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Willkommen auf dem Timpton. Timpton? Mit dem Namen kann wohl kaum jemand außerhalb Yakutiens etwas anfangen. Das ist ein ziemlich großer Fluss, der sich durch die Bergtaiga schlängelt, die den Süden dieser Republik bestimmt. Er mündet nach 650 km in den Aldan. Der wiederum ist schon beinahe doppelt so lang wie unser Rhein, aber auch nicht bekannter. In Sibirien gibt es einfach zu viele Flüsse, die nach europäischen Maßstäben Giganten sind. Unser Ziel ist jedes Jahr, aus diesem riesigen Angebot einen Fluss auszuwählen, der erreichbar ist, möglichst tief in die Wildnis hinein führt, und dabei durch schöne Landschaften fließt.
Diesmal haben wir mit unseren Schlauchbooten den Timpton auf 500 km bis zu seiner Mündung befahren. Von dieser Reise jetzt ein paar Fotos zum Zurücklehnen und Entspannen.
Kurz etwas zur Logistik: dieser Fluss ist für jeden erreichbar, einfacher geht's kaum. Von der Piste Yakutsk-Tynda kann man an der Brücke über den Timpton direkt ins Boot steigen. Dann hätte man allerdings rund hundert km Frustpaddeln vor sich zwischen Ufern, die ungefähr so aussehen:
Tja, so sieht ein Fluss nach jahrzehntelanger industrieller Goldwäsche aus. Und davon gibt es in Sibirien leider viele. Das Traurige ist, diese Ufer werden auch in 50 Jahren noch nicht viel grüner sein, die Natur regeniert sich nur langsam. Beobachten kann man das z.B. im Magadan-Gebiet, dem ehemaligen Zentrum des Gulag. Dort sind Flusstäler, wo in den 30er bis 50er Jahren Gold gewaschen wurde, auf Hunderten Kilometer Länge bis heute total verunstaltet. Leider ist in Russland diese Ausbeutung der Natur ohne Rücksicht auf Verluste, das völlige Fehlen eines vernünftigen Ausgleichs zwischen Rohstoff-Profit und Umweltschutz eher die Regel als die Ausnahme. Zur Zeit der Sowjetunion war es noch schlimmer, aber auch wer das Land heute bereist, kann über die vielen großen und kleinen Umweltskandale nur den Kopf schütteln.
Die Goldwäscher vom Timpton sind inzwischen weitergezogen, nur ihren Schrott haben sie wie immer zurückgelassen. Sie haben sich neuen Flüssen weiter im Osten Yakutiens zugewandt, die noch unberührt waren. Google Earth verrät alles - leider ändert sich dadurch nichts.
Genug davon. Wir haben die 100 traurigen Kilometer abekürzt und sind auf der Schotterpiste der Goldfirma an eine Stelle am Timpton gefahren, wo der Fluss beginnt, wieder auszusehen wie ein Fluss.
Ende Juni - das bedeutet große Hitze und Hochsaison für die Bremsen. Wer sein Zelt morgens für 10 Minuten offen lässt, kann reiche Ernte einfahren.
Obwohl weite Landschaften das Bild prägen, ist der Timpton kein durchweg ruhiges Fahrwasser. Im Gegenteil, er gilt mit über 100 Stromschnellen als einer der schwierigsten Flüsse Yakutiens. Für Adrenalin ist auf ganzer Länge der Fahrt gesorgt.
Die berühmte russische Fischsuppe. Der ausgenommene Fisch kommt komplett mit Haut und Gräten rein, dazu Pfefferkörner und Lorbeerblätter. Am besten schmeckt der Kopf.
Eine der seltenen Jägerhütten. Am Stil merkt man, dass sie einem Evenen gehört. Die Evenen sind Rentierzüchter, oder waren es zumindest, bevor ihr traditionelles Leben mit der Inbesitznahme des Landes durch die Russen unwiderruflich verändert wurde.
Das obligatorische Hochlager zum Schutz vor Bären.
Hier befand sich das Lager einer geologischen Expedition. Es wurde erst vor ein paar Jahren aufgegeben.
Über dem Eingang steht "Astoria". Glanz und Größe sind vergangen...
Die Geologen hinterließen Hunderte von Bohrkernen. Hier wurde anscheinend der Standort für ein gewaltiges Wasserkraftwerk untersucht. Bei solchen Großprojekten gibt es in Sibirien ein ständiges Vor-und-Zurück. Sie können für Jahre oder Jahrzehnte in den Schubladen verschwinden und dann plötzlich doch wieder aktuell werden. Manchmal wird dann sogar etwas gebaut, z.B. eine Eisenbahnlinie zu einer riesigen Kupfer- oder Kohlelagerstätte. Ein paar Jahre später liegen die Schienen dieser Eisenbahn evtl. schon wieder verlassen und schief herum, weil der Abbau doch nicht profitabel war.
Bei drei der Stromschnellen setzen wir sogar unsere Helme auf. Wir haben Niedrigwasser, aber die Kraft der Strömung zwischen den Felsbrocken im Flussbett ist trotzdem gewaltig.
Jemand hat auf einer Klippe hoch über dem Fluss ein Denkmal für die Kochergin-Brüder errichtet, die hier anscheinend ums Leben kamen. Wie das passierte, ist nicht ganz klar, denn gerade hier gibt es keine Stromschnelle.
Der Timpton fordert immer wieder Opfer. Zwei Monate vor unserer Tour, im Mai nach dem Aufbrechen des Eises, kamen drei Einheimische ums Leben. Ihr Boot kenterte, zwei ertranken, der dritte konnte sich ans Ufer retten und erfror dort.
Einmal stießen wir auf eine wirklich schöne Jägerhütte mit einem besonderem Touch.
Die Sommerküche bei so einer Hütte ist immer draußen.
Der Eingang.
Einrichtungsdetail.
Die Sauna. Das Rote in den Bärenaugen sind Patronen.
Fundstück am Ufer neben der Hütte.
Jetzt wisst ihr auch, wie man WC auf russisch schreibt!
Hier lebte bis vor einigen Jahren ein Einsiedler. Er hat sich sein kleines Paradies geschaffen, komplett mit Gemüsegarten, Backstube, Sauna.
Wir blieben hier auch für einen Tag, da es ununterbrochen regnete.
Celentano gefällt mir persönlich besser.
Von der Mündung des Timpton kann man per Motorboot die 30 km bis zum Ort Tommot fahren, der wieder an der Piste Yakutsk-Tynda liegt.
Es tut immer ein bisschen weh, wenn am Ziel der Tour das Boot, mein treuer Begleiter in den 3 vergangenen Wochen, so endet...
Diesmal haben wir mit unseren Schlauchbooten den Timpton auf 500 km bis zu seiner Mündung befahren. Von dieser Reise jetzt ein paar Fotos zum Zurücklehnen und Entspannen.
Kurz etwas zur Logistik: dieser Fluss ist für jeden erreichbar, einfacher geht's kaum. Von der Piste Yakutsk-Tynda kann man an der Brücke über den Timpton direkt ins Boot steigen. Dann hätte man allerdings rund hundert km Frustpaddeln vor sich zwischen Ufern, die ungefähr so aussehen:
Tja, so sieht ein Fluss nach jahrzehntelanger industrieller Goldwäsche aus. Und davon gibt es in Sibirien leider viele. Das Traurige ist, diese Ufer werden auch in 50 Jahren noch nicht viel grüner sein, die Natur regeniert sich nur langsam. Beobachten kann man das z.B. im Magadan-Gebiet, dem ehemaligen Zentrum des Gulag. Dort sind Flusstäler, wo in den 30er bis 50er Jahren Gold gewaschen wurde, auf Hunderten Kilometer Länge bis heute total verunstaltet. Leider ist in Russland diese Ausbeutung der Natur ohne Rücksicht auf Verluste, das völlige Fehlen eines vernünftigen Ausgleichs zwischen Rohstoff-Profit und Umweltschutz eher die Regel als die Ausnahme. Zur Zeit der Sowjetunion war es noch schlimmer, aber auch wer das Land heute bereist, kann über die vielen großen und kleinen Umweltskandale nur den Kopf schütteln.
Die Goldwäscher vom Timpton sind inzwischen weitergezogen, nur ihren Schrott haben sie wie immer zurückgelassen. Sie haben sich neuen Flüssen weiter im Osten Yakutiens zugewandt, die noch unberührt waren. Google Earth verrät alles - leider ändert sich dadurch nichts.
Genug davon. Wir haben die 100 traurigen Kilometer abekürzt und sind auf der Schotterpiste der Goldfirma an eine Stelle am Timpton gefahren, wo der Fluss beginnt, wieder auszusehen wie ein Fluss.
Ende Juni - das bedeutet große Hitze und Hochsaison für die Bremsen. Wer sein Zelt morgens für 10 Minuten offen lässt, kann reiche Ernte einfahren.
Obwohl weite Landschaften das Bild prägen, ist der Timpton kein durchweg ruhiges Fahrwasser. Im Gegenteil, er gilt mit über 100 Stromschnellen als einer der schwierigsten Flüsse Yakutiens. Für Adrenalin ist auf ganzer Länge der Fahrt gesorgt.
Die berühmte russische Fischsuppe. Der ausgenommene Fisch kommt komplett mit Haut und Gräten rein, dazu Pfefferkörner und Lorbeerblätter. Am besten schmeckt der Kopf.
Eine der seltenen Jägerhütten. Am Stil merkt man, dass sie einem Evenen gehört. Die Evenen sind Rentierzüchter, oder waren es zumindest, bevor ihr traditionelles Leben mit der Inbesitznahme des Landes durch die Russen unwiderruflich verändert wurde.
Das obligatorische Hochlager zum Schutz vor Bären.
Hier befand sich das Lager einer geologischen Expedition. Es wurde erst vor ein paar Jahren aufgegeben.
Über dem Eingang steht "Astoria". Glanz und Größe sind vergangen...
Die Geologen hinterließen Hunderte von Bohrkernen. Hier wurde anscheinend der Standort für ein gewaltiges Wasserkraftwerk untersucht. Bei solchen Großprojekten gibt es in Sibirien ein ständiges Vor-und-Zurück. Sie können für Jahre oder Jahrzehnte in den Schubladen verschwinden und dann plötzlich doch wieder aktuell werden. Manchmal wird dann sogar etwas gebaut, z.B. eine Eisenbahnlinie zu einer riesigen Kupfer- oder Kohlelagerstätte. Ein paar Jahre später liegen die Schienen dieser Eisenbahn evtl. schon wieder verlassen und schief herum, weil der Abbau doch nicht profitabel war.
Bei drei der Stromschnellen setzen wir sogar unsere Helme auf. Wir haben Niedrigwasser, aber die Kraft der Strömung zwischen den Felsbrocken im Flussbett ist trotzdem gewaltig.
Jemand hat auf einer Klippe hoch über dem Fluss ein Denkmal für die Kochergin-Brüder errichtet, die hier anscheinend ums Leben kamen. Wie das passierte, ist nicht ganz klar, denn gerade hier gibt es keine Stromschnelle.
Der Timpton fordert immer wieder Opfer. Zwei Monate vor unserer Tour, im Mai nach dem Aufbrechen des Eises, kamen drei Einheimische ums Leben. Ihr Boot kenterte, zwei ertranken, der dritte konnte sich ans Ufer retten und erfror dort.
Einmal stießen wir auf eine wirklich schöne Jägerhütte mit einem besonderem Touch.
Die Sommerküche bei so einer Hütte ist immer draußen.
Der Eingang.
Einrichtungsdetail.
Die Sauna. Das Rote in den Bärenaugen sind Patronen.
Fundstück am Ufer neben der Hütte.
Jetzt wisst ihr auch, wie man WC auf russisch schreibt!
Hier lebte bis vor einigen Jahren ein Einsiedler. Er hat sich sein kleines Paradies geschaffen, komplett mit Gemüsegarten, Backstube, Sauna.
Wir blieben hier auch für einen Tag, da es ununterbrochen regnete.
Celentano gefällt mir persönlich besser.
Von der Mündung des Timpton kann man per Motorboot die 30 km bis zum Ort Tommot fahren, der wieder an der Piste Yakutsk-Tynda liegt.
Es tut immer ein bisschen weh, wenn am Ziel der Tour das Boot, mein treuer Begleiter in den 3 vergangenen Wochen, so endet...
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