Kuznetsky Alatau: Zwei Wochen zum Trekking nach Sibirien für jedermann

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  • Robtrek
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    • 13.05.2014
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    Kuznetsky Alatau: Zwei Wochen zum Trekking nach Sibirien für jedermann

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    Zu meinem letzten ausführlichen Reisebericht gab es ziemlich viele Anfragen und Kommentare, u.a. auch solche:
    • Sibirien ist der Traum meiner Jugend, aber da werde ich wohl nie hinkommen
    • tolle Wildnis, aber für meinen Geschmack ein bisschen zu wild
    • wer hat schon 2 Monate Zeit für so eine Reise
    • geht das überhaupt ohne russische Sprachkenntnisse
    • sind aktuell Ressentiments gegen deutsche Touristen zu befürchten

    Das brachte mich auf die Idee, in diesem Forum mal einen ganz anderen Bericht zu posten: eine Art praktische Anregung für einen Kurztrip, den eigentlich jeder machen kann. Wer sich für Trekking in schöner Landschaft mit Schwierigkeitsgrad wie in den Alpen oder Lappland interessiert, inkl. An- und Abreise aus Deutschland zwei Wochen Zeit hat und bereit ist, dafür ca. 800 € aufzuwenden, kann sich ja mal die folgenden Bilder als Inspiration für einen Einstieg nach Sibirien ansehen.

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    Etwas ist dann doch anders als in den Alpen oder Lappland: wer unterwegs Lust auf mehr bekommt, kann für ein paar Tage den Pfad verlassen und problemlos in die “richtig wilde Wildnis” eindringen, wo man höchstwahrscheinlich keine anderen Trekker mehr treffen wird. Und wer mehr Zeit zur Verfügung hat, kann auch vier Wochen bleiben und wird dafür kaum mehr Geld aufwenden müssen als die oben erwähnten 800 €. Viel Spaß beim Anschauen, praktische Informationen zu dem Trip folgen im Text.

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    Als Ziel für so einen Kurztrip kann ich den Kuznetsky Alatau empfehlen, eine bei russischen Trekkern seit Generationen sehr populäre und schöne Bergkette in Südsibirien. Auf dieser Übersichtskarte der südsibirischen Gebirge kann man sehen, wo sich das Ganze befindet.

    Hier eine russische topografische Karte. Beim Rauszoomen erscheint auch eine englische Übersichtskarte.

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    Einige mögliche Tourenkombinationen:
    • 2 Wochen Kuznetsky Alatau inkl. An- und Abreise aus Deutschland
    • 4 Wochen Kuznetsky Alatau, davon 2-3 Wochen abseits aller Pfade in echter Wildnis
    • 2 Wochen Kuznetsky Alatau + 2 Wochen in der dramatischen Ergaki-Kette. Beide Trekking-Gebiete liegen dicht beieinander und sind von der Stadt Abakan aus in jeweils ca. 5h gut zu erreichen.
    • Abstecher von der Transsibirischen Eisenbahn: wer eine Transsib-Tour mit kurzen Trekkingeinlagen plant, erreicht Abakan bequem von Krasnojarsk aus. Krasnojarsk ist sowohl Bahnhof an der Transsib als auch mit Flügen aus Deutschland gut erreichbar (1 durchgehendes Ticket mit Flugzeugwechsel in Moskau).


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    Reisezeit:

    Ab Anfang Juni, die Pässe wären dann aber noch schneebedeckt. Ich war 2018 im Kuznetsky Alatau und 2017 im Ergaki jeweils im Zeitraum Mitte August / Anfang September unterwegs, da gab es schon keine Mücken mehr. Noch schöner, wenn auch kälter, wird es Mitte bis Ende September sein, wenn in der Taiga der goldene Herbst einzieht. Ziel des Trekkings im Kuznetsky Alatau ist das “Zolotaya Dolina”. Das “Goldene Tal” trägt seinen Namen gerade wegen dieser wunderbaren Herbstfärbung. Aber auch Wintertouren mit Ski sind in dem Gebiet sehr populär, angeblich sollen sechs Meter Schnee keine Seltenheit sein.

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    Kosten:

    Mit 800 € sollte man gut auskommen. Das größte Loch ins Budget reißt der Flug nach Krasnojarsk, das Return-Ticket kostetete vor Corona 450-600 €. Dazu kommen: Taxi Flughafen-Stadt (1h), preiswertes Qualitäts-Hostel in Krasnojarsk und Abakan, Transport Krasnojarsk-Abakan mit BlaBlaCar (5h), Nachtzug Abakan-Kuznetsky Alatau (5h), evtl. Bus Abakan-Ergaki (5h), Lebensmittel 40 € (für 2 Wochen) bzw. 80 € (für 4 Wochen). Man sieht gleich: ein 4-wöchiger Urlaub wäre nur minimal teurer als der 2-wöchige.

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    Der Zugang zum Kuznetsky Alatau erfolgt normalerweise von der Bahnstation Luzhba aus. Hier steigt man, mit dem Zug von Abakan kommend, nachts aus und schlägt irgendwo am Fluss sein Zelt auf. Am nächsten Morgen folgt man den Touristen, die mit dem Gegenzug aus der Stadt Mezhdurechensk ankommen, zum Bootsanleger, um über den Fluss Tom überzusetzen.

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    Russische Version des Busses zum Sarek NP in Schweden, und genauso voll: wer will, steigt am anderen Flussufer auf den bereitgestellten Lkw und fährt noch eine Stunde in die Berge hoch. Das spart ca. 10 km Anmarsch durch unspektakuläres Gelände.

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    Von hier aus geht es auf gut erkennbaren Pfaden weiter. Man überquert einen einfachen Pass zu Fluss Maly Kazyr. Bei der Passhöhe und unten am Fluss passiert man zwei bewirtschaftete Schutzhütten.

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    Dem Maly Kazyr folgt man nun ca. 2 Tage lang aufwärts.

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    Ich habe auf dieser Strecke ein paar Mal am Tag Trekker getroffen. Wenn man sich an den Pfad hält, ist man hier nie weit weg von anderen Menschen.

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    Unterwegs gibt es immer wieder schöne Stellplätze.

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    Es folgen noch zwei bewirtschaftete Schutzhütten. Sie sind aber nicht immer geöffnet. In jedem Fall kann man aber bei den Hütten zelten und es gibt eine Feuerstelle.

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    Die letzte Schutzhütte vor dem Pass. Hier wohnt ein Einsiedler. Die Hütte ist offen, wenn er gerade zuhause ist.

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    Der Einsiedler mit dem schönen französischen Nachnamen Chevalier. Er ist ein Experte für Kamtschatka, wo er über viele Jahre hinweg schwierige Trekkingtouren geleitet hat. Hinter seiner Hütte beginnt der Anstieg zum Pass.

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    Ausrüstung, Karten, Navi:

    Die Ausrüstung ist die gleiche, mit der ihr in den Alpen oder Lappland trekken gehen würdet. Einziger Unterschied: wer im Kuznetsky Alatau die Pfade verlassen und tiefer die Wildnis eindringen will, hat dort eine größere Chance auf Begegnungen mit Bären. Definitiv viel größer als irgendwo in Lappland. Auch die Ergaki-Kette weist eine hohe Bärendichte auf, man wird unterwegs mindestens auf frische Bärenspuren treffen. Wer möchte, kann sich dafür in Krasnojarsk problemlos eine Abschreckrakete mit Patronen kaufen (ca. 10 €, Details siehe hier (ganz unten). Die meisten russischen Trekker gehen in den beiden genannten Regionen aber auch ohne so etwas auf Tour, allerdings überwiegend in Gruppen.

    Für einige vielleicht noch ein zusätzlicher Ausrüstungsgegenstand: ein Gerät zur Notfallkommunikation, ich benutze z.B. einen Satellite Communicator. Wer im Kuznetsky Alatau oder Ergaki auf den Pfaden bleibt und seine Route und erwartetes Rückkehrdatum hinterlassen hat, braucht so ein Gerät nicht unbedingt, obwohl das Mitführen natürlich immer zusätzliche Sicherheit gibt. Wer vorhat, von den Pfaden abzuweichen und wild zu trekken, vielleicht sogar solo, sollte sich im Interesse der eigenen Sicherheit schon so ein Gerät zulegen oder für seinen Urlaub ausleihen.

    Karten lädt man sich aus dem Internet herunter. Die Militärkarte für den Kuznetsky Alatau (hier fokussiert auf den höchsten Gipfel der Kette, 2211 m) und für Ergaki (höchster Gipfel 2265 m) gibt es im Maßstab 1:100.000. Außerdem gibt es noch eine gute Touristenkarte des Ergaki.

    Wer in einem der Gebiete abseits der Pfade in die richtige Wildnis eindringen will, kann anhand der Karten seine Route gut planen. Hilfreich war für mich außerdem immer eine Karten-App auf dem Handy, um die eigene Position im Zweifelsfall exakt zu bestimmen. Wer sich an die Pfade hält, kommt aber auch ohne elektronische Navigationshilfen aus und kann andere Trekker fragen, die man in der Hauptsaison normalerweise täglich und in den Randmonaten zumindest alle 2-3 Tage zu Gesicht bekommen sollte.

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    Weiter mit der Tour im Kuznetsky Alatau: ich bin auf dem Pass 1579 m über dem Goldenen Tal angekommen. Man kann dem Pfad weiter folgen und direkt ins Tal absteigen, auf das der Blick hier fällt. Der See ist auf der Karte mit 1259 m markiert.

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    Oder man kann auf dem Sattel nach Norden gehen und zwischen den Gipfeln 1836 m und 1793 m zum See 1343 m absteigen, der hier groß im Vordergrund zu sehen ist. So habe ich es gemacht. Diese Variante ist etwas schwieriger, einen durchgängig erkennbaren Pfad gibt es hier nicht.

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    Blick zurück zum Pass. An einigen Stellen muss man ein bisschen die Hände zu Hilfe nehmen, und am Fuß des Passes kommt ein großes und übles Blockfeld. Man sollte für den Abstieg drei Stunden Zeit einplanen, um einen Lagerplatz am See vor Dunkelheit erreichen zu können.

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    Ein kleiner Bergsee auf dem Weg zum See 1343 m, wo es schöne Wiesen zum Zelten gibt.

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    Spätabends kommt noch eine nette Familie aus Novosibirsk mit kleinen Kindern vom Pass herunter. Am nächsten Morgen schließen wir Bekanntschaft, was für mich gleich in die Einladung zu einem zweiten Frühstück mündet.

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    Auf dem Weg zu meinem nächsten Ziel, dem See 1394 m. Links der Pass, von dem ich heruntergekommen war.

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    Auch hier gibt es unterwegs wieder klasse Zeltplätze. Da sich bisher alles auf etablierten Pfaden abspielt, sind diese Plätze oft mit Feuerstellen ausgerüstet, die andere Trekker hinterlassen haben. Ich würde aber das bisschen Extragewicht für einen Kocher und eine Gaskartusche einplanen. So schützt man die Natur besser, denn an den populären Lagerplätzen merkt man schon, dass zu viele Touristen hier regelmäßig Holz suchen und schließlich Äste abbrechen. Besonders im Ergaki ist das an einigen der Seen ein Problem geworden. Abseits der Pfade, wo alle Jubeljahre mal einer vorbeikommt, liegt natürlich genug dead and down Feuerholz herum.

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    Der See 1394 m.

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    In dem Wäldchen am gegenüberliegenden Ufer finde ich einen guten Lagerplatz.

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    Am nächsten Morgen besteige ich den höchsten Berg des Kuznetsky Alatau. Blick zurück auf meinen Weg der vergangenen Tage. In der Bildmitte der See 1343 m, wo ich vor zwei Tagen zeltete. Darüber der Pass mit dem etwas schwierigeren Abstieg über das Blockfeld.

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    Der höchste Berg des Kuznetsky Alatau heißt passend “Staraya Krepost” (Alte Festung).

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    Oben ist ein Plateau mit einzelnen Felsspitzen. Statt der höchsten (2211 m), bei der mir die Kraxelei zu gefährlich wird, besteige ich den 2209 m hohe “Pik Sovietskoi Khakassii”. Die autonome Republik Khakassien mit ihrer Hauptstadt Abakan trägt heute nichts Sowjetisches mehr im Namen, aber die Umbenennung dieses bescheidenen Gipfelchens war anscheinend der Mühe nicht Wert. Anders verfuhr man beim höchsten Berg der ex-UdSSR im tadschikischen Pamir, der längst nicht mehr Pik Kommunismus heißt. Kurioserweise hat Tadschikistan aber die beiden “deutschen” Sechstausender bei ihren sowjetischen Namen belassen. So thronen diese zwei ausgesprochen schönen Gipfel nach wie vor als Pik Karl Marx und Pik Engels über der Grenze zu Afghanistan.

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    Blick vom Gipfel der Alten Festung nach Nordwesten. Der Kuznetsky Alatau zieht sich noch ein paar hundert Kilometer in diese Richtung, ohne dass man darauf bauen sollte, dort Menschen anzutreffen.

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    Ich glaube, dies ist das erste Mal, dass ich einen Regenbogen von oben zu sehen bekam.

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    Blick nach Nordwesten auf den Kuznetsky Alatau. Wer von hier auf einem anderen Weg zurück zum Ausgangspunkt des Treks am Fluss Tom will, kann z.B. einen Schlenker durch diese Berge machen. Hier gelten dann allerdings die Regeln der Wildnis.

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    Blick nach Südosten ins Tal des Flusses Haratas, das “Goldene Tal”. Später, wenn im September die Herbstfärbung einsetzt, wird es seinem Namen gerecht. Ich habe vor, bis etwa zur Bildmitte zu trekken und dort nach rechts abzubiegen, um über einen einfachen Pass wieder zur Hütte des Einsiedlers zu gelangen. An der Stelle, wo ich dieses Foto mache, hat heute ein Bär herumgelungert. Das erfahre ich am nächsten Tag von der Familie aus Novosibirsk, die ihn von weitem beobachtet hat.

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    Mein Lager am See 1259 m. Hinter dem hohen Sattel in der Bildmitte liegt dann wieder das Tal des Maly Kazyr mit der Hütte des Einsiedlers und dem Weg zurück zum Ausgangspunkt des Treks. Wer sich abseits der Pfade zur Eisenbahnlinie am Fluss Tom durchschlagen will, kann aber z.B. auch den niedrigeren linken Sattel nehmen und dann 40 km durch echte Wildnis zur Station Balyska trekken, wo es eine Brücke gibt. Das ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Alles was man braucht ist eine Karte und genügend Lebensmittel.

    Ich habe hier nur den populärsten und höchsten Teil des Kuznetsky Alatau vorgestellt. Eine Stunde nach links oder nach rechts, und man ist allein und wird aller Wahrscheinlichkeit nach bis zum Ende seines Treks nicht mehr auf Menschen oder Pfade stoßen. Man sollte das nicht unterschätzen – auf dem Weg hierher traf ich gestern die Novosibirsker wieder, die ihren Pfad in einem Sumpf verloren hatten und im Kreis gelaufen waren. Danach versuchten wir es gemeinsam und gerieten doch wieder viel zu weit oben an den Berghang, wo das Ganze in hochanstrengender Kraxelei über steile Blockfelder endete. Aber hier weiß man eben, dass es weiter unten im Tal einen Pfad GIBT, und den findet man dann irgendwann auch wieder. Sobald man den Pfad bewusst verlässt und in die Wildnis eindringt, hat man anstrengendes und schweres Gelände vor sich, wo man teilweise nur sehr langsam vorankommt. Ich kann mir aber vorstellen, dass gerade diese Kombination für einige interessant ist – mal für zwei Tage weg vom Pfad und schauen, wie das so läuft, wenn man seinen Weg durch die Natur selber findet. Aus zwei Tagen werden dann vielleicht auch 10, wenn es Spaß macht. Die Möglichkeit dazu hat man hier.

    Ich aber gehe über den Standard-Pass zum Einsiedler und seiner Sauna. Das im Moment noch nicht sehr goldene “Goldene Tal” bleibt hinter mir zurück.

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    Sprachkenntnisse:

    Sind nicht unbedingt nötig. Man wird zwar nicht verbreitet auf Leute treffen, die englisch sprechen, aber an den Schlüsselstellen schon: am Flughafen für ein offizielles Taxi, sowie an den Rezeptionen der Hostels, die einem bei der Buchung der Transporte unterstützen. Es hilft, wenn man die Google Translate App auf dem Handy hat und sich Russisch als Offline-Modul herunterlädt. Ebenso nützlich ist Google Maps mit den Stadtplänen von Krasnojarsk und Abakan. Man sollte sich auch in Krasnojarsk bei einem der Kioske am Straßenrand eine lokale SIM-Karte mit 1 GB Datenvolumen besorgen, kostet fast nichts und erlaubt dann in den Städten high speed surfing. Eine russische Telefonnummer erleichtert auch die Koordination mit den Fahrern von BlaBlaCar. Die holen einen normalerweise am Hostel ab.

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    Ressentiments gegen Touristen:

    Auch diese Frage wurde mal gestellt. Ich finde es auch absolut berechtigt, sich darüber Gedanken zu machen, ob man in diesen Zeiten überhaupt in ein Land wie Russland reisen möchte. Wer das für sich mit “Ja” beantwortet, aber unsicher ist, ob man als westlicher Tourist dort irgendwelche unangenehmen Überraschungen zu erwarten hat: die kurze Antwort lautet, dass man als Deutscher nichts dergleichen zu befürchten hat.

    Die lange Antwort: wer keine Sprachkenntnisse hat, wird trotzdem bei den Überlandfahrten und beim Trekken mit zufälligen Bekanntschaften irgendwie kommunizieren, denn man wird 100%ig angesprochen. Die Leute sind kontaktfreudig, und egal wie man sich kleidet – wir werden sowieso auf den ersten Blick als ausländische Touristen erkannt und fallen somit in die Kategorie der interessanten Exoten. Kuznetsky Alatau und Ergaki sind zwar bei russischen Trekkern ungemein populär, doch auf westliche Touristen trifft man dort nach wie vor nur selten, am ehesten noch auf Tschechen.

    Wenn die Einheimischen einmal herausgekriegt haben, dass man aus Germania ist, kommt als nächstes gerne die Frage: “Shpion?” Das ist nicht böse und in den allermeisten Fällen auch nicht ernst gemeint. Faustregel – je weiter abgelegen die Provinz, desto eher kann es sein, dass es doch mal halb ernst gemeint ist. Jedenfalls kann man in so einer Situation immer verschwörerisch um sich blicken und den Finger mit einem “Psst” an die Lippen legen. Das ganze löst sich dann in Lachen auf und als größte Gefahr droht eine spontane Einladung zum Wodka, den russische Trekker normalerweise “als Notreserve” mit sich führen. Auch ohne gegenseitige Sprachkenntnisse bleibt ein nettes Treffen in Erinnerung.

    Wer rudimentäre Russischkenntnisse zu erkennen gibt, hat erst recht die Chance auf jede Menge interessanter Begegnungen. Dabei kann man natürlich auch ab und zu mal an einen 100%igen geraten, der die Abendnachrichten aus dem Staats-TV abspult und uns westliche Touristen ausführlich dafür bemitleidet, dass wir in einer "von Arabern und Afrikanern überschwemmten EU" mit “Schwulen-Dauerpropaganda für eure Kinder” leben müssen. Kommt vor, ist halt auch eine Erfahrung, die leider manchmal dazugehört. Wenn's zu viel wird, ein akzeptables russisches Wort für bullshit spricht man ungefähr so aus: “jerunda”.

    Ein leichtfertiges Austesten irgendwelcher offizieller Grenzen (besonders derjenigen im Wortsinn) würde ich bleiben lassen. Die hier empfohlenen Trekkinggebiete Kuznetsky Alatau und Ergaki sind weitab der Landesgrenzen, man kann also nicht unbeabsichtigt in die vor ausländischen Touristen abgeschirmten Grenzregionen geraten. Wer aber vom Ergaki aus nicht nach Abakan zurückfährt, sondern eine weitere unglaublich interessante Option wählt, nämlich: der Straße nach Süden bis nach Tuva zu folgen, der muss darauf achten, dort der Grenze nicht zu nahe zu kommen. In dieser autonomen Republik, in der man sich schon nicht mehr in Russland wähnt, gehören Straßen und Gebirgsketten entlang der mongolischen Grenze zur Sperrzone, für die Ausländer ein Permit brauchen. Von solcherlei red tape sollte man sich aber wirklich nicht entmutigen lassen, sondern einfach dahin ausweichen, wo es das nicht gíbt. Das Land ist dafür groß genug.

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    Zuletzt geändert von Robtrek; 26.05.2021, 03:44.

  • Flachlandtiroler
    Freak
    Moderator
    Liebt das Forum
    • 14.03.2003
    • 29019
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    Danke dafür!

    Bleibt zu hoffen dass russische Outdoor-Touren demnächst hier in ähnlicher Vielfalt anzutreffen sind wie skandinativische.
    Meine Reisen (Karte)

    Kommentar


    • momper
      Dauerbesucher
      • 05.12.2011
      • 674
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Von mir aus auch: Danke!!!
      ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
      ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

      Kommentar


      • Bambus
        Fuchs
        • 31.10.2017
        • 1859
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Sehr vielen Dank, speziell auch zu dem Absatz über die Verständigung. Die Sehnsucht wächst...

        Kommentar


        • TilmannG
          Fuchs
          • 29.10.2013
          • 1333
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          Danke für diese super Einführung nach Sibirien!
          Grüße von Tilmann
          http://www.foto-tilmann-graner.de/

          Kommentar


          • sibirier
            Dauerbesucher
            • 17.10.2010
            • 811
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            Sehr gut geschrieben.
            Dazu würde ich noch locker ganz Ural-Gebirge zählen. Ob Süd- oder Nord(Polar) Ural. Sehr schöne Landschaften und ganz leicht erreichbar.
            Ah ja...ganz Altai gehört auch dazu )))

            In beiden oben genannten Regionen gibt es sowohl Pfade und Nationalparks auch richtige Wildnis mit Bären und solche Sachen

            Ostsibirien braucht natürlich etwas mehr Zeit, Erfahrung,Mut usw.
            Südsibirien und Ural brauchen wirklich nur etwas Zeit und max. bis 1000€ all inklusive(Rob mit seinen 800€ liegt der Wahrheit näher). Als Einsteiger kann man sich auch einer der zahlreichen kommerziellen Gruppen anschließen,es wird kaum teurer kosten,als sich zum ersten Mal in Russland auf eigene Faust durchzuschlagen ))
            Zuletzt geändert von sibirier; 27.05.2021, 03:10.
            https://www.facebook.com/groups/1670015459892254/

            Kommentar


            • ApoC

              Moderator
              Lebt im Forum
              • 02.04.2009
              • 5859
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Klasse Sache! Vielen vielen Dank!

              Kommentar


              • ChristianBerlin
                Erfahren
                • 01.02.2015
                • 474
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Ach, wie witzig... da war ich vor ca. 10 Jahren mal wandern, leider nur eine kurze Tour (nicht bis zur Zolotaya Dolina) für ein paar Tage, weil aus anderen Gründen in der Gegend, nicht zum Trekking... Der Kahn bei Luzhba scheint noch der selbe zu sein, und der "Bus" anscheinend auch. Ich hätte nicht gedacht, von der Ecke mal Bilder auf ODS zu sehen.
                Daher vielen vielen Dank für Deinen schönen Bericht! Ist eine wirklich tolle Gegend dort. Und meine Erfahrungen bezüglich Kontakt mit den Menschen dort decken sich fast 100% mit Deinen. Meist sehr freundliche Neugier, und ab und an mal jemand mit aus hiesiger Sicht recht schräge Sichtweisen, aber auch das fast immer harmlos. Eine Einschränkung allerdings: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das für nicht-europäisch aussehende Menschen auch immer so positiv abläuft.

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                • Spartaner
                  Alter Hase
                  • 24.01.2011
                  • 4787
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  Zitat von sibirier Beitrag anzeigen
                  Dazu würde ich noch locker ganz Ural-Gebirge zählen. Ob Süd- oder Nord(Polar) Ural. Sehr schöne Landschaften und ganz leicht erreichbar.
                  Genau! Wenn man viel Gepäck mitnimmt und das Land auch entlang der Fahrtstrecke erkunden möchte, dann lohnt sich sogar der eigenen PKW (Kurzbericht, Langfassung-PDF).

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                  • JulianD
                    Gerne im Forum
                    • 26.10.2017
                    • 83
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    Super und vielen Dank dafür!! So etwas für andere Regionen zu erstellen, wäre ein klasse Projekt!
                    Inwiefern taugen die Gebiete denn auch für eine Packraft- und Angeltour?
                    Ob man diesen Sommer schon nach Russland wird reisen können?

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                    • sibirier
                      Dauerbesucher
                      • 17.10.2010
                      • 811
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                      #11
                      Zitat von ChristianBerlin Beitrag anzeigen
                      Eine Einschränkung allerdings: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das für nicht-europäisch aussehende Menschen auch immer so positiv abläuft.
                      Ich habe nicht ganz verstanden,wen du unter "nicht-europäisch aussehenden Menschen" meinst Die Gäste oder Gastgeber ...

                      Aber!

                      In wirklich wilden Gegenden Ostsibiriens kommt es tatsächlich zu ernsten Zwischenfällen mit Einheimischen, insbesondere wenn's sich um Altaier oder Tuwiner (Tuwa,Saian) handelt. Betrunkene Einheimische stellen eine ernste Gefahr dar,auch für (zivilisierte) Russen,Touristen etc. Besser ist es ihnen aus dem Weg zu gehen und auf keinen Fall mit ihnen zu trinken. Im Rausch drehen sie durch )))

                      Aber das gilt NUR für wirklich wilde abgelegene Regionen,wo normalerweise keine oder nur wenige Reisende(Touristen) vorbeischauen.


                      https://www.facebook.com/groups/1670015459892254/

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                      • Bambus
                        Fuchs
                        • 31.10.2017
                        • 1859
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                        #12
                        Oft sind es aber nur Missverständnisse oder Unwissenheit (auf beiden Seiten). Wie soll man z.B. jemandem., ohne die Sprache zu sprechen, erklären, das ich ihm DAS Photo, das ich eben auf dem Fest von ihm gemacht habe, nicht geben kann - einfach weil ich es nicht ausdrucken kann? Hat sich dann nach einigem gestikulieren in allgemeine Heiterkeit aufgelöst, ist aber im ersten Moment, wenn die andere Person schon deutlich "drängt" ein wenig unentspannt , speziell wenn der Vodka schon länger kreiste.
                        Offensichtlich Betrunkene meide ich aber in jedem Fall, das sind einfach unberechenbare (und meist unbeeinflussbare) Situationen.

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                        • ChristianBerlin
                          Erfahren
                          • 01.02.2015
                          • 474
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                          #13
                          Zitat von sibirier Beitrag anzeigen
                          Ich habe nicht ganz verstanden,wen du unter "nicht-europäisch aussehenden Menschen" meinst Die Gäste oder Gastgeber ...
                          Haha, hast recht, ist in dem Kontext keine gute Formulierung. Dann sagen wir's mal so: In den Fällen unschöner Erfahrungen in Russland, die ich in meinem Umfeld mitbekommen habe, waren Menschen überrepräsentiert, die vom Äußeren her in Richtung Afrika/Naher Osten oder Zentralasien eingeordnet wurden. Das ist nur eine kleine Stichprobe, klar, außerdem alles im europäischen Teil Russlands und schon so 10-15 Jahre her - mag sein, dass es heute anders aussieht. Und es ist natürlich immer nur ein kleiner Teil der Leute, der Stress macht, russische Touristen allgemein und Wanderer/Trekker im Besonderen habe ich als extrem offen, freundlich und entspannt erlebt.

                          Das betrunkene Einheimische Probleme machen können, kann ich aber leider auch bestätigen. Aber das ist ja nicht auf Russland beschränkt.
                          Zuletzt geändert von ChristianBerlin; 28.05.2021, 06:59.

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                          • Bambus
                            Fuchs
                            • 31.10.2017
                            • 1859
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            Zitat von ChristianBerlin Beitrag anzeigen
                            Das betrunkene Einheimische Probleme machen können, kann ich aber leider auch bestätigen. Aber das ist ja nicht auf Russland beschränkt.
                            100% Ack! Da reicht das örtliche Sommerfest für unerfreuliche Erlebnisse.

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                            • JulianD
                              Gerne im Forum
                              • 26.10.2017
                              • 83
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              Ich konkretisiere mal die Frage nach dem Packraft. Würden sich der Tom oder der Maly Kazyr für eine längere Tour anbieten? Kombiniert auch mit angeln ?

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                              • Robtrek
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                                • 13.05.2014
                                • 757
                                • Privat

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                                #16
                                Zitat von JulianD Beitrag anzeigen
                                Inwiefern taugen die Gebiete denn auch für eine Packraft- und Angeltour?
                                Ob man diesen Sommer schon nach Russland wird reisen können?
                                Ich denke, Packraft und Angeln ist möglich. Der Maly Kazyr ist für Packraft vielleicht ein bisschen zu klein bzw. zu viele Steine, ein Fluss von der Größe des Tom wäre definitiv geeignet. Das als Anhaltspunkt, um die Flüsse auf der Karte besser beurteilen zu können. Die Fotos sagen es ja auch schon. Eine andere Idee, die ich dir geben kann und die ich für sehr interessant halte, weil sie meines Wissens nach noch nie durchgeführt wurde: die Aradansky Kette von Ost nach West durchwandern und evtl. Exit mit dem Packraft zum Jenissei. Der Ausgangspunkt der Tour wäre die Straße von Abakan nach Kyzyl (Tuva), knapp südlich der Ergaki-Kette. Das ist aber dann eine echte Wildnistour durch Bärengebiet und vom Schwierigkeitsgrad her sehr viel anspruchsvoller als der Kuznetsky Alatau. Die Berge der Aradansky-Kette sind auch ziemlich dramatisch. Bei den Flüssen muss man auf den Satbildern schauen, da ist nach meiner Erinnerung ziemlich viel Weisswasser dabei. Ich hoffe, das irgendwann mal machen zu können, aber allein will ich das nicht unbedingt angehen.

                                Zum Angeln: ich habe Leute gesehen, die am Maly Kazyr angelten. Die Ausbeute an Fischen und deren Größe schien mir nicht so eindrucksvoll, aber ich kann da leider nichts aus eigener Erfahrung beisteuern.

                                Reisen kann man diesen Sommer wahrscheinlich, auf eigenes Risiko halt. So wie ich es von Bekannten aus Russland höre, hält man allgemein die Pandemie für erledigt bzw. sie war nie richtig schlimm, und man verhält sich entsprechend "normal". Die andere Seite der Medaille: in RU gibt es seit Beginn der Pandemie eine Übersterblichkeit von mehreren Hunderttausend, von denen allerdings nur ca. die Hälfte mit Corona erklärt wird. Die andere Hälfte - Lungenentzündung? Es scheint die Leute dort nicht besonders zu interessieren, obwohl das die offiziellen Zahlen der eigenen Statistikbehörde sind. Sowas macht mich vorsichtig. Mein Mitfahrer und ich haben uns mal in einem Minibus in Jakutien ziemlich schwer bei einer Passagierin angesteckt, das brach dann 3 Tage später auf Tour aus, als wir schon weit weg von ärztlicher Hilfe waren. Fieber, Schmerzen, erzwungene Pause usw. Damals gab's keine Pandemie, das war einfach 'ne schwere Grippe. Dicht gedrängt in öffentlichen Transportmitteln - das lässt sich auf dem Weg in die Taiga halt nur schwer vermeiden.

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                                • Robtrek
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                                  • 13.05.2014
                                  • 757
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                                  #17
                                  Zitat von ChristianBerlin Beitrag anzeigen
                                  Ach, wie witzig... da war ich vor ca. 10 Jahren mal wandern, leider nur eine kurze Tour (nicht bis zur Zolotaya Dolina) ... Eine Einschränkung allerdings: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das für nicht-europäisch aussehende Menschen auch immer so positiv abläuft.
                                  Freut mich, dass es zu diesem Gebiet hier im Forum noch andere mit eigenen Erfahrungen gibt, super!

                                  Ich präzisiere: als (weißer) Deutscher hat man nichts zu befürchten. Dass man in Russland wie in jedem Land auf Leute mit Vorurteilen treffen kann, ist kein Geheimnis. Ich persönlich habe nie Ressentiments gegen Deutsche erfahren, blinden Antiamerikanismus und auch Antisemitismus dagegen schon öfter. Konkret sieht das dann so aus, dass einige Leute in der Kneipe deinen Geburtstag mit dir mitfeiern wollen, aber nur, nachdem sie sich davon überzeugt haben, dass du kein Amerikaner, sondern "nur" Deutscher bist. Oder in der Taiga verbringst du Tage mit einem netten Einheimischen auf Tour, der dir die Ohren zulabert, dass man nur die Juden aus Russland rauswerfen müsste, dann ginge es mit dem Land endlich aufwärts. Ich verallgemeinere das nicht, es sind einfach meine persönlichen Erfahrungen. Wenn ich auf solche Zeitgenossen treffe, sag ich auch höflich aber glasklar meine Meinung dazu. Als Gast im Land muss man Respekt zeigen, aber nicht gegenüber jedem Unsinn.

                                  Zitat von ChristianBerlin Beitrag anzeigen
                                  Das betrunkene Einheimische Probleme machen können, kann ich aber leider auch bestätigen.
                                  Wie Sibirier geschrieben hat, das ist z.B. in Tuva und Altay gar nicht so selten. Ich hab es in beiden Regionen erlebt. Morgens um 6 öffnet ein Schafshirte dein Zelt und verlangt nach Wodka (er weiss natürlich, das russische Trekker den oft mitführen). Oder dein Camp wird nachts auf der Suche nach Wodka ausgeraubt, am Morgen fehlen dann auch die Schwimmweste und weitere wichtige Sachen. Oder ein Reiter macht am Ufer eindeutige Gesten zu dir auf dem Boot, er verlangt dass du anlegst. Ich würde mal sagen, als Ausländer hast du in solchen Situationen sogar noch einen Vorteil ggü. einem russischen Touristen und kannst eher auf "Milde" hoffen. Ganz zu schweigen vom Nordkaukasus, Tschetschenien oder Dagestan. Gibt's viel zu dem Thema zu erzählen. Aber die hier vorgestellten Regionen Kuznetsky Alatau und Ergaki sind nicht mit diesen Problemen behaftet und können uneingeschränkt empfohlen werden, auch für allein reisende Frauen, so mein persönlicher Eindruck. Ich selber habe noch nie eine allein reisende Frau in der Taiga getroffen, es gibt aber mindestens eine russische Touristin, die so was macht und mit ihren Berichten auf Youtube große Aufmerksamkeit und Anerkennung erzielt.

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                                  • Robtrek
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                                    • 13.05.2014
                                    • 757
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                                    #18
                                    Zitat von Bambus Beitrag anzeigen
                                    Oft sind es aber nur Missverständnisse oder Unwissenheit (auf beiden Seiten). Wie soll man z.B. jemandem., ohne die Sprache zu sprechen, erklären....
                                    Früher schwierig, inzwischen geht das recht gut. In vielen Ländern ausprobiert, Google Translate is your friend!

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                                    • sibirier
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                                      • 17.10.2010
                                      • 811
                                      • Privat

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                                      #19
                                      Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                                      Die Ausbeute an Fischen und deren Größe schien mir nicht so eindrucksvoll, aber ich kann da leider nichts aus eigener Erfahrung beisteuern.
                                      .
                                      Südsibirien gilt bei uns als nicht der beste Region für's Angeln. Da gibt's Äsche und Hecht,sind aber eher klein. Die Gebiete sind recht touristisch und dazu werden noch von hiesigen Anglern mit Netzen ausgebeutet.

                                      Wenn Du angeln willst,besser würde Polar Ural passen und die Gewässer dort sind viel ungefährlicher für einen Packrafter,als diejenige von Südsibirien.
                                      ​​​​​​
                                      Ich fahre dieses Jahr für einen Monat nach Jakutien zum Angeln, Robert war schon Mal auf diesem Fluss Ameditschi. Aber Jakutien gehört schon zu den "eher schwierig erreichbaren Gegenden"...dafür aber gibt es dort was aus dem Wasser zu holen )))

                                      https://www.facebook.com/groups/1670015459892254/

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                                      • Bambus
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                                        • 31.10.2017
                                        • 1859
                                        • Privat

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                                        #20
                                        Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen

                                        Früher schwierig, inzwischen geht das recht gut. In vielen Ländern ausprobiert, Google Translate is your friend!
                                        Aber nur wenn es entweder (war vor 3 Jahren):
                                        1. die Sprache als Offline-Version gibt (gab) oder
                                        2. wenn du Datenempfang hast
                                        Beides war leider in der Gegend (Mongolischer Altai) nicht sooo der Fall (Gebiete mit GSM-Empfang waren manchmal 2m x 2m groß, (einmal sogar ein Würfel von kleiner 1/2x1/2x1/2m - tatsächlich!), manchmal ein Hügel, ein exponierter Stein oder ... Fehlanzeige..

                                        Aber - mit Lächeln, gestikulieren und Hilfe der Umstehenden geht sowas ganz gut, ohne andere Menschen wär's schwieriger gewesen. Und die Menschen dort sind grundsätzlich erstmal offen, freundlich und zugewandt. Und eine Traumgegend!

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