[PE][BO][AR][CL] Andentrekking

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  • paddel
    Fuchs
    • 25.04.2007
    • 1865
    • Privat

    • Meine Reisen

    AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

    Zum wiederholten Male-Danke Bernd für die Berichterstattung über deine außergewöhnlichen Treks!
    Da schließe ich mich an und warte schon gespannt auf die Fortsetzung.

    Finde die Bilder zu diesem Trek nicht auf deiner Hompage. Bin ich blind oder hast du sie dort nicht hochgeladen?
    Froh schlägt das Herz im Reisekittel,
    vorausgesetzt man hat die Mittel.

    W.Busch

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    • inflames
      Gerne im Forum
      • 30.10.2011
      • 93
      • Privat

      • Meine Reisen

      AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

      Hey sehr tolle Berichte und Reisen, die du da machst.
      Mich würde mal interessieren, wie lange du schon solche Trekkingreisen unternimmst ?

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      • berniehh
        Fuchs
        • 31.01.2011
        • 2408
        • Privat

        • Meine Reisen

        AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

        Vielen Dank für die netten Kommentare

        Zitat von paddel Beitrag anzeigen

        Finde die Bilder zu diesem Trek nicht auf deiner Hompage. Bin ich blind oder hast du sie dort nicht hochgeladen?
        Ich habe die Bilder noch nicht auf meiner Seite hochgeladen.
        Den Riesco Trek will ich hier bei den Reiseberichten in 4 Teile aufteilen, auf meiner Magix-Seite aber nur in 2 Teile. Beim nächsten Mal lade ich den ersten Teil auf meiner Magix-Seite.
        www.trekking.magix.net

        Kommentar


        • berniehh
          Fuchs
          • 31.01.2011
          • 2408
          • Privat

          • Meine Reisen

          AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

          Zitat von inflames Beitrag anzeigen
          Mich würde mal interessieren, wie lange du schon solche Trekkingreisen unternimmst ?
          Eigentlich schon immer seitdem ich aus der Schule bin. Allerdings bin ich da auch mit kleine und leichte Standarttreks angefangen.
          www.trekking.magix.net

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          • berniehh
            Fuchs
            • 31.01.2011
            • 2408
            • Privat

            • Meine Reisen

            AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

            Trek 18

            Isla Riesco (Teil 3) // Chile

            20 Tage

            Februar 2011

            Die erste Hälfte dieses Treks habe ich heute auch auf meine Seite hochgeladen:
            www.trekking.magix.net

            12.Tag:
            Wie üblich war mal wieder das übelste Scheißwetter, Wolken, langandauernder kalter Regen und starker Wind. Daher bin ich heute wieder erst gegen 14 Uhr losgekommen, als der Regen zu Schauer wechselte und für längere Abschnitte auch mal die Sonne durchkam.

            Ich wanderte Richtung Nordwesten über die Hügel, von denen man Traumblicke über verzweigte kleine Seen hatte und nach 1h20 erreichte ich den großen namenlosen See beim Cerro Ladrillero.















            Der See ist etwa 12 Kilometer lang und führt in das hier beginnende Hochgebirge rein, wobei man das Wort Hochgebirge eigentlich relativ sehen muss.

            Den Cerro Ladrillero sah man wie üblich natürlich nicht. Der Berg ist mit seinen "nur" 1705 m Höhe zwar nicht wirklich hoch, ist aber für die letzten 800 bis 1000 Höhenmeter zum Gipfel von weiß verspaltete Gletscherhänge beflankt. Seit meinem Trekkingstart vor 12 Tagen war der Gipfelbereich noch kein einziges Mal zu sehen, der scheint fast immer in Wolken und Sturm zu liegen, eine Besteigung konnte ich also vergessen.
            http://www.peakbagger.com/peak.aspx?pid=8668







            Vor einigen Tagen hatte ich schon entschieden daß ich von diesen See aus nicht noch weiter Richtung Westen vordringen will, dafür habe ich bis hierher schon zu viel Zeit im schlechten Wetter verloren.

            Auf den gesamten Trek bezogen bin ich nur auf eine durchschnittliche tägliche Wanderzeit von knapp unter 5 Stunden gekommen. Wäre ich auf eine durchschnittliche Wanderzeit von 6 Stunden gekommen, hätte ich mit den 20 zusätzlich zur Verfügung stehenden Stunden von hier aus sicher noch eine Umrundung des Cerro Ladrillero geschafft.

            Mein absoluter Traum wäre es aber gewesen noch weiter Richtung Westen bis zum Garjardo Kanal zu wandern, das ist eine extrem enge und von vergletscherten Bergen eingschlossene kurvige Meerenge, die Riesco von der Peninsula Muñoz Gamero trennt. Von den Bergkämmen oberhalb des Canal Garjardo hätte man sicher absolute Hammerpanoramen auf den bis zum Meer reichenden Gletscher vom Monte Pirámide bzw Gran Campo Nevado.
            Um es bis dorthin zu schaffen hätte ich aber entweder Proviant für 30 Tage mitschleppen müssen, oder bei einer 20 tägigen Proviantladung auf eine durchschnittliche tägliche Wanderzeit von über 8 Stunden kommen müssen, was bei den momentanen Wetterbedingungen jedoch absolut nicht drin war.

            Ich war jedenfalls schon sehr froh daß ich es wenigstens bis hierher geschafft hatte, denn diesen See hatte ich mir vor dem Trek als Minimalziel gesetzt.

            Von diesem See geht´s für mich also nun weiter Richtung Nordosten. Mein nächstes Ziel ist der Lago Riesco, ein großer See im Zentum der Inselosthälfte.

            Über moorige Bergrücken ging´s sanft bergauf, wobei einige tiefe bebuschte Bachrinnen gequert werden mussten. Das Panorama zurück zum See war phantastisch.





            Ich kam in ein hügeliges Hochgebiet und als ich gegen 17:30 auf etwa 440 m Höhe die letzten kleinen knorrigen Waldinseln erreichte, entschied ich mich hierzubleiben. Jetzt noch weiterzuwandern, um dann irgendwann im baumlosen Hochland campen zu müssen, wäre jetzt bei dem starken Wind sicher keine gute Idee gewesen.

            Nach ein wenig rumsuchen fand ich einen traumhaften windgeschützen Platz für mein Zelt.


            abends beim Camp




            morgens beim Camp

            13.Tag:
            Es ging noch weiter sanft nach oben und nach 1h20 erreichte ich die höchste Stelle, ein sanftes karges Hügelplateau auf knapp über 800 m Höhe. Es war eiskalt und sehr windig hier oben, ich musste meine warmen Winterhandschuhe anziehen.

            Meinen Rucksack ließ ich für eine Weile hier liegen und spazierte etwas herum zum fotografieren. Von den jeweiligen Enden des Plateaus boten sich super Blicke. Im Westen lag der große namenlose See aber die vergletscherten Berge um den Cerro Ladrillero lagen natürlich wie immer in Wolken. Im Süden sah ich den Estuario Fanny an der Südküste und vom Nordrand des Plateaus den Estero Riquelme, ein kleiner Fjordarm an der Nordküste.




            der Cerro Ladrillero liegt versteckt hinter den Wolken







            Ich wanderte weiter Richtung Nordosten, ein Stückchen tiefer war es nicht mehr ganz so kalt und windig. Für eine ganze Weile ging es durch eine weite offene Gebirgstundralandschaft wie in Lappland, das weglose wandern war also recht einfach. Es ist eine sanfte hügelige Gegend zwischen 500 und 700 m Höhe mit super Blicke auf den Estero Riquelme und dem üblichen Wetter aus Wolken, Wind und Schauer.











            Später am Nachmittag ging´s bis auf 300 m runter in ein grüneres Land aus offene Turbaflächen und erste Waldabschnitte. Das Wandern wurde im weichen Moorland wieder etwas mühsamer wie weiter oben. In einen Waldstreifen am Bach fand ich einen super Platz zum zelten.





            14.Tag:
            Das Reserva Nacional Alacalufes verlasse ich jetzt und das Wetter scheint sich etwas zu stabilisieren. Es ist zwar immer noch unbeständig, wolkig und windig, aber dafür mit längere Sonnenabschnitte und nur wenige kleine Schauer.

            Heute wollte ich bis zum Lago Riesco kommen. Den ganzen Tag ging es rauf und runter über Hügel und kleine Bergrücken durch offenes weites Turbaland, gemischt mit paar Waldabschnitte und an mehrere kleine Seen vorbei. Das weglose wandern war nicht schwer und auch die Wälder waren ohne Buschgeplackere mühelos durchquerbar.

            Über den Tag verteilt sah ich einige Rinder, die vermutlich von der Estancia Lago Riesco stammen. Ob die wohl von ihren Weidegründen bei der Estancia ausgebüchst sind oder mit Absicht hierher getrieben wurden?? Falls es Absicht war fragte ich mich wie die Estancien-Besitzer hier in der weglosen Wildnis aus weichem Moorland und Wald ihre Rinder jemals alle wiederfinden wollen, denn es gibt hier weit und breit weder Viehzäune, noch Pfade.















            Später am Nachmittag erreichte ich das Südwestende des Lago Riesco. Dieser See ist etwa 10 Kilometer lang und hier am kleinen Fluss beim Seeeinfluss fand ich eine super Campstelle im unterholzfreien und leicht bewanderbaren Südbuchenwald. Dies ist eine sehr schöne Gegend in der man locker auch mal einen gemütlichen Ruhetag verbringen könnte, aber das kommt nicht in Frage, denn ich will morgen gleich weiterwandern.





            Der schnellste und direkteste Weg von hier zur Nordküste wird wohl über die Estancia Lago Riesco sein, von dort aus beginnt dann ein sehr schmaler privater Fahrweg, der für 32 Kilometer zur Norküste führt. Diese winzig kleine abgelegene Estancia liegt nach meiner Schätzung ungefähr 10 Kilometer vom nördlichen Seeende entfernt, also von meinem Camp hier am Südende noch etwa 20 Kilometer entfernt. Falls das Buschgeplackere am östlichen Seeufer nicht zu hart wird sollte die Estancia locker in einen Tag erreichbar sein und die Nordküste in 2 Tagen.

            Da ich aber noch Proviant für über 6 Tage hatte, wollte ich eine spektakulärere Route zur Nordküste nehmen, nämlich über die Bergkämme der Cordillera Serrucho. Diese Route führt durch den Parque Rio León, ein unerschlossener Wildnispark, der vom Lago Riesco bis zur Norküste reicht.

            15.Tag:
            Das Wetter verschlechterte sich mal wieder, einsetzender Regen und ein starker Wind fegte über den See. Ich folgte das westliche Seeufer, was aber recht anstrengend war. Es ging rauf und runter über die Hügelrücken und durch weiches anstrengendes Moorland, das schlimmste war dabei aber das Geplackere durch dichtes Unterholz.

            Nach 2h15 wurde das Gelände am Seeufer endlich flacher und ich kam in einen phantastischen Magellan-Regenwald, der nicht allzuschwer begehbar war. Da ich vom Buschgeplackere aber schon völlig durchnässt und durchgefroren war, schlug ich mein Zelt auf und verkroch mich erstmal in den Schlafsack.





            Später am Nachmittag hörte der Regen auf und die Sonne kam raus. Ich baute das Zelt wieder ab und wanderte gegen 16 Uhr weiter. In den gesamten letzten zwei Wochen wechselte das Wetter ja nur ständig zwischen schlecht und sehr schlecht hin und her, aber jetzt wurde es zum ersten Mal seit dem Trekkingstart sogar mal richtig schön.

            Da der Wald zu anstrengend wurde, wanderte ich vom Seeufer weg über eine sehr weiche und anstrengende Moorfläche, die aber immer noch leichter war wie der Wald am Seeufer. Nach einer Stunde querte ich einen von links aus der Cordillera Serrucho kommenden namenlosen Bach, hier schlug ich im leichten schönen Südbuchenwald mein Camp auf. Heute habe ich nur 6 Kilometer geschafft.


            dahinten sieht man noch ein Stück vom Lago Riesco


            namenloser Bach aus der Cordillera Serrucho





            16.Tag:
            Ich verlasse den See endgültig und wander in die Cordillera Serrucho hinein. Der Bach führt durch eine enge Schlucht, daher stieg ich aus dem Bachlauf raus auf offene weiche Turbaflächen. Einige Stellen waren recht mühsam und ich musste noch eine tiefe gestrüppige Schlucht durchklettern und stieg dann direkt nach oben auf die Bergkämme, und nicht über den niedrigen Pass am Talende. Die dichten alpinen Buschzonen konnte ich irgendwie umwandern und auf den sanften gerölligen Kamm oberhalb der Baumgrenze wurde das Wandern sehr einfach.






            Cordillera Serrucho



            Wer hätte das gedacht, das Wetter war heute mal den ganzen Tag traumhaft, auch wenn es auf dem Kamm etwas windig und kühl war, aber die Aussicht war der Hammer! Weit entfernt im Westen lag die vergletscherte Andenkette und das erste Mal seit dem Trekbeginn war der sanfte Gletschergipfel des Cerro Ladrillero mal in voller Pracht zu sehen.
            Die Kammwanderung war leicht, es ging über mehrere sanfte Geröllhügel bis auf 1027 m Höhe. Die ganze Zeit flogen zahlreiche Kondore über meinen Kopf hinweg, einmal sah ich bis zu 13 Stück auf einmal.
            Im Norden lag der Seno Skyring, mein Trekkingendziel an der Nordküste von Riesco.

















            Dann ging es für 700 Höhenmeter runter auf eine große weiche Moorsenke. Diese querte ich Richtung Norden und steuerte dabei auf das felsige Massiv des Cerro León zu, das ich ab morgen überqueren will.
            Es ging an einige kleine Moorseen vorbei und weil der weiche feuchte Moorboden zum campen nicht gut geeignet ist, wanderte ich auf einen Südbuchenwaldstreifen zu, der sich an einen Bachlauf entlangzog. Hier fand ich wie erwartet einen Traumplatz zum campen.


            Blick zurück, von dem Kamm bin ich runtergestiegen


            meine Wanderrichtung zum felsigen Massiv des Cerro León




            Camp 16


            Blick vom Waldrand beim Camp 16
            Zuletzt geändert von berniehh; 04.03.2012, 09:40.
            www.trekking.magix.net

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            • Dustin
              Erfahren
              • 07.07.2010
              • 443
              • Privat

              • Meine Reisen

              AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

              Dein ganzer Andentrek ist einfach nur unglaublich schön und inspirierend.
              Wenn ich mal so viel von der Welt gesehen habe wie du, dann kann ich glücklich sterben.
              Deine Treks machen mich wirklich nachdenklich, weil die Welt einfach viel zu schön ist um
              nicht, auf die Art wie du es tust, bereist zu werden.

              Vielen Dank für deine Reiseberichte.
              Sie öffnen mir immer wieder aufs Neue die Augen

              Gruß
              Dustin

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              • berniehh
                Fuchs
                • 31.01.2011
                • 2408
                • Privat

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                Trek 18

                Isla Riesco (Teil 4) // Chile

                20 Tage

                Februar 2011

                Die zweite Hälfte des Treks habe ich nun auch auf meine Seite:
                www.trekking.magix.net

                17.Tag:
                Bis zum Trekende blieb das Wetter gut.
                Ich wanderte weiter auf das felsige Massiv des Cerro León zu. Trotz der geringen Höhe von nur bis zu 865 m sehen die Berge ziemlich alpin aus. Den Cerro León sah man noch nicht, der liegt hinter den Bergen.



                Als nach 2 km das Gelände hügeliger wurde, wich ich nach rechts in den Südbuchenwaldstreifen aus. Im Wasser watend folgte ich das Flussbett aufwärts, was anfangs noch leicht war.



                Der Bach führte immer mehr in eine bewaldete Schlucht hinein. Das Vorwärtskommen wurde deutlich mühsamer weil ständig Baumstämme überklettert werden mussten, die das Bachbett blockerten. Nach 2 km wurde das Geplackere zu hart, da kletterte ich links den steilen Waldhang hoch auf´s offene Moorland zurück.

                Das wandern im Moor war zwar relativ einfach, aber mehrere mit dichten Busch bestandene Bachschluchten behinderten mich auf meinen Weg zum niedrigen Passdurchgang. Im mühsamen Busch- und Steilhanggeplackere musste ich da rein und wieder rausklettern.

                Die Landschaft war super, ich hatte schöne Blicke über das weite Land. Als die letzte Bachschlucht hinter mir lag, war der Weg zum Pass frei.

















                Kurz hinter dem Pass ließ ich meinen Rucksack liegen um einen Abstecher auf den 900 m hohen Cerro León zu machen. Der Gipfelbereich besteht aus mehrere Hügel, ich war zwar nicht auf den allerhöchsten Hügel, weil der nur von der anderen Bergseite aus erreichbar ist, aber egal. Die Aussicht war super und der Abstecher hat sich gelohnt, auch wenn es hier oben sehr windig und kalt war.













                Nach 1h30 war ich wieder unten bei meinem Rucksack. Weiterwandern lohnt sich heute nicht mehr, daher schlug ich mein Zelt einigermaßen windgeschützt am Rande des dichten alpinen Busches auf. So windig war es hier unten an der Buschgrenze auf 540 m Höhe glücklicherweise heute zwar nicht, aber bei stärkeren Sturm wäre hier sicher keine so gute Campstelle.



                18.Tag:
                Heute geht´s runter zur Küste. Ich blieb zunächst oberhalb der Baumgrenze und wanderte entlang der gerölligen Hänge am Cerro León vorbei und dann auf den sanften Kamm bis 800 m Höhe.












                Blick über den flacheren Ostteil von Riesco



                Am Ende des Kammes ging es steil bergab zur Baumgrenze und in den Südbuchenwald rein. Weiter unten wurde daraus dichter Magellan-Regenwald. Ich stieg einen Bergrücken runter, der links und rechts in steile Bachschluchten abfällt, die weiter unten zusammentreffen. Am Zusammentreffen der beiden Bachschluchten musste ich eine Weile rumsuchen bis ich eine geeignete Stelle zum runterklettern fand.

                Das Bachbett war nur für ein kurzes Stück einigermaßen OK bewanderbar, aber dann komplett mit Baumstämme und Dickicht blockiert und extrem hart. Ich kletterte da wieder raus und plackerte mich durch den dichten Regenwald einen sanften Rücken runter bis zur Küste.

                Hier fand ich eine gute Campstelle nach 10 km und 6h45 vom letzten Camp.











                19.Tag:
                Am Ostende des Strandes musste ich über die Landzunge rüber zur nächsten Bucht steigen. Früher weideten hier mal Rinder, aber die Pfade durch den dichten Küstendschungel sind alle weider zugewachsen. Die Route war nur noch im harten Geplackere begebar.

                Am Eingang zur zweiten Bucht passierte ich eine Viehpforte, dahinter wurde das Wandern leicht und das Land als Rinderweideland genutzt. Vermutlich verlasse ich hier auch den Parque Rio León. Der Eigentümer dieses privaten Wildnisparks soll Douglas Tompkins sein, dem auch der Parque Pumalín gehört.

                Hier startete ein guter Weg über die nächste Landzunge zur dritten Bucht. Dort erreichte ich die erste abgelegene Estancia und sah den ersten Menschen seit 15 Tagen.









                Von der Estancia führt ein guter Pfad weiter, bzw. eher eine Mischung zwischen Pfad und Fahrspur, aber nur an wenigen Stellen konnte man sehen daß der Weg selten auch mal befahren wird.





                Die fünfte Bucht ist wesentlich größer wie die vorigen und hier wurde die Fahrspur deutlicher. Ich verließ den Weg und wanderte weglos am Strand entlang, denn die Küstenroute war recht schön.









                In der sechsten Bucht erreichte ich die Estancia Rocallosa, wo ein öffentlicher Fahrweg beginnt. Von hier sind es noch über 40 Kilometer bis zum Fähranleger.

                Da mein Proviant noch locker für mindestens zwei Tage reichte, wollte ich den Trek hier noch nicht beenden sondern zu Fuß ganz bis zum Fähranleger wandern. Ich wollte abseits der Straße weglos am Strand entlang gehen.









                Als aber nur wenige Kilometer weiter der Fahrweg direkt an die Küste stieß, war Schluss mit weglosen Strandwandern. Ein Stückchen weitr fand ich bei einer Bacheinmündung abseits des Weges im Wald eine schöne versteckte Stelle zum campen.

                20.Tag:
                So wie es scheint wird die Straße nun wohl die ganze Zeit bis zum Fähranleger direkt am Meer entlangführen. Daher entschied ich mich daß es keinen Sinn mehr macht den Trek bis zum Fähranleger fortzusetzten. Ich wollte es mit dem erstbesten Auto per Anhalter versuchen, denn so attraktiv ist die Küste hier auch nicht mehr und außerdem macht es keinen Spaß auf der Straße zu wandern.







                Mit jeden Kilometer weiter Richtung Osten wurde das Land trockener, es ist jetzt pures Weideland und keine Wildnis mehr. Nach 15 bis 16 Kilometern kam das erste Fahrzeug vorbei. Das hielt auch an und ich bekam eine Mitfahrgelegenheit ganz bis nach Punta Arenas, was für ein Glück. Dort bin ich wieder ins Hostel Independencia gegangen für 5000 Pesos pro Nacht.

                Anreise zur Isla Navarino
                Mein nächster Trek wird der 4 bis 5 tägige Circuito de los Dientes auf der Navarino Insel.

                Die Anreise nach Navarino ist relativ teuer, fliegen ist da noch die günstigste Anreisemöglichkeit. Der Flug von Punta Arenas nach Puerto Williams kostet 110 US Dollar. Mit dem Schiff zu fahren ist dagegen wesentlich teurer, außerdem fährt das Schiff nur einmal pro Woche und das ist gestern schon abgefahren.

                Nach meinen 20 tägigen Riesco Trek wollte ich eigentlich zwei volle Tage in Punta Arenas verbringen und übermorgen dann den Flug nach Puerto Williams nehmen. Als ich den Flug buchen wollte erfuhr ich aber daß nur noch für morgen ein einziger Platz frei wäre. Falls ich den nicht nehme, werde ich bis nächste Woche warten müssen. Da habe ich natürlich sofort zugeschnappt. Der Flug geht morgen früh um 10 Uhr mit einer 20 sitzigen Twin Otter der Aerovías DAP.
                Somit ist mein Aufenthalt in Punta Arenas noch in Stress ausgeartet, denn ich musste heute noch alles erledigen: E-mails schreiben, Wäsche waschen und meine Trekkingstiefel müssen auch nochmal repariert werden, dann noch den Trekkingproviant kaufen.
                Da Isla Navarino generell ziemlich teuer sein soll, habe ich meinen Proviant schon alles in Punta Arenas gekauft, trotz der 10 kg Gepäcklimit der Dap-Airlines. Morgen mittag, also sofort nach der Ankunft auf Navarino, wollte ich dann auch schon loswandern.

                Früh am Morgen ging´s zum Flughafen. Den gesamten Proviant habe ich in den Schlafsackbeutel gestopft und zusammen mit allen anderen schweren Sachen ins Handgepäck genommen, um ja kein Übergepäck zahlen zu müssen. Das hat glücklicherweise auch funktioniert aber dann wurde uns mitgeteilt daß der Flug wegen schlechten Wetter leider ausfällt.

                Die Informationspolitik dieser Fluggesellschaft war miserabel. Die Passagiere wurden in die Wartehalle geschickt und dort saßen wir dann für den Rest des Tages rum, ohne Informationen zu bekommen ob und wann der Flug losgeht. Zwei oder dreimal habe ich am Schalter nachgefragt, bekam aber immer nur vage Angaben.

                Mit über 8 stündiger Verspätung ging es gegen 18 Uhr endlich los, nachdem wir auf eine größere 90-Passagier-Maschine umgebucht wurden.

                Puerto Williams ist die südlichste Stadt der Erde, wirkt aber mit seinen 2700 Einwohnern eher wie ein größeres Dorf. Ankunft im Regen und als ich mein Gepäck hatte war es schon 20 Uhr.

                Eigentlich wollte ich ja schon heute mittag mit dem Trek gestartet sein und ich war nicht begeistert davon nun hier in Puerto Williams eine Nacht verbringen zu müssen. Mehr wie 5000 chilenische Pesos wollte ich für Unterkunft nicht ausgeben, falls es teurer wird wollte ich am Ortsrand wild campen.

                Bei zwei günstig aussehende Hospedajes habe ich nachgefragt, aber beide verlangten 10000 Pesos pro Nacht. Die zweite ließ sich auf 5000 runterhandeln, also checkte ich da für eine Nacht ein. Den anderen Gästen sollte ich aber nicht erzählen daß ich nur 5000 zahle

                Morgen früh wander ich los.....


                Puerto Williams, die südlichste Stadt der Erde
                Zuletzt geändert von berniehh; 03.03.2012, 23:47.
                www.trekking.magix.net

                Kommentar


                • hambe
                  Gerne im Forum
                  • 18.04.2008
                  • 86
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                  • Meine Reisen

                  AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

                  WOW, das sind einfach traumhafte Bilder!

                  Deine Trecks sind wirklich beeindruckend und jedesmal wenn ich darin lese könnt ich stundenlang weiterlesen!

                  Ganz grosses Lob an dieser Stelle

                  Kommentar


                  • berniehh
                    Fuchs
                    • 31.01.2011
                    • 2408
                    • Privat

                    • Meine Reisen

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                    Trek 19

                    Circuito de los Dientes // Chile

                    4 Tage

                    Februar 2011

                    www.trekking.magix.net

                    Der Circuito de los Dientes führt über mehrere niedrige Pässe um die schroffe und knapp über 1000 m hohe Gebirgskette der Cordón de los Dientes herum, im Innern der Navarino Insel. Es ist kein durchgängiger Pfad, sondern eine markierte Wildnisroute, die in vielen Abschnitten zwar als schmaler Pfad erkennbar ist, aber dazwischen wandert man immer wieder weglos.

                    Über diesen Trek findet man zahlreiche Informationen im Netz und auch in den meisten Patagonien-Trekkingführern steht der drin. Es ist ein sehr spektakulärer Trek, auf dem, verglichen mit dem bekannten Torres del Paine Circuit, nur sehr wenig los ist.

                    Das Wetter war am Starttag super. Morgens musste ich noch zur Polizei um mich für den Trek registrieren zu lassen. Das muss jeder der hier auf der Insel trekken will, es ist aber nur eine Formsache, geht schnell und kostet nichts.

                    Dann musste ich noch schnell paar Kleinigkeiten einkaufen. Es gibt hier einige Lebensmittelläden, aber die Preise sind deutlich höher wie in Punta Arenas, daher war ich froh daß ich meinen Proviant schon von dort mitgebracht habe.

                    Puerto Williams liegt an der Nordküste von Navarino, direkt am Beagle Kanal, der Meerenge zwischen Navarino und Feuerland. Auf der anderen Seite sah man die Berge Feuerlands.
                    Entlang der Inselnordküste verläuft eine 80 Kilometer lange Schotterpiste, aber der Rest der Insel ist eine unbewohnte und straßenlose Wildnis.



                    1.Tag:
                    Halb zwölf bin ich losgewandert. Von Puerto Williams ging es erst auf einen Fahrweg, der nach 2,5 Kilometern am Eingang eines Tales endet. Dort beginnt der eigentliche Trek.



                    Der gute Pfad führt durch Südbuchenwald den Hang nach oben zum Cerro Bandera. Es gibt zwar auch eine Alternativroute durch das Tal zum ersten Camp an der Laguna del Salto, die würde ich aber nur bei schlechtem Wetter nehmen, die Route über den Cerro Bandera ist wesentlich spektakulärer.









                    Schon nach 1h15 erreichte ich den flachen Geröllplateaugipfel des 600 m hohen Cerro Bandera, knapp oberhalb der Baumgrenze. Die Aussicht war nicht schlecht. Hier endet der gute Pfad und es geht auf einer mit Steinmännchen vage markierten Route weiter den gerölligen Bergkamm entlang.

                    Kurz darauf verließ ich die markierte Route und ging weglos auf einen 780 m hohen Hügel, von dem aus die Aussicht noch besser war wie vom Cerro Bandera.













                    Wieder zurück auf der Hauptroute ging es weiter oberhalb der Baumgrenze den Geröllhang entlang und am Talende steil runter zur Laguna del Salto, der ersten Campstelle. Ein deutsches Pärchen war hier schon am campen und später kamen noch weitere Gruppen hinzu, so daß hier am Ende insgesamt 6 Zelte verstreut um den See standen, mit meins. Die fünf anderen Gruppen sind heute auch alle aus Puerto Williams gestartet, das hört sich zwar erstmal viel an, verläuft sich später aber ganz schnell, wie die nächsten Tage zeigen werden....






                    Laguna del Salto (470 m)


                    Laguna del Salto

                    2.Tag:
                    Nach Verlassen des Camps habe ich von den fünf anderen Gruppen nur noch drei wiedergesehen, ein amerikanischer Einzeltrekker und zwei Pärchen. Am dritten Tag habe ich dann nur noch den Einzeltrekker und ein Pärchen gesehen und am vierten Tag niemanden mehr. Weitere Leute habe ich während des Treks keine getroffen.

                    Die meiste Zeit des Tages war ich heute oberhalb der Baumgrenze, ansonsten knapp darunter. Es ging über zwei niedrige Pässe.

                    Verglichen mit dem Riesco Trek fand ich diese Tour recht einfach, man braucht nur die Markierungen zu folgen. Im großen und ganzen ist der Trek recht gut markiert, aber an einigen Stellen musste man schon etwas rumsuchen bis man die Steinmännchen findet.

                    Für die Routenfindung habe ich nur die Karte aus dem Lonely Planet Patagonien-Trekkingführer benötigt, die ich mir schon Wochen zuvor von jemanden kopiert hatte. Auf meinen Kopien der topographischen 50000er IGM-Karten habe ich kein einziges Mal raufgeschaut. Auf denen fand ich die Cordón de los Dientes ziemlich unübersichtlich abgebildet auf 4 Blätter aufgeteilt und die Trekkingroute war da auch nicht mit eingezeichnet, diese Karten hätte man sich also auch sparen können.

                    In der Nähe der Laguna Escondida schlug ich mein zweites Camp auf.












                    Blick vom Paso Australia (805 m)












                    auf dem Weg zur Laguna de los Dientes








                    (550 m Höhe)




                    Camp 2 (480 m Höhe)

                    3.Tag:
                    Die Biberplage ist auf Isla Navarino und Feuerland ein riesengroßes Problem! In den 1940ern wurden die Biber aus Nordamerika eingführt, ursprünglich wegen der Felle. Weil sie hier ohne natürliche Feinde leben, haben sie sich seitdem explosionsartig vermehrt und massive Naturschäden angerichtet. Die Schäden sind überall auf Navarino und Feuerland zu sehen. An fast allen Seen und Flußufer sind große Wald- und Buschflächen komplett kahlgenagt worden. Das sieht sehr schlimm aus und die Behörden scheinen machtlos dagegen zu sein.

                    Mit dem Wetter hatte ich auf diesen Trek Glück, denn das war für patagonische Verhältnisse recht gut, Mischung zwischen Sonne und Wolken, manchmal windig aber insgesamt relativ wenig Wind verglichen mit dem Riesco Trek. Die nächtlichen Temperaturen lagen im Schnitt bei 7 Grad.

                    Heute ging es über zwei weitere niedrige Pässe und weiterhin durch eine spektakuläre Landschaft, die mit zahlreiche Bergseen bespickt war, ziemlich nahe an der Baumgrenze, auf den Pässen knapp darüber.
                    Von einigen Stellen konnte man die Südküste und die bergigen Kap Horn Inseln sehen.




















                    Laguna Martillo, 465 m


                    Cerro Clem, 860 m
                    Dieser Berg ist benannt nach dem Lonely Planet Autor Clem Lindenmayer, der den Circuit de los Dientes als erster gegangen ist und ausgekundschaftet hat. Leider ist er während einer Trekkingtour in China 2007 ums Leben gekommen.



                    4.Tag:
                    Heute ist mein letzter Trekkingtag. Durch Wald steigt die Route wieder oberhalb der Baumgrenze auf ein karges Geröllplatau, dem Paso Virginia. Da oben lasse ich meinen Rucksack liegen und mache einen kurzen Abstecher auf den Cerro Virginia (984 m), der sich wegen der spektakulären Aussicht auf jeden Fall lohnt!!













                    Dann gings es den steilen Geröllhang runter zur Laguna Los Guanacos, ein von steilen Hängen eingekesselter sehr schöner Bergsee.

                    Vom Seeausfluss führt die Route das bewaldete Tal des Estero Virginia abwärts und runter zum Beagle Kanal. Unten an der Küste stieß ich auf die Piste. Ich hatte Glück, denn es kam auch gleich ein Fahrzeug vorbei, das mich die 7,5 Kilometer zurück nach Puerto Williams mitnahm, so musste ich den langweiligen Pistenabschnitt nicht laufen.

















                    Die Navarino Insel ist phantastisch und auf jeden Fall eine Reise wert! Der Circuito de los Dientes ist zwar bei weitem die spektakulärste Route hier, aber es gibt hier auch noch Potenzial für wesentlich längere Treks.
                    Gerne hätte ich auch noch eine längere Tour hier gemacht. Da sich meine Reise aber leider langsam dem Ende zuneigt, wollte ich lieber noch einen längeren Trek auf dem Festland machen.

                    Auf schnellstem Weg wollte ich zurück nach Punta Arenas, also bin ich gleich als erstes zu DAP gegangen um die Flüge abzuchecken. Leider war schon alles ausgebucht und erst in drei Tagen war wieder was frei. Auf keinen Fall wollte ich hier tagelang rumhängen, daher entschied ich mich mit dem Schlauchboot nach Ushuaia rüberzufahren und von dort dann die 650 Kilometer nach Punta Arenas per Anhalter zurückzulegen. Morgen früh fährt das nächste Boot. Für die Nacht habe ich am Ortsrand von Puerto Williams wild gezeltet.

                    Die nur 30 minütige Schlauchbootfahrt kostet umgerechnet unglaubliche 100 Euro, ist also teurer als der Flug vom Punta Arenas nach Puerto Williams!! Ok, da ist zwar die 50 Kilometer lange Minibusfahrt zum Anleger mit drin, aber trotzem ist es absoluter Wucher!!



                    Ushuaia ist die südlichste Stadt Argentiniens. Auf meiner ersten Patagonienreise war ich schonmal hier um eine Trekkingtour durch die Cordillera Valdiviesco zu machen. Die Stadt ist mega touristisch, kommerziell und teuer. Aufgrund der Steuervorteile ziehen immer mehr Argentinier aus anderen Landesteilen hierher, die Stadt wächst daher rasant. Inzwischen soll die Einwohnerzahl schon bei 80000 liegen, das bedeutet Ushuaia ist etwa 30 mal so groß wie Puerto Williams.

                    Die Stadt Ushuaia ist meiner Meinung nach keinen Besuch wert, aber die Trekkingmöglichkeiten im Umland sind phantastisch, direkt am Stadtrand beginnt nämlich schon die Wildnis.
                    Ich habe mich garnicht lange hier aufgehalten und bin direkt vom Bootsanleger die 6 Kilometer bis an den Stadtrand marschiert um schnell weiterzukommen.



                    Mit drei verschiedenen Autos bin ich bis in die nächste Stadt Rio Grande gekommen, 217 Kilometer entfernt. Rio Grande ist eine unattraktive Stadt an der Atlantikküste durch die der Wind pfeift, rundum flache Pampalandschaft und auch in der Stadt gibt es kaum Bäume.

                    Ich musste 8 Kilometer bis ans andere Ende der Stadt marschieren. Auf dem Weg traf ich ein türkisches Tramperpärchen, die hier schon seit über 5 Stunden standen und nicht wegkommen, oh wie frustrierend.

                    Ich marschierte weiter und irgendwann hielt ein Krankenwagen an, der mich bis nach San Sebastian mitnahm, 80 Kilometer entfernt an der chilenischen Grenze, dort endet die Asphaltstraße.
                    Von der argentinischen Grenzkontrolle musste ich 15 Kilometer bis zur chilenischen Kontrolle wandern. Als ich dort im dunkeln ankam und meinen chilenischen Stempel im Pass hatte, schlug ich neben dem Grenzhäuschen in der flachen Graspampa mein Camp auf.

                    Am nächsten Morgen musste ich dreieinhalb Stunden warten bis das erste Fahrzeug anhielt, das mich bis nach Cerro Sombrero mitnahm, 126 km entfernt, durchgehend Schotterpiste. Bei Cerro Sombrero fängt wieder die Asphaltstraße an und von dort bin ich dann schnell weitergekommen. Ein Einheimischer nahm mich die 35 km bis nach Bahia Azul mit, von wo aus die Fähren auf´s Festland fahren. Auf der Fähre lernte ich ein argentinisches Pärchen kennen, die mich die restlichen 172 km nach Punta Arenas mitnahmen. Gegen Abend war ich wieder im Hostel Independencia. Somit war ich einen Tag früher wieder in Punta Arenas, als wenn ich in Puerto Williams auf den Flieger gewartet hätte.

                    Meine Reisezeit wird nun knapp. Am nächsten Tag habe ich Trekkingproviant für 17 Tage eingekauft. Morgen geht´s also los für meinen letzten Trek, der über die Brunswick Halbinsel führen soll. Ich habe noch genau 17 Tage Zeit bis mein Flug von Punta Arenas nach Santiago geht.
                    Zuletzt geändert von berniehh; 11.03.2012, 18:11.
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                    • fjellstorm
                      Fuchs
                      • 05.10.2009
                      • 1315
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                      Den Isla Riesco und Circuito de los Dientes Teil find ich landschaftlich wirklich sehr ansprechend, feine Sache die du da abgezogen hat!


                      ..in den äußersten Süden Chiles
                      ..ans Ende der Welt Wie passend als Abschluss einer langen und spektakulären Reise!
                      Bin aufs Finale gespannt.
                      Zuletzt geändert von fjellstorm; 11.03.2012, 20:30.

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                      • thefly
                        Lebt im Forum
                        • 20.07.2005
                        • 5382
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                        Schöner Bericht
                        OT: .. was mir auf der Insel noch vorschwebt ist eine Ost-> West -> Nord Runde . Anfangen in Puerto Toro, dann auf Bahia Windhond, Wulaia und dann über die Westküste nach Pt. Navarino, da würde man vermutlich auch irgendwo nen Food-Drop organisieren können, spätestens bei Wulaia ..


                        Fred

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                        • berniehh
                          Fuchs
                          • 31.01.2011
                          • 2408
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                          Zitat von thefly Beitrag anzeigen
                          [OT].. was mir auf der Insel noch vorschwebt ist eine Ost-> West -> Nord Runde . Anfangen in Puerto Toro, dann auf Bahia Windhond, Wulaia und dann über die Westküste nach Pt. Navarino,
                          Das klingt nach einer interessanten Tour, die es auf jeden Fall wert wäre nochmal nach Navarino zu reisen
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                          • PWD
                            Fuchs
                            • 27.07.2013
                            • 1313
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                            Wahnsinn bernieh, wo du überall rumturnst - hattet ihr in eurem Stammbaum eine Gebirgsziege?
                            "Geröllwandern" ist das ja an manchen Stellen.
                            Hut ab vor dem Mut u. auch dem Können in dieser wunderschönen Isolation. Wenn ich heute nochmal 30 wär´....
                            Danke für die Berichte u. die schönen Bilder.

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                            • Gast-Avatar

                              AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

                              Die Vorfreude wächst...

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                              • berniehh
                                Fuchs
                                • 31.01.2011
                                • 2408
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                                Trek 20

                                Peninsula Brunswick (Teil 1) // Chile

                                Gesamtdauer 16 Tage, 207 km

                                März 2011

                                www.trekking.magix.net

                                1.Allgemeines:
                                Brunswick ist die große Halbinsel direkt südwestlich von Punta Arenas. Der größte Teil davon ist eine unbewohnte weglose Wildnis. Direkt am Stadtrand von Punta Arenas, im Reserva Nacional Magallanes, beginnt die Wildnis schon.

                                Die lohnenste mehrtägige Haupttrekkingroute auf der Brunswick Halbinsel ist wohl zweifellos der Cabo Froward Trek. Cabo Froward ist der südlichste Punkt des Südamerikanischen Festlandes, den man aber nicht mit Kap Horn verwechseln sollte. Kap Horn ist zwar der südlichste Punkt Südamerikas, der liegt aber nicht auf dem Festland, sondern auf einer Insel südlich von Navarino. Während man zum Kap Horn nur mit dem Boot kommt, ist Cabo Froward, ausser mit dem Boot, auch zu Fuß erreichbar.

                                Aufgrund des Superlatives "südlichster Punkt der Südamerikanischen Festlandes" müsste man ja eigentlich vermuten daß da eine ausgebaute Touristenautobahn bis zum Kap runterführt. Das ist aber glücklicherweise nicht der Fall. Der Cabo Froward Trek ist ein noch relativ unbekannter und wenig begangener Wildnistrek, von der Frequentierung ähnlich niedrig wie der Circuito de los Dientes, ich vermute aber eher sogar noch weniger begangen. Kap Horn kennt wirklich jeder, aber wohl nur wenige Leute haben schonmal von Cabo Froward gehört.

                                Der Cabo Froward Trek ist ein Sackgassentrek, d.h. die Route endet am Kap und man muss den gleichen Weg wieder zurückwandern. Der Trek wird mit 5 Tagen für Hin- und Rückweg angegeben, ist aber auch schneller zu schaffen.

                                2.Meine geplante Route:
                                Mit dem Cabo Froward Trek wollte ich beginnen.
                                Vom Kap wollte ich aber nicht auf der gleichen Route wieder zurückwandern, sondern direkt weiter durch die weglose Wildnis der Brunswick Halbinsel.

                                Um in den gebirgigen, von Fjorden zerschnittenen und sehr abgelegenen Westteil der Halbinsel zu gelangen, reichen meine 17 Tage wohl nicht ganz aus, bzw. es wäre sehr ungewiss ob ich dann meinen Flug nach Santiago noch erwischen würde.
                                Daher wollte ich vom Kap einmal quer durch die Mitte der Halbinsel wieder zurück nach Punta Arenas wandern. Unterwegs kam ich durch die beiden kleinen Reserva Nacionales Laguna Parillar & Magallanes.

                                Das erste knappe Viertel meiner Route bis zum Kap war also ein Küstentrek und die restlichen dreiviertel ab dem Kap ging es durch die Inlandswildnis.

                                3.Die Anreise zum Trekkingstartpunkt:
                                Vollbepackt mit schwerem Rucksack brach ich gegen Mittag von Punta Arenas auf. Mit dem Stadtbus fuhr ich bis zur letzten Station und stellte mich dann an die Straße Richtung Süden zum trampen. Es war Samstag, daher fuhren genügend Wochenendausflügler aus der Stadt raus und nach kurzer Zeit hielt auch schon einer an. Ein Ehepaar aus Punta Arenas nahm mich bis nach Fuerte Bulnes mit, 56 km entfernt, die letzten 10 km auf Schotterpiste.
                                Die Straße führt am Meer entlang, aber die Landschaft war nicht allzu interessant, nur trockenes Weideland und gelegentlich mal eine Estancia.

                                Die beiden besitzen ein Haus bei Fuerte Bulnes, in dem sie oft die Wochenenden verbringen. Sie waren sehr nett und luden mich ein noch zum Mittagessen zu bleiben, was ich gerne annahm. Ihr Haus liegt einen Kilometer abseits der Straße auf einen Hügel mit Meerblick.

                                Einige Stunden später fuhr der Mann mich in seinem ATV mit Anhänger wieder zurück zur Piste.



                                Nach kurzer Zeit stoppte auch schon das nächste Auto mit einer Familie aus Punta Arenas, die ebenfalls auf einen Wochenendausflug waren.

                                Ob man Fuerte Bulnes schon als Ort bezeichnen kann weiss ich nicht, es ist jedenfalls nur eine Ansammlung von paar Häusern.
                                Südlich von Fuerte Bulnes wird das Land deutlich schöner, an Stelle des trockenen Weidelandes treten grüne Südbuchenwälder, die bis ans Meer ranreichen.
                                Paar Kilometer weiter am Rio San Pedro stoppten sie und ab hier wanderte ich dann zu Fuß weiter. Es ist schon später Nachmittag, weit werde ich heute also nicht mehr kommen.



                                4.Der Trek:

                                1.Tag:
                                Auf dem Fahrweg wanderte ich die Küste entlang und nach 6,5 Kilometer endet er endlich. Von dort sind es noch 39 Kilometer bis zum Kap.



                                Weiter ging es weglos am Strand entlang durch eine phantastische grüne Küstenwildnis aus dichte Magellan-Regenwälder. Gelegentliche Tageswanderer kamen mir entgegen und drei chilenische Trekker, die vom Kap zurückkamen. Es ist unglaublich wie schnell sich die Landschaft von trockenen Weideland zu dichte Regenwälder verändert hat.

                                2,5 Kilometer weiter fand ich eine traumhafte Campstelle im dichten Wald, direkt hinter dem Strand.







                                2.Tag:
                                Nach zweieinhalb Kilometern erreichte ich beim Cabo San Isidro den südlichsten Leuchtturm des südamerikanischen Festlandes. Hier gibt es eine Unterkunft und bis hierher wandern auch zahlreiche Tageswanderer.





                                Von Cabo San Isidro sind es noch 34 Kilometer bis zum Kap und ab hier fühlt man sich wie in der abgelegenen Wildnis in der man kaum noch Leute trifft.

                                Später am Vormittag traf ich zwei Schweizer Trekker, die auf dem Rückweg nach Punta Arenas waren. Danach traf ich bis zum Kap niemanden mehr. Die beiden Schweizer, wie auch schon die drei Chilenen gestern, haben was von tiefe Flußdurchwatungen erzählt. Ich wusste nichts darüber, denn ich hatte vorher keine Informationen über diesen Trek eingeholt, aber so schlimm wird es schon nicht sein, dachte ich.

                                Den ganzen Tag wanderte ich weiter durch diese taumhafte Küstenwildnis, von eine Bucht in die nächste. Es ging teilweise am Strand entlang, aber zwischen den Buchten immer mal wieder auf schmale Wildnispfade. Nach dreieinhalb Stunden machte ich bei einer alten Hütte Mittagspause.

























                                Es folgten noch weitere Buchten und dann ging´s für einen längeren Abschnitt auf einen Pfad durch Wald und offenes Moorland zur Bahia San Nicolas. Hier stand mir die erste von zwei tiefen Flußdurchwatungen bevor. Das Wasser war noch zu tief zum durchwaten und ich wanderte ein Stück Inland, fand dort aber auch keine Stelle wo ich trocken mit mein Gepäck rüberkam. Glücklicherweise war die Ebbe im Anmarsch und schon eine dreiviertel Stunde später konnte ich an der Mündung rüberwaten.

                                Auf der anderen Seite wanderte ich noch 2 Kilometer weiter bis ich eine sehr schöne Campstelle fand.























                                3.Tag:
                                Gegen 10:30 bin ich erst losgewandert. Nach 7 Kilometern meist weglose Strandwanderung erreichte ich den Rio Nodales, der genauso wie der Rio Nicolas nur bei Niedrigwasser querbar ist. Ich habe mich natürlich vor dem Trek nicht über die Gezeiten informiert, was man eigentlich machen müsste. So ein Pech, Niedrigwasser war vor schätzungsweise über 3 Stunden und der Fluss war jetzt schon so tief daß man hätte schwimmen müssen. Auch weiter Inland war er nicht querbar und der Wald am Ufer sehr dicht.

                                Es fing auch an zu regnen, also schlug ich mein Zelt auf und wartete.
                                Nach über 5 Stunden baute ich es gegen 18 Uhr wieder ab und versuchte rüberzuwaten. Das Wasser reichte mir zwar noch fast bis zum Hals und war eiskalt, aber Hauptsache ich kam rüber. Mein Gepäck musste ich auf dem Kopf tragen.

                                Im leichten Dauerregen wanderte ich noch für 2 Kilometer weiter bis ich die nächste kleine Campmöglichkeit mit Bach fand.



















                                4.Tag:
                                Nach 6,5 Kilometern Strandwanderung stand ich am Fuße des 367 m hohen Hügels auf dem das riesige Eisenkreuz von Cabo Froward steht. Hier liegt eine sehr schöne Campstelle im dichten Küstenregenwald. Ich schlug erstmal mein Zelt auf und machte Mittagspause.





















                                Danach wanderte ich ohne Gepäck hoch zum Kreuz, wo der Cabo Froward Trek endet. Ich kann mir gut vorstellen daß hier öfter mal Leute mit dem Boot ankommen, denn der Pfad vom Strand hoch zum Kreuz sieht deutlich häufiger begangen aus als der gesamte Rest des Treks.

                                Es war sehr windig und ungemütlich, ständiger Wechsel von Sonne und kalte Schauer. Nach einer Weile stieg ich wieder runter an den Strand zum Camp.















                                Es kamen dann noch drei Deutsche Trekker vorbei, die irgendwo beim Rio Nodales ihr Camp hatten. Es waren die letzten Menschen, die ich bis kurz vor meinem Trekende traf.

                                Ich musste mir nun langsam mal überlegen auf welcher Route ich vom Kap aus weglos Richtung Inland weiterwandern will. Die mit fast undurchdringlichen Regenwald bestandenen Hänge der über 900 m hohen Cordón Victoria laden nicht gerade zum Aufstieg ein und oben vom Kreuz sahen die Hänge dahinter auch nicht gerade leicht aus.

                                Heute bei dem nassen Schauerwetter hatte ich aber keine Lust mehr auf das Buschgeplackere. Ich blieb daher hier, machte mir einen gemütlichen Nachmittag beim Camp und verschob das Problem auf morgen.....
                                Zuletzt geändert von berniehh; 18.03.2012, 00:00.
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                                • berniehh
                                  Fuchs
                                  • 31.01.2011
                                  • 2408
                                  • Privat

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                                  Trek 20

                                  Peninsula Brunswick (Teil 2) // Chile

                                  Gesamtdauer 16 Tage, ca.200 km

                                  März 2011

                                  www.trekking.magix.net

                                  5.Tag:
                                  Mit Gepäck wanderte ich wieder zurück nach oben zum Kreuz auf Cabo Froward. Von dort schien mir die leichteste weglose Route zu sein um von der Küste wegzukommen.
                                  Auf der anderen Seite von Cabo Froward mündet zwei Kilometer weiter ein Tal aus der Cordón Victoria ein, in das ich rein wollte.


                                  Blick von Cabo Froward



                                  Es war ein nerviges Busch- und Steilhanggeplackere um in dieses Tal zu kommen. Erst versuchte ich oberhalb der Baumgrenze den steilen Geröllhang entlangzuwandern. Leider wurde es nachher zu steil und unpassierbare Hangrinnen blockierten das Weiterkommen, daher musste ich mich durch den dichten Busch zwängen und ganz runter zum Bach steigen.

                                  Durch den dichten Magellan-Regenwald stieg ich talaufwärts. Nach kurzer Zeit lichtete sich der Regenwald zu offene Moorsenken und das Vorwärtskommen wurde einfacher.

                                  Fast am Talende fand ich im Südbuchenwald eine geeignete Campstelle.
                                  Heute war nicht gerade ein einfacher Tag. Mit 8 Kilometern in 7h20 war es der schwierigste Abschnitt des gesamten Treks.





















                                  6.Tag:
                                  Verglichen mit gestern wurde das weglose Wandern ab heute relativ einfach. Ich stieg über die Cordón Victoria, auf dessen 700 m hohen Kammbereich sich ein flaches karges Geröllplateau erstreckt.

                                  Das Wetter war heute ziemlich schlecht, stark bewölkt mit ständige Regenschauer und oben auf dem Kamm sehr windig und kalt mit Graupel.






                                  Cordón Victoria

                                  Auf der anderen Seite der Cordón Victoria ging es runter in ein weitläufiges offenes Land aus offene Turbaflächen mit nur noch wenig Wald. Ich wanderte über eine sumpfige Passsenke auf etwa 250 m Höhe, der Wasserscheide zwischen Rio Nodales und Rio del Oro. Danach ging es für viele Kilometer, bis fast zum Abend, durch ein hügeliges offenes Hochland zwischen 350 und 550 m Höhe.













                                  Erste Biberschäden findet man nun auch schon hier auf der Brunswick Halbinsel. Vor einigen Jahren haben die ersten Biber von Feuerland aus die Magellanstraße überschwommen und somit das südamerikanische Festland erreicht. Momentan gibt es hier nur wenige und ich habe auch nur an 5 oder 6 Stellen entlang meiner Trekkinggroute deren Aktivitäten gesehen. Es kann sich ja nun aber jeder selber ausrechnen wie lange es dauern wird bis daraus eine Plage werden wird und die Naturschäden so katastrophal werden wie auf Feuerland und Isla Navarino. Die Behörden versuchen sie zu bekämpfen, bis jetzt aber ohne Erfolg.

                                  7.Tag:
                                  Nach einer Stunde stand ich am Fuße eines 796 m hohen Geröllberges. Ursprünglich wollte ich den Berg umwandern. Weil ich dann aber durch größere Waldabschnitte kommen würde, von denen ich vermutete daß es ein anstrengendes Unterholzgeplackere werden könnte, entschied ich mich kurzfristig einfach über den Berg rüberzuwandern.

                                  Die Aussicht von oben war zwar überwältigend, aber wegen dem starken Wind, der Kälte und der permanenten Schneeschauer war es extrem ungemütlich.













                                  Auf der anderen Seite stieg ich runter ins moorige Tal des Rio San Nicolas. Unten am Fluss kam ich durch einen breiten Streifen sehr dichten Magellan-Regenwald. Nachdem ich auf der anderen Flußseite einen 50 m hohen Böschungshang hochgestiegen bin, kam ich aus dem Wald raus ins flache offene Moorland.

                                  Mein nächstes Ziel ist die Laguna El Anzuelo, ein etwa 5 Kilometer langer See, der noch ein Stückchen weiter im Innern von Brunswick liegt. Der kürzeste Weg dorthin wäre wohl Richtung Nordwesten das Tal des Rio San Nicolas aufwärtszuwandern. Diese Route sah vorhin oben vom Berg aus aber nach reichlich Buschgeplackere aus, da dort ziemlich viel Wald ist. Ich entschied mich daher lieber Richtung Nordosten über das hügelige Hochland zum Rio Sur. Diese Strecke ist zwar etwas weiter, aber wie ich es vorhin überblicken konnte sahen die Hügel relativ offen und moorbedeckt aus, was auf schnelleres Vorwärtskommen schließen lässt.

                                  Ich wanderte noch 3 Kilometer durch anstrengendes weiches Moorland talabwärts bis ich in einen kleinen Bachwaldstreifen einen perfekten Platz zum campen fand.





                                  8.Tag:
                                  Das Wetter ist mal wieder absoluter Mist! Erst nach 13 Uhr wanderte ich heute los, als es etwas besser wurde. Es war aber immer noch eine üble Suppe mit permanente Schauer.

                                  Ich wanderte heute durch dieses hügelige Hochland zwischen 350 und 580 m Höhe, das meiste durch offene Turbaflächen, aber auch einige Wald- und Buschabschnitte waren dazwischen. Oberhalb der Baumgrenze auf den offenen Geröllkämmen der 540 bis 580 m hohen Hügel war es extrem ungemütlich mit eisigen orkanartigen Polarwind, zusammen mit Graupel- und Schneeschauer.

                                  In einen schönen Südbuchenurwald fand ich eine gute geschützte Campstelle, nach 11 km vom letzten Camp.











                                  9.Tag:
                                  Es ist weiterhin kalt und ungemütlich, mit leichten Regen über den Großteil des Tages.
                                  Am Anfang wanderte ich noch über ein paar offene Moorflächen, danach fast nur noch durch Wald. Es war ein relativ leicht durchwanderbarer Südbuchenwald, ohne viel Unterholz. Die Gegend war aber ziemlich unübersichtlich mit diverse Hügel, Bergrücken und ein verzweigtes System aus Nebenbäche zum Rio Sur. Viele vage erkennbare Rinderpfade verlaufen hier kreuz und quer durch den Wald, ich vermute daß es weiter unten am Rio Sur eine Estancia geben muss.







                                  Nach dreieinhalb Stunden Wanderung erreichte ich in einen von Waldhügeln umgebenen Tal den Rio Sur. Ich wandete am Fluss entlang talaufwärts, meist auf erkennbare Rinderpfade. Trotz Rinder ist dies ein unerschlossenes wildes Land, ohne Viehzäune. Zwei Stunden weiter lösten sich die Pfade langsam auf, ich wanderte dann weglos im Flussbett in eine felsige Schlucht rein. Als das Flusswasser zu tief wurde, kletterte ich eine halbe Stunde später wieder aus der Schlucht raus und wanderte über flache Waldterrassen weiter. Weil das Wetter mir nun langsam zu schmuddelig wurde, wollte ich nach 6 Stunden Wanderung Schluss für heute machen. Ein Stückchen weiter fand ich eine super Campstelle am Fluss.







                                  10.Tag:
                                  Es regnete fast den ganzen Tag, nur mit kleinen Unterbrechungen dazwischen. In einer Regenpause am Nachmittag baute ich das Camp ab und wanderte gegen 15 Uhr los. Heute wollte ich bis zur Laguna El Anzuelo kommen.

                                  Weglos wanderte ich weiter talaufwärts, abwechselnd über weiche offene Moorflächen und schönen Südbuchenwald. Einige Bachrinnen mussten im Buschgeplackere gequert werden, was bei der Nässe ziemlich nervig war. Manchmal fand ich schmale Rinderpfade und nach drei Stunden tauchte vor mir der 5 Kilometer lange See auf. Direkt am Ufer war es zu sumpfig zum zelten, aber ein Stück weiter weg fand ich im Wald eine geeignete Campstelle.







                                  11.Tag:
                                  Heute war endlich mal schönes Wetter, das wurde aber auch mal Zeit. Die ersten über 5 Kilometer wanderte ich am Seeufer entlang, abwechselnd am Geröllstrand oder etwas abseits vom Ufer über sumpfigen Wald- und Moorboden. Hier sah ich die letzten Rinderpfade.







                                  Vom anderen Seeende wanderte ich weiter über flaches offenes Moorland. Anderthalb Stunden weiter tauchte noch ein weiterer See auf. Durch etwas schwierigeren Wald mit viel dorniges Gestrüpp plackerte ich mir am Ufer dieses zwei Kilometer langen Sees entlang. Dies war der einzigste nervige Abschnitt des Tages, der Rest war relativ leichtes wegloses Wandern.









                                  Es folgten weitere drei Stunden durch sanft hügeliges Moorland und irgendwann sah ich in der Ferne schon die Laguna Parrillar, meinem Ziel für morgen. Im Südbuchenwald am Rio San Juan schlug ich mein Camp auf.



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                                    Fuchs
                                    • 05.10.2009
                                    • 1315
                                    • Privat

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                                    • -marco-
                                      Gerne im Forum
                                      • 01.07.2004
                                      • 62
                                      • Privat

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                                      Wow, wow, wow... gradiose Reise!
                                      Dein toller Bericht hat mich angespornt ab Ende April für 2 Monate durch Peru und Bolivien zu reisen.
                                      Da das meine erste Südamerikareise ist werde ich mich aber wohl an die "klassischen" Routen aus den Trekkingführern halten

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                                      • berniehh
                                        Fuchs
                                        • 31.01.2011
                                        • 2408
                                        • Privat

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                                        Gesamtdauer 16 Tage, ca. 200 km

                                        März 2011

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                                        12.Tag:
                                        Heute wanderte ich den ganzen Tag durch das Reserva Nacional Laguna Parrillar. Dieses kleine Reservat von nur 18.400 ha Größe (= 184 Quadratkilometer) liegt im Innern der Brunswick Halbinsel zwischen 300 und 600 m Höhe. Das Herzstück des Parks ist die Laguna Parrillar, ein See von etwa 5 Kilometer Durchmesser.

                                        Die Landschaft ist identisch mit der umliegenden Gegend ausserhalb des Parks, also recht weitläufig mit viel offenes Moorland, gemischt mit Südbuchenwälder und Buschland sowie oberhalb der Baumgrenze auf 600 m Höhe alpine Geröllwüsten.

                                        Von meinem Camp am Rio San Juan wanderte ich weiter. Der Fluss wird von steile mit Südbuchenwäldern bestandene Hügel eingeschlossen. Daher stieg ich nach oben und wanderte über offenes Moorland, was einfacher war. Nach etwa 6 Kilometer vom Camp erreichte ich das Südende der Laguna Parrillar.









                                        Am östlichen Seeufer steht eine Rangerhütte, wo auch ein Fahrweg hinführt. Dort wollte ich aber nicht hin, ich wanderte das gesamte gegenüberliegende westliche Seeufer entlang. Es gab da zwar keinen offiziellen Pfad, aber das weglose wandern am Ufer war einfach, meistens auf dem Geröllstrand und wenn der nicht begehbar war seitlich im Wald. Manchmal sah man eine vage erkennbare Route, denn der See wird wohl hin und wieder mal umrundet, ich vermute mal meistens von Angler. Beim Seeeinfluss am Nordwestende liegt eine perfekte Campstelle, wo ich eine längere Mittagspause machte.











                                        Für zwei Kilometer folgte ich noch das Nordufer, dann verließ ich den See und wanderte Richtung Norden in ein breites Tal, erst durch offenes Moorland, dann kilometerweit durch Wald. Hier stieß ich auf eine markierte Wildnisroute, die auf der Karte nicht mit eingezeichnet war. Egal, ich folgte sie Richtung Pass am Talende. Leichtes wandern, die Route war teilweise gut als Pfad erkennbar, aber an anderen Stellen musste ich eine Weile rumsuchen bis ich die Markierungen und die Route wiederfand. Ich schlug mein Camp im Wald auf.













                                        13.Tag:
                                        Es waren noch 5 Kilometer bis zum Pass. Oben auf der Passhöhe in 550 m Höhe verbesserte sich die Route zu einem deutlich freigeschlagenen Pfad. Hier verließ ich die Route und wanderte weglos weiter nach oben auf dem Bergkamm. Es ging durch einen verkrüppelten Bergwald, dann etwas härteres Geplackere durch den dichten alpinen Busch bis ich kurz darauf die Baumgrenze erreichte.











                                        Die Aussicht war super, ich wanderte hoch auf den flachen gerölligen Kamm, der auf der Karte als Los Tres Morros bezeichnet war und laut Höhenlinien etwa 850 m hoch sein muss. Man sah im Osten die Magellanstraße und im Nordwesten am Horizont den Seno Otway mit der Isla Riesco.











                                        Auf der anderen Seite stieg ich runter in ein mooriges Hochland am Oberen Rio Grande. Das Land ist jetzt sehr weitläufig und flach mit weite Fernblicke. Hinter der sanften Hügelkette ganz am Horizont liegt schon Punta Arenas, mein Trek neigt sich also dem Ende zu.







                                        In einem Waldstück stieß ich plötzlich auf einen schlammigen Forstfahrweg, also werden die Wälder hier auch schon ausgebeutet. Es war aber wenigstens der einzigste Fahrweg, den ich auf meiner gesamten 16 tägigen Trekkingroute sah, mit Ausnahme der paar Kilometer ganz am Anfang am Beginn des Cabo Froward Treks sowie paar Fahrwegüberquerungen kurz vor dem Trekende bei Punta Arenas.

                                        So schnell wie möglich verließ ich den Fahrweg wieder und wanderte weglos weiter. Bald darauf schlug ich mein Camp auf.







                                        14.Tag:
                                        Weglos wanderte ich weiter. Laut Karte müsste hier jetzt das Reserva Nacional Magallanes beginnen, ein 209 Quadratkilometer großes Naturreservat. Nach einer Stunde fing es an zu regnen und ich stieg ich runter zum Rio Grande, in dessen Flussbett ich weiter talabwärts wanderte. Gut erkennbare Rinderpfade bescherten ein gutes Vorwärtskommen, denn der Bereich entlang des Flusses wird als Rinderweideland genutzt.

                                        Über eine Stunde später mündete von rechtes der Rio Turbas ein.





                                        Laut Karte beginnt ab hier eine markierte Trekkingroute, die nach Punta Arenas führt. Da ich die Route aber erst nicht finden konnte, war ich mir nicht sicher ob dies überhaupt die richtige Nebenbacheinmündung war. Nach einer ganzen Weile rumsuchen fand ich etwa einen Kilometer den Rio Turbas aufwärts die ersten Markierungen und somit die richtige Route.

                                        Es regnete noch immer, daher schlug ich hier mein Camp auf und machte nach nur zweieinhalb Stunden Schluss für heute.







                                        15.Tag:
                                        Das Reserva Nacional Magallanes ist eine Wildnis aus Waldhügel, enge Bachtäler und weite offene Hochmoorgebiete. Der Park liegt in der Übergangszone zwischen feuchten Andenklima und der trockenen Kältesteppe. Die Südbuchenwälder sind daher ziemlich unterholzfrei und leicht zu durchwandern.

                                        Ich wanderte stundenlang durch Wald den Rio Turbas aufwärts. Auf der Karte wird diese Route als "Sendero de Chile" bezeichnet, daher hatte ich hier auch einen gut sichtbaren Pfad erwartet. Es war jedoch nur eine vage, bis teils garnicht mehr erkennbare Wildnisroute, die wahrscheinlich nur selten begangen wird. Die Markierungen ließen sehr zu wünschen übrig, oft verlor ich die Route und fand sie nur nach längerem rumsuchen wieder. Dafür kam ich alle halbe Stunde an einem unschönen Sendero de Chile Schild vorbei, die weiter oben im offenen Moorland schon teilweise umgeweht waren und vor sich her rotten. Das Geld, das die Herstellung und Aufstellung dieser nutzlosen Schilder gekostet hat, hätten sie lieber in paar mehr Markierungen investieren sollen, was diese Route dringend nötig hat

                                        Die Wanderung hat aber Spaß gemacht, es ging durch einen richtigen Märchenwald, der voll mit hellgrüne Bartflechten behangen war. Am Oberlauf des Rio Turbas schlug ich mein Camp auf.














                                        Camp 15



                                        16.Tag:
                                        Heute wanderte ich den Endspurt nach Punta Arenas, es war also mein letzter Trekkingtag auf dieser Reise. Nach 5 Kilometern erreichte ich den 580 m hohen Bergkamm von wo aus sich der erste Blick auf Punta Arenas bot. Aus der spärlich markierten Wildnisroute wurde ab hier langsam ein gut markierter und deutlich sichtbarer Pfad, der immer besser wurde, je näher ich dem Trekende kam. Ich folgte weiter den Sendero de Chile für noch über 10 Kilometer die sanften bewaldeten Hügelhänge entlang. Heute war Sonntag und ich traf jede Menge Tageswanderer, die ersten Menschen seit Cabo Froward. Kein Wunder, denn dies ist das Naherholungsgebiet von Punta Arenas.
                                        Am Taleingang des Rio de las Minas beendete ich meinen Trek, kurz vor der Stadtgrenze.














                                        Blick auf Punta Arenas







                                        Gegen Abend war ich wieder zurück im Hostel Independencia, sogar noch einen Tag früher als geplant. Mein Rückflug nach Santiago geht erst übermorgen früh, einen Tag hatte ich also noch.
                                        Zuletzt geändert von berniehh; 30.03.2012, 19:11.
                                        www.trekking.magix.net

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                                          • 25.05.2011
                                          • 404
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                                          Wieder mal super! - Deine Berichte, die ich immer gerne verfolgen, lassen wirklich Fernweh aufkommen.

                                          Klasse finde ich auch die Streckenmarkierungen (Passübergänge mit Pfeilen), da kann man viel besser verfolgen, welche z.T. krassen Routen Du gewählt hast.

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