[RE] La Réunion: eine Inseldurchquerung auf dem GR R2 (Reunion)

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    [RE] La Réunion: eine Inseldurchquerung auf dem GR R2 (Reunion)

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    LA RÉUNION 2019: PROLOG

    BY MARKUS
    Original mit hochauflösenden Bildern auf Lustwandler.at

    2019 ist ein ganz besonderes Jahr für uns, ein wirklich außergewöhnliches Jahr! Aber seht selbst und achtet auf die kleinen Details im folgenden Bild:


    Just married!


    JA! Wir haben am 14. September 2019 geheiratet. Ganz lustwandlerlike in der Buckligen Welt, im Freien, an einem Teich, begleitet von Familie, vielen Freundinnen und Freunden und einem coolen jazzigen Duo mit Piano und Sax. Die zugehörigen Hochzeitsbilder gibt es auf unserem Blog.

    Für unsere Hochzeitsreise haben wir dann die klassische Hochzeitsreise nach Mauritius oder Bali mit zwei Wochen Sonne und Strand „leicht“ abgewandelt: In zwei Wochen kann man ja auch eine kleine Vulkaninsel zu Fuß durchqueren und dazu laden wir euch jetzt ein: La Réunion von Norden nach Süden, inklusive Besteigung der beiden höchsten Berge, dem Piton des Neiges (3.072 m) und dem Piton de la Fournaise (2.631 m).


    Muddy grounds

    La Réunion – oder mit vollem Namen Île de la Réunion – ist eine Insel im Indischen Ozean und ein Übersee-Département Frankreichs und somit Teil der Europäischen Union. Die Insel liegt 700 km östlich von Madagaskar bzw. 200 km westlich von Mauritius. La Réunion ist eine ovale Insel mit einem Durchmesser zwischen 50 und 70 Kilometer und einer Fläche von 2.500 Quadratkilometern (zum Vergleich, das ist ein wenig kleiner als Vorarlberg). 2015 lebten 850.000 Einwohner auf Réunion.


    OpenStreetMap contributors

    Zwei Drittel der Gesamtfläche der Insel entfallen auf den Nationalpark Réunion. Dieser hat zwei Zonen: Die innere Zone, die rund 40 % der Insel umfasst und die äußere Zone. Die innere Zone gehört seit 2010 zum Weltkulturerbe der UNESCO und wird von weniger als 1.000 Personen bewohnt. Das Gebiet umfasst die beiden Vulkane, den Cirque de Mafate, Grand Bassin und Wälder in der Hochebene. Die äußere Zone umfasst den Cirque des Cilaos, den Cirque de Salazie und einige Hochebenen. Dieses Gebiet ist mit etwa 75.000 Einwohnern schon dichter besiedelt.

    Überaus spannend ist der geologische Ursprung der Insel: Die Geschichte der Entstehung beginnt vor drei Millionen Jahren mit dem Aufstieg des Vulkans Piton des Neiges aus dem Indischen Ozean. Réunion liegt auf einem (stationären) Hotspot, das sind besonders heiße Stellen im Erdmantel, wo geschmolzener Basalt bis in die Erdkruste aufsteigt. Genau hier driftet die ozeanische Platte hinweg und wirft an der Erdoberfläche eine Vulkankette auf. Während der Piton des Neiges (3.070 m) vor etwa 12.000 Jahren erloschen ist, zählt der mit ungefähr 380.000 Jahren deutlich jüngere zweite Vulkan der Insel zu einem der aktivsten Vulkane weltweit: der Piton de la Fournaise (2.631 m).

    Die große Besonderheit des Piton des Neiges sind seine (entleerten) Magmakammern, die eingebrochen sind und Calderen geformt haben. Diese Calderen liegen wie ein Kleeblatt um den Piton des Neiges: der Cirque de Mafate, der Cirque de Salazie und der Cirque de Cilaos. Ursprünglich war es sogar ein vierblättriges Kleeblatt, aber der Cirque de Marsouins wurde bei einem Ausbruch mit Magma gefüllt und ist heute ein 1.300 m hoch gelegener Wald, der Fôret de Bélouve. In ihrem Inneren sind die Cirques sehr schroff, steile gezackte grüne Hänge und tiefe Schluchten, die Flüsse im Lauf der Zeit in den porösen Basalt gegraben haben. Zwischen den Schluchten sind Hochplateaus entstanden, die wie Inseln anmuten, passend tragen auch manche der Ansiedlungen „Îlet“ im Namen.

    Die folgende Grafik zeigt die beiden Vulkane, im oberen Teil in der Mitte des Kleeblattes den Piton des Neiges und im unteren Teil den Piton de la Fournaise. Beim Piton des Neiges ist links oben der Cirque de Mafate, rechts oben der Cirque de Salazie und unten der Cirque de Cilaos zu sehen.



    Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/F...union_vide.jpg by Conseil Régional de la Réunion

    Der Fokus unserer Tour wird auf dem Cirque de Mafate liegen, ist dieser doch bis heute für Fahrzeuge nicht zugänglich und Kern des Naturparks Réunion. Charakteristisch ist der wild zerklüftete Talkessel mit steilen Auf- und Abstiegen. Es gibt einige wenige Streusiedlungen in Mafate, diese liegen hochwassergeschützt auf höheren Plateaus. Eigentümer ist der Staat, die Einwohner sind lediglich Pächter des Landes und der Zuzug ist streng kontingentiert. Das Leben in Mafate ist sehr einfach, warmes Wasser wird mit Solarthermie erzeugt, Strom mit Photovoltaik oder Generatoren. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln basiert auf teilweiser Selbstversorgung, Einkaufstouren zu Fuß (Dauer mehrere Stunden mit vielen Höhenmetern) oder per Hubschrauber (~300 EUR pro Flug).

    La Réunion hat drei markierte Fernwanderwege (Abkürzung GR für „Sentier de Grande Randonnée“, klassisch weiss-rot markiert):
    • GR R1: Tour durch drei Talkessel: den Cirque de Mafate, den Cirque de Salazie und den Cirque de Cilaos (5-6 Tage)
    • GR R2: Die Durchquerung der Insel, von der Hauptstadt St. Denis im Norden bis Basse Vallée im Süden (12 Tage)
    • GR R3: Mehrtägige Wanderung im Cirque de Mafate (3-4 Tage)

    Wir haben uns für die Durchquerung der Insel entschieden, den GR R2 und werden im Anschluss noch drei Tage in den Küstenstädten verbringen. Die geplante Route und Informationen für Wanderer findet ihr direkt im nächsten Beitrag!
    Trekkingblog: lustwandler.at

  • ronaldo
    Freak
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    • 24.01.2011
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    #2
    Geht schon gut los... les ich!
    (Und Glückwünsche zur Vermählung! )

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    • dominik_bsl
      Erfahren
      • 13.02.2006
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      #3
      Sehr gespannt!

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      • Freedom33333
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        • 09.09.2017
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        #4
        Ach ja, es gab ja doch noch andere spannende Regionen als Skandinavien. Da lese ich mal mit. Wie ist das Klima da, Temperatur etc.?

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        • bourne
          Dauerbesucher
          • 30.01.2016
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          #5
          Schön, dass ihr da seid! Ja, wir sind auch dem hohen Norden verfallen, aber Regen- und Nebelwald, das hat schon was
          Zum Klima, sehr abwechslungsreich, dazu kommt später noch was.
          Trekkingblog: lustwandler.at

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          • herrNick
            Erfahren
            • 05.05.2014
            • 220
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            #6
            Seufz, 2 Wochen vor unserem Reunion-Urlaub hatte sich meine Frau einen Kreuzbandriss zugezogen. Das hat die Pläne vom Wanderurlaub doch stark beeinflusst. War trotzdem wunderschön. aber ich freue mich jetzt die Wanderungen bei Dir mitlesen zu können :-)

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            • Meer Berge
              Fuchs
              • 10.07.2008
              • 2381
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              #7
              Oh ja, da bin ich auch gespannt!
              Die Tour hatte meine Ma vor 20-30 Jahren mal gemacht und war total begeistert!

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              • bourne
                Dauerbesucher
                • 30.01.2016
                • 582
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                • Meine Reisen

                #8
                Zitat von herrNick Beitrag anzeigen
                Seufz, 2 Wochen vor unserem Reunion-Urlaub hatte sich meine Frau einen Kreuzbandriss zugezogen. Das hat die Pläne vom Wanderurlaub doch stark beeinflusst. War trotzdem wunderschön. aber ich freue mich jetzt die Wanderungen bei Dir mitlesen zu können :-)
                Owe, das tut schon beim Lesen weh - also sowohl die Verletzung als auch die entgangenen Wanderfreuden. Bei uns ist im Lauf der Tour kann man es auch mit dem Protagonisten von Wolf Haas halten: "Jetzt ist schon wieder was passiert...". Aber ich will nicht spoilern!
                Trekkingblog: lustwandler.at

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                • bourne
                  Dauerbesucher
                  • 30.01.2016
                  • 582
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                  • Meine Reisen

                  #9


                  LA RéUNION 2019: DIE ROUTE UND TIPPS FüR WANDERER
                  … UND EINE LANGE ANREISE
                  BY MARKUS
                  Original mit hochauflösenden Bildern auf Lustwandler.at

                  Der Sentier de Grande Randonnée No. 2 (kurz R2) ist die Durchquerung der Insel von der Hauptstadt St. Denis im Norden bis Basse Vallée im Süden. Die Tour ist landschaftlich unglaublich abwechslungsreich, vor allem die Vielfalt unterschiedlicher Wälder auf Réunion fasziniert. Der typische tropische Mischwald der Insel ("Bois de couleurs des hauts") wächst bis etwa 1.800 m Höhe. Je nach Höhe und Lage findet man Cryptoméria (japanische Sicheltanne), Eukalypten (Blaugummibäume), Tamarindenbäume, Bambus und einige mehr. Zwischen den Bäumen gibt es eine Vielfalt an Farnen, Gräsern, Sträuchern und in den Regen- und Nebelwäldern auch bunte Moose und Orchideen. In höheren Lagen wandert man durch karge Heidelandschaften und in den Vulkangebieten verlieren sich die Spuren in unwirklich wirkenden Mondlandschaften, geschaffen von gewaltigen Kräften. Falls ihr erst jetzt eingestiegen seid – im Prolog findet ihr bereits einige Informationen über die Insel und deren Entstehung!

                  Die Route

                  Im Cirque de Mafate trifft der R2 mehrfach auf den R1 bzw. R3 – wenn ihr mehr Wandertage zur Verfügung habt, könnt ihr den einen oder anderen "Umweg" einbauen. Das war unsere Route (klassisch R2):
                  • Tag 1: Vom Wanderparkplatz Mamode Camp zur Gîte de la Roche Écrite
                  • Tag 2: Über die Plaine des Chicots zum Roche Écrite, zurück zur Gîte und nach Dos d’Âne
                  • Tag 3: Abstieg in den Cirque de Mafate nach Îlet à Malheur (via Aurère)
                  • Tag 4: Îlet à Malheur nach Grand Place Cayenne (via Îlet à Bourse und Grand Place)
                  • Tag 5: Aufstieg zu den höher gelegenen Îlets in Mafate: Tagesziel Roche Plate (via Îlet des Orangers und Îlet des Lataniers)
                  • Tag 6: Marla (via La Nouvelle)
                  • Tag 7: Cilaos (über den Col Taïbit)
                  • Tag 8: Ruhetag
                  • Tag 9: Aufstieg zum Refuge de la Caverne Dufour
                  • Tag 10: Gipfeltag Piton des Neiges, danach langer Abstieg nach Bourg-Murat
                  • Tag 11: Aufstieg zur Gîte du Vulcan
                  • Tag 12: Besteigung des Piton de la Fournaise, Kraterbesichtigung
                  • Tag 13: Abstieg zur Gîte de Basse Vallée (und am nächsten Morgen die letzten zwei Stunden Abstieg nach Basse Vallée)
                  • Tag 14 – 17: Erholung und gutes Essen in St. Pierre, St. Gilles und St. Denis



                  Reunion_Track_all



                  In der Planung hat diese Tour rund 180 km Länge, spannender sind allerdings die Höhenmeter: 11.400 m Anstieg und 12.500 m Abstieg. Das Ganze in nur 11 Tagen, das macht im Durchschnitt über 1.000 Höhenmeter pro Tag. Soviel kann ich schon verraten, diese Planung werden wir bereuen. Im folgenden Höhenprofil sind die starken An- und Abstiege gut erkennbar, ebenso die höchsten Stellen der Tour: Roche Écrite (2.276 m), Col Taïbit (2.081 m), Piton des Neiges (3.070 m) und Piton de la Fournaise (2.632 m – der höchste Punkt ist allerdings nicht zugänglich, der Weg endet etwas über 2.500 m). Kartendaten © OpenStreetMap contributors, Track Lustwandler.at.


                  Reunion_Height_all



                  Unterkünfte

                  Im Nationalpark ist das Zelten (abseits ausgewiesener Plätze in den Îlets) untersagt. Wir haben gar kein Zelt mitgenommen und bereits früh im Jahr Plätze in den einfachen Unterkünften gebucht. Teilweise gibt es sehr wenige Plätze, während der Saison ist es nicht zu empfehlen, ohne Buchung loszuziehen. Die Preise sind moderat, wo immer möglich, haben wir Doppelzimmer genommen. Die Buchung geht komfortabel online unter http://book.reunion.fr/en/accommodation Ein Tipp: Bucht nicht munter drauf los, sondern prüft vorher, ob auch alle Quartiere auf eurer Route in eurem geplanten Zeitplan verfügbar sind. Vor allem die beiden Hütten bei den Vulkanen sind oft sehr früh ausgebucht, besonders am Wochenende – allerdings scheinen sie dann auch wieder freigegeben zu werden, so haben wir jemanden getroffen, der nur wenige Wochen vor der Reise die Caverne Dufour gebucht hat, die bei uns Monate davor an diesem Tag ausgebucht war.

                  Mit dem Buchen der Quartiere ist es aber noch nicht getan. Frühstück und Abendessen müsst ihr extra buchen, direkt bei den Quartiergebern. Das geht weder online noch via Email, man muss anrufen. Französisch hatte ich ein paar Jahre in der Schule. Auch wenn der Unterricht schon einige Jahre zurück liegt, für einfache Kommunikation reicht es normalerweise. Jedoch: kreolisches Französisch am Telefon ist die Hölle. Ich bin grandios gescheitert. Eine Freundin, die eine Weile in Frankreich im Tourismus gearbeitet hat, hat dann ein paar Quartiere übernommen und auch sie hat sich geplagt. Mit einem Quartier hat sie lange telefoniert und mir dann am Ende gesagt, sie wisse jetzt eigentlich nicht ganz sicher, ob das Essen gebucht ist. Danach waren immer noch ein paar Reservierungen offen und die Freundin auf Urlaub. In meiner Verzweiflung hab ich dann das Tourismusbüro auf Réunion angeschrieben, auf französisch. Wenige Tage später habe ich dann ein Email in feinstem Deutsch zurückerhalten: sie haben alle fehlenden Quartiere angerufen und das Essen bestellt. Ich war ja so froh! 🙂

                  In manchen der Îlets gibt es einfache, kleine Einkaufsmöglichkeiten. Diese bieten meist alkoholfreie Getränke, das typische Bier der Insel namens "Dodo", Kekse, Schokolade und ein paar Nahrungsmittel an. Ab und zu findet man eine Snackbar – die Beschreibung findet ihr dann bei den einzelnen Etappen.

                  Ausrüstung

                  An unseren Rucksackgewichten haben wir im Vorfeld lange gefeilt: Elisabeth hatte 6,5 kg (mit ein paar gemeinsamen Items wie Erste Hilfe, Apotheke und Duschzeug) und ich 9 kg (jeweils ohne Wasser). In meinen 9 kg sind 3 kg Fotoausrüstung und eine 500 g schwere Powerbank für Stirnlampen, GPS-Tracker und Kamera-Akkus enthalten. Die Kameraausrüstung ist deutlich abgespeckt im Vergleich zu den letzten Touren, ich bin heuer vor unserer Island-Tour auf eine Nikon Z7 mit Z 24-70/4 umgestiegen und habe dann nach Réunion die Z7 mit dem neuen Z 24-70/2,8 mitgenommen, wieder in der fantastischen Camslinger-Fototasche.

                  Unser Notfall-GPS war wie immer dabei, das haben wir aber nicht gebraucht. Die Wege sind hervorragend markiert und gut erkennbar. Die OSM-Karte am Smartphone als Backup hätte auch gereicht. Auch bei der Powerbank würde ich beim nächsten Mal sparen, meine drei originalen Nikon Akkus waren schon zuviel, zwei hätten gereicht. Im Cirque de Mafate kann man zwar nicht nachladen (bzw. bestenfalls gegen eine zusätzliche Gebühr, wie in Îlet à Malheur), sehr wohl aber in den größeren Orten wie Dos d’Âne, Cilaos und Bourg-Murat. Für GPS-Tracker/Stirnlampen würde eine kleine leichte Powerbank ausreichen.

                  Im Bereich der Bekleidung muss man auf Réunion ein breites Spektrum abdecken: heiße Stunden in den kargen Heidelandschaften oder dem Vulkangebiet Piton de la Fournaise, kühle Stunden in den hoch gelegenen Wäldern, kalte Nächte, teilweise sehr hohe Luftfeuchtigkeit und natürlich ist prinzipiell mit Regen zu rechnen (wobei wir hier viel Glück hatten und kaum in den Regen bekommen sind). Passend hatten wir schnell trocknende lange Wanderhosen (Elisabeth abzippbar auf 3/4, ich mit Belüftungsöffnungen an den Oberschenkeln), kurze Wanderhosen, Baselayer komplett Merino (2 x), unsere geliebten Haglöfs Polartec Fleeces, Goretex Paclite Hosen und Jacken und dann noch ein Langarm-Merino. Als Wanderschuhe hatten wir beide erstmalig Scarpa Mescalito an den Füßen und als Furtschuhe bzw. Zweitschuhe für Flug, Abend und die Tage in den Städten die genialen Barfußschuhe Vivobarefoot Öttillö Swimrun. Wir hatten beide Trekkingstöcke mit, Elisabeth die bewährten Leki Sherpa und ich Leki Micro Stick Carbon mit fixer Länge von 125 cm, die deutlich leichter und kompakter sind als die Leki Sherpa. Für Réunion hatte ich den Plan, größere Teile der Strecke ohne Stöcke zu gehen, in der Praxis bin ich aber doch meistens mit Stöcken gegangen, vor allem, um bei dem ständigen Auf und Ab meine Knie zu entlasten. Unsere Empfehlung: Trekkingstöcke unbedingt mitnehmen – wir haben einige Leute mit gröberen Knieproblemen gesehen ...

                  Kartenmaterial

                  Wir haben für die Planung unserer Tour sowohl die Papierkarten verwendet als auch Openstreetmap. Die Papierkarten werden von IGN (Institute Geographique National) herausgegeben, 1:25.000, insgesamt 6 Karten decken die Île de la Réunion ab. Der Hauptteil des R2 wird von "4402 RT ST-DENIS" abgedeckt, es geht dann weiter mit "4405 RT ST-PIERRE" und "4406 RT PITON DE LA FOURNAISE".

                  Die OSM-Karte findet ihr online unter https://www.openstreetmap.org/#map=1....5119&layers=C, für die Höhenlinien schaltet ihr am besten auf die "Cycle-Map" um. Für euer GPS-Gerät oder die Planung mit Basecamp findet ihr die Karte zum Download unter http://garmin.openstreetmap.nl.

                  Auf dem Smartphone (iOS) haben wir heuer OsmAnd ausprobiert. Das Projekt setzt auf Openstreetmap und man kann mit einem sehr günstigen Abo (das man nur für die Dauer der Tour abschließen kann, ca. 2 EUR) auch Höhendaten herunterladen und die Karten offline nutzen.

                  Wegbeschaffenheit

                  Am Beginn der Wanderwege stehen etwa hüfthohe Pfosten, die ein Tor symbolisieren. Wenn der Querbalken eingelegt ist, ist der Wanderweg aus Sicherheitsgründen gesperrt.

                  Grundsätzlich sind die Wege in einem sehr guten Zustand. Die Markierung ist durchwegs sehr gut, die Wegführung klar. Man folgt der weiß-roten Markierung des R2. Nebel und Wolken sind häufig, allerdings sind die Wege meist gut zu sehen bzw. führen sie so schmal durch die dichte Vegetation, dass man ohnehin nicht links oder rechts abweichen könnte.

                  Vorsicht ist jedenfalls geboten: Bei Nässe können manche Wege sehr schlammig und bei entsprechender Neigung auch sehr rutschig werden. Viele Wege sind von Wurzeln durchzogen, die nicht nur Stolperfallen sind, sondern bei Nässe sehr tückisch, vor allem bergab. Manche Wege führen ausgesetzt über einen Grat bzw. an einem Hang entlang. Das wird in manchen Artikeln recht wild thematisiert und wir hatten hier bei einigen Streckenteilen so unsere Sorge. Vor Ort haben wir es dann nicht für schlimm befunden, auch gab es fallweise sehr gute Sicherungen in Form von Seilen und kleinen Leitern. Wir werden die Schlüsselstellen aber für euch bei den einzelnen Tagen kurz beschreiben, damit ihr selbst einen Eindruck für eure Tour gewinnen könnt.

                  Klima

                  Aufgrund der Lage der Insel verändert sich der Sonnenstand im Jahresverlauf kaum und daher gibt es nur zwei Jahreszeiten auf Réunion: Sommer von November bis April und Winter von Mai bis Oktober. Das Klima auf Réunion ist tropisch mit einer Regenzeit von Dezember bis März, also während der Sommermonate. Réunion ist berüchtigt für die extremen Niederschlagsmengen, die binnen einem oder weniger Tage niedergehen können und hat hier schon Weltrekorde aufgestellt. Etwa 2007, als binnen drei Tagen fast 4.000 mm Regen niedergingen. Damit ihr das einordnen könnt: Österreich hat als Jahres(!)niederschlagsmenge weniger als 1.200 mm. Während der Sommermonate besteht auch die Gefahr, dass Zyklone, entstanden im Indischen Ozean, die Insel treffen – aufgrund der geringen Größe der Insel passiert das aber nur selten. Die Hauptsaison für Wanderer ist von Mitte Oktober bis Ende November (Ende Winter/Anfang Sommer), wir sind bereits am 17. September gestartet und im Cirque de Mafate war noch recht wenig los, das können wir nur empfehlen. Wir hatten meist angenehme 12 - 20° C bei der Wanderung, in höheren Lagen natürlich mit sehr kühlen Nächten.

                  Die große Besonderheit der Insel ist die hohe Zahl an Mikroklimazonen, die Rede ist von über 200. Der Winter auf Réunion (Mai bis Oktober) gilt zwar als die trockenere Jahreszeit, aber dennoch regnet es hier regelmäßig. Generell bilden sich im Lauf des Vormittags bis Mittag oft Wolken, ausgehend von der Ostküste und dem Indischen Ozean, und ziehen dann über die Insel. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit im Osten und auch im Landesinneren ist deutlich höher als im Westen. Für Wanderer bedeutet das immer ein wenig Stress: entweder man ist früh auf den Aussichtspunkten oder die Chance ist hoch, dass man nicht mehr viel sieht. Der Vorteil daran: in hohen Lagen geht man im Regenwald in den Wolken, die Stimmung ist unglaublich!

                  Eine weitere Besonderheit der Insel ist die Tatsache, dass es – trotz tropischem Klima – keine giftigen Spinnen oder Schlangen gibt. Ebenso wenig gibt es große Raubtiere (Raubkatzen), Krokodile oder Blutegel – ihr könnt die Insel also ganz unbesorgt erkunden!

                  Anreise

                  Bevor es im nächsten Post dann direkt in den Regenwald geht, hier noch ein paar Worte zur Anreise. Unsere Anreise war von Wien über Paris direkt nach St. Denis: Abflug um 15:30 Uhr in Wien, Weiterflug in Paris um 19:30 Uhr und Ankunft auf La Réunion um 8:25 Uhr morgens (Lokalzeit).

                  Mit all unserer Flugerfahrung und den damit verbundenen Gepäck-Problemen haben wir diesmal wieder rein auf Handgepäck gesetzt, sowohl Elisabeths Osprey als auch mein neuer Fjällräven Bergtagen schaffen das Größenlimit. Ich hatte die Leki Faltstöcke in Wien im Rucksack unbeanstandet durch die Kontrolle gebracht, Elisabeths Leki Sherpa haben wir in einer Schachtel aufgegeben. Eine Verzögerung konnten wir uns keinesfalls leisten, wir hatten bereits in der 1. Nacht ein Quartier auf 1.800 m Höhe und dann alle Quartiere durchgehend gebucht. Nicht vorzustellen, da ohne Wandergepäck dazustehen – und bezüglich Flugverspätungen hatten wir den Notfallplan einer Nachtwanderung …

                  Der Flug war pünktlich, das Paket mit Elisabeths Leki aber unauffindbar. So haben wir den Lost & Found am Airport Roland Garros kennengelernt. Die Dame hat das locker genommen und gemeint, wir sollen einfach jeden Tag anrufen und sie würden dann schauen, dass wir zu unseren Stecken kommen. Wir haben ihr dann freundlich erklärt, dass dies nicht machbar ist und erreicht, dass sie sich selbstständig darum kümmern, die Stöcke zu finden und an den nächsten beiden Quartieren mit Straßenanbindung eine Zustellung zu versuchen: Am 2. Tag in Dos d’Âne oder am 7. oder 8. Tag in Cilaos.

                  Während wir im Büro sitzen, ruft schon unser verzweifelter Taxifahrer an – die Konversation auf französisch am Telefon läuft gewohnt gut und ich reiche das Telefon gleich direkt an die Dame vom Lost & Found weiter und sie darf simultan übersetzen. 😉 Mit etwa 45 Minuten Verspätung treffen wir dann unseren Fahrer vor dem Gebäude. Der Ausgangspunkt unserer Wanderung wäre öffentlich zu erreichen, allerdings ist es relativ mühsam: vom Flughafen nach St. Denis und dann mit Citalis Linie 12 (St. Denis/Gare routière – Bassin Couderc) und weiter mit dem Taxibus 12a (Bassin Couderc – Aubanc bzw. Val fleuri). Das Taxi (vorab daheim gebucht) kostet 70 EUR. Die Fahrt geht zuerst die Küstenstraße entlang und dann über eine enge und kurvige Straße nach oben.

                  Es gibt übrigens zwei Stellen, wo man die Tour starten kann, das war mir bei der Planung unserer Tour nicht klar. Ich habe den Wanderparkplatz Mamode Camp auf 1.200 m aus diversen Berichten für den einzigen Startpunkt gehalten. Auf der Karte sieht man jedoch, dass es auch einen Weg ab dem Ortsteil "La Providence" gibt, auf ca. 100 m Höhe, man könnte also noch gut 1.100 Höhenmeter am 1. Tag zusätzlich machen.

                  Unser Fahrer war lustig – offensichtlich war er selbst noch nie da und hat ganz unauffällig das Handy halb verdeckt gehalten und dort auf der Navigationsapp nachgesehen. Um 10 Uhr lässt uns der freundliche Fahrer auf dem Wanderparkplatz aussteigen und schon stehen wir allein im Wald. Rucksack richtig einstellen, Schuhe fest schnüren, GPS-Logger einschalten, ein Busserl und los!
                  Trekkingblog: lustwandler.at

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                    #10


                    TAG 1: GîTE DE LA PLAINE DES CHICOTS (1.839 M)
                    AUFSTIEG DURCH DEN MYSTISCHEN REGENWALD
                    BY MARKUS

                    Ein kleiner Hinweis zu Beginn: auf unserem Blog sind manche Bilder in Galerien, es werden also mehrere Bilder platzsparend nebeneinander angezeigt. Ich kann das in dieser Form hier nicht (einfach) nachbauen und alle Bilder untereinander ist zu viel, daher sind die Beiträge hier zwar inhaltlich vollständig, enthalten aber manchmal weniger Bilder. Alle Bilder (und in höherer Auflösung) findet ihr direkt auf unserem Blog unter Lustwandler.at

                    Stille. Einzelne Vogelstimmen. Ein intensiver Waldgeruch. Der Weg zu Beginn ist relativ breit, die Wurzeln der japanischen Sicheltannen laufen kreuz und quer. Immer wieder ist der Weg mit Brettern terrassiert, obwohl es nicht wirklich steil ist, vermutlich ein Tribut an die extremen Regenfälle. Wir setzen einen Fuß vor den anderen und freuen uns über jede „fremde“ Pflanze, die wir erblicken. Auf dem ersten Stück ist der Wald unseren Wäldern gar nicht so unähnlich, aber je höher wir kommen, umso mehr geht er in einen tropischen Mischwald über und wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.



                    Unsere ersten Schritte im tropischen Mischwald


                    Schmale Wege


                    Weg am steilen Hang entlang


                    Bartflechten im tropischen Mischwald

                    Die erste Stunde ist um und wir sind einfach glücklich! Frisch verheiratet ? und in einer Landschaft unterwegs, die uns total begeistert. In einer derartigen Klimazone waren wir – sonst Fans des Nordens – ja noch nie auf Tour. Wir haben im Vorfeld zwar viele Bilder gesehen und vermutet, dass das was für uns sein könnte, aber das mit allen Sinnen zu spüren, ist doch etwas anderes.


                    Ausblick auf die andere Seite

                    Auf dem schmalen Weg geht es stetig nach oben. Links und rechts des Weges befindet sich oft ein steiler Hang bzw. Abhang. Wir hatten aber nie das Gefühl, hier ausgesetzt unterwegs zu sein – durch die dichte Vegetation kommt dieses Gefühl zum Glück nicht auf, aber dennoch sollte man tunlichst nicht vom Weg fallen!



                    Dichter Bewuchs an steil abfallenden Hängen

                    Grundsätzlich ist die Vegetation auf La Réunion nur schwer in Bereiche zu gliedern. Die Insel weist über 200 Mikroklimazonen auf. Beim Aufstieg zur Gîte wechselt man so aus eher trockenen Teilen des Walds in sehr feuchten Regenwald und manchmal kurz darauf wieder zurück in einen trockeneren Teil – das spielt sich manchmal auf wenigen hundert Metern ab und ohne große Veränderung in der Höhe.

                    Der auf Réunion so besondere tropische Mischwald wird wegen der vielen verschiedenen Holzfarben der Bäume als Fôrets de bois de couleurs bezeichnet (in etwa „Farbholzwald“). Der Wald benötigt regelmäßig Feuchtigkeit, im feuchten Osten der Insel beginnt er bereits in tiefen Lagen, im trockenen Westen erst ab 700 m Höhe. Unterschieden wird in den Fôrets de bois de couleurs des Bas (Tieflagen) und den Fôrets de bois de couleurs des Hauts. Letztere sind die Regenwälder der hohen Lagen, diese sind wesentlich dichter, die Bäume wachsen weniger hoch und werden stark von Moosen und Flechten besiedelt. Im Osten findet man diese fallweise bereits ab 700 m, im Westen erst ab 1.100 m Höhe.

                    Gestartet am Wanderparkplatz Mamode Camp auf 1.200 m Höhe, haben wir mittlerweile die 1.500er Höhenmarke überschritten. Die Wolken hängen tief im Wald, die Luft ist extrem feucht. Zwei ganz typische Pflanzen des tropischen Mischwaldes, die ihr noch auf vielen Bildern sehen werden, möchten wir euch nun vorstellen: Baumfarne und Bartflechten.



                    Baumfarne im Nebel


                    Bartflechten

                    Wir haben mittlerweile auf einem – sehr feuchten – Baumstamm eine halbstündige Pause eingelegt und dabei ein paar quirlige Vögel zuerst nur gehört und dann, als sie die Scheu vor uns verloren haben, auch gesehen. Eigentlich wollten wir uns auf dem Flughafen noch Sandwiches kaufen für die Jause – das haben wir aber leider durch die Reklamation der nicht angekommen Trekkingstöcke völlig vergessen. Immerhin haben wir schon während des Wartens auf das Gepäck unsere Trinkblasen gefüllt und das war wichtig, denn hier ist es zwar feucht, es gibt aber auf dem ganzen Weg kein fließendes Wasser.



                    DIeser Baum ist richtig alt


                    Wilder Ingwer (eine invasive Pflanze) zwischen hochwachsendem Bambus


                    Farne


                    Eine Bambusart, hier umgefallen und quer weiterwachsend

                    Eine für Réunion ganz typische Pflanze ist die Tamarin des Hauts (ungefähr übersetzt „Höhentamarinde“, lat. Acacia heterophylla). Sie wächst in Strauchform oder als Baum und kann über 20 Meter hoch werden. Der Baum wächst oft mit kurzen Stämmen, gerne schief, gerne ausladend, wenn Platz vorhanden ist. Typisches Vorkommen in Höhenlagen zwischen 1.200 und 1.800 Metern in feuchten Wälder, wo die Niederschläge im Jahresverlauf recht gleichmäßig sind. Eine Besonderheit der Tamarin des Hauts ist, dass junge Pflanzen andere Blätter haben als ältere Bäume (auf dem nächsten Bild seht ihr das mit viel Zoom ganz oben im Bild, bei ca. 2/3 der Bildbreite, das „grüne Büschel“, leichter geht es auf [wiki href="https://de.wikipedia.org/wiki/Acacia_heterophylla"]).



                    Im Tamarindenwald (Tamarin des Hauts)


                    Tamarin des Hauts

                    Rund um uns wird es immer feuchter und immer nebeliger. Die Stimmung ist schwer zu beschreiben, unwirklich und mystisch. Wir gehen still hintereinander her, setzen die Schritte auch immer leiser – hier ist es völlig ruhig, selbst die Vögel sind verstummt. So geht es die letzte Viertelstunde dahin, bis wir recht überraschend auf einer Lichtung herauskommen – wir haben die Gîte de la Roche Ecrite (auch Gîte de la Plaine des Chicots) erreicht. Rund um die Hütten stehen wunderschöne alte Tamarindenbäume.



                    Mystischer Nebelwald


                    Gîte de la Plaine des Chicots (1.839 m)

                    Bei unserem Ausgangspunkt Mamode Camp war die Hütte mit 2 Stunden Gehzeit angeschrieben, wir haben mit all unseren Fotostops fast 3 Stunden für die 638 Höhenmeter gebraucht (1/2 Stunde Pause herausgerechnet).

                    Es ist jetzt kurz vor 13:45 Uhr. Wir setzen uns auf die Bank vor der Hütte, doch bald beginnt es zu tröpfeln. Wir dürfen ausnahmsweise schon früher unser Zimmer beziehen und freuen uns, bald ins Trockene zu kommen. Doch die Freude währt nur kurz: im Zimmer ist es fast genauso kalt und feucht wie draußen. Die Wände sind feucht, das Bett ist feucht, die Laken sowieso und aus der Dusche kommt eiskaltes Nass. Gut, dass wir einen Waschlappen mithaben, so ist das Waschen einigermaßen erträglich. Wir packen die Hüttenschlafsäcke aus und legen uns bis zum Abendessen ins Bett. Wir sind von der Reise und der ersten Etappe müde genug, um gut zu schlafen. Um 18:30 gibt es Abendessen. Rumpunsch, Gemüsesuppe mit Nudeln, Würstel (Schweinefleisch) mit Bohnen und Reis und einen Fruchtsalat aus der Dose. Beim Abendessen plaudern wir mit Valérie und Benoît, die im Norden Frankreichs zu Hause sind sowie mit Linda und ihrer Freundin, die auf einer karibischen Insel leben und zwei weiteren Franzosen. Alle schimpfen über die feuchte Unterkunft und die Kälte – nicht nur die Zimmer, auch der Speiseraum ist nicht beheizt. So haben wir immerhin gleich Gesprächsstoff. Um 21:00 Uhr gehen wir schlafen und hoffen, dass wir uns nicht gleich am ersten Tag eine ordentliche Verkühlung aufreißen …
                    Trekkingblog: lustwandler.at

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                    • bourne
                      Dauerbesucher
                      • 30.01.2016
                      • 582
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11


                      TAG 2: AUFSTIEG ZUM ROCHE ÉCRITE (2.276 M) UND HINUNTER NACH DOS D'ÂNE (930 M)
                      HEIDELANDSCHAFT UND ZAUBERHAFTER NEBELWALD
                      BY ELISABETH
                      Original mit hochauflösenden Bildern auf Lustwandler.at

                      Wirklich gut geschlafen haben wir nicht in dieser ersten Nacht. Alles ist feucht und müffelt ein bisschen schimmlig. Die Stimmung bessert sich nicht, als wir um 6 Uhr morgens die feuchte Kleidung anziehen. Socken, Unterwäsche, Shirt, Hosen, Fleece: Alles feucht. Wir versuchen, es mit Humor zu nehmen und vertrauen auf die Berichte, dass dies die schlechteste aller Unterkünfte auf unserer Tour ist. Wir gehen in den kalten Frühstücksraum und essen unser Frühstück, bestehend aus Zwieback, Margarine und Marmelade aus dem Packerl. Ich muss zugeben, in diesem Moment dachte ich neidvoll an die vielen vernünftigen Paare, die ihre Hochzeitsreise auf den Malediven verbringen und deren einzige Sorge am Morgen ist, ob sie vor oder nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet das erste Mal ins Meer springen sollen.

                      Im Zimmer packen wir alles in unsere feuchten Rucksäcke und um 7:45 Uhr machen wir uns an den Aufstieg. 400 Höhenmeter auf rund 4 km warten auf uns. Auf dem Wegweiser ist die Aufstiegszeit mit 1,5 Stunden angegeben. Der Gipfel liegt meist früh in den Wolken, oft schon um 10 Uhr am Vormittag. Also starten wir flotten Schrittes, damit wir noch die Aussicht genießen können. Der Weg ist leicht, die Markierung ausgezeichnet.



                      Aufstieg in der Morgensonne zum Roche Écrite


                      Heidelandschaft bis zum Gipfel


                      Ein Blick zurück mit dichten Wolken über dem Meer

                      Der Weg führt über die Plaine des Chicots, die Landschaft wird offener, mit weiten Grasflächen, Heidepflanzen, Ginster und großen Platten aus Lava. Die Vegetation wird spärlicher. Wir sind aber nicht einsam – am heutigen Tag begegnen wir vielen Trailrunnern. Auf den nächsten beiden Bildern seht ihr zwei ganz typische Pflanzen dieser hoch gelegenen Heidelandschaft.



                      Branle vert (Erica reunionensis) mit Morgentau


                      Fleur jaune des hauts (Hypericum lanceolatum)

                      Zwei Aussichtspunkte liegen auch am Weg (jener etwas abseits des Weges wird nach dem dort befindlichen Teich „Mare aux Cerfs“ genannt). Der Ausblick im Osten zeigt den Cirque des Salazie, im Westen ist der Cirque de Mafate zu sehen. Die Wolken ziehen schon herauf und Markus erhöht die Geschwindigkeit. Wir schweben nur so über die Lavaplatten. 😉



                      Aufstieg über Lavaplatten

                      Auch Valérie und Benoît gehen unseren Weg – allerdings ohne Rucksack. Kurz vor dem Gipfel überholen sie uns. Um 9:15 Uhr erreichen wir die Antenne und kurz darauf den Gipfel. Kurz haben wir noch gute Sicht, wenige Minuten später sind Berge und Täler in den Wolken. Überall auf den Felsen rund um den trigonometrischen Punkt von La Roche Ecrite sind Inschriften, häufig Vornamen, zu lesen, die diesem Ort auch den Namen „Roche Ecrite“, beschriebener Felsen, geben. Manche wagen sich für eine gute Aussicht weit vor an die Kante. Wir beobachten lieber ein Stück weiter hinten. Und ärgern uns ein wenig, nicht schon früher hier oben gewesen zu sein, so hätten wir wohl länger Zeit gehabt, die beeindruckende Aussicht zu genießen. Tief unter uns liegt der Cirque de Salazie und Grand Îlet mit dem Kamm des Cimendef und dem Piton Bémale im Westen.



                      Blick vom Roche Écrite (2.276 m) auf den Cirque de Salazie (ganz hinten der Piton des Neiges weitgehend in den Wolken)


                      Steiler Abhang in den Cirque de Salazie, Blick auf Grand Îlet


                      Cirque de Salazie


                      Piton Bémale in den Wolken


                      Bergwelt in den Wolken

                      Einen ersten Blick auf den Cirque de Mafate erhaschen wir auch – dort unten werden wir morgen Abend sein!



                      Blick in den Cirque de Mafate

                      30 Minuten verbringen wir am Roche Écrite, dann gehts auf gleichem Weg zurück zur Gîte und zum GR R2. Nach einer kurzen Pause treten wir um 11:30 den Abstieg nach Dos d’Ane an, der mit 2:45 Stunden angegeben ist. Unglaublich schön ist der Abstieg durch den märchenhaften Regenwald. Die Luftfeuchtigkeit ist hoch, doch durch die moderaten Temperaturen ist dies nicht unangenehm. Immer wieder bleiben wir stehen und schauen, versuchen, uns diesen Anblick einzuprägen und hoffen, dass uns noch viele solcher Passagen auf unserer Route erwarten. Jetzt bin ich doch froh, nicht die Malediven als Ziel der Hochzeitsreise gewählt zu haben!



                      Im Feuchtwald auf etwa 1.800 m Höhe


                      Im Feuchtwald auf etwa 1.800 m Höhe


                      Im Feuchtwald auf etwa 1.800 m Höhe


                      Im Feuchtwald auf etwa 1.800 m Höhe


                      Im Feuchtwald auf etwa 1.800 m Höhe

                      Stimmung: perfekt!

                      Der Weg ist matschig, rutschig und mit vielen hohen Stufen versehen. Bis auf das vielfältige Vogelzwitschern ist es ruhig, Tiere sehen wir kaum. Bis auf ein paar riesige Spinnen, die ihre metergroßen Netze weit über uns spannen. Diese unglaublichen Eindrücke bewirken, dass wir die doppelte Zeit für den Abstieg brauchen als angegeben. Wir vermuten aber auch, dass die Zeiten für Trailrunner angegeben sind. ?





                      Der Weg durch den Regenwald


                      Der Weg durch den Regenwald


                      Der Weg durch den Regenwald

                      Oben am Kamm ist der Pfad besonders abenteuerlich. Durch die tiefen Wolken scheint es, als würde unser Pfad ins Nichts führen und auch links und rechts ist nichts zu sehen. Vielleicht gut so, denn in den Tourbeschreibungen ist zu lesen, dass diese Passage für Menschen mit Höhenangst eine Herausforderung darstellt, geht es doch links und rechts kerzengerade hinunter. Schon seit längerem hören wir tief unter uns immer das Krähen der Hähne.



                      Schmaler Grat zwischen dem Cirque de Mafate und Dos d’Âne

                      Wir nehmen den direkten, steilen Weg zum Parkplatz Cap Noire, den wir um 16:30 Uhr erreichen. Der Weg über den Cap Noire, der eine atemberaubende Aussicht verspricht, ist bei den heutigen Sichtverhältnissen sinnlos. Extrem schade!

                      Lustwandler-Tipp: Wir empfehlen einen Ruhetag in Dos d’Âne einzulegen. Vor der Morgendämmerung aufbrechen, hinauf auf das Cap Noir und dann die Cap Noir Runde und die damit verbundenen Eindrücke genießen.



                      Roche Verre Bouteille


                      Das letzte Stück zum Cap Noir (Blick zurück)

                      Vom Parkplatz aus geht es auf der Bundesstraße zur Gîte (3 km, 45 Minuten). Alternativ kann man für diese unattraktive Strecke auch den Bus nehmen. Die Gîte ist extrem schön und kein Vergleich zur ersten Hütte. Der Blick hinunter zum Meer ist ebenfalls beeindruckend.



                      Gîte Bienvenue dans les Hauts, Dos d’Âne


                      Blick von der Terrasse nach Le Port (am Morgen)

                      Zweibettzimmer, warme Dusche und tolles Essen: Zur Vorspeise Frühlingsrollen, Käsetascherl, Süßkartoffelpuffer; zur Hauptspeise Reis, Linsen, Salat, Huhn und Fisch; dann Apfeltarte mit Vanilleeis und Mangocreme. Dazu Rumpunsch mit Mango, Rotwein und Wasser. Um 21 Uhr liegen wir müde und satt im Bett.

                      Ein paar Fakten zur Gehzeit: Von Gîte zu 1492 m Abzweigung Route Forestière de la Plaine d’Affouches: 3:15 Stunden (statt 1:30 Stunden) 1230 m Abzweigung Dos d’Âne par Grand Coin 20 min bzw. par Roche Verre Boutaille 35 min (hier gehen wir genau die angegebene Zeit) Parkplatz Cap Noir (+ 15 min zur Angabe am Schild)

                      Und hier das Höhenprofil der ersten beiden Tage. 🙂 (Kartendaten © OpenStreetMap contributors, Track Lustwandler.at)



                      © OpenStreetMap contributors


                      Own Track – Karte © OpenStreetMap contributors
                      Trekkingblog: lustwandler.at

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                        • 24.08.2009
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                        #12
                        Danke für den interessanten Bericht! Da werde ich weiter mitlesen :-).

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                        • bourne
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                          #13


                          TAG 3: ABSTIEG IN DEN CIRQUE DE MAFATE UND AUFSTIEG ZUR ÎLET à MALHEUR (VIA AURèRE)
                          FLIP-FLOPS ON THE ROCKS
                          BY MARKUS
                          Original mit hochauflösenden Bildern auf Lustwandler.at

                          Die Karte zeigt eine dicht bewachsene Wand, die Höhenlinien liegen eng beinander. Schwer vorstellbar, dass hier ein Pfad in den Cirque de Mafate verläuft, aber doch, der GR R2 ist hier markiert. Auf weniger als 4 Kilometern Strecke geht es 700 Höhenmeter nach unten, im steilsten Teil sind es 300 Höhenmeter auf unter 700 Metern Strecke. In der Vorbereitung waren wir wegen diesem Abschnitt doch etwas besorgt.

                          Wir möchten heute früh starten, um noch etwas von den gestern verpassten Ausblicken nachholen zu können, falls wieder früh die Wolken einfallen. Wir haben Glück, dass unsere Hosts keine Langschläfer sind, es gibt tatsächlich ab 6 Uhr Frühstück und wir frühstücken mit den beiden Französinnen: frisches Baguette, gesalzene Butter, Marmelade, Orangensaft, guter Kaffee, eine Auswahl an Tee und frisches Obst, darunter die herrlichen Minibananen und die kleinen Ananas der Insel. Es wird das letzte luxuriöse Frühstück für einige Tage sein …

                          Wir starten um 7:30 Uhr auf 900 m Höhe bei der Sentier de Bras Ste-Suzanne. Deux Bras ist mit zwei Stunden Gehzeit angeschrieben. Von unserer Gîte geht es noch kurz die Straße entlang, dann zweigt unser Weg in Richtung Süden ab und wenig später sind wir hoch oben auf dem Abhang. Bald darauf erhaschen wir den ersten Blick in die Schlucht. Tief unter uns liegt der Rivière des Galets, der aus dem Cirque de Mafate in Richtung Meer führt. Wir werden diesen Fluss am Ende des Abstiegs erreichen und ihm – mehrfach furtend – entgegen seiner Fließrichtung folgen. In Flussrichtung sehen wir die Hafenstadt Le Port und den indischen Ozean. Gleich auf den ersten Metern bildet ein 15 m hoher Bambus einen Torbogen für uns.



                          Rivière des Galets


                          Blick entlang des Rivière des Galets nach Le Port


                          15m hoher Bambus

                          Trotz des abschnittsweise sehr starken Gefälles ist der Weg recht unproblematisch. Manchmal ist der Weg sehr schmal, manchmal auch stärker ausgesetzt. Der Hang fällt sehr steil in Richtung Fluss ab. Durch den dichten Bewuchs kommt aber keine schlechtes Gefühl oder Höhenangst auf. Der Weg selbst ist abwechslungsreich: Erde, Waldboden, Schotter, Felsen, hohe Stufen, rutschige Abschnitte, schmale Abschnitte. An heiklen Stellen des Weges sind Sicherungen vorhanden, es gibt Eisenklammern, eine Leiter und einige gespannte Stahlseile. Die Konzentration sollte man hier doch besser hoch halten, auch abseits der gesicherten Stellen!



                          Der Weg ist steil, der Abgrund nicht weit


                          Eisenklammern


                          Seilversicherte Abschnitte


                          Eisenleiter (Blick zurück)


                          Roche Écrite, Crête de la Marianne, Crête d’Aurère mit Piton Cabris, Rivière des Galets und im Hintergrund in den Wolken der Morne de Fourche


                          Crête de la Marianne und Crête d’Aurère mit Piton Cabris







                          Das folgende Bild bietet die Chance, unsere Route räumlich einzuordnen. Wir sind jetzt schon deutlich tiefer und blicken Richtung Süden in den Cirque de Mafate. Der Fluss, der aus dem Bildhintergrund durch das Tal kommt, ist der Rivière des Galets. Links des Flusses verläuft eine Bergkette ebenfalls von hinten nach vorne, das ist die Crête d’Aurère. Die höchste Erhebung der Crête d’Aurère ist der Piton Cabris, den werden wir heute noch umrunden (und auch in den nächsten Tagen immer wieder sehen werden), indem wir zuerst den Fluss entlang nach hinten gehen und dann bis zum Pass Bord Bazar aufsteigen (aus unserer Sicht hinter dem Piton Cabris) und auf der anderen Seite wieder ein Stück hinunter wandern.

                          Jetzt wird es spannend. Die nächste Bergkette links daneben ist die Crête de la Marianne. Zwischen den beiden liegt Aurère und unser Tagesziel Îlet à Malheur dann noch ein wenig weiter südlich. Die Bergkette ganz auf der linken Seite? Dahinter liegt die Plaine des Chicots und der südlichste Punkt ist der Roche Écrite – es ist keine 24 Stunden her, dass wir dort oben gestanden sind! Seither sind wir quasi in einem großen Bogen links außerhalb des Bildes nach Dos d'Âne marschiert.



                          Roche Écrite, Crête de la Marianne, Crête d’Aurère mit Piton Cabris, Rivière des Galets und im Hintergrund in den Wolken der Morne de Fourche

                          Entlang des Weges wachsen Bananen! Zu ernten gibt es zwar noch nichts, aber eine Pause haben wir uns längst verdient und passende Süßigkeiten finden sich in unserem Rucksack.



                          Bananenstauden

                          Um 11.15 Uhr erreichen wir den Tiefpunkt unserer Tour – keine Angst, nur im geographischen Sinn! 😉 250 m Höhe, tiefer werden wir nur am letzten Tag sein, wenn wir im Süden der Insel das Meer erreichen. Die Stelle wird Deux Bras genannt, der Bras de Ste-Suzanne mündet hier in den Rivière des Galets. Unsere Gehzeit war knapp über 3 Stunden, in Dos d'Âne angeschrieben waren 2 Stunden, abermals liegen wir im Abstieg deutlich über den Zeitvorgaben der Einheimischen.

                          Deux Bras ist einer der Hauptzugangspunkte in den Cirque de Mafate. Auf den Wegweisern sind folgende Zeiten angeschrieben: Grand Place École 2:45 h, Îlets de Lataniers 3 h und Aurère 3:10 h. Wir furten zuerst den Bras de Ste-Suzanne und gehen dann auf einem breiten und recht flachen Weg nach hinten in das Tal.



                          Furt des Bras de Ste-Suzanne


                          Entlang des und über den Rivière des Galets


                          Entlang des und über den Rivière des Galets

                          Nach einigen Flussquerungen – stets über große Steine und trockenen Fußes – erreichen wir La Porte (290 m). Hier kann man weiter den Fluss entlang nach Cayenne (1:40 h) oder zu den Îlets Îlet des Lataniers (2:25 h) bzw. Îlet des Orangers (3:45 h) gehen. Dort wollen wir zwar auf unserer Tour auch noch hin, davor wollen wir aber noch mehr von Mafate sehen und folgen weiter dem R2: Aurère 2:35 h und Îlet à Malheur 3:15 h (Source Cabris 0:30 h). Hier treffen wir auch die Französinnen wieder und sie erzählen uns, dass sie überall angerufen haben und weder in Aurère, Îlet à Malheur, Îlet à Bourse oder Grand Place noch ein Quartier für die Nacht bekommen haben und deshalb die Tour nicht wie geplant gehen können und daher heute bereits direkt zur Îlet des Orangers gehen. Wir wundern uns über die Buchungslage in der Vorsaison und sind froh über unsere Vorausbuchung aller Hütten. Wir wünschen den beiden alles Gute und setzen unsere Tour fort.

                          Pünktlich zu Mittag nachen wir uns an den Aufstieg. Es geht gleich wieder steil nach oben. Man merkt, dass wir uns hier auf einer Hauptzugangsroute befinden, der Weg ist gut ausgebaut und gut gesichert. Zu Beginn des Weges, im ersten Aufstieg aus der Schlucht, sind die Steine der Stufen sogar mit Beton befestigt, später bestehen die Stufen aus geschichteten Steinen und Holzbohlen.



                          Aufstieg von La Porte (R2)


                          Aufstieg von La Porte (R2)


                          Aufstieg von La Porte (R2)


                          Aufstieg von La Porte (R2)

                          Eine halbe Stunde später bei "Source Cabris" sind wir mit 420 m schon deutlich höher. Der Blick zurück hat es in sich: talauswärts, "links" in Richtung Meer, der steile Hang im Schatten – hier haben wir von Dos d'Âne absteigend gequert!



                          Piton Crete Dos d’Ane (Cap Noir) – da oben waren wir gestern

                          Zeitsprung: zwei Stunden sind seit Source Cabris vergangen, wir haben drei kurze Pausen eingelegt und sind jetzt schon wirklich müde in den Beinen. Es geht in einer Tour nach oben. Der Weg ist oft steil und vor allem enthält er extrem viele Stufen. Die einzelnen Stufenhöhen reichen von häufig 30-40 cm bis manchmal 50-70 cm, letztere haben dann einen kleinen Zusatztritt für die Fußspitze. Wir sind nicht die einzigen, die sich hier heraufplagen, ein Paar ist unterwegs, das uns immer wieder flott überholt, an dem wir dann aber ein paar Kurven weiter beim "Regenieren" wieder vorbeigehen. Wir gehen langsam, dafür aber länger. 🙂

                          Drei Mal kommen uns Einheimische entgegen. Zuerst zwei Frauen mittleren Alters, plaudern und flott gehend. Und zwei junge Männer, laufend und springend. Nein, keine Trailrunner. Einheimische mit leerem Rucksack, die laufen zum Einkaufen. Mit einem Affenzahn bergab. Mit Flip-Flops!
                          FLIP-FLOPS!

                          Wir fühlen uns leicht verarscht 😉 und haben gleich auch einen Verdacht, wie die Zeiten auf den Hinweisschildern zustande kommen: das sind die Bestzeiten der Einheimischen! Wie zur Bestätigung kommt später ein junger Mann mit vollem Rucksack und einer umgehängten Tasche bergauf und zieht mit ruhiger Atmung flott an uns vorbei. Oida! [Anm. für unsere internationalen Leser:innen: Oida ist ein überaus vielseitiger Ausdruck der österreichischen Sprache und vielfältig verwendbar wie kaum ein anderes Wort – ein kurzes, sehr amüsantes Erklärungsvideo findet ihr auf Youtube.]

                          Die Wasserversorgung auf der heutigen Strecke ist wieder einmal nicht gesichert. Wir haben eine Wasserquelle recht spät im Aufstieg zur Erfrischung genutzt, ein kleines Rinnsaal, mit einem der Länge nach halbierten Bambus als Trinkquelle ausgeführt, die Koordinaten: 21°1'31.868" S / 55°25'7.444" E. Verlassen solltet ihr euch darauf nicht und ausreichend Wasser mitnehmen!

                          Beim folgenden Bild möchten wir euch wieder einen Teil unserer Route zeigen: die Spitze in den Wolken ist der Piton des Calumets. Gerade voraus liegt ein Hochplateau (etwa in Bildmitte). Dort liegt Grand Place, da werden wir morgen zu Mittag in der Bar ein Sandwich essen!



                          Piton des Calumets mit der Spitze in den Wolken, Grand Place auf dem Plateau

                          Das nächste Bild ist wieder ein Bild zurück und ihr seht, wie sich der Weg eng an den Hang schmiegt und dabei auf kurzer Strecke große Höhenunterschiede überwindet. Der Bewuchs ist überaus abwechslungsreich. Bambus kommt nur selten und auf kleine Bereiche beschränkt vor, macht uns allerdings viel Freude mit dem saftigen dichten Grün und der schönen Lichtstimmung!



                          Ein Blick zurück auf unseren Weg, der sich an den Hang schmiegt


                          Bambus


                          Piton Cabris aus nächster Nähe

                          Das Bild oben zeigt erneut den Crête d’Aurère mit dem Piton Cabris – der von jeder Richtung anders aussieht! Kurz nach dem Foto sind wir am Pass Bord Bazar auf 950 m Höhe. Es ist 15 Uhr, dem Wegweiser bei La Porte nach müssten wir seit 25 min in Aurère sein. Das wird keine neue Bestzeit :/ Auf dem kleinen Pass ist einiges los, das Paar vom Aufstieg, ein weiteres Paar und eine Großfamilie beim Picknick. Von hier sind es 15 einfache Minuten nach Aurère. Es gibt auch einen direkten Weg nach Îlet à Malheur ("Îlet à Malheur direct"), der mit 50 min angeschrieben ist, falls man Aurère auslassen möchten.

                          In Aurère geht es an kleinen Gärten und einfachen kleinen Häusern vorbei. Wir suchen die Bar, die es in Aurère angeblich gibt, aber hier steppt nicht grad der Bär. Außer uns ist niemand zu sehen. Die Bar sieht geschlossen aus, immerhin steht ein Tisch im Freien und man kann das Gartentor öffnen. Drinnen finden wir tatsächlich eine freundliche Dame und kaufen ein kühles Bier – unser erstes Dodo! Dodo? Gebraut wird das Bier seit den 60er-Jahren von der Brauerei Brasseries de Bourbon, das erste Bier wurde Dodo Pils genannt. Bereits in den 70ern wurde das Bier auf "Bourbon" umbenannt, im Sprachgebrauch der Insel ist es aber immer ein Dodo geblieben – und wird in der Werbung auch noch so verwendet: "La dodo lé la".

                          Historisch bezieht sich Dodo auf einen Vogel, längst ausgerottet und auf Mauritius heimisch [wiki href="https://de.wikipedia.org/wiki/Dodo"]. Zeitgenössiche Berichte und Gemälde berichten von einer Art "weißer Dodos" auf Réunion. Die Geschichte ist komplex, heutige Wissenschaft geht davon aus, dass sie vom – ebenfalls ausgestorbenen – Réunionibis handelt. Wer mehr wissen möchte, kann hier starten: [wiki href="https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%A9unionibis"].



                          Bananen im Garten


                          Dodo

                          Nach der gemütlichen Bierpause gehen wir weiter, die letzten Minuten nach Îlet à Malheur. Wieder einmal gibt es zwei Wege zur Auswahl, „facile“ und „rapide“. Wir nehmen den einfachen Weg, auf den schnelleren mit einem mutmaßlich steileren Abstieg haben wir keine Lust. Bald erhaschen wir den ersten Blick auf die Îlet à Malheur, leider liegt zwischen uns und der Insel wieder einmal ein tiefer Einschnitt, die Schlucht des Bras Bémale. Diesmal haben wir aber Glück, wir müssen nicht ganz bis unten absteigen, eine schmale Brücke führt hoch über die Schlucht.



                          Îlet à Malheur



                          Bras Bémale

                          Um 17 Uhr erreichen wir Îlet à Malheur. An unserer Gîte gehen wir erst einmal irrtümlich vorbei. Gebucht haben wir die Gîte Îlet a Malheur, vor Ort ist aber ein anderer Name auf dem Schild. Es ist jedenfalls die Gîte gleich neben der Kirche. Wir bekommen ein schönes 4-Bett Zimmer mit Dusche und WC und haben bereits eine Zimmerkollegin, Laurie aus Paris. Sie ist allein unterwegs und geht unsere Tour in Gegenrichtung. Nach einer heißen Dusche schreiben wir Tagebuch und lesen ein bisschen und um 19 Uhr gibt es Abendessen.



                          Unsere Gîte in der Îlet à Malheur


                          Kirche in Îlet à Malheur


                          Kirche in Îlet à Malheur


                          Unser Haus neben der Kirche, im Hintergrund wieder der Piton Cabris


                          Îlet à Malheur


                          Karge Hausgärten

                          Das Abendessen findet in einem langen schmalen Raum mit einem ebenso langen massiven Tisch statt. Hier wäre Platz für 25 – 30 Gäste, außer Laurie ist aber nur ein Paar da, das in der 4er-Hütte neben uns wohnt. Wir wundern uns, warum die beiden Französinnen heute Mittag kein Quartier bekommen haben, in Aurère war überhaut nichts los und hier offensichtlich auch nicht. Das Paar ist aus dem Burgund und kompromisslos auf Weltreise. Ihr Haus im Burgund haben sie verkauft und nun reisen sie, solange sie mit dem Geld durchkommen, danach suchen sie sich wieder Jobs in der Heimat. Zu essen gibt es das Nationalgericht: Salat, Reis, Linsen und Huhn. Das Huhn in großen Stücken und für die Region typisch mit allen Teilen des Huhns zubereitet. Auch der ganze Fuß mit Kralle. Nein, wir haben uns nicht getraut, den Fuß zu kosten und die Franzosen auch nicht.

                          Die Unterhaltung am Tisch lief natürlich auf französisch, der Besitzer der Gîte kann kein Englisch. Die beiden Französinnen übersetzen uns freundlicherweise immer Kurzzusammenfassungen längerer Unterhaltungen, so erfahren wir: dass es ein trockener Winter war und es für die Jahreszeit ungewöhnlich kalt ist; dass der Weg von Plaine de Chicots nach Dos d'Âne gestern gesperrt war (huch, da sind wir gestern doch gegangen!); dass unser Gastgeber jährlich ein Fest veranstaltet, das eine Woche dauert und in dieser Zeit 3.000 Gäste anlockt, die dann überall zelten und Unmengen Dodos trinken. 🙂 Zum Nachtisch gibt es einen Bananenkuchen und aromatisierten Rum, diesmal mit Anis und Orange. Um 21 Uhr gehen wir alle zu Bett – es war ja doch ein langer Tag.

                          Zum Abschluss noch ein Panorama, das ich am nächsten Morgen vom "Aussichtspunkt" fotografiert habe (an der Kirche vorbei und dann nicht dem R2 folgen sondern geradeaus). Man sieht rechts im Bild wieder den Piton Cabris. Aber das wirklich Spannende an diesem Bild ist die Felswand im Bildhintergrund, die stellenweise über 2.000 m hoch ist. Auf einer Hochebene von rund 1.000 m – leider nicht sichtbar aufgrund einer davor liegenden Felswand, in etwa bei dem hohen Baum in Bildmitte – liegt die Îlet des Orangers, dort werden wir übermorgen sein! Und links, wo das Wolkenband unter der Felswand liegt, da verläuft ein Grat vom Ende der Wolken nach unten, mit einem harten dunklen Schatten. Der V-förmige Einschnitt: La Brèche, ebenfalls übermorgen, von hier werden wir nach Roche Plate absteigen!



                          Ausblick auf den westlichen Rempart des Cirque de Mafate

                          Damit ihr das besser nachvollziehen könnt, haben wir die Tourtage im Cirque de Mafate in einer Karte zusammengefasst und beschriftet (Kartendaten © OpenStreetMap contributors, Track Lustwandler.at):



                          Day3-6_Map_labelled


                          Day3-6_Height_labelled
                          Trekkingblog: lustwandler.at

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                            #14


                            TAG 4: ÎLET Á MALHEUR – GRAND PLACE
                            KURZE ETAPPE MIT VOGERL UND BOULANGERIE
                            BY ELISABETH
                            Original mit hochauflösenden Bildern auf Lustwandler.at

                            Kikeriki! Ab 4:30 Uhr werden wir vom „Hahn des Hauses“ immer wieder geweckt, bis uns um 6:30 Uhr der Wecker dann wirklich zum Aufstehen ruft. Nun heißt es Anziehen, Rucksäcke packen und um 7:00 Uhr gehts zum Frühstück. Wir starten mit Baguette, Butter, Marmelade und Tee in den Tag.

                            Um 8:15 Uhr packen wirs an. Die heutige 8 km lange Etappe von Îlet à Malheur nach Grand Place führt uns zuerst bergab und dann wieder hinauf. Tendenziell, denn erst einmal gehts hinauf Richtung Îlet à Malheur les Hauts.



                            Aufstieg in Richtung Îlet à Malheur les Hauts

                            Auf dem leicht begehbaren Weg, der – wie könnte es anders sein – wieder einige Stufen bereithält, kommen wir ausgezeichnet voran. Der Weg führt uns zur Schlucht Grand Ravine. Wir überqueren den Fluss auf einer schwankenden Ein-Personen-Hängebrücke (die für uns Norwegen-Erfahrene ein Klacks ist) und winden uns am anderen Ufer im Zickzack den Hang hinauf. Den Weg könnt ihr auf dem mittleren Bild gut erkennen. Anschließend geht es durch eine Filao-Allee nach Îlet à Bourse, einer sehr kleinen Ortschaft, die wir nach 1 Stunde 20 Minuten erreichen. Hier im Wald wächst der chinesische Bambus, auch blauer Bambus genannt. Der Größenvergleich mit Markus zeigt gut die Ausmaße dieses wirklich riesigen Riesenbambus!



                            Piton Cabris und Pass Bord Bazar, rechts im Bild Aurère


                            Grand Ravine


                            Elisabeth im Blütenmeer (Îlet à Bourse)


                            Markus vor einem Riesenbambus

                            Wir verlassen Îlet à Bourse gleich wieder und nun es geht steil hinunter in die enge Schlucht des Bras d´Oussy, den wir an einer unspektakulären Furt überqueren. Am anderen Ufer geht es dann schon wieder aufwärts und bald erreichen wir das Plateau von Grand Place. Wir genießen die wunderbaren Blicke zurück auf Îlet à Bourse und die Schlucht. Und ganz im Bildhintergrund, recht diesig im rechten Drittel des Bildes, seht ihr wieder Roche Écrite. Im Wald machen wir eine längere Pause und entdecken einen kleinen frechen Vogel. Die Recherche daheim zeigt, es ist ein Réunionschwarzkehlchen (Saxicola tectes), das für seine Neugier bekannt ist. Dieser tatsächliche sehr neugierige Geselle hüpft und fliegt die gesamte Zeit um uns herum und wir freuen uns über die Gesellschaft und Unterhaltung.



                            Blick zurück auf Îlet à Bourse, und den tiefen Einschnitt des Bras d’ Oussy, links der Piton Cabris, rechts Le Cimendel (und dahinter recht diesig Roche Écrite)


                            Le Rempart


                            Réunionschwarzkehlchen (Saxicola tectes)


                            Weg


                            Durch den Wald nach Grand Place

                            Weiter gehts, leider ohne Vogerl. Der Weg führt vorbei an terrassierten Gärten und Bananenstauden und vielen Hühnern und Hähnen, die wir allerdings mehr hören als sehen. Die Îlet Grand Place ist die größte Îlet in Mafate, mit drei verschiedenen Plateaus: Grand Place „Cayenne“, Grand Place „Ecole“ und Grand Place „Les Hauts“. Aus der Höhe kommend erreichen wir zuerst Grand Place „Les Hauts“.



                            Bananen und Hühner

                            Die folgenden zwei Bilder ermöglichen auch wieder einen Ausblick auf den morgigen Tag, denn wie schon gestern, sieht man wieder unseren morgigen Pass, La Brèche, vor dem mächtigen Rémpart. Wir werden aus dem Tal rechts/hinten kommen und dann den schmalen Waldstreifen entlang nach links aus dem Bild nach Roche Plate wandern.



                            Grand Place les Hauts, im Hintergrund Crête des Orangers und La Brèche und dahinter der Rempart


                            La Brèche (1293 m)

                            Nach gesamt 3 Stunden Gehzeit erreichen wir die Ortsmitte von Grand Place, wo wir eine längere Pause in einer Boulangerie einlegen, mit Salami-Baguette und Dodo, dem wohl bekanntesten Bier der Region. Im vorigen Beitrag hat Markus schon nähere Informationen dazu verraten. 😉 Nahe der Boulangerie entdecken wir eine einsame Ziege auf einem sehr kahlen eingezäunten Gelände, die verzweifelt versucht, frisches Grün außerhalb zu erreichen. Markus kann da nicht zuschauen und füttert sie mit frischen Kräutern von außerhalb – und fast hätten wir sie mitgenommen!🐐

                            Das Wetter heute? Sonnig und warm. Anders ausgedrückt: Wir kamen doch ein wenig ins Schwitzen, trotz der kurzen Etappe heute. 😉 Vom Pausenplatz gehen wir ca. 20 Minuten nach Cayenne, wo wir um 13:50 ganz gemütlich ankommen. In unsere Gîte (Gîte de Grand Place Cayenne) kommen wir erst ab 15:00 Uhr. Zwar laufen am Grundstück die Kinder des Hauses herum, wir werden aber konsequent ignoriert. Also setzen wir uns vor der Gîte bei der Kirche ins Gras, lesen und schreiben Tagebuch. Gut, dass das Wetter heute so schön ist!

                            Pünktlich um 15:00 Uhr können wir dann unser Zimmer beziehen, hier haben wir wieder ein Doppelzimmer ergattert. Wir nutzen den freien Nachmittag zum Duschen und Wäschewaschen. Die nasse Wäsche hängen wir auf das Geländer vor unserem Zimmer. Praktisch, dachten wir, denn da haben wir sie gut im Blick. Was wir nicht bedacht haben: Genau darunter ist der Hubschrauberlandeplatz. Und natürlich kommt genau jetzt der Hubschrauber, der den Ort mit Nahrungsmitteln etc. versorgt. So schnell können wir gar nicht reagieren, fliegen schon die ersten Wäscheteile durch die Gegend … 🚁 Den Rest könnt ihr euch denken 😂 und ja, wir haben alles wiedergefunden.



                            Grand Place Cayenne


                            Gîte Grand Place Cayenne

                            Den übrigen Nachmittag verbringen wir lesend und schlafend. Die Sonne geht kurz nach 18 Uhr unter, um 19:00 Uhr gibts Essen. Heute sitzt ein Paar aus München mit uns am Tisch, was die Konversation deutlich vereinfacht! Das Menü: wie immer, das Highlight des Abends ist ein köstlicher Chou-Salat, ähnlich dem bekannten Coleslaw.
                            Trekkingblog: lustwandler.at

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                            • blauloke

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                              • 22.08.2008
                              • 8354
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                              #15
                              Interessanter Bericht von einer schönen Insel.
                              Wann geht es weiter?
                              Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                              • bourne
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                                • 30.01.2016
                                • 582
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                                #16
                                Demnächst geht es weiter – jetzt gerade mach ich die Fotos vom Piton de la Fournaise. Auf unserem Blog ist der Bericht schon ein Stück weiter, ich hab allerdings grad ein Problem mit meinem Export-Script für das Outdoorforum, das muss ich noch in den Griff bekommen.
                                Trekkingblog: lustwandler.at

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                                  #17


                                  TAG 5: GRAND PLACE CAYENNE – ROCHE PLATE (VIA ÎLET DES ORANGERS)

                                  BY ELISABETH
                                  Original mit hochauflösenden Bildern auf Lustwandler.at

                                  Wir starten nach dem Frühstück (Baguette, Butter, Marmelade, Tee) um 8 Uhr unsere heutige Etappe nach Roche Plates über die Îlet des Orangers. Wir gehen zurück zum GR-R2 und biegen links ab Richtung Rivière des Galets. Der Wegweiser sagt: 3 Stunden bis zur Îlet des Orangers. Wir sagen: Na, wir sind gespannt. 😉

                                  Der Pfad führt uns erst bergab auf ganz schön steilem Weg, hinunter in die Schlucht. Zur Unterstützung gibts hier ein paar Leitern und eine sehr robuste Stahlbrücke führt uns nach 30 Minuten Gehzeit über den Rivière des Galets. Immer wieder werfen wir einen Blick zurück, die markant bunten Häuser von Cayenne sind auch aus der Ferne gut zu erkennen.



                                  Cayenne


                                  Blick zurück auf Cayenne und im Hintergrund bereits La Brèche


                                  In dieser Felswand vis à vis gibt es einen Weg


                                  Hängebrücke über den Rivière des Galets


                                  Über Leitern hinunter

                                  Auf der andern Seite der Brücke geht es entlang von Wasserfällen wieder hinauf. Wir sind flott unterwegs, der Weg ist sehr leicht, auch dank trockenem Untergrund. Das Wetter heute: sonnig und warm. Nach etwa einer Stunde genießen wir den Blick zurück auf Grand Place „Cayenne“. Der Ort sieht schon wieder so weit weg aus!



                                  Auf der anderen Seite – vis à vis Cayenne





                                  Elisabeth


                                  Grand Place Cayenne (unten), Grand Place (oben) und der Mourne de Fourche (ganz im Hintergrund links)

                                  Die Îlet des Lataniers (diese seht ihr unten am Bild links oben) lassen wir aus und gehen gleich direkt zur Îlet des Orangers. Auf dem Weg kommen wir an der Captage des Orangers vorbei, einer Quelle, deren Wasser über die Canalisation des Orangers nach St. Paul an der Küste geleitet wird (das ist übrigens auch ein Wanderweg). Die anderen drei Bilder zeigen jeweils Teile unseres Weges.



                                  Îlet des Lataniers, auf der anderen Seite wieder Grand-Place. Rechts im Bild der Piton des Calumets, im Bildhintergrund der Morne de Fourche.


                                  Unser Weg (ca. in Bildmitte, recht weit unten)


                                  Unser Weg


                                  Unser Weg

                                  Die Natur verzaubert uns mit ihrem tollen Spiel aus Licht und Schatten und unglaublich tollen Blicken.



                                  Licht und Schatten


                                  Blick zurück, langgezogen im Hintergrund der nördliche Kraterrand von Mafate

                                  Auf dem oberen Bild kann man den Verlauf der Canalisation des Orangers in Richtung St. Paul gut erkennen. Die massive Wand im Hintergrund? Da oben waren wir vor ein paar Tagen, dort liegt Dos d'Âne! (Um genau zu sein: im sichtbaren Bereich wäre nur der Weg, den wir von Roche Êcrite nach Dos d'Âne gegangen sind, Dos d'Âne selbst liegt verdeckt weiter links)

                                  Um 10:30 erreichen wir nach 2,5 Stunden gemütlich die Îlet des Oranger. Wir folgen dem Wegweiser „Gîte et Snack du Canal“ und finden einen gemütlichen Platz unterm Orangenbaum für eine lange Pause. Wir gönnen uns Frites mit Ketchup und Cola – was für ein Genuss im Vergleich zum täglichen abendlichen Reisgericht! Valérie und Benoit stoßen zu uns, wir plaudern und um 12.15 gehen wir gemeinsam weiter.

                                  Die Hinweisschilder zeigen die weiteren Gehzeiten: 1,45 Stunden bis La Brèche und 2,5 Stunden bis Roche Plate. Wir kaufen Mandarinen (6 Stk. zu EUR 2,–) und sehen zahlreiche beeindruckende Bananenstauden, leider sind die Früchte grün.



                                  Gîte et Snack du Canal


                                  Bananen!

                                  Unser Pfad verläuft heute durch den Wald mit vielen tropischen Pflanzen, aber die Stimmung ist nicht mehr so mystisch und ungewöhnlich wie an den ersten beiden Tagen. Dafür gehts nun wieder gscheit bergauf, auf den Pass de la Brèche auf 1295 m. Der Weg ist zach und schweißtreibend, da wieder von vielen, vielen Stufen gesäumt. Auf den Bildern sieht der Weg nicht wild aus – und das ist er auch nicht. Und wunderschön. Aber halt einfach mühsam, wenn es über Kilometer so stufenweise dahingeht.



                                  Aufstieg zum Pass la Brèche (1295 m)


                                  Aufstieg zum Pass la Brèche (1295 m)


                                  Aufstieg zum Pass la Brèche (1295 m)



                                  Aufstieg zum Pass la Brèche (1295 m)

                                  Um 14:00 erreichen wir den Pass. Wir genießen gemeinsam mit den beiden Franzosen die beeindruckende Aussicht, fotografieren und essen die aromatischen Mandarinen.



                                  Piton des Calumets (1616 m), der tiefe Einschnitt ist der Ravine Cimandaf. Auf unserer Seite Roche Plate, auf der anderen das größere La Nouvelle. Im Bildhintergrund rechts ist Marla (der Col Taïbit wird durch die Wolken verdeckt)


                                  Roche Plate, La Nouvelle und Marla ganz im Hintergrund

                                  Das Bild oben gibt wieder einen tollen Überblick über den morgigen Tag. Unter uns liegt Roche Plate, da übernachten wir heute. Einen Berg weiter, leicht nach links versetzt, durch einen tiefen Einschnitt von Roche Plate getrennt liegt La Nouvelle und rechts im Bildhintergrund dann Marla, wo wir morgen übernachten werden.

                                  Vom Pass geht es nun also hinunter nach Roche Plate. Gleich anfangs gibt es eine ausgesetzte Stelle, die in manchen Berichten als unangenehm beschrieben wird. Wir empfanden diese aber nicht schlimm (obwohl ich wirklich schnell Höhenangst habe).


                                  Roche Plate

                                  Der Abstieg ist wieder stufig auf Waldboden angelegt. Wir erreichen um 15:35 das Ortsschild Roche Plate und beginnen mit der Suche nach unserer Unterkunft. Wir gehen noch eine Weile im Ort, ehe wir die steilen, teils kaputten Steinstufen zu unser Gîte „Chez Merlin“ erklimmen. Wir beziehen ein Doppelzimmer und unser Bett ist mit Blütenblättern dekoriert! Gleich nebenan befinden sich Dusche und WC für alle – da haben wir leider kein ruhiges Zimmer erwischt. Nach dem Duschen lesen wir draußen und genießen dabei die atemberaubende Aussicht mit einem kühlen Bier. Leider nur kurz, denn bald dämmert es, der Wind frischt empfindlich auf und wir fallen kurz ins Bett – oha! Das Bett besteht aus Brettern mit einer sehr sehr dünnen Matratze. Wir schnappen uns die Karte und schauen, was die morgige Etappe so höhenmetermäßig bringen wird: So einiges! Um 19 Uhr gibts Abendessen. Dreimal dürft ihr raten, was es gibt. 😉 Zum Nachtisch gibts einen Zitronenkuchen, immerhin etwas Abwechslung und auch heute fallen wir um 21 Uhr müde ins Bett.
                                  Trekkingblog: lustwandler.at

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                                    #18


                                    TAG 6: ROCHE PLATE – MARLA (VIA LA NOUVELLE)
                                    WER WäHLT SCHON DEN EINFACHEN WEG?
                                    BY MARKUS
                                    Original mit hochauflösenden Bildern auf Lustwandler.at

                                    Von Roche Plate führen zwei Wege nach Marla. Zum einen der GR R3 über Trois Roches und Îlet Plaine des Sables und unser GR R2, der über La Nouvelle nach Marla führt. Während der erste sanfte 750 Höhenmeter und ca. 8 km Länge hat, wartet der GR R2 mit einem besonderen Funfaktor auf: Roche Plate liegt auf 1.140 m, zuerst geht es leicht hinauf zum Pass unterhalb des Le Bronchard, dann steil hinunter zum mittlerweile gut bekannten Rivière des Galets (742 m) und sofort wieder steil hinauf nach La Nouvelle, das auf 1.450 m liegt und dann – mit einigem auf und ab – weiter nach Marla auf 1.640 m. Größenordnung mehr als 1.000 teilweise steile Höhenmeter und rund 13 km.

                                    Damit ihr das besser nachvollziehen könnt, haben wir die Tourtage im Cirque de Mafate in einer Karte zusammengefasst und beschriftet (Kartendaten © OpenStreetMap contributors, Track Lustwandler.at):



                                    Day3-6_Map_labelled


                                    Day3-6_Height_labelled

                                    Wir starten nach einem kurzen Frühstück bestehend aus Baguette, Butter, Marmelade und Tee bereits kurz nach 7 Uhr, etwa eine Stunde später blicken wir auf Roche Plate, La Brèche und den gewaltigen Kraterrand zurück.



                                    Blick zurück auf Roche Plate und La Brèche

                                    Unterhalb des Le Bronchard – dessen Besteigung wir ausgelassen haben – erblicken wir in der Ferne bereits den einzigen 3.000er der Insel, den Piton des Neiges. In wenigen Tagen werden wir ausgehend von Cilaos auf 1.200 m Höhe den Gipfel in Angriff nehmen.



                                    Morne de Fourche (2.267 m), Gros Morne (3.019 m) and Piton des Neiges (3.069 m)

                                    Zwischen uns und La Nouvelle liegt jetzt der Rivière des Galets, der sich tief in den porösen Untergrund eingegraben hat. Leider gibt es hier keine schwankende Hängebrücke hoch über der Schlucht – wir müssen hinunter und was schlimmer ist, auch wieder hinauf. Wir stehen im gleißenden Sonnenlicht, der Einschnitt liegt schwarz und dunkel unter uns. Vor uns gehen Valerie und Benoit, den man an seinem Strohhut aus der Ferne immer recht gut erkennen kann.



                                    Abstieg zum Rivière des Galets

                                    Bevor wir absteigen, werfen wir ein Blick auf den Gegenhang im Gegenlicht. Laut Karte verläuft da drüben unser Aufstieg und nach kurzer Suche erkennen wir den Pfad im unteren Teil. In der Bildmitte verliert er sich, wir vermuten, dass es dann kurz nach rechts in den sonnenbestrahlten Teil geht. Der weitere Verlauf lässt uns ratlos zurück, entweder relativ direkt nach oben oder eine Traverse nach links oberhalb des Steilabbruchs. On va voir! 😉



                                    The wall


                                    Aufstieg vom Rivière des Galets (Ausschnitt)

                                    Wir widmen uns nun dem Abstieg, Valerie und Benoit sind aus unserem Blick entschwunden, während wir über den Weg gerätselt haben. Der Weg ist wie erwartet. Steil und steinig, manchmal geröllig. Ab und zu ist der Pfad recht schmal und ausgebrochen, eine gewisse Sorgfalt bei der Wahl der Schritte ist notwendig. Allerdings ist der Weg an diesen Stellen meist auch mit einem Stahlseil versichert, also nicht weiter problematisch.



                                    Abstieg zum Rivière des Galets


                                    Abstieg zum Rivière des Galets


                                    Abstieg zum Rivière des Galets


                                    Abstieg zum Rivière des Galets (Blick zurück auf den Weg)

                                    Wir haben Glück, der Rivière des Galets führt kaum Wasser und wir schaffen die notwendigen 3 Flussquerungen mit trockenen Schuhen. Es sind drei Querungen, weil man aufgrund großer Felsbrocken zwischen den Seiten hin- und herwechseln muss. Am Ende kommt man nur mit Hilfe zweier Leitern oder fortgeschrittener Kletterkünste wieder aus dem Flussbett heraus, die beiden Leitern sind im nächsten Bild im Hintergrund zu sehen.



                                    Rivière des Galets und die Leiter in Richtung La Nouvelle


                                    Direction La Nouvelle


                                    Rivière des Galets (Blick von oberhalb der Leiter zurück)

                                    Es ist fast 10 Uhr, als wir uns wieder an den Aufstieg machen. Mittlerweile ist es richtig warm geworden und die Aussicht, jetzt nonstop 700 HM hinaufzugehen, motiviert uns. Nicht! Die Aussicht auf ein gutes Mittagessen in La Nouvelle allerdings schon, also los!



                                    Blick auf die andere Seite, dort sind wir zum Fluss abgestiegen, am Bronchard (1.264 m) vorbei.


                                    Blick zurück auf den Aufstiegsweg


                                    Blick auf die andere Seite, dort sind wir zum Fluss abgestiegen, am Bronchard (1.264 m) vorbei.

                                    Das große Bild oben zeigt wieder die Gegenseite und man kann Teile des Weges erkennen, den wir vorhin hinuntergegangen sind. Es folgen zwei Bilder, die den Rivière des Galets zeigen, allerdings aus unterschiedlicher Höhe aufgenommen. Das linke Bild zeigt den Blick gegen die Flussrichtung mit dem Rempart im Hintergrund, das rechte Bild ist in Flussrichtung aufgenommen in Richtung Dos d'Âne (das man natürlich nicht mehr sieht).



                                    Rivière des Galets gegen die Flussrichtung, im Hintergrund le Rempart


                                    Der tiefe Einschnitt des Rivière des Galets, links der Bronchard (1.264 m), im Hintergrund le Rempart

                                    Jetzt sind wir schon hoch oben und sehen damit auch über den Pass, über den wir heute schon gegangen sind dahinter. Dahinter reicht die Sicht bis Roche Plate, wo wir heute morgen gestartet sind. Aus dieser Perspektive liegt es noch beeindruckender vor den senkrechten Wänden des Rempart.



                                    Weit oben sehen wir auf einmal Roche Plate wieder


                                    Es war ein langer Aufstieg…

                                    Nein, keine Sorge, nur Show – alles bestens. Aber wird sind hungrig und durstig, unser Wasservorrat ist mittlerweile aufgebraucht, es war doch ein heißer Aufstieg mit wenig Schatten. Es ist 12:15 Uhr, also knapp über 2 Stunden für den Aufstieg aus dem Flussbett.



                                    Alles ok, nur ein bissl müde…

                                    Wenig später sind wir in La Nouvelle, gehen an der Kirche vorbei und fallen dann sofort im Bistro des Songes ein. Aus den Lautsprechern kommt gute Musik, es riecht verführerisch nach Essen und bald steht eine reichliche Speisenauswahl vor uns: Omlettes, Salat, Frites, Mangosaft und Coca Cola.



                                    Die Kirche von La Nouvelle


                                    Le Bistro des Songes in La Nouvelle

                                    Etwas voll und träge erheben wir uns wieder – blöderweise ist La Nouvelle nicht unser Tagesziel, wir haben eine Gîte in Marla gebucht. Wir gehen um 14 Uhr weiter, Marla ist mit 2 Stunden Gehzeit angeschrieben und genau solange werden wir auch brauchen. Der Weg ist deutlich angenehmer als am Vormittag. Der Boden ist weicher, es gibt viel mehr Vegetation und Schatten. Leider sind wir auch unachtsam und nehmen irgendwo die falsche Abzeigung "Route River" und verlassen damit den R2. Diese Alternativroute führt hinunter zum Fluss und dann natürlich auch wieder hinauf und es wird euch nicht überraschen, wir fluchen ein bisschen, denn Höhenmeter hatten wir heute schon genug. Allerdings, kein Nachteil ohne Vorteil, entlang des Bonusweges erfreuen wir uns an Calla-Lilien und riesigen Kakteen. Außerdem treffen wir nette Paare, zuerst ein französisches Paar, die im Sommer in Imst wandern waren und ein belgisches Paar, mit beiden plaudern wir eine Weile.



                                    Weg nach Marla


                                    Weg nach Marla


                                    Weg nach Marla


                                    Callalilie (Zantedeschia aethiopica) in der Nähe von La Nouvelle


                                    Kaktus

                                    In Marla werden wir von einem überaus freundlichen Bewohner begrüßt, treffen die beiden Deutschen aus Cayenne bei der Bar wieder und beziehen dann auch schon unser eigenes kleines Haus in der Gîte Fanélie Cesar. Von 17 - 19 Uhr haben wir Zeit, um in Ruhe zu duschen und uns in dem gemütlichen Bett auszuruhen, irgendwann spaziert dann ein Huhn durch die offene Tür herein und einen lieben Haus- und Hofhund gibt es hier auch. Das Abendessen ist sehr gut, diesmal mit Suppe und Dessert und sehr schmackhaften Würsten. Danach gehen wir direkt schlafen, es war ja doch ein langer Tag!



                                    Marla


                                    Gîte Fanélie Cesar Marla
                                    Trekkingblog: lustwandler.at

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                                      #19


                                      TAG 7 UND 8: CILAOS UND RUHETAG IN CILAOS
                                      DER WEG IST DAS ZIEL … ODER SO.
                                      BY ELISABETH
                                      Original mit hochauflösenden Bildern auf Lustwandler.at

                                      Gleich am Morgen wartet der Aufstieg von Marla (1629 m) auf den Col du Taïbit (2081 m) auf uns. Wir starten um 8 Uhr, Stufe für Stufe gehts in Serpentinen hinauf, bis wir in einen schönen Wald mit Mimosenbäumen kommen. Rechts neben uns liegt die mächtige Wand des Rempart de Mafate.



                                      Blick auf Mafate, im Vordergrund Marla


                                      Aufstieg zum Col Taïbit


                                      Aufstieg zum Col Taïbit

                                      Nach 1 Stunde 15 sind wir auch schon oben auf dem Col du Taïbit. Hier haben wir einen tollen Blick in beide Richtungen: zurück auf Mafate und nach vorne in den Cirque de Cilaos mit unserem heutigen Etappenziel, der kleinen Stadt Cilaos. Beim Blick zurück haben wir die bisherigen Tourtage ein letztes Mal im Blick. Im linken Bilddrittel sieht man gut den Einschnitte des Rivière des Galets, die westliche Kraterwand (dort waren die Îlet des Orangers und der Pass La Brèche) und die nördliche Kraterwand quer im Bildhintergrund (Dos d'Âne und Roche Écrite).



                                      Blick auf Mafate, im Vordergrund Marla, auf dem Platau La Nouvelle, dahinter der Piton des Calumets (1.616 m), die Crête des Calumets ansteigend zum Morne de Fourche (2.267 m) und nach dem Einschnitt mit dem Col des Fourche (1.946 m) les Salazes mit dem


                                      La Nouvelle


                                      Blick vom Col Taïbit (2.081 m) auf Cilaos

                                      Cilaos sieht schon nah aus, ist aber mit 4 Stunden Gehzeit „so nah und doch so weit“. Oben halten wir keine lange Rast, denn eine deutschsprachige Touristengruppe unterhält sich lautstark über Gott und die Welt ohne die Umgebung eines Blickes zu würdigen – für uns nicht die geeigneten Rahmenbedingungen fürs Genießen.

                                      Nun folgt der Abstieg mit insgesamt 1270 Höhenmetern. Es geht gleich mal steil bergab bis zur Ebene Plaine des Fraises. Der Pfad ist gesäumt von hohen Heidebüschen voller Bartflechten und Grasebenen.



                                      Dickblattgewächs


                                      Bartflechten im Sonnenschein


                                      Bartflechten


                                      Vom Col Taïbit steil hinunter in Richtung Cilaos

                                      https://lustwandler.at/wp-content/uploads/2021/05/Reunion2019_DSC1847-Pano-2-1600x669.jpg[/IMG]
                                      Blick auf Cilaos


                                      Reunion2019_DSC1864

                                      Der Weg ist gut zu gehen – jetzt wirds ein bisschen geröllig, aber zum Glück keine Rutschpartie heute. Gespickt ist der Weg mit unseren geliebten Stufen, die beim Abstieg im Laufe der Zeit eine wahre Herausforderung für unsere Knie sind. Die Stufen nehmen einfach kein Ende. Nach einer Stunde machen wir auf einem Baumstamm eine kurze Rast und eine zweite bei einer kleinen improvisierten Bar nahe den Île des 3 Salazes, die uns mitten im Wald mit Kuchen und heißem Tee überrascht. Es ist 11.50 Uhr. Eine weitere Stunde gehen wir, bis wir den Parkplatz bei der Straße D 242 erreichen. Hier hofft Markus auf einen mobilen Imbissstand, von dem er in Reiseberichten schon gelesen hat, träumt von heißen und fettigen Pommes frites – und wird enttäuscht, den Stand gibt es wohl nur in der Hauptsaison.



                                      Unser Weg


                                      Eine Bar am Wegesrand

                                      Der Weg führt uns weiter bergab, natürlich immer wieder mit leichten Gegenanstiegen. Meine Knie schmerzen mittlerweile, die Motivation ist weg und Cilaos noch immer nicht da. Noch lange nicht.



                                      Die Kirche von Cilaos

                                      Unten am Fluss, der tiefsten Stelle der heutigen Etappe, passieren wir drei Wasserfälle (Cascade de Bras Rouge, 950 m). Es ist 14:30 Uhr. Die Zeit verfliegt und wir haben das Gefühl, nicht wirklich voranzukommen. An den Wasserfällen ist einiges los, die meisten sind Tagesausflügler mit leichtem Rucksack.



                                      Cascade de Bras Rouge


                                      Unser Weg



                                      Unser Weg

                                      Nun marschieren wir wieder auf Stufen bergauf, Cilaos liegt schließlich wieder auf 1210 m. Irgendwann erreichen wir wie durch ein Wunder die Straße und von hier gibt es einen befestigten Weg hinauf zur Kirche – ein Weg, der uns ein bissl an den Grazer Schlossberg erinnert. Bald stehen wir oben bei der Kirche. Cilaos ist erreicht! Endlich, um 16:30! 🙂 Ein Blick zurück und wir staunen: Von da oben kommen wir? 😲



                                      Kirche von Cilaos


                                      Col Taïbit (2.081 m) von Cilaos aus


                                      Piton des Neiges (und die Kirche von Cilaos)

                                      Von hier gehen wir 10 Minuten, bis wir die Unterkunft um 17 Uhr erreichen. Mit unseren zahlreichen Pausen haben wir heute deutlich länger als die angeschriebenen 4 Stunden gebraucht. Wir beziehen ein tolles Zimmer gleich neben der Rezeption, duschen und waschen unsere Wäsche. Nach dem Aufhängen der Wäsche hat es in unserem Zimmer eine Luftfeuchtigkeit von gefühlt 100 %.

                                      Wir legen uns für 20 Minuten uns Bett, ehe wir uns ein Lokal zum Essen suchen. Die Tipps des Rezeptionisten können wir heute leider nicht nutzen, da die Lokale allesamt heute Abend geschlossen haben. Bei der „Kunstmeile“ finden wir im 1. Stock dann ein nettes Lokal mit sehr guter Küche. Nach Tagen mit Carri-Diät nehmen wir gemeinsam einen Vorspeisenteller mit Tapas Kreol, dann je ein 300 g Steak mit Pommes frites und einer Crème brûlée als Dessert, dazu eine Flasche Rosé. Morgen ist unser Ruhetag, also dürfen wir heute ruhig ein bisschen über die Stränge schlagen. Satt und müde schlendern wir zurück zu unserer Unterkunft und sind erstaunt, dass es hier so dunkel ist, es gibt nur wenig Straßenbeleuchtung. Um 21 Uhr drehen wir das Licht ab, es wird aber eine eher unruhige Nacht – wir werden uns doch nicht überfressen haben? Nach einiger Zeit schlafen wir wieder ein und dann gut bis am Morgen.

                                      24. September 2019

                                      Wir schlafen bis 7:45 und holen uns beim Bäcker und beim kleinen Supermarkt unser Frühstück mit frischem Ananas-Mango-Saft, Croissants, Pain au Chocolat, Mini-Bananen und Keksen. Wir frühstücken im gemütlichen Garten des Hotels und lesen. Um 13 Uhr machen wir uns auf ins Zentrum und essen in einem Restaurant nahe des Teiches zu Mittag: eine Vorspeisenplatte und Crème brûlée und Profiteroles als Dessert. Danach spazieren wir durch die Stadt, sehen uns die Kirche an, die kleinen Geschäfte in der Kunstmeile und genießen den gemütlichen Ruhetag. Am Abend suchen wir wieder das Restaurant von gestern auf und genießen den Abend. Zum Abschluss haben wir hier noch einige Eindrücke von Cilaos für euch.



                                      Entspannen im Garten unserer Unterkunft


                                      Cilaos – Eindrücke


                                      Kirche in Cilaos


                                      Gesundes Essen in Cilaos
                                      Trekkingblog: lustwandler.at

                                      Kommentar


                                      • bourne
                                        Dauerbesucher
                                        • 30.01.2016
                                        • 582
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #20


                                        TAG 9: ZUM BASECAMP DES PITON DES NEIGES
                                        KURZER UND KNACKIGER AUFSTIEG ZUR REFUGE DE LA CAVERNE DUFOUR
                                        BY ELISABETH
                                        Original mit hochauflösenden Bildern auf Lustwandler.at

                                        Das nächste große Ziel ist die Gipfeltour auf den Piton des Neiges, dem höchsten Berg der Insel und des Indischen Ozeans. Da, wie ihr inzwischen wisst, die Sicht immer in den Morgenstunden am besten ist, wandern wir heute zum Basecamp, dem Refuge de la Caverne Dufour, um morgen dann in aller Herrgottsfrüh im Licht der Stirnlampe den Gipfel zu erklimmen. Heute beginnen wir ganz ungewohnt mit einem Marsch auf der Straße. Von Cilaos gehen wir zum Parkplatz Le Bloc an der D 241 zwischen Cilaos und Bras Sec (da, wo ihr am Bild die Autos stehen seht, für Faule gibt es auch einen Bus). Wir starten aber nicht, ohne davor noch einzukaufen, und so ragt aus dem Rucksack ein knuspriges, gut riechendes Baguette. Zur Not, um für den rückfallenden Fotografen ein paar Brotkrumen hinterlassen zu können. 😉 Schon auf der Straße geht es knackig bergauf und am Parkplatz gönnen wir uns eine kurze Pause.



                                        Just married!



                                        Anmarsch zum Piton des Neiges


                                        Le Bloc (1.380 m)

                                        Die Erholung währt nur kurz, denn wenige Meter nach dem Parkplatz wartet ein langer Steilanstieg auf uns. Insgesamt 3,5 Stunden sind für die Tour veranschlagt. Der Weg ist sehr gut ausgebaut und schwingt sich in Kehren bergauf. Stufe für Stufe für Stufe … ihr wisst Bescheid. 😉



                                        Aufstieg zum Piton des Neiges


                                        Aufstieg zum Piton des Neiges


                                        Aufstieg zum Piton des Neiges


                                        Aufstieg zum Piton des Neiges

                                        Der Blick zurück darf nicht fehlen. Da haben wir ja schon wieder ein gutes Stück an Höhe gewonnen!



                                        Blick auf Cilaos

                                        Noch mehr Stufen! Der tropische Mischwald hält jedoch auch zahlreiche faszinierende Pflanzen bereit, wie die schon bekannten Bartflechten an den Ästen, die uns aufs Neue begeistern. Wie Lametta hängen sie von den Bäumen, sie fühlen sich in diesem feuchten Klima sichtlich wohl.



                                        Aufstieg zum Piton des Neiges



                                        Aufstieg zum Piton des Neiges


                                        Aufstieg zum Piton des Neiges


                                        Aufstieg zum Piton des Neiges


                                        Aufstieg zum Piton des Neiges

                                        Je mehr wir an Höhe gewinnen, umso mehr verändert sich die Vegetation, die hohen Bäume werden von niedrigen Sträuchern abgelöst. Der Pfad wird nochmals steiler und führt zu einem Sattel, von dem wir einen guten Blick auf unser heutiges Ziel haben. Ein paar Minuten später haben wir unser Quartier auf 2.400 m Seehöhe auch schon erreicht.



                                        Aufstieg zum Piton des Neiges


                                        Refuge de la Caverne Dufour


                                        Elisabeth nach 1.200 m Aufstieg

                                        Die 1200 Höhenmeter Aufstieg waren zwar anstrengend, aber wir konnten sie in der angegebenen Zeit meistern und sind deshalb schon recht früh in der Hütte. Es ist noch wenig los. Wir suchen uns zwei Betten in einem der 4 Schlafsäle (mit je 12 Betten) aus. Bis zum Abendessen ist noch viel Zeit, die wir uns mit Lesen vertreiben. Immer mehr Wanderer treffen auf der Hütte ein. Der große Gemeinschaftsraum ist kühl, unpersönlich, laut und ungemütlich, aber wir machen das beste draus. Ich schwanke hin und her, ob ich den Aufstieg morgen wagen soll. Der Aufstieg wäre ja nicht das Problem, aber der Abstieg von ca. 600 Höhenmetern, zumal danach ohnehin noch zusätzliche ca. 900 Höhenmeter Abstieg warten. Ob mein angeschlagenes Knie (das bisher keine Probleme gemacht hat) 1500 Höhenmeter Abstieg gutheißt? Ich entschließe mich schweren Herzens dagegen und werde mich mit Markus’ Fotos begnügen müssen. Nach dem Abendessen gehts bald ins Bett, ein langer Tag wartet auf uns.
                                        Trekkingblog: lustwandler.at

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