[RU] Kamtschatka 2012

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  • smeagolvomloh
    Fuchs
    • 07.06.2008
    • 1929
    • Privat

    • Meine Reisen

    #61
    AW: [RU] Kamtschatka 2012

    Einfach toll diesen Reisebericht Tag für Tag aus den verschiedenen Sichten der Teilnehmer verfolgen zu können!

    "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
    Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

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    • travelkai
      Erfahren
      • 24.05.2004
      • 277
      • Privat

      • Meine Reisen

      #62
      AW: [RU] Kamtschatka 2012

      Sehr schön wie ihr uns gemeinsam Stück für Stück Kamtschatka serviert. Mein Wunsch die Region selbst zu erkunden wird dadurch jetzt schon ordentlich verstärkt. Ich freue mich auf die Fortsetzung mit vielen Fotos... die ich aber leider erst nach meiner nächsten Reise weiterlesen kann.
      Die Natur braucht sich nicht anzustrengen, bedeutend zu sein. Sie ist es. Robert Walser (1878-1956) www.travelkai.de

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      • across
        Erfahren
        • 14.01.2009
        • 332
        • Privat

        • Meine Reisen

        #63
        AW: [RU] Kamtschatka 2012



        Danke für die tollen Fotos und Eindrücke.... weiter, weiter... Bären, Vulkane, Landschaften....

        Kanns kaum erwarten weiterzulesen!
        Meine Erfahrungen, Tipps, Tricks, Tourenvorschläge für Nordskandinavien und nicht zu letzt Rezeptideen gibt es zwischen zwei Buchdeckeln:
        "Trekking-Abenteuer in Nordskandinavien"

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        • Sir_Hawk
          Erfahren
          • 17.04.2008
          • 290
          • Privat

          • Meine Reisen

          #64
          AW: [RU] Kamtschatka 2012

          Super.
          Ich hoffe, es geht bald weiter.
          Finde es toll, dass alle die Tage aus ihrer Sicht schildern.

          Frage zwischendurch:
          Braucht man ein Visum für Kamtschatka?

          Sir Hawk

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          • heron
            Fuchs
            • 07.08.2006
            • 1745

            • Meine Reisen

            #65
            AW: [RU] Kamtschatka 2012

            Ganz toller Bericht ! Bin schon gespannt auf die Touren!
            Habe deshalb leider keine Zeit meinen zu schreiben ;)
            Ich habe keine grossen Ambitionen. Still sitze ich und betrachte wohlgemut das Gewimmel der Welt.
            Ich benötige nur so viel, wie ich mir ohne Anstrengung und Demütigung beschaffen kann. (György Bálint)

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            • ühürü
              Erfahren
              • 07.08.2007
              • 266
              • Privat

              • Meine Reisen

              #66
              AW: [RU] Kamtschatka 2012

              Zitat von Sir_Hawk Beitrag anzeigen
              Frage zwischendurch:
              Braucht man ein Visum für Kamtschatka?
              Ja, für Russland wird ein Visum benötigt, somit auch für Kamtschatka.
              In der Liebe ist es wie beim Verbrechen - ohne den richtigen Komplizen wird es nichts.

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              • Jens2001
                Dauerbesucher
                • 02.04.2006
                • 892
                • Privat

                • Meine Reisen

                #67
                AW: [RU] Kamtschatka 2012

                bis zu 30 Tage Aufenthalt genügt ein Touristenvisa, danach für bis zu 90 Tage benötigt man ein Businessvisa, dies setzt eine förmliche Einladung durch das Russische Außenministerium vorraus....
                ist alles möglich zu bekommen kostet aber Zeit und verhindert bei mir spontane Reisen nach Kamtschatka....

                lg Jens

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                • Sir_Hawk
                  Erfahren
                  • 17.04.2008
                  • 290
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #68
                  AW: [RU] Kamtschatka 2012

                  Danke für die Info.

                  Ich hoffe, es geht bald weiter.
                  Bin schon sehr gespannd.

                  Sir Hawk

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                  • willo
                    Administrator

                    Administrator
                    Lebt im Forum
                    • 28.06.2008
                    • 9799
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #69
                    AW: [RU] Kamtschatka 2012

                    Das Visum zu besorgen ist überhaupt kein Problem. Zumindest in Berlin kann man das sich direkt in der Botschaft holen, was dann auch nur wenige Tage dauert.
                    Wir haben uns das völlig Problemlos über ein Ortsansässiges Reisebüro besorgt.
                    Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                    • Fjaellraev
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                      Liebt das Forum
                      • 21.12.2003
                      • 13981
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #70
                      AW: [RU] Kamtschatka 2012

                      Ich vermute Jens bezog den Aufwand auf das Businesvisum.

                      Auch wenn es dadurch natürlich viel mehr zu lesen gibt (Und ich folglich länger vor dem Compi sitzen muss) finde ich es genial dass ihr nicht einen Einheitsbericht schreibt, sondern die tage aus verschiedenen Blickwinkeln präsentiert.

                      Gruss
                      Henning
                      Es gibt kein schlechtes Wetter,
                      nur unpassende Kleidung.

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                      • Jens2001
                        Dauerbesucher
                        • 02.04.2006
                        • 892
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #71
                        AW: [RU] Kamtschatka 2012

                        Ich vermute Jens bezog den Aufwand auf das Businesvisum.
                        ja genau, ich bin meist um die 90 Tage in Kamtschatka unterwegs.

                        Das Touristenvisa ist einfacher, da genügt ein Voucher eines Reiseveranstalters um das in der Botschaft bekommen.

                        Es gibt auch Visa Agenturen bei denen man das kaufen kann (Einladung und Visa) kostet ca. 200 €

                        lg Jens
                        Zuletzt geändert von Jens2001; 20.08.2012, 08:31.

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                        • Sir_Hawk
                          Erfahren
                          • 17.04.2008
                          • 290
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #72
                          AW: [RU] Kamtschatka 2012

                          Zitat von Jens2001 Beitrag anzeigen
                          Bootschaft
                          Hat das was mit Kreuzfahrten zu tun?

                          Sorry, mußte sein.

                          Nochmals danke für die Info.

                          Sir Hawk

                          Kommentar


                          • Jens2001
                            Dauerbesucher
                            • 02.04.2006
                            • 892
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #73
                            AW: [RU] Kamtschatka 2012

                            oh, danke für den Hinweis...

                            um genau zu sagen ist es die Konsularabteilung der Botschaft

                            lg

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                            • Geronimo
                              Fuchs
                              • 14.01.2004
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                              #74
                              AW: [RU] Kamtschatka 2012

                              Ich bin bereit...

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                              • Griffon
                                Dauerbesucher
                                • 13.02.2012
                                • 579
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                                #75
                                AW: [RU] Kamtschatka 2012

                                ... ...








                                Dieser Beitrag wurde maschinell erstellt und ist auch ohne Unterschrift gültig.

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                                • Enja
                                  Alter Hase
                                  • 18.08.2006
                                  • 4751
                                  • Privat

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                                  #76
                                  AW: [RU] Kamtschatka 2012

                                  Jetzt sind wir schon um die halbe Welt geflogen, sind Bus gefahren, haben in Pensionen übernachtet und an reich gedeckten Tischen gesessen.

                                  Jetzt macht doch mal bitte weiter. Was war denn nun mit "outdoor"?

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                                    #77
                                    AW: [RU] Kamtschatka 2012

                                    Reiseberichte von 9 Teilnehmern unter einen Hut zu bekommen dauert seine Zeit,
                                    wir bitten um Geduld
                                    "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                                    Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                                    Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                                    Der über Felsen fuhr."________havamal
                                    --------

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                                      Erfahren
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                                      • 217
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                                      #78
                                      Reisebericht

                                      16.07.2012 Von Esso an die Bystraya

                                      Die letzten Tage im Flieger und im Bus habe ich genug gesessen und mir Gedanken darüber gemacht, was ich zu tun habe, wenn wir einen Bären sehen. Ich bin voller Vorfreude auf das, was das sein wird. Auch wenn ich die Planung mit übernommen habe, so ist die ein oder andere Sache völlig unklar. Mücken schien es die letzten Tage kaum zu geben, warm ist es, aber wie hoch wir im Bystrinsky-Park steigen werden, ob es in der Bystraya Fische gibt, wie der Weg aussieht und ob ich abends am Wasser sitzen kann und den Bären beim fischen zusehen kann, das weiß ich nicht, stell es mir aber so vor. Heute geht es richtig los auf Tour und die ein oder andere Frage wollen wir vorher noch im Infocenter des Naturparks klären.

                                      Der Tag beginnt wie üblich, wenn man mit anderen Menschen unterwegs ist, wesentlich früher als nötig. Bereits vor 6 Uhr machen unsere Reisebegleiter Rabbatz. Wir sind alle im gleichen Holzhaus untergebracht, nur auf 3 Appartments verteilt. Es knarrt und quietscht und rumpst mehrfach. Als ich aus meiner Zimmertür rausgucke, sitzen alle bereits in einem kleinen Pavillon und frühstücken. Heiko und ich haben und am Vortag für Brötchen entschieden, die wir mit Käse in der Mikrowelle überbacken wollten oder mit anderem Aufstrich verfeinern wollen. Zu unserer Überraschung haben wir ausschließlich gefüllte Backwaren erwischt. Es sind unterschiedliche Füllungen drin auf die ich nicht so recht Lust habe, Marmelade, was gehacktes aus Fleisch oder Fisch und Zwiebel. Nicht meine Welt. Anfangs wollen wir noch untereinander tauschen, in der Hoffnung was besseres zu erwischen, aber es hilft nichts, wir schälen die Teile aus, legen den Käse drüber und ab damit in die Mikrowelle. Nach dem Frühstück geht das Gepacke los. Wir können nämlich die Sachen, die wir erst bei der zweiten Tour brauchen zwischenlagern.


                                      Esso_Natalia von Kati79 - Album.de

                                      Fertig gekramt. Die Reisegruppe wartet auf das Taxi.

                                      Gegen 8 Uhr soll ein Taxi kommen und mit ihm ein Mann, der für uns den Transport zur zweiten Tour organisiert, zum Tolbacik. Da kann man nicht einfach mit Taxi hinfahren, sondern braucht ein Geländefahrzeug. Er hat eine Art Ferienlager am Rand von Esso, sowas heißt in Russland „Basa“ oder „Turbasa“. Kurz nach 8 Uhr erscheint er, Barbara und ich fahren mit ihm und dem Gerödel, das wir erst auf der zweiten Tour nutzen wollen zu seinem Gehöft, um die Taschen abzuladen und das Organisatorische zu klären. Anfangs denke ich noch, dass ich mir den Weg merken sollte, spätestens nach der ersten Brücke und drei weiteren Abbiegern irgendwo in den Büschen und im Gelände, verzichte ich darauf. Wir sollten bei unserer Rückkehr definitiv ein Taxi nehmen, um hinzukommen. Der erste eindruck ist nicht schlecht. Volleyballfeld, Pferde, Raftingschlauchbott, „da sind die Duschen“ und ein großer überdachter Aufenthaltsbereich. Alles ist aus Holz gebaut. Wir verstauen unsere Sachen in einer Kammer und setzen uns für das Organisatorische an einen Tisch. Sarkemaniac und der Mann reden miteinander. Ich kann kein Russisch, verstehe, nicht mal Brocken, insofern kann ich das Gespräch nicht wiedergeben. Es ging darum wann wir von unser ersten Tour kommen, wieviele dann in der Basa übernachten und wann es dann weitergeht zur zweiten Tour. Unsere Planung ist ambitioniert. Wir wollen 10 Tage wandern, 5 Tage bis zum Ichinsky-Vulkan, 5 Tage zurück, an Tag Nr. 10 in Esso ankommen, dort übernachten und am nächsten Tag in Richtung Tolbacik (Kljuchevskoy-Naturpark). Unseren ursprünglich geplanten Ruhetag haben wir gestrichen, damit wir mehr Tage für eine echte Tour im zweiten Park haben. Mir ist das zwar nicht so recht, weil ich zwischendurch mich und meine Sachen waschen will und frische Lebensmittel zu mir nehmen möchte, aber so schlimm ist es auch nicht. Zum Abschluss unseres Gesprächs lassen wir uns noch die Unterkunft zeigen. Ich sag mal, kasernenartig. Und zwar so kasernenartig, dass ich mich an DDR-Ferienlager erinnert gefühlt habe, aber eher die Sorte mit militärischem Drall. Der Raum den wir zu sehen bekommen ist dunkel und schnörkellos, alles ist aus Holz, aber nicht Zierholz, sondern Bauholz, ansonsten gibt es nur Doppelstockbetten aus Holz mit alter Matratze drauf und es scheint ein 10-Personen-Zimmer zu sein. Puh, denke ich mir. Das muss man der Ehrlichkeit halber den Andern sagen, dass da nicht gerade ein Hotelbett auf sie wartet, wenn sie nach 10 entbehrungsreichen Tagen zurück in die Zivilisation kommen. Als wir mit dem Taxi zurückkommen ist gut eine Stunde vergangen und die anderen hängen gelangweilt und startklar rum. Dann nichts wie los, aber noch nicht zum Wanderweg, sondern zur Info-Zentrale.


                                      Esso_Natalia2 von Kati79 - Album.de

                                      Geduldiges Warten, noch immer an unserer Unterkunft.

                                      Das erste Gebäude das wir ansteuern ist nur die Verwaltung des Naturparks. Wir werden weitergeschickt zur echten Info. Dort gibt es die Permits, die wir für beide Touren brauchen, aber leider keine Karte, die unsere russische Militärkarte sinnvoll ergänzen würde. Unsere Hoffnung dort eine Landkarte für den Kljuchevskoy-Naturpark zu bekommen, wird leider auch nicht erfüllt. Es gibt nur grobe Übersichtskarten und Tand, wie Traumfänger und Postkarten. Barbara spricht mit dem Ranger, trägt Stellen in unsere Karte ein, an denen Furten sein sollen. Wir haben eine Karte auf der ich die bestehenden Wege rot und lila eingezeichnet habe, damit man eine Übersicht für Hin- und Rückweg hat. Der Ranger guckt sich unseren Plan an, meint, dass er unseren Rückweg nicht kennt und dass wir ihm den GPX-Track schicken sollen, wenn wir dort durchkommen. Unsere Weg soll ca. 140 km lang sein. Wir zweifeln nicht daran, dass wir das in 10 Tagen nicht schaffen. Wir fragen ihn noch, wie es mit Bären aussieht, was wir beachten müssen. Er meint, dass unsere Gruppe so groß ist, dass Bären von allein abhauen. Essen nicht in die Zelte, aber zwischen die Zelte packen. Wir bräuchten uns wegen Bären keine Sorgen machen. Das hätten wir erledigt, aber es geht immernoch nicht los.

                                      Ein Teil unserer Reisegruppe hat keine Kopfbedeckung aus verschiedenen Gründen. Aber es gibt einen Marktplatz auf dem es Bekleidung gibt. Dort müssen wir noch Stöbern nach Hüten. Es gibt eine Sorte, die zufriedenstellend erscheint und dann geht es endlich los. 30 Grad, Staub, der Weg hinaus aus der Zivilisation, rein ins Gelände.


                                      Esso Richtung Bystraya von Kati79 - Album.de

                                      Unsere Gruppe neben den letzten Siedlungsfetzen.

                                      Je weniger Ortschaft, desto mehr Grün, desto mehr Mücken. Die Anzahl der Mücken wird sich in den kommenden Tagen steigern. Aber wir werden langsam an diesen wesentlichen Bestandteil kamtschatkinischer Natur herangeführt. Erst Sonnencreme, dann Anti-Mücken-Mittel. Hitze, Staub, alles klebt auf der Haut. Dennoch nimmt Sarakmaniac eine Bärenspur wahr. An mir würde das vorbeigehen. Bis zu unserer ersten Rast an einem kleinen Bach, sehen wir zwei Mal Bärenspuren. Am Wasser erfrischen wir uns, sind völlig durchgeschwitzt.


                                      Zufluss zur Bystraya von Kati79 - Album.de

                                      Malerischer Zufluss zur Bystraya.

                                      Der Weg führt uns nach dem Wasser auf der staubigen Piste einen Buckel hoch. Ziemlich weit oben gibt es die Möglichkeit eine Aussicht mitzunehmen. Das machen wir, trotz Hitze und Mücken. Auf dem Weg nach oben entledigen sich nach und nach mehr Leute ihres Gepäcks. Oben angekommen haben nur noch zwei oder drei ihre Rucksäcke auf. Vor dort können wir die Bystraya sehen und einen kleinen See auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses, an dem sich ein Steg befindet und in dem ein Mensch schwimmt. Da will ich hin. Wenn nicht jetzt, dann eben auf dem Rückweg. Für heute geht es wohl den staubigen Weg mit den Mücken weiter, kurz vorm Sonnenstich. Die Aussicht hat sich aber gelohnt.


                                      Aussicht See von Kati79 - Album.de

                                      Der See gegenüber.


                                      Aussichtsturm von Kati79 - Album.de

                                      Der Aussichtsturm.


                                      Bystraya von Kati79 - Album.de

                                      Die Bystraya. Da müssen wir irgendwann rüber.

                                      Wir verfolgen den Weg bis zu einer Rangerhütte. Von dort aus geht es weiter bis zu einem Rastplatz, an dem wir die Bystraya noch nicht überqueren wollen, sondern erst 5 km weiter. Wir machen Mittagspause, ich gehe mit meinen Füssen ins Wasser, es zwickt und schmerzt, ist aber herrlich bei der Hitze. 11 km sind wir gelaufen, alle sind etwas platt. Nach ein bis zwei Stunden steht die Frage im Raum, wann wir weitergehen. Einer Person geht es nicht gut wegen der Hitze. Der Rest fühlt sich am Platz auch ganz wohl und die vor uns liegende Strecke schätzen wir so ein, dass wir die restlichen 130 km auch an 9 Tagen schaffen werden. Also bleiben wir dort und es wird für mich der herrlichste Nachmittag der ganzen Tour.


                                      Staubpiste von Kati79 - Album.de

                                      Staubiger Weg bis zur Rangerhütte.

                                      Nachdem die Entscheidung zu bleiben getroffen ist, kreisen meine Gedanken nur noch ums Wasser. Es muss doch möglich sein, sich ganz reinzuschmeißen, auch wenn es saukalt ist. Kathrin, Arne und ich legen los. Sachen aus und dann rein ins reißenden, eiskalte Wasser. Aua, Aua, Aua, nach 10 Minuten und mehrmaligem Abkühlen der Füße im Wasser, hält man es länger aus. Arne ist der Erste, der mit Liegestützen im Wasser anfängt, wir machen es nach, später finden wir eine Art Pool mit Sand, in dem man sich ohne schwere Verletzung der Kälte und der Strömung aussetzen kann. Die Hitze macht es möglich, dass alle Baden gehen und sich mit dem ganzen Körper ins Wasser schmeißen. Es ist kälter als ein Tauchbecken nach der Sauna und mückenfrei.

                                      Am Abend beschäftigen sich alle damit Essen zu kochen. Ich bin noch der Meinung mein Essen im Sack an einer Schnur auf den Baum befördern zu müssen, wegen der Bären. Arne und Barbara helfen, es ist nämlich gar nicht so einfach eine Schnur 4 m hoch über einen Ast zu werfen. Die Nacht ist unspektakulär. Nicht kalt, kein Regen, kein Getier, das einen weckt.

                                      Kommentar


                                      • Goettergatte
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                                        Liebt das Forum
                                        • 13.01.2009
                                        • 27465
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #79
                                        AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                                        16.07. Auf gehts!

                                        Ich erwache recht früh, ich schätze jet-legbedingt, bei entstöpseln meiner Ohren bemerke ich, daß in einem der Betten Bewegung herrscht - Codenascher ist bereits wach.
                                        Kurz entschlossen beschließen er und ich, ein weiteres Bad im Thermalbecken zu nehmen.
                                        Dabei können wir auch die Spuren der nächtlichen Partygäste am Beckenrand bewundern
                                        Anschließend begeben wir uns an die Frühstücksbereitung.


                                        Frühstück in der Laube
                                        Bis alle Dinge geregelt sind, die geregelt sein müssen, genieße ich den Morgen, die Gespräche mit den Mitreisenden und bereite in aller Ruhe mein Gepäck auf Tourmodus - alles hängt am Garderobenhaken, ich greife einfach zu und stopf's in den Rucksack.
                                        Als wir dann aufbrechen, um unsere Passiererlaubnis für den Naturpark zu erlangen, neigt sich der Morgen schon stark zum Mittag hin und die Sonne läßt das Quecksilber ins End der 20er steigen.
                                        Bevor wir richtig losmarschieren benötige ich noch dringlichst eine Kopfbedckung, da eine, welche ich bestellte, zum Abflugtermin noch nicht geliefert ward. Sarekmaniac besorgt mir einen Hut auf dem Markte des Dorfes.
                                        Sie und Pülür haben das gleich Model erstanden und so können wir endlich dem Passe, welcher uns ins Tal der Bystraja leiten soll, zustreben.
                                        Weg ins Dorf
                                        Alte Dorfbrücke
                                        Wir verlassen das Dorf in westlicher Richtung, durch zunächst recht mitteleuropäisch-alpenländisch wirkenden Laubwald mit Grasflecken und gelegentlichen weidenden Kühen.
                                        Später wird der Wald etwas dichter, die Hitze bleibt jedoch bestehen und der mir zu Kopfe steigende Dampf kondensiert stauend unter meinem nahezu dampfdichten Hute. Ein Umstand, welcher mir unerträglich wird, zumal das Kondensat ab und an bachartig unter dem Hutband durchbricht.
                                        Schmetterling bemerkt meinen Kummer und bietet mir nahezu umgehend ihren Ersatzhut an, welchen ich dankbarst entgegennehme und sich als wirklich köstlich-luftiger Schattenspender erweist.
                                        Die Hitze dörrt uns langsam aus, ich transpiriere aufs allerfeinste durch die Gegend, wir kommen an Felswänden entlang, welche die Wärme zurückzustrahlen scheinen und bald darauf gelangen wir an ein Flüßchen mit Schutzhütte, an welchem wir eine Trinkpause halten.
                                        Hier bemerken ich die zunehmend lästiger werdenden Blutsauger, welche uns bereits auf dem Weg umsurrten, jedoch nun, da wir uns in relativer Ruhe befinden, erheblich aufdringlicher werden. Sie treiben uns recht schnell wieder zum Aufbruch, wir queren den Fluß über einen Steg. Bald danach findet Sarekmaniac auf dem Weg die ersten Anzeichen der Gegenwart von Bären, in Form eines recht frischen Trittsiegels.
                                        Danach steigt der Weg zum Passe hin stärker an, hier gab es auf den Berghängen einst Lärchenwald, jedoch ist er auf, in aufstrebendem Niederwald stehenden, von einem Waldbrand zeugenden, Baumskelette reduziert.
                                        Nahe der Paßhöhe zweigt ein Pfad zu einem Aussichtspunkt ab, welchen wir aufsuchen.
                                        Uns bietet sich der Blick auf eine Art Durchbruchtal der Bistraya.

                                        Am gegenüberliegenden Ufer schauen wir auf einen See, welcher die Sehnsucht nach einem Bade in mir weckt, aber nun ein nicht erreichbares Ziel darstellt. Im Osten erahnt man Esso, im nachmittagsdundstigen Talkessel.
                                        An meinem Bein hat sich unterdessen einer der geflügelten Plagegeister vollgesogen und wird von Codenascher mittels rascher Handbewegung hinfortgefegt. In Folge dieser ruhmreichen Tat wird Heiko mit dem, mir entnommenen, Inhalt des Insekts bekleckert
                                        Als wir vom Aussichtspunkt absteigen um den Rest der Paßhöhe zu erklimmen scheint sich die Hitze noch weiter zu steigern, der Staub des Weges legt sich auf uns, mir scheint es, als läge ersich auch auf die Lunge.
                                        Doch kaum, daß man den Scheitelpunkt des Weges erreicht hat, bläßt einem eine sanfte aber belebende Briese entgegen und ermuntert mich zu zügigem Abstieg.
                                        Allmählich wird der Blick auf das, nunmehr sich weitende, Tal des Oberlaufs der Bistraya frei, fjellartiges Buschwerk wechselt mit Staudenflächen und Weidendickichten, felsige Berge mit teils alpinem-, teils mittelgebirgigem Character fassen das Tal ein, ihr Habitus verrät den vulkanischen Ursprung , auf einer Hangterasse liegt eine Rangerhütte.

                                        Von der Hütte geht es noch einen weiteren Kilometer den Fluß aufwärts, bis wir an einer Furt mit Schutzhütte (man solte eher sagen "Baldachin") rasten.
                                        Ich reiß mir die Schuhe von den Füßen und hole Wasser.
                                        Getrunken wird prompt viel. Anschließend verzehre ich die erste Ration unseres Proviants, Südtiroler Speck mit russischen Hartgebäckkringeln, worauf hin ich mich in den Schatten werf.

                                        Nach einer Stunde Jet-legg-kompensation wird beschlossen, wegen Überhitzung nicht weiter zu gehen,
                                        Welches die meisten von uns dazu veranlaßt, die Klamotten vom Leib zu reißen und solchermaßen entblößt in den Fluß zu stürzen.
                                        Ein Versuch ists wert, einigen gelingt es auch, u. A. mir, nach dem ich mich mit Liegestützübungen allmählich unter den Wasserspiegel absenkte.
                                        Nach einigen Malen des Eintauchens finde ich eine Stelle, die sich gut für einige Meter Wasserrutsche eignet.
                                        Anschließend versuchen wir eine Querung der Furt, welches sich jedoch ob der Strömung und der nicht unerheblichen Tiefe als schwer machbar herausstellt.
                                        Nach der Abkühlung fühlen sich alle erheblich besser und wir verleben einen gemütlichen Nachmittag und Abend.
                                        Kati sucht Bären

                                        Willo und Sven versuchen ihr Glück mit den Angeln und ich unterrichte einige Teilnehmerinnen im Topf und Pfanne spülen mit Sediment und Grasbüschel.
                                        Zwischendurch versucht sich Sarekmaniac als Detectiv und findet Codenaschers schmerzlich vermißte Regenjacke in meinem Rucksack,
                                        er muß sie wohl im Quartier an meinen Haken gehangen haben, wo sie zusammen mit dem Rest in meinem Rucksack gelandet ist.
                                        Es weht den ganzen Nachmittag eine angenehme Brise, welch die lästigen Blutsauger in Schach hält, dennoch empfinden wir ihre Anwesenheit als steten Anlaß irgendwo hin zu klatschen und ich mach erste Erfahrungen mit Pülür und Ühürüs "Blitzdings", einem piezozündugsähnlichem Elektroschockdings, dessen Stromstoß das Gerinnungsgift der Mücken denaturieren läßt - ein fantastisches Gerät, wider den Juckreiz.
                                        Vorm zu Sack gehen gilt es noch die Proviantsäcke in einen Baum zu hängen, welches ich bewerkstellige, indem ich die Repschnüre mittels Teleskopstock, als Wurfspeer, über einen hochgelegenen Ast schicke.
                                        Hoffen wir mal, das Bären nicht bis 3 zählen können und den Trick nicht durchschauen und die Schnüre durchreißen
                                        Die Nacht wird friedlich, angenehm kühl und erstmals in diesem urlaub Geräuscharm, abgesehen vom Rauschen des Flusses, aber dieses ist nun wirklich für mich die allerschönste Nachtmusik.
                                        Zuletzt geändert von Goettergatte; 22.01.2013, 23:03.
                                        "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                                        Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                                        Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                                        Der über Felsen fuhr."________havamal
                                        --------

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                                        • Sarekmaniac
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                                          Liebt das Forum
                                          • 19.11.2008
                                          • 10958
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                                          #80
                                          AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                                          16.07.2012

                                          Morgens frühstücken wir gemütlich im Garten unserer Unterkunft.

                                          Schon am 15.07 abends hatte ich mit Alexander von Skara, einem Ferienlager direkt außerhalb Essos, gesprochen. Er organisert für und den Jeep für die zweite Tour, besorgt Busfahrkarten für die Rückfahrt, und wir können bei ihm Gepäck zwischenlagern. Mit Kati fahre ich mit dem Taxi kurz dorthin, die Sachen unterstellen.

                                          Dann gibt es eigentlich keine Ausreden mehr, auf gehts, aber nein: Wir wollen/müssen ja noch im Nationalparkzentrum vorbei. Es ist schon recht warm, das Spritzenfahrzeug, dass kreuz und quer durch den Ort fährt und mit einem Wasser-Sprühnebel den Straßenstaub bindet, ist bereits in vollem Einsatz.

                                          Im Nationalparkzentrum nehmen wir noch einige Übersichtskarten mit, und ich kümmere mich um die Formalitäten, d.h. die Permits für den Bystrinskij-Park und den Kljuchevskoj, unser zweites Reiseziel. 50 Rubel pro Person kostet der Bystrinskij, 300 der Kljuchevskoj.

                                          Dima der Ranger, ist sehr nett und entspannt und beantwortet alle Fragen: Bären? Kein Problem, 15 m Abstand halten. Angeln? macht mal, kein Problem. Habt ihr genug Mückenmittel? Das werdet ihr brauchen. Und jetzt darf ich mal antworten: Haben wir. Kein Problem (denke ich mir...).

                                          Ich versenke die hübsch bestempelten Papiere in der Wichtige-wichtige-Dokumente-Tasche, und dann geht es los.

                                          Es ist so etwa 10:00 Uhr, brütend heiß, und am liebsten würde ich einen Liter trinken. Aber noch mal zu einem Laden latschen habe ich keine Lust, und langsam bewegen wir uns aus dem Ort heraus. Auf dem sehr übersichtlichen "Markt" kaufen Bert, GöGa und ich uns noch Sonnenhüte.

                                          Über einen rumpeligen Fahrweg verlassen wir Esso, es geht über Wiesen und durch Wald. Zwischen Fluss und einem Steilhang ist das Gelände durch Namensschilder in Streifen eingeteilt, ich nehme an, dass es sich um die Mitgleider der Fischerei- und/oder Jagdgenossenschaft handelt, die so ihre Claims abstecken.


                                          Raus aus Esso.


                                          Im Revier von Herrn Okischew.


                                          Nur zwei km außerhalb des Orts erste Bärenspuren, von Mutter und Jungtier offenbar, es gibt sie also wirklich. Die Spuren sind recht beeindruckend, wir beschließen, am Abend unsere Lebensmittelvorräte aufzuhängen.







                                          Als wir den ersten Bach erreichen, merke ich wie dehydriert ich bin, und das bessert sich im Laufe des Tages nicht wirklich, obwohl ich trinke, trinke trinke. Was für ein Wetter.

                                          Wir queren einige Waldbäche, dann geht es eine erste Steigung hinauf. Ohne Gepäck gehen wir vom Weg nochmal ca 120 Höhenmeter hoch zu einer Aussichtsplattform hoch über der Bystraja.


                                          Bystraja

                                          Dann geht es wieder hinunter bis direkt ans Flussufer, wo die Rangerhütte steht und das Ufer entlang. Die Nachtmittagspause dehnt sich, Jetlag und Hitze haben ihr Werk an uns armen Wanderern vollbracht. Und so beschließen wir, an diesem schönen Platz am Ufer zu zelten. Tja.... und dann beginnen sich irgendwie alle die Kleider vom Leibe zu reißen, und ab geht's in die reißenden Fluten. Und das Wasser ist wirklich kalt, aber dass wir das nicht merken, wird an der Dampfschicht liegen, die sich zwischen Haut und Strömung bildet.


                                          Am ersten Tag waren wir noch naiv und nannten das: Gestrüpp. Harharhar, das ist doch kein Gestrüpp.


                                          Es folgt ein gemütlicher Abend, ich weihe den neuen Hobo ein, und Heiko und Sven werfen auf einer Kiesbank im Fluss ihre Angeln aus - leider vergeblich.

                                          Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 27.08.2012, 08:02.
                                          Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                          (@neural_meduza)

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