[US] Desolation Wilderness, Kalifornien 2021 - immer noch Covid.

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    • 28.07.2005
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    [US] Desolation Wilderness, Kalifornien 2021 - immer noch Covid.

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    Mitreisende
    Fuer alle Leser vom letzten Jahr gibt es hier erst einmal wenig Neues. In der oberen (‘hoeheren’) Sierra hat die ‘regulaere’ Wandersaison wie immer im Juni angefangen, auch wenn unsere Reservierungen etwas spaet fallen. In einem Jahr mit historisch wenig Schnee (‘low snow pack’) haette man sich auch schon etwas frueher in die Wildnis wagen koennen - aber vorher weiss man das immer nicht.

    Die guten Nachrichten zuerst: diese Zwei-Tages-Tour war nur ein Testrun fuer eine direkt nachfolgende Tour in den Sequoia/Kings Canyon National Park, fuer eine Variante des Rae Lake Loops - aber das ist ein anderer Reisebericht, mit 3600m hohen Paessen und Baerenbesuchen. Dann noch Lassen NP, und vielleicht noch mehr - wir waren 2021 schon etwas busy.

    Was sich seit dem letzten Jahr veraendert hat? Vermutlich vor allem unsere Fitness (weniger), dafuer ist das Gepaeck systematisch leichter geworden:

    Meine Lowa Tibet GTX Schuhe (fast 2 kg) wurden durch Lowa Innox ersetzt (<1 kg). Das treue Rejka Zatara, Veteran zahlloser Regen/Schnee-Touren in Skandinavien (knappe 3kg mit footprint) gegen ein Drop X-Mid 2p (etwa 1kg mit altem footprint) getauscht und mit einem Paar Carbon Wanderstoecke (Cascade Mountain Tech) ergaenzt. Als Bonus sind die alten synthetischen Schlafsaecke leichten Daunen-Quilts gewichen (ein REI Magma 30, 0.6kg & ein Enlightened Equipment Modell), die aufblasbaren Isomatten gab es ja schon im letzten Jahr. Wir haben also ziemlich drastisch abgespeckt, und uns an das sonnige Wetter angepasst. Bei Bedarf, also fuer Wochenendtouren, passt jetzt auch alles mit bear can in einen etwas groesseren Tagesrucksack. Aber halt auch: sehr viel unerprobtes Material auf einem Haufen.
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    Wir hatten vor sechs Monaten, als die Registrierung fuer die permits begonnen hat, auf gut Glueck einige Wochenendausfluege in der Desolation Wilderness gebucht. Wenn sonst nichts klappt, dann koennen wir zumindest hierher fluechten.

    In Wahrheit sind dann sehr kurzfristig permits fuer den Rae Lakes Loop (siehe oben, bzw anderer Bericht) aufgetaucht. Starttag am Dienstag nach diesem Wochenende. Der Sequoia Nationalpark liegt etwa 3-4 Fahrstunden weiter im Sueden von Lake Tahoe. Eigentlich waere es also sinnvoller gewesen, die Wochenendtour abzusagen, und direkt in den Sueden zu fahren. Aber auf eine 5-Tagestour mit einem ungetesteten Zelt & Schlafsaecken aufbrechen? Lieber nicht.

    19. Juni 2021

    So fahren wir mal wieder Samstag vormittags in der Bay Area los, durchqueren das Central Valley in einer ‘heat wave’ um dann in den etwas kuehleren Sierras zu landen. Bei 104 Grad Fahrenheit (also 40C) fuehlt sich jeder Zwischenstopp in Shorts an als wuerde einem jemand die Beine föhnen, erst auf ueber 6000 feet wird es wieder etwas angenehmer. Die ‘Excessive heat warning’ sollten wir in Zukunft vielleicht ernster nehmen - aber in der Bay Area ist es immer recht frisch, und man vergisst leicht dass 25 Meilen landeinwarts der Asphalt am Schmelzen ist.

    Zur Tour selber empfehle ich den (ausfuehrlicheren) Bericht vom letzten Jahr, konkret auch die damals allererste Tour mit Start beim Echo Lake. Wir kommen diesmal etwas frueher (gegen 16:00 an, und vermeiden die extreme Mittagssonne. So langsam kennen wir die Gegend, parken einfach und marschieren los. Covid-Einschraenkungen existieren im Moment nicht mehr, die anderen Gaeste sind (ebenfalls) alle maskenlos (und mit etwa 50% Wahrscheinlichkeit schon voll geimpft, je nach Alter). Das Wassertaxi (mit dem man etwa 3 langweilige Meilen entlang des Echo lakes ueberspringen koennte) faehrt in 2021 zwar, aber das timing passt uns nicht ganz. Also wird wieder der bekannte Pfad am Nordufer genommen.

    Wir rasten an der Parkgrenze, und werden dabei von zwei zuegig marschierenden, leicht bepackten Figuren ueberholt. Nachdem wir hier auf dem PCT sind, fragen wir nach - und ja, sie sind Nobos, also northbound unterwegs.

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    Als Autofahrer waeren wir in drei Stunden im Sequoia/Kings Canyon NP, fuer die Fussgaenger auf dem PCT hat die Reise etwa drei Wochen gedauert. Wir hoeren ein paar Horrorgeschichten ueber den Glen Pass (‘ueber ein Schnellfeld abgerutscht und gestürzt’), bekommen die Empfehlung ‘traction’ (also spikes) zu bringen, dann gehen wir getrennter Wege. Wir hoffen, dass die drei vergangenen Wochen und die Hitzewelle dieses Problem beseitigt hat.

    Fuer uns steht heute nur ein kurzer Weg auf dem Programm. Wir passieren nach ein paar schwitzigen Stunden bergauf und in der Abendsonne den Zeltplatz vom letzten Jahr. Wo letztes Jahr noch etwas Sumpf und kleine Schneefelder den Grat zierten, ist diesmal alles trocken und schneefrei - obwohl wir etwas frueher in der Saison sind. Wir steigen weiter zum Lake in the Woods ab. Als besonders geschuetztes Gebiet sind die permits hier sehr limitiert, Zeltplaetze sind ‘vorgegeben', aber ohne Infrastruktur. Wir finden in der Abenddaemmerung den Holzpfosten, der die erlaubten Stellen markiert, stellen zum ersten Mal das neue Zelt auf und geniessen den Sonnenuntergang. Was ich erwaehnen sollte: das Zelt lag schon seit dem spaeten Sommer 2020 bei uns zu Hause - aber wegen einer Mischung aus Covid und Waldbraenden gab es keine Testmoeglichkeit. Sehr frustrierend, insgesamt, und umso groesser ist die Spannung jetzt. Der noch ungewohnte Aufstellprozess des Drop X-Mid klappt zuegig, auch wenn das Ergebnis nicht das exzessive Vertrauen eines freistehenden Kuppelzelts erwecken kann.Erster Eindruck also: federleicht, sehr duenn & etwas flattrig. Aber clever.


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    Von einem Skitag im Winter einmal abgesehen ist das der erste Besuch auf ueber 2000 Metern seit langem. Zusammen mit dem Alltag auf Seelevel macht sich die duenne Luft immer wieder einmal bemerkbar: buecken und schnelles Aufstehen fuehren zu Schwindel, und wenig Motivation noch viel zu unternehmen. Also belibt es beim Ueblichen: Kochen im Trangia (offenbar ziehe ich hier eine Grenze zu meinen Ultraleichtambitionen), Wasser filtern, Schlafenszeit. Nachts fallen die Temperaturen dann doch noch in den einstelligen Bereich: etwas grenzwertig fuer meinen Quilt, aber mit Socken & Tshirt in Ordnung. Das Zelt haelt die Mosquitos erfolgreich draussen.

    2.5h, 9.4km, 375 Hoehenmeter.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: desolation_1.1.PNG Ansichten: 0 Größe: 1,66 MB ID: 3067534

    20. Juni

    Der Plan sieht vor, dass wir am fruehen Nachmittag beim Auto ankommen, in Richtung Fresno fahren und dort eine Hotelnacht verbringen, um dann puenktlich am Dienstag die naechste Tour anzutreten. Um die Zeit gut zu nutzen, umrunden wir den Lake in the Woods im Uhrzeigersinn, lassen die regulaeren Wege beiseite und betreiben leichtes bushwhacking. DIe Landschaft ist gemacht dafuer, das Umrunden zahlloser kleiner Teiche und Granitflaechen macht Anfangs viel Spass, spaeter wird die Sonne langsam etwas intensiv - und gerade dann muessen wir ueber eine kleine Huegelkuppe.
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    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC_3566.jpg Ansichten: 0 Größe: 468,4 KB ID: 3067529 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC_3567.jpg Ansichten: 0 Größe: 394,2 KB ID: 3067531 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC_3569.jpg Ansichten: 0 Größe: 120,2 KB ID: 3067530

    Als wir wieder auf den PCT stossen wird uns klar, dass offenbar gerade die schnellere Hauptmasse der PCTler hier durchschwappt. Da ist dann doch mehr los als wir erwartet haetten, und wir sind fasziniert, was die Leute alle als ‘ihr Ding’ mitbringen. Da kommt jemand mit einem Fussball am Rucksack, oder einer Ukulele, oder eine Sithar, oder ist voellig mit Hawaii-Mustern gekleidet, oder hat einen spannenden Hut auf. Spannend ist auch das Level an 'Wandergeruch' der den jeweiligen Leuten anhaengt: manchen sehr, manchen gar nicht.

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    Zum Ende der heutigen Tour nehmen wir das noerdliche Seeufer (schon wieder!) in praller Sonne in Angriff, und bereuen die Entscheidung ausgiebig. Am Ende schrammen wir wohl knapp an einem Hitzschlag vorbei, und verfluchen die (nochmalige) Entscheidung gegen ein Wassertaxi ausgiebig. Besser wird es erst als wir im Abfluss vom See eine ausgiebige kalte Duschen nehmen, und noch etwas spaeter im Auto dann die Klimaanlage anspringt.

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    13.4km, 4h, 250m

    Equipment erfolgreich getestet, wir sind immer noch wandertauglich.
    Der Rest des Tages bringt uns nach Fresno, in ein Hotel mit Dusche, ein Steakhouse und ein weiches Bett. Vorher wird noch umgepackt: die Essensvorraete fuer eine knappe Woche muessen in eine bear can passen.
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    Zuletzt geändert von fechter; 01.08.2021, 18:32.
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