[SK][PL] Hart auf der Grenze VI: Die Welt vor Dukla

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    • 18.04.2008
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    • Meine Reisen

    [SK][PL] Hart auf der Grenze VI: Die Welt vor Dukla

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Was zuvor geschah:

    Vom Isergebirge ins Adlergebirge (Oktober 2010)
    Bis an die Grenze – aber nicht weiter (Mai 2011)
    Zwischen Mähren und Schlesien (November 2011)
    Mit dem Rad von Olmütz zum Beskidenfuß (Oktober 2012)
    Über Beskiden und Hohe Tatra (Juli/August 2013)


    Prolog

    "Das ist eher was für uns", sagte Frau November, und zeigte auf das "Hotel Gerlach", einen spätsozialistischen Plattenbau. "Sieht schon eher nach einer Absteige aus." Wie recht sie hatte, zeigte sich aber erst im Dunkeln, als wir unsere 30 Euro für das Doppelzimmer im 4. Stock bereits entrichtet hatten: Im 7. Stock prangte unübersehbar für alle Einwohner der Stadt Poprad (Tatry) in Leuchtschrift "EROS" und ein international verständliches Piktogramm. Eigentlich wollten wir da schon längst in Zdiar nördlich der "Hohen" Tatra sein, doch unpünktliche Züge von Prag nach Poprad und ein pünktlicher Bus von Poprad nach Zdiar hatten unseren Reiseplan durchkreuzt.



    • Aussicht vom Hotel Gerlach
    • Aussicht auf das Hotel Gerlach



    19.4.

    So brachen wir erst am Karsamstag nach Zdiar auf. Jeglicher Rest von blauem Himmel hatte sich verzogen, bleiern hing eine dicke Wolkendecke über den schneebedeckten Kämmen der Hohen Tatra hinter uns. Meine Laune verbesserte sich auch nicht dadurch, dass ich eine Haltestelle zu früh das Signal zum Aussteigen gegeben hatte. Als wir endlich den Wanderweg erreichten, machte ich Tempo - und fing mir prompt einen Tadel ein: "Offensichtlich ist es nicht heiß genug - denn sonst wäre der Abstand nicht so groß", sagte Frau November, als sie mich an der ersten Picknickbank endlich einholte.

    Aber jetzt hatten wir den Kamm erreicht. Mein Geschwindigkeitsvorsprung wurde dadurch aufgezehrt, dass ich den richtigen Slalomkurs rund um Schlammlöcher und Windbruch finden musste. Wohlgemerkt: Laut Karte war dieser Weg auch eine Radroute. Es kann gar nicht oft genug darauf hingewiesen werden, dass "Radroute" im tschechisch-slowakischen Kontext auf keinen Fall freie Fahrt für den deutschen Reiseradler Modell "Elberadweg" bedeutet. Es ist eher der Mountainbiker mit robustem Mandat gefordert.

    Aber es war uns nicht vergönnt, nur über querliegende Bäume zu schimpfen. Es setzte nämlich ein solider Landregen ein. Irgendwie schaffte ich es dann auch noch, einen entscheidenden Wegabzweig zu verpassen, was uns lange nicht auffiel, weil alte Wegmarkierungen auch noch den inzwischen "falschen" Weg säumten. Da Wegverlauf laut Karte und Natur auch mit GPS-Assistenz nicht zur Deckung zu bringen waren, verordnete ich uns eine gewaltsamen Durchbruch durchs Unterholz, der uns zu meinem eigenen Erstaunen binnen kürzester Zeit wieder auf den richtigen Weg nach Mala Frankova führte.




    • Gut, dass wir den hinteren Tatrakamm schon im Sommer überquert hatten!
    • Windwürfeliger Weg
    • Altes Blockhaus in Mala Frankova



    Jetzt waren wir in der Zips (Spis), vor dem 2. Weltkrieg eine bekannte deutsche Sprachinsel. Davon war heute nichts mehr zu erkennen. Typisch sind die blauen Fugen zwischen den Balken der Holzhäuser.

    Gegen Nachmittag klarte es auf - gerade rechtzeitig vor dem Wiederaufstieg auf den Grenzkamm konnten wir den Vollschutz ablegen. Obwohl auch hier Kartenbild und Natur nur bedingt übereinstimmten, führten uns die vorhandenen Wege und der "Zauberkasten" fast punktgenau auf den zwar nicht eingezeichneten, aber erwarteten Grenzweg. Dieser entpuppte sich sogar als ganz passabler Waldweg. Erst als die Grenze vom Kamm in ein Bachtal abstieg, verlor sich der Weg binnen weniger dutzend Meter komplett im Unterholz. Beherztes "Durchstoßen" brachte uns wieder auf einen Feldweg Richtung Spisska Stara Ves. Auf einer idyllischen Wiese oberhalb des Dorfes schlugen wir spontan unser Zelt auf. Keine Minute zu spät, denn kurz nachdem wir mit dem Kochen fertig waren, setzte langanhaltender Regen ein. Unser neues Hubba Hubba bestand seinen Ersteinsatz mit Bravour. Es drang kein Wasser ein ... allerdings auch keines heraus.




    • Blick auf die Trzy Korony (Drei Kronen) auf der polnischen Seite des Dunajec
    • Eine halbe Stunde nach diesem Foto schüttete es.



    Technische Daten: 24,4 km in 8:25h


    20.4.

    Als wir aufwachten, gab es keinen Grund aufzustehen: Dichter grauer Nebel waberte um das Zelt. Wir widmeten uns erst einmal unseren Lamm, das den Transport aus dem fernen Dresden ohne Tränken, Füttern oder Benaschtwerden überstanden hatte.

    Unterdessen wurde uns die Richtigkeit des Grundsatzes "Morgenstund' hat Pelz im Mund" bestätigt, denn langsam verdrängte die Sonne den Nebel. Wir entdeckten ein interessantes Feature des neuen Zeltes: Frühstück im Wintergarten, also ohne Außenzelt.




    • Der Nebel lichtet sich.
    • Gebackenes Lamm zum Frühstück
    • Schloss Niedzica, mit viel ästhetischem Gefühl eingepasst in ein Stauwehr
    • Langer Marsch unterhalb der Trzy Korony





    Bei Sromowce Wyzne überquerten wir die Grenze nach Polen. Im letzten Sommer hatten wir überall in Zakopane Werbung für Floßfahrten auf dem Dunajec gesehen, das wollten wir jetzt auch machen. Schließlich verläuft die Grenze hier über viele Kilometer in der Flussmitte. Doch wir hatten uns mächtig ins Knie geschossen: Die Saison hatte zwar schon am 1. April begonnen, aber wir hatten mit Ostersonntag einen von zwei Tagen erwischt, an denen hier in Tiefkatholizien sogar der Tourismus zurückstecken musste (der andere Tag ist Fronleichnam). Sogar die Dorfläden hatten ganztägig geschlossen. Das will in Polen etwas heißen!

    Den Gedanken, statt der Floßfahrt den Weg über die Trzy Korony (Drei Kronen) zu nehmen, die hoch über dem Dunajec-Durchbruchstal lagen, verwarfen wir mit Blick auf die Hitze recht schnell. Dann schon lieber die Straße am Ufer entlang. Bei Sromowce Nizne wechselten wir zurück in die Slowakei nach Cerveny Klastor in der Slowakei. Dort hatten zumindest die Gastwirtschaften und einige Souvenirbuden geöffnet. Es kamen sogar zwei Flöße von der slowakischen Einsetzstelle vorbei. Außerdem hätte es auf der polnischen Seite gar keinen Uferweg gegeben.




    • Holzkirche in Sromowce Nizne
    • Das Lied geht "Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt" - nicht "Ein Panzerkreuzer"!
    • Slowakisch-gottloses Ostersonntagsfloß auf dem Dunajec



    Das Durchbruchstal war ein echtes Erlebnis, vor allem, als dann auch noch ein Gewitter einsetzte. "Nad Tatrou sa blyska, hromy divo biju..." heißt es in der slowakischen Nationalhymne, "Über der Tatra blitzt es, wild donnert es ..." Wir waren doppelt froh, dass wir nicht über die Trzy Korony gegangen waren. Erstens hätte uns das Gewitter vermutlich da oben erwischt, und zweitens hat es uns schon gereicht, eine einzige Stunde durch den Regen zu laufen. Es reichte uns so, dass wir kurzfristig einen Plan B wie "Berghütte" aus dem Hut zogen und Plan C wie "Camping" verwarfen - obwohl wir uns extra die Rucksäcke mit Trinkwasser vollgeschlagen hatten.




    • Schrankwanderer über den Wassern
    • Es fängt an zu regnen
    • Begegnung nicht am Wegesrand, sondern auf dem Weg
    • ...trübe Aussichten für farbenfrohes Tier
    • Überdachtes Outdooring





    Wir verzichteten also auf den Aufstieg Richtung Grenzkamm und bogen einen Kilometer hinter der Grenze - jetzt schon wieder in Polen - in die PTTK-Berghütte "Orlica" ab. Auf der überdachten Dachterrasse konnten wir dann in aller Ruhe kochen und "Outdoor" simulieren, während es draußen Bindfäden regnete.


    Technische Daten: 28,8km in 8:05h


    21.4.

    Unsere Annahme, dass wir die einzigen Gäste waren, wurde um sechs Uhr morgens durch heftiges Stiefeltrampeln aus dem Zimmer neben uns und dem Stockwerk über uns widerlegt. Fragt sich nur, was die Leute draußen im Nebel wollten. Man kann sich das Wetter doch schönschlafen, indem man bis acht Uhr keine falschen Bewegungen macht. Als wir um 9 Uhr aufbrachen, war jedenfalls keine einzige Nebelschwade mehr zu sehen, und die Sonne brutzelte so herunter, wie es sich für einen Ostermonntag gehört.

    Allerdings war noch alles nass vom Regen in der Nacht, auch der Aufstieg zum Grenzweg. Der glitschige Lehm hätte jeden Dreijährigen begeistert. Wir übten uns in angewandtem Leninismus ("Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück") und freuten uns über die reichlich angebrachten ortsfesten Steighilfen, sprich Büsche und Sträucher. Und uns begegneten die ersten "Wadenbeißer": Steigungen, bei den die Hacke nicht mehr den Boden berührt, also 30 Grad und mehr. Im Nachhinein waren es allerdings eher Wadenzwicker. Auf dem Kammweg oberhalb von Szczawnica erlebten wir zum letzten Mal auf dieser Tour Andeutungen von Massentourismus. Soll heißen: Zu jedem Zeitpunkt waren vor oder hinter uns andere Wanderer bzw. Spaziergänger zu sehen.




    • Wiesen oberhalb von Szczawnica
    • Ein kleiner Drachen
    • Etikettenschwindel: Die Haubenform verrät, dass es ein Ursus ist.



    Als wir uns Obidza näherten, hatten wir beide das Gefühl, dass mit 580 m Aufstieg das Höhenmeterkontingent für den dritten Tourtag erschöpft war. Wir verließen den Grenzweg und bogen zur Obidza-Hütte ab. Dort genehmigten uns noch eine Erfrischung und ließen uns dann von der Schwerkraft auf der Straße nach Bad Kellersdorf treiben. "Bad Kellersdorf" taufte ich den Ort deshalb, weil "Piwniczna-Zdroj" unzweifelhaft den Stamm des polnischen Wortes für "Keller" enthält ("piwnica") und der Zusatz "zdroj" dem deutschen "Bad" entspricht.

    Von den drei Unterkünften, die die Karte für den Ortskern auswies, blieb allerdings keine übrig. Das Hotel Koliba hat offenbar schon vor einigen Jahren für immer geschlossen. Ein Hotel am Ufer warb mit vier Sternen und disqualifizierte sich durch zahlreiche weitere Sterne auf den Autos davor. Das Kurhotel "Limba" war von einer geschlossenen Gesellschaft komplett belegt. Der ausgesprochen freundliche Herr an der Rezeption verwies uns aber auf eine unscheinbares Dreifamilienhaus unterhalb, wo nur ein Plakat der Zimmervermittlung www.nocowanie.pl auf die Zweitfunktion hinwies. 60 Zloty (weniger als 15 Euro) für zwei Personen und picobello mit eigenem Bad. Was will man mehr?





    • In Polen stellt die NSA ihre Abhörelektronik offenbar ganz ungeniert auf.
    • Die Altstadt von Bad Kellersdorf
    • Wegweiser-Wirrwar am Bahnhof



    Technische Daten: 29,2 km in 10:10h


    22.4.

    Bei der abendlichen Landkartenbeschau beschlossen wir, den Grenzweg für einige Zeit zu verlassen, weil die Grenze im Abschnitt Piwniczna-Zdroj-Muszynka-Dubne/Obrucne in der Flußmitte des Poprad verläuft, und mindestens eine Seite des Tals immer mit einer lauten Hauptstraße beglückt ist. Also waren jetzt wieder Berge dran. Als erstes überquerten wir den kleinen Höhenzug zwischen Bad Kellersdorf und Lomnica-Zdroj. Es gab dort zwar offiziell einen blau markierten Wanderweg, doch die Markierung war so schlampig und häufig verlegt worden, dass wir zweimal ungefragt von Eingeborenen umgelotst wurden. Weder die polnische noch die slowakische Wanderkarte waren eine große Hilfe, weil viele kleine Zufahrtswege in den Orten einfach fehlten.




    • Zur Abwehr böser Geister werden die Fugen der alten Holzhäuser mit Zwiebeln ausgestopft.
    • Wiesen bei Lomnica-Zdroj
    • Staudamm von größenwahnsinnigen Kindern oder Pfusch von Erwachsenen?



    Kurz hinter Lomnica wurden wir mit dem ersten "echten" Wadenbeißer konfrontiert. Zwölf 10-Meter-Höhenlinien kreuzten den Weg auf 6 mm Kartenstrecke. In polnisch-slowakischer Interpretation macht das nicht nur rein rechnerisch 40 Prozent Steigung, sondern auch praktisch. Denn die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist immer eine Gerade, niemals ein Serpentinenweg. Belohnt wurden wir mit einem idyllischen Weg über stillgelegte Almen bis hin zur Labowska-Berghütte, wo wir ... na ja, inzwischen wird es der geneigte Leser ahnen: Die Piroggen waren aber auch zu lecker! Einkehrmöglichkeiten tragen beträchtlich zur Motivation des Wanderpersonals bei.


    • Wadenbeißer
    • Stillgelegte Schäferhütten



    Hinter der Hütte an der Hala Labowska begegneten wir erstmals anderen Schrankwanderern - dem Anschein nach zwei Schüler oder Studenten, die ganz offensichtlich keine Packlistenberatung bei ODS in Anspruch genommen hatten, sondern sicherheitshalber ihren gesamten Hausrat mitführten. Trotzdem sahen sie nicht so aus, als würden sie gleich stöööörben.

    Auf dem Kamm ging es weiter bis "fast" zur Jaworzyna Krynicka (1114m). "Fast" deshalb, weil es anfing zu regnen und wir kurzentschlossen zur Hütte unterhalb des Gipfels abbogen. Eigentlich wollten wir ja noch weiter bis Krynica Zdroj, aber auf geschätzt drei Stunden durch den Regen hatten wir keine Lust mehr. Außerdem hatten wir mit 23,7 km und 1300 Höhenmetern schon ordentlich geliefert.




    Der Rorschach-Test für Freunde des Waldes


    Die Hütte war ambitionierter als die anderen PTTK-Berghütten, was den Preis betraf: 50 Zloty pro Person, oder etwa 12 Euro pro Person. Dafür wiesen die Zimmer auch schon Hotelstandard auf.


    Technische Daten: 23,7 km in 8:40h


    23.4.

    Trotz des "hohen" Preises bot sich uns am Morgen kein erfreuliches Bild beim Blick aus dem Fenster: Es hatte sich nach allen Regeln der Kunst eingeregnet. Sogar Jan Pawel hatte unter einem kleinen Dach Zuflucht gesucht. Für den Weg nach Krynica-Zdroj wählten wir daher eine Variante, die weitgehend auf befestigte Forstwege zurückgriff. Unten im Tal des Czarny Potok war nur schwer zu entscheiden, wer übler dran war: Wir, weil uns nach Krynica-Zdroj noch die Querung eines Höhenzuges bevorstand, oder der Fahrkartenverkäuferin für den Sessellift auf die Jaworzyna Krynicka, die auf einen völlig leeren Parkplatz blickte?




    • Das hatten wir nicht so gebucht!
    • Jan Pawel: Kein "frrrohes und gäsähgnetesch Oschterdienschtagsfescht"



    Als wir endlich Krynica-Zdroj erreichten, fielen wir in den erstbesten ABC-Supermarkt ein. Bis heute bedauere ich, die Kassiererin nicht gefragt zu haben, ob ihre in ABC-Orange gefärbten Haare Einstellungsvoraussetzung im Sinne einer ganzheitlichen Corporate Identity waren.

    Da es immer noch nicht zu regnen aufgehört hatte, kehrten wir noch in einem Café ein. Das war ein Erlebnis für sich, denn statt der üblicherweise zu erwartenden älteren Damen saßen dort jüngere und ältere Herren, die sich mit ihren Tablet-PCs vergnügten.




    • Die Aida Krynicka hat angelegt.
    • So lasse ich mir eine Kur gefallen: Die Jan-Kiepura-Schokoladentrinkhalle, sagen meine bescheidenen Polnisch-Kenntnisse.
    • Falls hier Auflagen des Denkmalschutzes im Spiel waren, ist das Ergebnis sicherlich nicht so beabsichtigt gewesen.



    Einen Cappucino und ein Stück Kuchen später hatte der Regen tatsächlich aufgehört. Dachten wir zumindest. Als der Anstieg in Sicht kam, fing es wieder an. Durch triefenden Buchenwald stapften wir auf die Huzary-Kuppe hoch. Als wir dort ankamen, trieften auch wir. Wenigstens hörte dort der Regen endgültig auf und machte langsam blauem Himmel Platz, so dass wir das Tal der Mochnaczka fast trocken erreichten. Dass wir das andere Ufer genauso trocken erreichten, war aber nur dem niedrigen Wasserstand der Mochnaczka zu verdanken. Denn eine Brücke oder auch nur Trittsteine gab es nicht. Merke: Wenn die polnische Compass-/Galileos-Karte keine Brücke ausweist, wird da auch keine sein.




    • Ein nicht ganz untypischer polnischer Waldweg
    • Bachquerung
    • Nachahmenswert: Die farbigen Spitzen von slowakischen Wegweisern sind aus Reflexfolie (mit Blitz fotografiert)



    Zweieinhalb Kilometer später schwenkten wir nach fast zwei Tagen Abstinenz beim Dzielec wieder auf den Grenzweg ein, der hier zugleich unter slowakischer Obhut der europäische Fernwanderweg E3 ist. Viel frequentiert wird er aber nicht, zumindest nicht als E3. Das wird vielleicht am besten daran deutlich, dass die Ortsumgehung von Ozenna und die letzten Kilometer vor dem Dukla-Pass in Openstreetmap noch fehlten. Aber eigentlich sind der polnischen Wanderwege Krynica-Zdroj-Wysowa (grüner Strich) und blauer Strich (Wysowa-Barwinek) die komfortablere Alternative: Sie verlassen nämlich mindestens einmal täglich die Grenze und führen in einen Ort sowie zu den grenznahen Sehenswürdigkeiten, während der E3 stumpf der Grenze folgt. Zweite Alternative ist auf polnischer Seite ein Reitweg (blauer oder grüner Punkt), der zwar häufig über übelst zermatschte "Waldwege" führt, aber dafür die Wadenbeißer umgeht.

    Dem König der Wadenbeißer begegneten wir auf dieser Etappe: Der Fast-Eintausender Lackowa/Lackova bietet fast 200 Höhenmeter Anstieg ohne Bodenkontakt der Ferse. Und als Belohnung gibt es ... keine Aussicht. Und weil es so schön war, kommt dahinter gleich der Ostry Wierch mit 100 Höhenmetern Wadenbiss. Unser Versuch, die Wadenbeißerei auf einem alten Forstweg am Hang entlang zu umgehen, scheiterte spektakulär: Der Weg schmierte in Richtung Cigelka ab, so dass wir uns über allerhand Totholz hinweg wieder auf den Grenzweg hocharbeiten mussten. "Für Abkürzungen haben wir jetzt keine Zeit", hatte jemand hier mal jemand geschrieben (Vegareve?). Weise Worte!


    • Aufstieg zur Lackowa
    • Nicht mit Lackspray nachgeholfen, sondern Original-Auslieferungszustand: Ein Blauschnegel.



    Der Endspurt zum Pass zwischen Wysowa und Cigelka wurde beschleunigt durch einsetzenden Regen und ein unerfreuliches Donnergrollen. Trotzdem entdeckte ich noch ein bemerkenswertes Tier, was Frau November nur mit den Worten "Dafür habe ich jetzt überhaupt kein Auge" quittierte, bevor sie weiterhastete.

    Ihr Ziel, die von der Karte in Aussicht gestellte "Touristic hut" (wiata turystycna) war dann allerdings nur eine überdachte Picknick-Sitzgruppe. Wir blieben trotzdem dort, denn für Abendessen und Frühstück war sie trotzdem gut geeignet - besser jedenfalls als unser struppiger Zeltplatz im angrenzenden Wald. Für geringfügige Verzögerung sorgte dann nur noch ein polnischer (Früh-) Rentner mit erhöhtem Mitteilungsbedürfnis. Er war wie wir am Morgen in Krynica-Zdroj gestartet und hatte uns auf den letzten Metern noch eingeholt. Zum Glück wollte er noch unbedingt ins drei Kilometer entfernte Wysowa. Nur eine fehlende Regenjacke bremste seinen Aufbruchseifer.

    Technische Daten: 28,4 km in 10:25h


    24.4.

    An diesem Morgen war das Wetter wieder in Ordnung. Gemeinerweise stellten wir nur einige hundert Meter nach dem Aufbruch fest, dass die gestrige Wasserschlepperei überflüssig gewesen war. An der orthodoxen Wallfahrtskirche Swiata Gora Jawor gab es einen Brunnen, dessen Wasser sogar heilende Wirkung nachgesagt wird.

    Die Kirche gilt als Lourdes der Lemken, einer kleinen Volksgruppe, die am ehesten den Ukrainern zuzuordnen ist. Die Lemken benutzen das kyrillische Alphabet, und ihre Sprache hat klar ukrainischen Einschlag. In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg standen sie unter dem Generalverdacht, die ukrainischen Nationalisten von Stepan Bandera zu unterstützen. Diese je nach Sichtweise als Freiheitskämpfer oder Faschisten eingestuften bewaffneten Gruppen hatten in Ostpolen und der Ostslowakei Rückzugsgebiete. Die Lemken wurden daher 1947 in der "Akce Wisla" (Aktion Weichsel) gewaltsam ausgesiedelt und über die ehemals deutschen Ostgebiete verstreut.




    • Wallfahrtskirche Swiata Gora Jawor
    • Heilwasser-Brunnen (wer nicht an die heilende Wirkung glaubt, erhält zumindest exzellentes Trinkwasser)
    • Gedenktafel an die Vertreibung der Lemken



    Die am Vortag gelernte Lektion über Wegalternativen wandten wir jetzt konsequent an. Die Wadenbeißer-verdächtige Erhebung "Tri Kopce" ("Drei Hügel") umgingen wir erst auf dem Reitweg, der hier auf einer ordentlichen Forststraße verlief, und anschließend auf dem blauen Strich.

    Im Vorbeigehen besuchte ich noch einen Soldatenfriedhof aus dem 1. Weltkrieg. Wie die Infotafel verriet, hatte hier im Winter 1914/1915 ein elender Stellungskrieg zwischen Russen und den Mittelmächten getobt. Allein auf dem "Friedhof Nr. 49" (!) lagen 196 Russen, 103 Österreicher und 50 Deutsche. 1996 war er vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge instandgesetzt worden. Der Krieg erklärte auch die seltsamen Gräben und Löcher, die mir auf der Lackowa und den anderen Bergen entlang des Kamms aufgefallen waren. Wer den Schwejk im Volltext liest (und nicht nur die humoristische Kurzfassung mit Heinz Rühmann guckt), wird einiges über diesen Krieg erfahren, der im kollektiven Gedächtnis der Reichsdeutschen natürlich hinter "Verdun" und "Somme" verblasst.




    • Wieder schrullige Buchen - inzwischen glaube ich ja, dass die Verformungen zum Teil von Schussverletzungen aus dem 1. und 2. Weltkrieg herrühren
    • Die Reitwege funktionieren nach einem Knotenpunkt-System. Blöd nur, wenn die Karte nicht verrät, wo genau die Knoten sind.
    • Soldatenfriedhof Nr. 49



    Beim Pass Regetovska voda folgten wir wieder dem Reitweg, um die Javorina (881m) zu umgehen. Zwar führte der Weg artgemäß erst einmal durch einen Bach und dann im Zickzack über verlassene Weiden, aber die Markierung war fast auf tschechischem Niveau. Mal sehen, wie es in einigen Jahren aussieht. Wir genossen jedenfalls zur Abwechslung die Aussicht, denn der E3 verläuft fast ununterbrochen durch den Wald.




    "Tiere gehen immer", heißt es bei Journalisten: Eine Kreuzotter auf der Flucht, eine Ringelnatter und ein ohwiesüßer Feuersalamander.


    Zum Tanken bogen wir dann am späten Nachmittag auf dem blauen Strich in Richtung Konieczna ab. Einen Lebensmittelladen gab es am oberen Ortsende nicht, aber dafür eine interessante griechisch-orthodoxe Holzkirche mit einem noch interessanteren Friedhof: Er hatte eine kyrillische und eine lateinische Abteilung. Das lag vermutlich daran, dass die Kirche früher griechisch-katholisch gewesen war.




    • Die Kirche von Konieczna vom Hang aus gesehen...
    • ... und aus der Nähe
    • Grab der Eheleute Kawulja



    Aber damit war unser Wasserproblem nicht gelöst. Schließlich entdeckten wir ein "spätjugendliches" Paar auf einem Hof. Leider verstanden sie unser Anliegen nicht - wir hatten allerdings den Eindruck, dass es nicht an der Sprachbarriere lag, sondern an milder Demenz. Zum Glück kam eine Oma mit zupackendem Naturell aus dem Haus gerauscht. Sie sprach einen Dialekt, der eindeutig weder Polnisch noch Slowakisch war. Auf meine Frage, ob sie Slowakisch verstünde, sagte sie nur "Slowakisch, Polnisch, alles kein Problem!" und plapperte fröhlich weiter. Und ich hatte das Gefühl, dass ich sie prima verstehe. Sie lotste uns zum Wasserhahn für den Rasensprenger, wo wir alle unsere Flaschen befüllten. Das erwies sich diesmal als sehr weitsichtig, denn die "Mineralquelle", die die polnische Karte oberhalb des Dorfes verortete, war nicht zu finden. Knapp außer Sichtweite der Siedlung bauten wir dann unser Zelt auf einer Wiese auf.

    Technische Daten: 23,6 km in 8:55h


    25.4.

    Fast spielerisch überflogen wir die ersten zehn Kilometer bis zum Pass zwischen Ozenna und Nizna Polianka (Polianske Sedlo) in weniger als drei Stunden. Hier wäre die letzte Ausstiegsmöglichkeit vor dem Dukla-Pass gewesen. Aber wir konnten guten Gewissens weiterlaufen, denn zum ersten Mal wies der Wegweiser die Entfernung zum Dukla-Pass aus: "8:30 h" stand da. Brutto - mit Pausen - würde das etwa 11 Stunden bedeuten. Da unser Bus am nächsten Tag erst um 14 Uhr fuhr, hatten wir genug Zeit. Selbst Frau November räumte ein, dass wir uns nicht würden beeilen müssen. Pünktlich zum 12-Uhr-Magenknurren erreichten wir den Dorfladen von Ozenna, um noch einmal für die Schlussetappe nachzubunkern: Schokolade, Cola, Kekse und was für eine kalorienreiche Ernährung ansonsten hilfreich ist.

    Auch hier waren die Relikte des 1. Weltkrieges nicht zu übersehen: Schon an der Straße vom Pass nach Ozenna passierten wir den Soldatenfriedhof Nr. 4. Hinter dem Ort folgte Nr. 3, im Wald oberhalb lagen die Nummern 1 und 2, und im Nachbarort Grab hätten wir Nr. 5 besuchen können. Auf jedem lagen 200-500 Tote. Und die Nummerierung ging mindestens bis 49... Oberhalb vom Filipovske sedlo erinnerte ein von einer slowakischen Bürgerinitiative nach der Wende errichtetes Denkmal an die Opfer des 1. und 2. Weltkrieges.




    • Dukla, wir kommen! (Dukliansky priesmyk 8:30)
    • Die Friedhöfe sind bereits im Jahr 1915 - alsno noch während des Krieges - aufwendig gestaltet worden. Hier Nr. 4.
    • Die Gefallenen der Mittelmächte waren meist namentlich bekannt...
    • ...die russischen nicht
    • Das Bürgerdenkmal oben im Wald





    Hinter Ozenna begann der (polnische) Magura-Nationalpark. Das Betreten ist von Mai bis September gebührenpflichtig und kostet für Erwachsene 4 Zloty/Tag. Die Eintrittskarte soll man per SMS kaufen. Wie das mit einer ausländischen SIM-Karte funktionieren soll, ist mir unklar; der Nationalparkverwaltung offenbar auch, denn die Anleitung gab es nur auf Polnisch. Aber wir folgten ja sowieso der slowakischen Markierung auf dem Grenzweg und wären daher nicht gebührenpflichtig gewesen.

    Mitten im Anstieg auf den letzten "bösen" Berg unserer Tour, den Stavok/Baranie, holte uns wieder einmal der Regen ein. Als erstes verschoben wir die Besteigung des Aussichtsturms. Eigentlich wollten wir uns noch ein Stück weiter in Richtung Dukla-Pass vorschieben, doch da der Wegweiser ohnehin nur noch "3:00h" verhieß, suchten wir uns auf der slowakischen Seite - also nicht im polnischen Nationalpark! - ein wunderschönes Plätzchen. Leider gab es keins, sondern nur eines mit reichlich Schieflage. Aber angesichts des Regens hing dafür der Haussegen gerade.




    • Drei- bis Vier-Sterne-Schutzhütte im Magura-Nationalpark
    • Ein verholzter Teufel?
    • Der Aussichtsturm auf dem Stavok/Baranie entspricht zwar keinen Sicherheitsvorschriften, erfüllt dafür bei schlechter Sicht aber auch nicht seinen Zweck.



    Technische Daten: 29,5 km in 9:50


    26.4.

    Zwar gelang es uns abermals nicht, noch vor neun Uhr aufzubrechen, es war aber auch nicht nötig. Wir waren inzwischen so fit, dass wir die vorgegebenen drei Stunden für die verbliebenen 11 km bis zum Pass exakt einhielten. Die Etappe war aber auch ereignisarm. Eine Granate am Wegesrand und eine Gedenktafel zu Ehren der polnisch-tschechoslowakischen Hochspannungsleitung aus dem Jahr 1987 waren schon die größten Highlights. Ansonsten wurden die Schützengräben aus dem 1. Weltkrieg jetzt von Schützengräben aus dem 2. Weltkrieg überschattet. Am Dukla-Pass hatte das 1. tschechoslowakische Armeekorps im Rahmen der Roten Armee im Oktober 1944 erstmals heimatlichen Boden betreten - nicht ohne fürchterliche Verluste. Entsprechend bombastisch ist die Gedenkstätte aus sozialistischen Zeiten. Das ganze Ensemble einschließlich Freilichtmuseum entlang der Passstraße ist heute aber am Verrotten. Jedes durchschnittliche sowjetische Ehrenmal in Deutschland sieht gepflegter aus.




    • Zwei Mal Altmunition am Wegesrand
    • Der erste Lkw ist durchs Geäst zu sehen.



    Heute wird der Dukla-Pass vom internationalen Lkw-Verkehr aus dem gesamten Ostseeraum in Richtung Südosteuropa beherrscht. Also so eine Art A2 in Nord-Süd-Richtung, aber eben als steigungsreiche Landstraße und nicht als Autobahn. Auf diese Kundschaft sind auch die Läden am Pass eingestellt: Es gibt Schnaps, Bier und Zigaretten. Ein einziger (polnischer) Laden hatte auch Essbares, vor allem Tiefkühlfleisch. Kommt einem das von der schwedisch-norwegischen Grenze bekannt vor? Fest steht: Unser letzter "großer" Grenzübergang - Bumbalka zwischen Slowakei und CZ - hatte aus touristischer Sicht mehr Reiz.




    • Einer der wenigen Momente ohne einen einzigen Lkw
    • Am Dukla-Pass kreuzen sich E3 und E8
    • Der Stein erinnert an den Kommandeur des CS-Armeekorps, der 1944 kaum 50 Meter nach dem ersten Überschreiten der Grenze auf eine Mine trat und starb.
    • Monumentöse Gedenkstätte
    • Trostloser Hostinec in Vysny Komarnik





    Enttäuscht schlichen wir nach Vysny Komarnik, wo wir in den Bus steigen wollten. Von den verbleibenden eineinhalb Stunden schlugen wir 45 Minuten in einer Dorfkneipe tot, in der es bis auf Kartoffelchips nichts zu essen gab. Den Motorest mit dem für Osteuropa-Veteranen abschreckenden Namen "Beriozka" hatten wir zuvor leider achtlos passiert.

    Technische Daten: 13,7 km in 4:40h

    Fast pünktlich holte uns der Bus ab und brachte uns direkt bis nach Kosice. Dort erkundigten wir uns nach Preisen für Bettplätze im Nachtzug nach Prag, lehnten dankend ab und verbrachten für die 190 Euro weniger einen wunderschönen Abend in der Kulturhauptstadt Europas des Jahres 2013.


    Impressionen aus Kosice/Kaschau



    Technische Tipps
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

    Landkarten: Die Grenzregion wird in 1:50.000 sowohl von der slowakischen Kartenserie aus dem VKU-Verlag als auch den polnischen Karten aus der Compass-/Galileos-Reihe abgedeckt. Beide Serien haben Vor- und Nachteile. Vor allem aber ist die Darstellung der Wege auf der jeweils ausländischen Seite noch lückenhafter als im "Inland". Daher empfiehlt es sich, beide Karten mitzunehmen. Openstreetmap ist aktuell noch keine Alternative. Nur das außerörtliche Straßennetz scheint annähernd vollständig erfasst zu sein. Dagegen haben selbst "Wandermagistralen" wie der E3 noch große Lücken.

    Eine Herausforderung ist die Anreise. Über Polen kommt wegen des maroden Bahnnetzes eigentlich nur der Fernbus in Frage. Wer mit dem Zug fahren will, fährt am klügsten über Prag. Die schnellste und verlässlichste Verbindung bis Kosice sind die täglich bis zu drei direkten Nachtzüge. Aber nur der Euronight fährt mit zeitgemäßem Wagenmaterial. Das R der "R"-Züge hingegen scheint für "Retro" zu stehen. Dort kann man noch spätsozialistische Reisekultur erleben. In Tagzügen kommt man ohne Zugbindung bei schamloser Nutzung der Inlandstarife für weniger als 45 Euro von der deutsch-tschechischen Grenze bis nach Kosice. Der Bus ist ebenfalls günstig, für die 80 km Luftlinie vom Dukla-Pass bis nach Kosice waren sechs Euro fällig.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 22:36.
    Alles unter Nutriscore "D" ist rausgeschmissenes Geld.

  • Baciu
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [SK][PL] Hart auf der Grenze VI: Die Welt vor Dukla

    Schöner Bericht, der weckt Erinnerungen. Ghet's noch bis zum Dreiländereck?

    Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
    Im 7. Stock prangte unübersehbar für alle Einwohner der Stadt Poprad (Tatry) in Leuchtschrift "EROS" und ein international verständliches Piktogramm.
    Na ja, aber dafür ham die Zimmer doch Badewanne Aber die Preiserhöhung ist schon ne Schweinerei.

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    • Abt
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      • 26.04.2010
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: [SK][PL] Hart auf der Grenze VI: Die Welt vor Dukla

      Danke euch. sehr lustiger Schreibstil.
      Deine Wortschöpfungen sind auch nicht ohne. Fast wie ukryllisch
      So einen Берёзка-Laden gibt es bei uns immer noch. Ich kaufe zwar da immer für €uro ein, will es aber gern auch mal mit Valuta-Rubel versuchen....

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      • Rhodan76

        Alter Hase
        • 18.04.2009
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: [SK][PL] Hart auf der Grenze VI: Die Welt vor Dukla

        Man lernt nie aus:

        Zitat von Abt Beitrag anzeigen
        Берёзка-Laden
        Berjoska waren Einzelhandelsgeschäfte in der Russischen SFSR, die ab 1964 gegen Valuta Artikel an Ausländer oder unter strikten Voraussetzungen an bestimmte Gruppen sowjetischer Bürger verkaufte.
        Toller Bericht! Und Hut ab vor den Tages-Kilometerleistungen trotz des Geländes

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        • volx-wolf

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          • 14.07.2008
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          #5
          AW: [SK][PL] Hart auf der Grenze VI: Die Welt vor Dukla

          Klasse Reisebericht!
          Wunderscön zu lesen.
          Nun weiß ich, wie die Welt vor Dukla aussieht.
          Die hinter Dukla kenne ich ja schon

          Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
          daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

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          • Pfad-Finder
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            #6
            AW: [SK][PL] Hart auf der Grenze VI: Die Welt vor Dukla

            Zitat von Baciu Beitrag anzeigen
            Geht's noch bis zum Dreiländereck?
            Irgendwann ja. Und weiter.

            Zitat von Rhodan76 Beitrag anzeigen
            Man lernt nie aus:

            Берёзка-Laden
            Berjoska waren Einzelhandelsgeschäfte in der Russischen SFSR, die ab 1964 gegen Valuta Artikel an Ausländer oder unter strikten Voraussetzungen an bestimmte Gruppen sowjetischer Bürger verkaufte.
            Quasi der SU-Intershop. Habe ich 1991 noch selbst erlebt.

            Und Hut ab vor den Tages-Kilometerleistungen trotz des Geländes
            "Alles unter 20 km ist keine Wanderung!"

            Zitat von volx-wolf Beitrag anzeigen
            Die hinter Dukla kenne ich ja schon
            Das hast Du mir voraus. Frau November hatte das Buch zwar mit auf der Tour, aber entweder wir sind gelaufen, es war dunkel oder wir waren zu müde.
            Alles unter Nutriscore "D" ist rausgeschmissenes Geld.

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            • blauloke

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              #7
              AW: [SK][PL] Hart auf der Grenze VI: Die Welt vor Dukla

              Wieder mal ein schöner, typischer Bericht von euerer Grenzwanderung.

              Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
              Irgendwann ja. Und weiter.
              Und wie weit soll es gehen? Gibt es ein konkrettes Ziel oder einfach so weit wie ihr kommt?
              Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                • Meine Reisen

                #8
                AW: [SK][PL] Hart auf der Grenze VI: Die Welt vor Dukla

                Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
                Und wie weit soll es gehen? Gibt es ein konkrettes Ziel oder einfach so weit wie ihr kommt?
                Als ich 2010 gestartet bin, wollte ich nur die tschechisch-polnische Grenze abklappern. Irgendwie ist dann aber eine Eigendynamik reingekommen. Jetzt ist das nächste Zwischenziel das Dreiländereck SK-PL-UA. Aber seit mir bei einer Dienstreise nach Moskau Karten der Karpatoukraine ins Einkaufskörbchen gefallen sind, habe ich das Gefühl, dass es noch vielviel weiter geht.
                Alles unter Nutriscore "D" ist rausgeschmissenes Geld.

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                • blauloke

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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [SK][PL] Hart auf der Grenze VI: Die Welt vor Dukla

                  Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
                  habe ich das Gefühl, dass es noch vielviel weiter geht.
                  Damit bestätigt sich mein Verdacht, dass ihr im Laufe der Zeit den ganzen Karpatenbogen abklappert.

                  Ich habe auch so einen Fall, wo sich die Wanderung, von selbst, immer mehr erweitert.
                  Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                    • 18.04.2008
                    • 12148
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [SK][PL] Hart auf der Grenze VI: Die Welt vor Dukla

                    OT:
                    Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
                    Ich habe auch so einen Fall, wo sich die Wanderung, von selbst, immer mehr erweitert.

                    Deine Nord-Süd-Tour vom Main bis zuletzt Schladminger Tauern, vermute ich?
                    Alles unter Nutriscore "D" ist rausgeschmissenes Geld.

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                    • blauloke

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                      • 22.08.2008
                      • 9139
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                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [SK][PL] Hart auf der Grenze VI: Die Welt vor Dukla

                      Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
                      OT: Deine Nord-Süd-Tour vom Main bis zuletzt Schladminger Tauern, vermute ich?
                      OT: Da vermutest du richtig.
                      Als ich mal überlegte was ich in den Alpen machen könnte habe ich gesehen, dass Triest direkt südlich von Passau liegt. Ich war da bereits nach Passau gewandert und so war es naheliegend nach Triest zu gehen.
                      Wärend einer kleiner Wanderung zum Mittelpunkt Mitteleuropas habe ich diese Tafel gesehen und so bin ich jetzt gezwungen, nachdem ich Triest erreicht habe, nach Lübeck zu wandern.
                      Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                        • 13.01.2009
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                        #12
                        AW: [SK][PL] Hart auf der Grenze VI: Die Welt vor Dukla

                        Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen


                        Der Rorschach-Test für Freunde des Waldes
                        Ich sehe hier ganz eindeutig:
                        Den Weberaufstand,
                        die 4. Internationale
                        und das Skarja Forum

                        Jetzt sag bitte, Pfadi, was ist mit mir,
                        hab ich nicht mehr alle Latten am Zaun?
                        Ist meine rote Tufftuff-Eisenbahn um die Ecke gedampft?
                        Oder hat die Meise, die in mir brütet, Junge bekommen?

                        "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                        Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                        Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                        Der über Felsen fuhr."________havamal
                        --------

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                          • 18.04.2008
                          • 12148
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                          #13
                          AW: [SK][PL] Hart auf der Grenze VI: Die Welt vor Dukla

                          OT:
                          Zitat von Goettergatte Beitrag anzeigen
                          ....und das SXXXX Forum
                          Er hat Jehovah gesagt!!!!
                          ---

                          Alles unter Nutriscore "D" ist rausgeschmissenes Geld.

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                          • Abt
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                            #14
                            AW: [SK][PL] Hart auf der Grenze VI: Die Welt vor Dukla

                            Euer Wandergebiet ist ja, zumindest was die Geschichte angeht, hochintressant und verbirgt eine dramatische Vergangenheit und setzt sich in der Karpatoukraine fort. Was denkst du war es für eine Sprache, in der sich dieses Paar unterhalten haben?
                            Ukrainisch?Tatarisch?Uzulisch? Rumänisch kommt da nicht in Frage....Oder waren die schlicht unterhopft?
                            Ob die Bojken und Lemken auch eine eigene Sprache haben, kommt aus meinem Googelverhör nicht heraus.
                            Wie die Grieschisch Orthodoxe Kirche dahinkommt, habe ich auch gegoogelt, das ist die Religion der Boiken und Lemken, die vor ihrer Vertreibung oder Ermordung hier gesiedelt haben. Der Artikel hier, den ich erst später gefunden habe, gibt Aufschluss darüber.
                            http://www.welt.de/debatte/kommentar...lose-Zeit.html
                            http://www.erinnerungspfad-viaregia....n.Weichsel.php
                            Das angezwiebelte deutet etwas auf russischen orthodoxen Einfluss hin, oder eben ukrainischen
                            Wenn es eine ukrainisch-russisch?-Orthodoxe wäre, sähe man aber noch den schräg gestellten Doppelbalken in der Mitte. Die meisten Kirchen sind wohl mehrmals Opfer von Feuer geworden, also abgebrannt geworden, daher dann auch aus Holz gebaut.
                            http://www.transodra-online.net/de/node/1412

                            Ihr nähert euch der Gegend, wo der zweite Weltkrieg angeblich bis 1953 ging...
                            Kannst du dazu vielleich noch etwas sagen?

                            Text geändert und historisch richtig gestellt von mir.
                            Zuletzt geändert von Abt; 10.07.2014, 11:19.

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                            • Pfad-Finder
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                              #15
                              AW: [SK][PL] Hart auf der Grenze VI: Die Welt vor Dukla

                              Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                              Was denkst du war es für eine Sprache, in der sich dieses Paar unterhalten haben?
                              Ich glaube, die waren nur mit der Situation überfordert, dass da FREMDE waren...

                              Ob die Bojken und Lemken auch eine eigene Sprache haben, kommt aus meinem Googelverhör nicht heraus.
                              Den Inschriften nach dürfte es ein Dialekt des Ukrainischen sein.

                              Ihr nähert euch der Gegend, wo der zweite Weltkrieg angeblich bis 1953 ging...
                              In Polen und der Slowakei nur bis 1947/48. Dann waren die Banderovci entweder auf dem Weg in den Westen oder nur noch in der Ukraine aktiv.
                              Alles unter Nutriscore "D" ist rausgeschmissenes Geld.

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                              • Goettergatte
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                                #16
                                AW: [SK][PL] Hart auf der Grenze VI: Die Welt vor Dukla

                                Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
                                OT:

                                Er hat Jehovah gesagt!!!!
                                ---

                                Melde gehorsamst, das nein!

                                Zitat von Pfad-Finder
                                Wer den Schwejk im Volltext liest (und nicht nur die humoristische Kurzfassung mit Heinz Rühmann guckt), wird einiges über diesen Krieg erfahren, der im kollektiven Gedächtnis der Reichsdeutschen natürlich hinter "Verdun" und "Somme" verblasst.
                                Das ist sicher ein interessantes Thema, zumal ein bundesdeutscher Schüler außer Marne und Somme von dem ersten weltkrieg wenig mitbekam.
                                Anders gesagt, die Ostfront des 1. Weltkrieges ist, zumindest aus deutscher Sicht, eine vergessene Front.
                                Für Ösis und denen, die zuvor von ihnen beherrscht wurden, ist das sicher anders, aber es gab auch deutsche an der Österreichischen Ostfront und auch die deutsche Ostfront ...

                                Wann diskutieren wir das?
                                Nach dem Forum um 6, im u Kalicha?

                                PS
                                Vielen Dank für den kurzweiligen Bericht, er war mir, wie gewohnt, eine Freude.
                                "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                                Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                                Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                                Der über Felsen fuhr."________havamal
                                --------

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                                  #17
                                  AW: [SK][PL] Hart auf der Grenze VI: Die Welt vor Dukla

                                  Es gibt im Internet übrigens noch einen Reisebericht, der auf Stasiuks Erzählung anspielt:


                                  [PL] Bieszczady, Teil 1: Die Welt hinter Dukla
                                  Alles unter Nutriscore "D" ist rausgeschmissenes Geld.

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