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    [IE] Sheep's Head - Glengarriff - Kenmare - Killarney

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    Irland 2013: Sheep's Head - Glengarriff - Kenmare - Killarney
    03. Juni bis 14. Juni 2013

    Hintergrund und Vorgeplänkel

    Nachdem ich bereits 2007 und 2011 als klassischer "Backpacker" mit Übernachten in Hostels und Couch Surfing hauptsächlich per Bus Eireann in Irland unterwegs war, stand dieses Jahr relativ spontan meine erste Fußreise auf der grünen Insel an. Die ganze Tour entstand relativ spontan mit knapp zwei Wochen Vorlaufzeit und wurde (mal wieder) durch die ODS-Userin Sabine38 inspiriert, deren Threads mich schon an die Algarve und auf den Lykischen Weg brachten - vielen Dank dafür!

    Besonders gespannt war ich, wie sich meine neu angeschaffte Ausrüstung schlagen würde. Nachdem ich in sechs Wochen in der Türkei von März bis Mai (vier davon auf dem Lykischen Weg) deutlich weniger Geld ausgegeben hatte, als veranschlagt, hatte ich mir nämlich relativ kurzentschlossen einen Lightwave Ultrahike als Alternative zu meinem deutlich schwereren Bach Specialist zugelegt. Außerdem gab's mit dem Tarptent StratoSpire 2 ein etwas schwereres, dafür aber deutlich größeres und flexibler einsetzbares Zelt. Mein Rucksackgewicht belief sich beim Einchecken am Flughafen auf 13,7 kg mit einem Liter Wasser, Trekkingstöcken und komplettem Essen für fünf Tage (neben dem üblichen Tütenkram, Porridge, Nüssen und Schokolade bewährten sich zum wiederholten Mal meine selbstgemachten Energieriegel aus Haferflocken, Schokolade, Honig, gerösteten und gehackten Haselnüssen, Mandeln und Erdnussbutter). Dazu kam dann noch Gas und auf den abgelegeneren Teilen der Tour 2 weitere Liter mehr Wasser.

    Das erste Problem entstand wenige Tage vor der Abreise: Beim Testlauf des Rucksack trug ich das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit meine Hanwag Grüntens mal wieder für eine weitere Strecke als sechs Kilometer und bekam direkt zwei Blasen und enorme Hüftschmerzen. Nachdem ich einen Großteil des letzten Sommers im Alltag barfuß gelaufen war, wenn nicht gerade Schnee liegt eigentlich nur noch in FiveFingers oder Sole Runners unterwegs bin und auf dem Lykischen Weg 300km inkl. Besteigung des Tahtali in sehr leichten Trailrunnern (Columbia Ravenous Lite, ohne Socken ein Traum) bewältigt hatte, kam mein Laufapparat mit den schweren und dick besohlten Hanwags anscheinend nicht mehr klar. Besagte Trailrunner hatte ich quasi direkt nach dem Gipfel des Tahtali entsorgt, weil sie einfach völlig hinüber waren. Also stand ich nun mehr oder weniger ohne Schuhe da. Irland im Juni nur in FiveFingers, das war mir doch zu riskant. Ausnahmsweise bestellte ich mir also bei Amazon kurzfristig allerhand mehr oder weniger vernünftig aussehende/klingende Schuhe, in der Hoffnung, dass irgendwas passen würde. War natürlich nicht der Fall. Das Problem sollte sich aber lösen lassen, dazu gleich mehr.

    Mein Flug nach Kerry ging am 3. Juni von Hahn aus. Zwar bin ich eigentlich ein Nordlicht, Hahn hat mir und meinem guten Freund Tim, der in Trier wohnhaft ist, allerdings schon öfter als Ausgangspunkt für Reisen gedient. Zwar konnte er dieses Mal nicht mitkommen, ich entschloss mich aber dennoch von Hahn aus zu fliegen und den Trip mit einem Besuch bei Tim und einer anderen Freundin in Trier zu verbinden. Entsprechend reiste ich bereits am 31. Mai mit Muttis vollgepacktem Fiat Panda (Rucksack + Gepäck für Trier + Ukulele + Paket voller Schuhe) gen Süden. Glücklicherweise führte mich der Weg am Globetrotter Outlet in Bonn vorbei. Dort fand ich mit den VivaroBarefoot Off Roads nicht nur einen Kompromiss, sondern tatsächlich genau, was ich mir erhofft hatte: wasserdichte, stabile Wanderhalbschuhe mit dünner Sohle und ordentlich Profil. Als Dreingabe gab's sogar noch meine heißgeliebten Ravenous Lites für die Hälfte der UVP - im kompletten Internet hatte ich die in meiner Größe in den letzten Wochen umsonst gesucht. Glück muss man haben! Und auch, wenn ein paar Spaziergänge durch die Innenstadt normalerweise nicht zum Einlaufen von Wanderschuhen reichen, sei hier vorweggenommen: Auf der ganzen Tour hatte ich nicht eine Blase oder sonstige Probleme mit den Füßen.

    03. Juni 2013: Trier -> Hahn -> Kerry Airport -> Cork City


    Ufer des Lee in Cork City

    Gegen Mittag geht es mit dem Shuttle Bus von Trier zum Flughafen. Der Bus ist bis auf den letzten Platz gefüllt, zwei Mitreisende müssen sogar auf den Treppen der Hintertür platz nehmen. Der Fahrer ist wie die meisten anderen Mitreisenden Franzose und absolut entspannt, was die Leute angeht, die "zu viel" sind. Das habe ich von deutschen Fahrern bisher in ähnlichen Situationen ausnahmslos ganz anders erlebt. Anreise mit dem Bus, Flug und Weiterreise nach Cork laufen problemlos ab. In Killarney habe ich eine Dreiviertelstunde Aufenthalt, die ich nutze, um mich mit Gas für den Kocher auszurüsten, danach geht es weiter nach Cork, wo ich 2011 mit Tim bei drei sehr netten irischen Studentinnen und einer Katze namens Myagi couchsurfen war. Leider besteht die WG in der Form nicht mehr und das einzige CS-Mitglied der drei hat es mittlerweile nach Australien verschlagen. Da ich für eine Nacht mit später An- und früher Abreise niemanden bemühen wollte, steige ich also für eine Nacht in einem Hostel ab. Nach dem Abendessen mache ich noch einen kleinen Spaziergang am Lee und gehe zeitig zu Bett.


    05. Juni 2013: Cork City -> Bantry -> Sheep's Head Peninsula

    Nach dem reichlichen, wenn auch eintönigen Frühstück mache ich mich auf, um mir die nötigen OSI-Karten und ein paar Leckereien zu besorgen. Danach geht es mit dem Bus zum Startpunkt des Sheep's Head Way in Bantry. Zu diesem Zeitpunkt sieht mein Plan noch vor, den kompletten Sheep's Head Way zu laufen.


    Erste Markierung, im Hintergrund Bantry Bay

    Nachdem ich mir ein paar Infotafeln zur Geschichte Bantrys und zum Sheep's Head Way angeschaut habe, mache ich mich gegen 13 Uhr auf und folgte auf der N 71 dem Sheep's Head Way. Ein paar Dutzend Meter vor mir erspähe ich direkt die erste andere Begeherin des Weges - so vermute ich ob großem Deuter-Rucksack, Stöcken und typischem Outfit zumindest. Aber anscheinend habe ich falsch gedacht, denn noch bevor ich mich auf Grußweite genähert habe, biegt die Dame unerwartet ab und wart nicht mehr gesehen. Die Begegnung erwähne ich deshalb so explizit, weil sie das einzige (Beinahe)Treffen anderer Wanderer während meiner gesamten Zeit auf der Sheep's Head Halbinsel bleiben sollte, wenn man von ein paar Spaziergängern aus der Umgebung absieht.

    Nachdem ich die Hauptstraße und ein paar hundert Meter auf Nebenstraßen hinter mich gebracht habe, biegt der Weg erstmals auf Felder und Wiesen ab und ich habe den ersten Zaun zu übersteigen. Dutzende sollten in den nächsten Tagen folgen. Der Weg verläuft auf den ersten Kilometern wenig spektakulär und nutzt immer wieder wenig befahrene Asphaltstraßen, so dass ich zu Beginn ein ordentliches Tempo vorlege und bei bestem Wetter gut gelaunt relativ zügig einige Kilometer mache. Die Aussicht wird nun zusehends schöner.



    Nachdem der Weg nach einiger Zeit erstmals für länger die asphaltierten Straßen verlässt, beschließe ich an einem netten aber sehr windigen Plätzchen mit schöner Aussicht erstmal eine Teepause einzulegen und mich ein wenig zu stärken - dank meines ehemaligen Nebenjobs in einem kleinen Heilkräuter- und Teegeschäft habe ich quasi für jede Gelegenheit den passenden Tee und freue mich über jede Teepause wie ein Kleinkind.


    Erste Teepause

    Nach der Pause geht es weiter querfeldein, vorbei an zahlreichen Schafen, über Zäune und Hügel. Manchmal ist ein mehr oder weniger deutlicher Pfad zu sehen, manchmal geht es einfach von Markierung zu Markierung. Das Wetter ist weiterhin super und der Wind sorgte dafür, dass mir nicht zu heiß wird. Allerdings muss ich feststellen, dass ich die Sonnencreme vergessen habe - obwohl man mich doch hier extra noch darauf hingewiesen hat! Naja, nützt ja nix.

    Weiter geht es in stetigem Auf und Ab über mehrere kleine Peaks mit schönen Aussichten. Leider konnte ich nicht so viele und gute Fotos schießen, wie ich wollte, da ich nur eine kleine Kompaktkamera mit hatte und die Sonne ordentlich knallte, so dass ich quasi nur in eine Richtung fotografieren konnte. Dennoch ein paar unkommentierte Bilder:







    Am frühen Abend passiere ich eine kleine Ansiedlung mit 4-5 Häusern und treffe auf meiner dritten Irland-Reise und nach einem Sommer in einer irischen Gastfamilie in Schottland den ersten Iren, den ich selbst (vermutlich) nüchtern größtenteils nicht ansatzweise verstehen kann, einen Farmer in seinen Sechzigern (wie man mir später sagte: "If he was a farmer from West Cork, probably even his wife doesn't understand him.") Immerhin verstehe ich seine Antwort auf meine unschuldige Frage, ob ich wohl seiner Meinung nach in 1-2 Wegstunden, wenn es langsam dunkel wird, jemanden finden würde, der mich auf seinem Land campieren lässt. Seine Antwort erfreut mich sehr: Ich solle einfach in die "Mountains" gehen und da campen, das sei hier vollkommen okay. Das tue ich dann auch und lasse mich nach einer guten dreiviertel Stunde auf einem der wenigen Plätze, die sowohl trocken als auch eben sind nieder, bereite mein Abendessen zu, baue das Zelt auf und lese noch etwas (ich möchte hier nochmal explizit erwähnen, was für eine großartige Anschaffung der Kindle war. Allein auf dem Lykischen Weg hab ich fünfzehn Bücher gelesen - nicht schlecht für 220g). Allerdings wundere ich mich zunehmend darüber, dass es einfach nicht dunkel werden will. Dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Meinen Wecker, das Handy und den Kindle habe ich auf irische Zeit eingestellt. Die Kamera hingegen, deren Uhr ich tagsüber hauptsächlich benutze aber nicht. So ist es in Wirklichkeit erst halb 10. Anfängerfehler. Also kann ich noch etwas länger lesen, bevor ich zufrieden einschlafe.





    06. Juni 2013: Sheep's Head Peninsula

    Nach dem Frühstück geht es weiter zum nächsten Peak. Der Pfad verläuft nun in einiger Höhe relativ eben und ist links und rechts von peat bogs umgeben, so dass man aufpassen muss, wohin man tritt. Besonders freue ich mich über das hier häufig anzutreffende Fettkraut, welches zuhause auch meine Fensterbank schmückt und das ich in der Häufigkeit in freier Natur noch nicht gesehen habe.



    Es geht weiter auf und ab, die Aussicht ist in alle Himmelsrichtungen beeindruckend, das Wetter weiterhin hervorragend, ich höre beim wandern Musik und bin glücklich.





    Nach einiger Zeit treffe ich auf eine Kreuzung namens "The Windy Gap". Von hier aus gibt es mehrere Möglichkeiten. Da ich mittlerweile relativ wenig Wasser habe, entschließe ich mich, den Weg in Richtung der nächsten Ansiedlung weiter zu verfolgen, um dort nach Wasser zu fragen.



    Noch bevor ich die Ansiedlung erreiche, passiere ich jedoch ein kleinen Bach, aus dem ich mich, mittlerweile sehr durstig, bediene, um Tee zu kochen und meine Vorräte aufzufüllen. Nach einer ausgedehnten Pause geht es weiter, nun wieder auf Traktor- und Asphaltstraßen.



    Spontan und einer Laune folgend beschließe ich an der nächsten Kreuzung, den eigentlichen Sheep's Head Way zu verlassen und einem der zahlreichen markierten Loop Walks zumindest teilweise zu folgen um ein Café namens The Black Gate zu erreichen, wo ich meine schon wieder stark geschwundenen Wasservorräte auffüllen und vielleicht die ein oder andere Erfrischung zu mir nehmen möchte. Nach mehreren Kilometern, die einen steilen Anstieg und das überqueren einer sehr feuchten Moorwiese beinhalten, erreiche ich das Black Gate Café. Dort werde ich von einem Zettel begrüßt, der mir mitteilt, dass das Café heute leider aus privaten Grunden geschlossen bleiben muss. Aber immerhin liegt die Toilette außen und ist geöffnet, so dass ich meine Wasservorräte auffüllen und mir am Waschbecken vorm Spiegel die Zähne putzen kann.

    Nach einer längeren Pause mache ich mich wieder auf den Weg, dem ich nun quasi umgekehrt zu meiner am Startpunkt eingeschlagenen Richtung zur nächsten Abzweigung folge. Von hier aus will ich über den Loop Walk "The Poet's Way" wieder auf "meinen" Weg treffen.



    Das gelingt mir aber später an der dafür vorgesehenen Stelle nicht, da ich trotz mehrfachem Suchens, der OSI-Karte und meines Smartphones mit GPS den Anschlusspunkt nicht finde. Wo er sein sollte, steht ein Haus mit einer großen Mauer. Das sieht zwar nicht neu aus, ich gehe aber dennoch davon aus, dass es evtl. neue Besitzer gibt, die evtl. etwas gegen Wanderer auf ihrem Land haben oder dergleichen und gebe entnervt die Suche auf. Ich beschließe, zurück zur letzten Kreuzung zu gehen und dann von hier aus dem Sheep's Head Way in der eigentlich "falschen" Richtung zu folgen. Durch die zahlreichen Loop Walks lässt sich da zum Glück schön improvisieren. Trotzdem hat mich dieses Hickhack insgesamt zwei Stunden gekostet. Es ist zwar noch ein paar Stunden hell, langsam bin ich aber wirklich kaputt und einen geeigneten Zeltplatz habe ich schon seit Stunden nicht gesehen. Ich beschließe, einfach weiter zu laufen und zu gucken was passiert. Nachdem ich eine weitere kleine Ansiedlung passiere, befinde ich mich nun auf dem letzten Teilstück des Weges in Richtung der Spitze der Halbinsel. Mein Plan sieht vor, notfalls auf dem in der OSI-Map ausgezeichneten Park-/Picknickplatz an "Bernie's Sheeps Head Café" zu nächtigen, wie auch immer der genau aussehen mag. Das Wetter ist schließlich gut genug, um notfalls auch ohne Dach überm Kopf zu schlafen und der Wind sorgt dafür, dass ich bisher noch keine Midges zu Gesicht bekommen habe.

    Allerdings verlaufe ich mich erstmal wieder, da ich eine Markierung übersehe und muss, nun wirklich schlecht gelaunt, einen Kilometer und einige Höhenmeter extra machen. Wenig später stehe ich dafür, von starkem Wind durchgeschüttelt, auf einem wundervollen Peak. Die Aussicht entschädigt für alles:



    In der anderen Richtung, in die ich leider aufgrund der tiefstehenden Sonne nicht fotografieren konnte, erblicke ich zu meiner Überraschung irgendeine Art von Archtiektur. Beim Näherkommen erweist sie sich als stark ramponierte Schutzhütte. Der Platz vor der zugemüllten Eingangstür ist eben, trocken und windgeschützt. Stark, genau was ich gebraucht habe! Ich setze mich vor die Hütte und koche erstmal einen Tee und esse etwas.





    Während ich so dasitze und die Aussicht genieße, komme ich zu dem Schluss, dass die Hütte an diesem wundervollen Ort viel zu schade ist, um in so schlechtem Zustand zu sein. Also beschließe ich, anstatt mein Zelt aufzubauen, die Hütte so gut es geht aufzuräumen. Aus sicherer Quelle weiß ich schließlich, dass ich nicht der letzte Wanderer sein werde, der in den nächsten Wochen auf dem Sheep's Head Way unterwegs ist (auch wenn meine bisherige Reise anderes vermuten ließe. Außerhalb von Ansiedlungen angetroffene Leute bisher: 0). Ich räume also den Eingang frei, schiebe die großen Teile (Reste der Türen und Fenster, Holzbalken etc.) in eine Ecke, verstaue Kleinteile und Müll in meinen diversen Plastiktüten und versuche den Boden so gut es geht mit meinen Schuhen auszufegen. Besenrein ist anders und ohne Zwischenschicht hätte ich die NeoAir da nicht reinlegen wollen (ein Hoch auf Tyvek!), aber im großen und ganzen ganzen kann sich meine Behausung für heute Abend sehen lassen:





    Außerordentlich zufrieden verbringe ich den Rest des Abends lesend auf meiner "Terrasse", von wo aus ich mir auch den Sonnenuntergang ansehe.





    Die Nacht im "Camp" ist super, zwar pfeifft der Wind laut durch die zerbrochenen Fenster, auf dem Boden ist man aber geschützt und nachdem ich die Reste der Eingangstür so in der dem Wind zugewandten Seite verkeilt habe, dass sie nicht umkippen kann, wird es auch deutlich leiser, so dass ich schnell einschlafe.


    07. Juni 2013: Sheep's Head

    Der Tag beginnt mit einem Mini-Frühstück in Form eines selbstgemachten Müsliriegels. Das richtige Frühstück (Porridge + gehackte Nüsse) plane ich, beim in der Karte verzeichneten Picknickplatz einzunehmen, der keinen Kilometer vom "Camp" entfernt liegt. Dort angekommen nehme ich erstmal "Bernie's Sheeps Head Café" in Augenschein. Es hat natürlich noch geschlossen, die Toiletten sind aber erfreulicherweise wie schon beim Black Gate House geöffnet, so dass ich meine Morgentoilette verrichten und einen Teil des Mülls aus dem "Camp" entsorgen kann und ausreichend Wasser für Porridge und zwei große Becher Tee habe (das sind immerhin schon fast 1,2 Liter nur für den Tee). Ich mache es mir also an einem der Picknicktische gemütlich, werde kritisch von ein paar Schafen beäugt und plane die weitere Route.





    Relativ schnell kommt mir dabei der Gedanke, den heutigen Tag ganz ruhig angehen zu lassen und die Nacht wieder im "Camp" zu verbringen - die Wegführung an der Spitze der Halbinsel bietet das absolut an. In den letzten beiden Tagen habe ich relativ viele Kilometer abgerissen und bin bis in die Abendstunden gelaufen. Heute steht mir der Sinn eher nach Entspannung. Ich beschließe also, nur 1,5l Wasser für die kleine Runde zum Leuchtturm mitzunehmen und später wieder an Bernies Café für den Abend und den nächsten Tag aufzufüllen. Genug zu Essen habe ich dabei und Zeitdruck kenne ich auf dieser Reise auch nicht. Als das erste Auto mit Tagesausflüglern vorfährt, beschließe ich, aufzubrechen. Es handelt sich bei den Leuten um einen älteren blinden Herren und, wie ich vermute, seine Betreuerin. Aus den Augenwinkeln sehe ich im Weggehen noch, wie sie eine Bodhrán und ein Didgeridoo aus dem Auto holen. Im Nachhinein habe ich mich ein wenig geärgert, nicht umgekehrt und ein bisschen geblieben zu sein. Aber was soll's.

    Der Weg führt mich nun zur Spitze der Sheep's Head Peninsula und ist landschaftlich wieder sehr beeindruckend. Tiefe, steile Klippen und hügelige Moorlandschaften liegen hier dicht beieinander. Weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen, ich lade meinen Rucksack ab und gehe ein wenig ohne Gepäck und nur mit der Kamera bewaffnet auf Entdeckungstour, bevor ich langsam den Weg zurück in Richtung des Cafés einschlage. Da es sich um einen Rundweg handelt, gibt es auch hier allerlei neues zu entdecken. Teilweise ist der Weg recht nass und steil, aber wirklich schön.













    Zurück am nun gut besuchten Café fülle ich meine Wasservorräte auf und nehme wieder an meinem Frühstückstisch Platz. Eigentlich wollte ich Bernies berühmten Apfelkuchen probieren, allerdings war gerade eine Reisegruppe im Café eingefallen und irgendwie steht mir der Sinn nicht nach Konversation, also ziehe ich relativ bald weiter und verweile schon ab Mittag wieder im "Camp". Erstmals nutze ich hier übrigens die Funktion des Therm-a-Rest-Pumpsacks, mithilfe des selbigen die NeoAir zu einer Arzt Campingsitz/-hocker umzufunktionieren. Bisher hielt ich das für überflüssig und war mit meinem kleinen PU-Sitzkissen mehr als zufrieden, in Kombination mit der festen Wand des "Camps" als Rückenlehne bewährt sich das aber ganz hervorragend. Den Rest des Tages verbringe ich also mit Lesen, Musik, Hörbüchern und Kochen. Auch wenn ich sonst immer betone, keinen Urlaub zu machen, sondern zu reisen (erstens macht Urlaub nur, wer einer Lohnarbeit nachgeht, zweitens gibt es für einen Kulturanthropologen keine Trennung von Beruf und Freizeit, denn: Alles ist Kultur! ), fühlt sich das heute doch schon sehr nach Urlaub an. Vor allem aber nach Freiheit. Sonne, kein Zeitdruck, genug zu Essen, sanitäre Anlagen und Wasser in weniger als einem KM Entfernung und trotzdem keine Menschenseele weit und breit zu bemerken. So lässt sich's leben.



    Nebenbei plane ich dann noch die Route für den nächsten Tag. Oder viel mehr: beschließe, nichts zu Planen, zurück zum Black Gate House zu laufen an den folgenden Wegkreuzungen einfach zu gucken, was passiert. Denn das hat bisher immer gut geklappt.

    07. Juni 2013: The Camp - Seefin

    Der nächste Morgen beginnt nach dem Frühstück mit dem Weg zurück zum Black Gate House. Dieser führt zunächst ein Stück über einen Pfad oben auf dem Kamm entlang, vorbei an den Ruinen eines Signalturms aus den 1630er Jahren. Das Wetter ist übrigens weiterhin großartig.



    Danach geht es runter auf eine Schotterpiste, die später auf die Asphaltstraße trifft. Vorher darf ich allerdings noch gut zwei Kilometer extra machen, da mir unbemerkt meine Mütze runtergefallen ist. Also Rucksack abstellen, zurücklaufen, Mütze suchen, Mütze finden, Mütze sicher im Rucksack verstauen, Rucksack wieder aufsetzen und weiter geht's. An der Asphaltstraße angekommen beschließe ich, dieser weiter zu folgen. Auf dem eigentlichen Sheep's Head Way bin ich ja bereits auf dem Hinweg gelaufen, jetzt möchte ich noch ein bisschen was anderes sehen.



    Entspannt und ohne einem Auto zu begegnen, erreiche ich relativ zügig das Black Gate House. Es ist wieder geschlossen, das kommt mir aber ganz gelegen, weil ich eigentlich sowieso nur ungestört die Sanitäranlagen nutzen und mein Wasser auffüllen möchte. Nach einer etwas längeren Pause und einigem Überlegen entschließe ich mich, weiter auf der bisher ganz netten Straße in Richtung Kilcrohane zu laufen. Auf diesem Teilstück begegnen mir insgesamt sechs Autos - drei davon halten freundlicherweise fragen, ob ich einen Lift benötige, was ich aber dankend ablehne. Den Akzenten und Kennzeichen nach zu urteilen, handelte es sich dabei übrigens sowohl um Locals, als auch um Touristen aus Dublin. Auch wenn ich lieber laufe, freue mich über solche netten Gesten doch immer sehr. Außerdem passiere ich noch ein weiteres Café, dessen Namen mir entfallen ist, an dem ich aber kurz Smalltalk mit einem sehr netten Iren halte.

    In Kilcrohane steuere ich direkt den örtlichen Shop an. Ich gönne mir einen kühlen Eistee, eine Packung Short Bread, einen Schokoriegel und einen (Zitat) Double Chocolate Fudge Cake - A moist rich Chocolat Fudge Cake filled with Chocolate Chips and topped with Luxurious Chocolate Icing and filled sprinkled with Chocolate Chips. Es soll ja Leute geben, die denken ich beliebe zu scherzen, wenn ich auf die Frage, warum ich gerne wandere antworte: "Weil ich dann guten Gewissens Unmengen an Schokolade fressen kann". Naivlinge! Die 400g ergeben auf jeden Fall ein leckeres Mittagessen.

    Nachdem ich Kilcrohane verlassen habe, schlage ich den Weg auf den Seefin Loop Walk ein, der mich zum höchsten Gipfel (345m) der Halbinsel bringen soll. Zunächst geht es über hohe Wiesen und Felder, mein Heuschnupfen schlägt ordentlich Alarm. Bevor es an den wirklichen Aufstieg geht, mache ich eine längere Lesepause. Hierführ nehme ich auf einer der zahlreichen zuvorerwähnten Leitern Platz, die einen über die Zäune bringen. Mit einem kleinen Kissen sind das nämlich ganz hervorragende Sitzgelegenheiten (ohne eher nicht - die Stufen sind zwecks Rutschfestigkeit meist mit Draht oder Nägeln beschlagen).





    Auf dem Weg nach oben treffe ich dann erstmal abseits der Straßen andere Menschen. Zwei Iren aus der Nähe von Skibbereen, die hier eine kleine Tagestour machen. Nach einem kurzen Plausch steigen sie weiter ab und ich auf. Einen wirklichen Weg gibt es hier nicht, aber dank der zahlreichen Markierungen finde ich problemlos zum höchsten Punkt der Halbinsel. Überraschendweise wird aus meiner eingeplanten Pause hier nichts, da ich erstmals in Kontakt mit zahlreichen Midges komme. Damit hatte ich nun an dieser exponierten Stelle eigentlich nicht gerechnet.







    Von hier aus geht es nun weiter über den Kamm zur Kreuzung "Windy Gap", die ich bereits am ersten Tag meiner Tour aus anderer Richtung passiert hatte. Hier beschließe ich, dem Sheep's Head Way nun in der Richtung zu folgen, aus der ich am ersten Tag gekommen bin. Landschaft und Weg hatten mir dort sehr gut gefallen und ich habe mir einige mögliche Zeltplätze vorgemerkt. Mein Plan sieht vor, heute noch ein paar Kilometer zu machen, morgen relativ früh runter zur Straße zu gehen, um zu versuchen einen Lift nach Bantry zu bekommen, wo gegen 10 Uhr ein Bus nach Glengarriff geht.




    Mal wieder eine Lesepause

    Nach einer weiteren Pause finde ich dann auch problemlos einen schön gelegenen Zeltplatz. Obwohl das erst meine zweite Nacht im StratoSpire wird, ist das Zelt fix aufgebaut. Nach dem Abendessen und zahlreichen Fotos von der Umbegung begebe ich mich ins Zelt. Eigentlich wollte ich die dem Sonnenuntergang zugewandte Seite des Außenzeltes geöffnet lassen und noch ein wenig den Ausblick genießen, da machen mir allerdings dutzende (hunderte?) von Midges einen Strich durch die Rechnung, die sich diesen windgeschützten sonnigen Platz natürlich nicht entgehen lassen wollen. Hätte ich mir auch vorher denken können. Also Außenzelt auf dieser Seite zu und für ein bisschen frische Luft den anderen Eingang geöffnet. Hat schon was, so ein Zelt mit zwei Eingängen.







    Irgendwie bin ich dann aber doch noch nicht so müde, wie gedacht und entschließe mich, auf einem Felsen vor dieser wunderbaren Kulisse noch etwas Yoga zu machen. Mein Rücken dankt und ich fühle mich dank der Aussicht wie im Trailer eines schlechten Karatefilms - im positivsten Sinne. Danach geht es dann aber wirklich ins Bett.


    08. Juni 2013: Sheep's Head Peninsula - Bantry

    Nach Frühstück, Zeltabbau und Zusammenpacken mache ich mich wieder auf den Weg. Problemlos erreiche ich nach wenigen Kilometern die Asphaltstraße, der ich nun in derHoffnung auf einen Lift folge. Daraus wird aber leider nichts. Auf dem gesamten Weg nach Bantry begegnen mir nur drei Autos - ein voll besetzter Transporter einer Handwerkerfirma, ein uraltes Ehepaar und zwei Seniorinnen. Ich laufe also den gesamten Weg nach Bantry auf der Straße, die teilweise erfreulich nah am Ufer entlang führt, und finde mich damit ab, den Rest des Tages mit dem Warten auf den nächsten Bus (fährt gegen halb fünf) zu verbringen.



    Das Wetter ist noch immer unverschämt gut und meine einzige Sorge an diesem ansonsten problemfreien Vormittag ist der Sonnenbrand, den ich mir auf Nase und Unterarmen zugezogen habe.


    "Kirchen, 1A Kirchen zu verkaufen! Nur beste Markenware! Mit diesen Preisen treibe ich mich selbst in den Ruin!"



    Gegen Mittag erreiche ich dann Bantry, wo ich erstmal den nächsten SuperValu stürme und diversen Gelüsten nachgebe. Jede Menge Brötchen mit dickem Cheddar (klasse das in Irland wirklich auf jedem Käse und auch sonstigen Lebensmitteln steht, ob sie für Vegetarier geeignet sind oder nicht), Äpfel, Eistee und eine Dr. Pepper sind mein Mittagessen. Den Rest des Nachmittags verbringe ich lesend auf verschiedenen Bänken und in der Nähe von Bus Eiréann Bussen, die mir freundlicherweise unfreiwillig kostenloses Wifi zur Verfügung stellen. Um 16:30 fahre ich dann (als einziger Passagier) mit dem Bus nach Glengarriff, wo ich in einem Hostel absteigen möchte.



    Der Besitzer ist ein absolutes Original: nur noch eine handvoll Zähne, ein ausgewaschenes Alf-Shirt und eine Kapitänsmütze. Er erklärt mir, dass er eigentlich für die Fährgesellschaft arbeitet und das Hostel nur nebenbei betreibt. Für 15€ bekomme ich ein komplettes 8-Bett-Zimmer für mich alleine. Ich genieße die erste Dusche seit fünf Tagen und wasche all mein Zeug (die riesige Terrasse bietet genug Platz zum trocknen), bevor ich im örtlichen Shop meine Vorräte aufstocke. Beim Abendessen wechsel ich ein paar Worte deutschen Paar, welches ebenfalls im Hostel abgestiegen ist. Relativ zügig begebe ich mich dann aber in mein erfreulich bequemes Bett.

    9. Juni 2013: Glengarriff - Kenmare

    Die heutige Etappe führt mich auf dem Beara Way quer durchs Hinterland von Glengarriff nach Kenmare.



    Der Weg verläuft zunächst teilweise aus asphaltierten Straßen, teilweise auf Schotterpisten, durch den in Irland so seltenen Wald. Er ist generell gut ausgebaut und augenscheinlich auf Tagesausflügler ausgerichtet. Es gibt jede Menge Picknickspots, Parkplätze usw.


    An apple per day keeps the doctor away.

    Nach gut zwei Stunden treffe ich allerdings auf ein unerwartetes Problem: Meine Abzweigung ist wegen Lebensgefahr durch Baumfällarbeiten gesperrt. Ich bin zwar stark versucht, das Hinweisschild zu übersehen, die Arbeiter haben sich aber die Mühe gemacht, den kompletten Weg mehrfach mit Flatterband abzusperren und fünf Meter weiter noch ein Schild aufzustellen. Also füge ich mich und nehme den Umweg über die N71 in Kauf, auch wenn ich hier vermutlich mehr um mein Leben zu fürchten habe, als auf dem eigentlichen Weg. Die gut 800m sind jedoch schnell geschafft, danach geht es wieder auf kleinere Straßen, bis ich schließlich wieder auf den markierten Weg treffe. Weiter geht es vorbei an Bächen und über eingezäunte Weiden und Felder. Dann treffe ich auf den größten Anstieg des Tages, der mir einige sehr schöne Ausblicke beschert.







    Auf dem höchsten Punkt meines Anstiegs mache ich eine ausgedehnte Teepause, liege in der Sonne und trockne mein durchgeschwitztes Shirt. Der Aussicht ist an dieser Stelle besonders nett:



    Nach dem Abstieg wird der Weg deutlich unspektakulärer und zieht sich auf schmalen, einspurigen Asphaltstraßen stundenlang hin. Links und rechts der Straßen wird alle paar hundert Meter an irgendeinem Haus gebaut und oft verdecken Bäume die eigentlich schöne Aussicht. Oder man kann etwas sehen, die eigentlich schöne Landschaft ist aber dank irgendeines Neubaus nicht mehr ganz so schön. Wirklich angetan bin ich von diesem Stück, das immerhin den kompletten Nachmittag in Anspruch nimmt, nicht. Nächstes Mal würde ich wohl bedenkenlos eines der passierenden Autos um einen Lift bitten. Irgendwann erreiche ich dann aber doch noch Kenmare, wo ich im wohl saubersten und ordentlichen Hostel mit der bestausgerüstetsten Küche aller Zeiten absteige. Hier treffe ich ein paar nette Leute, lese viel und nächtige im Schlafsaal.

    10. Juni 2013: Kenmare - Killarney

    Am morgen bestätigt sich die Wettervorhersage: Das erste Mal auf meiner Reise habe ich typisch irisches Mistwetter. Einige der Fahrradreisenden, die ich im Hostel kennengelernt habe, beschließen, in diesem wirklich schönen Hostel einen Pausentag einzulegen. Mich aber juckts in den Füßen. Außerdem möchte ich ausprobieren, ob mein neuer Rucksack wirklich wasserdicht ist. So viel sei vorweggenommen: Er ist! Hinzu kommt, dass auch für die nächsten zwei Tage keine Wetterbesserung angekündigt ist. Also kann ich lieber gleich nass werden, denke ich. Nachdem Frühstück geht es also los. Heute steht für mich eine Tagesetappe des Kerry Way auf dem Plan.



    Ich verlasse Kenmare mit einem steilen Anstieg, der mich auf die Old Kenmare Road in Richtung Killarney bringt. Die habe ich 2011 bereits aus der Ferne gesehen, als ich mit Tim Torc Mountain bestiegen habe. Leider hatten wir auch damals schon eher schlechte Sicht.





    Es regnet und stürmt ordentlich. Abgesehen von der ewigen Sichtbehinderung durch die nasse Brille macht mir das aber nichts aus, ich höre Musik und bin zufrieden. Lediglich um die Aussicht ist es etwas schade. Ich nehme mir vor, irgendwann nochmal bei besserem Wetter wiederzukommen. Der Weg ist in gutem Zustand, an Stellen wo er unter Wasser steht, gibt es Balken und Steine, um trockenen Fußes durchzukommen.







    So nähere ich mich und betrete schließlich den Killarney National Park. Dort treffe ich dann auch erstmals auf gleich mehrere Gruppen anderer Wanderer, die auf dem Kerry Way unterwegs sind. Insgesamt vier Gruppen von zwei bis fünf Personen zähle ich innerhalb einer halben Stunde. Danach ist aber wieder Ruhe.







    Vorbei an Torc Mountain, dessen nur gut 500m hoher Gipfel wie schon 2011 völlig in Nebel/Wolken verschwunden ist, geht es in Richtung des Torc Waterfalls, wo es dann mit der Ruhe schlagartig vorbei ist. Dutzende Touristen aus aller Herren Länder drängen sich hier, um Fotos zu schießen. Ich schieße schnell ein unscharfes im Vorbeigehen, mir ist das Gedränge zu blöd.



    Stattdessen mache ich, von skeptisch bis interessierten Blicken gemustert, eine sehr ausgedehnte Pause am Toilettenhäuschen des naheliegenden Parkplatzes. Kekse, Kuchen, Tee und aufgefüllte Wasservorräte unter einem kleinen Vordach, da lacht das Wandererherz, so blöd die Leute auch gucken. Von hier aus geht es dann auf einem mir bestens bekannten Weg vorbei an Muckross House und der Ruine der Muckross Abbey die letzten Kilometer nach Killarney.





    In Killarney steuere ich das Railway Hostel direkt am Busbahnhof an, mit dem ich 2011 bereits gute Erfahrungen gemacht habe. Ich gönne mir den Luxus eines Einzelzimmers mit eigenem Bad - alles andere wäre potenziellen Mitbewohnern gegenüber auch unfair, so wie meine nassen Sachen und Schuhe riechen. Beim Abendessen lerne ich dann Mia kennen, die in Kiel studiert (das hab ich bis März auch noch) und sogar einige meiner Freunde kennt (und als ob das noch nicht genug Beweis wäre, wie klein die Welt ist, stand Mia dann zwei Wochen später auf dem von 70.000 Leuten besuchten Hurricane-Festival mitten im Gedränge vor der Bühne aufeinmal wieder zufällig neben mir). Der Abend wird relativ lang und ich fühle mich an meine erste Backpackingtour 2007 erinnert, während der feuchtfröhliche Abende in den Gemeinschaftsräumen irischer Hostels quasi auf der Tagesordnung standen. Irgendwann lande ich dann aber doch in meinem Zimmer und schlafe schnell ein.

    Hier endet der eigentliche Reisebericht. Ich habe nach der eigentlichen Tour noch ein paar Tage in Killarney verbracht, unter anderem mit Spaziergängen an den Seen und der Besteigung von Mangerton Mountain. Davon hänge ich noch ein paar Fotos an:


    Ross Castle




    Historischer Schlachtplatz am Fuß der Mangertons








    The Devil's Punchbowl unterhalb des Gipfels





    Ein kleines Nachspiel hatte die Reise dann übrigens doch noch: Während mein Auto in Trier stand, hat jemand das vordere Nummernschild geklaut. Ich ging davon aus, von Täter und Polizei diesbezüglich nie wieder etwas zu hören, aber Pustekuchen. Letzte Woche dröhnte es nach dem Klingeln unfreundlich aus der Gegensprechanlage: "Mal aufmachen, hier ist die Polizei!" und zwei Beamte in zivil standen vor der Tür. Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass es sich dabei nicht um mich handelte (O-Ton: "Okay, den Bart haben sie sich wohl nicht in zwei Wochen wachsen lassen."), zeigten sie mir einen Mann auf Screenshots der Überwachungskamera einer Tankstelle in Trier. Der Dieb hatte tatsächlich mit meinem Nummernschild getankt. Leute gibt's...
    Zuletzt geändert von BDK; 04.07.2013, 15:50.
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  • Sabine38

    Lebt im Forum
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    #2
    AW: [IE] Sheep's Head - Glengarriff - Kenmare - Killarney

    Sehr schön die ersten Bilder! Bei mir geht es ja auch in 2,5 Wochen los, ich die Vorfreude ist riesig!
    Uuuups... ;-)

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    • Schorsch74
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      #3
      AW: [IE] Sheep's Head - Glengarriff - Kenmare - Killarney

      Sehr schöner Bericht bis hierhin. Und auf deinen Fotos kann man auch endlich mal schön erkennen, warum Irland auch die "grüne" Insel genannt wird.
      Ich bin immer so früh da, das alles noch braun ist.

      "The camp " ist übrigens als ehemaliger Beobachtungspunkt noch ein Relikt aus dem II. Weltkrieg.

      Schnell weiter bitte
      Die Leber wächst mit ihren Aufgaben

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      • Nicknacker2
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        #4
        AW: [IE] Sheep's Head - Glengarriff - Kenmare - Killarney

        Schöner Bericht!

        Welches Zelt hast Du denn? Sieht interessant aus...
        Signaturen sind prätentiös. :D

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        • BDK
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          #5
          AW: [IE] Sheep's Head - Glengarriff - Kenmare - Killarney

          Danke fürs Feedback! Der nächste Tag ist jetzt auch da. Weiter gehts dann erst Montag oder Dienstag, da ich ab morgen auf dem Hurricane-Festival weile.

          Zitat von Schorsch74 Beitrag anzeigen
          ...
          "The camp " ist übrigens als ehemaliger Beobachtungspunkt noch ein Relikt aus dem II. Weltkrieg.
          ...
          Ah, ich hab mich schon gewundert, wer da so eine solide Befestigung hinsetzt. Ergibt Sinn. Schade, dass das Ding nicht in besserem Zustand ist, wirklich toller Spot.

          Zitat von Nicknacker2 Beitrag anzeigen
          Welches Zelt hast Du denn? Sieht interessant aus...
          Das Tarptent StratoSpire2. War die erste Tour damit (bisher hatte ich das Rainbow) und ich bin absolut begeistert.
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          • BDK
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            #6
            AW: [IE] Sheep's Head - Glengarriff - Kenmare - Killarney

            Habe soeben den nächsten Tag hinzugefügt.
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            • BDK
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              #7
              AW: [IE] Sheep's Head - Glengarriff - Kenmare - Killarney

              Der Bericht ist jetzt komplett.
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