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Mitreisende | |
Region/Kontinent: Zentralasien
Nachdem ich vor einigen Jahren in Nepal den Mount Everest vom Kala Pattar aus bewundern konnte, zog es mich dieses Jahr nach Pakistan ins Karakorum zum K2, mit 8611m der zweithöchste Berg der Welt und weitaus schwieriger zu erreichen geschweige denn zu besteigen (was ich allerdings auch nicht vorhatte).
Grundsätzlich spricht nichts dagegen diese Tour direkt übers Internet in Pakistan zu buchen. Denn die deutschen Reiseveranstalter machen im Prinzip auch nichts anderes. Man kommt nur mit pakistanischem Guide, Träger (ca. 5 Träger pro Person) und entsprechendem Permit in diese entlegende Gegend. Das Kashmir-Gebiet ist militärische Sperrzone und wird streng kontrolliert.
Das Problem bei einer selbst organisierten Reise ist eventuell der Reiserücktritt, falls man selber die Reise nicht antreten kann oder die Tour vom Veranstalter abgesagt wird. Auf dem Concordia-Platz habe ich einen Berliner Arzt kennengelernt, der sich alles selber organisiert hatte, und damit im Prinzip die deutsche Reiseleitung gespart hatte ( ca. 500 € pro Person).
Abendstimmung am Concordia Platz, links der K2 und rechts der Broad Peak
Tour-Überblick:
Die Tour dauerte 25 Tage. Von Rawalpindi, der Nachbarstadt Islamabads, ging es über den legendären Karakorum Highway innerhalb von vier Tagen ca. 830 km mit Bus und Jeep nach Askole, dem Ausgangspunkt für das 16-tägige Zelt-Trekking zu den Eisriesen im Karakorum.
115km und Höhen bis zu 5500m lagen vor uns. In sechs Tagen ging es dann vorbei an mehreren 7000er Gipfeln (unter anderem der Masherbrum (7821m)) bis zum 4.600m hoch gelegenen Concordia-Platz. Dies ist ein 40km breite Stelle, an der 14 Gletscher aus allen Richtungen zusammen strömen. Hier blickt man auf den K2 (8611m), den Broad Peak (8068m) und die Gasherbrum I, II und IV. Ein Anblick, der nicht zu beschreiben ist, der auch wahrscheinlich durch die Fotos nicht vermittelbar ist.
Nach einem Tagesausflug zum K2 Base Camp ging es über den Vigne-Gletscher Richtung Gondogoro-Pass. Von der 5.500m hohen Passhöhe hatten wir einen traumhaften Blick auf die Bergriesen des Karakorums. Drei Tage dauerte der Abstieg nach Hushe (3.050m). Von da aus ging es dann per Jeep wieder zurück nach Skardu und per Bus nach Rawalpindi.
Die Tour im Detail:
Ankunft in Islamabad
Von Frankfurt aus flogen wir mit Emirates ( die Fluggesellschaft ist nur zu empfehlen!) per Nachtflug über Dubai nach Islamabad. Um 7.00 Uhr morgens stiegen wir bei 30°C aus der Maschine und stellten uns halb bewusstlos den Einreiseformalitäten.
Minarette, Rawalpindi
Im Hotel in Rawalpindi, der Nachbarstadt Islamabads, angelangt gab es erst mal Frühstück, bevor es nach einem nicht ganz legalen Geldtausch in einem Souvenirshop zur Besichtigung der Shah-Faisal-Moschee ging. Die Moschee ist eine Schenkung der Saudis an den Staat Pakistan. Sie gehört mit ihren 90m hohen Minaretten und inneren Platz für 15.000 Gläubige zu den größten islamischen Gebetsstätten der Welt.
Shah-Faisal-Moschee
Schuhe ausziehen ist Pflicht
Besucher der Moschee
Islamabad ist eine künstliche Stadt. Sie entstand in den 60er Jahren am Reißbrett. Rawalpindi dagegen wuchs über Jahrhunderte. Die Altstadt wirkt recht chaotisch und sich zu orientieren ist nicht ganz einfach. Unser Reiseleiter musste noch ins Ministerium für Tourismus die Trekking-Tour und unsere Gruppe anmelden (sog. Briefing). In der Zeit konnten wir noch etwas im Hotel relaxen.
Reise in den Norden Richtung Baltistan
Vor der langen Busfahrt deckten wir uns noch mit einigen Kisten Wasser ein.
Zur Verpflegung ist grundsätzlich zu sagen, dass man Wasser nur aus versiegelten Flaschen oder abgekocht trinken sollte. Es gilt strikt das Gebot „ Cook it, peel it or forget it“.
In Pakistan wird scharf gewürzt, was einigen unserer Reisemitglieder stark zu schaffen machte. Wer mit Magenproblemen solch eine Tour weiter beschreitet, wird meistens scheitern, was dann später auch unser deutscher Reiseleiter feststellen musste.
Nächsten Morgen begann dann die lange Busreise in den Norden des Landes.
Straßenszene Ri. Norden
Pakistanischer LKW
Recht bald erreichten wir den Karakorum Highway (KKH), einer der berühmtesten Gebirgsstraßen der Welt. Er wurde in einem gemeinsamen Projekt mit China innerhalb von 20 Jahren gebaut und 1978 eingeweiht. Er folgt größtenteils dem Lauf der historischen Seidenstraße durch den Karakorum bis nach Kashgar.
KKH
Denkmal KKH
Detail Denkmal KKH
Häufig gibt es Erdrutsche und Steinschlag, so daß an vielen Stellen ausgebessert wird.
Baustelle KKH
Auffällig sind die bunten LKW’s der Pakistani, die es so wohl nur hier gibt.
Der KKH führt am Indus entlang. Dieser große Strom entspringt in Tibet und durchfließt das ganze Land bis er bei Karachi ins Meer mündet.
Indus
Gegenverkehr am KKH
Das Flusstal des Indus ist wirklich beeindruckend. Wir folgten ihm bis Skardu.
Zufluß zum Indus
Schmuckverkauf am Aussichtspunkt Nanga Parbat
Zunächst legten wir aber einen Zwischenstop in Gilgit ein, da der Weg nach Skardu an einer Stelle noch freigeräumt werden musste. Gilgit ist zur Zeit recht unruhig. Es kommt immer wieder zu Unruhen, meist wohl religiös motiviert. Daher sieht man auch viel Militär in den Straßen.
Budhhistische Felszeichnungen Nähe Gilgit
Geschwister, Nähe Gilgit
Budhhistische Felsfigur Nähe Gilgit
Hausbau in Pakistan, Gilgit
Am nächsten Tag überquerten wir die Brücke des Gilgit River. Nach einem Stop am Nanga Parbat Ausblick bogen wir in die gewaltige Schlucht des Indus ein.
Brücke über den Gilgit River
Nanga Parbat (8125m)
Hier war unser Kleinbus den Gegebenheiten nicht so richtig gewachsen. An einer freigeräumten Stelle zerriß die Air-Condition an den Bodenunebenheiten.
Richtung Skardu
Straßenschäden im Industal
Hühnertransport Ri. Skardu
Auf dem weiteren Weg trafen wir unsere Vorgängertruppe, die nicht besonders viel Glück hatten. 4 von 7 fielen aus wg. Privater Dinge, Magenprobleme, Höhenkrankheit etc. außerdem war das Wetter schlecht, so dass eine Passquerung über den Gonogoro La unmöglich war und die meisten Berge im Nebel verschwanden. Sie mussten den gesamten Weg vom Concordia-Platz aus wieder zurückwandern. Das verunsicherte unsere Truppe natürlich ungemein. Aber wir hatten Glück.
Das Wetter wurde immer besser und stabiler. Später auf dem Trekking standen wir öfters schon um 4 Uhr morgens auf, um in den kühleren Morgenstunden den Hauptteil der Tageswanderung zu absolvieren.
Oase im Industal
Stromschnellen im Industal
Kachusa See, Nähe Skardu
Von Skardu aus ging es mit Jeeps weiter.
Unsere Jeeps
Ab hier nur noch 4WD
Flusstal Jeeptour
Pause
Flussquerung
Wie schon vorher angekündigt mussten wir wegen eines Erdrutsches die Jeeps wechseln.
Ankunft in Askole, Beginn des Trekkings
In Askole (3000m), dem Ausgangspunkt unseres 16-tägigen Tekkings, wartete schon unsere Begleitmannschaft und unsere Träger.
Askole
Steingewinnung, Askole
Felsen, Askole
Terrassenanbau, Askole
Feldarbeiter, Askole
Insgesamt begleitete uns ( 12 Teilnehmer, 1 deutscher Guide) eine ca. 60 köpfige Mannschaft. Ein recht hoher logistischer Aufwand. Alles wurde mitgeschleppt: Zelte, Vorräte, Kocher etc. Es gibt auf dem Weg keine Dörfer oder bewirtschaftete Hütten. Einzig in den Camps gab es ab und zu die Gelegenheit etwas zu kaufen.
An dem ersten Wandertag wurde das Gesamtgepäck auf die Träger aufgeteilt. Jeder bekam max. 25 kg zugeteilt, dies wurde auch abgewogen. Wer schon mal einen 25kg-Rucksack in unwegsamen Gelände geschleppt hat, weiß was das bedeutet. Die meisten der Träger hatten nur primitive Holzgestelle, auf die dann alles draufgeschnallt wurde. Für die komplette 16-tägige Tour lag der Lohn etwa bei 120 US$. Für pakistanische Verhältnisse ein guter Verdienst. Ein Teil der Träger ist dann im Laufe der Tour wieder zurückgegangen, sobald die ersten Vorräte verbraucht waren.
Gepäckaufteilung
Hunza und Nagar, zwei der Bergvölker Baltistans
Noch ein Wort zu dem Menschenschlag dieser Gegend. Baltistan, ein Teil der Northern Areas von Pakistan und bei uns besser bekannt als Kashmir-Region, wird zum großen Teil von zwei Bergvölkern bewohnt, die Hunza und die Nagar. Ihre Geschichte geht bis auf das 14.Jahrhundert zurück. Obwohl sie in einem Tal leben, haben sie sich vollkommen anders entwickelt. Die Hunza gelten als freundlich und weltoffen, wo hingegen die Nagar als verschlagen und hinterlistig angesehen werden. Unsere direkte Begleitmannschaft (Tour-Guide, Trekking-Guide, Koch etc., 7 Leute) kam aus der Hunza-Gegend, sprachen alle perfekt englisch und bestätigten dieses Bild. Unsere Träger waren ausschließlich Nagar. Die Verständigung mit ihnen war schwierig und sie waren recht unzugänglich. Wirklich negativ empfunden habe ich aber nur ihren Streik am Concordia-Platz. Sie wollten plötzlich mehr Geld haben, trotz Vertrag mit der Agentur. Wenn man in anderen Reiseberichten nachliest, kommt es immer wieder zu diesen Streiks (Rollo Steffens: Faszination Karakorum, Bruckmann Verlag, ein toller Bildband). Eine russische Gruppe musste sogar ein Teil ihres Gepäcks am Concordia-Platz zurücklassen, da einige ihrer Träger einfach zurückgingen.
Unser pakistanischer Guide war darauf sicherlich vorbereitet. Bei uns verließen 7 Träger die Mannschaft. Er hat das durch spätere Vorratseinkäufe einigermaßen ausgleichen können. Am Schluß des Trekkings in Hushe hat er mit unseren restlichen Trägern drei Stunden nachverhandelt und auch noch mal nachgezahlt.
Die Trekking-Etappen
An unserem ersten Trekking-Tag folgten wir dem Flusslauf des Braldu River bis zum Camp Korophon (3000m), am Ende des Biafo Gletschers. Ein nahe gelegener See bot noch eine der letzten Bademöglichkeiten.
Trekkingstart
Flussquerung
Camp Korophon
Trägergestelle
Von Korophon aus ging es am nächsten Tag zunächst nach Camp Jola.
Zwei unserer Träger
Ausschnitt Felsgestein
Kurz vor Camp Jola
Hier machten wir Mittagspause (11:00 Uhr und 30°C auf 3000m Höhe). Das Essen war bei diesen Pausen immer einfach bzw. praktisch gehalten. Es wurde eine gute Suppe gekocht, dazu wurden Kekse, Nüsse, Cornet Beef etc. gereicht. Zu trinken gab es grünen oder schwarzen Tee bis zum Abwinken. Nach dem 16. Trekkingtag sehnt man sich dann aber doch schon mal nach einer Pizza oder ähnlichem.
Unsere Gruppe
Der weitere Weg nach Camp Bardumal führte am Biaho River entlang. Solange wir am Fluß liefen, war die Hitze recht erträglich.
Felsen am Biaho River
Nach drei Stunden erreichten wir ziemlich erschöpft und durstig das Camp. In einer verrauchten Hütte erstand ich mir eine Dose Pepsi, die mir auch wirklich gut tat. Trotz UV-Brille mit Seitenschutz tränten mir die Augen durch die starke Sonneneinstrahlung und den Staub. Camp Bardumal liegt auf 3250m Höhe und ist von eindrucksvollen Bergen umgeben.
Camp Bardumal
Abendgebet
In Absprache mit den Trägern änderten wir den Verlauf des Trekkings. Im nächsten Camp Paiju war ein Ruhetag vorgesehen. Traditionell bereiten die Träger hier ihre Rationen an Chapatti, dem pakistanischen Fladenbrot, vor für die lange Gletscheretappe bis Concordia. Diesen Ruhetag ließen wir entfallen und den darauffolgenden langen Wandertag nach Urdukas teilten wir in zwei Etappen auf.
Die Etappe nach Paiju (3440m) ging um 5:30 Uhr am nächsten Morgen los. Dies bedeutete um 4:00 Uhr aufstehen und Rucksack sowie Zelt im Schein der Kopflampen zusammenpacken.
Morgenstimmung
Einige Flussdurchquerungen standen an. Bei einer hieß es Schuhe aus, Sandalen an und ab durch das eisige Wasser.
Flußquerung
Wir erreichten Paiju schon um 9:00 Uhr. Hier gab es sogar noch mal eine Duschgelegenheit, die letzte bis nach der Passquerung.
Am Nachmittag machten wir uns noch etwas mit dem Certec-Bag, der Überdruckkammer, vertraut. Der Luftdruck in 5500m Höhe beträgt etwa noch 500mbar. Über eine externe Pumpe wird der Druck in der Kammer wieder auf 1bar gebracht um dem Patienten eine gewisse Erholung zu ermöglichen. Diese Erholung ist aber nur temporär. Sind Symptome der Höhenkrankheit (Kopfschmerzen, Ataxie, plötzlicher Leistungsabfall) vorhanden, sollte sofort in niedrigere Höhen abgestiegen werden. Die Höhenkrankheit ist ein ernstes Thema und sollte nicht unterschätzt werden. Am Concordia-Platz kam der Certec-Bag dann auch mehrmals zum Einsatz.
Certec-Bag
Abendstimmung Camp Paiju
Kurz hinter Paiju beginnt der gewaltige Baltoro-Gletscher. Er hat eine Länge von 62km und eine Fläche von 755qm. Damit ist er der größte Gletscher außerhalb der Polregion. Er ist zu großen Teilen mit Geröll und Sand bedeckt, was das Begehen nicht gerade einfacher macht.
Früh am nächsten Morgen brachen wir Richtung Camp Robutse (3820m) auf. Gegen Mittag erreichten wir das Lager.
Paiju Peak
Eindrucksvolle Bergmassive wie die Trango Towers konnten wir von hier aus bestaunen. Der Ausblick von Camp Urdukas (4050m) am folgenden Tag war allerdings noch eine Stufe besser. Es war nur eine kurze Wanderung von 2 Stunden, so dass wir noch den ganzen Tag Zeit hatten die Gegend zu erkunden und den grandiosen Blick zu genießen. Oberhalb des Lagers befand sich eine traumhafte Blumenwiese. Dort grasten auch einige Pferde der Armee, die unterhalb des Camps eine Militärstation betrieb.
Trango Towers (6617m)
Camp Urdukas
Edelweiß
Blumenwiese auf 4000m
Abendstimmung Camp Urdukas, Trango Towers
Cathedral Towers
Dies war die erste Nacht, wo ich gut schlafen konnte. Sogar den Schlafsack musste ich komplett zuziehen. Bei den Nächten vorher hatte ich ihn oft nur als Decke genutzt.
Mit einer Wanderzeit von netto 7 Stunden war die nächste Etappe zum Camp Gore II wieder länger.
Baltoro Gletscher
Bachlauf im Baltoro Gletscher
Mittagspause Camp Gore I
Brücke auf dem Baltoro Gletscher
Langsam tauchte auf der rechten Seite der Masherbrum (7821m) auf, allerdings noch Wolkenverhangen. Camp Gore II bietet einen phantastischen Rundblick auch schon Richtung Concordia Platz. Der Zeltaufbau auf dem Hügel gestaltete sich als recht schwierig, da der Unterboden nur aus Steinen und Eis bestand. Der Wind zerrte ganz gut an den Zeltwänden.
Trotz zunächst dicken Regenwolken klärte es sich aber doch noch auf und der Masherbrum zeigte sich von seiner besten Seite. Ein weiteres Highlite dieser Tour.
Masherbrum im Abendlicht
Gipfel des Masherbrum
Fortsetzung folgt.
Nachdem ich vor einigen Jahren in Nepal den Mount Everest vom Kala Pattar aus bewundern konnte, zog es mich dieses Jahr nach Pakistan ins Karakorum zum K2, mit 8611m der zweithöchste Berg der Welt und weitaus schwieriger zu erreichen geschweige denn zu besteigen (was ich allerdings auch nicht vorhatte).
Grundsätzlich spricht nichts dagegen diese Tour direkt übers Internet in Pakistan zu buchen. Denn die deutschen Reiseveranstalter machen im Prinzip auch nichts anderes. Man kommt nur mit pakistanischem Guide, Träger (ca. 5 Träger pro Person) und entsprechendem Permit in diese entlegende Gegend. Das Kashmir-Gebiet ist militärische Sperrzone und wird streng kontrolliert.
Das Problem bei einer selbst organisierten Reise ist eventuell der Reiserücktritt, falls man selber die Reise nicht antreten kann oder die Tour vom Veranstalter abgesagt wird. Auf dem Concordia-Platz habe ich einen Berliner Arzt kennengelernt, der sich alles selber organisiert hatte, und damit im Prinzip die deutsche Reiseleitung gespart hatte ( ca. 500 € pro Person).
Abendstimmung am Concordia Platz, links der K2 und rechts der Broad Peak
Tour-Überblick:
Die Tour dauerte 25 Tage. Von Rawalpindi, der Nachbarstadt Islamabads, ging es über den legendären Karakorum Highway innerhalb von vier Tagen ca. 830 km mit Bus und Jeep nach Askole, dem Ausgangspunkt für das 16-tägige Zelt-Trekking zu den Eisriesen im Karakorum.
115km und Höhen bis zu 5500m lagen vor uns. In sechs Tagen ging es dann vorbei an mehreren 7000er Gipfeln (unter anderem der Masherbrum (7821m)) bis zum 4.600m hoch gelegenen Concordia-Platz. Dies ist ein 40km breite Stelle, an der 14 Gletscher aus allen Richtungen zusammen strömen. Hier blickt man auf den K2 (8611m), den Broad Peak (8068m) und die Gasherbrum I, II und IV. Ein Anblick, der nicht zu beschreiben ist, der auch wahrscheinlich durch die Fotos nicht vermittelbar ist.
Nach einem Tagesausflug zum K2 Base Camp ging es über den Vigne-Gletscher Richtung Gondogoro-Pass. Von der 5.500m hohen Passhöhe hatten wir einen traumhaften Blick auf die Bergriesen des Karakorums. Drei Tage dauerte der Abstieg nach Hushe (3.050m). Von da aus ging es dann per Jeep wieder zurück nach Skardu und per Bus nach Rawalpindi.
Die Tour im Detail:
Ankunft in Islamabad
Von Frankfurt aus flogen wir mit Emirates ( die Fluggesellschaft ist nur zu empfehlen!) per Nachtflug über Dubai nach Islamabad. Um 7.00 Uhr morgens stiegen wir bei 30°C aus der Maschine und stellten uns halb bewusstlos den Einreiseformalitäten.
Minarette, Rawalpindi
Im Hotel in Rawalpindi, der Nachbarstadt Islamabads, angelangt gab es erst mal Frühstück, bevor es nach einem nicht ganz legalen Geldtausch in einem Souvenirshop zur Besichtigung der Shah-Faisal-Moschee ging. Die Moschee ist eine Schenkung der Saudis an den Staat Pakistan. Sie gehört mit ihren 90m hohen Minaretten und inneren Platz für 15.000 Gläubige zu den größten islamischen Gebetsstätten der Welt.
Shah-Faisal-Moschee
Schuhe ausziehen ist Pflicht
Besucher der Moschee
Islamabad ist eine künstliche Stadt. Sie entstand in den 60er Jahren am Reißbrett. Rawalpindi dagegen wuchs über Jahrhunderte. Die Altstadt wirkt recht chaotisch und sich zu orientieren ist nicht ganz einfach. Unser Reiseleiter musste noch ins Ministerium für Tourismus die Trekking-Tour und unsere Gruppe anmelden (sog. Briefing). In der Zeit konnten wir noch etwas im Hotel relaxen.
Reise in den Norden Richtung Baltistan
Vor der langen Busfahrt deckten wir uns noch mit einigen Kisten Wasser ein.
Zur Verpflegung ist grundsätzlich zu sagen, dass man Wasser nur aus versiegelten Flaschen oder abgekocht trinken sollte. Es gilt strikt das Gebot „ Cook it, peel it or forget it“.
In Pakistan wird scharf gewürzt, was einigen unserer Reisemitglieder stark zu schaffen machte. Wer mit Magenproblemen solch eine Tour weiter beschreitet, wird meistens scheitern, was dann später auch unser deutscher Reiseleiter feststellen musste.
Nächsten Morgen begann dann die lange Busreise in den Norden des Landes.
Straßenszene Ri. Norden
Pakistanischer LKW
Recht bald erreichten wir den Karakorum Highway (KKH), einer der berühmtesten Gebirgsstraßen der Welt. Er wurde in einem gemeinsamen Projekt mit China innerhalb von 20 Jahren gebaut und 1978 eingeweiht. Er folgt größtenteils dem Lauf der historischen Seidenstraße durch den Karakorum bis nach Kashgar.
KKH
Denkmal KKH
Detail Denkmal KKH
Häufig gibt es Erdrutsche und Steinschlag, so daß an vielen Stellen ausgebessert wird.
Baustelle KKH
Auffällig sind die bunten LKW’s der Pakistani, die es so wohl nur hier gibt.
Der KKH führt am Indus entlang. Dieser große Strom entspringt in Tibet und durchfließt das ganze Land bis er bei Karachi ins Meer mündet.
Indus
Gegenverkehr am KKH
Das Flusstal des Indus ist wirklich beeindruckend. Wir folgten ihm bis Skardu.
Zufluß zum Indus
Schmuckverkauf am Aussichtspunkt Nanga Parbat
Zunächst legten wir aber einen Zwischenstop in Gilgit ein, da der Weg nach Skardu an einer Stelle noch freigeräumt werden musste. Gilgit ist zur Zeit recht unruhig. Es kommt immer wieder zu Unruhen, meist wohl religiös motiviert. Daher sieht man auch viel Militär in den Straßen.
Budhhistische Felszeichnungen Nähe Gilgit
Geschwister, Nähe Gilgit
Budhhistische Felsfigur Nähe Gilgit
Hausbau in Pakistan, Gilgit
Am nächsten Tag überquerten wir die Brücke des Gilgit River. Nach einem Stop am Nanga Parbat Ausblick bogen wir in die gewaltige Schlucht des Indus ein.
Brücke über den Gilgit River
Nanga Parbat (8125m)
Hier war unser Kleinbus den Gegebenheiten nicht so richtig gewachsen. An einer freigeräumten Stelle zerriß die Air-Condition an den Bodenunebenheiten.
Richtung Skardu
Straßenschäden im Industal
Hühnertransport Ri. Skardu
Auf dem weiteren Weg trafen wir unsere Vorgängertruppe, die nicht besonders viel Glück hatten. 4 von 7 fielen aus wg. Privater Dinge, Magenprobleme, Höhenkrankheit etc. außerdem war das Wetter schlecht, so dass eine Passquerung über den Gonogoro La unmöglich war und die meisten Berge im Nebel verschwanden. Sie mussten den gesamten Weg vom Concordia-Platz aus wieder zurückwandern. Das verunsicherte unsere Truppe natürlich ungemein. Aber wir hatten Glück.
Das Wetter wurde immer besser und stabiler. Später auf dem Trekking standen wir öfters schon um 4 Uhr morgens auf, um in den kühleren Morgenstunden den Hauptteil der Tageswanderung zu absolvieren.
Oase im Industal
Stromschnellen im Industal
Kachusa See, Nähe Skardu
Von Skardu aus ging es mit Jeeps weiter.
Unsere Jeeps
Ab hier nur noch 4WD
Flusstal Jeeptour
Pause
Flussquerung
Wie schon vorher angekündigt mussten wir wegen eines Erdrutsches die Jeeps wechseln.
Ankunft in Askole, Beginn des Trekkings
In Askole (3000m), dem Ausgangspunkt unseres 16-tägigen Tekkings, wartete schon unsere Begleitmannschaft und unsere Träger.
Askole
Steingewinnung, Askole
Felsen, Askole
Terrassenanbau, Askole
Feldarbeiter, Askole
Insgesamt begleitete uns ( 12 Teilnehmer, 1 deutscher Guide) eine ca. 60 köpfige Mannschaft. Ein recht hoher logistischer Aufwand. Alles wurde mitgeschleppt: Zelte, Vorräte, Kocher etc. Es gibt auf dem Weg keine Dörfer oder bewirtschaftete Hütten. Einzig in den Camps gab es ab und zu die Gelegenheit etwas zu kaufen.
An dem ersten Wandertag wurde das Gesamtgepäck auf die Träger aufgeteilt. Jeder bekam max. 25 kg zugeteilt, dies wurde auch abgewogen. Wer schon mal einen 25kg-Rucksack in unwegsamen Gelände geschleppt hat, weiß was das bedeutet. Die meisten der Träger hatten nur primitive Holzgestelle, auf die dann alles draufgeschnallt wurde. Für die komplette 16-tägige Tour lag der Lohn etwa bei 120 US$. Für pakistanische Verhältnisse ein guter Verdienst. Ein Teil der Träger ist dann im Laufe der Tour wieder zurückgegangen, sobald die ersten Vorräte verbraucht waren.
Gepäckaufteilung
Hunza und Nagar, zwei der Bergvölker Baltistans
Noch ein Wort zu dem Menschenschlag dieser Gegend. Baltistan, ein Teil der Northern Areas von Pakistan und bei uns besser bekannt als Kashmir-Region, wird zum großen Teil von zwei Bergvölkern bewohnt, die Hunza und die Nagar. Ihre Geschichte geht bis auf das 14.Jahrhundert zurück. Obwohl sie in einem Tal leben, haben sie sich vollkommen anders entwickelt. Die Hunza gelten als freundlich und weltoffen, wo hingegen die Nagar als verschlagen und hinterlistig angesehen werden. Unsere direkte Begleitmannschaft (Tour-Guide, Trekking-Guide, Koch etc., 7 Leute) kam aus der Hunza-Gegend, sprachen alle perfekt englisch und bestätigten dieses Bild. Unsere Träger waren ausschließlich Nagar. Die Verständigung mit ihnen war schwierig und sie waren recht unzugänglich. Wirklich negativ empfunden habe ich aber nur ihren Streik am Concordia-Platz. Sie wollten plötzlich mehr Geld haben, trotz Vertrag mit der Agentur. Wenn man in anderen Reiseberichten nachliest, kommt es immer wieder zu diesen Streiks (Rollo Steffens: Faszination Karakorum, Bruckmann Verlag, ein toller Bildband). Eine russische Gruppe musste sogar ein Teil ihres Gepäcks am Concordia-Platz zurücklassen, da einige ihrer Träger einfach zurückgingen.
Unser pakistanischer Guide war darauf sicherlich vorbereitet. Bei uns verließen 7 Träger die Mannschaft. Er hat das durch spätere Vorratseinkäufe einigermaßen ausgleichen können. Am Schluß des Trekkings in Hushe hat er mit unseren restlichen Trägern drei Stunden nachverhandelt und auch noch mal nachgezahlt.
Die Trekking-Etappen
An unserem ersten Trekking-Tag folgten wir dem Flusslauf des Braldu River bis zum Camp Korophon (3000m), am Ende des Biafo Gletschers. Ein nahe gelegener See bot noch eine der letzten Bademöglichkeiten.
Trekkingstart
Flussquerung
Camp Korophon
Trägergestelle
Von Korophon aus ging es am nächsten Tag zunächst nach Camp Jola.
Zwei unserer Träger
Ausschnitt Felsgestein
Kurz vor Camp Jola
Hier machten wir Mittagspause (11:00 Uhr und 30°C auf 3000m Höhe). Das Essen war bei diesen Pausen immer einfach bzw. praktisch gehalten. Es wurde eine gute Suppe gekocht, dazu wurden Kekse, Nüsse, Cornet Beef etc. gereicht. Zu trinken gab es grünen oder schwarzen Tee bis zum Abwinken. Nach dem 16. Trekkingtag sehnt man sich dann aber doch schon mal nach einer Pizza oder ähnlichem.
Unsere Gruppe
Der weitere Weg nach Camp Bardumal führte am Biaho River entlang. Solange wir am Fluß liefen, war die Hitze recht erträglich.
Felsen am Biaho River
Nach drei Stunden erreichten wir ziemlich erschöpft und durstig das Camp. In einer verrauchten Hütte erstand ich mir eine Dose Pepsi, die mir auch wirklich gut tat. Trotz UV-Brille mit Seitenschutz tränten mir die Augen durch die starke Sonneneinstrahlung und den Staub. Camp Bardumal liegt auf 3250m Höhe und ist von eindrucksvollen Bergen umgeben.
Camp Bardumal
Abendgebet
In Absprache mit den Trägern änderten wir den Verlauf des Trekkings. Im nächsten Camp Paiju war ein Ruhetag vorgesehen. Traditionell bereiten die Träger hier ihre Rationen an Chapatti, dem pakistanischen Fladenbrot, vor für die lange Gletscheretappe bis Concordia. Diesen Ruhetag ließen wir entfallen und den darauffolgenden langen Wandertag nach Urdukas teilten wir in zwei Etappen auf.
Die Etappe nach Paiju (3440m) ging um 5:30 Uhr am nächsten Morgen los. Dies bedeutete um 4:00 Uhr aufstehen und Rucksack sowie Zelt im Schein der Kopflampen zusammenpacken.
Morgenstimmung
Einige Flussdurchquerungen standen an. Bei einer hieß es Schuhe aus, Sandalen an und ab durch das eisige Wasser.
Flußquerung
Wir erreichten Paiju schon um 9:00 Uhr. Hier gab es sogar noch mal eine Duschgelegenheit, die letzte bis nach der Passquerung.
Am Nachmittag machten wir uns noch etwas mit dem Certec-Bag, der Überdruckkammer, vertraut. Der Luftdruck in 5500m Höhe beträgt etwa noch 500mbar. Über eine externe Pumpe wird der Druck in der Kammer wieder auf 1bar gebracht um dem Patienten eine gewisse Erholung zu ermöglichen. Diese Erholung ist aber nur temporär. Sind Symptome der Höhenkrankheit (Kopfschmerzen, Ataxie, plötzlicher Leistungsabfall) vorhanden, sollte sofort in niedrigere Höhen abgestiegen werden. Die Höhenkrankheit ist ein ernstes Thema und sollte nicht unterschätzt werden. Am Concordia-Platz kam der Certec-Bag dann auch mehrmals zum Einsatz.
Certec-Bag
Abendstimmung Camp Paiju
Kurz hinter Paiju beginnt der gewaltige Baltoro-Gletscher. Er hat eine Länge von 62km und eine Fläche von 755qm. Damit ist er der größte Gletscher außerhalb der Polregion. Er ist zu großen Teilen mit Geröll und Sand bedeckt, was das Begehen nicht gerade einfacher macht.
Früh am nächsten Morgen brachen wir Richtung Camp Robutse (3820m) auf. Gegen Mittag erreichten wir das Lager.
Paiju Peak
Eindrucksvolle Bergmassive wie die Trango Towers konnten wir von hier aus bestaunen. Der Ausblick von Camp Urdukas (4050m) am folgenden Tag war allerdings noch eine Stufe besser. Es war nur eine kurze Wanderung von 2 Stunden, so dass wir noch den ganzen Tag Zeit hatten die Gegend zu erkunden und den grandiosen Blick zu genießen. Oberhalb des Lagers befand sich eine traumhafte Blumenwiese. Dort grasten auch einige Pferde der Armee, die unterhalb des Camps eine Militärstation betrieb.
Trango Towers (6617m)
Camp Urdukas
Edelweiß
Blumenwiese auf 4000m
Abendstimmung Camp Urdukas, Trango Towers
Cathedral Towers
Dies war die erste Nacht, wo ich gut schlafen konnte. Sogar den Schlafsack musste ich komplett zuziehen. Bei den Nächten vorher hatte ich ihn oft nur als Decke genutzt.
Mit einer Wanderzeit von netto 7 Stunden war die nächste Etappe zum Camp Gore II wieder länger.
Baltoro Gletscher
Bachlauf im Baltoro Gletscher
Mittagspause Camp Gore I
Brücke auf dem Baltoro Gletscher
Langsam tauchte auf der rechten Seite der Masherbrum (7821m) auf, allerdings noch Wolkenverhangen. Camp Gore II bietet einen phantastischen Rundblick auch schon Richtung Concordia Platz. Der Zeltaufbau auf dem Hügel gestaltete sich als recht schwierig, da der Unterboden nur aus Steinen und Eis bestand. Der Wind zerrte ganz gut an den Zeltwänden.
Trotz zunächst dicken Regenwolken klärte es sich aber doch noch auf und der Masherbrum zeigte sich von seiner besten Seite. Ein weiteres Highlite dieser Tour.
Masherbrum im Abendlicht
Gipfel des Masherbrum
Fortsetzung folgt.
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