[CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

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  • Sternenstaub
    Alter Hase
    • 14.03.2012
    • 3321
    • Privat

    • Meine Reisen

    AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

    entschuldige Bernie, aber kannst du wirklich beurteilen, was du damit ggf dort bewirkst? Ich nehme dir ja durchaus ab, dass du denkst, dass alles eh ok ist. Ich befürchte (und nicht nur ich) aber durchaus, dass die Menschen dort selber nicht wissen, welchen Gefahren sie sich aussetzen und wenn nicht heute aber sich in Zukunft aussetzen können. Weil, was einmal gespeichert ist, auch verwendet wird, wenn die Person mal missliebig wird. wo siehst du für dich ein Problem, dass ganze anonymer abzuhandeln? Also ohne Fotos, nur mit Beschreibungen, mit verpixelten Gesichtern? Ist nicht die vielleicht vage Gefahr für die Menschen, die dir begegnet sind, die dir vielleicht geholfen haben wichtiger als dein Gefühl? Wie würdest du dich fühlen, wenn du irgendwann heraus bekommen würdest, dass du einem Menschen ungewollt massiv geschadet hast?? Wobei das Risiko ja gering ist, es wird vermutlich niemand da sein, der dir das erzählen könnte.
    Ich denke, dass eine ehrliche Überlegung nur zu dem Schluss führen kann, kein Risiko für andere Menschen einzugehen, auch wenn du persönlich daran nicht glaubst? und was ist, wenn das doch eintrifft, dass du jemanden durch dein posten hier schädigst und du du das eher zufällig erfährst....?
    Also ich könnte damit nicht leben. Und - wo siehst du ein Problem darin eben kein Foto einzustellen? Kannst du nicht so schreiben, dass das Foto überflüssig wird. Also ich bilde mir ein, das ich das rüber bringen könnte und ich denke, du kannst das auch mit Worten sagen.
    Mich persönlich betrübt - auch wenn manche das unangemessen oder scheiße finden - dass du/diejenigen nicht sehen können, dass da einfach eine Gefahr vorhanden ist. Magst du das Risiko eingehen? Bedenke, dass es letztlich nicht DEIN Risiko ist.
    Und ich schreibe durchaus nicht so viel zu dem Thema, weil ich mich gerade so toll finde, sondern weil mich die Sorge um diese Menschen umtreibt. Du kennst sie - ich nicht - vielleicht sollte dich die Sorge umtreiben??
    Two roads diverged in a wood, and I—
    I took the one less traveled by,
    And that has made all the difference (Robert Frost)

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    • MaxD

      Lebt im Forum
      • 28.11.2014
      • 8914
      • Privat

      • Meine Reisen

      AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge


      Editiert vom Moderator
      Für die Diskussion der Situation im Reiseland ist dieser Faden eingerichtet worden. Nur zur Erinnerung...

      Bei Nachfragen bitte eine PN an den Moderator senden. Dein Team der
      ministry of silly hikes

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      • danobaja
        Alter Hase
        • 27.02.2016
        • 3287
        • Privat

        • Meine Reisen

        AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

        Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
        Die beiden Hirten auf dem besagten Foto haben mir weder in irgendetwas unterstützt, noch geholfen illegale Handlungen durchzuführen. Es war einfach nur eine kurze Zufallsbegegnung.
        Irgendwo viel weiter oben hatte ich schonmal geschrieben welche Menschenfotos ich weiterhin posten werde und welche nicht oder nur verpixelt.
        Die Polizei hat im Verlauf der Reise mehrmals meine Speicherkarten durchgeschaut und alle Menschenfotos gesichtet. Diese haben sie nicht interessiert. Auch das hatte ich weiter oben schonmal geschrieben.

        Ausserdem sind alle Einheimischen (Chinesen wie Uiguren) verrückt danach Selfies mit sich und Ausländern zu machen.
        Also alle Leute, die ich fotografiert habe, selbst Hirten im letzten Tal, haben auch Fotos von mir.
        Auch das wiederhole ich hier gerne nochmal.

        Selbst wenn die chinesischen Behörden das weltweite Netz nach Fotos durchstöbern sollte, auf denen Chinesen zusammen mit Ausländern zu sehen sind, was ich für ausgeschlossen halte, werden sie diese Fotos viel eher auf chinesische WeChat Accounts finden als im Deutschen Outdoorforum.

        Aber damit Ruhe ist, habe ich das besagte Bild mit den zwei Hirten wieder rausgenommen.

        ich will diese bilder drin haben! da machs recht, bernie....


        hi bernie,
        natürlich hab ich von anfang an mitgelesen. vielen dank für den wieder einmal affengeilen 10sterne bericht!

        ich würde mir da ähnliche gedanken machen wie du. erstens sind deine bilder alle kopiert und in chinesischer hand. oder glaubt hier wirklich jemand die werden ausgelesen, aber nicht kopiert? also was soll der aufschrei hier? die bilder müssen nicht erst über eine mega-geheime-spionageabwehrsoftware-suchmaschine im netz gesucht werden!

        zweitens finde ich es herrlich wie sich leser hier über den missbrauch den du mit den armen, doofen, komplett unwissenden hirten und autofahrern treibst, aufregen. aller welt wird dummheit, ignoranz etc. unterstellt. alles presseberichten zufolge gebildete meinung. aber wie trump uns täglich vor augen führt und was bush vorher schon publik gemacht hat, nämlich dass die berichterstattung gefaked ist/sein kann/könnte ist sch+++egal. es wird halt geglaubt was in den kram passt.

        auf die idee, dass ein chinese mit auto, der dich vor der kontrolle absetzt und dich hinterher wieder einlädt, ganz genau weiss was er da tut kommt wohl keiner, oder? ich hätte seine hilfe ganz genau wie du danked angenommen, denn der helfer kann das besser abschätzen als die ganzen kritiker die hier erwarten, dass du entweder schweigst in stille, oder anfängst die welt zu verbessern.

        ich find schade, dass für deinen bunten farbenfrohen, lebensnahen bericht im internet, auf der anderen seite der welt, gefahren heraufbeschworen werden, die nichtmal die leute vor ort sehen. die welt ist halt nicht weiss und schwarz wie uns die kritiker weissmachen wollen. es gibt noch jede menge grau dazwischen. übrigens auch in .de. ich hab gehört auch da gibts gefahren. tödliche wölfe, verbrechen, mord und totschlag an jeder ecke, terroristen überall, bnd und wie sie alle heissen sind ja auch brandgefährlich für alle bis auf ganz rechts. wie man jederzeit nachlesen kann, ich würd da nie hingehen!

        um die gemüter bei deinem nächsten reisebericht zufrieden zu stellen rate ich dir ein solches inhaftierungslager zu finden und mit ner kartontafel protestierend den elektrozaun mit den selbstschussanlagen mehrfach zu umrunden. erst dann werden hier alle zufrieden sein!

        nein, bitte tu es nicht! du musst es niemandem recht machen wie nur dir selber. kann natürlich sein, dass ein fake-news-belesener selbstmord begeht ob deiner weltzerstörerischen verfehlungen.

        ich sag dir: ride on cowboy! du bist heil und ganz wieder zurück, also kannst du nicht allzuviel falsch gemacht haben, sonst wärst du doch angesichts der totalüberwachung, satelitengesteuerter gesichtsüberwachung, schwerstbewaffneter militärposten überall, und angeblich petztender hirten längst ohne prozess in einem der hunderttausenden umerziehungslager gelandet...

        danke für deinen bericht, bernie!
        "resist much, obey little!"

        hut ab, vollen respekt für deine leistung! ich freu mich schon auf deinen nächsten reisebericht!
        danobaja
        __________________
        resist much, obey little!

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        • Pielinen
          Fuchs
          • 29.08.2009
          • 1347
          • Privat

          • Meine Reisen

          AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

          Dieser Bericht ist mal wieder sehr genial.
          Wer nichts weiß muss alles glauben...

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          • codenascher

            Alter Hase
            • 30.06.2009
            • 4960
            • Privat

            • Meine Reisen

            AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

            Dem schließe ich mich an. Zu Beginn des Berichts dachte ich, ich muss nach jedem neuen Post von Bernd weiter feiern. Mach ich jetzt erst kurz vor Ende wieder!

            Ein Hammerbericht, wahnsinns Tour.

            Schade das hier einige Neider mit ihren Bedenken dazwischen Funken müssen... Bernds letztes Statement klärt doch ganz klar auf, wie die dort wohnenden Einheimischen mit Fotos umgehen.

            Ich hoffe das weitere Zensurforderungen nicht erhört werden! Das Salz in der Suppe sind Begegnungen mit Einheimischen in solch einem Reisebericht.

            Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

            meine Weltkarte

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            • Waldlaeuferin

              Erfahren
              • 11.03.2013
              • 232
              • Privat

              • Meine Reisen

              AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

              Hi Bernie,
              Du schreibst mehrfach von verlassenen/unbewohnten Hirtenhütten. Gibt es dafür eine Erklärung?
              Nur saisonal bewirtschaftet?
              Aufgegeben, weil zu hoch gelegen, zu mühsam zu bewirtschaften?
              Von der Staatsmacht nicht erwünscht, dass Hirten zu weit abgelegen (unkontrollierbar) leben?
              In der Türkei (Kurdistan) z.B. wurden abgelegene Almen aufgegeben aufgrund der politischen Situation. Könnte das dort, wo Du warst, auch so sein?
              Danke für den Bericht, sieht ja toll aus.
              Viele Grüße
              Waldläuferin
              Es ist immer zu früh, um aufzugeben.

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              • paddel
                Fuchs
                • 25.04.2007
                • 1864
                • Privat

                • Meine Reisen

                AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                Vielen Dank für den tollen Bericht. Habe, wie immer, mit Begeisterung mitgelesen und besonders -geschaut.
                Froh schlägt das Herz im Reisekittel,
                vorausgesetzt man hat die Mittel.

                W.Busch

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                • Spartaner
                  Alter Hase
                  • 24.01.2011
                  • 4760
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                  Zitat von Waldlaeuferin Beitrag anzeigen
                  Du schreibst mehrfach von verlassenen/unbewohnten Hirtenhütten. Gibt es dafür eine Erklärung?
                  Nur saisonal bewirtschaftet?
                  Aufgegeben, weil zu hoch gelegen, zu mühsam zu bewirtschaften?
                  Von der Staatsmacht nicht erwünscht, dass Hirten zu weit abgelegen (unkontrollierbar) leben?
                  In der Türkei (Kurdistan) z.B. wurden abgelegene Almen aufgegeben aufgrund der politischen Situation. Könnte das dort, wo Du warst, auch so sein?
                  Das wurde ab hier schon mal diskutiert und hier von berniehh beantwortet.

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                  • berniehh
                    Fuchs
                    • 31.01.2011
                    • 2402
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                    Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                    Das wurde ab hier schon mal diskutiert und hier von berniehh beantwortet.
                    danke
                    Ich wollte auch gerade anfangen rumzusuchen wo ich das gepostet hatte
                    www.trekking.magix.net

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                    • Waldlaeuferin

                      Erfahren
                      • 11.03.2013
                      • 232
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                      ups, sorry, hatte ich übersehen. Danke jedenfalls für den ganzen Bericht.
                      Es ist immer zu früh, um aufzugeben.

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                      • berniehh
                        Fuchs
                        • 31.01.2011
                        • 2402
                        • Privat

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                        AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                        Zitat von Waldlaeuferin Beitrag anzeigen
                        Von der Staatsmacht nicht erwünscht, dass Hirten zu weit abgelegen (unkontrollierbar) leben?
                        zu den von mir schon genannten möglichen Gründen wäre das noch eine weitere Erklärung. Das ist allerdings aber nichts anderes als Spekulation, wissen tue ich das nicht.
                        Ich habe nur mal aus zuverlässiger Quelle gehört daß in Tibet das Nomadenleben verboten wurde und die Nomaden in feste Siedlungen gezungen wurden.
                        www.trekking.magix.net

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                        • dominik_bsl
                          Erfahren
                          • 13.02.2006
                          • 296
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                          Danke nochmals Bernie für den supermegagenialen Bericht Deiner Reise. Du machst das genau richtig :-)

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                          • Mika Hautamaeki
                            Alter Hase
                            • 30.05.2007
                            • 3979
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                            Moin Bernie,
                            auch wenn ich das schon mehrfach geschrieben habe, mache ich es nun angesichts der Diskussion nochmal.
                            Der Bericht ist super geschrieben, jedenfalls mag ich Deinen knappen aber sehr informativen Stil. Die Fotos von den Landschaften sind super und geben einen tollen Blick auf das von Dir bereiste Gebiet.
                            Des Weiteren finde ich es ausgesprochen angenehm, dass Du auch Bilder mit den Einheimischen zeigst und ich möche Dich ermutigen genau so weiter zu schreiben.

                            Zu der Situation in China aus meiner kleinen persönlichen Erfahrung: Die Chinesen versuchen so gut es ghet it dem System zu leben und finden ihre Schlupflöcher um der Überwachung etc zu umgehen. Einige sehen das als eine Art Sport. Dies trifft jedenfalls auf eine vielzahl chinesischer Gastwissenschaftler zu, mit denen ich zusammen gearbeitet habe.

                            Wir, die nicht in der Gegend reisen oder leben und vor allem als Nicht-Einheimische auch nicht die komplette Situation erleben/beurteilen können sollten hier nicht mit der Moralkeule herumschwingen. Der Bewohner vor Ort kann die Situation auf jeden Fall besser beurteilen.
                            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                            A. v. Humboldt.

                            Kommentar


                            • d94
                              Gerne im Forum
                              • 29.04.2017
                              • 97
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                              Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                              Wir, die nicht in der Gegend reisen oder leben und vor allem als Nicht-Einheimische auch nicht die komplette Situation erleben/beurteilen können sollten hier nicht mit der Moralkeule herumschwingen. Der Bewohner vor Ort kann die Situation auf jeden Fall besser beurteilen.
                              Ich hab mit China nun überhaupt nichts zu tun, aber eine Frage stelle ich an dieser Stelle in den Raum:

                              Kann ein wahrscheinlich nicht allzu gebildeter, jedenfalls nicht in Informatik etc. ausgebildeter Bauer/Viehhirte/etc. eine Ahnung davon haben, zu welcher Art von Datenanalyse, Verknüpfung von Daten, Bildanalyse, etc. die Überwachungs- und Spionagesoftware der chinesischen Geheimdienste in der Lage sind? Wenn irgend so eine Datenanalyse dazu führt dass rein zufällig zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort eine Kontrolle stattfindet wo irgendwer Probleme bekommt, hat ein Einwohner mit so einem Bildungsstand eine Chance durchzublicken was die Staatsmacht da genau tut?

                              Übertragen auf unsere Verhältnisse: Wenn eine Datenanalyse einer der großen Internetkonzerne dazu führt, dass ich von irgendeiner Seite mit Werbung versorgt werde, kann ich nachvollziehen welche meiner Handlungen genau das ausgelöst hat? Manchmal kann ich es vielleicht erahnen, aber bestimmt nicht zuverlässig und immer.

                              Insofern, wir alle wissen nicht was genau der chinesische Geheimdienst da an Datenanalyse tut oder nicht tut, aber ich denke jedenfalls es hat überhaupt nichts mit Moralkeule zu tun ihm zunächst mal viel zuzutrauen.

                              Im übrigen: Danke für den tollen Bericht aus einer ansonsten verschlossenen Region

                              Kommentar


                              • berniehh
                                Fuchs
                                • 31.01.2011
                                • 2402
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                                14.Tag (49):

                                Es ist blauer Himmel und das Wetter verspricht traumhaft zu werden. Mit 4 Grad plus am Morgen ist es auch noch relativ warm verglichen mit den letzten Tagen.

                                Ich quere auf der kaputten Brücke wieder rüber zum Hauptpfad auf der anderen Flusseite und wander weiter talabwärts.....








                                das Tal ist wilder wie gestern, zunächst noch ohne bewohnten Hütten.


                                der Pfad führt ein Stück den Hang entlang, dann nach rechts in Serpentinen hoch zum letzten Pass.
                                Hinter dem Pass geht´s dann runter in die Ebene.



                                hier sieht man zurück talaufwärts




                                Blick von weiter oben.....


                                .....und von noch weiter oben.


                                nun oberhalb der Baumgrenze




                                der Pfad führt nicht direkt nach oben zum Pass, sondern zunächst noch für einige Kilometer den Hang entlang um Bergrücken und einige Taleinschnitte herum.








                                nur noch ein kurzes Stück bis zum Pass......




                                Nach 4 Stunden erreiche ich die Passhöhe.


                                Pass Nr. 27 (3192 m)

                                Der Hauptpfad führt vom Pass weiter am Hang entlang um den nächsten Bergrücken herum und dann runter in die Ebene, direkt in einen kleinen Ort rein, meinem Trekkingendpunkt. Keine Ahnung wie der Ort heisst. Laut Google Maps Husongtuka'erxunxiang, aber ich nenne ihn mal Ort-X

                                Da ich diesen Ort meiden will, verlasse ich auf der Passhöhe den Hauptpfad und steige ein kleines Tal runter. Ich würde dann direkt rechts neben dem Ort auf die Straße stoßen – immer noch zu nahe dran

                                Daher wollte ich eigentlich ein ganzes Stückchen vorher nach rechts über die Bergrücken steigen um so erst 10 bis 15 Kilometer hinter dem Ort auf die Straße zu stoßen und dann per Anhalter die 80 Kilometer zurück nach Zhaosu trampen. Das würde mein Trekende um mindestens einen Tag hinauszögern.
                                Irgendwie war ich dann aber doch zu faul dafür und steige im Endeffekt direkt runter…….


                                Blick vom Pass runter in die Ebene. Links neben meinen Trekkingendpunkt liegt der Ort-X.


                                Mittagspause in einem kleinen Hochtalbasin.


                                ich folge einen schmalen Pfad runter ins Tal.........


                                .......und komme bald in den Nadelwald. Der Pfad ist teils schlammig und von Rinderherden ausgetreten, die vor kurzem von den Hochalmen hier runtergetrieben wurden.


                                nach weiteren zwei Kilometern komme ich in aktuell noch beweidetes Land,....aber die Camps sind verlassen.


                                abseits des Pfades finde ich in einen winzigen Nebenbachtal zwar keine so gute, dafür aber eine gut versteckte Campstelle.
                                Camp 14 (2140 m)



                                Blick vom Camp.

                                15.Tag (50):

                                Heute soll mein letzter Trekkingtag werden.
                                Morgens ist es neblig mit Niesel, 6 Grad. Von den umliegenden Bergen sieht man nichts. Ich bleibe erstmal im Zelt liegen und breche am späten Vormittag auf. Dann ist es trocken, aber noch bewölkt.

                                Es sind nur noch 7.5 Kilometer bis Ort-X.
                                Eigentlich will ich den Ort immer noch umgehen…….


                                ich folge den Hauptpfad talabwärts....


                                der Wald endet bald und ich passiere erste bewohnte Jurtencamps

                                Vier Kilometer vor Ort-X wird aus dem ausgetretenen Pfad ein befahrbarer Feldweg.
                                Nun ist die Gegend dichter besiedelt mit bewohnte Hütten, eingezäuntes Weideland links und rechts des Weges und ich sehe überall Leute.

                                Nun ist es zu spät den Ort weglos zu umgehen.
                                Das könnte ich zwar immer noch tun, aber als Ausländer fällt man hier ja sowieso schon auf. Wenn ich dann auch noch über die Weidezäune kletter und weglos über die Felder laufe, ist das noch auffälliger. Also Augen zu und durch, ich bleibe auf dem Weg.

                                Ich will aber nicht direkt in den Ort reinwandern und biege hundert Meter vor dem Ortsbeginn nach rechts auf einen anderen schmalen Feldweg, der wieder vom Ort wegführt, parallel zur Hauptstraße Richtung Zhaosu.
                                Keine zehn Minuten später kommt von hinten ein Polizeiauto mit Blaulicht angerast. Drei Beamte springen aus dem Fahrzeug und fordern meinen Pass.
                                Jemand muss mich verpfiffen haben. Ansonsten würden sie mich unmöglich so schnell vom Ort aus sehen können.

                                Per Smartphone Übersetzungsprogramm wird mir der Vorwurf gemacht illegal in eine Restricted Area eingedrungen zu sein.
                                Ich muss also mitkommen und werde zum Hauptpolizeirevier gefahren, das sich in der Ortsmitte befindet.
                                Nach Überprüfung meiner Passdaten wird festgestellt daß ich vor zwei Wochen schonmal aus Zhaosu weggeschickt wurde und es kommt die Frage auf warum ich dann wieder zurückgekommen bin.

                                Ich werde zum Hinterhof geführt wo ich meinen Rucksack auspacken muss. Alles!
                                Der gesamte Inhalt meines Rucksackes wird auf dem Boden ausgebreitet und jedes einzelne Teil abfotografiert. Das macht der Chefbeamte persönlich, während fünf weitere Beamte im Kreis darumstehen und zuschauen.

                                Die gesamte Situation ist ziemlich skuril. Merkwürdigerweise werden meine Gaskartuschen nicht beanstandet, dafür aber die Streichhölzer.
                                Mit ernstem Gesichtsausdruck teilt mir der Chef mit, "Laut chinesischem Gesetz sind Streichhölzer in Xinjiang verboten! Die müssen wir konfiszieren!"
                                Ich protestiere, "aber die brauche ich doch um meinen Kocher anzuschmeissen."
                                Der Chef erwiedert, "das kannst du doch auch mit einem Feuerzeug!", worauf einer der rumstehenden Beamten zwei Feuerzeuge aus seiner Hosentasche holt und sie mir überreicht.

                                Danach werde ich zur Befragung in einen Raum geführt und eine Schullehrerin wird als Dolmetscherin hinzugeholt. Sie spricht zwar kein gutes, aber einigermaßen gutes Englisch.

                                Man will alles genau wissen, insbesondere wie und wann ich hierhergekommen bin. Die Antwort darauf habe ich kurzgefasst in einem Satz formuliert: "ich bin von Tekes aus zu Fuß durch die Berge hierhergewandert."

                                Als es dem Ende zugeht frage ich die Dolmetscherin, wie es denn jetzt weitergeht?
                                Sie antwortet daß ich nach Urumqi gefahren werde und von dort in mein Heimatland zurückkehren muss.
                                Das klingt nach Abschiebung.

                                Sie verabschiedet sich von mir und ich muss bis zu meiner Abholung im Polizeirevier verbleiben.
                                Die Beamten sind sehr freundlich, ich bekomme zu Essen und zu Trinken.

                                Nach über vier Stunden Warten, also gegen 18 Uhr, kommt endlich das Polizeiauto, das mich abholen soll. Am Steuer sitzt der Beamte, der mich vor zwei Wochen in Zhaosu befragt hat, zusammen mit seinem Chef. Sie sind die 92 Kilometer aus Zhaosu angereist.

                                Als er mich sieht kommt auch schon gleich seine erste Frage, "na, bist du jetzt endlich fertig mit deiner Tour?"
                                Ich antworte, "ja jetzt bin ich fertig".
                                Mit ernstem Gesichtsausdruck kommt noch ein weiterer Satz hinterher: "ich hatte doch vor zwei Wochen angeordnet daß Du jeden Tag im Hotel übernachten musst!"
                                Meine Antwort: "Sorry, aber ich kann nicht im Hotel übernachten. Nur in den Bergen fühle ich mich wohl."
                                Daraufhin ist er erstmal kurz rausgegangen.
                                Danach kommt seine nächste Frage: "Hast du denn was in den Bergen gefunden?".
                                Normalerweise habe ich meine Kamera und Speicherkarten sonst immer nur widerwillig auf Verlangen vorgezeigt.
                                Aber um seine Frage zu beantworten und weil ich selber auch noch ziemlich begeistert von meinem letzten Abschnitt war, hole ich sie nun freiwillig und unaufgefordert raus und lasse die Fotos der letzten zwei Wochen durchlaufen.
                                Zwei weitere Beamte schauen recht gespannt mit zu. Die Fotos scheinen sie zu beeindrucken, insbesondere mein Zeltbild im Schnee aber auch die vergletscherte Gebirgslandschaft.

                                Dann fahren wir los nach Zhaosu, sein Chef auf dem Beifahrersitz, er am Steuer und ich hinten. Nach zwei Kilometern fällt mir ein daß mein Reisepass noch im Polizeibüro liegt, also fahren wir nochmal zurück um ihn zu holen.

                                Während der weiteren Fahrt will sein Chef die Fotos auch mal sehen und ich gebe ihm meine Kamera nach vorne.
                                Ich habe dabei das erste Mal das Gefühl nicht nur ausgehorcht zu werden, sondern daß die Beamten sich wirklich für meine Tour interessieren.
                                Ich schwärme ein bißchen wie schön die Berge hier sind und die beiden stimmen mir zu. Der Chef meint zu mir, ich solle doch mal nach Tibet fahren, das wird mir bestimmt sehr gefallen.
                                Ich stimme zu und antworte, "ja, beim nächsten Mal fahre ich nach Osttibet."

                                Während der Fahrt wusste ich zwar noch nicht mit Sicherheit wie es gleich weitergeht, glaubte aber schon relativ sicher das Thema Abschiebung sei vom Tisch. Ich hatte ein gutes Gefühl. Den ganzen Stress und die Schwierigkeiten, den die Polizei mir in den letzten zweieinhalb Monaten gemacht hat, war plötzlich vergessen.

                                Im Nachhinein betrachtet war es auch gut so wie es gekommen ist.
                                Mich noch einen Tag länger im sinnlosen auf und ab über die Bergrücken zu quälen, nur um 10 bis 15 Kilometer hinter Ort-X auf die Straße zu stoßen, hätte eh nichts gebracht. Zwischen Ort-X und Zhaosu liegen so viele Checkpoints, wie ich noch auf keiner anderen Strecke gesehen habe. Alle 10 bis 15 Kilometer liegt einer. Da wäre ich auf eigene Faust per Anhalter niemals ungesehen durchgekommen.
                                Aber jetzt im Polizeiauto werden wir an jedem Checkpoint nur durchgewunken.....

                                Gegen 19:30 erreichen wir Zhaosu, den selben Polizeikomplex, wo ich vor zwei Wochen befragt wurde.
                                Diesmal findet aber keine Befragung mehr statt, sondern wir gehen zum Abendessen in die Polizeikantine.
                                Auch hier sind alle Beamten mega freundlich.

                                Danach fahren mich die beiden Beamten zu einem Hotel, wo ich für 100 Yuan ein Zimmer bekomme.


                                mein Hotelzimmer in Zhaosu

                                Kurz vor meiner Abreise am nächsten Morgen lasse ich von der Rezeption die Polizei anrufen, wie gestern abgemacht. Nach kurzer Zeit kommen zwei Beamte und fahren mich zum Busbahnhof.
                                Sie begleiten mich bis zum Bus nach Yining.
                                Zum Abschied stellen sie noch die Frage, "jetzt kommst du aber nicht nochmal zurück, oder?"
                                Ich beruhige sie, "nein, jetzt komme ich nicht nochmal wieder".

                                Die Busfahrt nach Yining dauert 4 Stunden und kostet 35 Y (=4,60 Euro).
                                Für zwei Nächte checke ich mich wieder im Xinjiang Yizhan Hostel ein.


                                belebte Marktstraße in Yining


                                Yining

                                Danach nehme ich den Zug zurück nach Urumqi.

                                Vor meiner Heimreise habe ich noch Zeit für einen maximal 10-tägigen Trek. Der soll durch die Gegend um den Bogda Peak führen, bei Urumqi..........
                                Zuletzt geändert von berniehh; 29.12.2018, 11:45.
                                www.trekking.magix.net

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                                • Mika Hautamaeki
                                  Alter Hase
                                  • 30.05.2007
                                  • 3979
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                                  Warum habe ich das Gefühl, dass einige Polizeibeamte die ganzen Regeln nur teilweise für sinnvoll oder notwendig halten?
                                  So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                  A. v. Humboldt.

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                                  • Spartaner
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                                    • 24.01.2011
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                                    Große Klasse, die Rückkehr-Geschichte!

                                    So ähnlich kamen die "Unerkannt durch Freundesland"-Verbrecher auch manchmal zurück (mit Hilfe des KGB und so).

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                                    • Waldlaeuferin

                                      Erfahren
                                      • 11.03.2013
                                      • 232
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                                      Die waren wohl ziemlich froh, Dich los zu sein. Schließlich müssen sie sich auch vor ihren Chefs und Chefchefs etc. rechtfertigen.
                                      Es ist immer zu früh, um aufzugeben.

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                                      • SouthWest
                                        Erfahren
                                        • 28.03.2013
                                        • 373
                                        • Privat

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                                        Sehr lesenswert! 5 Sterne! Vielen Dank fürs aufschreiben und dokumentieren wie immer.
                                        Gott sei dank ist es nicht schon komplett vorbei und es kommen noch 10 Tage.

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                                        • evernorth
                                          Fuchs
                                          • 22.08.2010
                                          • 1828
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                                          Typisch Bernd: Wenn man glaubt, nach den bewegenden Geschichten endlich mal durchatmen zu können.....kommt noch die 10 - tägige Abschieds - Runde hinterher. Wunderbar!
                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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