AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika
Finale
So ging also unsere Zeit im Niokolo Koba Nationalpark zu Ende.
Es war zwar wieder ein ungewöhnlicher Ansatz eine neue Klimazone für sich zu entdecken, so ganz auf eigene Faust, aber so habe ich es letztlich in den Wüsten auch gemacht.
Es war also unsere Aufgabe wieder zurück nach Mako zu kommen und dafür hätten wir den ganzen Weg zurück gehen müssen den wir gekommen sind und dann an der selben Stelle wieder den Fluss überqueren, oder wir hätten ihn auf der Höhe unseres Basecamps durchqueren können.
Ja es ist im Prinzip eine etwas heikele Angelegenheit afrikanische Flüsse zu durchschwimmen in denen es Hippos und Krokos gibt, aber jede Gefahr ist relativ.
Von den Einheimischen in Mako habe ich schon erfahren, dass die Krokos hier kleiner sind und für Menschen in der Regel nicht gefährlich werden und bei den Hippos sind die größeren Herden weiter Flussabwärts gezogen, es waren nur noch einige Einzelgängerische Bullen übrig, welche solange kein Problem darstellten, solange man ihnen nicht auf den Pelz rückte.
Das zumindest die Informationen der Einheimischen.
Da wir in der Zeit im Basecamp den Fluss ohnehin gut ausspähten und in der Bucht auch täglich schwammen, angelten und unser Wasser holten, waren wir zuversichtlich genug, dass wir den Fluss an dieser Stelle schwimmen durchqueren konnten. Es waren am morgen auch keinerlei Anzeichen von Krokodilen zu erkennen.
Man muss sich dafür etwas Zeit nehmen, aber nach einer Weile sieht man sie mit dem Fernglas dann doch immer.
Also wagten wir es und durchquerten den Fluss, und zwar geschickt so, dass wir immer festen Boden unter unseren Füßen hatten und die Rucksäcke auf dem Kopf balancieren konnten.

Endlich ans andere Ufer geschafft
Ein bischen Nervenkitzel war natürlich dabei, aber das gehört zu so einer Unternehmung ja auch dazu.
Nun ging es erst ein Stück durch die Wildnis bis wir wieder auf eine Piste trafen.
Wir kamen nun auch an den Schandflecken des Goldbooms vorbei. Immer wieder trafen wir auf Stellen, an denen der Boden vollkommen aufgebaggert war und alle Bäume entfernt wurden.
Hier warne Goldgräber mit schwerem Gerät am Werk gewesen und haben die Landschaft verschandelt.

Nach einigen weiteren Pistenkilometern kamen wir dann zum ersten Dorf.
Als wir im Dorfladen ein wenig einkauften, tauchte ein Typ auf und lud uns zu seinem Heim, einer winzigen Rundhütte ein.
Es stellte sich schnell heraus dass er ein illegaler Goldgräber war und gewissermaßen der Chef vor Ort.
Er war schon deutlich angetrunken und wirkte sehr offensiv. Er redete pausenlos auf uns ein, wie wir wohl ins Geschäft kommen können und bei ihm große Mengen Gold ganz günstig zu kaufen, die wir dann in Dakar oder Europa, zu Goldmarktpreisen loswerden können und uns buchstäblich eine goldene Nase verdienen können.
Natürlich alles "ganz sicher" und keiner würde was merken, er kenne die richtigen Leuten.

Unser neuer Freun
Na toll wo waren wir denn da rein geraten. Von nebenan kamen auch immer wieder alkoholisierte Jugendliche an und wollten uns mit irgendwelchen Chinaplagiaten oder ihren Muskeln imponieren.

Jaja, du bist extrem krass
Die Lage war mehr als unangenehm. Der Goldrausch hatte, so mein Eindruck irgendwie das ganze Dorf im Griff und wir mussten hier weg. Wir versuchten uns aus der Affäre zu ziehen, dass wir noch dringend weiter müssen und gaben ihm eine falsche Handynummer, damit er Ruhe gibt und uns gehen lässt.
Endlich raus da, meinte ich zu Mark:"Ja aber was, wenn wir doch ein gutes Geschäft mit dem Gold machen können?" Mark blickte mich nur finster an und ich schämte mich schon ein wenig, so schnell ebenfalls dem Goldrausch verfallen zu sein.
Nach einigen weiteren Pistenkilometern hielt ein kleiner Transporter und nahm uns mit zurück nach Mako.
Hier mieteten wir uns noch eine Nacht auf dem Campingplatz ein.
Hiermit endete der große "Outdoorteil" dieser Reise.
Epilog
Von jetzt an wurde es eher klassisch backpackig. Was wir noch vorhatten war dem Nationalpark nochmals einen Besuch als Touristen abzustatten und eine gebuchte Safari zu machen.
So würden wir vielleicht noch ein paar Tiere zu Gesicht bekommen. Die Safari hat im Internet gemischte Bewertungen. Einige schreiben davon es gäbe gar keine Tiere, andere sind enttäuscht dass es ausser Löwen und Leoparden die Big five nicht gibt.
Allerdinga haben wir uns ja bereits auf der anderen Seite in den Park geschlichen und schon einiges gesehen.
Klar ist, man sollte keine Serengeti erwarten, dass geht schon nur deshalb nicht, da das Gebiet eine Waldlandschaft ist und die Sichtweite natürlich eine gänzlich andere ist, als in offenen Graslandschaften. Auch gibt es leider keine Giraffen und vermutlich auch keine Elefanten mehr.
In Dar Salam am Parkeingang fanden wir dann auch einen Guide und mussten einen Geländewagen für den nächstne Tag mieten.
So ging es dann ganz Tourimäßig in den Park.
Und ja tatsächlich, man konnte einiges an Tierwelt beobachten. Vor allem die unzähligne Antilopenarten, allen voran die Riesenelenantilope, die größte Antilopenart der Welt. Diese Riesen des Waldes sind so groß wie ein Kamel und wirken mit ihrem Hautlappen und dem seltsamen Geweih wie der Gott des Waldes aus Prinzessin Mononoke.
Leider konnte ich von diesen Giganten keine Aufnahme machen.
Immerhin konnte ich auch die zweitgrößte, die Kuhantilope, Dik Diks, Mangusten, Wasserböcke und einige andere Arten ablichten.

Pferdeantilope



Wasserbock an einer der wenigen noch wasserführenden Wasserstellen



Es gab eine Mittagspause, da es extrem heiß wurde und auch die Tiere sich Mittags kaum zeigten.
Naja fast alle.
An unserem Pausenplatz kamen einige freche Meerkatzen die mir prompt die Kekse stahlen und ich demjenigen hinterherrennen musste und wir uns um die Kekspackung prügeln mussten.

Zwei Affen

Die Warzenschweine liefen seelenruhig durchs Camp und scherten sich nicht ums uns
Ohne Zoomobjektiv konnte ich natürlich nur die sehr nahen Tiere ablichten, aber man muss auch nicht immer alles fotografieren und es war schön genug, die großen Tiere zu sehen.
Löwen, Leoparden oder Hyänen bekamen wir leider wieder nicht zu Gesicht, und wir müssen die Löwen nur um eine Viertelstunde verpasst haben, weil andere Touristen sie gesehen haben.
Alles in allem wars aber dennoch schön noch ein paar mehr Tiere aus größerer Nähe beobachten zu können ohne das sie Reissaus nehmen, dennoch war dieses Zoofeeling nicht unbedingt das was ich mag. Aber einmal soll man es ja mal gemacht haben.
Nach dem Nationalpark sollte es für uns noch in die Casamance gehen. Es folgten weitere Fahrten mit 7 Place Taxis und ein Zwischenstopp in Kolda.
In Ziguinchor sollten sich dann unsere Wege auch trennen. Mark wollte unbedingt noch nach Gambia damit er dort auch mal gewesen ist. Ich für meinen Teil wollte mir einen Grenzübertrittstress nicht unbedingt noch mal antun und blieb in der Casamance aber ging ans Meer nach Kafountine, welches als Backpackergeheimtipp galt.

Grüne Casamance
In der Casamance ist es schon richtig grün. Die Wälder gehen schon in Richtung tropische Regenwälder und sind immergrün.
Es ist der mit Abstand tropischste Teil des Landes und die Früchte sind geradezu spottbillig.
Dort angekommen, fragte ich einen von den Motorradtaxijungs nach nem Campingplatz aber die wussten auch nicht so recht, am Ende fanden wir uns am Ende der allerletzten Straße wieder an einem Resort, das ganz gewiss über meiner Preisklasse lag, ich wollte schon sagen, dass wir umdrehen sollen, aber der Chef war schon informiert und kam raus.
Es stellte sich raus, dass er Schwede war und und ihm meine Art des Reisens sehr zusagte, und da ich so sympathisch war, durfte ich einfach umsonst auf dem Gelände campen und als Bonus gabs noch ne schwedische Kote in der ich hausen konnte.
Und so kam es dass ich eine Woche in einem samischen Zelt im tropischen Afrika am Strand lebte. DAS ist Globalisierung.

Meine Kote
Ich verbrachte meine Zeit also eher etwas entspannt, bin geschwommen und habe Meeresfrüchte gesammelt oder geangelt, bzw. habe ich schnell festgestellt dass es viel einfacher ist den verdendeten Beifang aufzusammeln, den die Fischer über Bord warfen und den die Flut brachte.
So gab es halt dann meistens Fisch.
Allerdings kann ich die Füße nie wirklich still halten und so erkundete ich auch die nahegelenden Mangroven und den Strand.
Der Ausflug in die Mangroven war sehr spaßig und kam schon einer Dschungeltour sehr nahe. Wieder mal eine neue und sehr interessante Landschaft für mich. Das krabbeln durch die Mangroven war allerdings ganz schön kraftraubend bei der schwülen Hitze. Allerdings war dem Abenteuer ein Ende gesetzt wo das Wasser anfing. Hier würde ein Packraft unglaubliche Möglichkeiten bieten.

Da angelt man mal und dann sowas. Leider bin ich kein japanischer Fugumeister

Fugu mit Stacheln

Damit fängt man Tintenfische

Ich hoffe diese Schildköte starb eines natürlichen und keines Plastiktodes

In den Mangrovendschungel einzudringen, war alles andere als leicht, eigentlich hätte es eine Machete gebraucht

Bei Ebbe ist das Gehen in den Kanälen kein Problem



Auf kleinen Inseln bilden sich richtige Dschungel


Seltsame Rinde


In diesem unglaublichen Dickicht konnte ich nur auf die Wurzeln treten um wieterzukommen
Dort in dem Unterholz schlängelte sich auch eine große Schlange weg. Ich glaube es ist ein Python gewesen.

Nicht weit von Kafountine liegt eines wirklichen Highlights der Casamance. Der wohl größte Baum des Senegal.
Ich habe schon sehr große Bäume in Regenwäldern oder auch große Baobabs gesehen, aber das DAS war noch mal ne ganz andere Hausnummer. So machte ich mich also mit dem klapprigen Fahrad ohne Bremsen, welches mir ein Typmit dem ich mich dort angefreundet habe, ausgeliehen habe, auf dne Weg nach Abene. (Von ihm habe ich auch erfahren dass es tief in der Casamance Inseln gibt wo die Einheimischen noch Animisten sind, mit Pfeil und Bogen Fisch jagen und Vodoo praktizieren. Es wird mich also gewiss noch mal in diese tolle Landschaft führen.)
Der "Fromager d'Abene" (Fromager=Kapok) ist wirklich unvorstellbar riesig. Es sind tatsächlich vier Bäume, die zusammenwuschen und aus denen auch Bäume zweier anderer Arten wachsen. Alles ist irgendwie zusammen verschmolzen und man fragt sich wie das möglich ist und sie sich nicht bekämpfen.

Der Riese


Ich als Größenvergleich


Lange hat mich nicht mehr etwas so beindruckt wie dieses Monstrum. Ich blieb mehrere Stunden dort und bemerkte überhaupt nicht wie die Zeit verstrich. Er soll über 1500 Jahre sein und gilt bei den Animisten als Gottheit.
Dort am Baum gibt es auch einen kleinen Stand wo ein paar Rastas Limonade verkaufen und unter anderem auch Vodootränke aus lokalen Heilpflanzen. Ich habe einfach mal einen großen Becher ausgetrunken.
Tarsächlich sorgte der Trank für einen heftigen Harndrang am nächsten Tag und eine ordentlich gesteigerte Libido und so verbrrachte ich meine letzten Tage bei Djembe Partys wo ich nette Damen kennen lernte.
Ich genoß sehr diese Zeit in Kafountine. Es war nach zwei Monaten konstantem hin und herreisen auch mal schön an einem Ort länger zu bleiben.
Doch auch hier hieß es Abschied nehmen.
Ich musste nach Dakar.
Damit etwas Abwechslung rein kommt, habe ich den Seeweg gewählt, welcher auch schneller ist als über Land, weil man sonst durch Gambia müsste und an zwei Grenzposten warten müsste.
So nahm ich also zurück in Ziguinchor, die Aline Sitoe Diatta welche geradewegs nach Dakar fährt.

Auf dieser Strecke ereignete sich übrigens eines der größten Schiffsunglücke der Geschichte, der Untergang der Joola, bei der mehr als 3000 Menschen ums leben kamen, und was in der Casamance bis heute zu spüren ist. Fast jeder in Ziguinchor hat ein Familienmitglied verloren.
Ein leicht befremdliches Gefühl, auch wenn ich wusste das nix passieren würde.
In Dakar, blieb ich dann noch knapp 3 Tage und machte ein wenig Sightseeing.
Dakar wirkt überraschend europäisch und westlich und man fühlt sich direkt wie in einer frankophonen Küstenstadt. Die Ähnlichkeit zu Casablanca ist nicht von der Hand zu weisen.
So besuchte ich das neu eröffnete Museum für afrikanische Kulturen, mit meinem Freund Mark, welchen ich in Dakar wieder traf und kam auch zum westlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents.



Eindrücke von Dakar

Museum of black civilisations

Der westlichste Punkt Afrikas liegt auf dem Gelände einer Hotelruine und man darf offiziell gar nicht dort hin...
Ich verbrachte noch einen schönen Abend mit einer Senegalesin die ich noch aus St. Louis kannte. Unter anderem besuchten wir das "Monument de la Renaissance africain" Das Monument ist künstlerisch naja nicht gerade mein Stil und soll die Renaissance Afrikas symbolisieren, welches nach Sklavenhandel und Kolonialzeit endlich unabhängig und selbständig ist.

Gebaut von nordkoreanern die ein Händchen für gigantomanische Bauwerke haben

Ein Blick auf den westlichsten Fleck Afrikas
Ende
Naja das war es. Die Reise, die ein paar Tausend km. nördlich begonnen hatte, endete hier.
Was für ein Erlebnis. Wenn ich versuche die ganze Reise noch mal zu rekapitulieren, fällt es mir schwer das alles in einfache Worte zu fassen. Ich bin nicht unbedingt der Typ fürs sentimentale, aber die Reise hat schon was bewegt. Es ist so viel passiert, ich habe so viel gesehen, so viele unterschiedliche Landschaften, Menschen, Lebensarten, so viele neue Freunde gefunden.
Natürlich, die Saharawanderung war der offizielle Hauptteil dieser Reise, aber ich will auch alles andere nicht missen.
Die mauretanische Sahara ist gigantisch und bietet Stoff für Jahrzehnte Abenteuer, aber auch die Savannenregion Afrikas hat mich in ihren Bann gezogen, also müsst ihr damit rechnen, dass es auch immer mal wieder Reiseberichte aus diesen Regionen geben kann.
Ich komm von den Tropen und Subtropen offenbar einfach nicht weg. Darum gehts als nächstes wieder in den Regenwald.
Finale
So ging also unsere Zeit im Niokolo Koba Nationalpark zu Ende.
Es war zwar wieder ein ungewöhnlicher Ansatz eine neue Klimazone für sich zu entdecken, so ganz auf eigene Faust, aber so habe ich es letztlich in den Wüsten auch gemacht.
Es war also unsere Aufgabe wieder zurück nach Mako zu kommen und dafür hätten wir den ganzen Weg zurück gehen müssen den wir gekommen sind und dann an der selben Stelle wieder den Fluss überqueren, oder wir hätten ihn auf der Höhe unseres Basecamps durchqueren können.
Ja es ist im Prinzip eine etwas heikele Angelegenheit afrikanische Flüsse zu durchschwimmen in denen es Hippos und Krokos gibt, aber jede Gefahr ist relativ.
Von den Einheimischen in Mako habe ich schon erfahren, dass die Krokos hier kleiner sind und für Menschen in der Regel nicht gefährlich werden und bei den Hippos sind die größeren Herden weiter Flussabwärts gezogen, es waren nur noch einige Einzelgängerische Bullen übrig, welche solange kein Problem darstellten, solange man ihnen nicht auf den Pelz rückte.
Das zumindest die Informationen der Einheimischen.
Da wir in der Zeit im Basecamp den Fluss ohnehin gut ausspähten und in der Bucht auch täglich schwammen, angelten und unser Wasser holten, waren wir zuversichtlich genug, dass wir den Fluss an dieser Stelle schwimmen durchqueren konnten. Es waren am morgen auch keinerlei Anzeichen von Krokodilen zu erkennen.
Man muss sich dafür etwas Zeit nehmen, aber nach einer Weile sieht man sie mit dem Fernglas dann doch immer.
Also wagten wir es und durchquerten den Fluss, und zwar geschickt so, dass wir immer festen Boden unter unseren Füßen hatten und die Rucksäcke auf dem Kopf balancieren konnten.

Endlich ans andere Ufer geschafft
Ein bischen Nervenkitzel war natürlich dabei, aber das gehört zu so einer Unternehmung ja auch dazu.
Nun ging es erst ein Stück durch die Wildnis bis wir wieder auf eine Piste trafen.
Wir kamen nun auch an den Schandflecken des Goldbooms vorbei. Immer wieder trafen wir auf Stellen, an denen der Boden vollkommen aufgebaggert war und alle Bäume entfernt wurden.
Hier warne Goldgräber mit schwerem Gerät am Werk gewesen und haben die Landschaft verschandelt.

Nach einigen weiteren Pistenkilometern kamen wir dann zum ersten Dorf.
Als wir im Dorfladen ein wenig einkauften, tauchte ein Typ auf und lud uns zu seinem Heim, einer winzigen Rundhütte ein.
Es stellte sich schnell heraus dass er ein illegaler Goldgräber war und gewissermaßen der Chef vor Ort.
Er war schon deutlich angetrunken und wirkte sehr offensiv. Er redete pausenlos auf uns ein, wie wir wohl ins Geschäft kommen können und bei ihm große Mengen Gold ganz günstig zu kaufen, die wir dann in Dakar oder Europa, zu Goldmarktpreisen loswerden können und uns buchstäblich eine goldene Nase verdienen können.
Natürlich alles "ganz sicher" und keiner würde was merken, er kenne die richtigen Leuten.

Unser neuer Freun
Na toll wo waren wir denn da rein geraten. Von nebenan kamen auch immer wieder alkoholisierte Jugendliche an und wollten uns mit irgendwelchen Chinaplagiaten oder ihren Muskeln imponieren.

Jaja, du bist extrem krass
Die Lage war mehr als unangenehm. Der Goldrausch hatte, so mein Eindruck irgendwie das ganze Dorf im Griff und wir mussten hier weg. Wir versuchten uns aus der Affäre zu ziehen, dass wir noch dringend weiter müssen und gaben ihm eine falsche Handynummer, damit er Ruhe gibt und uns gehen lässt.
Endlich raus da, meinte ich zu Mark:"Ja aber was, wenn wir doch ein gutes Geschäft mit dem Gold machen können?" Mark blickte mich nur finster an und ich schämte mich schon ein wenig, so schnell ebenfalls dem Goldrausch verfallen zu sein.

Nach einigen weiteren Pistenkilometern hielt ein kleiner Transporter und nahm uns mit zurück nach Mako.
Hier mieteten wir uns noch eine Nacht auf dem Campingplatz ein.
Hiermit endete der große "Outdoorteil" dieser Reise.
Epilog
Von jetzt an wurde es eher klassisch backpackig. Was wir noch vorhatten war dem Nationalpark nochmals einen Besuch als Touristen abzustatten und eine gebuchte Safari zu machen.
So würden wir vielleicht noch ein paar Tiere zu Gesicht bekommen. Die Safari hat im Internet gemischte Bewertungen. Einige schreiben davon es gäbe gar keine Tiere, andere sind enttäuscht dass es ausser Löwen und Leoparden die Big five nicht gibt.
Allerdinga haben wir uns ja bereits auf der anderen Seite in den Park geschlichen und schon einiges gesehen.
Klar ist, man sollte keine Serengeti erwarten, dass geht schon nur deshalb nicht, da das Gebiet eine Waldlandschaft ist und die Sichtweite natürlich eine gänzlich andere ist, als in offenen Graslandschaften. Auch gibt es leider keine Giraffen und vermutlich auch keine Elefanten mehr.
In Dar Salam am Parkeingang fanden wir dann auch einen Guide und mussten einen Geländewagen für den nächstne Tag mieten.
So ging es dann ganz Tourimäßig in den Park.
Und ja tatsächlich, man konnte einiges an Tierwelt beobachten. Vor allem die unzähligne Antilopenarten, allen voran die Riesenelenantilope, die größte Antilopenart der Welt. Diese Riesen des Waldes sind so groß wie ein Kamel und wirken mit ihrem Hautlappen und dem seltsamen Geweih wie der Gott des Waldes aus Prinzessin Mononoke.
Leider konnte ich von diesen Giganten keine Aufnahme machen.
Immerhin konnte ich auch die zweitgrößte, die Kuhantilope, Dik Diks, Mangusten, Wasserböcke und einige andere Arten ablichten.

Pferdeantilope



Wasserbock an einer der wenigen noch wasserführenden Wasserstellen



Es gab eine Mittagspause, da es extrem heiß wurde und auch die Tiere sich Mittags kaum zeigten.
Naja fast alle.
An unserem Pausenplatz kamen einige freche Meerkatzen die mir prompt die Kekse stahlen und ich demjenigen hinterherrennen musste und wir uns um die Kekspackung prügeln mussten.


Zwei Affen


Die Warzenschweine liefen seelenruhig durchs Camp und scherten sich nicht ums uns
Ohne Zoomobjektiv konnte ich natürlich nur die sehr nahen Tiere ablichten, aber man muss auch nicht immer alles fotografieren und es war schön genug, die großen Tiere zu sehen.
Löwen, Leoparden oder Hyänen bekamen wir leider wieder nicht zu Gesicht, und wir müssen die Löwen nur um eine Viertelstunde verpasst haben, weil andere Touristen sie gesehen haben.
Alles in allem wars aber dennoch schön noch ein paar mehr Tiere aus größerer Nähe beobachten zu können ohne das sie Reissaus nehmen, dennoch war dieses Zoofeeling nicht unbedingt das was ich mag. Aber einmal soll man es ja mal gemacht haben.
Nach dem Nationalpark sollte es für uns noch in die Casamance gehen. Es folgten weitere Fahrten mit 7 Place Taxis und ein Zwischenstopp in Kolda.
In Ziguinchor sollten sich dann unsere Wege auch trennen. Mark wollte unbedingt noch nach Gambia damit er dort auch mal gewesen ist. Ich für meinen Teil wollte mir einen Grenzübertrittstress nicht unbedingt noch mal antun und blieb in der Casamance aber ging ans Meer nach Kafountine, welches als Backpackergeheimtipp galt.

Grüne Casamance
In der Casamance ist es schon richtig grün. Die Wälder gehen schon in Richtung tropische Regenwälder und sind immergrün.
Es ist der mit Abstand tropischste Teil des Landes und die Früchte sind geradezu spottbillig.
Dort angekommen, fragte ich einen von den Motorradtaxijungs nach nem Campingplatz aber die wussten auch nicht so recht, am Ende fanden wir uns am Ende der allerletzten Straße wieder an einem Resort, das ganz gewiss über meiner Preisklasse lag, ich wollte schon sagen, dass wir umdrehen sollen, aber der Chef war schon informiert und kam raus.
Es stellte sich raus, dass er Schwede war und und ihm meine Art des Reisens sehr zusagte, und da ich so sympathisch war, durfte ich einfach umsonst auf dem Gelände campen und als Bonus gabs noch ne schwedische Kote in der ich hausen konnte.
Und so kam es dass ich eine Woche in einem samischen Zelt im tropischen Afrika am Strand lebte. DAS ist Globalisierung.


Meine Kote
Ich verbrachte meine Zeit also eher etwas entspannt, bin geschwommen und habe Meeresfrüchte gesammelt oder geangelt, bzw. habe ich schnell festgestellt dass es viel einfacher ist den verdendeten Beifang aufzusammeln, den die Fischer über Bord warfen und den die Flut brachte.
So gab es halt dann meistens Fisch.
Allerdings kann ich die Füße nie wirklich still halten und so erkundete ich auch die nahegelenden Mangroven und den Strand.
Der Ausflug in die Mangroven war sehr spaßig und kam schon einer Dschungeltour sehr nahe. Wieder mal eine neue und sehr interessante Landschaft für mich. Das krabbeln durch die Mangroven war allerdings ganz schön kraftraubend bei der schwülen Hitze. Allerdings war dem Abenteuer ein Ende gesetzt wo das Wasser anfing. Hier würde ein Packraft unglaubliche Möglichkeiten bieten.

Da angelt man mal und dann sowas. Leider bin ich kein japanischer Fugumeister

Fugu mit Stacheln

Damit fängt man Tintenfische

Ich hoffe diese Schildköte starb eines natürlichen und keines Plastiktodes

In den Mangrovendschungel einzudringen, war alles andere als leicht, eigentlich hätte es eine Machete gebraucht

Bei Ebbe ist das Gehen in den Kanälen kein Problem



Auf kleinen Inseln bilden sich richtige Dschungel


Seltsame Rinde


In diesem unglaublichen Dickicht konnte ich nur auf die Wurzeln treten um wieterzukommen
Dort in dem Unterholz schlängelte sich auch eine große Schlange weg. Ich glaube es ist ein Python gewesen.

Nicht weit von Kafountine liegt eines wirklichen Highlights der Casamance. Der wohl größte Baum des Senegal.
Ich habe schon sehr große Bäume in Regenwäldern oder auch große Baobabs gesehen, aber das DAS war noch mal ne ganz andere Hausnummer. So machte ich mich also mit dem klapprigen Fahrad ohne Bremsen, welches mir ein Typmit dem ich mich dort angefreundet habe, ausgeliehen habe, auf dne Weg nach Abene. (Von ihm habe ich auch erfahren dass es tief in der Casamance Inseln gibt wo die Einheimischen noch Animisten sind, mit Pfeil und Bogen Fisch jagen und Vodoo praktizieren. Es wird mich also gewiss noch mal in diese tolle Landschaft führen.)
Der "Fromager d'Abene" (Fromager=Kapok) ist wirklich unvorstellbar riesig. Es sind tatsächlich vier Bäume, die zusammenwuschen und aus denen auch Bäume zweier anderer Arten wachsen. Alles ist irgendwie zusammen verschmolzen und man fragt sich wie das möglich ist und sie sich nicht bekämpfen.

Der Riese


Ich als Größenvergleich


Lange hat mich nicht mehr etwas so beindruckt wie dieses Monstrum. Ich blieb mehrere Stunden dort und bemerkte überhaupt nicht wie die Zeit verstrich. Er soll über 1500 Jahre sein und gilt bei den Animisten als Gottheit.
Dort am Baum gibt es auch einen kleinen Stand wo ein paar Rastas Limonade verkaufen und unter anderem auch Vodootränke aus lokalen Heilpflanzen. Ich habe einfach mal einen großen Becher ausgetrunken.
Tarsächlich sorgte der Trank für einen heftigen Harndrang am nächsten Tag und eine ordentlich gesteigerte Libido und so verbrrachte ich meine letzten Tage bei Djembe Partys wo ich nette Damen kennen lernte.

Ich genoß sehr diese Zeit in Kafountine. Es war nach zwei Monaten konstantem hin und herreisen auch mal schön an einem Ort länger zu bleiben.
Doch auch hier hieß es Abschied nehmen.
Ich musste nach Dakar.
Damit etwas Abwechslung rein kommt, habe ich den Seeweg gewählt, welcher auch schneller ist als über Land, weil man sonst durch Gambia müsste und an zwei Grenzposten warten müsste.
So nahm ich also zurück in Ziguinchor, die Aline Sitoe Diatta welche geradewegs nach Dakar fährt.

Auf dieser Strecke ereignete sich übrigens eines der größten Schiffsunglücke der Geschichte, der Untergang der Joola, bei der mehr als 3000 Menschen ums leben kamen, und was in der Casamance bis heute zu spüren ist. Fast jeder in Ziguinchor hat ein Familienmitglied verloren.
Ein leicht befremdliches Gefühl, auch wenn ich wusste das nix passieren würde.
In Dakar, blieb ich dann noch knapp 3 Tage und machte ein wenig Sightseeing.
Dakar wirkt überraschend europäisch und westlich und man fühlt sich direkt wie in einer frankophonen Küstenstadt. Die Ähnlichkeit zu Casablanca ist nicht von der Hand zu weisen.
So besuchte ich das neu eröffnete Museum für afrikanische Kulturen, mit meinem Freund Mark, welchen ich in Dakar wieder traf und kam auch zum westlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents.



Eindrücke von Dakar

Museum of black civilisations

Der westlichste Punkt Afrikas liegt auf dem Gelände einer Hotelruine und man darf offiziell gar nicht dort hin...
Ich verbrachte noch einen schönen Abend mit einer Senegalesin die ich noch aus St. Louis kannte. Unter anderem besuchten wir das "Monument de la Renaissance africain" Das Monument ist künstlerisch naja nicht gerade mein Stil und soll die Renaissance Afrikas symbolisieren, welches nach Sklavenhandel und Kolonialzeit endlich unabhängig und selbständig ist.

Gebaut von nordkoreanern die ein Händchen für gigantomanische Bauwerke haben

Ein Blick auf den westlichsten Fleck Afrikas
Ende
Naja das war es. Die Reise, die ein paar Tausend km. nördlich begonnen hatte, endete hier.
Was für ein Erlebnis. Wenn ich versuche die ganze Reise noch mal zu rekapitulieren, fällt es mir schwer das alles in einfache Worte zu fassen. Ich bin nicht unbedingt der Typ fürs sentimentale, aber die Reise hat schon was bewegt. Es ist so viel passiert, ich habe so viel gesehen, so viele unterschiedliche Landschaften, Menschen, Lebensarten, so viele neue Freunde gefunden.
Natürlich, die Saharawanderung war der offizielle Hauptteil dieser Reise, aber ich will auch alles andere nicht missen.
Die mauretanische Sahara ist gigantisch und bietet Stoff für Jahrzehnte Abenteuer, aber auch die Savannenregion Afrikas hat mich in ihren Bann gezogen, also müsst ihr damit rechnen, dass es auch immer mal wieder Reiseberichte aus diesen Regionen geben kann.
Ich komm von den Tropen und Subtropen offenbar einfach nicht weg. Darum gehts als nächstes wieder in den Regenwald.

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