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Russland 2015 -Ural, Permskaja Oblast, Sverdlovskaja Oblast
Flüsse: Uls, Wishera, Sajgatka
Städte: Moskau, Nizhnij Tagil, Severoruralsk, Perm, Tschaikowskij, Izhevsk
14.07 - 11.08
Vorbereitungsphase.
Im Sommer des Jahres 2013 bin ich irgendwie auf den Trichter gekommen meine zukünftigen Reisen, auch, mit einem Kajak zu bestreiten. Mit freundlicher Unterstützung von „Schnapsmax“ waren wir (ich und meine Freundin) dann soweit das wir diesen Sommer mal eine ernsthafte Tour in Angriff genommen haben. Dafür ein großes Danke!
Wo sollte es hingehen? Klar, die Favoriten waren erstmals die üblichen Verdächtigen. Schweden, Finnland und was es da noch alles gibt. Aber uns ist aufgefallen das wir das letzte mal 2012 in Russland waren und diesen Umstand vielleicht ändern sollten? Ja ein guter Plan! Schnell habe ich angefangen auf der Landkarte alle Flüsse abzugrasen die unserem Anforderungsprofil entsprechen.
Nicht nur Paddeln, sondern auch mal die Möglichkeit irgendeine Wanderung mit einzubauen. Land und Leute kennenlernen wäre ebenso nicht verkehrt. Paar Städte mitnehmen. Noch aus einer alten Spinnerei von vor 5 Jahren wollten wir unbedingt in den Ural, auf den Fluss Wishera. Wir haben es nie gemacht, weil es uns immer in andere Gegenden Russlands verschlagen hat und so war es auch klar wo es diesmal hingeht.
Die Planung begann im Januar/Februar dieses Jahres. Schließlich musste man viel Gepäck an einen Ort bringen, der sehr schwer erreichbar war. Straßen waren nicht vorhanden und die die vorhanden waren konnten nur mit schweren Fahrzeugen bezwungen werden und das auch nur bei gutem Wetter. Das Internet geizte auch mit Informationen über dieses Gebiet. Die letzten halbwegs verwertbaren Aussagen waren 5 Jahre alt. Natürlich habe ich den einen oder anderen angeschrieben und es wurde immer klarer das es eine alte Holzfäller-Straße gibt und sich nur die letzten 10km in einem schlechteren Zustand befinden würden. Sogar PKWs, im Schritttempo fahrend, sollten gesichtet worden sein. Es blieb nichts anderes über als es auf sich zukommen zu lassen.
Die Zeit bis zum Sommer verging wie im Flug und aus „Google-Earth“ wurde langsam aber sicher Realität. Es gab viele Fragen die mich etwas nervös gemacht haben. Vor allem, weil es unsere erste Reise mit soviel Gepäck war. Im Flugzeug war alles klar. Sportgepäck. Aber wie quetscht man das alles in die russischen Züge rein? Und kommt man überhaupt in die Metro? Und passt die Ausrüstung + Kajak in ein PKW? Fragen über Fragen.
Die Kajaks und die Ausrüstung haben wir so kompakt wie möglich gehalten. Zwei Rucksäcke auf dem Rücken und zwei 120L Wassersäcke auf einem faltbaren Sackkarren. Die Ausrüstung war so gut optimiert das sogar ein Tentipi 5er neben dem Kajak noch Platz gefunden hat. Das System ging auf. In der Gegend um München konnten wir so gut wie jeden See problemfrei mit den öffentlichen erreichen. Klar, es ist ein Geschleppe, aber leidensfähig sollte man eh sein, wenn man vorhat das alles irgendwohin in den Ural zu bringen.
Am Flughafen zeigte die Waage bei mir 20kg für den Rucksack an und 32kg für die Sporttasche mit Kajak und Zelt.
Bei meiner Freundin waren es, meiner Meinung nach, 15kg auf dem Rücken und 24kg für die Sporttasche. Die Angel konnte man bei der Lufthansa problemfrei als Handgepäck mitnehmen, nur sollten die spitzen Gegenstände im Rucksack mit abgegeben werden. Die Faltbaren Sackkarren gingen ebenso problemfrei als Handgepäck durch. 200€ hat der Transport der Taschen gekostet. War also alles wie erwartet.
Es konnte also losgehen.
Anreise - Moskau
In Moskau angekommen erwartete uns die gewohnte Atmosphäre von „keinen Bock auf euch“. Ein Grund weshalb ich Russland-Reisen sehr schätze, ist die Tatsache das ich sehr schnell den Alltag hinter mir lassen kann. Enge Gänge, Metalldetektoren am Eingang zum Bahnhof (und das mit viel Gepäck) sind ein Traum für jeden Menschen, der die gegenwärtige Situation dazu nutzen will, um sein altes Leben zu vergessen. Zumindest habe ich mir zwei weitere Fragen beantworten können.
1. Nein, in die Metro kommt man mit soviel Gepäck nicht rein.
2. Und Ja, zwei Kajaks und zwei Rucksäcke + zwei Menschen haben im PKW Platz finden können (Taxi)
Moskau habe ich schnell hinter mir lassen wollen, aber so einfach ist das nicht. Kajak ist Sportgepäck und das wird an der Kasse 21 angemeldet. Dort angekommen erwartete uns der übliche Wahnsinn. Lange Warteschlangen und Menschen die herumschreien, weil sie sich unfair behandelt fühlen. Ich bin angekommen.
Paar Stunden später sind die Tickets gekauft und wir betreten den Zug Richtung Jekaterinburg.
Der Schaffner fragt wo wir her kommen und wo es denn mit soviel Gepäck hin geht? Nach wie vor löst die Antwort „aus Deutschland“ Verwunderung darüber aus, was Touristen aus Deutschland denn hier so treiben? Und wie es sich dort lebt, vor allem im Hinblick auf die Ukraine-Krise. Und warum zum Teufel sprechen wir so gut Russisch!?!? Meine Eindrücke habe ich leicht umrissen, meine Geschichte schnell erzählt. Denn ich möchte nie mit Fremden in eine politische Diskussion verwickelt werden.
Das Deutsche an Bord sind macht im Zugpersonal schnell die Runde, das merken wir im Bordrestaurant als sich ein Betrunkener 2m Mann zu uns wendet und spöttisch auf „deutsch“ fragt wie wir es hier mögen. Fehlte nur noch der Hitlergruß um die Provokation abzurunden. Wir antworten auf Russisch und er dreht sich, zum Glück, um. Sonst verlief alles ohne Zwischenfälle. Die Landschaft von Wald und Feld ist ein ständiger Begleiter auf unserer Reise von 26h nach Jekaterinburg. Und ich bin eine weitere Frage leichter.
3. Ja, die Kajaks passen unter die unteren Betten. Aber nicht in das obere Gepäckfach.
Jekaterinburg – Nizhnij Tagil - Severouralsk
Noch vor meiner Reise nach Russland habe ich mich darum bemüht Kontakte mit Einheimischen aus der Region zu knüpfen. Anfangs ging es nur darum eine Anlaufstelle mit Übernachtung zu haben, später haben wir festgestellt das wir so gut miteinander können das Plötzlich alles möglich war. Aus einer Übernachtung wurde ein kennenlernen der ganzen Familie und man muss hier nicht mehr erwähnen, dass es nicht nur bei einer Flasche Wodka geblieben ist
Man machte uns mit diesem und jenem Freund bekannt, lud uns in die Banja ein, erzählte, zeigte und machte alles dafür das es uns gut geht. Die Russische Gastfreundschaft ist etwas wunderbares und bisher war es immer so, dass ich Russland mindestens eine Freundschaft reicher verlassen habe.
Dieser Umstand hat uns schon früher gelehrt das Pläne in Russland besser nicht feinsäuberlich strukturiert werden sollten, denn man wird den Zeitplan nie im Leben einhalten können. So war es auch dieses mal. Am 4 Tag wollten wir eigentlich schon im Wasser sein, aber wir waren am Tag 6 noch nicht an Ort und Stelle ;)
Der Mann unserer Gastgeberin (hier rechts im Bild) wollte uns einfach nicht gehen lassen und würde am liebsten mitkommen. Aber wenn wir denn schon so frühzeitig aufbrechen wollen, dann könnte man das nicht einfach tun ohne die Höhlen und die „nahegelegenen“ Wälder gesehen zu haben. Der Tagesausflug stand also fest.
Flüsse: Uls, Wishera, Sajgatka
Städte: Moskau, Nizhnij Tagil, Severoruralsk, Perm, Tschaikowskij, Izhevsk
14.07 - 11.08
Vorbereitungsphase.
Im Sommer des Jahres 2013 bin ich irgendwie auf den Trichter gekommen meine zukünftigen Reisen, auch, mit einem Kajak zu bestreiten. Mit freundlicher Unterstützung von „Schnapsmax“ waren wir (ich und meine Freundin) dann soweit das wir diesen Sommer mal eine ernsthafte Tour in Angriff genommen haben. Dafür ein großes Danke!
Wo sollte es hingehen? Klar, die Favoriten waren erstmals die üblichen Verdächtigen. Schweden, Finnland und was es da noch alles gibt. Aber uns ist aufgefallen das wir das letzte mal 2012 in Russland waren und diesen Umstand vielleicht ändern sollten? Ja ein guter Plan! Schnell habe ich angefangen auf der Landkarte alle Flüsse abzugrasen die unserem Anforderungsprofil entsprechen.
Nicht nur Paddeln, sondern auch mal die Möglichkeit irgendeine Wanderung mit einzubauen. Land und Leute kennenlernen wäre ebenso nicht verkehrt. Paar Städte mitnehmen. Noch aus einer alten Spinnerei von vor 5 Jahren wollten wir unbedingt in den Ural, auf den Fluss Wishera. Wir haben es nie gemacht, weil es uns immer in andere Gegenden Russlands verschlagen hat und so war es auch klar wo es diesmal hingeht.
Die Planung begann im Januar/Februar dieses Jahres. Schließlich musste man viel Gepäck an einen Ort bringen, der sehr schwer erreichbar war. Straßen waren nicht vorhanden und die die vorhanden waren konnten nur mit schweren Fahrzeugen bezwungen werden und das auch nur bei gutem Wetter. Das Internet geizte auch mit Informationen über dieses Gebiet. Die letzten halbwegs verwertbaren Aussagen waren 5 Jahre alt. Natürlich habe ich den einen oder anderen angeschrieben und es wurde immer klarer das es eine alte Holzfäller-Straße gibt und sich nur die letzten 10km in einem schlechteren Zustand befinden würden. Sogar PKWs, im Schritttempo fahrend, sollten gesichtet worden sein. Es blieb nichts anderes über als es auf sich zukommen zu lassen.
Die Zeit bis zum Sommer verging wie im Flug und aus „Google-Earth“ wurde langsam aber sicher Realität. Es gab viele Fragen die mich etwas nervös gemacht haben. Vor allem, weil es unsere erste Reise mit soviel Gepäck war. Im Flugzeug war alles klar. Sportgepäck. Aber wie quetscht man das alles in die russischen Züge rein? Und kommt man überhaupt in die Metro? Und passt die Ausrüstung + Kajak in ein PKW? Fragen über Fragen.
Die Kajaks und die Ausrüstung haben wir so kompakt wie möglich gehalten. Zwei Rucksäcke auf dem Rücken und zwei 120L Wassersäcke auf einem faltbaren Sackkarren. Die Ausrüstung war so gut optimiert das sogar ein Tentipi 5er neben dem Kajak noch Platz gefunden hat. Das System ging auf. In der Gegend um München konnten wir so gut wie jeden See problemfrei mit den öffentlichen erreichen. Klar, es ist ein Geschleppe, aber leidensfähig sollte man eh sein, wenn man vorhat das alles irgendwohin in den Ural zu bringen.
Am Flughafen zeigte die Waage bei mir 20kg für den Rucksack an und 32kg für die Sporttasche mit Kajak und Zelt.
Bei meiner Freundin waren es, meiner Meinung nach, 15kg auf dem Rücken und 24kg für die Sporttasche. Die Angel konnte man bei der Lufthansa problemfrei als Handgepäck mitnehmen, nur sollten die spitzen Gegenstände im Rucksack mit abgegeben werden. Die Faltbaren Sackkarren gingen ebenso problemfrei als Handgepäck durch. 200€ hat der Transport der Taschen gekostet. War also alles wie erwartet.
Es konnte also losgehen.
Anreise - Moskau
In Moskau angekommen erwartete uns die gewohnte Atmosphäre von „keinen Bock auf euch“. Ein Grund weshalb ich Russland-Reisen sehr schätze, ist die Tatsache das ich sehr schnell den Alltag hinter mir lassen kann. Enge Gänge, Metalldetektoren am Eingang zum Bahnhof (und das mit viel Gepäck) sind ein Traum für jeden Menschen, der die gegenwärtige Situation dazu nutzen will, um sein altes Leben zu vergessen. Zumindest habe ich mir zwei weitere Fragen beantworten können.
1. Nein, in die Metro kommt man mit soviel Gepäck nicht rein.
2. Und Ja, zwei Kajaks und zwei Rucksäcke + zwei Menschen haben im PKW Platz finden können (Taxi)
Moskau habe ich schnell hinter mir lassen wollen, aber so einfach ist das nicht. Kajak ist Sportgepäck und das wird an der Kasse 21 angemeldet. Dort angekommen erwartete uns der übliche Wahnsinn. Lange Warteschlangen und Menschen die herumschreien, weil sie sich unfair behandelt fühlen. Ich bin angekommen.
Paar Stunden später sind die Tickets gekauft und wir betreten den Zug Richtung Jekaterinburg.
Der Schaffner fragt wo wir her kommen und wo es denn mit soviel Gepäck hin geht? Nach wie vor löst die Antwort „aus Deutschland“ Verwunderung darüber aus, was Touristen aus Deutschland denn hier so treiben? Und wie es sich dort lebt, vor allem im Hinblick auf die Ukraine-Krise. Und warum zum Teufel sprechen wir so gut Russisch!?!? Meine Eindrücke habe ich leicht umrissen, meine Geschichte schnell erzählt. Denn ich möchte nie mit Fremden in eine politische Diskussion verwickelt werden.
Das Deutsche an Bord sind macht im Zugpersonal schnell die Runde, das merken wir im Bordrestaurant als sich ein Betrunkener 2m Mann zu uns wendet und spöttisch auf „deutsch“ fragt wie wir es hier mögen. Fehlte nur noch der Hitlergruß um die Provokation abzurunden. Wir antworten auf Russisch und er dreht sich, zum Glück, um. Sonst verlief alles ohne Zwischenfälle. Die Landschaft von Wald und Feld ist ein ständiger Begleiter auf unserer Reise von 26h nach Jekaterinburg. Und ich bin eine weitere Frage leichter.
3. Ja, die Kajaks passen unter die unteren Betten. Aber nicht in das obere Gepäckfach.
Jekaterinburg – Nizhnij Tagil - Severouralsk
Noch vor meiner Reise nach Russland habe ich mich darum bemüht Kontakte mit Einheimischen aus der Region zu knüpfen. Anfangs ging es nur darum eine Anlaufstelle mit Übernachtung zu haben, später haben wir festgestellt das wir so gut miteinander können das Plötzlich alles möglich war. Aus einer Übernachtung wurde ein kennenlernen der ganzen Familie und man muss hier nicht mehr erwähnen, dass es nicht nur bei einer Flasche Wodka geblieben ist
Man machte uns mit diesem und jenem Freund bekannt, lud uns in die Banja ein, erzählte, zeigte und machte alles dafür das es uns gut geht. Die Russische Gastfreundschaft ist etwas wunderbares und bisher war es immer so, dass ich Russland mindestens eine Freundschaft reicher verlassen habe.
Dieser Umstand hat uns schon früher gelehrt das Pläne in Russland besser nicht feinsäuberlich strukturiert werden sollten, denn man wird den Zeitplan nie im Leben einhalten können. So war es auch dieses mal. Am 4 Tag wollten wir eigentlich schon im Wasser sein, aber wir waren am Tag 6 noch nicht an Ort und Stelle ;)
Der Mann unserer Gastgeberin (hier rechts im Bild) wollte uns einfach nicht gehen lassen und würde am liebsten mitkommen. Aber wenn wir denn schon so frühzeitig aufbrechen wollen, dann könnte man das nicht einfach tun ohne die Höhlen und die „nahegelegenen“ Wälder gesehen zu haben. Der Tagesausflug stand also fest.
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