Cooler Bericht über eine wirklich tolle Tour- und schön mal das Pathfinder im Einsatz zu sehen, eines der wenigen echten Geodäten, die noch gebaut werden.
[RU] Tscherskigebirge: Wildnistrip zu den Perlen Ostsibiriens (2021)
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Kann mich nur anschließen: Fantastische Landschaft, tolle Fotos, spannender Bericht. Was für eine Tour! Vielen Dank für die Mühe.
Ich frage mich aber immer wieder, wie es große Menschen in solchen Dackelgaragen aushalten, zumal beim Abwettern. Da bekomme ich als kleines Exemplar schon von der Vorstellung klaustrophobische Zustände, auch wenn das Pathfinder ein schickes Teil ist. Man müsste es nur mit dem Faktor 1,5 zoomen...Kannst du dich an Schlechtwettertagen denn überhaupt wenden, ohne irgendwo an die Wand zu kommen? Von 'aussitzen' kann ja schon gar keine Rede sein. Wie hält man das aus?
Die Bilder kann ich nun übrigens auch mit Firefox alle sehen.
Opera und Chrome auf Android gingen nicht.
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Wow tolle Wildnis Tour😀 Danke fürs Mitnehmen ...Und das Wechsel Pathfinder in artgerechter Haltung😀....Freu mich auf den letzten Abschnitt ...
LynnessGruß Lynness
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Was für eine Tour!! Hammer, vielen Dank für's Mitnehmen.
Spektakulärer als Vieles, wo ein ganzes Kamerateam dabei ist. Top!
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Zitat von faule socke Beitrag anzeigen... Die Fotografen fürs National Geographic’s haben zwar auch immer nur 1 Foto von je 1000 gedruckt bekommen, aber wenn Du dort einen Artikel über Deine Expedition veröffentlichen könntest, würdest Du locker schon die dazu früher (ich weiß nicht, wieviele jetzt üblich sind) nötigen 10 Bilder mit diesem hohen Standard zusammen bringen. ...„Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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Zitat von agricolina Beitrag anzeigenIch frage mich aber immer wieder, wie es große Menschen in solchen Dackelgaragen aushalten, zumal beim Abwettern. Da bekomme ich als kleines Exemplar schon von der Vorstellung klaustrophobische Zustände, auch wenn das Pathfinder ein schickes Teil ist. Man müsste es nur mit dem Faktor 1,5 zoomen...Kannst du dich an Schlechtwettertagen denn überhaupt wenden, ohne irgendwo an die Wand zu kommen? Von 'aussitzen' kann ja schon gar keine Rede sein. Wie hält man das aus?„Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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Teil 7: Finale Flussfahrt in die Kolyma-Niederung (Momagebirge – Zyrjanka)
Ich war ja noch nicht am Ende der Geschichte, daher folgt nun der letzte Teil des Tourberichts (ein Buchprojekt zu einer anderen Reisegeschichte hatte Vorrang, daher die lange Unterbrechung...). Im Grunde ist diese Etappe nur noch ein Ankommen, denn die spannendsten Abschnitte mit den schönsten Landschaften liegen bereits hinter mir. Doch es sind immer noch mehr als 200 km, die ich auf dem Wasser zurücklegen muss, um an meinen Zielort Zyrjanka zu gelangen, davon mehr als 100 km durch menschenleere Taiga. Erst wenn die Rassocha in die breite und träge Jasatschnaja übergeht, wird es wieder einige Fischerhütten und gelegentlichen Motorbootverkehr geben.
Nach der Durchquerung des Momagebirges befinde ich mich noch an dessen Ostrand. 26 Tage sind seit meinem Start in Susuman vergangen, wobei ich schon 23 Tage in wegloser Wildnis unterwegs bin – seitdem traf ich nur einmal auf Menschen: vor 17 Tagen. Unter diesen Umständen fühle ich mich mittlerweile sehr weit weg von allem, an einem Ort in absoluter Abgeschiedenheit. Dazu noch an einem sehr schönen, denn als ich am Morgen aus dem Zelt blicke, sehe ich, wie die aufgehende Sonne die frisch verschneiten Gipfel des Momagebirges in ein ansehnliches Licht taucht. Nach dem kleinen Winterintermezzo der letzten Tage scheint sich wieder schönes Wetter einzustellen.
Gute Flächen zum Zelten gibt es hier nicht, aber für schönen Blick auf die Berge nimmt man auch mal einen unbequemen Untergrund in Kauf...
Da ich immer noch genug Gas in der Kartusche habe, erspare ich mir das Kochen über Feuer. Aber der Fischfang von gestern will noch verwertet werden, also sammle ich nach dem Frühstücksbrei doch noch etwas Holz für ein kleines Feuer. Gegrillte Äsche ist hier draußen ein wahrer Hochgenuss!
Gegen Mittag bin ich dann startbereit. Es gibt sonniges Herbstwetter bei 10°C.
Kaum bin ich auf dem Wasser, da sehe ich plötzlich einen braunen Rücken am linken Ufer – ein Bär! Nur wenige hundert Meter von meinem Lagerplatz entfernt, an dem ich gerade einen Fisch gebraten habe. Da hatte ich wohl Glück, dass der südöstliche Wind den Duft nicht in seine Nase wehte... Auch jetzt bemerkt er mich nicht und trottet unbekümmert durch die Aue.
Kurz darauf ein weiterer Bär, diesmal am rechten Ufer. Auch er bemerkt mich nicht. Er ist beschäftigt, sucht im Geröll nach Futter und dreht einen Stein nach dem anderen um. Doch ehe ich ihn aus den Augen verliere, sehe ich am linken Ufer schon den nächsten Bären. Was ist heute nur los? Dieser bemerkt mich nun auch und scheint sofort Interesse an mir zu haben.
Kurzentschlossen steigt er ins Wasser und schwimmt mir hinterher. Sofort kommt mir die Geschichte von Robtrek in den Sinn, der mal eine ähnliche Situation hatte und seinen Verfolger nur mit Mühe abschütteln konnte. Leicht panisch werfe ich die Kamera ins Boot und versuche mit ein paar kräftigen Paddelschlägen vor ihm zu flüchten. Doch die Distanz zwischen uns scheint sich nicht zu vergrößern. Ich hoffe, ihn in den nächsten Stromschnellen abhängen zu können, doch genau hier setze ich plötzlich auf – das Wasser am Übergang ist zu flach... Verdammt! Ich muss aussteigen und das Boot über die Steine ziehen. Schnell, schnell – nicht dass er noch aufholt und mich erwischt. Ich sehe nur noch, wie er verwundert seinen Kopf anhebt, dann springe ich auch schon zurück ins Boot und rausche mit gesträubten Nackenhaaren durch die Wellen. Das Wasser hat sich schon längst beruhigt, mein Puls jedoch erst, nachdem ich mir sicher sein konnte, dass er tatsächlich von mir abgelassen hat. Er ist nicht mehr aufgetaucht und hat wahrscheinlich schon während meines zwischenzeitlichen Ausstiegs bemerkt, dass ich kein schwimmendes Rentier war...
Jetzt wird die Rassocha zu einem typischen Taigafluss. Die Strömung aber bleibt flott und es tauchen an manchen Stellen immer noch eng zusammenlaufende Gefällestufen mit hohen Wellen auf. Erst als der Fluss sich in mehrere Arme aufsplittet, lässt die Wasserwucht etwas nach.
Während der nächsten Stunden bleibe ich angespannt und blicke ständig um mich. Doch so aufmerksam ich auch meine Umgebung rastere, weitere Bären sollten keine mehr auftauchen...
Der Herbst hat auch an den Pappeln schon viel Farbe hinterlassen.
Bei Sonnenuntergang ist die Kulisse des Momagebirges schon in weite Ferne gerückt (ca. 40 km entfernt).
Auch von diesem Lagerplatz habe ich noch einen wunderbaren Blick auf die eindrucksvollen Gipfel der Arga-Tas-Bergkette.
Trotz des schönen Wetters bleibt es in den Nächten frostig (nächtliche Minima zwischen -5 bis -7°C)
Weiter geht's bei Kaiserwetter und im Rücken immer die verschneiten Berge im Blick. An einer markanten Flussbiegung gelingt mir nach 30 km erstmals die Verortung meiner Position auf der Karte. Bisher war es in dem unübersichtlichen Gewirr der Flussarme nicht möglich festzustellen, wie weit ich tatsächlich voran gekommen bin. Mit meiner groben Schätzung lag ich aber gar nicht so falsch...
Zum Abend hin gelange ich in ein Gebiet, in dem vor vielen Jahren mal ein Waldbrand wütete. Kilometerweit nur toter Wald – ein trostloser Anblick. Die Strömung ist inzwischen etwas träger geworden und der Flusslauf mäandert jetzt in großen Schleifen durch einen Hauptkanal ohne weitere Nebenarme.
An einem geschützten Uferbereich, der wie eine Insel von den Flammen verschont geblieben ist, treffe ich nach 18 Tagen völliger Einsamkeit das erste Mal wieder auf Menschen. Zunächst sehe ich nur das Motorboot und einen Hund, kurz darauf stiefelt dann ein Mann die Stufen hinab. Ich rufe „Hallo“ und er blickt verwundert zu seinem Kollegen am Ufer hinauf, nicht aber aufs Wasser. Also rufe ich nochmal – jetzt sieht er mich. Auf dem stillen Flusslauf hatte er keinen Menschen erwartet...
Wir wechseln ein paar Worte, während mich die Strömung an ihm vorbeitreibt. Trotz der langen Zeit ohne Menschenbegegnung verspüre ich keinen Drang, hier eine Pause einzulegen, zumal die zwei Fischer sehr beschäftigt wirken. Außerdem ist es schon spät und ich will nur noch einen schönen Platz für die Nacht finden. Bisher zeigten sich die Ufer nicht besonders einladend, doch in der Dämmerung finde ich dann ein trockenes Prallufer mit herrlicher Waldtundra. Fast 60 km konnte ich heute zurücklegen.
In der Nacht gibt es wieder das klassische Polarlichtglimmen am Nordhorizont, visuell nur als Aufhellung wahrnehmbar.
Solche Plätze liebe ich, auch wenn sie manchmal nicht so optimale Zugänge haben.
Ein Trauermantel sonnt sich an meinem Lagerplatz. Bisher kannte ich solche Falter nur aus heimischen Gebieten (bei uns zählt er zu den gefährdeten Arten).
In der Mittagsonne steigt die Temperatur auf 15°C, lässt Grashüpfer zirpen und leider auch wieder die Kriebelmücken aktiv werden. Ich nutze die optimalen Bedingungen und steige freiwillig in den eiskalten Fluss, um mich und ein paar Sachen zu waschen. In der Lärchentaiga finde ich noch ein paar letzte (schon matschige) Blaubeeren. Am frühen Nachmittag setze ich dann mein Boot aufs Wasser und paddle die letzten Mäanderschleifen der Rassocha hinab. Die Strömung ist träge, aber immer noch so stark, dass ein Gegenpaddeln stromauf nur schwer bis gar nicht möglich ist.
Erste Blockhütten tauchen auf.
Der Fluss scheint gerade sehr wenig Wasser zu führen.
Zum Abend hin zieht rauchiger Höhendunst auf. Die großflächigen sibirischen Waldbrände scheinen also noch nicht vorüber zu sein.
Kurz vor Sonnenuntergang passiere ich eine Blockhütte mit herrlicher Sitzecke. Sie ist wie alle abgelegenen Hütten für jedermann zugänglich und trotzdem in einem ungewöhnlich gepflegten Zustand.
Eigentlich ein toller Ort, um die Nacht zu verbringen, aber irgendwas reitet mich, noch ein Stück weiter zu paddeln. Im Nachhinein ärgere ich mich, diese Gelegenheit nicht genutzt zu haben, denn bis zur Mündung in die Jasatschnaja finde ich keinen gescheiten Platz mehr und paddle bis in die Dunkelheit...
„Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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Am nächsten Morgen an der breiten und trägen Jasatschnaja.
Zum Glück wusste ich von diesem Hüttenstandort direkt an der Mündung, ich hatte ihn vorab auf den Satellitenbildern entdeckt und in meiner Karte markiert. Ohne dieses Wissen hätte ich diesen Platz im Dunkeln nie und nimmer gefunden...
Hier geht es schon etwas privater zu, es scheint eine richtige Sommerresidenz zu sein.
Auf den verbleibenden 80 km bis Zyrjanka ist nun aktives Paddeln angesagt. Strömung gibt es hier kaum noch, so dass ich das Gefühl habe, über einen langgezogenen See zu gleiten. Wenn man sich ranhält, schafft man mit einem Packraft über einen längeren Zeitraum 3-4 km/h zu halten.
Die Jasatschnaja ist für die Einheimischen eine Wasserstraße und so treffe ich jetzt immer wieder auf Motorboote. Die meisten fahren jedoch vorbei ohne anzuhalten.
An den Ufern lassen sich jetzt auch alle paar Kilometer Hütten finden.
Während einer Pause am Ufer verbrate ich meinen letzten Speck mit angerührtem Eipulver zu einem leckeren Rührei.
Ich kann von Glück reden, dass mich auf diesem Flussabschnitt solch prächtiges Herbstwetter begleitet. Bei kaltem Wind und Regen hätte ich auf dieser ungeschützten Freifläche sicher keinen Spaß gehabt und bei Gegenwind aus Nord auch keine Chance...
In der Ferne ist immer noch das Momagebirge erkennbar.
Für die Nacht finde ich auf einem hohen Prallufer wieder einen schönen Lagerplatz mit Ausblick.
Spuren auf einer Sandbank – Wolf, Fuchs oder Hund?
Ein Tag wie der andere...
Doch dann das erste Dorf: Nelemnoe! Das erste seit vier Wochen. Ich lege an und mache mich auf die Suche nach einem Magazin, um mir ein paar Kleinigkeiten zu kaufen. Es ist ein typisches kleines Jakutendorf, in dem es leider auffällig viele betrunkene Männer gibt... Der Laden hat gerade zu, erzählt mir eine Dorfbewohnerin. Die greift aber gleich zum Telefon und ruft die Verkäuferin an. Wenige Minuten später ist sie da und öffnet den Laden – extra für mich, obwohl ich eigentlich nicht wirklich was brauche. Als sie ihren Platz hinter dem Ladentisch einnimmt, setzt sie sich vorbildlich einen Mundschutz auf und zieht Handschuhe an. Auf meine Frage, ob auch Nelemnoe von Corona betroffen sei, erzählt sie, dass die Lage vor allem in Zyrjanka angespannt sein soll... Mit einem Schlag wird mir bewusst, wie sehr ich es in den vergangenen Wochen genossen habe, dieses Thema komplett auszublenden, spielte es doch in der menschenleeren Wildnis absolut keine Rolle. Nun kehre ich aber wieder zurück in die Zivilisation und werde sofort damit konfrontiert.
Auf den folgenden Kilometern nimmt die Zahl der Fischerhütten stetig zu.
Typisches Flussufer mit herunter hängenden Vegetationsmatten.
Letztes Nachtlager kurz vor dem Ort Verchnekolymsk. Hier gibt es schon volles Handynetz.
Die Jasatschnaja auf den letzten vier Paddelkilometern.
Gegen Mittag lande ich in Verchnekolymsk an und baue mein Rad auf. Ab hier gibt es nämlich wieder einen Fahrweg, auf dem ich das letzte Stück nach Zyrjanka fahren kann – immerhin 8 km bis zur Mündung in die Kolyma... Es soll sich ja gelohnt haben, das Fahrrad bis hierhin mitgenommen zu haben 😉
Bei spätsommerlichen 22°C fahre ich schließlich in meinen Zielort ein – am 17. September, dem 33. Tag meiner Tour. Fast fünf Wochen hat es gedauert, um von Susuman nach Zyrjanka zu gelangen.
Ankunft an der Kolyma. Im Grunde hätte ich auch noch bis hierhin paddeln können, aber die letzten Kilometer auf dem Wasser hätten nichts besonderes mehr geboten.
Wie in so vielen größeren Ortschaften Sibiriens wacht auch hier noch eine Leninstatue über die Geschicke der Menschen.
An diesem Platz treffe ich mich mit einem Kumpel vom örtlichen Postboten. Letzterer ist nämlich gerade im Urlaub, daher überreiche ich seiner Vertretung eine DVD, die ich direkt aus Deutschland mitgebracht habe – als Postbote für den Postboten. Die Hülle ist auf dem langen Transportweg etwas angeknackst, aber es geht ja um den Inhalt. Der Film ist nämlich ein Dankeschön einer Motorradgang aus Halle an der Saale, die 2016 hier mit selbstgebauten Motorradflößen durchkamen (auf der Kolyma von Sejmtschan nach Tscherskij). Und bei ihrem Zwischenstopp in Zyrjanka lernten sie Vova, den Postboten kennen, der nun Teil ihres Kinofilms „972 Breakdowns – Auf dem Landweg nach New York“ ist... Ich fand es jedenfalls eine schöne Idee, die DVD persönlich zu übergeben, anstatt sie per Post zu versenden, und habe mich bereitwillig als Kurier zur Verfügung gestellt 😎
Da heute kein Flug mehr geht, die Aviakassa erst morgen wieder öffnen wird und sich im Ort auch keine spontane Einladung ergab, fahre ich bei Sonnenuntergang wieder ein Stück zurück, um außerhalb des Ortes ein ruhiges Fleckchen für die Nacht zu finden (direkt an der Kolyma gab es keine). Auch dafür erweist sich das Rad als vorteilhaft, denn zu Fuß mit einem schweren Rucksack würde ich mir das dreimal überlegen, noch ein paar zusätzliche Kilometer zu stiefeln.
Und so verbringe ich noch eine angenehme Nacht in der Erlenbuschaue der Jasatschnaja – mit einem herrlichen Blick über den Fluss.
Das erste Mal sehe ich den fast vollen Mond der neuen Mondphase aufgehen, der hier nur knapp über den Südhorizont schrammt. So nah am Polarkreis steht er im Sommer so tief wie die Sonne im Winter.
Ein letztes Polarlicht bekomme ich auch noch zu sehen, diesmal sogar mit etwas Dynamik und Struktur!
Am nächsten Morgen meldet sich der Herbst mit einer bleiernen Nebelsuppe zurück.
Im Flughafengebäude verpacke ich mein Rad und komprimiere mein Gepäck so, dass ich am Ende mit Rad und Rucksack zwei Gepäckstücken habe, die jeweils 22 kg wiegen (für den Weiterflug bis Moskau). Der Rest kommt in eine Radtasche, die zu meinem Handgepäck wird.
Dann kaufe ich an der Aviakassa mein Flugticket nach Jakutsk und warte und warte und warte... Ich wundere mich, warum außer mir kaum Leute in der Wartehalle auftauchen. Der Grund wird mir dann irgendwann mitgeteilt: der Flieger hat Verspätung und soll statt mittags erst am Abend abheben.
Ich komme mit ein paar Kaukasiern aus Nordossetien ins Gespräch. Der Ältere lebt schon seit 44 Jahren in der Gegend, sein Sohn erst seit 5 Jahren und der will jetzt wieder in das Bergdorf seines Großvaters zurückkehren. Sie laden mich ein zum Essen in einer nahe gelegenen Stolovaja – einem kleinen Restaurant. Als wir zurück am Flughafen sind, drängen sich auf einmal richtig viele Menschen im Gebäude. Wir ziehen es vor, draußen zu warten. Erst als die Registrierung eingeläutet wird, begeben wir uns hinein und checken unser Gepäck ein. Nachdem der verspätete Flieger endlich gelandet ist, helfen einige der Fluggäste beim Verladen des Gepäcks mit. Dann laufen wir über das Rollfeld und steigen in eine sowjetische Antonov.
Fast drei Stunden geht der Inlandsflug von Zyrjanka nach Jakutsk, also gibt es für alle Anwesenden auch einen kleinen Snack von der Aircompany Yakutia.
Etwas wehmütig blicke ich aus dem Fenster und sehe noch einmal das Momagebirge mit der tief verschneiten Bergkette Arga-Tas unter mir dahinziehen.
Dieser Teil Sibiriens hat mich sehr beeindruckt. Landschaftlich war es eine der schönsten Touren, die ich bisher unternommen habe. Ich kann nur hoffen, dass dieses wundervolle Land für uns „Westler“ weiterhin zugänglich bleibt...
Hier noch „Watermikes“ kompletter Bericht zum Rassocha-Rafting 2015:
http://watermike.ru/Kolyma-2015_full.html
Dieser ausführliche Tourbericht gab mir die Zuversicht, dass die Flussroute auch mit einem Rad auf dem Boot machbar sein sollte.Zuletzt geändert von bikevagabond; 18.04.2023, 00:41.„Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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Danke für die Fortsetzung, Gratulation zu den tollen Fotos (besonders stark, wenn du wieder in die Zivilisation eintauchst, die sind nicht von grandioser Landschaft abhängig!) und viel Erfolg mit den anstehenden Publikationen! Halte uns da bitte auf dem Laufenden...
Grüße von Tilmann
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Schöne Tour! Die Rassokha ist bekannt als ein guter Kompromiss, um in wirklich tolle Landschaft zu gelangen und dabei Stromschnellen weitgehend zu vermeiden. Es gibt gar nicht so viele Varianten, die das ermöglichen. Das erste Mal hat mir ein Flussfahrer aus der Schweiz von dieser Tour erzählt, der vor über 20 Jahren mit einigen Russen auf der Rassokha war. An den Endpunkt der Fahrt (Zyryanka) habe ich sehr viele Erinnerungen, nicht alle davon gut:
Das letzte Flugzeug nach Yakutsk ging vor der Nase weg, ich sah es noch vom Boot aus über meinem Kopf abheben. Damit begann eine höchst unerwünschte Verlängerung unserer Raftingtour, denn Zyryankas Flugpiste wurde plötzlich gesperrt. Der Untegrund war wegen Hochwassers in der Kolyma aufgeweicht und für Flugzeuge nicht mehr sicher. Am Anfang war es noch ein Spaß, aber dann tauchte ernsthaft die Möglichkeit auf, dass diese Flugpiste vor Einsetzen des starken Frostes überhaupt nicht mehr geöffnet wird (das ganze passierte auch im September).
Also noch Wochen oder gar Monate in Zyryanka? Das war damals ein sehr heruntergekommener Ort mit ziemlich schlechtem Essen, riesigen Pfützen überall, und halbzerstörten Wohnhäusern entlang der Hauptpfütze.
Nach und nach zerschlugen sich unsere Hoffnungen: die Piste blieb vorerst geschlossen. Mittlerweile hatten sich die Passagiere von gleich mehreren abgesagten Flügen nach Yakutsk angesammelt. Es began ein Kampf um die Tickets für einen Helikopter. Dieser sollte gerüchteweise irgendwann aus Zyryanka wegfliegen, bot aber nur sehr begrenzten Platz im Vergleich zu den ausgefallenen Flügen. Jedermann ließ seine Beziehungen spielen, um über diesen oder jenen Bürokraten an ein Ticket zu kommen. Unter der Hand wurden Termine für einen Abflug gehandelt, die sich kurz vor Start alle wieder in Luft auflösten.
Wir waren mit einigen Männern zusammen in einer Wohnung für Leute auf Dienstreise untergekommen. Wie es sich ergab: die Jungs waren niemand anders als die Besatzung des Helikopters. So kam es, dass wir nach 10 sehr langen Tagen zu den wenigen Glücklichen gehörten, die abends mit dem Heli aus Zyryanka abfliegen durften - nicht nach Yakutsk, sondern erstmal in die entgegengesetzte Richtung 200 km weiter nördlich nach Srednekolymsk. DIeser Ort besaß eine Landepiste aus Betonplatten, die trotz des Hochwassers weiterhin Flugzeuge aufnehmen konnte. Wie wir später erfuhren, ist das nächste Flugzeug aus Zyryanka tatsächlich erst 2 Monate später abgeflogen.
Alte Rafting-Regel: die schwersten Hindernisse beginnen, wenn man nach der Tour die erste Bierkneipe erreicht.
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Ich seh die Fotos, probiert mal einen anderen Browser. Ich hab Firefox.Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.
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Ich habe hier schon Edge, Chrome und den TOR-Browser installiert, ehrlich, mir reichts. Ich sehe die Fotos auch nicht.
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Zitat von Robtrek Beitrag anzeigenAlte Rafting-Regel: die schwersten Hindernisse beginnen, wenn man nach der Tour die erste Bierkneipe erreicht.
Diese Bild habe ich jetzt wieder direkt hochgeladen. Es ist schon etwas ärgerlich, dass die Variante mit dem Einbinden über externe URL's bei einigen offenbar nicht funktioniert... Ich könnte versuchen, alle Bilder noch einmal direkt in den Bericht einzuladen, was aber bei einer Bilderzahl von 430 und mindestens 7 Klicks pro Bild eine echte Sisyphusarbeit wäre 😶„Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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Zitat von Spartaner Beitrag anzeigenIch habe hier schon Edge, Chrome und den TOR-Browser installiert...„Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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Nein, extra Firefox habe ich nicht installiert. Ist der TOR-Browser evtl. auf Firefox-Basis?
Auf jeden Fall stelle ich gerade fest, dass hier auf dem Mac mit Chrome die Bilder gezeigt werden.
Oder bei ODS wurde gerade was geändert?
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Ich war 2006 und 2010 zum Rafting in der Gegend, die Sache mit dem Flughafen war 2010.
Zu den Bildern, die nicht angezeigt werden: bei Google Chrome liegt es an den Einstellungen. Das war auch bei anderen Beiträgen so, wo Bilder von fremden Websites eingebunden werden . Man muss für outdoorseiten.net das Anzeigen unsicherer Inhalte erlauben, und teilweise auch zusätzlich für die fremde Webseite, von der die Bilder genommen werden.
Was bei mir in diesem Fall geholfen hat, um die Bilder auf Chrome am Computer anzuzeigen:
Oben in der Adresszeile (links am Anfang) auf das Schloss klicken - Weitere Einstellungen - Datenschutz und Sicherheit - Unsichere Inhalte auf "Zulassen" ändern.
Bei Chrome auf Android gibt's auch ne Lösung, hab ich im Moment aber leider nicht parat.
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Zitat von Robtrek Beitrag anzeigenWas bei mir in diesem Fall geholfen hat, um die Bilder auf Chrome am Computer anzuzeigen:
Oben in der Adresszeile (links am Anfang) auf das Schloss klicken - Weitere Einstellungen - Datenschutz und Sicherheit - Unsichere Inhalte auf "Zulassen" ändern.
Funktioniert - Danke!
Das einzige, woran man sich jetzt stören könnte, ist die Markierung von Outdoorseiten.net als "! Nicht sicher". Aber das werde ich aushalten.
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Ich könnte mir vorstellen, wenn bikevagabond seine eigene Seite lonelytraveller.de sicher bekäme, dass man dann diese Verrenkungen nicht machen müsste. Diese wird nämlich unter Chrome von vorneherein als unsicher markiert.
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