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Mitreisende | |
Land: Indien
Reisezeit: April 2010
Endlich April, endlich gehts los, den Flug hatten wir bereits im August gebucht (~ € 400 mit Turkish Airlines), nach endlosem warten sitzen wir im Flieger.
Übrigens kann ich das Essen bei TA wirklich nur empfehlen, die Auberginen waren einfach ein Traum.
Wir fliegen über Istanbul und haben hier mehrere Stunden Aufenthalt, hier trinke ich das bisher teuerste Bier meines Lebens (knappe € 10,-), aber irgendwie muss man die Zeit ja totschlagen
Am Flughafen werden mein Kumpel und ich von einer Freundin abgeholt, die wg. ihres Studiums schon einen Monat eher geflogen ist. Sie sieht inzwischen selber aus wie eine Inderin, im bunten Kleid und braungebrannt.
Bei der Fahrt mit dem Taxi durchs nächtliche Delhi nach East Patel Nagar riecht es nach Rauch, viele Leute verbrennen kleine Häufchen des sich am Tag angesammelten Mülls. Nach einem Kingfisher auf dem Balkon des Guesthouses falle ich Tot ins Bett.
Es ist noch früh am Morgen, die Boys haben super leckere Tomaten-Gurken-Sandwiches gemacht, draußen hat es gefühlte 100°C. Endlich Tuk Tuk fahren! Und zwar, zum "gewöhnen", mit den Mädels auf den Sarojini-Market.
Hier warten alle Klischees auf uns! Wir werden von allen Seiten angesprochen und angebettelt, teilweise von auf dem Boden sitzenden Bettlern kurz am Bein festgehalten. Es ist schon ziemlich anstrengend. Und wie fast immer beim Einkaufen: Ich finde nichts. Deshalb versuche ich meine gefakte Oakley-Sonnebrille an ein paar Inder zu verkaufen. Hätte auch fast geklappt
Der Lotus Temple sieht von außen interessant aus, hat von innen allerdings die Atmosphäre eines Klassenzimmers. Wir wollen kurz danach weiterfahren, und der Tuktukfahrer schlägt uns vor, auf dem Weg einen Abstecher zum Delhi Hut zu machen. Prima! Da wollten wir doch sowieso hin.
15 Minuten später fahren wir durch eine staubige Nebenstraße, über eine Schottereinfahrt fahren wir auf das Gelände des Dilli Haat. Natürlich dem falschen... Aber was solls, wenn man schon mal da ist, kann man ja auch mal gucken. Immerhin sind die Verkaufsräume klimatisiert.
Ein Verkäufer kommt neugierig auf mich zu, wir unterhalten uns kurz (woher komme ich, wie lange bleibe ich, etc). Dann legt er eine ernste Miene auf und fragt: "So, you are from Germany, how do you think about Hitler?". Ich kläre ihn darüber auf, dass der Beliebtheitsgrad äußerst gering ist..
Insg. sind wir 5 Tage in Delhi, ich denke mir, dass ich niemals in dieser Stadt wohnen könnte. Zu dreckig, zu laut und zu chaotisch.
Als wir abends wieder ins Guesthouse fahren möchten, haben wir richtig Glück mit unserem Tuktukfahrer, lassen uns noch lange durchs nächtliche Delhi fahren und quatschen mit ihm.
So unglaublich die Ausmaße des Red Forts sind, so touristisch ist es auch. Wir schlendern etwas abseits der Hauptwege und stehen auf einmal an einer Stelle der Außenmauer, die etwas heruntergekommen scheint. Über eine Treppe gehen wir hoch und sehen ca. 100 Meter weiter einen Wächter mit der typischen Kalaschnikow. Er winkt hektisch mit den Armen, wir verstehen und gehen wieder runter. Mist. Wir wollen da doch lang! Nach ein, zwei Minuten gehe ich vorsichtig noch mal hoch - er ist weg! Nachdem wir ungefähr eine Viertelstunde über die Mauer gelaufen sind, kommen wir in einen Bereich, in dem offensichtlich Leute wohnen. Es hat hier einen ganz besonderen Reiz, die alte englische Architektur, der morbide Charme des Zerfalls und zwischendrin die essenden, spielenden und haarewaschenden Menschen. Ich komme mir zwar etwa so vor, als wenn ich gerade bei jemandem mitten ins Wohnzimmer geplatzt bin, freue mich aber trotzdem.
Morgens um 4 sitzen wir in der Lobby und warten auf den Driver nach Agra. Unser Guesthousebesitzer hat 'da was gedreht und noch am Preis gemacht' (wahrscheinlich ist alles ganz normal und er hat es nur auf die charmante indische Art angepriesen ), als der Fahrer jedoch um halb 5 noch nicht da ist, wird er leicht hektisch und beginnt wild zu telefonieren. Um 5 steht ein sichtlich aus dem Schlaf gerissener Fahrer in der Tür, los gehts. Die Klimaanlage des Wagens kennt leider nur zwei Modi - "Aus" und "Sibirien" - und so kommen wir gute 2h später, ziemlich verfroren, im Backofen Indiens an. Es ist 7h Morgens, draußen sind ca. 45°C, es ist unerträglich.
Mein Kumpel ist irgendwie etwas angeschlagen, das Essen, die Fahrt und vor allem die Temperatur gehen nicht spurlos an ihm vorbei. Er sucht sich ein schattiges Plätzchen, ich laufe weiter herum. Hätte ich gewusst, dass er sich in diesem Moment "in den Vorgarten des Taj Mahals" übergibt, hätte ich mit der Kamera parat gestanden
Ach, die Inder sind doch ein nettes Volk. Man steht einfach irgendwo rum, schon kommt einer und bietet einem an, ein Foto zu machen. Nachdem er uns an 5 verschiedene Stellen geführt hat merke sogar ich mit meinem Schockgefrostetem und anschließend gegrilltem Hirn, wo der Hase läuft. Leicht genervt lasse ich die Prozedur trotzdem über mich ergehen und gebe ihm hinterher ein paar Rupees.
An jeder Ecke Indiens spürt man die Angst vor terroristischen Anschlägen.
Am Eingang zur Metro in Delhi werden die Taschen durchleuchtet und man muss durch einen Metalldetektor gehen.
Am Flughafen legen sie noch eine Scheibe drauf.
Nach den staubigen, heißen Tagen in Delhi, dem Flug und der Fahrt kommt mir die Ankunft in Goa vor wie Ankunft im Paradies.
Es weht eine leichte Brise, überall chillige Musik, nach nichtmal 5 Minuten fährt ein langhaariger Althippie auf einem Motorrad vorbei.
Palolem Beach ist wirklich das Paradies. Ich habe noch nie so entspannende Tage gehabt, wie hier. Den ganzen Tag rumsitzen, rumliegen, sich Obstsalat an den Strand bringen lassen und abends King Prawns essen. Ich komme mir vor wie eine Mischung aus Gott in Frankreich und einem Maharaja.
Was haben wir die ganze Zeit gemacht? Am Strand liegen, Essen, Rollerfahren.
Beim Ausleihen der Roller muss unsere indische Freundin übrigens eine Proberunde fahren, was auf weichem Sand nicht unbedingt gekonnt aussieht. Ob es letztendlich an der Proberunde oder der generellen Skepsis gegenüber den NRIs liegt dass sie keinen eigenen Roller bekommt, ist spekulativ.
Von Goa wollten wir mit dem Zug nach Kannur fahren. Bis wir ein Ticket kaufen "durften" mussten wir uns allerdings an drei verschiedenen Schaltern anstellen. Am ersten Schalter wollte der gute Mann uns einfach keine verkaufen, am zweiten hieß es dass es keine Tickets mehr gäbe, die Dame am dritten Schalter hatte schließlich erbarmen.
Zugfahren in Indien ist genial. Einfach die Tür aufmachen, den Kopp in den Wind halten und sich des Lebens freuen. Ganz groß.
In der Nähe von Kannur sind wir bei Verwandten einer Freundin auf einer Kautschukplantage.
Am zweiten Abend wollen wir für die Familie kochen, typisch deutsch: Nudeln mit Tomatensauce
Im Supermarkt finden wir Tütensuppen von Maggi und Knorr, die sind so gewürzt, dass man sie in Deutschland als Zubereitung für ein Curry verkaufen könnte. Einen Blumentopf können wir mit dem ungewohnten Essen übrigens nicht gewinnen.
Abends sitzen wir auf der Veranda und ich komme mir vor wie in Afrika. Am Horizont geht die rotleuchtende Sonne hinter einem Baum unter, die Grillen und sonstige Insekten rasten richtig aus.
Man merkt, dass es stark auf den Monsun zugeht, die Gewitter in den Abendstunden werden länger und heftiger. Der Donner ist körperlich spürbar und unglaublich laut.
Die Gegend von Kannur ist sehr touristenarm, ich würde fast sagen dass wir die ersten waren. Um die Gegend etwas zu erkunden haben wir wieder einen Fahrer, er spricht kein Wort Englisch und es ist ihm sichtbar peinlich mit Weißen gesehen zu werden. So viele verachtende Blicke habe ich noch nie geerntet, es ist das erste mal dass ich Fremdenfeindlichkeit selbst erlebe.
Über drei Ecken haben wir ein Hausboot für eine Backwaterstour organisiert bekommen, mit einer Übernachtung für ca. € 10 pro Person.
Über die Western Ghats fahren wir Richtung Kumily. Nach einigen Tee- und Gewürzgeschäften landen wir schließlich beim Elefantenreiten. Nie wieder.
Einmal, weil die Tiere nicht glücklich ausgesehen haben und von den Wärtern sichtlich gegängelt werden, andererseits weil mein Sattel nicht richtig fest war und ich mich permanent festhalten musste, um nicht herunterzufallen.
Also lieber schnell weiter ins Guesthouse.
Im Mickey Home Stay ankommen, ist wie zu Hause ankommen. Wir werden richtig herzlich von der Guesthousebesitzerin empfangen, beziehen die großen und schönen Zimmer und wissen, dass wir hier eine sehr gute Zeit haben werden.
Und während die anderen nochmal in den Ort fahren, gehe ich zum 'Arzt'.
In den Backwaters wollten wir baden gehen. Das Boot legt an, wir steigen aus und stehen auf einer kleinen Steinmauer. Ich gucke unten ins Wasser und sehe weit unten den Grund. Es scheint tief genug zum springen. Also stoße ich mich weit ab und lande, wie es natürlich kommen musste, mit dem rechten Fuß auf dem einzigen großen Stein weit und breit.
Ich lege mich beim Doc auf die Pritsche, er entzündet eine Kerze, erwärmt darüber etwas Öl. Er benetzt seine Finger mit dem Öl, fasst meine Füße an, spricht ein kleines Gebet und beginnt mit der Massage. Ich bin in seine Praxis hineingehumpelt und komme herausgelaufen. Die Besserung durch die insgesamt drei Massagen der nächsten Tage ist unglaublich!
TBC
Reisezeit: April 2010
Endlich April, endlich gehts los, den Flug hatten wir bereits im August gebucht (~ € 400 mit Turkish Airlines), nach endlosem warten sitzen wir im Flieger.
Übrigens kann ich das Essen bei TA wirklich nur empfehlen, die Auberginen waren einfach ein Traum.
Wir fliegen über Istanbul und haben hier mehrere Stunden Aufenthalt, hier trinke ich das bisher teuerste Bier meines Lebens (knappe € 10,-), aber irgendwie muss man die Zeit ja totschlagen
Am Flughafen werden mein Kumpel und ich von einer Freundin abgeholt, die wg. ihres Studiums schon einen Monat eher geflogen ist. Sie sieht inzwischen selber aus wie eine Inderin, im bunten Kleid und braungebrannt.
Bei der Fahrt mit dem Taxi durchs nächtliche Delhi nach East Patel Nagar riecht es nach Rauch, viele Leute verbrennen kleine Häufchen des sich am Tag angesammelten Mülls. Nach einem Kingfisher auf dem Balkon des Guesthouses falle ich Tot ins Bett.
Es ist noch früh am Morgen, die Boys haben super leckere Tomaten-Gurken-Sandwiches gemacht, draußen hat es gefühlte 100°C. Endlich Tuk Tuk fahren! Und zwar, zum "gewöhnen", mit den Mädels auf den Sarojini-Market.
Hier warten alle Klischees auf uns! Wir werden von allen Seiten angesprochen und angebettelt, teilweise von auf dem Boden sitzenden Bettlern kurz am Bein festgehalten. Es ist schon ziemlich anstrengend. Und wie fast immer beim Einkaufen: Ich finde nichts. Deshalb versuche ich meine gefakte Oakley-Sonnebrille an ein paar Inder zu verkaufen. Hätte auch fast geklappt
Der Lotus Temple sieht von außen interessant aus, hat von innen allerdings die Atmosphäre eines Klassenzimmers. Wir wollen kurz danach weiterfahren, und der Tuktukfahrer schlägt uns vor, auf dem Weg einen Abstecher zum Delhi Hut zu machen. Prima! Da wollten wir doch sowieso hin.
15 Minuten später fahren wir durch eine staubige Nebenstraße, über eine Schottereinfahrt fahren wir auf das Gelände des Dilli Haat. Natürlich dem falschen... Aber was solls, wenn man schon mal da ist, kann man ja auch mal gucken. Immerhin sind die Verkaufsräume klimatisiert.
Ein Verkäufer kommt neugierig auf mich zu, wir unterhalten uns kurz (woher komme ich, wie lange bleibe ich, etc). Dann legt er eine ernste Miene auf und fragt: "So, you are from Germany, how do you think about Hitler?". Ich kläre ihn darüber auf, dass der Beliebtheitsgrad äußerst gering ist..
Insg. sind wir 5 Tage in Delhi, ich denke mir, dass ich niemals in dieser Stadt wohnen könnte. Zu dreckig, zu laut und zu chaotisch.
Als wir abends wieder ins Guesthouse fahren möchten, haben wir richtig Glück mit unserem Tuktukfahrer, lassen uns noch lange durchs nächtliche Delhi fahren und quatschen mit ihm.
So unglaublich die Ausmaße des Red Forts sind, so touristisch ist es auch. Wir schlendern etwas abseits der Hauptwege und stehen auf einmal an einer Stelle der Außenmauer, die etwas heruntergekommen scheint. Über eine Treppe gehen wir hoch und sehen ca. 100 Meter weiter einen Wächter mit der typischen Kalaschnikow. Er winkt hektisch mit den Armen, wir verstehen und gehen wieder runter. Mist. Wir wollen da doch lang! Nach ein, zwei Minuten gehe ich vorsichtig noch mal hoch - er ist weg! Nachdem wir ungefähr eine Viertelstunde über die Mauer gelaufen sind, kommen wir in einen Bereich, in dem offensichtlich Leute wohnen. Es hat hier einen ganz besonderen Reiz, die alte englische Architektur, der morbide Charme des Zerfalls und zwischendrin die essenden, spielenden und haarewaschenden Menschen. Ich komme mir zwar etwa so vor, als wenn ich gerade bei jemandem mitten ins Wohnzimmer geplatzt bin, freue mich aber trotzdem.
Morgens um 4 sitzen wir in der Lobby und warten auf den Driver nach Agra. Unser Guesthousebesitzer hat 'da was gedreht und noch am Preis gemacht' (wahrscheinlich ist alles ganz normal und er hat es nur auf die charmante indische Art angepriesen ), als der Fahrer jedoch um halb 5 noch nicht da ist, wird er leicht hektisch und beginnt wild zu telefonieren. Um 5 steht ein sichtlich aus dem Schlaf gerissener Fahrer in der Tür, los gehts. Die Klimaanlage des Wagens kennt leider nur zwei Modi - "Aus" und "Sibirien" - und so kommen wir gute 2h später, ziemlich verfroren, im Backofen Indiens an. Es ist 7h Morgens, draußen sind ca. 45°C, es ist unerträglich.
Mein Kumpel ist irgendwie etwas angeschlagen, das Essen, die Fahrt und vor allem die Temperatur gehen nicht spurlos an ihm vorbei. Er sucht sich ein schattiges Plätzchen, ich laufe weiter herum. Hätte ich gewusst, dass er sich in diesem Moment "in den Vorgarten des Taj Mahals" übergibt, hätte ich mit der Kamera parat gestanden
Ach, die Inder sind doch ein nettes Volk. Man steht einfach irgendwo rum, schon kommt einer und bietet einem an, ein Foto zu machen. Nachdem er uns an 5 verschiedene Stellen geführt hat merke sogar ich mit meinem Schockgefrostetem und anschließend gegrilltem Hirn, wo der Hase läuft. Leicht genervt lasse ich die Prozedur trotzdem über mich ergehen und gebe ihm hinterher ein paar Rupees.
An jeder Ecke Indiens spürt man die Angst vor terroristischen Anschlägen.
Am Eingang zur Metro in Delhi werden die Taschen durchleuchtet und man muss durch einen Metalldetektor gehen.
Am Flughafen legen sie noch eine Scheibe drauf.
Nach den staubigen, heißen Tagen in Delhi, dem Flug und der Fahrt kommt mir die Ankunft in Goa vor wie Ankunft im Paradies.
Es weht eine leichte Brise, überall chillige Musik, nach nichtmal 5 Minuten fährt ein langhaariger Althippie auf einem Motorrad vorbei.
Palolem Beach ist wirklich das Paradies. Ich habe noch nie so entspannende Tage gehabt, wie hier. Den ganzen Tag rumsitzen, rumliegen, sich Obstsalat an den Strand bringen lassen und abends King Prawns essen. Ich komme mir vor wie eine Mischung aus Gott in Frankreich und einem Maharaja.
Was haben wir die ganze Zeit gemacht? Am Strand liegen, Essen, Rollerfahren.
Beim Ausleihen der Roller muss unsere indische Freundin übrigens eine Proberunde fahren, was auf weichem Sand nicht unbedingt gekonnt aussieht. Ob es letztendlich an der Proberunde oder der generellen Skepsis gegenüber den NRIs liegt dass sie keinen eigenen Roller bekommt, ist spekulativ.
Von Goa wollten wir mit dem Zug nach Kannur fahren. Bis wir ein Ticket kaufen "durften" mussten wir uns allerdings an drei verschiedenen Schaltern anstellen. Am ersten Schalter wollte der gute Mann uns einfach keine verkaufen, am zweiten hieß es dass es keine Tickets mehr gäbe, die Dame am dritten Schalter hatte schließlich erbarmen.
Zugfahren in Indien ist genial. Einfach die Tür aufmachen, den Kopp in den Wind halten und sich des Lebens freuen. Ganz groß.
In der Nähe von Kannur sind wir bei Verwandten einer Freundin auf einer Kautschukplantage.
Am zweiten Abend wollen wir für die Familie kochen, typisch deutsch: Nudeln mit Tomatensauce
Im Supermarkt finden wir Tütensuppen von Maggi und Knorr, die sind so gewürzt, dass man sie in Deutschland als Zubereitung für ein Curry verkaufen könnte. Einen Blumentopf können wir mit dem ungewohnten Essen übrigens nicht gewinnen.
Abends sitzen wir auf der Veranda und ich komme mir vor wie in Afrika. Am Horizont geht die rotleuchtende Sonne hinter einem Baum unter, die Grillen und sonstige Insekten rasten richtig aus.
Man merkt, dass es stark auf den Monsun zugeht, die Gewitter in den Abendstunden werden länger und heftiger. Der Donner ist körperlich spürbar und unglaublich laut.
Die Gegend von Kannur ist sehr touristenarm, ich würde fast sagen dass wir die ersten waren. Um die Gegend etwas zu erkunden haben wir wieder einen Fahrer, er spricht kein Wort Englisch und es ist ihm sichtbar peinlich mit Weißen gesehen zu werden. So viele verachtende Blicke habe ich noch nie geerntet, es ist das erste mal dass ich Fremdenfeindlichkeit selbst erlebe.
Über drei Ecken haben wir ein Hausboot für eine Backwaterstour organisiert bekommen, mit einer Übernachtung für ca. € 10 pro Person.
Über die Western Ghats fahren wir Richtung Kumily. Nach einigen Tee- und Gewürzgeschäften landen wir schließlich beim Elefantenreiten. Nie wieder.
Einmal, weil die Tiere nicht glücklich ausgesehen haben und von den Wärtern sichtlich gegängelt werden, andererseits weil mein Sattel nicht richtig fest war und ich mich permanent festhalten musste, um nicht herunterzufallen.
Also lieber schnell weiter ins Guesthouse.
Im Mickey Home Stay ankommen, ist wie zu Hause ankommen. Wir werden richtig herzlich von der Guesthousebesitzerin empfangen, beziehen die großen und schönen Zimmer und wissen, dass wir hier eine sehr gute Zeit haben werden.
Und während die anderen nochmal in den Ort fahren, gehe ich zum 'Arzt'.
In den Backwaters wollten wir baden gehen. Das Boot legt an, wir steigen aus und stehen auf einer kleinen Steinmauer. Ich gucke unten ins Wasser und sehe weit unten den Grund. Es scheint tief genug zum springen. Also stoße ich mich weit ab und lande, wie es natürlich kommen musste, mit dem rechten Fuß auf dem einzigen großen Stein weit und breit.
Ich lege mich beim Doc auf die Pritsche, er entzündet eine Kerze, erwärmt darüber etwas Öl. Er benetzt seine Finger mit dem Öl, fasst meine Füße an, spricht ein kleines Gebet und beginnt mit der Massage. Ich bin in seine Praxis hineingehumpelt und komme herausgelaufen. Die Besserung durch die insgesamt drei Massagen der nächsten Tage ist unglaublich!
TBC
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