) plane: Ist sowas als Notfallshelter auf dem Dusky ausreichend oder sollte es auf jeden Fall ein festes Zelt sein wegen Sturm, schlammigen Boden und Dauerregen? Die Hängematte lässt sich auch als Bodentarp aufstellen. An den Cruxstellen (Flussüberquerungen) sollten doch Bäume stehen, oder?
                                      Der Dusky Track ist auch komplett ohne Zelt machbar, da es in bequemen Tagesabständen Hütten gibt. Zum Exped Scout Hammock Combi UL kann ich überhaupt nichts sagen da ich es nicht kenne. Ausserdem gebe ich im Allgemeinen nicht gerne Ausrüstungstips, da ich da nicht so den Überblick habe (außer natürlich über meine eigenen Sachen). Bäume gibt’s jedenfalls am Dusky Track mehr als genug.


                                      Zitat von Kaisen Beitrag anzeigen
                                      Da ich ein Fan von Küstenwanderungen bin: Kannst du andere Küstenstrecken empfehlen? der South Coast Track steht bei mir auch auf der Liste, evtl der Heaphy und ein Paar kürzere auf der Nordinsel.
                                      1) Die Cascade Coast ist eines der lohnensten Küstentreks die ich in NZ kenne.
                                      2) Ebenfalls sehr lohnend ist Stewart Island (North West Circuit).
                                      3) Das Problem mit dem South Coast Track ist dass es ein Sackgassentrek ist, man muss also auf dem gleichen Weg wieder zurück, ist aber eine reizvolle Gegend. Man wandert fast nur durch Regenwald mit wenig Küstenberührungen, kann aber fast jederzeit einen Abstecher ans Meer machen. Der Strand (meist Stein- und Felsstrände) sollte auch folgbar sein.
                                      4) Heaphy Track und Abel Tasman Coast Track haben paradiesische Küstenabschnitte. Leider ist der Weg aber auch sehr ausgebaut und viel frequentiert. Die lohnen sich aber trotzdem.
                                      5) Die Paringa Coast ist phantastisch und quasi völlig unbekannt. Allerdings auch sehr schwer!!!! Die Küste ist nicht überall folgbar, man muss auf Abschnitte über die weglosen Regenwaldhügel durchs Inland, langsames Vorwärtskommen und gute Wildniserfahrung ist nötig!!
                                      6) Leicht und empfehlenswert ist dagegen der Küstentrek von Gillespie Beach bis zum Waiho River in Westland = gemütliche zwei Tage.
                                      Zuletzt geändert von berniehh; 25.01.2014, 12:08.
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                                        • 31.01.2011
                                        • 2414
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                                        Vom Lake Monowai zum Doubtful Sound
                                        .............Fortsetzung Nr.10

                                        19.Tag:
                                        Es ging weglos weiter den Hang rauf, dann die felsige Südflanke hoch auf dem Gipfel des Mt Troup, den ich nach 2h25 erreichte.
                                        Die Aussicht war überwältigend und mit eines der Top-Highlights dieses Treks!
                                        1500 m unter mir zog sich der 35 Kilometer lange Hauptfjordarm des Doubtful Sound entlang und links liegt der von steilen Hängen beflankte Hall Arm mit dem Commander Peak, dahinter ein Meer aus schroffen Bergflanken im Westlichen Fiordland!

















                                        Auf der anderen Seite stieg ich die felsige Nordflanke runter, dann für weitere anderthalb Kilometer den Grat entlang bis Pt 1117, den ich nach anderthalb Stunden vom Gipfel erreichte.
                                        Pt 1117 liegt direkt an der Abbruchkante die steil in den Fjord abfällt. Von hier war die Aussicht am besten!!!















                                        Auf Pt 1117 beginnt eine sporadisch mit alten Pfählen markierte Route, die steil runter Richtung Deep Cove führt, erst alpines Tussokgras, dann durch dichtes Gestrüpp und Busch. Die Pfähle waren schwer zu finden, die Route komplett zugewachsen und extrem selten begangen. Weiter unten im Wald wurde daraus ein vage erkennbarer Pfad bis ich nach 1h45 auf den guten markierten Hanging Valley Track stieß, der runter nach Deep Cove führt. In Deep Cove stößt der Pfad an´s Fjordufer und eine Piste beginnt! Mein Trekende ist erreicht!!!!


                                        Abstieg nach Deep Cove







                                        In Deep Cove gibt’s eine kleine Bootsanlegestelle und zwei Häuser, ansonsten war nicht viel los hier. Die ganzen Tagestouristen waren schon alle weg. Sogar ein Hostel gab es hier, allerdings habe ich nicht gefragt was dort die Übernachtung kostet weil ich dachte daß es mir eh zu teuer ist.

                                        Von hier muss ich zurück nach Te Anau. Diese Piste hat aber keinen Anschluss an das neuseeländische Straßennetz, sie verbindet nur den Doubtful Sound mit dem West Arm des Lake Manapouri. Daher wird sie auch nur von den paar Leuten befahren die hier arbeiten sowie von den organisierten Touristenbussen, die mehrmals täglich zwischen West Arm und Deep Cove hin- und herpendeln.

                                        (kleine Anmerkung von mir: Fast alle Touristen, die nach Deep Cove kommen, machen nur eine Bootsfahrt auf dem Fjord. Es lohnt sich aber sehr auch noch einen weiteren Tag hier zu verbringen für eine Tageswanderung zum Mt Troup oder Pt 1117. Allerdings führt der markierte Hanging Valley Track nur bis zu einem Wasserfall unterhalb steiler Cirque Wände. Der Routeneinstieg zu Pt 1117 liegt auf halber Höhe des Hanging Valley Track, es ist aber leider fast ein Ding der Unmöglichkeit den zu finden wenn man nicht genau weiss wo er liegt.)






                                        Helena Falls, Deep Cove



                                        Während ich hier durch die Gegend spazierte lernte ich Adrian kennen, er arbeitet für DOC. Obwohl hier eigentlich nie Leute mit großen Trekkingrucksäcken auftauchen, war er von meinem Erscheinen nicht überrascht. Schon vor einigen Tagen hatte er meinen Hüttenbucheintrag in der Upper Spey Hut gelesen und war deshalb sehr neugierig zu erfahren auf welcher Route ich hierhergekommen bin. Morgen früh fährt er nach West Arm um das Boot nach Manapouri zu nehmen. Er bot an mich mitzunehmen,.....und stellte mir sogar eine gratis Bootsüberfahrt in Aussicht

                                        Dann wanderte ich für einen Kilometer die Piste entlang und schlug im Regenwald mein Camp auf.







                                        Wie verabredet kam Adrian Punkt 7 Uhr. Mit ihm im Auto war auch noch ein Mitarbeiter der Firma Real Journey´s, die die Boote über den Lake Manaopouri betreiben und die täglichen Touristenreisen von Te Anau zum Doubtful Sound veranstalten.
                                        Adrian erzählte daß er gestern abend noch vorbeigekommen ist um mich für die Nacht einzuladen, konnte mich aber nicht mehr finden.

                                        Nach 30 Kilometern erreichten wir West Arm. Das Boot lag schon da und lud die Angestellten der Power Station und des Visitor Center in West Arm aus. Dann fährt es leer wieder zurück, die reguläre Touristenüberfahrt findes erst 10 Uhr statt. Aber Adrian sprach mit dem Captain und ich konnte gratis mit ihm rüberfahren.
                                        Das war echt freundlich, so habe ich 40 Dollar gespart, was die Fahrt normalerweise kosten würde. Die Überfahrt hat 30 min gedauert.



                                        Mit einem anderen Auto fuhr Adrian von Manapouri weiter nach Te Anau, er nahm mich auch dorthin mit. Hinten im Garten des Lakefront Backpackers schlug ich wieder mein Zelt auf.

                                        Fazit: Dies war mal wieder ein sensationeller Trek und das Wetterglück ist mir auch weiterhin treu geblieben. Nur zwei volle und paar halbe Tage habe ich wegen schlechten Wetter verloren,......für´s Fiordland ist das sehr gut. Die Neuseeländer sprechen mittlerweile vom heissesten und trockensten Sommer seit Jahrzehnten.
                                        Zuletzt geändert von berniehh; 25.01.2014, 13:23.
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                                        • Kaisen
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                                          • 06.01.2010
                                          • 30
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                                          Wow, was für ein toller Abschluss. das Wetterglück hast du dir verdient . Die Kiwis sind extrem nett und aufgeschlossen, wenn man dort mal was anderes macht als das übliche.
                                          danke für die Antworten. ich warte also gespannt auf deinen nächsten Bericht. Wenn ich das vorher erprobt habe, will ich auf der Cascade Coast evtl mein Bodyboard (Surf-) Equipment mitnehmen, aber das wird sperrig und gut 6-7kg zusätzlich. Mein vorläufiger Plan ist erstmal Martins Bay-Hollyford Track, die Pyke Route kommt bei großem Wetterglück vielleicht noch mal ins Spiel. Was Westküste und Fiordland angeht bin ich ein gebranntes Kind. Ich werde nächstes Mal ausgiebig die Wetterlage studieren.
                                          Den Abel-Tasman Track bin ich schon gelaufen, war sehr schön, hatte dabei aber etwas von einem geselligen Sonntagsspaziergang mit netten Leuten. Auf Stewart Island bin ich schon die Rakiura-Autobahn mit Abstecher nach Mason Bay gewandert, den NW circuit spare ich mir auf.
                                          Die Gegenden an der Westküste werde ich mir auf jeden Fall ansehen. Zur Paringamündung wollte ich ohnehin, da wurde mir ein Surfspot empfohlen. Vielleicht erkunde ich dann von dort aus vorsichtig die Umgebung. Gillespie-Waiho hört sich für mich perfekt an.
                                          Die Hängematte werde ich einfach einer ausgiebigen Schlechtwettererprobung vor den langen Tracks unterziehen und dann sehen, ob die als Schlechtwettershelter zu gebrauchen ist. Ich mag zwar Hängematten, bin aber skeptisch was Sturmfestigkeit und Kochmöglichkeiten bei Dauerregen angeht.
                                          Meldest du dich vor/nach deinen Tracks irgendwo an/ab oder nimmst du einen PLB mit?

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