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Hallo zusammen,
so, da kommt also ein vollkommen unbekannter User und schleicht sich hier direkt mit einem Reisebericht ein.. na hoffentlich ist das kein schlechter Ton. Ich lese hier schon eine Weile still mit und da mein Freund und ich in wenigen Wochen zu einer 6-Monatigen Reise um die Welt aufbrechen, wo wir Trekking mit Städten und Mietwägen mit Bussen verbinden wollen, dachte ich, ich übe mich schon mal im Berichteschreiben ;) Mein Freundeskreis hat es zum Großteil nicht so mit dem wandern, denen kann man eher von den Stadterlebnissen erzählen.
Ich war letztes Jahr von August bis Dezember in Colorado (Boulder) als Gastwissenschaftler und habe dort endlich gelernt, das Bergwandern Spaß macht. Dort beginnen die Rocky Mountains (von Osten aus gesehen) und Boulder liegt direkt an den Flatirons. In den paar Monaten habe ich mit dem Klettern angefangen, war nun noch mit dem Fahrrad unterwegs - auch bei 20cm Schnee, die Boulderites sehen das nicht so eng - und so oft wie möglich war ich auf den Trails unterwegs.
Mein Freund war zeitgleich in Boston als Austauschstudent, so das wir uns gegenseitig besuchen konnten. Als er bei mir zu Besuch war haben wir beispielsweise eine Wanderung in der Indian Peaks Wilderness Area, nahe des Rocky Mountain NP, gemacht - hoch zum Isabella Glacier, eine wunderschöne Tageswanderung bei der man auf knapp 3000m anfängt und bis auf fast 4000m hochwandert. Für mich das erste Mal in so hohen Gefilden

Unsere letzten drei Wochen haben wir dann noch mit einem kleinen Road-Trip verbracht. Ich war schon oft in den USA und habe in Boston, Detroit und Colorado gewohnt (insgesamt gut zwei Jahre, plus Urlaube und ein Coast-to-Coast Trip mit dem Greyhound..), aber bisher hatte ich es noch nie in die ganzen tollen Nationalparks geschafft, wohl auch weil ich nun mal erst 24 bin und erst seit ein paar Jahren genug Kohle habe um ein bisschen abenteuerlustiger zu sein ;) Mein Freund ist praktischerweise Ü25, so das wir nun auch mit Mietwagen in den USA kein Problem haben.
So waren wir also im Dezember 2011 drei Wochen im Südwesten der USA unterwegs, eine Gringo-Runde wie sie wohl fast jeder macht: von Los Angeles, wo wir uns einen Campervan gemietet haben gestartet nach Joshua Tree, dann durch die Mojave und über die Route 66 zum Grand Canyon, weiter über das Monument Valley nach Zion, dann rüber nach Las Vegas (mal wieder duschen und bei In'n'Out essen), durch das Death Valley hoch über die Tioga Road nach Yosemite (der Winter war extrem warm, alle Strassen nach Yosemite waren schneefrei!) und dann über Monterey nach San Francisco, wo wir den Camper abgegeben haben und noch für ein paar Tage nach NYC geflogen sind.
Hier ein kleiner Auszug aus den Wanderungen, die wir in der Zeit gemacht haben: Bright Angel Trail (bis 3-mile Resthouse) und Hermit Trail nach Dripping Springs.
1. Bright Angel Trail
Die Autobahn des Grand Canyon. Naja, im Winter ist dort sowieso wenig los, und die Leute die kommen fahren von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt und machen Fotos. Das hatte ich schon ein Jahr zuvor hinter mir, dies mal wollten wir schauen, wie es um unsere Fitness bestellt ist. Also rein in die Wanderstiefel, Yaktrax draufgezogen - der Bright Angel ist im Winter zum Grossteil mit Schnee und Eis bedeckt, Proviant eingepackt, heissen Kaffee gab's auch noch, und los. Erst mal hat ein japanisches Pärchen das wir fotografieren sollten noch ein Foto von uns gemacht.

Dann ging's weiter. Geplant war, höchstens 1,5h weit zu laufen, weil man hoch doppelt so lange brauchen sollten. Das sich diese Angabe eher auf den Sommer bezieht, haben wir dann später gemerkt.. Uns kam eine Rangerin entgegen die einen dermassen grossen Rucksack hatte, ich hatte Angst sie fällt gleich hintenüber und purzelt in den Canyon. Aber nein, die schleppte das problemlos. Und ich hätte ja gedacht sie war in Indian Garden stationiert und kehrt nun zurück - nein nein, sie hatte frei und ist eben Rim to River to Rim gelaufen, weil sie sonst nix vorhatte.
Nun gut. Fand ich super! Die kennt ihr Herrschaftsgebiet ganz offensichtlich. Relativ schnell (nach ca. 45min) waren wir schon am 1.5 mile Resthouse wo wir uns nur kurz umgeschaut haben und dann weitergegangen sind. Das 3 mile Resthouse konnte man schliesslich schon sehen!
Gesagt, getan, relativ schnell waren wir unten und haben uns ein Lunch aus Sandwiches, Nudelsalat, Schokolade und Kaffee gegönnt. Das Wetter war leider recht diesig, aber dafür hat es auch nicht geschneit oder gewindet.

Und nun kam der schwere Teil. Runter wandern kann ja jeder! Das wird einem auch auf den Warntafeln des Grand Canyon immer und immer wieder gesagt. Nimm genug Wasser mit, lauf nicht zu weit, vergiss nicht, alles was du runter läufst musst du auch wieder hoch! Recht haben sie.

Aber wir waren wohl fitter als wir dachten. Mit den Yaktrax hatte man keinerlei Probleme auf dem festen Schnee (zwischendurch überholten wir eine Männergruppe wo einer Five Fingers Classic trug
Ich trag' ja auch fast immer FF aber da?? Respekt..), weiter unten war der Laufpfad auch schneefrei.

Ich hatte mir gemerkt, man soll schön langsam hochgehen, nur nicht hetzen. Irgendwann wurden wir aber immer schneller. Den Ausblick, den man vorher noch schön vor der Nase hatte, hat man nun den Rücken gekehrt, stattdessen schauten wir immer hoch und wunderten uns, warum es eigentlich nie nach weniger aussieht ;) An den Gesteinsschichten kann man aber sehr gut erkennen wie weit man schon ist.
Naja, nach noch mal 1,5h waren wir dann wieder oben am Trailhead. Schwups zum Supermarkt, einen Brocken Fleisch und Kartoffeln besorgt und dann auf dem Mather Campground den Abend damit verbracht, das Essen essbar zu bekommen. Unser Kocher hatte uns ziemlich im Stich gelassen, genauergesagt kam an der Seite eine Stichflamme raus. Mein Freund konnte den Super-GAU grade noch verhindern indem er das Mistding schnellstens in den Schnee gekickt hat. Puh.
Also: kochen ueber'm Lagerfeuer. Es wird ja doch schon schweinekalt am South Rim, der Van zeigte -10 Grad an. Im Van gab's keine Standheizung und den Motor kann man auch nicht ewig laufen lassen (das bringe ich allein schon wegen der Umwelt nicht ueber's Herz), also war dezentes Frieren angesagt. Zumindest gibt's am Mather Campground recht günstige Duschen, wo wir uns jeder luxuriöse 8 Minuten heißes Wasser gönnten.
Der Bright Angel war unsere "Feuertaufe", der erste GC-Test auf einem Corridor-Trail wo im Zweifelsfall viele Leute vorbeikommen.
Da es so gut ging, nahmen wir uns fest vor, am nächsten Tag den Hermit Trail, der eine ganz andere Kategorie ist, bis nach "Dripping Springs" zu laufen.
2. Hermit Trail bis Dripping Springs
So, frisch gestärkt mit fast untrinkbarem Kaffee ging es los auf der Hermit Road. Die ist im Winter für private PKWs offen, so das man keinen Shuttle-Bus nehmen muss. Am Trailhead erst mal geschaut, das wir alles im Rucksack haben, auf die Uhr geschaut, los.
Die ersten paar hundert Meter sind noch harmlos. Man nimmt einige lange Stufen und windet sich langsam den Hang hinunter, dann wandert man entspannt eine Weile um den Hang herum. Die Aussicht wird immer schöner und dieses Mal schien auch die Sonne. Bestes Canyonwetter!
Relativ schnell werden die Stufen dann immer ungleichmäßiger und größer. Das geht ordentlich in die Oberschenkel.

Ich glaube, wir haben so eine Stunde bis zur trail junction gebraucht, wo man auf den Dripping Springs nach links abbiegt. Ab dann kam der Teil, den wir nicht erwartet hatten. Irgendwie hatte ich die topographische Karte nicht genau genug angeschaut: man wandert um den Rand eines side canyons herum und dann in den side canyon ganz rein, wo sich die Quelle befindet. Nun gut, mein Kerl hat irgendwie ein klitzekleines Bisschen Höhenangst, für ihn würde es erst mal richtig ätzend. Anstrengend wurde es auch, ständig ging es auf und ab, Schnee lag auch wieder mehr und wo keiner war, war's matschig. Er konnte partout nicht stehenbleiben oder runtergucken, so hat er die tolle Sicht verpasst:

Hier kann man bis auf den Boden gucken.

Man sieht überhaupt nicht, das der Weg da weiter geht...
Wenn man diesen Canyonrand endlich überwunden hat, geht es noch eine gute halbe Stunde durch ein kleines Waldstück, immer auf und ab, und zwar durch den Tiefschnee. Hier begegnete uns das erste und letzte Mal an diesem Tag ein anderer Wanderer. Es zog sich eeeeewig hin bis wir endlich bei dieser blöden Quelle waren, aber da war dann wenigstens Sonne und wir konnte unser mittlerweile durchgeschwitztes Fleece trocknen.

Nach einer guten halben Stunde Pause ging es zurück. Wir wussten ja schon, was uns bevor steht, das ist der Fluch an solchen Wanderungen. Puh. Wieder durch den Tiefschnee, wieder um den Canyonrand rundherum, und bei der trail junction wussten wir: jetzt wird's hart. Von unten sind diese verdammten Stufen noch mal viel fieser. Dementsprechend haben wir auch relativ lange gebraucht, waren aber soweit ich mich erinnern kann nach gut 5 Stunden wieder oben. Für Dripping Springs sind 5-7h angegeben, das wir nur 5 gebraucht haben ist sicherlich dem kühlen Wetter geschuldet.
Wieder oben war ich dermaßen k.o. - so kaputt war ich lange nicht.

So, das waren erst mal diese zwei Wanderungen. Ende August geht's mit zwei Freunden auf einer viertägige Wanderung im Grand Canyon: Hermit Trail bis Hermit Creek, dann über den Tonto Trail bis Monument Creek, weiter nach Indian Garden und dann den Bright Angel wieder hoch. Drei Übernachtungen und zwar immer dort, wo man zuverlässig Wasser bekommt, ausserdem ist der Hermit Trail und auch der Tonto weit nicht so überlaufen wie die klassische Korridor-Variante.
Ansonsten hat es uns am Besten in Zion gefallen, wo wir direkt mal den Observation Point Trail gemacht haben, laut LP der "granddaddy of workouts"... Der Ausblick war auch super:

Das war's erst mal von mir Neuling. ;) Vielleicht passt diese Art Bericht hier ja auch gar nicht rein, wenn ich mir die ganzen Hardcore-Trekking-Berichte mal so angucke.. *neid*
Wir haben so einiges vor auf der Weltreise, wir sind erst gut 7 Wochen in den USA (Nordwesten, Südwesten, Rockies - Start und Ende Denver), dann zwei Monate in Südamerika wo ich u.a. den Salcantay einplane, danach zwei Monate in Neuseeland und noch einen in Australien. Anfangen tun wir direkt mal mit 6 Tagen in Yellowstone und Grand Teton, ab 25.7.
LG,
boulderite
so, da kommt also ein vollkommen unbekannter User und schleicht sich hier direkt mit einem Reisebericht ein.. na hoffentlich ist das kein schlechter Ton. Ich lese hier schon eine Weile still mit und da mein Freund und ich in wenigen Wochen zu einer 6-Monatigen Reise um die Welt aufbrechen, wo wir Trekking mit Städten und Mietwägen mit Bussen verbinden wollen, dachte ich, ich übe mich schon mal im Berichteschreiben ;) Mein Freundeskreis hat es zum Großteil nicht so mit dem wandern, denen kann man eher von den Stadterlebnissen erzählen.
Ich war letztes Jahr von August bis Dezember in Colorado (Boulder) als Gastwissenschaftler und habe dort endlich gelernt, das Bergwandern Spaß macht. Dort beginnen die Rocky Mountains (von Osten aus gesehen) und Boulder liegt direkt an den Flatirons. In den paar Monaten habe ich mit dem Klettern angefangen, war nun noch mit dem Fahrrad unterwegs - auch bei 20cm Schnee, die Boulderites sehen das nicht so eng - und so oft wie möglich war ich auf den Trails unterwegs.
Mein Freund war zeitgleich in Boston als Austauschstudent, so das wir uns gegenseitig besuchen konnten. Als er bei mir zu Besuch war haben wir beispielsweise eine Wanderung in der Indian Peaks Wilderness Area, nahe des Rocky Mountain NP, gemacht - hoch zum Isabella Glacier, eine wunderschöne Tageswanderung bei der man auf knapp 3000m anfängt und bis auf fast 4000m hochwandert. Für mich das erste Mal in so hohen Gefilden


Unsere letzten drei Wochen haben wir dann noch mit einem kleinen Road-Trip verbracht. Ich war schon oft in den USA und habe in Boston, Detroit und Colorado gewohnt (insgesamt gut zwei Jahre, plus Urlaube und ein Coast-to-Coast Trip mit dem Greyhound..), aber bisher hatte ich es noch nie in die ganzen tollen Nationalparks geschafft, wohl auch weil ich nun mal erst 24 bin und erst seit ein paar Jahren genug Kohle habe um ein bisschen abenteuerlustiger zu sein ;) Mein Freund ist praktischerweise Ü25, so das wir nun auch mit Mietwagen in den USA kein Problem haben.
So waren wir also im Dezember 2011 drei Wochen im Südwesten der USA unterwegs, eine Gringo-Runde wie sie wohl fast jeder macht: von Los Angeles, wo wir uns einen Campervan gemietet haben gestartet nach Joshua Tree, dann durch die Mojave und über die Route 66 zum Grand Canyon, weiter über das Monument Valley nach Zion, dann rüber nach Las Vegas (mal wieder duschen und bei In'n'Out essen), durch das Death Valley hoch über die Tioga Road nach Yosemite (der Winter war extrem warm, alle Strassen nach Yosemite waren schneefrei!) und dann über Monterey nach San Francisco, wo wir den Camper abgegeben haben und noch für ein paar Tage nach NYC geflogen sind.
Hier ein kleiner Auszug aus den Wanderungen, die wir in der Zeit gemacht haben: Bright Angel Trail (bis 3-mile Resthouse) und Hermit Trail nach Dripping Springs.
1. Bright Angel Trail
Die Autobahn des Grand Canyon. Naja, im Winter ist dort sowieso wenig los, und die Leute die kommen fahren von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt und machen Fotos. Das hatte ich schon ein Jahr zuvor hinter mir, dies mal wollten wir schauen, wie es um unsere Fitness bestellt ist. Also rein in die Wanderstiefel, Yaktrax draufgezogen - der Bright Angel ist im Winter zum Grossteil mit Schnee und Eis bedeckt, Proviant eingepackt, heissen Kaffee gab's auch noch, und los. Erst mal hat ein japanisches Pärchen das wir fotografieren sollten noch ein Foto von uns gemacht.

Dann ging's weiter. Geplant war, höchstens 1,5h weit zu laufen, weil man hoch doppelt so lange brauchen sollten. Das sich diese Angabe eher auf den Sommer bezieht, haben wir dann später gemerkt.. Uns kam eine Rangerin entgegen die einen dermassen grossen Rucksack hatte, ich hatte Angst sie fällt gleich hintenüber und purzelt in den Canyon. Aber nein, die schleppte das problemlos. Und ich hätte ja gedacht sie war in Indian Garden stationiert und kehrt nun zurück - nein nein, sie hatte frei und ist eben Rim to River to Rim gelaufen, weil sie sonst nix vorhatte.

Gesagt, getan, relativ schnell waren wir unten und haben uns ein Lunch aus Sandwiches, Nudelsalat, Schokolade und Kaffee gegönnt. Das Wetter war leider recht diesig, aber dafür hat es auch nicht geschneit oder gewindet.

Und nun kam der schwere Teil. Runter wandern kann ja jeder! Das wird einem auch auf den Warntafeln des Grand Canyon immer und immer wieder gesagt. Nimm genug Wasser mit, lauf nicht zu weit, vergiss nicht, alles was du runter läufst musst du auch wieder hoch! Recht haben sie.

Aber wir waren wohl fitter als wir dachten. Mit den Yaktrax hatte man keinerlei Probleme auf dem festen Schnee (zwischendurch überholten wir eine Männergruppe wo einer Five Fingers Classic trug


Ich hatte mir gemerkt, man soll schön langsam hochgehen, nur nicht hetzen. Irgendwann wurden wir aber immer schneller. Den Ausblick, den man vorher noch schön vor der Nase hatte, hat man nun den Rücken gekehrt, stattdessen schauten wir immer hoch und wunderten uns, warum es eigentlich nie nach weniger aussieht ;) An den Gesteinsschichten kann man aber sehr gut erkennen wie weit man schon ist.
Naja, nach noch mal 1,5h waren wir dann wieder oben am Trailhead. Schwups zum Supermarkt, einen Brocken Fleisch und Kartoffeln besorgt und dann auf dem Mather Campground den Abend damit verbracht, das Essen essbar zu bekommen. Unser Kocher hatte uns ziemlich im Stich gelassen, genauergesagt kam an der Seite eine Stichflamme raus. Mein Freund konnte den Super-GAU grade noch verhindern indem er das Mistding schnellstens in den Schnee gekickt hat. Puh.

Der Bright Angel war unsere "Feuertaufe", der erste GC-Test auf einem Corridor-Trail wo im Zweifelsfall viele Leute vorbeikommen.
Da es so gut ging, nahmen wir uns fest vor, am nächsten Tag den Hermit Trail, der eine ganz andere Kategorie ist, bis nach "Dripping Springs" zu laufen.
2. Hermit Trail bis Dripping Springs
So, frisch gestärkt mit fast untrinkbarem Kaffee ging es los auf der Hermit Road. Die ist im Winter für private PKWs offen, so das man keinen Shuttle-Bus nehmen muss. Am Trailhead erst mal geschaut, das wir alles im Rucksack haben, auf die Uhr geschaut, los.
Die ersten paar hundert Meter sind noch harmlos. Man nimmt einige lange Stufen und windet sich langsam den Hang hinunter, dann wandert man entspannt eine Weile um den Hang herum. Die Aussicht wird immer schöner und dieses Mal schien auch die Sonne. Bestes Canyonwetter!
Relativ schnell werden die Stufen dann immer ungleichmäßiger und größer. Das geht ordentlich in die Oberschenkel.

Ich glaube, wir haben so eine Stunde bis zur trail junction gebraucht, wo man auf den Dripping Springs nach links abbiegt. Ab dann kam der Teil, den wir nicht erwartet hatten. Irgendwie hatte ich die topographische Karte nicht genau genug angeschaut: man wandert um den Rand eines side canyons herum und dann in den side canyon ganz rein, wo sich die Quelle befindet. Nun gut, mein Kerl hat irgendwie ein klitzekleines Bisschen Höhenangst, für ihn würde es erst mal richtig ätzend. Anstrengend wurde es auch, ständig ging es auf und ab, Schnee lag auch wieder mehr und wo keiner war, war's matschig. Er konnte partout nicht stehenbleiben oder runtergucken, so hat er die tolle Sicht verpasst:

Hier kann man bis auf den Boden gucken.

Man sieht überhaupt nicht, das der Weg da weiter geht...
Wenn man diesen Canyonrand endlich überwunden hat, geht es noch eine gute halbe Stunde durch ein kleines Waldstück, immer auf und ab, und zwar durch den Tiefschnee. Hier begegnete uns das erste und letzte Mal an diesem Tag ein anderer Wanderer. Es zog sich eeeeewig hin bis wir endlich bei dieser blöden Quelle waren, aber da war dann wenigstens Sonne und wir konnte unser mittlerweile durchgeschwitztes Fleece trocknen.

Nach einer guten halben Stunde Pause ging es zurück. Wir wussten ja schon, was uns bevor steht, das ist der Fluch an solchen Wanderungen. Puh. Wieder durch den Tiefschnee, wieder um den Canyonrand rundherum, und bei der trail junction wussten wir: jetzt wird's hart. Von unten sind diese verdammten Stufen noch mal viel fieser. Dementsprechend haben wir auch relativ lange gebraucht, waren aber soweit ich mich erinnern kann nach gut 5 Stunden wieder oben. Für Dripping Springs sind 5-7h angegeben, das wir nur 5 gebraucht haben ist sicherlich dem kühlen Wetter geschuldet.
Wieder oben war ich dermaßen k.o. - so kaputt war ich lange nicht.

So, das waren erst mal diese zwei Wanderungen. Ende August geht's mit zwei Freunden auf einer viertägige Wanderung im Grand Canyon: Hermit Trail bis Hermit Creek, dann über den Tonto Trail bis Monument Creek, weiter nach Indian Garden und dann den Bright Angel wieder hoch. Drei Übernachtungen und zwar immer dort, wo man zuverlässig Wasser bekommt, ausserdem ist der Hermit Trail und auch der Tonto weit nicht so überlaufen wie die klassische Korridor-Variante.
Ansonsten hat es uns am Besten in Zion gefallen, wo wir direkt mal den Observation Point Trail gemacht haben, laut LP der "granddaddy of workouts"... Der Ausblick war auch super:

Das war's erst mal von mir Neuling. ;) Vielleicht passt diese Art Bericht hier ja auch gar nicht rein, wenn ich mir die ganzen Hardcore-Trekking-Berichte mal so angucke.. *neid*


Wir haben so einiges vor auf der Weltreise, wir sind erst gut 7 Wochen in den USA (Nordwesten, Südwesten, Rockies - Start und Ende Denver), dann zwei Monate in Südamerika wo ich u.a. den Salcantay einplane, danach zwei Monate in Neuseeland und noch einen in Australien. Anfangen tun wir direkt mal mit 6 Tagen in Yellowstone und Grand Teton, ab 25.7.

LG,
boulderite
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