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-- Edit --
An der Stelle an der ich damals in der ersten Nacht geblieben bin ist inzwischen (Stand Februar 2015) das Campen streng untersagt. Wenn ich mir angucke wie viele Feuerstellen es dort gibt kann ich mir vorstellen warum. Und was auf dem Weg insgesamt an Bonbonpapierchen etc. rumliegt... Naja, sagen wir es so, es wundert mich nicht.
Gleiches gilt übrigens für weite Teile der Strecke der ersten 1,5 Tage. Das Land ist zu großen Teilen in Besitz von Coillte und die haben sehr strenge bylaws. Es gibt für deren Land ausschließlich "right of way". Anscheinend galten diese bylaws schon als ich 2011 dort unterwegs war, jedoch waren da die Schilder wohl noch nicht aufgestellt (oder in deutlich geringerer Anzahl und ich habe es damals übersehen).
Ggf. kann man vor der Wanderung abklären ob man (gegen Bezahlung) bei der Jugendherberge sein Zelt aufschlagen kann, da habe ich nicht nach gefragt als wir die Tage unterwegs waren.
Okay, nachdem ich beim letzten Stammtisch noch gesagt habe Solotour sei nix für mich, habe ich es jetzt doch getan. Zugegeben, Solotour-light weil auf gut frequentierten Strecken, aber immerhin.
Meine 16 (naja, eigentlich 14) Tage in Irland habe ich grob in zwei Wanderabschnitte eingeteilt - 5 Tage in den Wicklow Mountains und dann ebenfalls 5 Tage in Kerry. Zwischendurch und am Ende jeweils zwei Tage in Dublin - St. Patrick's Day sollte man schließlich angemessen feiern, oder?
Um es vorne weg zu sagen - es war mega toll. Ich hatte ein Schweineglück mit dem Wetter, nur zwei verregnete Nachmittage und einen Tag an dem es sehr kühl und wechselhaft war, ansonsten durchgehend strahlendster Sonnenschein der nur hin und wieder durch ein Wölkchen getrübt wurde. Ich blasse Nudel habe sogar ganz ordentlich Sommersprossen bekommen... (Ja, im März! In Irland!)
Die ersten 2,5 Tage sind im Lonely Planet "Hiking in Ireland" beschrieben, die Zeitangaben als reine Laufzeit halte ich für recht realistisch. Die Tour ist für Anfänger in meinen Augen sehr gut geeignet, sie birgt keine größeren Schwirigkeiten - zumindest nicht, wenn man nicht bei ganz schlechtem oder kaltem Wetter unterwegs ist. Allerdings würde ich Anfängern ohne "Gepäck-Erfahrung", die aber die Etappen wie beschrieben gehen wollen nahelegen in den Hostels zu übernachten. Es gibt preiswerte Hostels und/oder B&Bs am Ende einer jeden Etappe. Für unerfahrene Wanderer sind die Reiseabschnitte mit großem Gepäck (meiner persönlichen Einschätzung nach) recht happig. Alternativ kann man versuchen die Strecke in kürzere Abschnitte zu unterteilen, auch wenn mir gerade am ersten Tag wenige Stellen aufgefallen sind, die sich unterwegs als Platz zum Übernachten anbieten würden.
Was die Verpflegung angeht: in oder nahe bei Knockree kann man wenn ich das richtig gesehen habe nichts kaufen, dafür aber in Roundwood, was nahe bei meinem 2. Etappenziel ist. D.h. Lebensmittel würde ich so mitnehmen, dass sie für die ersten beiden Tage ausreichen. Auch in Laragh (Glendalough) gibt es Möglichkeiten Lebensmittel zu kaufen.
So... Jetzt aber los!
12.03.2011 Marlay Park (Dublin) - Knockree
Irgendwann zwischen 11:30 und 12:00 Uhr bin ich anschließend an eine längere Suche nach Spiritus in Marlay Park aufgebrochen. Der erste Teil des Weges führt durch den Park und ist eigentlich ganz nett. Die Leute gucken zwar etwas komisch angesichts meines großen Rucksacks, aber was solls.


Nach dem Park geht es ca. einen Kilometer direkt neben der Schnellstraße entlang - nicht wirklich prickelnd. Doofer ist aber noch der darauf folgende "Anstieg" zum Wald, nochmal 1 oder 2 Kilometer lang, die Straße ist geteert und nicht wirklich toll zu laufen, zumal einem immer wieder Autos in einem Affenzahn entgegen kommen.
Danach geht es ab in den Wald - noch trifft man viele Leute, hauptsächlich Spaziergänger mit Hund. Bis zum 5. oder 6. Kilometer ist der Aufstieg recht anstrengend mit Gepäck, aber die Strecke danach entschädigt dafür mit einem tollen Blick über die irische Heide.

Der Blick zurück über Dublin... Und wenig später dann adieu große Stadt!



Leider geht es danach wieder ein längeres Wegstück an der Straße entlang, auch hier heißt es höllisch aufpassen wegen der zwar nicht so häufigen aber dafür schnellen Autos.
Ich bin froh, als es wieder in den Wald geht - auch wenn das bedeutet, dass es wieder bergauf geht. In etwa bei Kilometer 12 mache ich eine Pause, ich muss sagen, dass ich bereits jetzt etwas erschöpft bin. Das liegt vermutlich an den Kilometern die ich morgens in Dublin auf der Suche nach Spiritus zurückgelegt habe und daran, dass die Nacht im Hostel doch sehr kurz und laut war. Auch die Tatsache, dass sich das Wetter nicht recht entscheiden kann ob es nun regnerisch sein will oder lieber nicht (aber hey, ich bin in Irland) macht die Sache nicht einfacher. Der Morgen in Dublin war noch sehr schön, aber unterwegs hat es irgendwann ganz schön angefangen zu regnen.
Nach meiner Mittagspause wird es auch ziemlich nebelig - oder sind das Wolken die so tief hängen? So genau kann ich das nicht sagen, aber eigentlich dachte ich nicht, dass ich bei diesen Bergelchen durch die Wolken laufen würde?!
Vorbei geht es am Prince William's Seat und wieder den Berg runter. Es sieht aus, als hätte hier vor ein paar Jahren ein ganz schöner Sturm gewütet, und der Abstieg durch das Geröll ist - naja, nennen wir es mal interessant!


Daran anschließend geht es wieder ein ganzes Stück durch den Nadelwald nach Barnamire und dann die Straße entlang nach Knockree. Irgendwann kann man links zur Jugendherberge abbiegen - oder dem Weg noch etwas weiter folgen und dann unten am Bach irgendwo sein Zelt aufschlagen. Ich bin zwar sehr versucht nach diesem nassen Tag in die Jugendherberge zu flüchten, aber die sind voll. Was solls, wenigstens darf ich hier meine Wasservorräte auffüllen. Das ist auch ganz gut so, denn obwohl ich keine Schafe in der Nähe entdecken kann und das Wasser im Bach ganz sauber aussieht, weiß ich nicht, ob ich dem so wirklich traue...


Zelt aufgebaut, schnell etwas Warmes gekocht und ab in die Heia. Mensch, die kurze Nacht, der "Ausflug" in Dublin und die ca. 23 Kilometer stecken mir schon in den Knochen!
(Beide Fotos vom nächsten Morgen... Der Abend/Nachmittag gab nicht wirklich was her.)
13.03.2011 Knockree - Oldbridge/Lough Dan
Auch heute ist das Wetter wunderschön als ich losgehe - doch auch dieser Tag wird anstrengend werden, das merke ich schonnach den ersten Kilometern durch den Wald. Auf einem Waldparkplatz macht sich eine ganze Gruppe Scouts abmarschbereit, hoffentlich wollen die nicht in die gleiche Richtung wie ich. Zwar bin ich recht zügig an ihnen vorbei, aber mit meinem großen Rucksack bin ich nunmal eher langsam. Eine Gruppe Kinder/Jugendlicher ohne Gepäck könnte mich schnell einholen.

Doch den gesamten Weg sind sie nicht zu sehen, obwohl ich von dem einen oder anderne Wanderer (Spaziergänger?) ohne Gepäck eingeholt werde. Ich vermute daher, dass sie eine andere Route genommen haben. Vorbei geht es am Powerscourt Waterfall und noch ein paar Meter weiter hoch. Dann, plötzlich: Eine Gruppe Scouts beim Picknicken. Wo zur Hölle kommen denn die jetzt her? Überholt haben sie mich jedenfalls nicht.
Naja auch egal, für mich geht es jetzt raus aus dem Windschatten des Maulin Mountain zuerst runter, über eine Brücke und dann gleich wieder rauf auf Djouce Mountain. Während des Anstiegs verschlechtert sich das Wetter dramatisch - es ist sehr windig und die Wolken hängen tief (diesmal bin ich mir sicher dass es Wolken sind!). Je höher ich komme, desto schlimmer wird es.

Zwischenzeitlich klart es etwas auf, kaum zu glauben dass es eben noch so kalt war, dass die Gräser und das Heidekraut überfrohren waren! Jedoch werde ich von Scouts (irgendwo muss ein Nest sein!) gewarnt, dass es richtig kalt und windig wäre weiter oben. Also Handschuhe und dicke Mütze raus, Hardshell an und weiter gehts.

Schon wenige Minuten später bin ich froh für den Rat der Scouts. Wie auf einen Schlag wird es kälter, windiger, diesiger. Man läuft geradezu in den Winter, mit jedem Schritt mehr. Die Aussicht aber ist atemberaubend. Über gefrohrene Gräser blickt man in das saftige Grün des Tales, es ist unglaublich.



Nach wie vor kreuzen leicht bekleidete Trailrunner meinen Weg - die müssen in der Antarktis aufgewachsen sein. Ich wollte meine warmen Handschuhe und die Mütze nicht missen und die rennen hier in kurzen Hosen durch die Gegend! Für mich ist an dem Tag dieser Teil des Weges der absolute Höhepunkt, auch wenn der spätere Ausblick auf Lough Tay und noch später auf Lough Dan auch sehr schön ist.

Weiter geht es über den Rücken von White Hill und dann ab in ein Wäldchen wo ich Pause mache. Zwar ist es nicht ideal hier zu halten, aber es ist windstill und ich habe ganz schön Hunger. Also raus mit dem Müsli! Schon bald nach meiner Pause muss ich ein Stück von ca. 2 Kilometern die Straße entlang - das erste Mal an diesem Tag. Der anschließende Waldweg entschädigt mich aber dafür. Später geht es dann ein Stück über Schafswiesen - die erste Stelle an der ich zu blöd für die Beschilderung bin und falsch laufe. Ist aber nicht schlimm, ich laufe parallel zum eigentlichen Weg, nur leider auf der falschen Seite des Zaunes. Naja, ich habe ja zwei gesunde Beine, also klettere ich an einer geeigneten Stelle einfach darüber.

Ich bin jetzt fast an meinem Tagesziel angelangt, irgendwo am Bach bei Oldbridge oder am Lough Dan will ich mein Zelt aufschlagen. Aber Pustekuchen, alles "protected area" oder Privatland, auf beidem darf man und will ich nicht zelten. Statt dessen schlage ich mein Zelt einfach auf dem noch geschlossenen Pfadfinderzeltplatz auf. Schließlich bin ich nach wie vor (wenn auch inaktiv) Mitglied bei den Pfadfindern - und ich schade ja niemandem.
An der Stelle an der ich damals in der ersten Nacht geblieben bin ist inzwischen (Stand Februar 2015) das Campen streng untersagt. Wenn ich mir angucke wie viele Feuerstellen es dort gibt kann ich mir vorstellen warum. Und was auf dem Weg insgesamt an Bonbonpapierchen etc. rumliegt... Naja, sagen wir es so, es wundert mich nicht.
Gleiches gilt übrigens für weite Teile der Strecke der ersten 1,5 Tage. Das Land ist zu großen Teilen in Besitz von Coillte und die haben sehr strenge bylaws. Es gibt für deren Land ausschließlich "right of way". Anscheinend galten diese bylaws schon als ich 2011 dort unterwegs war, jedoch waren da die Schilder wohl noch nicht aufgestellt (oder in deutlich geringerer Anzahl und ich habe es damals übersehen).
Ggf. kann man vor der Wanderung abklären ob man (gegen Bezahlung) bei der Jugendherberge sein Zelt aufschlagen kann, da habe ich nicht nach gefragt als wir die Tage unterwegs waren.
Okay, nachdem ich beim letzten Stammtisch noch gesagt habe Solotour sei nix für mich, habe ich es jetzt doch getan. Zugegeben, Solotour-light weil auf gut frequentierten Strecken, aber immerhin.
Meine 16 (naja, eigentlich 14) Tage in Irland habe ich grob in zwei Wanderabschnitte eingeteilt - 5 Tage in den Wicklow Mountains und dann ebenfalls 5 Tage in Kerry. Zwischendurch und am Ende jeweils zwei Tage in Dublin - St. Patrick's Day sollte man schließlich angemessen feiern, oder?
Um es vorne weg zu sagen - es war mega toll. Ich hatte ein Schweineglück mit dem Wetter, nur zwei verregnete Nachmittage und einen Tag an dem es sehr kühl und wechselhaft war, ansonsten durchgehend strahlendster Sonnenschein der nur hin und wieder durch ein Wölkchen getrübt wurde. Ich blasse Nudel habe sogar ganz ordentlich Sommersprossen bekommen... (Ja, im März! In Irland!)

Die ersten 2,5 Tage sind im Lonely Planet "Hiking in Ireland" beschrieben, die Zeitangaben als reine Laufzeit halte ich für recht realistisch. Die Tour ist für Anfänger in meinen Augen sehr gut geeignet, sie birgt keine größeren Schwirigkeiten - zumindest nicht, wenn man nicht bei ganz schlechtem oder kaltem Wetter unterwegs ist. Allerdings würde ich Anfängern ohne "Gepäck-Erfahrung", die aber die Etappen wie beschrieben gehen wollen nahelegen in den Hostels zu übernachten. Es gibt preiswerte Hostels und/oder B&Bs am Ende einer jeden Etappe. Für unerfahrene Wanderer sind die Reiseabschnitte mit großem Gepäck (meiner persönlichen Einschätzung nach) recht happig. Alternativ kann man versuchen die Strecke in kürzere Abschnitte zu unterteilen, auch wenn mir gerade am ersten Tag wenige Stellen aufgefallen sind, die sich unterwegs als Platz zum Übernachten anbieten würden.

Was die Verpflegung angeht: in oder nahe bei Knockree kann man wenn ich das richtig gesehen habe nichts kaufen, dafür aber in Roundwood, was nahe bei meinem 2. Etappenziel ist. D.h. Lebensmittel würde ich so mitnehmen, dass sie für die ersten beiden Tage ausreichen. Auch in Laragh (Glendalough) gibt es Möglichkeiten Lebensmittel zu kaufen.
So... Jetzt aber los!
12.03.2011 Marlay Park (Dublin) - Knockree
Irgendwann zwischen 11:30 und 12:00 Uhr bin ich anschließend an eine längere Suche nach Spiritus in Marlay Park aufgebrochen. Der erste Teil des Weges führt durch den Park und ist eigentlich ganz nett. Die Leute gucken zwar etwas komisch angesichts meines großen Rucksacks, aber was solls.


Nach dem Park geht es ca. einen Kilometer direkt neben der Schnellstraße entlang - nicht wirklich prickelnd. Doofer ist aber noch der darauf folgende "Anstieg" zum Wald, nochmal 1 oder 2 Kilometer lang, die Straße ist geteert und nicht wirklich toll zu laufen, zumal einem immer wieder Autos in einem Affenzahn entgegen kommen.
Danach geht es ab in den Wald - noch trifft man viele Leute, hauptsächlich Spaziergänger mit Hund. Bis zum 5. oder 6. Kilometer ist der Aufstieg recht anstrengend mit Gepäck, aber die Strecke danach entschädigt dafür mit einem tollen Blick über die irische Heide.

Der Blick zurück über Dublin... Und wenig später dann adieu große Stadt!



Leider geht es danach wieder ein längeres Wegstück an der Straße entlang, auch hier heißt es höllisch aufpassen wegen der zwar nicht so häufigen aber dafür schnellen Autos.
Ich bin froh, als es wieder in den Wald geht - auch wenn das bedeutet, dass es wieder bergauf geht. In etwa bei Kilometer 12 mache ich eine Pause, ich muss sagen, dass ich bereits jetzt etwas erschöpft bin. Das liegt vermutlich an den Kilometern die ich morgens in Dublin auf der Suche nach Spiritus zurückgelegt habe und daran, dass die Nacht im Hostel doch sehr kurz und laut war. Auch die Tatsache, dass sich das Wetter nicht recht entscheiden kann ob es nun regnerisch sein will oder lieber nicht (aber hey, ich bin in Irland) macht die Sache nicht einfacher. Der Morgen in Dublin war noch sehr schön, aber unterwegs hat es irgendwann ganz schön angefangen zu regnen.
Nach meiner Mittagspause wird es auch ziemlich nebelig - oder sind das Wolken die so tief hängen? So genau kann ich das nicht sagen, aber eigentlich dachte ich nicht, dass ich bei diesen Bergelchen durch die Wolken laufen würde?!
Vorbei geht es am Prince William's Seat und wieder den Berg runter. Es sieht aus, als hätte hier vor ein paar Jahren ein ganz schöner Sturm gewütet, und der Abstieg durch das Geröll ist - naja, nennen wir es mal interessant!


Daran anschließend geht es wieder ein ganzes Stück durch den Nadelwald nach Barnamire und dann die Straße entlang nach Knockree. Irgendwann kann man links zur Jugendherberge abbiegen - oder dem Weg noch etwas weiter folgen und dann unten am Bach irgendwo sein Zelt aufschlagen. Ich bin zwar sehr versucht nach diesem nassen Tag in die Jugendherberge zu flüchten, aber die sind voll. Was solls, wenigstens darf ich hier meine Wasservorräte auffüllen. Das ist auch ganz gut so, denn obwohl ich keine Schafe in der Nähe entdecken kann und das Wasser im Bach ganz sauber aussieht, weiß ich nicht, ob ich dem so wirklich traue...


Zelt aufgebaut, schnell etwas Warmes gekocht und ab in die Heia. Mensch, die kurze Nacht, der "Ausflug" in Dublin und die ca. 23 Kilometer stecken mir schon in den Knochen!
(Beide Fotos vom nächsten Morgen... Der Abend/Nachmittag gab nicht wirklich was her.)
13.03.2011 Knockree - Oldbridge/Lough Dan
Auch heute ist das Wetter wunderschön als ich losgehe - doch auch dieser Tag wird anstrengend werden, das merke ich schonnach den ersten Kilometern durch den Wald. Auf einem Waldparkplatz macht sich eine ganze Gruppe Scouts abmarschbereit, hoffentlich wollen die nicht in die gleiche Richtung wie ich. Zwar bin ich recht zügig an ihnen vorbei, aber mit meinem großen Rucksack bin ich nunmal eher langsam. Eine Gruppe Kinder/Jugendlicher ohne Gepäck könnte mich schnell einholen.

Doch den gesamten Weg sind sie nicht zu sehen, obwohl ich von dem einen oder anderne Wanderer (Spaziergänger?) ohne Gepäck eingeholt werde. Ich vermute daher, dass sie eine andere Route genommen haben. Vorbei geht es am Powerscourt Waterfall und noch ein paar Meter weiter hoch. Dann, plötzlich: Eine Gruppe Scouts beim Picknicken. Wo zur Hölle kommen denn die jetzt her? Überholt haben sie mich jedenfalls nicht.
Naja auch egal, für mich geht es jetzt raus aus dem Windschatten des Maulin Mountain zuerst runter, über eine Brücke und dann gleich wieder rauf auf Djouce Mountain. Während des Anstiegs verschlechtert sich das Wetter dramatisch - es ist sehr windig und die Wolken hängen tief (diesmal bin ich mir sicher dass es Wolken sind!). Je höher ich komme, desto schlimmer wird es.

Zwischenzeitlich klart es etwas auf, kaum zu glauben dass es eben noch so kalt war, dass die Gräser und das Heidekraut überfrohren waren! Jedoch werde ich von Scouts (irgendwo muss ein Nest sein!) gewarnt, dass es richtig kalt und windig wäre weiter oben. Also Handschuhe und dicke Mütze raus, Hardshell an und weiter gehts.

Schon wenige Minuten später bin ich froh für den Rat der Scouts. Wie auf einen Schlag wird es kälter, windiger, diesiger. Man läuft geradezu in den Winter, mit jedem Schritt mehr. Die Aussicht aber ist atemberaubend. Über gefrohrene Gräser blickt man in das saftige Grün des Tales, es ist unglaublich.



Nach wie vor kreuzen leicht bekleidete Trailrunner meinen Weg - die müssen in der Antarktis aufgewachsen sein. Ich wollte meine warmen Handschuhe und die Mütze nicht missen und die rennen hier in kurzen Hosen durch die Gegend! Für mich ist an dem Tag dieser Teil des Weges der absolute Höhepunkt, auch wenn der spätere Ausblick auf Lough Tay und noch später auf Lough Dan auch sehr schön ist.

Weiter geht es über den Rücken von White Hill und dann ab in ein Wäldchen wo ich Pause mache. Zwar ist es nicht ideal hier zu halten, aber es ist windstill und ich habe ganz schön Hunger. Also raus mit dem Müsli! Schon bald nach meiner Pause muss ich ein Stück von ca. 2 Kilometern die Straße entlang - das erste Mal an diesem Tag. Der anschließende Waldweg entschädigt mich aber dafür. Später geht es dann ein Stück über Schafswiesen - die erste Stelle an der ich zu blöd für die Beschilderung bin und falsch laufe. Ist aber nicht schlimm, ich laufe parallel zum eigentlichen Weg, nur leider auf der falschen Seite des Zaunes. Naja, ich habe ja zwei gesunde Beine, also klettere ich an einer geeigneten Stelle einfach darüber.

Ich bin jetzt fast an meinem Tagesziel angelangt, irgendwo am Bach bei Oldbridge oder am Lough Dan will ich mein Zelt aufschlagen. Aber Pustekuchen, alles "protected area" oder Privatland, auf beidem darf man und will ich nicht zelten. Statt dessen schlage ich mein Zelt einfach auf dem noch geschlossenen Pfadfinderzeltplatz auf. Schließlich bin ich nach wie vor (wenn auch inaktiv) Mitglied bei den Pfadfindern - und ich schade ja niemandem.
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