[UK] Snowdonia - mit Kindern und allein

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • hungerast
    Erfahren
    • 25.09.2013
    • 365
    • Privat

    • Meine Reisen

    [UK] Snowdonia - mit Kindern und allein

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Wales ist ja bisher bei den Reiseberichten nicht so stark bedacht - mit Ausnahme der sehr lesenswerten Beiträge von RockingKatja findet sich auf dem entsprechenden Kartenausschnitt bisher nichts, und das obwohl diverse Forumsmitglieder bereits von Reiseerfahrungen in Cymru an anderer Stelle zu berichten wussten. Dieser Mangel sei für mich Motivation genug, um exemplarisch ein paar Episoden unserer gerade absolvierten Wales-Tour in Wort und Bild zum Besten zu geben. Im Folgenden wird daher über zwei Tages-Wanderungen berichtet - die eine habe ich mit Familie unternommen, die andere war eine Solo-Veranstaltung. Für die Verortung auf der Karte beziehe ich mich auf die Ordnance Survey Explorer OL 17 (Snowdon / Yr Wyddfa), deren Anschaffung ich allen, die in der Gegend wandern möchten, wärmstens empfehle. Für den Umgang mit den grid references empfehle ich folgenden Link:
    https://www.ordnancesurvey.co.uk/blog/2015/11/map-reading-skills-how-to-read-a-grid-reference/

    Eine App gibt es von Ordnance Survey auch, mit dem Kauf der Karte erwirbt man auch das Recht der digitalen Nutzung. Habe ich aber nicht ausprobiert – wer damit Erfahrungen gemacht hat, möge (in diesem Thread oder anderswo) gern berichten.
    Den Auftakt unserer Wales-Familientournee bildete Snowdonia - wir hatten uns für eine Woche in einem Cottage eingemietet, welches direkt am Fuße des Snowdon liegt. Dort waren wir für uns und konnten von dort aus unsere Unternehmungen starten. So weit, so gut. Bei der Recherche nach einer Strecke, die vom Schwierigkeitsgrad für alle gut zu bewältigen wäre, stieß ich auf den Pass of Aberglaslyn (SH5946) nahe Beddgelert. Zusammen mit einem Besuch des Örtchens lies sich ein Rundkurs basteln, den die Familie dann in Angriff nehmen konnte. Wir starteten bei Dinas Emrys (SH6049), einem Hügel, der nach walisischer Tradition offenbar die Heimat des Welsh Dragon darstellt. Dort befindet sich ein Einstieg zum Wanderweg, der uns zu einer Brücke über den auf Beddgelert zufließenden Glaslyn führte – danach ging es entlang einer dieser typischen Steinmauern im Tal weiter.


    Angekommen in Beddgelert führte uns der Weg an Gelerts Grab vorbei – wer die rührselige Geschichte um den Hund des Prinzen Llewellyn nachlesen möchte, muss nicht lange googeln.


    Meine jüngere Tochter war jedenfalls demonstrativ erschüttert, ließ sich aber durch ein Eis wieder beruhigen, so dass nun die Wanderung durch die Schlucht des Aberglaslyn beginnen konnte. Direkt neben dem Fluss führt ein gut befestigter Weg entlang, von dem aus die Schönheit des Flusstals bewundert werden kann.





    Schließlich gelangten wir so zum Ende des flußbegleitenden Weges und bogen an der Brücke in Richtung Nantmor ab, einem aus wenigen Häusern bestehenden Mini-Örtchen, welches aber auch ein beliebter Einstiegspunkt in die Wanderstrecke ist, da sich dort ein Parkplatz befindet. Die Bahnstrecke der Welsh Highland Railway führt hier vorbei, durch eine Unterführung kann man sie queren. Direkt nebenan bietet sich die Gelegenheit für ein Picknick, da eine Wiese zum Verweilen einlädt. Mit etwas Glück sieht man die Schmalspurbahn vorbeidampfen und winkt den Touristen, die sich die Landschaft lieber auf diese Weise erschließen. Wir bekamen jedenfalls die Gelegenheit dazu, verputzten unsere Welsh Cakes, dann ging es weiter auf dem sich anschließenden Pfad, welcher hinauf in die umliegenden Hügel (SH6047) führt. Der Anstieg ist allerdings im Ganzen moderat und somit immer noch familientauglich. Ein echtes Highlight war dann ein kleiner, einige Meter abseits des Pfads gelegener Wasserfall mit sich anschließendem flachen Pool, von dem sich die Kinder gar nicht trennen mochten:



    Die Sonne schien, die Kinder in einer Gegend ohne Handyempfang, aber trotzdem happy – was will man mehr?
    Weiter hinauf führte uns der Weg, vorbei an Schafweiden, verlassenen Minen und Überresten von Seilwinden, mit dem die Ergebnisse des Tagebaus einst in Richtung Tal transportiert wurden. Auf dem Gipfel(chen) der Tour, dem Grib Ddu (SH6048) angekommen, hatten wir Gelegenheit, die Landschaft auf uns wirken zu lassen. Mit seinen 318m ist der Aussichtspunkt zwar nicht wirklich hoch, allerdings kam uns das (für walisische Verhältnisse) traumhaft schöne Wetter zugute:



    Der Abstieg führte über ebenfalls gut ausgebaute Pfade hinunter ins Tal in Richtung Llyn Dinas, dem See nahe Beddgelert. Auf diese Weise hatten wir einen übersichtlichen Rundkurs bewältigt, der uns anschließend noch Zeit für eine ausgedehnte Pub-Mahlzeit ließ. Wer Lust hat, kann am Ende der Wanderung aber auch die nahe gelegene Kupfermine besichtigen.

    So weit, so gut. Nach ein paar Tagen in Snowdonia packte mich allerdings schon sehr das Verlangen, mal im selbstbestimmten Tempo loszuziehen. Zudem stand zwar der Snowdon selbst als „must see“ auf dem Programm, eine Familienwanderung hinauf wäre aber wohl etwas zäh ausgefallen. Also stiefelte ich eines sehr frühen Morgens (5.20, um genau zu sein) los in Richtung Watkin Path, dessen Einstieg (SH6250) sich glücklicherweise nicht weit von unserer Unterkunft befand. Wiederum war mir der walisische Wettergott zunächst hold – die Sonne versteckte sich zwar noch hinter den Bergen, spendete aber schon genug Licht.



    Um diese Uhrzeit war tatsächlich keine Menschenseele zu sehen, nur das eine oder andere Schaf leistete temporäre Gesellschaft – im Verlauf des Tages ist der Weg hingegen, zumindest auf der unteren Hälfte, durchaus belebt.
    Da ich nur mir selbst gegenüber verantwortlich war, kam ich sehr gut voran und befand mich schon bald auf der Höhe mit den tiefer liegenden Wolken.



    Im weiteren Verlauf wurde der Pfad steiler und auch vom Gelände schwieriger. Unerfahrene sollten hier auf keinen Fall gehen, denke ich. Meine Stöcke hatte ich schon längst verstaut, um die Hände benutzen zu können. Zwischendurch kam ich zweimal leicht vom Weg ab, der im oberen Drittel (SH6153) nicht gekennzeichnet ist. Wahrscheinlich nehmen die vielen Wanderer leicht unterschiedliche Routen, um an anderen Gruppen vorbeizukommen, wodurch neue „Trampelpfade“ entstehen, die aber ab und zu in die Irre führen. Ich jedenfalls musste mehrfach meine Position per GPS und Offlinekarte überprüfen, was mich dann schnell wieder zur offiziellen Route zurückführte. Ich empfehle hier das vorherige Downloaden des entsprechenden Kartenabschnittes in Locus oder vergleichbarer App, und zwar unbedingt als topografische Variante, um die Höhenprofile sehen zu können.
    Oben auf dem Gipfel war ich leider nicht der Erste, aber nur vereinzelt waren ein paar Wanderer zu sehen. Auch das nimmt sich im Laufe des Tages anders aus, da die Mountain Railway die Touristen-Heerscharen herbeischafft. Zu sehen war hier nicht viel ...



    – die Wolken verhinderten die bei klaren Verhältnissen wohl grandiose Aussicht über weite Teile von Wales und bis hin zur See.
    Als Weg hinunter bietet sich der Miners Track an, der erheblich leichter zu gehen ist. Die Einstiege zu den verschiedenen Wegen auf den Snowdon sind durch Buslinien miteinander verbunden, vgl. dazu folgender Link:

    https://www.gwynedd.llyw.cymru/en/Re...on-Sherpa.aspx

    , so dass man verschiedene Routen miteinander kombinieren kann und trotzdem gut wieder nach Hause kommt.
    Für mich war es definitiv nicht die letzte Reise nach Wales – wir waren noch in Pembrokeshire (1 Woche) und in den Brecon Beacons (3 Tage), und verließen dieses unglaublich vielseitige Fleckchen Erde mit dem Gefühl, gerade mal an der Oberfläche dessen gekratzt zu haben, was dort so alles möglich wäre. Insofern bitte ich diesen kleinen Bericht als Ermunterung zu verstehen, sich dort mal umzutun – sei es nun als Familie, zu zweit oder auch solo. Reaktionen oder Fragen sind willkommen, und wer bei noch Genaueres wissen will, schreibt mich einfach über mein ods-Profil an.
    Zuletzt geändert von hungerast; 14.01.2017, 14:30.
    Take a load of your feet Pete
    You better watch out what you eat
    Better take care of your life
    'Cause nobody else will

  • chris2901
    Erfahren
    • 19.12.2010
    • 297
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [UK] Snowdonia - mit Kindern und allein

    Hey,
    danke für diesen schönen Bericht mit tollen Fotos.Wir waren dieses Jahr auch zum ersten Mal in Wales ,nämlich zwei Wochen auf dem Offa´s Dyke Path (Border Region) und total begeistert von der abwechslungsreichen Landschaft und den netten Menschen.Leider bin ich immer viel zu faul,einen Reisebericht zu schreiben.Es ist definitiv eines der schönsten Fleckchen Erde in (Noch-)Europa und auch Wiederholungsreisen wert !!!

    Kommentar

    Lädt...
    X