[RU] Tscherskigebirge: Wildnistrip zu den Perlen Ostsibiriens (2021)

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  • faule socke
    antwortet
    Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
    Die Fotos zeigen, was die Natur halt hergibt,...
    Jein, Du hast schon darüber hinaus ein Auge für Bildkomposition, Händchen für Lichtstimmungen, usw.
    Die Fotografen fürs National Geographic’s haben zwar auch immer nur 1 Foto von je 1000 gedruckt bekommen, aber wenn Du dort einen Artikel über Deine Expedition veröffentlichen könntest, würdest Du locker schon die dazu früher (ich weiß nicht, wieviele jetzt üblich sind) nötigen 10 Bilder mit diesem hohen Standard zusammen bringen. Ich find sie jedenfalls schön und informativ genug für dieses edle Heft.

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  • Spartaner
    antwortet
    Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
    Dann mache ich mal einen Test und lade eins der Bilder auf den ods-Server. Ist das für euch jetzt zu sehen - Spartaner und RogerDerBuschmann (hier direkt unter dieser Zeile)?
    Ja, das ist einwandfrei zu sehen.

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  • RogerDerBuschmann
    antwortet
    Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
    Dann mache ich mal einen Test und lade eins der Bilder auf den ods-Server. Ist das für euch jetzt zu sehen - Spartaner und RogerDerBuschmann (hier direkt unter dieser Zeile)?
    Mit Firefox unter Android und Windows kann ich alle Bilder sehen. Mit Brave (eine Art Chrome mit Tracking-Schutz und Werbeblocker) unter Android und Windows sehe ich nur das zuletzt hochgeladene Bild. Er scheint wohl die von deinem Server eingebetteten Dateien zu blocken, warum auch immer. Danke fürs Ausprobieren!

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  • Bambus
    antwortet
    Das letzte Bild kann ich wieder sehen.

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  • bikevagabond
    antwortet
    Zitat von faule socke Beitrag anzeigen
    Die Fotos werden ja immer noch schöner, kaum möglich, weil die bisherigen auch schon so toll waren! Herzlichen Dank fürs Mitnehmen!
    Die Fotos zeigen, was die Natur halt hergibt, natürlich auch abhängig vom Licht und der Ausdauer, es im besten Moment einfangen zu wollen ;) Einen Bericht wird es noch geben - von der letzten Etappe bis zum Zielort Zyrjanka...

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  • bikevagabond
    antwortet
    Dann mache ich mal einen Test und lade eins der Bilder auf den ods-Server. Ist das für euch jetzt zu sehen - Spartaner und RogerDerBuschmann (hier direkt unter dieser Zeile)?

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: tscherskigebirge253.jpg
Ansichten: 926
Größe: 80,9 KB
ID: 3157048

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  • RogerDerBuschmann
    antwortet
    Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
    Bei mir wird seit Teil 5: Auf den Flüssen Darpir-Sien, Darpir-Jurjach und Ulachan-Nagain kein Bild mehr angezeigt.
    Kann ich bestätigen. Mit Brave unter Android sehe ich ab Teil 5 keine Bilder mehr.

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  • Pflaume09
    antwortet
    iMac und safari zeigt auch alles an...!

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  • faule socke
    antwortet
    iPad mit Safari. Vermute mal, dass es am uralten Powerbook mit Firefox genauso geht.

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  • Spartaner
    antwortet
    Zitat von faule socke Beitrag anzeigen
    Die Fotos werden ja immer noch schöner, kaum möglich, weil die bisherigen auch schon so toll waren! Herzlichen Dank fürs Mitnehmen!
    Kannst du mal erklären, mit welcher Technik du die Bilder sehen kannst? Betriebssystem, Browser etc.

    Bei mir wird seit Teil 5: Auf den Flüssen Darpir-Sien, Darpir-Jurjach und Ulachan-Nagain kein Bild mehr angezeigt.

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  • faule socke
    antwortet
    Die Fotos werden ja immer noch schöner, kaum möglich, weil die bisherigen auch schon so toll waren! Herzlichen Dank fürs Mitnehmen!

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  • bikevagabond
    antwortet
    Zum Abend hin wird das Wetter immer besser – nach dem vielen Grau ein wahrer Genuss, die felsigen Ufer jetzt im Licht der tief stehenden Sonne zu sehen...






    Wieder einmal treffe ich auf einen Elch, der mich vom Ufer aus lange beobachtet, bevor er das Weite sucht. Im Gegenlicht wird er vermutlich nicht einordnen können, was da auf dem Wasser gleitet. Naheliegend wäre ja ein anderes großes Tier, das durch den Fluss schwimmt – ein Bär zum Beispiel. Wittern konnte er mich nicht, da ich den Wind von vorne hatte...


    Weitblick im letzten Sonnenlicht.




    Am Horizont taucht schon der nächste alpine Koloss auf.




    Einen schönen Lagerplatz zu finden ist immer die Krönung des Tages...






    Morgendlicher Blick zurück auf eine eingewinterte Bergkette (höchster Gipfel 2225 m).


    Wieder einmal zieht es zu – stabiles Schönwetter scheint noch nicht in Sicht.


    Typischer Uferabbruch an einer sedimentierten Talsohle.


    An manchen Stellen finden sich eindrucksvolle Einblicke in den Permafrost, der hier schon wenige Zentimeter unter der Vegetationsschicht beginnt. Ein auffälliger Stallgeruch kommt aus solchen Löchern – wahrscheinlich durch freigesetzte Methangase (der Geruch des Pleistozäns?)...




    Dort, wo der Fluss tiefe Kehrwasser bildet, versuche ich wieder mein Angelglück. Ein paar Auswürfe genügen und es beißen kurz nacheinander zwei Äschen an.




    Schneeschauer ziehen auf und lassen mich im kalten Gegenwind sofort wieder frösteln. Für die Brotpause suche ich mir ein windgeschütztes Ufer und laufe beim Essen ständig auf und ab, um wieder warm zu werden.




    Flockenwirbel auf dem Wasser.




    Nachmittags nur noch 1 Grad (nachdem es am Vormittag schon mal 6 gegeben hat)...


    Frische Bärenspuren auf einer Sandbank. Der muss kurz vor mir hier langgelaufen sein.


    Wer diesen alten Labas inmitten der Aue gebaut hat? Es ist kein Ort, an dem man sein Lager schlagen würde, da er bei Hochwasser überspült wird.


    Winterstimmung.


    Vor mir liegt nun die tief verschneite Bergkette Arga-Tas, die an ihrem höchsten Punkt 2400 m erreicht und das Momagebirge nach Osten abgrenzt.






    Leider gibt es hier weit und breit keine gescheiten Lagerplätze – die Zugänge sind entweder zu steil, zu verwachsen oder schutzlos dem kalten Nordwind ausgeliefert. Stundenlang paddle ich weiter, suche die Ufer ab, lege an, inspiziere, fahre weiter.. bis ich in der einsetzenden Dämmerung endlich einen Platz finde, der geeignet erscheint.




    Am nächsten Tag schneit es unaufhörlich weiter... Nicht viel, aber aufgrund der frostigen Temperaturen bleibt das weiße Zeug nun liegen. Dazu hat auch noch der eisige Nordwind angezogen, so dass ich mich kurzerhand entscheide, dieses äußerst ungemütliche Wetter auszusitzen. Ich verkrieche mich einfach wieder ins Zelt und warte, bis es besser wird.




    Irgendwann am Nachmittag lässt das Geflöckel allmählich nach. Der kalte Wind aber pfeift immer noch böig aus Nord. Ganz klar: heute paddle ich keinen Meter mehr – die finale Wildwasserschlucht durch den Arga-Tas will ich mir nicht unter diesen Bedingungen antun.


    Ich nutze die Zeit und bereite mir den gestrigen Fischfang zu. Anstatt ihn über dem offenen Feuer zu grillen, brate ich ihn diesmal in Öl. Bei dem Wind ist das Feuer ohnehin schon schwer zu kontrollieren.




    Gegen Abend wird es ruhiger und ich lege noch mit einer Runde Brot nach. Damit habe ich nun meinen zweiten Kilo Mehl verbacken und kann es kaum erwarten in die knusprig frischen Teigfladen zu beißen...






    Endlich! Der Wind ist weg und die Sonne wieder da!! Nur etwas frisch ist es an diesem Morgen: -7 Grad.




    Gestern hätte ich nicht so schöne Motive gehabt...




    Bevor sich die Rassocha wild schäumend durch die Arga-Tas-Kette schneidet, klettere ich noch einmal den Hang hinauf. Es ist der Beginn einer 25 km langen Wildwasserpassage. Kritische Stellen kann ich von hier allerdings noch nicht sehen.






    Obwohl ich darauf eingestellt war, hier mit dem ruppigsten Wildwasser der Tour konfrontiert zu werden, bin ich doch überrascht von der Wucht des Flusses, der mich einige Male fast aus dem Boot wirft. „Nur nicht ins Wasser fallen“ sage ich mir ständig, denn bei 3 Grad und wieder aufkommendem Gegenwind ist mir schon im trockenen Zustand kalt genug. Entsprechend angespannt lenke ich mein Boot durch die hohen Wellen, die an den verengten Gefällestellen von allen Seiten auf das Boot zustürzen. Acht mal muss ich anlanden und mein vollgeschwapptes Boot auskippen. Wobei Anlanden oft nicht möglich ist, da mich die starke Strömung von einer Stufe zur nächsten zieht. Fotos gelingen mir natürlich nur dazwischen, wie an dieser Stelle, als ich schon das laute Rauschen des nächsten Abgangs vernahm, ohne ihn vorab sehen zu können.


    Verschnaufpause...




    Und dann geht es auch schon weiter. Hin und wieder inspiziere ich die Wildwasserpassagen vom Ufer aus. Einige hatte ich mir in den Karten markiert, da sie auf den Satbildern nicht ungefährlich aussahen. Doch auch dazwischen erlebe ich so einige Stellen, die nicht minder ruppig sind.




    Wirklich gefährlich wird es dann erst an einer Stelle, an der man es nicht mehr erwartet – nämlich am Ende der Schlucht, als sich das Tal schon öffnet... Hier befinden sich zwei markante Schwellen mit großen Walzen, aber wie sich zeigt, lassen sich diese leicht am rechten Rand umgehen, ohne treideln zu müssen.




    Geschafft! Ich bin durch... Es ist der 10. September – der 26. Tag seit meinem Start in Susuman.


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  • bikevagabond
    antwortet
    Teil 6: Auf der Rassocha durchs Momagebirge

    Als ich am Morgen ausgeruht aus dem Zelt blicke, schlägt mir eine mystische Stille entgegen. Kalter Nebel hat sich über die wilde Aue gelegt und lässt mich kaum hundert Meter weit schauen. Das Zelt ist vollkommen vereist und an den Büschen und Bäumen ist jeder Zweig mit nadelförmigem Raureif überzogen. Dick eingepackt steige ich aus dem Schlafsack und schleiche mit leisen Schritten über das kleine Eiland, auf dem ich nun schon zwei Nächte und einen ganzen Tag verbracht habe. Nicht gerade viel Zeit an einem Ort und doch kommt es mir vor, als wäre ich hier schon ein Stück zuhause. In den verschiedensten Farben und Lichtstimmungen präsentierte sich mein Platz – mit Sonne, Regen und Schnee, mal frisch, mal angenehmer, mal abweisend und mal einladend – so dass ich das Gefühl habe, schon viel länger hier zu sein. Wie gestern schon greife ich während meines Rundgangs immer wieder nach Blaubeeren, die es an dieser Stelle in unerschöpflichen Mengen zu geben scheint. Sie sind jetzt gefroren, so dass ich sie erst einmal warmlutschen muss, ehe sie ihr fruchtig-süßes Aroma entfalten...








    Plötzlich lichtet sich der Nebel und befreit die eiserstarrten Bergketten des Momagebirges. Auch die Sonne kommt nun allmählich zum Vorschein. Diffus steigt sie aus den dünner werdenden Nebelschwaden empor und taucht das kalte Land in ein angenehm warmes Licht. Und obwohl ich dem Polarkreis schon sehr nahe bin, der Herbst bereits begonnen hat, spüre ich, dass die lebenspendende Kraft der Sonne noch längst nicht versiegt ist – sie wärmt, nicht nur die Sinne, auch den Köper und lässt mich schon bald die Daunenjacke ablegen, während um mich herum der Reif von den Bäumen zu tropfen beginnt.






    Bei so einem Blick und so einem Licht am Morgen kommt Freude auf. Ich kann es kaum erwarten, ins Boot zu steigen und mich vom Lauf des Wassers weiter mitnehmen zu lassen.


    Nach zwei Kilometern erreiche ich die Mündung des Ulachan-Nagain in die Rassocha. Im Grunde beginnt die Rassocha erst hier, da alle Zuflüsse bis zu dieser Stelle eigene Namen haben.


    Blick nach Westen auf den tief verschneiten Gebirgszug Ulachan-Tschistaj. Von dort kam Anfang August 2015 die russische Raftinggruppe um Oleg Potantsev alias Watermike, deren Bericht mich zu der jetzt folgenden Flussfahrt inspiriert hat. Wenn man den Recherchen Watermikes glaubt, verschlägt es Flusswanderer wie Angler nur alle paar Jahre an die Rassocha, wobei diese sich dann in der Regel einfliegen lassen. In den vergangenen 35 Jahren soll es nur einmal vorgekommen sein, dass sich eine Expedition aus eigener Kraft, also vom letzten mit Fahrzeugen erreichbaren Punkt hierher durchgeschlagen hat – die Gruppe um Watermike...


    Ich bewege mich jetzt also wieder auf mehr oder weniger bekanntem Terrain. Die Beschreibungen des Berichts gaben mir die Zuversicht, dass ich die Rassocha ohne böse Überraschungen bewältigen kann. Der Wildwassergrad sollte auf ganzer Route nicht die III übersteigen, so dass ich mit meinem kleinen Rad-beladenen Schlauchboot gefahrlos und relativ schnell durchkommen sollte. Ohne solche Vorab-Infos wäre es sehr gewagt, so tief in die Wildnis einzutauchen. Bei unzureichender Informationslage müsste ich zur Sicherheit mehr Zeit einplanen und entsprechend mehr Proviant mitnehmen, damit bei unerwarteten Schwierigkeiten nicht gleich der Zeitdruck wächst. Schon eine gut recherchierte Route hält genug an Unwägbarkeiten bereit (schlechtes Wetter, Verletzungen, Bären..), so dass ich mir stets mehr zu essen mitnehme, als es der optimale Zeitplan vorsieht.

    Es geht nun weiter auf einem breiten Fluss, der sich in mehrere Arme aufzweigend durch ein weites Schotterbett windet. Doch schon bald verengt er sich und taucht ein in die herbstlich angefärbte Bergwelt des Momagebirges. Auffällig: Das Wasser hat eine gelblich-bräunliche Trübung bekommen, da einer der Hauptzuflüsse dem sumpfigen Moma-Tal entspringt.


    Leider ist der Himmel wieder zugezogen.. doch es gibt noch Lücken in der Wolkendecke, die ab und zu ein kontrastvolles Licht hindurchlassen.






    Aufgrund der anhaltend flotten Strömung lasse ich mich oft nur treiben. Dadurch bemerkt mich ein Elch am Ufer erst, als ich schon nahe an ihn herangekommen bin. Er schaut mich zunächst prüfend an, dann entscheidet er sich wegzulaufen, doch das Ufer ist an dieser Stelle felsig, so dass er eine Weile durchs Wasser trottet, bis er einen geeigneten Aufgang in die schützende Taiga findet. Von hier beobachtet er mich noch eine Weile – ob er in seinem Leben schon mal einen Menschen bzw. ein Boot gesehen hat??


    Viel zu schnell zieht mich der kräftige Fluss durch eine grandiose Berglandschaft, deren alpine Gipfel wohl erst seit dem gestrigen Wintereinbruch so schön angezuckert sind.




    Für eine kurze Brotpause stoppe ich an einem felsigen Ufer. An solchen Stellen wage ich es auch, meine mitgebrachte Salami zu verzehren. Falls ein Bär davon Wind bekommen sollte, bin ich sicher schon längst wieder weg...


    Blick von oben auf einen Nebenarm der Rassocha. Die bewachsenen Berghänge sind mitunter so steil und weich bemoost, dass ich kaum mehr als 20-30 Meter aufsteige.


    Irgendwann am späten Nachmittag taucht auf der linken Seite eine eindrucksvolle Abbruchkante auf, die sich über mehrere Kilometer hinzieht und von einigen hohen Wellen umspült ist.


    Markante Stelle mit großem Felsblock im Wasser.




    Faszinierend, wie sich das Leben in diese raue Gebirgswelt klammert...


    Am Ende der langen Abbruchkante fand ich einen schönen windgeschützten Platz zum Lagern.


    Als ich wieder ins Boot steige, fällt mir ein merkwürdiger Stein ins Auge – als hätte ihn jemand mit roter Farbe beschmiert...


    Obwohl der Tag so vielversprechend begann, ziehen mal wieder dichte Wolken auf, diesmal leider auch mit kräftigem Regen im Gepäck.


    Mit dem Regen frischt auch der kalte Gegenwind auf und peitscht jetzt mit stürmischen Böen über das Wasser. Ich komme kaum noch vorwärts und begebe mich für eine Weile ans Ufer. Eisiges Wasser rinnt mir vom Nacken in den Trockenanzug hinein und lässt mich zunehmend frösteln. Ich muss wieder aufs Boot und mich bewegen, sonst kühle ich zu sehr aus...


    Richtig warm wird mir dann allerdings nicht mehr, also entscheide ich mich bei nachlassendem Regen für eine kleine Klettertour in der windgeschützten Bergtaiga – hinauf zu ein paar Steinsäulen, die mir vom Wasser aus aufgefallen waren.




    Wenig später, als die Sonne wieder herauskommt, erspähe ich vollkommen unerwartet ein altes Fass am Ufer. Ob es von der letzten Fischerbasis am Großen Darpirsee bis hierher getrieben ist? Oder wurde es vielleicht sogar direkt an diesen Ort gebracht?


    Als ich dann im Wald noch eine Blockhütte im Jakut-Stil ausmache, wird mir klar, dass es auch in diese abgelegene Gebirgsregion Einheimische verschlägt. Fragt sich nur wann und wie, denn eigentlich ist dieser Ort nur im Winter per Schneemobil erreichbar, aber vor der Hütte sehe ich auch ein Blechkanu liegen.


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  • Blahake
    antwortet
    Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
    Warum erst im nächsten Leben? Meine Philosophie ist immer: die nächstbeste Chance beim Schopfe packen ;)
    Ja, schon, die eine oder andere Chance packe ich ja auch - aber im Rahmen meiner begrenzten physischen und mentalen Möglichkeiten. Würde ich mich auf eine Tour wie Deine begeben wollen, wäre das ein eklatanter Fall von Selbstüberschätzung.
    Umso schöner, dass man virtuell bei Dir mitreisen kann.

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  • bikevagabond
    antwortet
    Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
    Mir werden deine Bilder ab Beitrag #59 f. nicht angezeigt.
    Ich weiß nicht, was du anders gemacht hast, aber deine Links sehen weiterhin "temporär" aus.
    Ich blicke da selbst nicht ganz durch.. Zu Beginn hatte ich es nicht hinbekommen, dass die Bilder, wenn ich sie hier auf den ODS-Server hochlade, angezeigt werden. Also habe ich sie wie bei einem früheren Reisebericht auf meinen eigenen Server hochgeladen und dann gings mit dem Anzeigen. Insofern habe ich nichts anders gemacht, als in den Beiträgen davor. In deinem Test kann ich aber beide Varianten sehen. Das Problem scheint Browser-abhängig zu sein.

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  • bikevagabond
    antwortet
    Zitat von faule socke Beitrag anzeigen
    Unglaublich tolle Bilder, Gratulation dazu und herzlichen Dank dass Du uns mitreisen lässt! Beneiden tu ich Dich trotzdem nicht um die Tour, denn ich kann mir die Anstrengungen vorstellen und weiss genau, dass ich für so was zu faul wäre.
    Danke danke! Das schwierigste ist eigentlich der erste Schritt, also gut vorbereitet an den Startpunkt zu gelangen. Ist man erstmal auf der roten Linie, die man sich ausgedacht hat, läuft es fast wie von selbst und jede Anstrengung wird ja auch durch besondere Momente "belohnt" 😁

    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
    Bei solchen Berichten hoffe ich dann doch, dass ich wiedergeboren werde - und zwar so, dass ich solche Reisen in meinem nächsten Leben auch machen kann.
    Warum erst im nächsten Leben? Meine Philosophie ist immer: die nächstbeste Chance beim Schopfe packen ;)

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  • faule socke
    antwortet
    Unglaublich tolle Bilder, Gratulation dazu und herzlichen Dank dass Du uns mitreisen lässt! Beneiden tu ich Dich trotzdem nicht um die Tour, denn ich kann mir die Anstrengungen vorstellen und weiss genau, dass ich für so was zu faul wäre.
    Aber so dabei zu sein macht Freude, umso mehr, weil ich fast nie Reiseberichte lese, höchstens von Gebieten, wo ich weiss dass ich nie hinkommen werde.

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  • Blahake
    antwortet
    Ich kann die Bilder sehen und bin schon wieder völlig sprachlos! Bei solchen Berichten hoffe ich dann doch, dass ich wiedergeboren werde - und zwar so, dass ich solche Reisen in meinem nächsten Leben auch machen kann.
    Zuletzt geändert von Blahake; 09.09.2022, 14:34.

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  • Spartaner
    antwortet
    Mir werden deine Bilder ab Beitrag #59 f. nicht angezeigt. Sie liegen auf deinem eigenen Server.
    Ich habe das mal getestet, das scheint ohne Probleme zu gehen.

    Ich weiß nicht, was du anders gemacht hast, aber deine Links sehen weiterhin "temporär" aus.

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  • bikevagabond
    antwortet
    Auf dem wieder vereinten Flusslauf geht’s mit flotter Geschwindigkeit weiter ins Unbekannte.


    Imposante Felsburgen tauchen auf, die bis an den Fluss heranreichen.


    Ich entscheide mich für einen kurzen Zwischenstopp und klettere den Geröllhang hinauf. Interessante Gewächse haben hier einen Platz gefunden.


    Die Ausblicke von einem erhöhten Punkt sind immer wieder eine schöne Abwechslung. Bei früheren Flussfahrten bin ich oft nur auf dem Wasser bzw. am Ufer geblieben, jetzt nutze ich fast jede Gelegenheit, um den Fluss auch mal von oben zu betrachten.


    Wenig später folgt eine herrliche Prallwasserstelle mit unterhöhlter Felswand, durch die ich direkt hindurch paddeln kann.




    An dieser schönen Stelle entschied ich mich dann, mein Lager aufzuschlagen.


    Ähnlich dachte wohl auch eine geologische Expedition aus dem Jahre 1989, die hier einen geodätischen Festpunkt errichtete...




    Blick auf die Umgebung.




    Als ich mein Boot an Land ziehe, vernehme ich ein pfeifendes Geräusch... Ich versuche es zu orten und entdecke schließlich diesen tiefen Kratzer auf der rechten Schlauchseite. Löcher im Bootsboden hatte ich schon einige, aber noch nie in der Luftkammer – es ist der erste ernsthafte Schadenfall, obwohl das Boot vor diesem Trip schon fünf mehrwöchige Expeditionen durchmachen musste, bei denen es ähnlich ruppig zuging... Vielleicht bin ich beim Treideln im Flachwasser über einen scharfkantigen Stein gegangen, denn ich erinnere mich, dass ich mich auf den nachfolgenden Kilometern wiederholt wunderte, dass das Boot so weich ist, was sonst nur bei starken Temperaturrückgängen passiert. Ich hab dann einfach nur ein bisschen Luft nachgeblasen und bin weitergepaddelt, ohne zu ahnen, dass ich mit einer beschädigten Luftkammer unterwegs bin...


    Für solche Fälle habe ich schon seit Jahren eine Rolle schnellklebendes Flickzeug dabei. Damit hat sich das Loch super abdichten lassen.. und der Flicken hält so gut, dass ich ihn bis heute nicht ersetzen musste.




    Lauschiger Abend am Feuer. Der schmale Uferstreifen zu Füßen der Felswand ist ein wirklich schöner Platz zum Lagern.




    Als es richtig dunkel wird, zeigt sich noch ein helles Polarlicht – mehr Wildnisromantik geht nicht ;)


    Polarlicht und Milchstraße...


    Typische Vorboten eines Wetterwechsels. Was wohl heute noch kommen wird?


    Da ich hier so ideale Lagerplatzbedingungen habe, verbacke ich noch schnell den ersten von zwei Kilo Mehl zu ein paar „Taigabroten“. Die runden Teigfladen lege ich in siedendes Öl, bis sie braun werden. Mit ein paar Kräutern und ein bisschen Knoblauch schmecken sie dann fast wie Bouletten ;) Eine süße Variante, die an frittierte Pfannkuchen erinnert, muss ich dann auch noch machen: mit etwas Zucker, Milchpulver und Rosinen...






    Als ich dann endlich auf dem Wasser bin, zieht der Himmel zu. Den landschaftlichen Impressionen tut das aber keinen Abbruch.


    Es folgen ein paar Stellen, die ich mir in der Karte mit einem WW gekennzeichnet hatte (nach Analyse der verfügbaren Satbilder).. Zum Glück gibt es nur ein paar Felsen im Wasser, die man umschiffen muss – kein ernsthaftes Wildwasser. Aber Schöpfen muss ich, weil mir immer wieder Wasser ins Boot schwappt.




    Nachdem ich die letzten Ausläufer des Tscherskigebirges verlassen hatte, vereinigt sich der Darpir-Jurjach mit dem von links hinzukommenden Ulachan-Nagain. Für ein paar Kilometer wird aus ihm ein typischer Taigafluss.




    Wenig später dröselt sich der Fluss in mehrere Arme auf und ich verliere mich in einer unübersichtlichen Gebüsch-Aue. Nach jeder Biege befürchte ich, in einer Sackgasse zu landen...


    Zu allem Überdruss setzt auch noch ein kalter Dauerregen mit Gegenwind ein, der mich derart frösteln lässt, dass ich nur noch anlegen und mein Zelt aufbauen will. Doch die festen Taigaufer, die bei Hochwasser nicht überspült werden, sind stets in so weiter Ferne, dass ich unentwegt weiterpaddle.


    Erst am Abend, als es schon anfing zu dämmern, erspähe ich im Mündungsbereich zur Rassocha einen Platz, der mir zum Zelten geeignet erscheint und obendrein eine schöne Fotokulisse hergibt.




    Der nächste Tag beginnt jedoch mit Schneeregen und nassem Schneefall – für mich das ungemütlichste Wetter überhaupt, so dass ich einfach im Zelt liegen bleibe.


    Erst am Nachmittag lockert es etwas auf, wobei die Schneefälle jetzt als Schauer über das Land ziehen.


    Nach und nach tauchen die frisch verschneiten Gipfel des Momagebirges aus den Wolken. Wäre ich immer noch an einem der 200 m höher gelegenen Darpir-Seen, hätte mich der Winter wahrscheinlich voll erwischt...








    Das alles betrachte ich aus dem Zelt heraus – für kaum ein Foto muss ich aus dem Schlafsack kriechen. Der Platz hat sich also als perfekter Fotospot erwiesen, gerade unter diesen Bedingungen. Am Abend klart es dann auf und das Wechselspiel der Lichtstimmungen nimmt seinen Lauf.




    Schließlich zeigt sich für kurze Zeit noch ein Polarlicht – zwar nur als klassisches Glimmen, aber bei dieser Kulisse mit Bergen, Wasser und Nebel einfach magisch! Dort hinten beginnt der Fluss Rassocha, auf dem ich als nächstes das menschenleere Momagebirge durchqueren werde.

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