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Mitreisende | |
Land: Irland
Region/Kontinent: Nordeuropa
Hallo zusammen,
vorgestellt habe ich mich noch nicht, das tue ich hiermit gleich mal mit einem Reisebericht.
Ich laufe jetzt schon 25 Jahre auf diesem Planeten rum (ein zusätzliches Jahr wurde ich getragen oder bin gekrabbelt), arbeite als Biologin und wohne aktuell in Köln.
Die letzten drei Wochen war ich in Irland unterwegs: von Dublin aus im Uhrzeigersinn mehr oder weniger die Küste entlang bis nach Achill Island im County Mayo und von da zurück nach Dublin. Losgezogen bin ich alleine, habe aber unterwegs immer wieder Menschen getroffen, die mich ein Stück begleitet haben.
Wie es hier Sitte zu sein scheint mein Reisebericht in Stücken:
Ach ja und noch eine Anmerkung: Bilder gibt's keine, ich hatte keine Kamera dabei!
- Das Bus"system" in Dublin oder "Wieviel Wege führen nach Bray?" -
Um 13:20 in Dublin angekommen (unglaublich wie lange ich gebraucht habe um zu kapieren, daß eine Stunde Hinflug und drei Stunden Rückflug schlicht und ergreifend auf die nicht existierende Sommerzeitumstellung in Irland zurückzuführen sind) hatte ich also den ersten Flug meines Lebens hinter mir. Das Fliegen als solches fand ich recht lustig, die Beschilderung am Flughafen mittels Piktogrammen nicht so sehr. Manchmal sagen Worte eben doch mehr als Bilder. Die Flughafenwaage sagte mir immerhin, daß ich 18kg Gepäck mit mir rumtrüge (bis dahin noch ohne Gas und Wasser und den ein oder anderen Kleinkram).
In Dublin vor dem Flughafen fiel mir dann auf, daß alle Touris den nächsten Bus stürmten, während eher als "einheimisch" einzuordnende Menschen wartend stehen blieben. So habe ich gleich die erste Touri-Falle vermieden und bin statt für 5€ mit dem Express-Bus, für 1,65€ mit dem normalen Bus, der nur unwesentlich länger brauch in die Innenstadt gefahren.
Dort angekommen habe ich mich erstmal mit Kartenmaterial (sowohl Land- als auch Post-) versorgt. Obwohl Sonntag war, waren viele Geschäfte auf und ich hatte den Eindruck, daß der Rest von Irland entvölkert sein müßte, da sich alle Iren in Dublin verabredet zu haben schienen - die Kölner Innenstadt ist vielleicht am Vorweihnachtssamstagen ähnlich voll.
Um den Einstieg nicht ganz so harsch zu gestalten wollte ich dann erstmal zu einem Campingplatz südlich von Dublin fahren um mich dort mit Gas zu versorgen und mich dann am nächsten Tag über den Wicklow-Way über die Wicklow-Mountains nach Süden auf den Weg zu machen. Nachdem ich (mühsam genug) herausgefunden hatte welcher Bus denn da wohl hinfahren würde habe ich sage und schreibe 1,5 Stunden gebraucht um herauszufinden wo der denn wohl abfahren würde (ein Fall für "Wetten-daß": Ich wette, daß kein Dubliner Busfahrer in der Lage ist den Abfahrtsort von zehn zufällig ausgewählten Buslinien in der Innenstadt zu benennen).
In dem Dorf, dessen Name ich verdrängt habe, angekommen das in der Nähe des Campingplatzes sein sollte musste ich dann feststellen, daß besagter Campingplatz schon seit zwei Jahren geschlossen ist (nicht unbedingt ein Gütesiegel für meinen Wicklow-Way-Führer, daß er besagten Platz überhaupt noch aufführt). Ich stand also ein wenig verloren in diesem Straßendorf und mußte mir wohl oder übel gleich einen Zeltplatz in der Wildnis suchen. Auf dem Weg aus dem Dorf raus kam ich an einem Kloster vorbei und dachte schon gewonnen zu haben. Aber leider schien die gute Frau an der Rezeption von christlicher Nächstenliebe noch nicht so viel gehört zu haben. Sie war zwar entsetzt, daß ich vorhatte alleine irgendwo zu zelten sah sich aber außerstande mich in einer Ecke des weitläufigen Klostergeländes unterschlüpfen zu lassen. Immerhin konnte ich Wasser mitnehmen.
Eine Joggerin, die ich auf dem Weg weg von der Besiedelung antraf war ähnlich entsetzt, gab mir aber den Tip mich an einen bestimmten Hof zu wenden, dort würde man mich sicher zelten lassen. Auf dem Weg dorthin traf ich dann fünf Jungs, die schwer begeistert waren und von denen mich zwei gleich noch ein Stück begleiteten um mir den Weg zu einer Ruine zu zeigen, wo es gute Plätze gäbe, wo man ein Zelt hinstellen könne.
Es war da schon ca. 19 Uhr und ich wußte, daß gegen 20:30 die Sonne untergehen würde. Zusätzlich zogen immer mehr Wolken auf und es begann tatsächlich auch zu regnen. Da ich kein Gas hatte wußte ich, daß ich mir nichts zum Aufwärmen machen konnte und zog es von daher vor mir an Ort und Stelle etwas zu suchen, bevor ich richtig naß werden würde. Der Haken war nur, daß an Ort und Stelle sehr viele Brombeeren und Ginsterbüsche wuchsen und der Boden mehr als nur ein bisschen uneben war. Nach einigen Versuchen habe ich aber dann doch eine Stelle gefunden, wo man eine halbwegs vernünftige Nacht verbringen konnte und beschloß da zu bleiben um am nächsten Tag einen etwas weniger hektischen Startversuch zu wagen oder evtl sogar zurück nach Dublin zu fahren und die Sache ruhiger angehen zu lassen.
- Mit Gas und fernab von Landstraßen geht's in jeglicher Wortbedeutung besser -
Nach einigem Zickzack habe ich die Landstraße Richtung Bray gefunden - meinem nächsten Ziel zum Einkaufen oder Zurückfahren nach Dublin, je nach Situation. Und gleich durfte ich die Erfahrung machen, daß man sich auf Irlands Landstraßen besser nicht unmotorisiert aufhält, zumindest solange man noch Pläne für die nächsten Tage hat. Zweimal rettete mich nur ein Sprung ins Gebüsch vor unangenehmer Bekanntschaft mit einem Außenspiegel oder schlimmerem. Man gewöhnt sich auch recht schnell an den Linksverkehr - es ist auch eigentlich egal ob man auf der linken oder rechten Straßenseite überfahren wird.
In Old Connaught machte ich Rast unter einer imposanten Eiche. Ein alter Ire schien darüber recht empört und erst nach einigem Hin und Her zeigte sich, daß er Angst hatte um den Baum, weil wohl einige Dorfbewohner ihm gern zu Leibe rücken würden. Ich konnte ihn halbwegs überzeugen, daß meine Trekkingstöcke und mein Taschenmesser wohl kaum eine ernsthafte Gefahr für den Baum darstellen würden und ich sowieso bald weiter laufen würde.
In Bray angekommen fand ich - oh Wunder - alles! Eine überaus freundliche Aufnahme im Tourist-Office, Gas im Hafen, ein Inet-Cafe (mit englischer Tastatur natürlich), Tee in rauen Mengen sowie ein Bus der mich in die Wicklow-Mountains bringen würde.
Es zeigte sich, daß auch die Iren nie so genau wissen welcher Bus wohin fährt. Die Info aus dem Tourist-Office stimmte nicht so ganz. Aber am Bahnhof war ein sehr hilfsbereiter Angestellter der mir genau sagte mit welchem Bus ich fahren müsse, wieviel ich zu zahlen habe und wo ich aussteigen müsse. Daß er mich nicht in den Bus getragen hat war alles. So ausgerüstet und mit einem klaren Ziel fühlte ich mich schon deutlich wohler und fuhr also mit dem Bus (Doppeldecker) in atemberaubender Fahrt über Enniskerry nach Curtlestown von wo aus ich zum Hostel in Knockree laufen konnte. Wie der Bus den Berg rauf gekommen wäre, wenn er voll beladen gewesen wäre ist mir schleierhaft. Selbst mit nur drei Leuten drin sind wir im schneckentempo raufgekrochen. Runter geht's dafür umso schneller, ich glaube Bremsen kennen die Iren nicht. An der Endhaltestelle hätte ich dann beinahe meine Stöcke im Bus liegen gelassen. Das hatte einen kurzen Sprint samt Rucksack zur Folge und den Busfahrer vermutlich gründlich amüsiert.
Im Knockree Hostel angekommen freute ich mich andere Backpacker zu treffen. Besonders zwei Deutsche, die den Weg in anderer Richtung gelaufen waren und die ich auszufragen gedachte. Typisch deutsch waren die beiden aber alles andere als mitteilsam und zogen es vor am Feuer sitzend zu lesen. Also habe ich mich mit dem Niederländer unterhalten und die Aussicht auf den Great Sugar Loaf, den Maulin und die beiden Tonduff's genossen.
(Fortsetzung folgt)
Region/Kontinent: Nordeuropa
Hallo zusammen,
vorgestellt habe ich mich noch nicht, das tue ich hiermit gleich mal mit einem Reisebericht.
Ich laufe jetzt schon 25 Jahre auf diesem Planeten rum (ein zusätzliches Jahr wurde ich getragen oder bin gekrabbelt), arbeite als Biologin und wohne aktuell in Köln.
Die letzten drei Wochen war ich in Irland unterwegs: von Dublin aus im Uhrzeigersinn mehr oder weniger die Küste entlang bis nach Achill Island im County Mayo und von da zurück nach Dublin. Losgezogen bin ich alleine, habe aber unterwegs immer wieder Menschen getroffen, die mich ein Stück begleitet haben.
Wie es hier Sitte zu sein scheint mein Reisebericht in Stücken:
Ach ja und noch eine Anmerkung: Bilder gibt's keine, ich hatte keine Kamera dabei!
- Das Bus"system" in Dublin oder "Wieviel Wege führen nach Bray?" -
Um 13:20 in Dublin angekommen (unglaublich wie lange ich gebraucht habe um zu kapieren, daß eine Stunde Hinflug und drei Stunden Rückflug schlicht und ergreifend auf die nicht existierende Sommerzeitumstellung in Irland zurückzuführen sind) hatte ich also den ersten Flug meines Lebens hinter mir. Das Fliegen als solches fand ich recht lustig, die Beschilderung am Flughafen mittels Piktogrammen nicht so sehr. Manchmal sagen Worte eben doch mehr als Bilder. Die Flughafenwaage sagte mir immerhin, daß ich 18kg Gepäck mit mir rumtrüge (bis dahin noch ohne Gas und Wasser und den ein oder anderen Kleinkram).
In Dublin vor dem Flughafen fiel mir dann auf, daß alle Touris den nächsten Bus stürmten, während eher als "einheimisch" einzuordnende Menschen wartend stehen blieben. So habe ich gleich die erste Touri-Falle vermieden und bin statt für 5€ mit dem Express-Bus, für 1,65€ mit dem normalen Bus, der nur unwesentlich länger brauch in die Innenstadt gefahren.
Dort angekommen habe ich mich erstmal mit Kartenmaterial (sowohl Land- als auch Post-) versorgt. Obwohl Sonntag war, waren viele Geschäfte auf und ich hatte den Eindruck, daß der Rest von Irland entvölkert sein müßte, da sich alle Iren in Dublin verabredet zu haben schienen - die Kölner Innenstadt ist vielleicht am Vorweihnachtssamstagen ähnlich voll.
Um den Einstieg nicht ganz so harsch zu gestalten wollte ich dann erstmal zu einem Campingplatz südlich von Dublin fahren um mich dort mit Gas zu versorgen und mich dann am nächsten Tag über den Wicklow-Way über die Wicklow-Mountains nach Süden auf den Weg zu machen. Nachdem ich (mühsam genug) herausgefunden hatte welcher Bus denn da wohl hinfahren würde habe ich sage und schreibe 1,5 Stunden gebraucht um herauszufinden wo der denn wohl abfahren würde (ein Fall für "Wetten-daß": Ich wette, daß kein Dubliner Busfahrer in der Lage ist den Abfahrtsort von zehn zufällig ausgewählten Buslinien in der Innenstadt zu benennen).
In dem Dorf, dessen Name ich verdrängt habe, angekommen das in der Nähe des Campingplatzes sein sollte musste ich dann feststellen, daß besagter Campingplatz schon seit zwei Jahren geschlossen ist (nicht unbedingt ein Gütesiegel für meinen Wicklow-Way-Führer, daß er besagten Platz überhaupt noch aufführt). Ich stand also ein wenig verloren in diesem Straßendorf und mußte mir wohl oder übel gleich einen Zeltplatz in der Wildnis suchen. Auf dem Weg aus dem Dorf raus kam ich an einem Kloster vorbei und dachte schon gewonnen zu haben. Aber leider schien die gute Frau an der Rezeption von christlicher Nächstenliebe noch nicht so viel gehört zu haben. Sie war zwar entsetzt, daß ich vorhatte alleine irgendwo zu zelten sah sich aber außerstande mich in einer Ecke des weitläufigen Klostergeländes unterschlüpfen zu lassen. Immerhin konnte ich Wasser mitnehmen.
Eine Joggerin, die ich auf dem Weg weg von der Besiedelung antraf war ähnlich entsetzt, gab mir aber den Tip mich an einen bestimmten Hof zu wenden, dort würde man mich sicher zelten lassen. Auf dem Weg dorthin traf ich dann fünf Jungs, die schwer begeistert waren und von denen mich zwei gleich noch ein Stück begleiteten um mir den Weg zu einer Ruine zu zeigen, wo es gute Plätze gäbe, wo man ein Zelt hinstellen könne.
Es war da schon ca. 19 Uhr und ich wußte, daß gegen 20:30 die Sonne untergehen würde. Zusätzlich zogen immer mehr Wolken auf und es begann tatsächlich auch zu regnen. Da ich kein Gas hatte wußte ich, daß ich mir nichts zum Aufwärmen machen konnte und zog es von daher vor mir an Ort und Stelle etwas zu suchen, bevor ich richtig naß werden würde. Der Haken war nur, daß an Ort und Stelle sehr viele Brombeeren und Ginsterbüsche wuchsen und der Boden mehr als nur ein bisschen uneben war. Nach einigen Versuchen habe ich aber dann doch eine Stelle gefunden, wo man eine halbwegs vernünftige Nacht verbringen konnte und beschloß da zu bleiben um am nächsten Tag einen etwas weniger hektischen Startversuch zu wagen oder evtl sogar zurück nach Dublin zu fahren und die Sache ruhiger angehen zu lassen.
- Mit Gas und fernab von Landstraßen geht's in jeglicher Wortbedeutung besser -
Nach einigem Zickzack habe ich die Landstraße Richtung Bray gefunden - meinem nächsten Ziel zum Einkaufen oder Zurückfahren nach Dublin, je nach Situation. Und gleich durfte ich die Erfahrung machen, daß man sich auf Irlands Landstraßen besser nicht unmotorisiert aufhält, zumindest solange man noch Pläne für die nächsten Tage hat. Zweimal rettete mich nur ein Sprung ins Gebüsch vor unangenehmer Bekanntschaft mit einem Außenspiegel oder schlimmerem. Man gewöhnt sich auch recht schnell an den Linksverkehr - es ist auch eigentlich egal ob man auf der linken oder rechten Straßenseite überfahren wird.
In Old Connaught machte ich Rast unter einer imposanten Eiche. Ein alter Ire schien darüber recht empört und erst nach einigem Hin und Her zeigte sich, daß er Angst hatte um den Baum, weil wohl einige Dorfbewohner ihm gern zu Leibe rücken würden. Ich konnte ihn halbwegs überzeugen, daß meine Trekkingstöcke und mein Taschenmesser wohl kaum eine ernsthafte Gefahr für den Baum darstellen würden und ich sowieso bald weiter laufen würde.
In Bray angekommen fand ich - oh Wunder - alles! Eine überaus freundliche Aufnahme im Tourist-Office, Gas im Hafen, ein Inet-Cafe (mit englischer Tastatur natürlich), Tee in rauen Mengen sowie ein Bus der mich in die Wicklow-Mountains bringen würde.
Es zeigte sich, daß auch die Iren nie so genau wissen welcher Bus wohin fährt. Die Info aus dem Tourist-Office stimmte nicht so ganz. Aber am Bahnhof war ein sehr hilfsbereiter Angestellter der mir genau sagte mit welchem Bus ich fahren müsse, wieviel ich zu zahlen habe und wo ich aussteigen müsse. Daß er mich nicht in den Bus getragen hat war alles. So ausgerüstet und mit einem klaren Ziel fühlte ich mich schon deutlich wohler und fuhr also mit dem Bus (Doppeldecker) in atemberaubender Fahrt über Enniskerry nach Curtlestown von wo aus ich zum Hostel in Knockree laufen konnte. Wie der Bus den Berg rauf gekommen wäre, wenn er voll beladen gewesen wäre ist mir schleierhaft. Selbst mit nur drei Leuten drin sind wir im schneckentempo raufgekrochen. Runter geht's dafür umso schneller, ich glaube Bremsen kennen die Iren nicht. An der Endhaltestelle hätte ich dann beinahe meine Stöcke im Bus liegen gelassen. Das hatte einen kurzen Sprint samt Rucksack zur Folge und den Busfahrer vermutlich gründlich amüsiert.
Im Knockree Hostel angekommen freute ich mich andere Backpacker zu treffen. Besonders zwei Deutsche, die den Weg in anderer Richtung gelaufen waren und die ich auszufragen gedachte. Typisch deutsch waren die beiden aber alles andere als mitteilsam und zogen es vor am Feuer sitzend zu lesen. Also habe ich mich mit dem Niederländer unterhalten und die Aussicht auf den Great Sugar Loaf, den Maulin und die beiden Tonduff's genossen.
(Fortsetzung folgt)
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