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Wanderungen durch Transkarpatien
Hallo geneigte Leserschaft,
dies hier ist mein Tourenbericht von einer Bergwanderung mit Rucksack und Zelt, bei der ich vergangenenen Herbst durch die Waldkarpaten der Ukraine und Nordrumäniens unterwegs war. Ich verzichte dabei auf mein eigenes Fahrzeug, also mein Fahrrad und bin also zu Fuß, zu Pferdewagen, als Tramper oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Das ist etwas beschwerlich, aber bringt mich unmittelbar mit den Menschen, die dort leben in Kontakt. Ich spreche rudamentäres russisch und kann auf einen während meiner Aufenthalte in Rumänien angeeigneten Grundwortschatz zurückgreifen. Mehr nicht. Dazu kenne ich die Mentalität der Bewohner der Regionen in denen ich unterwegs bin, habe vorher etwas in deren Geschichte recherchiert und besitze sehr gute regionale geografische Kenntnisse. Die Regionen, in denen ich unterwegs war haben etwas härtere klimatische Verhältnisse als bei uns, die in etwa höheren Mittelgebirgen entsprechen.
Verkehrsverbindungen und Hinweise wo ihr Karten bekommen könnt gibt es am Ende des Berichtes, wobei ich zu mindest versuche, den aktuell zu halten
Reisezeit September-Oktober 2011
Trekkinggebiet Waldkarpaten in der Ukraine und in Rumänien Entlang der Grenze Ukraine/Rumänien
Anreise:Eisenbahn DD - Kosice(SK) - AutoStop + Bus: innerhalb ßakarpatiens / RO
Link hierzu:Reieseverbindungen wird noch erstellt, hier die möglichen Grenzübergänge in und von der Ukraine :http://radreise-wiki.de/Ukraine
Trekking : Ust Chorna – Svydovetskamm– Rachiv – Cerna Hora Kammverlauf – Rachiv - Maramureschgebirge – Bukowina.
Ausrüstung:
Chinesisches Markenzelt Typ PaGoDe (1-Lag. mit eingebauter Berieslungsanlage,)
Alex Albust- Daunen Schlafsack, 65l-Rucksack, Lowa-Bergschuhe, 4Tage Essenvorat
450,-€ Gesamt.Etat,(*150,- davon für An und Ab – Reise)
Voraussetzungen: erfahrene rumänisch und rudamentäre russisch-Kenntnisse bezüglich Land und Leute
Etwas von meinen Erlebnissen versuche ich nun hier, euch in Wort und Bild zu vermitteln.
So, da bin ich wieder.,
Der Blick nach unten verrät - ich kann wieder die eigenen Füße sehen, ohne den Bauch einzuziehen. Also 6kg Gewichtsverlust, Bin aber noch im „plus“.
Liegt nicht an der Kürze der Speisekarte dort, eher an der Umstellung der Tagesabläufe. Dazu kommen 1400 brauchbare Bilder, ein paar davon stelle ich hier rein.
Das Tourenprojekt schlummerte schon eine Weile in meiner Kiste, aber seit die Ukraine nicht mehr zu den Bösen zählt und ihre Reisebeschränkungen soweit erleichtet hat, war ich neugierig geworden. Zumal ein Blick in die Geschichte ßakarpatiens ein sehr abwechslungsreiches Colorit der Herrscher der letzten hundert Jahre vermittelt, die sich da die Klinke in die Hand gegeben haben.
Das Gebiet der Waldkarpaten, die ich durchstreift habe, ist verwirrend.
Daher ist ein Befassen mit Kartenwerk vorher unbedingt nötig. Und gerade da sind große ungefüllte Lücken zufinden. Unsere Nachbarländer Tcheschien und Polen haben einiges auf dem Markt. Da ist dieses Trekkingebiet mit Erweiterungspotential für Reiten und Biken längst bekannt. Mit englisch erreicht man wenig, mit tcheschisch viel, denn ukrainisch ist dem tcheschischem beinahe ähnlicher als dem russischen. Dazu kommen allerdings kyrillische Lettern, die der gelernte Westeuropäer erst noch entwirren muss. Karten gibt es auch vor Ort zu weit günstigeren Koditionen als hierzulande.Mir stand die Karte Svydovets und Rachiver Berge zur Verfügung, dann habe ich vor Ort operativ die Tour aufgekohlt, da so ein erlebtes 4-WochenSchönwetterhoch dort auch eher die Ausnahme ist. Ich will mich hier auf das Wesentliche beschränken. Wer will kann den Tourenbericht ungekürzt über sich ergehen lassen, den ich Ebsels und Willi noch rüberreiche.
Grenzgebiete sind in den ehemaligen Ostblockländern allgemein wenig wirtschaftlich erschlossen, die meist etwas Urtümliches wegen ihrer Abgelegenheit an sich haben. Oft genug hielt ein Sperrgebiet Besucher aus dem Hinterland davon ab, hier seinen Fuß her zu setzen. Auch was gerade Pflanzen,Tiere und Brauchtum und Landschaften betrifft. Und das machts heute gerade intressant hierher seine Touren zu legen. Ich hatte das schon bei meiner Tour durch Bulgarien so erlebt,- und getragen von diesem Erlebnissen mache ich mich Anfang September auf den Weg. Meine Trekkings erfinde ich selber, wobei es mein Anliegen ist, Wege zwischen Geschichte, Natur und den Menschen dort zu finden.
Die Anreise
Nach dem Fahrkartenkauf Decin-Kosice-Decin, für 76,-€ bin ich dabei, suche ich in Decin eine mir bekannte Kneipe mit stimmgewaltigem Wirt und volkstümlichen Preisen für Essen und Bier heim. Da störts mich auch wenig, dass dort gequalmt wird. Ich bin schockiert,- es herrscht hier diesmal gähnende Leere. Ich finde keine Rechte Erklärung dafür, warum all die Trunkenbolde der Nachbartische nun nicht mehr da sitzen. So werde ich regelrecht durch den aufmerksamen Wirt mit Bier überschwemmt, was auch wieder nicht so gut ist bei einer Fahrt. Im Zug treffe ich auf eine andere Wandergruppe aus DD, die in die Tatra unterwegs ist und eine Hüttentour geplant haben. Allerdings hat das Abteil seine platzmäßige Kapazität mit all dem Gepäck der Bergfans wie mir seine Fassungsvermögen ausgeschöpft und ich verziehe mich ins Nebenabteil um etwas meinen Rausch zum schlafen zu nutzen. Dann gesellt sich auch noch zu allem Überfluss an Platzmangel eine Kirsche ins Nachbarabteil ausgerechnet auf den Platz, den ich gerade geräumt hatte. Mit zu aufgesteckten Krallen mutierten Fingernägeln, die mich schon bei dem Anblick an die Fänge eines Uhus erinnern. Gerade Uhu's erdolchen ja ihre Opfer regelrecht mit ihren messerscharfen Krallen. Und so kann ich mir nicht recht vorstellen, welchen Schmerz das männliche Opfertier da ausstehen muss beim Liebesakt.
Die Wanderfreunde steigen in Poprad jedoch aus, so dass für mich nicht erahnbar ist, in wessen Schulter die Krallen jetzt stecken. All zuviele Sorgen mache ich mir aber nicht darüber.Es gibt wichtigeres.
In Kosice gebe ich mein Gepäck ab und erkunde mal, ob ich die alten Slowakischen Kronen einfach beim Bezahlen loswerden kann, was eine gewisse Heiterkeit bei der Kassiererin hervorruft.
So kann ich auch gleich mein Problem erklären und werde an die Nationalbank im Stadtinneren verwiesen.Ohnehin fährt der nächste Bus nach Uzgorod erst nach Mittag.
Die Bank hat eine intressante Expo über altes Geld zusammengestellt, die auch über die Entwicklung der Regierungen dieser Gegend Auskunft gibt, was mich sehr intressiert.
Diesmal ist der Bus von Kosice nach Uzgorod ziemlich voll, dicke ukrainische Frauen, die eine gibt ein Rohr auf irgend etwas aus und hat vorsorglich ein paar Becherchen mitgebracht, die nun, da die Grenze naht, verteilt werden.
Vom Ukrainischem verstehe ich nichts, aber man betrachtet mich auch nicht als Feind, da ich etwas russisch verstehe und spreche. Ich selber fühle mich daneben und halte lieber ganz die Klappe.

Die Zollabferigung ist hier eine harte Probe der Geduld. Der Zoll kennt keine Hast am €uro – Pass östlichster Festungsmauer.Wenigstens kann ich mal aus dem Bus schlüpfen um Geld zu tauschen, aber auch das dauert ewig.
Bis Uzgorod sind es ja nur fünf oder sechs Kilometer, aber es wird fast dunkel, bevor wier dort ankommen. Nun, die meisten Geschäfte werden in der Kneipe angebahnt, und so spreche ich dort einfach jemand an ob er nicht ein preiswertes Quartier zur Nacht kennt.Fünf Minuten später stelle ich meinen Rucksack in den Machtbereich des Wirtes ab und bei der Vermieterin in einem Nebenaufgang des Busbahnhofes weise ich ausdrücklich drauf hin, dass ich keine „Aufbettung“ wünsche und für 60 Griven ist das Problem gelöst.Ich gebe dem Vermittler ein Bierchen aus,-etwa 60,- Cent und wir bleiben Freunde. Der Zimmerkumpan muss nachts zweimal zu irgend welchen Arbeiten ausrücken, ohnehin geht der Fernseher die ganze Nacht durch, was ich hasse, und ich ziehe gleich den Stecker und schließe von innen ab.
Weiß ja nicht, dass er bald wiederkommt. Danach sammelt er den Schlüssel ein,ich stelle , als er wieder geht einen Stuhl von innen gegen die Tür, als er zum zweiten male zurückkommt knallt der voller Geräusch ins Zimmer und ich werde wach.
Früh morgens fahre ich mit dem nächsten Bus bis Tjatchiev, von wo aus die Strasse nach Ust-Chorna abgeht. Zweimal muss ich aber unterwegs umsteigen, komme aber gut weg. Ein mal wollen die Fahrer etwas Geld haben,-nicht viel,- meist aber nichts.
Ein Transporter hält, der hat sehr lange Dachbleche geladen, die hinten mindestens vier Meter hinausragen. Mit den zwei Jungen Männern fahre ich bis auf ihr Dorf, wir laden zusammen die Bleche ab und ich werde zum Kaffe ins Haus eingeladen.

Die kleine Tochter schläft und seine junge hübsche Frau ist keinesfalls überrascht, als der Mann mich einfach mitbringt. Ich stelle meine Schuhe neben die der kleinen Tochter, was allgemeine Heiterkeit hervorruft.
Stolz zeigt mir der junge Mann sein Haus, ich lege heimlich 10 Grieven unter die Kanne. Als wir zurück zum Abzweig fahren, verpetzt mich die Frau mittels Handi, und prompt drückt der Mann mir 10 Griven wieder in die Hand.Weit komme ich nicht damit, denn ich komme unter einer roten Plane einer Pizzeria unter, gegenüber ist ein denkmal für eine heilige errichtet, direkt daneben eins für die Befreier mit der Kaschi und dem Plattenspieler im Arm

Hier spendiere ich mir ein Bier und entziffere mühsam die Speisekarte.

Ukrainisch für Anfänger..Die Speisekarte (eingekürzte Fassung)

Endlich am frühen nachmittag treffe ich in Ust-Chorna ein und besetze das mir aus dem letzten Jahr schon bekannte Quartier bei der Kneiperin im Hinterhaus.

Zwei Nächte mit wenig Schlaf sitzen mir in den Knochen und so penne ich in einem der Betten ein, als jemand durch die Türen poltert, was auf polnisch, ukrainisch oder tschechisch flucht und dann wieder verschwindet. Dafür habe ich erst mal keine Erklärung, schließe aber ab dann sorgsam die Tür ab während meiner Abwesenheit. Freundlich klang das jedenfalls nicht.
Kurze Zeit darauf bestelle ich mir einen Grog in der Kneipe um mich etwas aufzuwärmen und die Sache klärt sich auf.
Eine Vierergruppe Tschechen war kurze Zeit nach mir eingetroffen und hatte die Arschkarte gezogen, musste mit der Dachkemenade ohne Wasser und Toilette Vorlieb nehmen, dh. meine Örtlichkeiten mit benutzen. In der Kneipe machte ich mich mit Ludwig von Betlehem bekannt, einem aus dieser Vierergruppe. Wir hatten vor, den gleichen Trail vor zu gehen. Ich verwechsle häufig die Sprachen und als ich gerade mal wieder so ein heilloses Wirrwar angerichtet hatte, antwortete Ludwig in rumänisch. So kamen wir drauf, dass Ludwig rumänisch etwa so gut kann wie ich und wir unsere sprachlichen Kontakte in den nächsten Tagen in rumänisch führen, wovon seine Freunde aber nichts verstanden.
Durchquerund des Swidowetz

Gleich hinter dem Wohnhaus der Barbesitzerin, in der Nähe des Sportplatzes führt der sehr gut gekennzeichnete Wanderweg durch den Wald den Berg hinauf.
Den nächsten Tag kämpften wir uns dann zu fünft da hoch . Diesmal war ich von anderer Natur und besser drauf, als vor einem Jahr, als ich hier umkehren musste. Auch was meinen Durst anbetraf hielt ich mich zurück.Nach etwa zwei bis drei Stunden hörte die mir bekannte Wegstrecke auf und im Hintergrund tauchte erstmals der erste nahmhafte Berg Tempa auf, der mit seinen 1600m hier schon oberhalb der Baumgrenze lag.


Unser Feld zog sich etwas auseinander, aber an einer Wasserstelle trafen wir uns wieder. am Anfang wusste ich nichts über den Energiebedarf meines Körpers und die Zeichen, die ich nicht ignorieren durfte. Hier ist das Klima ziemlich rauh und daher herrscht ein ständiger hoher Energieverlust, der dann schnell in totale Erschöpfung umschlägt. Ich musste lernen, im Vorfeld zu reagieren, da dann sogar das essen schwer fällt, wenn es zu spät ist.

Die Tempa (1600+ m) erreichte ich nach den Tschechen, die schon wieder weiter waren, aber das störte mich nicht, ich brauchte nicht unbedingt lange Ausruhephasen.
Etwa 4km nach dem Berg Tempa wurde das erste Biwaklager errichtet. Ich stieg noch mal bis zum sichtbaren Bach die 200 Höhenmeter hinab, um frisches Quellwasser zu holen.

Die Bergfreunde aus Tschechien hatten gerade ihre Suppe verschüttet und waren außer sich vor Freude.

Am nächsten früh wurden wir dann durch Motorengedröhn wach. Was ich erst mal für eine Wahrnehmensstörung hielt, entpuppte sich als eine mobile Preiselbeerpflückerbrigade, die hier hochgekarrt wurden. Die kühnsten saßen ganz verwegen vorne auf der Kühlerhaube des SIL wie dereinst Kotschubej neben seinem Pferderücken. Erinnerungen an den schießenden Helden, der den Weißgardisten von Pferde half kamen da in mir hoch.
Preiselbeerpflückerinnen traf ich noch einige male an dem Tage. Entgegen kamen mir mehrmals auch andere Wanderer, meist Tscheschen und Slowaken, die auch ordentlich Gepäck zu schleppen hatten. Ein mal trippelten zwei sehr hübsche Mädchen in Badesandalen an, so dass ich mich wieder an die Zeit erinnerte, als mich noch der Hafer stach. Die eine sprach auch noch ein ganz niedliches deutsch. Daher konnte der Badesee nicht weit sein.

Meine tscheschichen Wanderfreunde hatte ich heut früh verloren. Sie machten einen Badeausflug zum See, der etwas von der Strecke ablag. Und während ich gerade einmal den Akku wechselte, kam die Truppe wieder zusammen.
Bei einem kleinen Zwischenstop sah ich eine durchweg schwarze Kreuzotter, (sog. Höllenotter) die sich aber meinem Fototermin sehr schnell entzog. So erreichten wir das zweite Camp beim Lift zur Turbasa U Stepan.


Unterhalb des Bergpasses an der Seilbahnstation, stellten wir weitgehend windgeschützt die Zelte auf.
Etwas unterhalb, in etwa 3 km Entfernung etabliert sich ein Wintersport- zentrum und es herrschte absolutes Chaos dort. Die Linke behinderte die Rechte und jeder wirtschaftete drauf los was das Zeug hielt wie im Klondikefieber. Mit Ach und Krach fand ich die einzige bierführende Kneipe, immer wieder über Unrat stolpernd und im Schmutz versinkend. Ein riesiger Köter hielt zielgerichtet genau auf mich zu und versetze mich erst mal in Schrecken, denn sein „Herrschen“ rief oder pfiff ihn gar nicht zurück , freute sich gar noch. Leider reise ich ohne Gas
Meine Wanderfreunde hatten inzwischen einige Zweiglein zusammengesucht und waren eben dabei, ein kleines Lagerfeuer zu errichten, als ich wieder oben eintraf.
Am nächsten Morgen packten wir gerade noch trocken zusammen,als sich ein Wolkenmeer um den höchsten Berg der Gegend, die Blisnitza,1881m zusammenzog.

Bis dahin war der Wanderweg klar und deutlich mit dem Roten Band gekennzeichnet. Dann gabelt sich der Wanderweg in den mit blauen und in den mit rotem Band gekennzeichneten. Wir wollten den Blauen-Bandweg gehen. Der führte vom Berg rechts weiter .
Schließlich riss auch der Wolkenschleier auseinander. Wir durchwanderten nun eine abfallende Bergwiese, hier Polonina genannt, die auf einem Sattel endete. Ein Mädel und ein Junge aus Polen kamen uns entgegen. Die fotographierten sich meine Karte ab. Die beobachtete Unterhaltung zwischen Polen und Tschechen klappte so perfekt, dass ich mich immer wieder wundere. Seit der Epoche, als man sich kirchenslawisch unterhielt, ist doch einige Zeit vergangen. An dem einzigen Rinnsal Wasser, von dem die Polen berichtet hatten, zog sich unser ,Team' mal wieder auseinander, ich stiefelte hinterher. Der weitere Weg war monoton und mehrere Kilometer nicht markiert, verlief aber auf dem „Fahrweg“ entlang über eine steppenartige Strecke. Irgenwann tauchte dann das blaue Band auf einem hochgestelltem Stein wieder auf. Endlich.

Die Grassteppe verlor etwas an Höhe und sichtbar wurde irgend wo in der Ferne eine von den Polen geweissagte Turbasa. Gleich dahinter erhob sich auf einem Berg ein Sendemast.
Hier ging der breite kahle Kamm zu einer hübschen Wiese mit großen Bäumen über. Ich überlegte schon, hier notfalls das Zelt aufzustellen, Wasser fehlte aber. Also stolperte ich noch weiter und kam auch bei den anderen in der Turbasa an. Diese Turbasas in der Ukraine führen allgemein kein Essen für auftauchende Touris. Bier gabs und im Nachbarhaus auch eine Wanja,

Zwar eine etwas keimige Duschgelegenheit, die wir aber gerne nutzten. Aberrr.! Wie neu geboren Die Doppelstöckigen Schlafpritschen waren in stabiler Ausfertigung und in ordentlichem Zustand. Nur für mich etwa 30cm zu kurz, was die Tschechen sehr lustig fanden.
Ich schlief super ein, auch wenn der Hund draußen irgend etwas verbellte,- ich war fertig für den Tag und die Nacht und brauchte nichts mehr außer Schlaaaf....Der nächste Morgen - die Wolken hatten sich längst verzogen, ein schöner Morgen, die Wege meiner Wandergefährten verliefen nun auf den oder die Hoverla, den höchsten Berg der Ukraine der auf der anderen Talseite gelegen war.






Ich bin aber stolz, dass ich den längeren Weg bis Rachiv um den Sender herum noch voll durchgelaufen bin. Der Weg führte in einer sehr schönen Landschaft entlang allmählich abwärts.Allmählich verlor sich der Weg in Kurven und führte mäßig steil hinab zu den Gärten oberhalb Rachivs.




Ich kürzte dann die Serpentinen ab und kam an Einzelgehöften vorbei und schließlich am jüdischen Friedhof in Rachiv heraus, der ungepflegt und verwildert aussah. Die letzten Juden wurden hier zwischen 1992? oder 1993.. begraben.Alte Grabsteine waren in hebräischer Schrift, deren Lettern für mich immer etwas geheimnissvolles an sich haben, so als ob sie die geschichte der hier Begrabenen erzählen könnten.Jeder der Steine ist mit einem Menschenschicksal verbunden. Ich wunderte mich , hier derartgen Friedhof vorzufinden. Die Nachkommen hatten mit der Öffnung der Ukraine ihre Heimat verlassen. Sonst wäre der Friedhof gepflegt worden.
Still und in Gedanken versunken verlasse ich diese letzte Ruhestätte,die direkt am Wanderweg liegt, bevor es steil den Berg hinaufgeht. Ich gehe noch die zweihundert Meter zur Hauptstraße vor, wo Rachiv eben beginnt.

Gleich dort ist ein ABC-Laden und es gibt Bier, welches ich in der Taverne nach einer besonderen Art genüsslich über die ausgedörrte, heisere Kehle in mich hineinrinnen lasse. So ist das nach einer Tour.

Rachiv ist ziemlich übersichtlich und so finde ich sehr bald eine sehr schöne Privat-Pension ganz in der Nähe des Marktes, die ich Garden Eden nenne und die mir bei meinen weiteren Touren hier in die Umgebung als Basis dient.Hier haben Quartiergeber etwas geschaffen, was in der Umgebung seines gleichen sucht. Zudem gibt es Waschservice und Frühstück zusätzlich, was mir als Touri sehr entgegen kommt .

So tut es auch nicht Wunder, dass ich mich am nächsten morgen auf die andere Seite drehe, als draußen ein kurzer Regenschauer niederbrasselt. Die Wolken hängen an diesem Morgen in Rachiv wie ein Sack im Tal.


Ich erkunde an dem Tag Rachiv, wann, wo und wohin Busse abfahren, gehe gemütlich essen und bin immer wieder von den wohltuenden Preisen fasziniert.

Wenn das Bier sechzig Zent in der Kneipe kostet und das komplette Essen mit Bier, Salat und Suppe gerade mal fünf ... sechs Euro, die Tomaten noch nach Tomaten schmecken, der Fisch noch stinkt, (den man hier nicht essen sollte vom Markt ,-wenn er nicht gekühlt wird !), sieht aber sehr sehr intressant aus, genauso wie das Riesenangebot an Obst und Gemüse auf der Piazza, die ich gerne durchstreife.Ich erweitere erst mal die Tour wieder . Ich will noch nicht hinüber nach Rumänien. Ich beschließe die
Cerna Hora - Kammtour
Cerna Hora ist der höchste Bergkamm der Waldkarpaten in der Ukraine und ich hatte in der Literaturangabe auch immer von schlechtem Wetter dort gelesen.
Deshalb erweiterte ich mein Vorhaben kurzerhand vor Ort, zumal ich nun einen Teil meines Gepäcks bei den Quartiergebern in Rachiv lassen konnte.
Am nächsten Morgen stehe ich an der Strecke nach Jasinia als Tramper und sehr bald nimmt mich ein Fahrer die 16 km bis Kwasy mit.

Von hier aus will ich ins CernaHora-Gebirge aufsteigen. Im letzten Laden kaufe ich noch ein Schwarzbrot und Kognak ein. Das Problem Recyling von Plastemüll steckt in der Ukraine und in Rumänien gleichermaßen absolut in den Anfängen.

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Einige der Häuser haben wieser das Aussehen, als seien sie nach Märchenbüchern gefertigt
Schon jetzt verdrecken millionen Plastikflaschen Natur und Stadt. Während die eigenen vier Wände hoch und heilig gehalten werden,verkippt man bedenkenlos weiter in die Flüsse oder ins Grüne.
Von der Hauptsraße ab geht es auf einer Nebenstraße über eine Brücke, die ihre Platten langsam Stück für Stück in den Fluss darunter abwirft.
Der Weg ist gut ausgeschildert , führt erst mal unter der Eisenbahnstrecke nach Jasinia durch und an einer alten Industrieruine vorbei.
Dann zieht sich der Weg links in Kehren den Hang hinauf, an hübschen Holzhäuschen vorbei und gibt den Blick frei über das Tal.Irgenwo erkenne ich in der Ferne die Häuser von Jasinia in der grünen Landschaft. Es ist Apfelzeit, und die Äpfel sehen wirklich lecker aus, so dass ich hin und wieder einen auflese.


Diesen Tag habe ich schlecht programmiert, denn ich steige nur bis Mentschil, das ist eine Biosphärenstation. Es war Blödsinn von mir, hier unten schon abzubrechen, anstatt weiterzugehen. Wertvolle Zeit vergammle ich bei KaiserWetter.

Am nächsten Tag gehe ich wenigstens zeitig los, erreiche den Sattel und halte mich dann links in Richtung Pietros. Über den Pietros, dem ersten 2000er auf dem Kamm des CernaHora-kette verläuft meine Route. Der Anstieg geht allmählich los von dieser Seite. Oben finde ich ein zerstörtes und umgeworfenes Gipfelkreuz aus Stahlgeflecht, das halb eingedreht ist. Auch die Schutzhütte ist geköpft und halb ausgebrannt. Sehr seltsam.


In der Ferne erkenne ich eine kleine Hütte oder was auch immer vor der Hoverla. Und da wollte ich hin. Ich pausiere hier eine halbe Stunde vergeht, bist ich absteige.Zwischen Pietros und Hoverla fällt der Hauptkamm nochmal bis unter die Waldgrenze ab, also so um die 500 Höhenmeter. Der Weg verläuft dann etwa 4km in gleicher Höhe als Waldweg. Der Abstieg bereitete mir einige Probleme wegen der hohen Abstufungen der Steine.
Auf dem Bergsattel zwischen dem Pietros und dem Anstieg zur Hoverla ist ein Minihotel neu errichtet. Es gibt auch eine Kneipe, die früher offenbar mal eine Hirtenunterkunft war, etwa 200 m weiter ist das neue „Mini-Hotel“. Die Kneipe bietet Schlafgelegenheiten und ist bisher auf keiner Karte eingezeichnet.
Aber just an dem Tage versammelte sich halb Rachiv hier oben, um traditionell Anfang September, (also hier offiziellem Schulabschluss!) mit den Schulabgängern zu feiern und die Hoverla zu besteigen. Das wurde natürlich in Form eines der Brassniks abgehalten. Also eines großen Gelages.
Die Abgängerinnen übten sich schon einmal in klagendschrillen Tonlagen, für die ich ihnen am liebsten den hals auf Sparflamme drehen würde...aäh..Verzeihung. ...die ich per du nicht ausstehen kann.Also war ich eigentlich hier zur falschen Zeit am falschen Ort. Zwei Mountainbiker kamen abends noch den Weg von der Hoverla und fuhren den Weg in Richtung der Pfützen entlang, die ich gerade passiert hatte. Die hätte ich doch gerne noch hinterher fotografiert.
Bier schien verhältnismäßig überteuert mit 30 Grieven für die Literflasche und der sich hier als Chefchen ausgebende Löffel hatte offenbar die Orientierung völlig verloren, als er schon mal aus meiner bezahlten Flasche seinen anderen Gästen nachschenkte. Offenbar herrschte hier unter seinem Oberbefehl orientierungsloses Chaos. Seine Freunde schwelgten im Freibier auf Kosten des dummen Ausländers, der für jeden Pubs 30 Griven auswickeln darf. Freunde werden wir jedenfalls so nicht.

Am neuen Morgen suchte ich sehr bald nach den Frühstück das Weite in Richtung Hoverla. Etwa eine halbe Stunde nach dem Hotel befindet sich die einzige Wasserstelle kurz vor der Hoverla.Ich überholte nun nach und nach alle Schulabgänger die vor mir in der Spur waren, trotz meines dicken grauen und dem Gewicht. Oben auf der Hoverla, die mir eigentlich keine Mühe machte, war ich nicht der Erste.

Linkerhand unten erkannte ich nun ein großes Hotel mit Tourbaza. Hier oben war Traumwetter - volle Sonne. Dank zweitem Sonnenbrand muss mein Gesicht scheußlich ausgesehen haben. Etwas anderes machte mir zunehmend Sorge,- denn ReserveAkku würde bald den Geist aufgeben. Wenn ich mir nicht das viele Geknipse verkneifen würde. Schließlich hatte ich in der letzten Nacht wegen dem nicht Vorhandensein einer Stromquelle nicht nachladen können. Und wann das wieder mal geht, war höchst unklar. Zumal noch der hohe kamm des Cerna Hora- Gebirges vor mir lag. Ich hatte nun vor,über den Pop Ivan bis zur Theißquelle weiter zu wandern.Allmählich gewöhnte sich auch mein Körper daran, dass die Mahlzeiten etwas karger ausfielen und hin und wieder die dritte am Tage entfiel. Nur an den Durst und das am Gaumen festklebende Zäpfchen konnte ich mich gar nicht gewöhnen.Trinken trinken trinken. Allmählich ließ ich die Hoverla als pyramidenähnlichen kahlen Steinhaufen hinter mir.

Der Weg sieht eigentlich nach zwei Wegen aus und verläuft über die Bergespitzen mit Grenzsteinen, denn hier verlief Polens Grenze und die der Tschescheslowakei.Hin und wieder bemerke ich Stacheldraht , der wohl die knapp hundert Jahre hier vor sich hinrosten.Auf den noch vorhandenen Grenzsteinen kann man deutlich das „CS“ nach west hin und gen ost das „P“ erkennen, darunter 1920 als die alte Jahreszahl. Als die Grenze zwischen den beiden Ländern hier entlang verlief. Der andere Wanderweg geht enlang der gemütlichen Richtung und umgeht knapp die Kanten.
Am Berggrat Turkul sehe ich einige Trekker unten am kleinen Bergsee Nesamovyte. Ich finde ein letztes mal für lange Zeit Wasser am Westhang des Butynets, was gar nicht weit vom Weg in einer Quelle (Flachmoor)aus dem Berg dringt aber auch bald wieder versickert. Am Sattel Batsatul schlage ich das Zelt in einer windgeschütztem Kuhle neben dem Wanderweg auf.

Ich ärgere mich noch am nächsten Tag über mich, denn ich hätte noch bis zum Pop Ivan vorrücken sollen, der Zeitfaktor über Nacht wirkt sich gegen mich, da meine Wasserreserven schon vor dem Berg zur Neige gehen und es nun über Stunden kein Trinkwasser mehr gibt. In dem Ruinengebäude der alten Sternwarte wäre genügend Deckung gegen etwa aufziehende Gewitter gewesen.

So aber komme ich am nächsten vormittags schon ausgedürstet auf dem Pop Ivan an und weiß noch nicht mal, wo und wann es das nächste Nass geben wird. Der Gaumen und Zäpfchen kleben aneinander und ich werde einen Reizhusten nimmer los. Trinke ich einen kleinen Schluck, da überkommt mich eine merkwürdige Heiserkeit der Stimme. Ich halte mich nicht allzu lange auf dem Pop Ivan auf und steige in Richtung südwest auf dem markiertem Wanderweg ab. Das Wegprofil ist mit riesigen Blöcken übersäht, die manchmal unter meinem Gewicht nachgeben und wippeln.Von oben versuche ich mir den Weiterweg zur Grenze nach Rumänien genau einzuprägen, so schwer scheint es nicht zu sein,...zum Stoiul über die Wiesen hinüber. Laut Orientierungstafel neun Kilometer ohne Wasser, das müsste gerade noch gehen. Unten geht`s durch Kuscheln. Der Weg ist freigehackt. Dann durch den Wald. Noch 6 km sind es laut Tafel. Auf einer Wiese bei Polonia Vichid verliere ich die Markierung. In meiner Flasche ist noch ein halber Schluck Wasser. Ich bin schon einen oder zwei Kilometer einer falschen Spur gefolgt. Das Zeichen, hier ohnehin schon spärlich bis nicht vorhanden, ist nun ganz weg. Im Wald irgenwo abgebogen, oder ich bin versehentlich über die Wiese in die falsche Richtung runter. Ich bin am Ende und würde an dieser Stelle gern meinen Durst mit den SchlaUmeiern eines gewissen Forums teilen, die gar nicht wissen wovon sie mit mir diskutierten. Sollen weiter in diesem Forum rumschwafeln. Ich aber stehe hierin der Pampa, ohne Markierung, habe Durst und nichts mehr in der Wasserflasche. Ich muss runter, ich kann an der Stelle nicht noch weitersuchen, wieder hoch ...fällt alles aus. Ich finde einen Wildtrail, der geht weiter. Scheiße, wegen sechseinhalb Kilometer die Tour abgebrochen bei idealem Wetter. Ich wollte zur ukrainisch-rumänischen Grenze und zu der dort gelegenen Quelle der weißen Theiss. Weiter entlang an der Grenze. Dort wo niemand war. So aber - endloser Abstieg. Die Passage über die Poiana sah so leicht aus, ich aber habe meinen Dreher nicht bemerkt, nach fast ner Stunde komme ich diesmal föllig falsch raus, höre es dann aber unten rauschen,- der Bach. Ich steige die geschätzten 500 Höhenmeter nie und nimmer mehr hoch.
Unten finde ich vier junge Leute an einer Stelle ruhend. Die zeigen mir auch die Stelle auf der Karte, an der wir uns befinden exakt. Es ist eines der endlosen Täler westlich des Kammes das in das Dorf Bogdhan führt und erst nach 20 km erreicht. Von dort noch mal 25 km nach Rachiv. Mein Vorhaben erkläre ich mir insgeheim für beendet, auf dem Grenzkamm zum Pop Ivan din Maramuresului zu gelangen.
Das CernaHora- Gebirge aber habe ich komplett abgewandert.
Trinken, trinken, trinken, aber der Durst geht nicht weg, der Durchfall kommt dafür bald. Später habe ich mal Glück als mich ein Auto ein Stück mitnimmt. Aber der faselt etwas von Geld, viel Geld fürs Mitnehmen. 60 Griven, ist mir zu viel. Wir sind inzwischen in Boghdan, als ich eine Gelegenheit nutze um auszusteigen. Zwei Minuten stehe ich, dann hält ein freundlicher Fahrer eines
Kleintransporters, der mich bis Rachiv mitnimmt.
Ich bin wieder in Rachiv, werde freundlich aufgenommen, bleibe zwei Nächte
Pop Ivan II.
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Ich nutze die Zeit zur Wegerkundung. Lasse es mir gut gehn. Sehe mir eine riesige Taiga-Trommel an (russ.Lokomotive)und mache ein paar Fotos, wie man sie hierzulande nicht mehr machen kann. Mal ist es der Fetzenmarkt, mal die Piazza, mal eine kleine Zigeunerin und mal hat es mir der Abakus im Geschäft angetan.
Meine Kamera ist so winzig, dass sie niemandem in meiner Hand auffällt.
Ich habe sie als Zeitzeugen bei mir, der alles festhält, was ich sehe. In der vergänglichen Zeit. Auch hier. Am Bahnhof schlendere ich lang und sehe ein Unikat einer Lok, das ich nicht kenne. Ist sicher eine sogenannte Taiga-Trommel.m Bahnhof schlendere ich lang und sehe ein Unikat einer Lok, das ich nicht kenne. IPop Ivan II.
Die Sachen, die eingeschmuddelt waren, sind gewaschen.Ich bin unruhig wegen dem Wetter.Noch ist es schön. Drei oder vier Tage müsste es noch halten, dann wäre mir es egal, dann wäre ich oben gewesen, auf dem Pop Ivan.- Pop Ivan II. Liegt aber direkt auf der Grenze zu Rumänien, ist also €uro-pas Außengrenze. Und seit Rumänien zu den Schengenstaaten zählt ,
ist da der Teufel los.
Ich will auf einem bestimmten Weg zum Pop Ivan hoch, liebäugle auch mit einem Übertritt nach Rumänien oben am Berg. 2 X Pop- Ivan, der Name ist wieder mal irretierend, Diesen Namen für den Berg gibt es mindestens zwei mal, einmal im CernaHora-Gebirge und einmal im Maramureschgebirge. Ich hatte von zu hause vorsorglich den Pass und auch den PA deshalb mitgenommen. Wenn die Ukrainer kämen, würde ich den Pass zeigen, kommen die Rumänen, zeige ich den PA. So hatte ich mir das überlegt.
Der Weg bergan war auf der ukrainischen Karte als markierter Wanderweg eingezeichnet, die Markierungen kann ich aber in natura nicht finden. Nirgendwo ein Wegzeichen.Ich habe lange mit der Suche verbracht. Denn auf 20 km keine Markierung konnte ganz schön schief gehen.Ich musste unbedingt den richtigen Anstieg finden. Eigentlich war der Weg anders eingezeichnet aber letztendlich habe ich einen geschobenen Weg am Lift genommen. Nach etwa eineinhalb Stunden stand ich auf der ersten Poljana.500 Höhenmeter über Rachiv. Wieder suchte ich nach einer Markierung, da sich der Weg hier gabelte. Wie aus dem Nichts erschien dann der Förster Wolodja, der mir den richtigen Weg zeigte und einiges dazu erklärte, was ich aber nicht alles verstand. Aber er kannte sich in seinem Wald sehr gut aus. Der Weg ging links oberhalb der Polonia ab und war gut ausgetreten. Ich hatte nur auf diesenWiesen, die man hier Poljana, Polonina oder Poiana nennt, mitunter Mühe, den Hauptweg richtig herauszufinden, der mich weiterführte. Das kostete natürlich Zeit und Kraft. Ansonsten keine Wegemarkierung. Nichts. Einmal Pilzsammler, die ich fragen konnte . Zweimal geht es durch Flachmoore. Im Sommer kann ich mir das als intressante Biotope gut vorstellen.Vielleicht etwas mückig, denn mit diesen Plagegeistern hatte ich jetzt überhaupt nicht zu kämpfen.
Der Weg beschreibt ein große Kurve und zieht sich langsam hinauf zur Polonia Berlebaschi hinauf. Bald auf der einen bald auf die andere Seite des Kammes wechselnd. Mal ging es auch durch einen Sumpf oder einen verlandeten Tümpel, dann auch an Kletterfelsen vorbeiWeiter oben, etwa in der Gegend der Polonia Berlebaschi, erreicht der Weg einen Wald, dessen Moospolster über einem viertel Meter hoch wächst und wo ich mehrere umgestürtzte Bäume überklettern muss. Die Bäume haben ein urtümliches Aussehen, sind mit Flechten und Moosen bewachsen, aber es ist furtztrocken. Ich erkenne von dort die auf meiner Hangseite liegende Schäferei und der markierte Hauptweg erreicht dort meinen unmarkierten Nebenweg.Weiter oben links ist eine Jagdhütte zu sehen, an der eine Jeepspur endet. Gleich daneben führt ein Bächli lang. Aus der Schäferrei ist kein Hundegebell zu vernehmen und es sind auch keine Schafe mehr da, aber Qualm dringt durch das Dach aus Holzschinteln, also ist jemand zu hause. Aber ich nehme keinen Kontakt auf, Will den Abend wieder so einsam. Immerhin habe ich mich auf den 15-20 km hier hoch,von 1000m auf etwa 1500mNN nicht verfranst. Auf der Ukryllischen Karte ist der Weg gekennzeichnet, in der Realität nicht. Hinter dem Wall des Waldes ist ab und zu einer der über der Waldgrenze liegenden Bergespitzen zu sehen, allerdings nicht Pop Ivan.
Die Nacht ist sternenklar und ich schiele eine ganze Weile aus dem Zelteingang in den Nachthimmel , erkenne die Milchstraße und sehe viel mehr Sterne , die ich sonst nie gesehen habe. Einfach phantastisch.
Am nächsten Morgen begegne ich den Bewohnern oder Besuchern der Hütte und kann noch mal nach dem Weg fragen. Also, von hier wird mir noch mal eine Wegzeit von etwa zwei Stunden geweissagt, wovon der letzte Teil sehr steil sein soll. Ich gehe den Weg weiter, der sich nun zur Waldstraße mausert und mit dem Raupenweg aus Dilove zusammenführt.Dieser Raupenweg nach Dilove ist auf der ukrainischen Karte überhaupt nicht eingezeichnet. Hier , vor Ort ist auch ein Zeichen angebracht, der Weg aus Rachiv ist mit dem gelben Band markiert und führt als markierter Hauptwanderweg zum Pop Ivan II.(Maramuresului). Nach einer ¾ Stunde erreiche ich die Schulter des Pop Ivan, die zwischen Pietros(wieder der gleiche Name) und dem Pop Ivan liegt. Ein grünes Männlein verdrückt sich bei meinem Erscheinen in den Wald aus Bergkiefern und bleibt unsichtbar. Ob es ein Pilzsammler ist oder ein Grenzer bleibt offen. Weiter oben am Berg bewegen und unterhalten sich zweie, die ich für Grenzer halte. Aber auch die weichen mir aus, ziehen den Berg hinauf. Wenn die mich hätten abfangen wollen, hätten sie es getan. Aber laut der Info des letzten Jahres waren die Grenzen auf der ukrainischen Seite abgebaut und die Wächter abgezogen. Und genau darauf beruhte mein Plan.Der Pop Ivan ist ein sehr intressanter Bergstock, der dem Maramureschgebirge zugeordnet wird. Viel intressanter und abwechslungsreicher als die gesamte Kette der Cerna Hora-Kette. Es gibt eine verwitterte Fahrspur bis zu einer gewissen Höhe hinauf, von früher, als die Ukraine noch hinter dem eisernen Vorhang lag.
Aber ob die wirklich mit ihren jeeps bis hinauf gefahren sind? Na ja, zuzutrauen ist denen alles -.Am Wegesrand erkenne ich Büsche von Alpenrosen, die aber nur ganz vereinzelt als Nachzügler blühen. Die zwei anderen Grenzgänger haben sich weiter nach oben zurückgezogen, also frage ich mich warum, wenns Grenzer sind. Endlich oben,- denkste.Der Berggrat zieht zunächst unsichtbar für mich um die Ecke und erst etwa tausend Meter weiter ist die ukrainische Gipfelfahne mit Monument erkennbar. Ein ausgesprochen interessanter und schöner Berg , denn weit, weit unter hat der einen kleinen Gletschersee.
Der Gletscher fehlt , aber der See so sechs...siebenhundert Höhenmeter weiter unten ist geblieben. Im halben Berg auf der steilen Abbruchskante führt ein schmaler Saumpfad entlang zu einer der Flanken, die als auslaufender Kamm in Polonias übergehen.

Eine dieser Polonias verlaufen auch als Übergang zu dem etwa sechs Kilometer entfernt stehendem Farcau, dem höchsten berg des Maramureschgebirges, der noch etwas höher ist als der Pop Ivan. Dazwische liegen aber 600 Meter Abstieg bis unter die Waldgrenze und das gibt letztendlich auch den Ausschlag,weshalb ich hier nicht über die grüne Grenze nach Rumänien hinüber gewechselt bin, um den Vf. Farcau zu besteigen. Auch ist das Wetter zu diesig für gute Fotos geworden. Ich rechne mit einem Wetterumschlag. Die zwei vor mir steigenden Menschen stellen sich als Studenten heraus und ich sehe zum ersten mal so ein Speziealpermiss, also die Sondervollmacht, zum Aufenthalt in diesem Grenzgebiet.Sie gehen dann auch direkt auf dem Grenzgrat entlang weiter, da kneife ich,-ich hatte die teure, gute Karte unten im Rachiver Quartier gelassen und auf der war der Weg auch eingezeichnet. Auf der ukrainischen Karte ist nicht mal die Straße nach Dilove angegeben, den ich ja zum Teil schon kenne vom Vorjahr.

Noch eine Stund bleibe ich auf dem Gipfel des Pop Ivan, schaue in der Ferne dem Kammgewirr der Bergketten, die in der Ferne irgendwo verschwimmen und sich irgendwo im Nichts auflösen. Auf dem anderen Pop Ivan im CernaHoraGebirge erkennt man gerade noch das festungsartige Ruinengebilde der Sternwarte, die es mal dort oben um 1939 gab, den grenzbildenten Kamm zwischen Polen und der Tschecheslowakei. Der Weg ist steil und schiebt mich in den Bergschuhen an die Vorderseite zum Zehenanschlag.
Mein Plan für den Tag ist klar,- ich will runter bis zur mir bekannten Waldwiese absteigen, dort zelten und am nächsten Tag weiter hinunter nach zum Ort Dilove, zur Hauptstraße von dort trampen oder mit Bus, ist egal und abends im schönen Quartier in Rachiv sein.
So mache ich mich auf dem Waldweg, erreiche die Polonia Lisitcha nach knapp zwei Stunden. Zwei Stunden sind es von hier etwa nochmal zum Ort Dilove. Diesmal ist die SennHütte bewohnt von einem Einsiedler, davor steht ein kleines Baumwollzelt. Später kommt noch ein Zweitsiedler dazu. In der Nacht ist es trocken, ich genieße wieder die unendliche Weite des Sternenhimmels. Ich kann am Morgen das Zelt trocken abbauen und verpacken, aber irgendwie rauscht wieder mal ein Störungsausläufer über das Massiv und ab und zu erreicht mich ein Regenspritzer, als ich die Berg'Straße' hinunter gehe.Kein Auto was mich mitnimmt, merkwürdige Stille. Ich setze zweimal über den Bach, einmal muss ich die Sandalen anziehen, das zweite mal benutze ich eine Brücke.Komme dann an kleinen Wasserfällen vorbei über die der muntere Bach nach und nach springt. und dann am Holzsammelplatz.
Am oberen Dorfende liegt ein angelegtes Camp über dem Bach was wohl auch zu Dorffesten dient, es gibt eine Übernachtungsstelle die überdacht ist und ein WC balkanischer Prägung und Russischer Ausführung.Ähgitt. Schotter- oder - Kalkwerk weiter unten folgen. Die ersten Häuschen fangen an,an einem wird gerade gebaut. Hübsch.Die Straße ist staubig und besteht aus Klunkern, die unter meinen Füßen wegrollern. Immer wenn eines der seltenen Fahrzeuge hier langrollt, wirbelt es Unmengen Staub auf und hüllt die Straße und die Umgebung minutenlang in eine Dreckwolke.Den Bürgermeister würden sie bei uns warscheinlich malätrieren, hier kennen sie gar nichts anderes. So ist das.
Aber im Haupttal weicht diese Sorge einer anderen, ich muss wieder ein Fahrzeug chartern um zurück nach Rachiv zu kommen. Hier stehen nun schon haufenweise Leutchen an der Straße, die auf den irgenwann erscheinenden Autobus warten. Weiter vorne habe ich Glück und ein junger Ladafahrer nimmt mich mit bis zum Mittelpunkt Europas.
Hier hat sich um der Touristenhokuspokus selbst ein Denkmal gesetzt, an dessen Immage er nun herumpoliert und feilt. Eine ganze gezüchtete Tourismusindustrie lebt nun davon, so wie in Deutschland von der Himmelsscheiße,- äh,scheibe.
Die Bahnverbindung nach Rumänien und weiter nach Chop ins Dreiländereck, die seit Jahrzehnten durch eine Hochwasserflut zerstört ist, intressiert keine Sau mehr. Wenigstens gibt es hier mal eine Straßenkontrolle für Fahrzeuge und Personen. Allerdings ist mir der Auswahlmodus verborgen geblieben, was wohl etwas mit der Tagesform der Uniformierten zu tun hat.
Ich muss sowiso mit einem anderen Gefährt weiter, stehe auch nicht allzu lange, und komme zu guter Nachmittagszeit in Rachiv an. Diesmal wasche ich gleich mit der Hand meine Socken und ein Nicki aus, da das nicht lohnt für eine ganze Maschine.Dusche und gehe noch einkaufen. Morgen will ich nach Solotvino und über den Fußgängerüberweg über die Tisa rüber nach Sighet in die Maramuresch.
Nachmittags habe ich noch mal die Gelegenheit ins Internet zu gehen, aber scheußlich mit der ukryllischen Tastatur. ich spendiere den Jungs dort eine Runde Fassbier, was lautstark begrüßt wird. Dafür helfen sie mir ein wenig.
Hallo geneigte Leserschaft,
dies hier ist mein Tourenbericht von einer Bergwanderung mit Rucksack und Zelt, bei der ich vergangenenen Herbst durch die Waldkarpaten der Ukraine und Nordrumäniens unterwegs war. Ich verzichte dabei auf mein eigenes Fahrzeug, also mein Fahrrad und bin also zu Fuß, zu Pferdewagen, als Tramper oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Das ist etwas beschwerlich, aber bringt mich unmittelbar mit den Menschen, die dort leben in Kontakt. Ich spreche rudamentäres russisch und kann auf einen während meiner Aufenthalte in Rumänien angeeigneten Grundwortschatz zurückgreifen. Mehr nicht. Dazu kenne ich die Mentalität der Bewohner der Regionen in denen ich unterwegs bin, habe vorher etwas in deren Geschichte recherchiert und besitze sehr gute regionale geografische Kenntnisse. Die Regionen, in denen ich unterwegs war haben etwas härtere klimatische Verhältnisse als bei uns, die in etwa höheren Mittelgebirgen entsprechen.
Verkehrsverbindungen und Hinweise wo ihr Karten bekommen könnt gibt es am Ende des Berichtes, wobei ich zu mindest versuche, den aktuell zu halten
Reisezeit September-Oktober 2011
Trekkinggebiet Waldkarpaten in der Ukraine und in Rumänien Entlang der Grenze Ukraine/Rumänien
Anreise:Eisenbahn DD - Kosice(SK) - AutoStop + Bus: innerhalb ßakarpatiens / RO
Link hierzu:Reieseverbindungen wird noch erstellt, hier die möglichen Grenzübergänge in und von der Ukraine :http://radreise-wiki.de/Ukraine
Trekking : Ust Chorna – Svydovetskamm– Rachiv – Cerna Hora Kammverlauf – Rachiv - Maramureschgebirge – Bukowina.
Ausrüstung:
Chinesisches Markenzelt Typ PaGoDe (1-Lag. mit eingebauter Berieslungsanlage,)
Alex Albust- Daunen Schlafsack, 65l-Rucksack, Lowa-Bergschuhe, 4Tage Essenvorat
450,-€ Gesamt.Etat,(*150,- davon für An und Ab – Reise)
Voraussetzungen: erfahrene rumänisch und rudamentäre russisch-Kenntnisse bezüglich Land und Leute
Etwas von meinen Erlebnissen versuche ich nun hier, euch in Wort und Bild zu vermitteln.
So, da bin ich wieder.,
Der Blick nach unten verrät - ich kann wieder die eigenen Füße sehen, ohne den Bauch einzuziehen. Also 6kg Gewichtsverlust, Bin aber noch im „plus“.
Liegt nicht an der Kürze der Speisekarte dort, eher an der Umstellung der Tagesabläufe. Dazu kommen 1400 brauchbare Bilder, ein paar davon stelle ich hier rein.
Das Tourenprojekt schlummerte schon eine Weile in meiner Kiste, aber seit die Ukraine nicht mehr zu den Bösen zählt und ihre Reisebeschränkungen soweit erleichtet hat, war ich neugierig geworden. Zumal ein Blick in die Geschichte ßakarpatiens ein sehr abwechslungsreiches Colorit der Herrscher der letzten hundert Jahre vermittelt, die sich da die Klinke in die Hand gegeben haben.
Das Gebiet der Waldkarpaten, die ich durchstreift habe, ist verwirrend.
Daher ist ein Befassen mit Kartenwerk vorher unbedingt nötig. Und gerade da sind große ungefüllte Lücken zufinden. Unsere Nachbarländer Tcheschien und Polen haben einiges auf dem Markt. Da ist dieses Trekkingebiet mit Erweiterungspotential für Reiten und Biken längst bekannt. Mit englisch erreicht man wenig, mit tcheschisch viel, denn ukrainisch ist dem tcheschischem beinahe ähnlicher als dem russischen. Dazu kommen allerdings kyrillische Lettern, die der gelernte Westeuropäer erst noch entwirren muss. Karten gibt es auch vor Ort zu weit günstigeren Koditionen als hierzulande.Mir stand die Karte Svydovets und Rachiver Berge zur Verfügung, dann habe ich vor Ort operativ die Tour aufgekohlt, da so ein erlebtes 4-WochenSchönwetterhoch dort auch eher die Ausnahme ist. Ich will mich hier auf das Wesentliche beschränken. Wer will kann den Tourenbericht ungekürzt über sich ergehen lassen, den ich Ebsels und Willi noch rüberreiche.
Grenzgebiete sind in den ehemaligen Ostblockländern allgemein wenig wirtschaftlich erschlossen, die meist etwas Urtümliches wegen ihrer Abgelegenheit an sich haben. Oft genug hielt ein Sperrgebiet Besucher aus dem Hinterland davon ab, hier seinen Fuß her zu setzen. Auch was gerade Pflanzen,Tiere und Brauchtum und Landschaften betrifft. Und das machts heute gerade intressant hierher seine Touren zu legen. Ich hatte das schon bei meiner Tour durch Bulgarien so erlebt,- und getragen von diesem Erlebnissen mache ich mich Anfang September auf den Weg. Meine Trekkings erfinde ich selber, wobei es mein Anliegen ist, Wege zwischen Geschichte, Natur und den Menschen dort zu finden.
Die Anreise
Nach dem Fahrkartenkauf Decin-Kosice-Decin, für 76,-€ bin ich dabei, suche ich in Decin eine mir bekannte Kneipe mit stimmgewaltigem Wirt und volkstümlichen Preisen für Essen und Bier heim. Da störts mich auch wenig, dass dort gequalmt wird. Ich bin schockiert,- es herrscht hier diesmal gähnende Leere. Ich finde keine Rechte Erklärung dafür, warum all die Trunkenbolde der Nachbartische nun nicht mehr da sitzen. So werde ich regelrecht durch den aufmerksamen Wirt mit Bier überschwemmt, was auch wieder nicht so gut ist bei einer Fahrt. Im Zug treffe ich auf eine andere Wandergruppe aus DD, die in die Tatra unterwegs ist und eine Hüttentour geplant haben. Allerdings hat das Abteil seine platzmäßige Kapazität mit all dem Gepäck der Bergfans wie mir seine Fassungsvermögen ausgeschöpft und ich verziehe mich ins Nebenabteil um etwas meinen Rausch zum schlafen zu nutzen. Dann gesellt sich auch noch zu allem Überfluss an Platzmangel eine Kirsche ins Nachbarabteil ausgerechnet auf den Platz, den ich gerade geräumt hatte. Mit zu aufgesteckten Krallen mutierten Fingernägeln, die mich schon bei dem Anblick an die Fänge eines Uhus erinnern. Gerade Uhu's erdolchen ja ihre Opfer regelrecht mit ihren messerscharfen Krallen. Und so kann ich mir nicht recht vorstellen, welchen Schmerz das männliche Opfertier da ausstehen muss beim Liebesakt.
Die Wanderfreunde steigen in Poprad jedoch aus, so dass für mich nicht erahnbar ist, in wessen Schulter die Krallen jetzt stecken. All zuviele Sorgen mache ich mir aber nicht darüber.Es gibt wichtigeres.
In Kosice gebe ich mein Gepäck ab und erkunde mal, ob ich die alten Slowakischen Kronen einfach beim Bezahlen loswerden kann, was eine gewisse Heiterkeit bei der Kassiererin hervorruft.
So kann ich auch gleich mein Problem erklären und werde an die Nationalbank im Stadtinneren verwiesen.Ohnehin fährt der nächste Bus nach Uzgorod erst nach Mittag.
Die Bank hat eine intressante Expo über altes Geld zusammengestellt, die auch über die Entwicklung der Regierungen dieser Gegend Auskunft gibt, was mich sehr intressiert.
Diesmal ist der Bus von Kosice nach Uzgorod ziemlich voll, dicke ukrainische Frauen, die eine gibt ein Rohr auf irgend etwas aus und hat vorsorglich ein paar Becherchen mitgebracht, die nun, da die Grenze naht, verteilt werden.
Vom Ukrainischem verstehe ich nichts, aber man betrachtet mich auch nicht als Feind, da ich etwas russisch verstehe und spreche. Ich selber fühle mich daneben und halte lieber ganz die Klappe.
Die Zollabferigung ist hier eine harte Probe der Geduld. Der Zoll kennt keine Hast am €uro – Pass östlichster Festungsmauer.Wenigstens kann ich mal aus dem Bus schlüpfen um Geld zu tauschen, aber auch das dauert ewig.
Bis Uzgorod sind es ja nur fünf oder sechs Kilometer, aber es wird fast dunkel, bevor wier dort ankommen. Nun, die meisten Geschäfte werden in der Kneipe angebahnt, und so spreche ich dort einfach jemand an ob er nicht ein preiswertes Quartier zur Nacht kennt.Fünf Minuten später stelle ich meinen Rucksack in den Machtbereich des Wirtes ab und bei der Vermieterin in einem Nebenaufgang des Busbahnhofes weise ich ausdrücklich drauf hin, dass ich keine „Aufbettung“ wünsche und für 60 Griven ist das Problem gelöst.Ich gebe dem Vermittler ein Bierchen aus,-etwa 60,- Cent und wir bleiben Freunde. Der Zimmerkumpan muss nachts zweimal zu irgend welchen Arbeiten ausrücken, ohnehin geht der Fernseher die ganze Nacht durch, was ich hasse, und ich ziehe gleich den Stecker und schließe von innen ab.
Weiß ja nicht, dass er bald wiederkommt. Danach sammelt er den Schlüssel ein,ich stelle , als er wieder geht einen Stuhl von innen gegen die Tür, als er zum zweiten male zurückkommt knallt der voller Geräusch ins Zimmer und ich werde wach.
Früh morgens fahre ich mit dem nächsten Bus bis Tjatchiev, von wo aus die Strasse nach Ust-Chorna abgeht. Zweimal muss ich aber unterwegs umsteigen, komme aber gut weg. Ein mal wollen die Fahrer etwas Geld haben,-nicht viel,- meist aber nichts.
Ein Transporter hält, der hat sehr lange Dachbleche geladen, die hinten mindestens vier Meter hinausragen. Mit den zwei Jungen Männern fahre ich bis auf ihr Dorf, wir laden zusammen die Bleche ab und ich werde zum Kaffe ins Haus eingeladen.
Die kleine Tochter schläft und seine junge hübsche Frau ist keinesfalls überrascht, als der Mann mich einfach mitbringt. Ich stelle meine Schuhe neben die der kleinen Tochter, was allgemeine Heiterkeit hervorruft.
Stolz zeigt mir der junge Mann sein Haus, ich lege heimlich 10 Grieven unter die Kanne. Als wir zurück zum Abzweig fahren, verpetzt mich die Frau mittels Handi, und prompt drückt der Mann mir 10 Griven wieder in die Hand.Weit komme ich nicht damit, denn ich komme unter einer roten Plane einer Pizzeria unter, gegenüber ist ein denkmal für eine heilige errichtet, direkt daneben eins für die Befreier mit der Kaschi und dem Plattenspieler im Arm
Hier spendiere ich mir ein Bier und entziffere mühsam die Speisekarte.

Ukrainisch für Anfänger..Die Speisekarte (eingekürzte Fassung)
Endlich am frühen nachmittag treffe ich in Ust-Chorna ein und besetze das mir aus dem letzten Jahr schon bekannte Quartier bei der Kneiperin im Hinterhaus.
Zwei Nächte mit wenig Schlaf sitzen mir in den Knochen und so penne ich in einem der Betten ein, als jemand durch die Türen poltert, was auf polnisch, ukrainisch oder tschechisch flucht und dann wieder verschwindet. Dafür habe ich erst mal keine Erklärung, schließe aber ab dann sorgsam die Tür ab während meiner Abwesenheit. Freundlich klang das jedenfalls nicht.
Kurze Zeit darauf bestelle ich mir einen Grog in der Kneipe um mich etwas aufzuwärmen und die Sache klärt sich auf.
Eine Vierergruppe Tschechen war kurze Zeit nach mir eingetroffen und hatte die Arschkarte gezogen, musste mit der Dachkemenade ohne Wasser und Toilette Vorlieb nehmen, dh. meine Örtlichkeiten mit benutzen. In der Kneipe machte ich mich mit Ludwig von Betlehem bekannt, einem aus dieser Vierergruppe. Wir hatten vor, den gleichen Trail vor zu gehen. Ich verwechsle häufig die Sprachen und als ich gerade mal wieder so ein heilloses Wirrwar angerichtet hatte, antwortete Ludwig in rumänisch. So kamen wir drauf, dass Ludwig rumänisch etwa so gut kann wie ich und wir unsere sprachlichen Kontakte in den nächsten Tagen in rumänisch führen, wovon seine Freunde aber nichts verstanden.
Durchquerund des Swidowetz

Gleich hinter dem Wohnhaus der Barbesitzerin, in der Nähe des Sportplatzes führt der sehr gut gekennzeichnete Wanderweg durch den Wald den Berg hinauf.
Den nächsten Tag kämpften wir uns dann zu fünft da hoch . Diesmal war ich von anderer Natur und besser drauf, als vor einem Jahr, als ich hier umkehren musste. Auch was meinen Durst anbetraf hielt ich mich zurück.Nach etwa zwei bis drei Stunden hörte die mir bekannte Wegstrecke auf und im Hintergrund tauchte erstmals der erste nahmhafte Berg Tempa auf, der mit seinen 1600m hier schon oberhalb der Baumgrenze lag.
Unser Feld zog sich etwas auseinander, aber an einer Wasserstelle trafen wir uns wieder. am Anfang wusste ich nichts über den Energiebedarf meines Körpers und die Zeichen, die ich nicht ignorieren durfte. Hier ist das Klima ziemlich rauh und daher herrscht ein ständiger hoher Energieverlust, der dann schnell in totale Erschöpfung umschlägt. Ich musste lernen, im Vorfeld zu reagieren, da dann sogar das essen schwer fällt, wenn es zu spät ist.
Die Tempa (1600+ m) erreichte ich nach den Tschechen, die schon wieder weiter waren, aber das störte mich nicht, ich brauchte nicht unbedingt lange Ausruhephasen.
Etwa 4km nach dem Berg Tempa wurde das erste Biwaklager errichtet. Ich stieg noch mal bis zum sichtbaren Bach die 200 Höhenmeter hinab, um frisches Quellwasser zu holen.
Die Bergfreunde aus Tschechien hatten gerade ihre Suppe verschüttet und waren außer sich vor Freude.
Am nächsten früh wurden wir dann durch Motorengedröhn wach. Was ich erst mal für eine Wahrnehmensstörung hielt, entpuppte sich als eine mobile Preiselbeerpflückerbrigade, die hier hochgekarrt wurden. Die kühnsten saßen ganz verwegen vorne auf der Kühlerhaube des SIL wie dereinst Kotschubej neben seinem Pferderücken. Erinnerungen an den schießenden Helden, der den Weißgardisten von Pferde half kamen da in mir hoch.
Preiselbeerpflückerinnen traf ich noch einige male an dem Tage. Entgegen kamen mir mehrmals auch andere Wanderer, meist Tscheschen und Slowaken, die auch ordentlich Gepäck zu schleppen hatten. Ein mal trippelten zwei sehr hübsche Mädchen in Badesandalen an, so dass ich mich wieder an die Zeit erinnerte, als mich noch der Hafer stach. Die eine sprach auch noch ein ganz niedliches deutsch. Daher konnte der Badesee nicht weit sein.
Meine tscheschichen Wanderfreunde hatte ich heut früh verloren. Sie machten einen Badeausflug zum See, der etwas von der Strecke ablag. Und während ich gerade einmal den Akku wechselte, kam die Truppe wieder zusammen.
Bei einem kleinen Zwischenstop sah ich eine durchweg schwarze Kreuzotter, (sog. Höllenotter) die sich aber meinem Fototermin sehr schnell entzog. So erreichten wir das zweite Camp beim Lift zur Turbasa U Stepan.
Unterhalb des Bergpasses an der Seilbahnstation, stellten wir weitgehend windgeschützt die Zelte auf.
Etwas unterhalb, in etwa 3 km Entfernung etabliert sich ein Wintersport- zentrum und es herrschte absolutes Chaos dort. Die Linke behinderte die Rechte und jeder wirtschaftete drauf los was das Zeug hielt wie im Klondikefieber. Mit Ach und Krach fand ich die einzige bierführende Kneipe, immer wieder über Unrat stolpernd und im Schmutz versinkend. Ein riesiger Köter hielt zielgerichtet genau auf mich zu und versetze mich erst mal in Schrecken, denn sein „Herrschen“ rief oder pfiff ihn gar nicht zurück , freute sich gar noch. Leider reise ich ohne Gas
Meine Wanderfreunde hatten inzwischen einige Zweiglein zusammengesucht und waren eben dabei, ein kleines Lagerfeuer zu errichten, als ich wieder oben eintraf.
Am nächsten Morgen packten wir gerade noch trocken zusammen,als sich ein Wolkenmeer um den höchsten Berg der Gegend, die Blisnitza,1881m zusammenzog.
Bis dahin war der Wanderweg klar und deutlich mit dem Roten Band gekennzeichnet. Dann gabelt sich der Wanderweg in den mit blauen und in den mit rotem Band gekennzeichneten. Wir wollten den Blauen-Bandweg gehen. Der führte vom Berg rechts weiter .
Schließlich riss auch der Wolkenschleier auseinander. Wir durchwanderten nun eine abfallende Bergwiese, hier Polonina genannt, die auf einem Sattel endete. Ein Mädel und ein Junge aus Polen kamen uns entgegen. Die fotographierten sich meine Karte ab. Die beobachtete Unterhaltung zwischen Polen und Tschechen klappte so perfekt, dass ich mich immer wieder wundere. Seit der Epoche, als man sich kirchenslawisch unterhielt, ist doch einige Zeit vergangen. An dem einzigen Rinnsal Wasser, von dem die Polen berichtet hatten, zog sich unser ,Team' mal wieder auseinander, ich stiefelte hinterher. Der weitere Weg war monoton und mehrere Kilometer nicht markiert, verlief aber auf dem „Fahrweg“ entlang über eine steppenartige Strecke. Irgenwann tauchte dann das blaue Band auf einem hochgestelltem Stein wieder auf. Endlich.
Die Grassteppe verlor etwas an Höhe und sichtbar wurde irgend wo in der Ferne eine von den Polen geweissagte Turbasa. Gleich dahinter erhob sich auf einem Berg ein Sendemast.
Hier ging der breite kahle Kamm zu einer hübschen Wiese mit großen Bäumen über. Ich überlegte schon, hier notfalls das Zelt aufzustellen, Wasser fehlte aber. Also stolperte ich noch weiter und kam auch bei den anderen in der Turbasa an. Diese Turbasas in der Ukraine führen allgemein kein Essen für auftauchende Touris. Bier gabs und im Nachbarhaus auch eine Wanja,
Zwar eine etwas keimige Duschgelegenheit, die wir aber gerne nutzten. Aberrr.! Wie neu geboren Die Doppelstöckigen Schlafpritschen waren in stabiler Ausfertigung und in ordentlichem Zustand. Nur für mich etwa 30cm zu kurz, was die Tschechen sehr lustig fanden.
Ich schlief super ein, auch wenn der Hund draußen irgend etwas verbellte,- ich war fertig für den Tag und die Nacht und brauchte nichts mehr außer Schlaaaf....Der nächste Morgen - die Wolken hatten sich längst verzogen, ein schöner Morgen, die Wege meiner Wandergefährten verliefen nun auf den oder die Hoverla, den höchsten Berg der Ukraine der auf der anderen Talseite gelegen war.

Ich bin aber stolz, dass ich den längeren Weg bis Rachiv um den Sender herum noch voll durchgelaufen bin. Der Weg führte in einer sehr schönen Landschaft entlang allmählich abwärts.Allmählich verlor sich der Weg in Kurven und führte mäßig steil hinab zu den Gärten oberhalb Rachivs.

Ich kürzte dann die Serpentinen ab und kam an Einzelgehöften vorbei und schließlich am jüdischen Friedhof in Rachiv heraus, der ungepflegt und verwildert aussah. Die letzten Juden wurden hier zwischen 1992? oder 1993.. begraben.Alte Grabsteine waren in hebräischer Schrift, deren Lettern für mich immer etwas geheimnissvolles an sich haben, so als ob sie die geschichte der hier Begrabenen erzählen könnten.Jeder der Steine ist mit einem Menschenschicksal verbunden. Ich wunderte mich , hier derartgen Friedhof vorzufinden. Die Nachkommen hatten mit der Öffnung der Ukraine ihre Heimat verlassen. Sonst wäre der Friedhof gepflegt worden.
Still und in Gedanken versunken verlasse ich diese letzte Ruhestätte,die direkt am Wanderweg liegt, bevor es steil den Berg hinaufgeht. Ich gehe noch die zweihundert Meter zur Hauptstraße vor, wo Rachiv eben beginnt.
Gleich dort ist ein ABC-Laden und es gibt Bier, welches ich in der Taverne nach einer besonderen Art genüsslich über die ausgedörrte, heisere Kehle in mich hineinrinnen lasse. So ist das nach einer Tour.
Rachiv ist ziemlich übersichtlich und so finde ich sehr bald eine sehr schöne Privat-Pension ganz in der Nähe des Marktes, die ich Garden Eden nenne und die mir bei meinen weiteren Touren hier in die Umgebung als Basis dient.Hier haben Quartiergeber etwas geschaffen, was in der Umgebung seines gleichen sucht. Zudem gibt es Waschservice und Frühstück zusätzlich, was mir als Touri sehr entgegen kommt .
So tut es auch nicht Wunder, dass ich mich am nächsten morgen auf die andere Seite drehe, als draußen ein kurzer Regenschauer niederbrasselt. Die Wolken hängen an diesem Morgen in Rachiv wie ein Sack im Tal.

Ich erkunde an dem Tag Rachiv, wann, wo und wohin Busse abfahren, gehe gemütlich essen und bin immer wieder von den wohltuenden Preisen fasziniert.
Wenn das Bier sechzig Zent in der Kneipe kostet und das komplette Essen mit Bier, Salat und Suppe gerade mal fünf ... sechs Euro, die Tomaten noch nach Tomaten schmecken, der Fisch noch stinkt, (den man hier nicht essen sollte vom Markt ,-wenn er nicht gekühlt wird !), sieht aber sehr sehr intressant aus, genauso wie das Riesenangebot an Obst und Gemüse auf der Piazza, die ich gerne durchstreife.Ich erweitere erst mal die Tour wieder . Ich will noch nicht hinüber nach Rumänien. Ich beschließe die
Cerna Hora - Kammtour
Cerna Hora ist der höchste Bergkamm der Waldkarpaten in der Ukraine und ich hatte in der Literaturangabe auch immer von schlechtem Wetter dort gelesen.
Deshalb erweiterte ich mein Vorhaben kurzerhand vor Ort, zumal ich nun einen Teil meines Gepäcks bei den Quartiergebern in Rachiv lassen konnte.
Am nächsten Morgen stehe ich an der Strecke nach Jasinia als Tramper und sehr bald nimmt mich ein Fahrer die 16 km bis Kwasy mit.

Von hier aus will ich ins CernaHora-Gebirge aufsteigen. Im letzten Laden kaufe ich noch ein Schwarzbrot und Kognak ein. Das Problem Recyling von Plastemüll steckt in der Ukraine und in Rumänien gleichermaßen absolut in den Anfängen.

Einige der Häuser haben wieser das Aussehen, als seien sie nach Märchenbüchern gefertigt
Schon jetzt verdrecken millionen Plastikflaschen Natur und Stadt. Während die eigenen vier Wände hoch und heilig gehalten werden,verkippt man bedenkenlos weiter in die Flüsse oder ins Grüne.
Von der Hauptsraße ab geht es auf einer Nebenstraße über eine Brücke, die ihre Platten langsam Stück für Stück in den Fluss darunter abwirft.
Der Weg ist gut ausgeschildert , führt erst mal unter der Eisenbahnstrecke nach Jasinia durch und an einer alten Industrieruine vorbei.
Dann zieht sich der Weg links in Kehren den Hang hinauf, an hübschen Holzhäuschen vorbei und gibt den Blick frei über das Tal.Irgenwo erkenne ich in der Ferne die Häuser von Jasinia in der grünen Landschaft. Es ist Apfelzeit, und die Äpfel sehen wirklich lecker aus, so dass ich hin und wieder einen auflese.
Diesen Tag habe ich schlecht programmiert, denn ich steige nur bis Mentschil, das ist eine Biosphärenstation. Es war Blödsinn von mir, hier unten schon abzubrechen, anstatt weiterzugehen. Wertvolle Zeit vergammle ich bei KaiserWetter.
Am nächsten Tag gehe ich wenigstens zeitig los, erreiche den Sattel und halte mich dann links in Richtung Pietros. Über den Pietros, dem ersten 2000er auf dem Kamm des CernaHora-kette verläuft meine Route. Der Anstieg geht allmählich los von dieser Seite. Oben finde ich ein zerstörtes und umgeworfenes Gipfelkreuz aus Stahlgeflecht, das halb eingedreht ist. Auch die Schutzhütte ist geköpft und halb ausgebrannt. Sehr seltsam.
In der Ferne erkenne ich eine kleine Hütte oder was auch immer vor der Hoverla. Und da wollte ich hin. Ich pausiere hier eine halbe Stunde vergeht, bist ich absteige.Zwischen Pietros und Hoverla fällt der Hauptkamm nochmal bis unter die Waldgrenze ab, also so um die 500 Höhenmeter. Der Weg verläuft dann etwa 4km in gleicher Höhe als Waldweg. Der Abstieg bereitete mir einige Probleme wegen der hohen Abstufungen der Steine.
Auf dem Bergsattel zwischen dem Pietros und dem Anstieg zur Hoverla ist ein Minihotel neu errichtet. Es gibt auch eine Kneipe, die früher offenbar mal eine Hirtenunterkunft war, etwa 200 m weiter ist das neue „Mini-Hotel“. Die Kneipe bietet Schlafgelegenheiten und ist bisher auf keiner Karte eingezeichnet.
Aber just an dem Tage versammelte sich halb Rachiv hier oben, um traditionell Anfang September, (also hier offiziellem Schulabschluss!) mit den Schulabgängern zu feiern und die Hoverla zu besteigen. Das wurde natürlich in Form eines der Brassniks abgehalten. Also eines großen Gelages.
Die Abgängerinnen übten sich schon einmal in klagendschrillen Tonlagen, für die ich ihnen am liebsten den hals auf Sparflamme drehen würde...aäh..Verzeihung. ...die ich per du nicht ausstehen kann.Also war ich eigentlich hier zur falschen Zeit am falschen Ort. Zwei Mountainbiker kamen abends noch den Weg von der Hoverla und fuhren den Weg in Richtung der Pfützen entlang, die ich gerade passiert hatte. Die hätte ich doch gerne noch hinterher fotografiert.
Bier schien verhältnismäßig überteuert mit 30 Grieven für die Literflasche und der sich hier als Chefchen ausgebende Löffel hatte offenbar die Orientierung völlig verloren, als er schon mal aus meiner bezahlten Flasche seinen anderen Gästen nachschenkte. Offenbar herrschte hier unter seinem Oberbefehl orientierungsloses Chaos. Seine Freunde schwelgten im Freibier auf Kosten des dummen Ausländers, der für jeden Pubs 30 Griven auswickeln darf. Freunde werden wir jedenfalls so nicht.

Am neuen Morgen suchte ich sehr bald nach den Frühstück das Weite in Richtung Hoverla. Etwa eine halbe Stunde nach dem Hotel befindet sich die einzige Wasserstelle kurz vor der Hoverla.Ich überholte nun nach und nach alle Schulabgänger die vor mir in der Spur waren, trotz meines dicken grauen und dem Gewicht. Oben auf der Hoverla, die mir eigentlich keine Mühe machte, war ich nicht der Erste.
Linkerhand unten erkannte ich nun ein großes Hotel mit Tourbaza. Hier oben war Traumwetter - volle Sonne. Dank zweitem Sonnenbrand muss mein Gesicht scheußlich ausgesehen haben. Etwas anderes machte mir zunehmend Sorge,- denn ReserveAkku würde bald den Geist aufgeben. Wenn ich mir nicht das viele Geknipse verkneifen würde. Schließlich hatte ich in der letzten Nacht wegen dem nicht Vorhandensein einer Stromquelle nicht nachladen können. Und wann das wieder mal geht, war höchst unklar. Zumal noch der hohe kamm des Cerna Hora- Gebirges vor mir lag. Ich hatte nun vor,über den Pop Ivan bis zur Theißquelle weiter zu wandern.Allmählich gewöhnte sich auch mein Körper daran, dass die Mahlzeiten etwas karger ausfielen und hin und wieder die dritte am Tage entfiel. Nur an den Durst und das am Gaumen festklebende Zäpfchen konnte ich mich gar nicht gewöhnen.Trinken trinken trinken. Allmählich ließ ich die Hoverla als pyramidenähnlichen kahlen Steinhaufen hinter mir.
Der Weg sieht eigentlich nach zwei Wegen aus und verläuft über die Bergespitzen mit Grenzsteinen, denn hier verlief Polens Grenze und die der Tschescheslowakei.Hin und wieder bemerke ich Stacheldraht , der wohl die knapp hundert Jahre hier vor sich hinrosten.Auf den noch vorhandenen Grenzsteinen kann man deutlich das „CS“ nach west hin und gen ost das „P“ erkennen, darunter 1920 als die alte Jahreszahl. Als die Grenze zwischen den beiden Ländern hier entlang verlief. Der andere Wanderweg geht enlang der gemütlichen Richtung und umgeht knapp die Kanten.
Am Berggrat Turkul sehe ich einige Trekker unten am kleinen Bergsee Nesamovyte. Ich finde ein letztes mal für lange Zeit Wasser am Westhang des Butynets, was gar nicht weit vom Weg in einer Quelle (Flachmoor)aus dem Berg dringt aber auch bald wieder versickert. Am Sattel Batsatul schlage ich das Zelt in einer windgeschütztem Kuhle neben dem Wanderweg auf.
Ich ärgere mich noch am nächsten Tag über mich, denn ich hätte noch bis zum Pop Ivan vorrücken sollen, der Zeitfaktor über Nacht wirkt sich gegen mich, da meine Wasserreserven schon vor dem Berg zur Neige gehen und es nun über Stunden kein Trinkwasser mehr gibt. In dem Ruinengebäude der alten Sternwarte wäre genügend Deckung gegen etwa aufziehende Gewitter gewesen.
So aber komme ich am nächsten vormittags schon ausgedürstet auf dem Pop Ivan an und weiß noch nicht mal, wo und wann es das nächste Nass geben wird. Der Gaumen und Zäpfchen kleben aneinander und ich werde einen Reizhusten nimmer los. Trinke ich einen kleinen Schluck, da überkommt mich eine merkwürdige Heiserkeit der Stimme. Ich halte mich nicht allzu lange auf dem Pop Ivan auf und steige in Richtung südwest auf dem markiertem Wanderweg ab. Das Wegprofil ist mit riesigen Blöcken übersäht, die manchmal unter meinem Gewicht nachgeben und wippeln.Von oben versuche ich mir den Weiterweg zur Grenze nach Rumänien genau einzuprägen, so schwer scheint es nicht zu sein,...zum Stoiul über die Wiesen hinüber. Laut Orientierungstafel neun Kilometer ohne Wasser, das müsste gerade noch gehen. Unten geht`s durch Kuscheln. Der Weg ist freigehackt. Dann durch den Wald. Noch 6 km sind es laut Tafel. Auf einer Wiese bei Polonia Vichid verliere ich die Markierung. In meiner Flasche ist noch ein halber Schluck Wasser. Ich bin schon einen oder zwei Kilometer einer falschen Spur gefolgt. Das Zeichen, hier ohnehin schon spärlich bis nicht vorhanden, ist nun ganz weg. Im Wald irgenwo abgebogen, oder ich bin versehentlich über die Wiese in die falsche Richtung runter. Ich bin am Ende und würde an dieser Stelle gern meinen Durst mit den SchlaUmeiern eines gewissen Forums teilen, die gar nicht wissen wovon sie mit mir diskutierten. Sollen weiter in diesem Forum rumschwafeln. Ich aber stehe hierin der Pampa, ohne Markierung, habe Durst und nichts mehr in der Wasserflasche. Ich muss runter, ich kann an der Stelle nicht noch weitersuchen, wieder hoch ...fällt alles aus. Ich finde einen Wildtrail, der geht weiter. Scheiße, wegen sechseinhalb Kilometer die Tour abgebrochen bei idealem Wetter. Ich wollte zur ukrainisch-rumänischen Grenze und zu der dort gelegenen Quelle der weißen Theiss. Weiter entlang an der Grenze. Dort wo niemand war. So aber - endloser Abstieg. Die Passage über die Poiana sah so leicht aus, ich aber habe meinen Dreher nicht bemerkt, nach fast ner Stunde komme ich diesmal föllig falsch raus, höre es dann aber unten rauschen,- der Bach. Ich steige die geschätzten 500 Höhenmeter nie und nimmer mehr hoch.
Unten finde ich vier junge Leute an einer Stelle ruhend. Die zeigen mir auch die Stelle auf der Karte, an der wir uns befinden exakt. Es ist eines der endlosen Täler westlich des Kammes das in das Dorf Bogdhan führt und erst nach 20 km erreicht. Von dort noch mal 25 km nach Rachiv. Mein Vorhaben erkläre ich mir insgeheim für beendet, auf dem Grenzkamm zum Pop Ivan din Maramuresului zu gelangen.
Das CernaHora- Gebirge aber habe ich komplett abgewandert.
Trinken, trinken, trinken, aber der Durst geht nicht weg, der Durchfall kommt dafür bald. Später habe ich mal Glück als mich ein Auto ein Stück mitnimmt. Aber der faselt etwas von Geld, viel Geld fürs Mitnehmen. 60 Griven, ist mir zu viel. Wir sind inzwischen in Boghdan, als ich eine Gelegenheit nutze um auszusteigen. Zwei Minuten stehe ich, dann hält ein freundlicher Fahrer eines
Kleintransporters, der mich bis Rachiv mitnimmt.
Ich bin wieder in Rachiv, werde freundlich aufgenommen, bleibe zwei Nächte
Pop Ivan II.
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Ich nutze die Zeit zur Wegerkundung. Lasse es mir gut gehn. Sehe mir eine riesige Taiga-Trommel an (russ.Lokomotive)und mache ein paar Fotos, wie man sie hierzulande nicht mehr machen kann. Mal ist es der Fetzenmarkt, mal die Piazza, mal eine kleine Zigeunerin und mal hat es mir der Abakus im Geschäft angetan.
Meine Kamera ist so winzig, dass sie niemandem in meiner Hand auffällt.
Ich habe sie als Zeitzeugen bei mir, der alles festhält, was ich sehe. In der vergänglichen Zeit. Auch hier. Am Bahnhof schlendere ich lang und sehe ein Unikat einer Lok, das ich nicht kenne. Ist sicher eine sogenannte Taiga-Trommel.m Bahnhof schlendere ich lang und sehe ein Unikat einer Lok, das ich nicht kenne. IPop Ivan II.
Die Sachen, die eingeschmuddelt waren, sind gewaschen.Ich bin unruhig wegen dem Wetter.Noch ist es schön. Drei oder vier Tage müsste es noch halten, dann wäre mir es egal, dann wäre ich oben gewesen, auf dem Pop Ivan.- Pop Ivan II. Liegt aber direkt auf der Grenze zu Rumänien, ist also €uro-pas Außengrenze. Und seit Rumänien zu den Schengenstaaten zählt ,
ist da der Teufel los.
Ich will auf einem bestimmten Weg zum Pop Ivan hoch, liebäugle auch mit einem Übertritt nach Rumänien oben am Berg. 2 X Pop- Ivan, der Name ist wieder mal irretierend, Diesen Namen für den Berg gibt es mindestens zwei mal, einmal im CernaHora-Gebirge und einmal im Maramureschgebirge. Ich hatte von zu hause vorsorglich den Pass und auch den PA deshalb mitgenommen. Wenn die Ukrainer kämen, würde ich den Pass zeigen, kommen die Rumänen, zeige ich den PA. So hatte ich mir das überlegt.
Der Weg bergan war auf der ukrainischen Karte als markierter Wanderweg eingezeichnet, die Markierungen kann ich aber in natura nicht finden. Nirgendwo ein Wegzeichen.Ich habe lange mit der Suche verbracht. Denn auf 20 km keine Markierung konnte ganz schön schief gehen.Ich musste unbedingt den richtigen Anstieg finden. Eigentlich war der Weg anders eingezeichnet aber letztendlich habe ich einen geschobenen Weg am Lift genommen. Nach etwa eineinhalb Stunden stand ich auf der ersten Poljana.500 Höhenmeter über Rachiv. Wieder suchte ich nach einer Markierung, da sich der Weg hier gabelte. Wie aus dem Nichts erschien dann der Förster Wolodja, der mir den richtigen Weg zeigte und einiges dazu erklärte, was ich aber nicht alles verstand. Aber er kannte sich in seinem Wald sehr gut aus. Der Weg ging links oberhalb der Polonia ab und war gut ausgetreten. Ich hatte nur auf diesenWiesen, die man hier Poljana, Polonina oder Poiana nennt, mitunter Mühe, den Hauptweg richtig herauszufinden, der mich weiterführte. Das kostete natürlich Zeit und Kraft. Ansonsten keine Wegemarkierung. Nichts. Einmal Pilzsammler, die ich fragen konnte . Zweimal geht es durch Flachmoore. Im Sommer kann ich mir das als intressante Biotope gut vorstellen.Vielleicht etwas mückig, denn mit diesen Plagegeistern hatte ich jetzt überhaupt nicht zu kämpfen.
Der Weg beschreibt ein große Kurve und zieht sich langsam hinauf zur Polonia Berlebaschi hinauf. Bald auf der einen bald auf die andere Seite des Kammes wechselnd. Mal ging es auch durch einen Sumpf oder einen verlandeten Tümpel, dann auch an Kletterfelsen vorbeiWeiter oben, etwa in der Gegend der Polonia Berlebaschi, erreicht der Weg einen Wald, dessen Moospolster über einem viertel Meter hoch wächst und wo ich mehrere umgestürtzte Bäume überklettern muss. Die Bäume haben ein urtümliches Aussehen, sind mit Flechten und Moosen bewachsen, aber es ist furtztrocken. Ich erkenne von dort die auf meiner Hangseite liegende Schäferei und der markierte Hauptweg erreicht dort meinen unmarkierten Nebenweg.Weiter oben links ist eine Jagdhütte zu sehen, an der eine Jeepspur endet. Gleich daneben führt ein Bächli lang. Aus der Schäferrei ist kein Hundegebell zu vernehmen und es sind auch keine Schafe mehr da, aber Qualm dringt durch das Dach aus Holzschinteln, also ist jemand zu hause. Aber ich nehme keinen Kontakt auf, Will den Abend wieder so einsam. Immerhin habe ich mich auf den 15-20 km hier hoch,von 1000m auf etwa 1500mNN nicht verfranst. Auf der Ukryllischen Karte ist der Weg gekennzeichnet, in der Realität nicht. Hinter dem Wall des Waldes ist ab und zu einer der über der Waldgrenze liegenden Bergespitzen zu sehen, allerdings nicht Pop Ivan.
Die Nacht ist sternenklar und ich schiele eine ganze Weile aus dem Zelteingang in den Nachthimmel , erkenne die Milchstraße und sehe viel mehr Sterne , die ich sonst nie gesehen habe. Einfach phantastisch.
Am nächsten Morgen begegne ich den Bewohnern oder Besuchern der Hütte und kann noch mal nach dem Weg fragen. Also, von hier wird mir noch mal eine Wegzeit von etwa zwei Stunden geweissagt, wovon der letzte Teil sehr steil sein soll. Ich gehe den Weg weiter, der sich nun zur Waldstraße mausert und mit dem Raupenweg aus Dilove zusammenführt.Dieser Raupenweg nach Dilove ist auf der ukrainischen Karte überhaupt nicht eingezeichnet. Hier , vor Ort ist auch ein Zeichen angebracht, der Weg aus Rachiv ist mit dem gelben Band markiert und führt als markierter Hauptwanderweg zum Pop Ivan II.(Maramuresului). Nach einer ¾ Stunde erreiche ich die Schulter des Pop Ivan, die zwischen Pietros(wieder der gleiche Name) und dem Pop Ivan liegt. Ein grünes Männlein verdrückt sich bei meinem Erscheinen in den Wald aus Bergkiefern und bleibt unsichtbar. Ob es ein Pilzsammler ist oder ein Grenzer bleibt offen. Weiter oben am Berg bewegen und unterhalten sich zweie, die ich für Grenzer halte. Aber auch die weichen mir aus, ziehen den Berg hinauf. Wenn die mich hätten abfangen wollen, hätten sie es getan. Aber laut der Info des letzten Jahres waren die Grenzen auf der ukrainischen Seite abgebaut und die Wächter abgezogen. Und genau darauf beruhte mein Plan.Der Pop Ivan ist ein sehr intressanter Bergstock, der dem Maramureschgebirge zugeordnet wird. Viel intressanter und abwechslungsreicher als die gesamte Kette der Cerna Hora-Kette. Es gibt eine verwitterte Fahrspur bis zu einer gewissen Höhe hinauf, von früher, als die Ukraine noch hinter dem eisernen Vorhang lag.
Aber ob die wirklich mit ihren jeeps bis hinauf gefahren sind? Na ja, zuzutrauen ist denen alles -.Am Wegesrand erkenne ich Büsche von Alpenrosen, die aber nur ganz vereinzelt als Nachzügler blühen. Die zwei anderen Grenzgänger haben sich weiter nach oben zurückgezogen, also frage ich mich warum, wenns Grenzer sind. Endlich oben,- denkste.Der Berggrat zieht zunächst unsichtbar für mich um die Ecke und erst etwa tausend Meter weiter ist die ukrainische Gipfelfahne mit Monument erkennbar. Ein ausgesprochen interessanter und schöner Berg , denn weit, weit unter hat der einen kleinen Gletschersee.
Der Gletscher fehlt , aber der See so sechs...siebenhundert Höhenmeter weiter unten ist geblieben. Im halben Berg auf der steilen Abbruchskante führt ein schmaler Saumpfad entlang zu einer der Flanken, die als auslaufender Kamm in Polonias übergehen.
Eine dieser Polonias verlaufen auch als Übergang zu dem etwa sechs Kilometer entfernt stehendem Farcau, dem höchsten berg des Maramureschgebirges, der noch etwas höher ist als der Pop Ivan. Dazwische liegen aber 600 Meter Abstieg bis unter die Waldgrenze und das gibt letztendlich auch den Ausschlag,weshalb ich hier nicht über die grüne Grenze nach Rumänien hinüber gewechselt bin, um den Vf. Farcau zu besteigen. Auch ist das Wetter zu diesig für gute Fotos geworden. Ich rechne mit einem Wetterumschlag. Die zwei vor mir steigenden Menschen stellen sich als Studenten heraus und ich sehe zum ersten mal so ein Speziealpermiss, also die Sondervollmacht, zum Aufenthalt in diesem Grenzgebiet.Sie gehen dann auch direkt auf dem Grenzgrat entlang weiter, da kneife ich,-ich hatte die teure, gute Karte unten im Rachiver Quartier gelassen und auf der war der Weg auch eingezeichnet. Auf der ukrainischen Karte ist nicht mal die Straße nach Dilove angegeben, den ich ja zum Teil schon kenne vom Vorjahr.

Noch eine Stund bleibe ich auf dem Gipfel des Pop Ivan, schaue in der Ferne dem Kammgewirr der Bergketten, die in der Ferne irgendwo verschwimmen und sich irgendwo im Nichts auflösen. Auf dem anderen Pop Ivan im CernaHoraGebirge erkennt man gerade noch das festungsartige Ruinengebilde der Sternwarte, die es mal dort oben um 1939 gab, den grenzbildenten Kamm zwischen Polen und der Tschecheslowakei. Der Weg ist steil und schiebt mich in den Bergschuhen an die Vorderseite zum Zehenanschlag.
Mein Plan für den Tag ist klar,- ich will runter bis zur mir bekannten Waldwiese absteigen, dort zelten und am nächsten Tag weiter hinunter nach zum Ort Dilove, zur Hauptstraße von dort trampen oder mit Bus, ist egal und abends im schönen Quartier in Rachiv sein.
So mache ich mich auf dem Waldweg, erreiche die Polonia Lisitcha nach knapp zwei Stunden. Zwei Stunden sind es von hier etwa nochmal zum Ort Dilove. Diesmal ist die SennHütte bewohnt von einem Einsiedler, davor steht ein kleines Baumwollzelt. Später kommt noch ein Zweitsiedler dazu. In der Nacht ist es trocken, ich genieße wieder die unendliche Weite des Sternenhimmels. Ich kann am Morgen das Zelt trocken abbauen und verpacken, aber irgendwie rauscht wieder mal ein Störungsausläufer über das Massiv und ab und zu erreicht mich ein Regenspritzer, als ich die Berg'Straße' hinunter gehe.Kein Auto was mich mitnimmt, merkwürdige Stille. Ich setze zweimal über den Bach, einmal muss ich die Sandalen anziehen, das zweite mal benutze ich eine Brücke.Komme dann an kleinen Wasserfällen vorbei über die der muntere Bach nach und nach springt. und dann am Holzsammelplatz.
Am oberen Dorfende liegt ein angelegtes Camp über dem Bach was wohl auch zu Dorffesten dient, es gibt eine Übernachtungsstelle die überdacht ist und ein WC balkanischer Prägung und Russischer Ausführung.Ähgitt. Schotter- oder - Kalkwerk weiter unten folgen. Die ersten Häuschen fangen an,an einem wird gerade gebaut. Hübsch.Die Straße ist staubig und besteht aus Klunkern, die unter meinen Füßen wegrollern. Immer wenn eines der seltenen Fahrzeuge hier langrollt, wirbelt es Unmengen Staub auf und hüllt die Straße und die Umgebung minutenlang in eine Dreckwolke.Den Bürgermeister würden sie bei uns warscheinlich malätrieren, hier kennen sie gar nichts anderes. So ist das.
Aber im Haupttal weicht diese Sorge einer anderen, ich muss wieder ein Fahrzeug chartern um zurück nach Rachiv zu kommen. Hier stehen nun schon haufenweise Leutchen an der Straße, die auf den irgenwann erscheinenden Autobus warten. Weiter vorne habe ich Glück und ein junger Ladafahrer nimmt mich mit bis zum Mittelpunkt Europas.
Hier hat sich um der Touristenhokuspokus selbst ein Denkmal gesetzt, an dessen Immage er nun herumpoliert und feilt. Eine ganze gezüchtete Tourismusindustrie lebt nun davon, so wie in Deutschland von der Himmelsscheiße,- äh,scheibe.
Die Bahnverbindung nach Rumänien und weiter nach Chop ins Dreiländereck, die seit Jahrzehnten durch eine Hochwasserflut zerstört ist, intressiert keine Sau mehr. Wenigstens gibt es hier mal eine Straßenkontrolle für Fahrzeuge und Personen. Allerdings ist mir der Auswahlmodus verborgen geblieben, was wohl etwas mit der Tagesform der Uniformierten zu tun hat.
Ich muss sowiso mit einem anderen Gefährt weiter, stehe auch nicht allzu lange, und komme zu guter Nachmittagszeit in Rachiv an. Diesmal wasche ich gleich mit der Hand meine Socken und ein Nicki aus, da das nicht lohnt für eine ganze Maschine.Dusche und gehe noch einkaufen. Morgen will ich nach Solotvino und über den Fußgängerüberweg über die Tisa rüber nach Sighet in die Maramuresch.
Nachmittags habe ich noch mal die Gelegenheit ins Internet zu gehen, aber scheußlich mit der ukryllischen Tastatur. ich spendiere den Jungs dort eine Runde Fassbier, was lautstark begrüßt wird. Dafür helfen sie mir ein wenig.
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