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Land: ES
Reisezeit: 30. Aug. bis 09. Okt. 2008
Region/Kontinent: Südeuropa
Gran Recorrido 11
30. August bis 09. Oktober 2008
Von Albanyà bis Bujaruelo
Zwei Jahre habe ich mich mit der Vorbereitung auf diese Wanderung beschäftigt: Mal mehr, mal weniger.
Verschiedene Gründe führten dazu, dass ich diese Wanderung nicht wie geplant im Frühsommer/Sommer sondern im Herbst machte.
Wie sich zeigen sollte, war der Zeitpunkt für die Wanderung, mit der von mir gewählten Ausrüstung, zu spät. Schnee verhinderte die Absicht von Albanyà bis Fuenterrabia zu gehen. In Bujaruelo (1350 m) schneite es am 03.10.: Und bis Canfranc de Estación waren noch Pässe von 2500 m bis 2800 m zu überwinden. Meine Wanderung war damit in Bujaruelo zu Ende.
Zur Orientierung habe ich das spanische Kartenmaterial „mapas de etapa eskala 1:40.000“ aus dem Buch „GR 11“ verwandt. Als Wanderführer diente mir – so glaubte ich – das Buch „Der Weg ist das Ziel – Spanien: Pyrenäenweg – GR 11“ von Hartmut Stahn, das im Stein Verlag erschienen ist und mir in der 3. Auflage 2005 vorlag. Zu diesem Buch sei hier erwähnt, dass es mir nach etwa 6 Etappen nur noch als Sitzunterlage auf kaltem Stein diente. Dieses Buch dient nicht einmal etwas zur groben Orientierung. Schwierig wird es dann, wenn z.B. Quellen (Wasser) angegeben sind, die nicht mehr existieren. Dieses Buch ist nicht nur veraltet, es ist einfach nur ein nicht mehr zutreffender „Reisebericht“ eines bemühten Autors. Ich habe diese Wanderung nicht gemacht, um dieses Buch zu überprüfen: Dort, wo besonders gravierende und falsche Informationen zu lesen sind, verweise ich darauf im nachfolgenden Text.
Aber auch hier sei schon erwähnt, dass ich bei diesem Buch das Konzept vermisst habe z.B. bei den Entfernungsangaben: „Kurz nachdem der GR 11 die Hütte passiert hat, biegt der Weg in westlicher Richtung ab...“
Mal abgesehen davon, dass es eine falsche Angabe ist – der Weg macht hier in östlicher Richtung einen Bogen (hier ist auf das spanische Kartenmaterial zu vertrauen) – versteht der Autor unter „...kurz nachdem...“ ca. 50m.
Bei der nächsten Etappe (La Guingueta – Refugio Ernest Mallafré) ist zu lesen: „...kurz nachdem Sie den Abzweig nach Estaís passiert haben...“.
Hier versteht der Autor unter „...kurz nachdem...“ etwa 2 km.
Was ist von solchen Angaben zu halten, wenn zum einen „kurz nachdem“ 50 m zum anderen aber auch 2 km bedeutet?
Oder: Dass der gute Herr Stahn für die Strecke (Port de Rius – Refugio Hospital deVielha) eine knappe Stunde benötigte, imponiert doch sehr! Um es nachvollziehen zu können: Es sind 3 ½ km und über 800 hm!!!!!
Oder sollte die Frage erlaubt sein, ob der Herr Stahn vielleicht zu viele Märchen des Herrn Messner gelesen haben könnte? Und dann: Statt den nach Hospital de Vielha schwierigen Abstieg mit kritischen Abzweigungen zu beschreiben, beschränkt sich Herr Stahn bei diesem Teilstück darauf, einzig auf seine Fabelzeit von knapp einer Stunde bis Vielha hinzuweisen.
Meine Vorbereitungszeit wurde vornehmlich mit der Ausrüstung und der Überlegung, was ich mitnehmen will, verbracht: Zelt oder Biwak, Kocher oder Verzicht auf`s Kochen, schwerer oder leichter Schlafsack etc.
Ich habe mich dann gegen Zelt und für Biwack entschieden. Ich habe auf dieser Tour biwackiert, in Nothütten, bewirtschafteten Refugios und preiswerten Hostales übernachtet.
Meine Ausrüstung wog insgesamt (incl. Rucksak) 14.533 gr. Im Einzelnen:
Am Körper 2.756 gr.
Hüfttasche 1.761 gr.
Rucksack 10.016 gr.
Das für mich Wichtigste war, dass ich mich für die richtigen Schuhe und dass ich mich für die Mitnahme eines Wasserfilters entschieden habe. Bei den fehlerhaften Angaben im oben erwähnten Buch erscheint es mir mehr als nur leichtsinnig, sich auf die vom Autor vermutete Wasserqualität zu verlassen. Zumal diese sich im Verlauf der Jahre auch verändern kann. Außerdem war es mir lieber, andauernd 455 g statt für einige Etappen bis zu 3 kg mehr an Gewicht zu tragen. Die Sicherheit war für mich aber ausschlaggebend. Und es hat sich bewährt!
Irgendwo hatte ich gelesen, dass, wenn in der kältesten Nacht nicht die gesamte Bekleidung verwendet werden muss, zuviel mitgenommen wurde: Ich musste am kältesten Tag meine gesamte Kleidung anziehen um nicht zu frieren.


Pyrenäen. Schwarz gewandert; Blau Bus/Zug
30.08.2008 Albanyá
Jetzt sitze ich hier in Albanyá, Camping Bassegoda, und bin doch noch nicht da! Es ist 20.15h. Familiencampingplatz!!! Ich hoffe, es ist das letzte schulfreie Wochenende für spanische Kinder!
Es wurde mir nicht erlaubt hier zu biwackieren. Ich konnte mir ein Zelt ausleihen.
Der Flug war ok. und die Zugfahrt vom Flughafen nach Figueres war dann auch nach drei Stunden erledigt.
So richtig habe ich aber alles nicht mitbekommen. Meine Gedanken waren immer woanders: entweder bei dem, was hinter mir liegt oder bei dem, was bereits in einigen Tagen oder sogar danach sein wird.
Der Tag:
07.00 h Abfahrt zum Flughafen Köln-Bonn
08.50 h An Flughafen
10.40 h Start
12.40 h Landung Flughafen Barcelona
13.30 h Rucksack
14.00 h Zug: Flughafen Barcelona – Figueres.
14.20 h An Sans Umsteigen in Sans (von Gleis 13 nach Gleis 14)
14.25 h Ab Sans
16.45 h An Figueres
Wie bei früheren Besuchen gefiel mir Figueres auch diesmal nicht besonders. Ich entschied also mit einem Taxi weiter nach Albanyá zu fahren.
17.45 h Ab Taxi Figueres
18.15 h An Albanyá
18.45 h An Camping Bassegoda
31.08.2008 Albanyá
Und dann die erste Nacht: Scheiße – kaum geschlafen. Es bedarf wohl doch der Gewöhnung.
Obwohl für heute Regen angesagt: der Luftdruck ist gestiegen. Der Tag soll für die Vorbereitung auf die nächsten Tage genutzt werden.
Schreck am Morgen!!! – Die Wanderkarten sind weg!
Den Rucksack komplett ausgeräumt – nichts!
Was jetzt?
Weiter ohne Karten?
Und dann – doch noch gefunden: Im Fach für den Wassersack.
Eigentlich wollte ich es ja langsam angehen lassen, aber jetzt langweile ich mich nur. Einkauf, Lebensmittel für die nächsten drei Tage, Campinggas, Campingplatz bezahlt und dann noch einen Morgenspaziergang nach Albanyá: Nicht wirklich interessant.
Am Nachmittag noch einmal zwei Stunden spazieren gegangen. Kopfschmerzen seit Ankunft.
Da ich mich in den nächsten Tagen nicht wirklich fürstlich versorgen werde, wollte ich mir noch einmal ein gutes Essen gönnen. Und dann: Es gab nur Bocadillos. Also: Bocadillo con Tortilla francesa. Und Fußball.
Und es hatte doch noch etwas geregnet. In den Bergen soll es heftiger sein. Auch für die beiden kommenden Tage ist Regen angesagt. Aber, besser im Regen laufen, als noch einmal einen solchen Gammeltag: Die Hoffnung, bald in die Gänge und in bessere Stimmung zu kommen. Ich sitze am Pool, Romantik, ohne Wirkung auf meine Stimmung.

01.09.2008
1. Etappe von Albanyá nach Sant Aniol d`Aguja
Und jetzt geht`s los!
Oh dieses Gewicht!
Meine erste Etappe sah 16 km und ca. 1000 hm vor. Eine Anforderung, die zu leisten sein sollte.
Und hier begann die Ernüchterung: Die Routenbeschreibung im Buch „Der Weg ist das Ziel“ ist nicht nur vollkommen daneben, sondern auch für den, der sich darauf verlässt, gefährlich: Die Quelle Can Nou sprudelt nicht mehr! Und ich hatte mich auf diese Angabe verlassen und nur 1 Liter Wasser mitgenommen. Die Quelle – so schien mir – sprudelt schon seit geraumer Zeit nicht mehr und nicht erst seit diesem Sommer. Dies war ein so sehr einschneidendes Erlebnis, dass ich mich in Zukunft nicht mehr auf die Angaben dieses Buches verlassen werde, sondern eigene Sicherheiten schaffe.
Ja, ich war nach 2 ½ Stunden an der ehemaligen Quelle – übrigens: die einzige Zeitangabe im Buch, die mit meiner Zeit übereinstimmend war.
Und der Weg sollte mangels Wasser noch beschwerlich werden.
Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter. Beim Aufstieg zum Col de Bassegoda habe ich mich dann ein wenig verstiegen und musste 80 hm zurück.
Und dann am Coll. Ja, der Blick zurück zeigte mir einen Silberstreif am Horizont: Das Meer. Und alles war grün und hügelig – so man denn bei 1200 m von Hügel sprechen kann. Aber es wirkte so.

Und dann weiter. 15.00 h Can Prinzipi. 16.30 h endlich Wasser! Sechs Stunden anstrengende Wanderung ohne Wasser: Dass würde mir nie wieder passieren!
Mit meinem Wasserfilter habe ich dann 3 Liter Wasser aus dem Torrente de la Comella gefiltert. Ein Liter habe ich sofort getrunken und 2 Liter mitgenommen, da ja auch die Quelle in Sant Aniol d`Aguja möglicherweise nicht sprudeln sollte.
Nach einer ½ Stunde war ich dann in Sant Aniol d`Aguja. Und siehe da: Die Quelle sprudelte.
Dann noch einige Fotos, gewaschen, Nachtlager bereitet und gegessen. Bei einem Tee mich auf die nächste Etappe vorbereitet.
Ja, und dann noch einige Geschichten:
Nachdem ich mein Nachtlager aufgeschlagen hatte, kam ein Spanier des Weges. Mein Lager musste einen bedauernswerten Eindruck auf ihn gemacht haben. Er sagte mir, dass es etwa 2 km entfernt – und er wies dabei in nördliche Richtung – ein Hotel gäbe, welches gut und nicht teuer sei. Ich bedankte mich, vermied aber zu sagen, dass ich dafür heute nicht noch weitere 2 km gehen werde. Er nannte mir noch den Namen des Hotels und verschwand.
Und dann kamen auch noch zwei Mädchen – 15 oder 16 Jahre alt – vorbei. Sie erzählten, dass sie nun bereits zum 3. Mal versucht hätten zu einem bestimmten Wasserfall zu gehen und es diesmal geschafft hätten. Sie müssten nun allerdings noch 2 Stunden bis zu ihrem Campingplatz gehen, auf dem ihre Eltern mit einem Wohnwagen stünden. Es war bereits 18.00 h und nun machte ich mir Sorgen um sie. Ich bat sie, sich zu sputen, damit sie noch ankämen, solange es noch hell sei.
In der Nacht wurde ich dann von einem Rascheln geweckt: Meine Schuhe!
Ich hatte vorsichtshalber meine Schuhe in einen Plastikbeutel gepackt, um sie vor Nässe/Feuchtigkeit zu schützen. Und diese Plastiktüte hat irgendein Vieh zu klauen versucht. Als ich durch das Rascheln geweckt wurde und realisiert hatte, wodurch dieses Rascheln verursacht wurde, habe ich Lärm geschlagen und Licht gemacht. Das Vieh war weg, die Tüte mit den Schuhen lag bereits ca. 5 m vom ursprünglichen Ort entfernt. Meine einzigen Schuhe! Es galt in Zukunft sie besser zu verstauen.

02.09.2008
2. Etappe von Sant Aniol d`Aguja nach Beget
Das war eine schlechte Nacht! Jedes Mal, wenn ich mich umgedreht habe, wurde ich wach. Und das, obwohl ich nach der 1. Etappe doch ziemlich kaputt war: nicht nur wegen fehlendem Wasser.
Heute, so schien es, sollte es weniger anstrengend werden.
Bis La Quera bzw. Talaixá war der Weg – im Gegensatz zu der Beschreibung im Buch – gut zu gehen (nicht zugewachsen). Das angeblich verlassenen Gehöft La Quera ist bewirtschaftet und betreibt auch eine „Bar“. Als ich dort vorbeikam, traf ich allerdings nur den angeketteten Hund an.
Ich war gerade mal 15 Minuten an der Kirche Talaixá als ein Hubschrauber direkt neben der Kirche auf der Wiese landete. Vier Männer entstiegen dem Helikopter. Ausgerüstet mit Klettergurten und Werkzeug. Einige Minuten später flog der Helikopter wieder an und lud Säcke mit Werkzeug und Baumaschinen ab. Es war ungemütlich. Meine Frage, wie oft er denn noch kommen würde, wurde mit 350 bis 400 Mal beantwortet. Ich dachte mich verhört oder es falsch verstanden zu haben. Nein, es stimmte. Die Kirche wird wieder instandgesetzt. So wie diese Kirche aussieht nehme ich an, eine Arbeit für die nächsten 5 Jahre.

Nein, hier musste ich nicht bleiben. Doch was machen, wenn im Buch steht: „...Von Talaixá geht es in südwestlicher Richtung wieder bergab...“ und es drei Wege in südwestlicher Richtung gibt? Ja, suchen! Mehrfach den falschen Weg gehen und schlussendlich durch Brombeergestrüpp wieder auf den Weg kommen.
Bis zum Rio de Beget benötigte ich dann mit einigen Pausen 2 ½ Stunden und bis Les Faixcanes noch einmal 1 ¾ Stunde. Nach einer halbstündigen Pause ging es dann weiter. Der gesamte Weg war - im Gegensatz zur Beschreibung im Buch - sehr gut zu gehen.
Und schon hörte ich den Donner. Ich bin eher gerannt und hinuntergestolpert als gewandert. Und dennoch: 16.30 h, ca. 1,5 km vor Beget war es dann so weit: Es begann heftig zu regnen und das Gewitter kam näher. Da ich keine Regenkleidung anhatte, schlug ich mich in die Büsche: Brombeeren! Hoffend, dass es bald aufhören würde.
Im Gegenteil: es wurde immer schlimmer. Es war geradezu ein Kunststück, dass ich mir dort und in dieser verkrümmten Haltung die Regenkleidung anziehen und den Regenschutz über den Rucksack schnallen konnte. Die folgende Stunde zeigte, dass es notwendig war.
Zunächst schüttete es wie aus Eimern, dann Hagel, groß wie Erbsen und dann, groß wie Pfirsichkerne. Ich musste, obwohl etwas durch die Büsche geschützt, noch meinen Hut auf die Kapuze setzen, damit es nicht so weh tat.
Als der Regen dann etwas nachließ ging ich zügigen Schrittes nach Beget.
Hier fand ich dann ein Zimmer im „Can Feliça“. Es handelte sich hierbei offensichtlich um das ehemalige, im Buch beschriebene, Hostal Can Joanic. Ein Hostal dieses Namens gab es in Beget nicht. Die Duschen waren allerdings nicht auf dem Flur.
Und dann hieß es Klamotten auspacken – alles war nass – und waschen. Dann eine heiße Dusche.
Entgegen der Annahme, dass es eine gemütliche Etappe werden sollte, war ich doch ziemlich fertig.
Es hatte aufgehört zu regnen.
Nach der Dusche und ein wenig ausruhen, essen gegangen. Dann zurück ins Hostal und die morgige Etappe angesehen. Um 22.00 h ins Bett gefallen.

03.09.2008
3. Etappe von Beget nach Molló
Nach einer durchwachsenen Nacht – eigentlich war sie bereits um 02.00 h beendet – gab es um 09.00 h Frühstück: In Olivenöl schwimmende Spiegeleier con Bacon. Was ich meinem Magen so antue! Habe ich kurz vor Molló gemerkt: Erst Sodbrennen, dann
. Doch von vorn:
09.30 h Aufbruch. Der Weg war sehr nass. Nicht nur extreme Rutschgefahr, auch meine Hose war nach einer Stunde durchnässt (hohes Gras). Hose aus, an den Rucksack geklammert und Regenhose an. Nach 2 Stunden in Can Planes. Pause. 12.00 h weiter. Und dann auch noch in die falsche Richtung! Hier (Can Planes) war nicht nur die Beschreibung im Buch katastrophal, auch die Markierung war nicht zu finden. Ich bin dann ca. 2 km weiter östlich auf die Teerstraße gestoßen. Nach kurzer Orientierung, der Landstraße folgend in westlicher Richtung, bis zum Abzweig (Feldweg nach La Boixeda). Hier ist die Markierung wieder gut.
Um 14.00 h Pause – wie ich dachte: kurz vor Molló. Doch ich benötigte für den Weg nach Molló noch eine weitere Stunde. Der im Buch beschriebene kurze Anstieg nach Molló war mörderisch. Noch mal eine kurze Pause, dann ins Dorf.
Meine Frage nach einem Hostal wurde von einer Frau gehört, die mich fragte, ob es denn auch ein Refugio sein könne. Claro!
Nun: 2 Stockbetten, kein Fenster, aber mit Toilette und Dusche!
Dann duschen und trockene Kleidung.
Im Zimmer kann man sich nicht aufhalten. Kurzer Dorfspaziergang. Stück fettige Wurst, Cola, Schokolade gekauft und im Garten der Dorfkirche ein sonniges Plätzchen gesucht und hier dann alles verzehrt. Was ich meinem Magen so alles antue!
Spaziergang. Einkaufen: Obst – um meinem Magen doch noch etwas Gutes zu tun.
Am Abend auf der Placa Major gesessen Kaffee und Orangensaft getrunken.
22.00 ins Bett.
Es stinkt nach Öl und die Heizung nebenan dröhnt = schlechte Nacht.


04.09.2008
4. Etappe von Molló nach Refugio d`Ulldeter
Ich habe kaum geschlafen und bin bereits um 05.30 h aufgestanden. Duschen, Frühstück, Rucksack packen. Da ich erst gegen 07.30 starten konnte (dunkel) habe ich mir nochmals die Etappe angesehen.
Start 07.30 h. 09.15 h in Sant Joan, 11.00 h am Coll de Llenes. Während dieser Pause am Col zog immer wieder Hochnebel über die Kuppe. Manchmal hüllte er alles ein: Hesse kam mir in den Sinn.
Kurz vor dem Etappenziel, Setcases, noch einmal eine kurze Pause.
Seit ich den GR 11 gehe werde ich umschwärmt: Fliegen!
Um 13.45 h in Setcases. Essen: 2 Tortilla francesa mit Brot.
Hatte mich dann doch entschieden zu versuchen zur Skistation „Estació d`Esqui Vallter 2000“ zu trampen (7 km Asphaltstraße). Von 14.00 bis 15.00 h kamen 3 PKW und 2 LKW vorbei - und fuhren auch vorbei. Die Bitte – wie im Buch beschrieben – im Hostal Ter ein Taxi rufen zu lassen, wurde abgelehnt. In Setcases wollte ich nicht bleiben: Bei den Hostales, bei denen ich nachgefragt hatte, kostete die Übernachtung 55,-- bis 80,-- Euro. Zu teuer! Außerdem hatte ich bis zum Abend auch noch einige Stunden.
Um 15.15 h habe ich mich dann auf den Weg gemacht. Und eine halbe Stunde später hat dann doch noch ein Autofahrer angehalten: der Elektriker, der die Trafos der Skistation kurz unterhalb der „Estació d`Esqui Vallter 2000“ überprüfen musste. Ein sehr freundlicher Mann, der mir dann noch den Weg beschrieb und meine Wasserflasche auffüllte.
Für den Aufstieg – immer über die Skipiste – benötigte ich dann noch eine Stunde. Ankunft 17.00 h.
Hätte er mich nicht mitgenommen, ich wäre heute sicher nicht mehr angekommen. Wie: 7 km und 1000 hm! Unser Herr Stahn macht so etwas mal eben in 2 Std. und 20 Min.
Duschen, Tee trinken, ein paar Süßigkeiten und warten auf das Abendessen.
Seit Albanyá habe ich nun 57,5 km zurückgelegt – ich könnte zufrieden sein. Heute waren es 17 km bei 1700 hm Auf- und 700 hm Abstieg. Für morgen bedeutet das: es sind nur noch 12 km bis Núria. Laut Buch 3 ½ Std. Obwohl ich mindestens 6 Stunden benötigen werde, verspricht es ein „ruhiger“ Tag zu werden.
Morgen werde ich also den höchsten Punkt der gesamten Route erreichen.
Seit ich den GR 11 gehe, habe ich starkes Sodbrennen. Ich trinke viel! Ich esse während des Gehens wenig bis gar nichts.
Um 20.45 gab es dann das Abendessen: 2 Teller Nudelsuppe, 2 Zweiminutensteaks mit kaltem Reis (schmeckte aber gut) und Flan, Wasser und Brot. Ich bin pappsatt. Es ist kalt hier oben.
Der Schlafraum ist für 14 Personen vorgesehen. Heute sind es mit mir 6 Personen. Nun, ich bin gespannt. Die Dusche war auch heftig: kaum Bewegungsfreiheit und nicht wirklich warm. Aber hier oben nur im Biwack ist auch keine Verlockung.
Es ist 21.30 h. Ich werde mich jetzt ins Bett begeben.

05.09.2008
5. Etappe von Refugio d`Ulldeter nach Núria
Es war wieder eine schlechte Nacht. Lag an mir: ich wollte andere nicht durch meine Schlafgeräusche stören. Auch den Gang zur Toilette verklemmte ich mir aus diesem Grund.
Frühstück: Toast, Marmelade, Kaffee und Saft.
08.00 h Start. Um 10 Uhr erste Pause in der Senke nach dem Coll de la Marrana. 10.15 h weiter. 12.00 h Pause am Coll de Tirapits. Während dieser Etappe war es immer sehr windig bis stürmisch. Manchmal haben Böen meinen Rucksack ergriffen und mich fast umgerissen.
Zwischen Pic de Noucreus und Coll de Noufont habe ich dann den Weg bzw. den Abstieg nicht gefunden. Ich wähnte mich bereits am Coll de Noufont. Der Abstieg sollte über ein Geröllfeld gehen. Alles – in jeder Richtung – war Geröllfeld. Also: Abstieg über irgendein Geröllfeld in Richtung Núria – das ehemalige Kloster ist bereits von hier zu sehen. Hier handelte es sich um ein Geröllfeld mit nur kleinen Steinen = ich bin mit den Steinen mehr gerutscht denn gewandert. Bis zu einem Abbruch. Hier ging es nicht mehr weiter, weil ca. 60 bis 70 Meter steiler, senkrechter Fels.
Ich bin einfach zu früh abgestiegen. Nachträglich auf der Karte zu sehen.
Auch wenn man es sich noch so sehr vornimmt, kein unnötiges Risiko einzugehen, passiert es doch. Die einzige Möglichkeit, noch einen Weg hinunter zu finden, war zu queren. Hinauf wäre ich bei diesem Geröll nie mehr gekommen.
Während meiner Querung beobachtete mich etwa 200 m tiefer ein Wanderer. Er wartete, bis ich einen Abgang gefunden hatte. Erst dann ging er weiter.
Um 16.00 h war ich in Núria.
Das Hotel im ehemaligen Kloster in Núria kostete 110,-- Euro – indiskutabel. Also Biwack. Und da ich nur ein Biwack hatte, brauchte ich auch nichts zu bezahlen. Als ich dann Richtung Areal, auf dem Camping erlaubt war, ging, verfolgte mich ein mitleidiger Blick.
Platz ausgesucht, Biwack vorbereitet, einkaufen, essen. Für`s Erste gesättigt.
Es ist 17.30 h. Irgendeine Kindergruppe lärmt noch rum. Sie haben ihre Zelte aber schon abgebaut. Und es dauerte dann auch nicht mehr lange bis sie verschwunden waren. Dafür sind dann noch einige spanische Jugendliche (5 Zelte) angekommen.
Heute sehr viele Gämsen gesehen, auch Bisame huschen quiekend über den Weg. Die Ausblicke von diesen Höhen waren grandios.
Am nächsten Tag will ich mit der Zahnradbahn bis Ribes de Freses und von dort mit dem Zug nach Puigcerdá fahren.


06.09.2008 Núria – Puigcerdá
Um 06.45 h war die fast schlaflose Nacht vorbei. Leichter Regen. Ich bin mit meinen Sachen aber noch vor dem Regen in die Duschen (kalt) gekommen und konnte noch alles trocken einpacken. Katzenwäsche – auf`s Duschen habe ich verzichtet. 07.30 h Frühstück: Brot, Cola, Blutwurst und Schokolade. Warten darauf, dass der Schalter für die Bahn nach Ribes de Freser geöffnet wird.
Hier eine meines Erachtens typisch spanische Kuriosität. Die Zahnradbahn sollte um 08.30 h abfahren – der Fahrkartenschalter um 08.30 h öffnen. Als ich dann kurz vor 08.30 h am Fahrkatenschalter nach einer Fahrkarte fragte, wurde mir erklärt, dass der Schalter erst um 08.30 h öffne, ich als keine Fahrkarte kaufen könne. Die Fahrkarte für die 1. Fahrt mit der Zahnradbahn kann deswegen im Zug gelöst werden.
Die Bahn fuhr pünktlich. Wegen der fantastischen Aussicht sitzt man das erste Drittel der Fahrt am besten rechts und die übrige Zeit links in Fahrtrichtung. In Ribes de Freser muss allerdings die Endstation genommen werden, um Anschluß nach Puigcerdá zu bekommen (auch dieser Hinweis fehlt natürlich im Buch). Ich war schon an der 1. Station in Ribes de Freser ausgestiegen, bin zum Fahrkartenschalter gegangen, um dort die Auskunft zu bekommen, dass ich mit dem Zug hätte weiter fahren müssen. Zurückgehechtet und ihn im letzten Moment den Zug noch bekommen. An der Endstation wurde ich dann weitergeleitet zum Bahnhof RENFE. Dort angekommen, waren die Schalter geschlossen. Gefragt und gesagt bekommen, dass keine Züge, sondern nur die Busse, die vor dem Bahnhof stünden, nach Puigcerdá fahren. Also wieder raus, gefragt - stimmt. Eingestiegen und um 09.25 h, fünf Minuten nach meiner Ankunft, wieder abgefahren, 15 km bis Puigcerdá, 75 min.
Das Wetter ist immer noch schlecht – leichter Regen. Ich werde also heute in Puigcerdá bleiben. 10.40 h Ankunft. Taxifahrer gefragt, hat mich 20 m weiter zum Hotel „Terminal“ verwiesen. Ist ok. Preis: 35,-- Euro incl. Frühstück – muss ich eben am Essen sparen.
Duschen, Wäsche waschen, Einkauf mit Stadtbummel verbunden. Chorros gegessen = süßes und gezuckertes Fettgebäck.
Aus welchem Grund die Züge nicht fuhren, weiß ich nicht. War in der Kürze der Zeit nicht zu erfahren. Ich musste aber für die Busfahrt auch nichts bezahlen. Man hat wohl angenommen, dass ich auch nur – wie die übrigen Fahrgäste, die nicht mit dem Zug weiter kamen – weiter transportiert werden wollte.
Es regnete den ganzen Tag.
06.09.2008 Ruhetag
07.09.2008
6. Etappe von Puigcerdá nach Nothütte J. Folch
Endlich mal wieder zu normalen Zeiten ins Bett 22.30 h. Schlecht eingeschlafen aber nur einmal wach geworden.
06.15 h aufgestanden. Duschen, Rucksack. 07.15 h zum Frühstück. Viel und gut!!
Start 07.45 h. Mit einigen kurzen Pausen war ich bereits um 13.00 h am Refugió Malinú. Hier sollte die heutige Etappe eigendlich enden. Was nun? Zunächst etwas gegessen. Nach einer Stunde Pause fühlte ich mich wieder so fit, um bis zur Nothütte J. Folch zu gehen.
14.00 h Start. Langsam gehend und mit 2 kurzen Pausen, war ich um 17.00 h am Ziel. 2325 m. Es ist 6 Grad. Erst einmal den Ofen befeuert. Etwas gegessen (habe zu wenig eingekauft = morgen wird es ein nahrungsarmer Tag) und Schlafstätte vorbereitet. Dick eingepackt noch ein wenig die Umgebung erkundet.
Es sind noch 3 junge Spanier gekommen. Die sind von Puigcerdá mit Pausen nur 7 Stunden gelaufen. Sie wollen morgen bis Encamp. Und ich bin froh, wenn ich morgen nur bis zur Nothütte Riu dels Orris komme.
20.30 h in den Schlafsack gekrochen. Die 3 Jungs kochten derweil. Aber auch sie machten Widererwartens nicht mehr lange.

08.09.2008
7. Etappe von Nothütte J. Folch nach Nothütte Riu dels Orris
Die Nacht war ganz leidlich. Die Jungs hatten nicht so lange gehext und ich war nur wenige Male wach geworden.
Heute um 06.30 h aufgestanden. Rucksack, Frühstück: die letzten Reste. Sollte zusehen, dass ich schnell nach Encamp komme!
Start 08.15 h. Die Jungs wollen etwas später starten.
Mann oh Mann – was man sich so alles antut! Der Aufstieg nach Portella de Can Colomer (2700 m) am frühen Morgen hatte es in sich! Und später dann auch noch der Coll de Vall Civerra: noch mal 600 hm!
Nach etwa einstündigem Aufstieg habe ich die Jungs auch losgehen sehen. Habe damit gerechnet, dass sie mich spätestens in 4 Stunden eingeholt haben würden: Wer heute noch bis Encamp will!!!
Mein Rhythmus: 2 Stunden gehen / 15 Minuten Pause – 2 Stunden gehen 30 Minuten Pause.
Eigentlich wollte ich doch noch versuchen bis zur Nothütte Fontverde zu kommen – damit es morgen nicht so weit bis Encamp ist und ich etwas zu essen bekomme.
Kurz vor der Nothütte Riu dels Orris glaubte ich mich am Ziel – na, so wirklich glaubte ich es nicht. Vor der „Hütte“ lagen Handtücher auf der Wiese ausgebreitet: Wie für ein Sonnenbad. Nun, ich stiefelte in den Gebäudeinnenhof. Hier saß ein älteres Ehepaar, sommerlich gekleidet, aß Paella und trank Sekt. Nein, das konnte nicht die Nothütte sein. Als es mir nun so wirklich deutlich war, entschuldigte ich mich und bat darum, mich einen Moment ausruhen zu dürfen. Kurz und gut: Ich wurde zum Paellaessen eingeladen, auch den Sekt habe ich nicht verschmäht. Ich erzählte, woher ich komme – grundsätzlich und auch heute. Der Mann erzählte, dass dies seine Jagd sei und er und seine Frau heute Abend von einem Helikopter wieder abgeholt würden. Ja dann!!
Nach etwa einer Stund bedankte ich mich freundlich für die Einladung nicht ohne darauf hinzuweisen, dass es nicht zuletzt deswegen besonders gut geschmeckt habe, weil ich nichts mehr zu Essen hätte und erst morgen in Encamp wieder einkaufen könne.
Ja, ja – so ganz uneigennützig war es nicht!
Sofort packte die Frau eine Plastiktüte mit allerfeinstem Essen. Sogar gebrannte Mandeln gab es. Der Mann sagte, dass es nun zwar einiges an Gewicht sei – zumal ich auch noch Säfte bekam – aber die Nothütte auch in 15 Minuten zu erreichen ist. Nach diesem Hinweis war mir ALLES doch noch etwas peinlich.
Gesättigt und mit Lebensmitteln versorgt verabschiedete ich mich ging noch 10 min. bis zur Hütte Riu dels Orris. Ich hatte es nicht mehr eilig nach Encamp zu kommen.
Ankunft 15.00h. Wäsche waschen, mich waschen, Bett vorbereitet.
Danach Essen: Tomatensalat mit Tunfisch und Oliven! Dazu frisches Brot. Zum Nachtisch gab es eben dieses frische Brot mit Butter!!!! Und Marmelade. Und vorher hatte ich schon einen Tee und als „Gebäck“ die gebrannten Mandeln.
Habe draußen in dieser romantischen Umgebung das Essen genossen.
Die 3 Jungs sind dann gegen 18.00 h eingetrudelt, wollten aber noch weiter. Zumindest bis zur Nothütte Fontverde (1 Stunde). Mir war es nur recht: so konnte ich ALLES weiterhin in Ruhe genießen.
Bin dann aber doch schon gegen 20.30 h in den Schlafsack gekrochen.

09.09.2008
8. Etappe von Nothütte Riu dels Orris nach Encamp
06.00 h war die relativ gute Nacht zu Ende. Ich dachte die Tür mit einem Stein vor ungewolltem Öffnen gesichert zu haben – denkste: der Stein war zu klein oder der Spalt unter der Tür zu groß = die Tür stand die ganze Nacht sperrangelweit auf. Und ich wunderte mich, als ich Nachts wach geworden war, warum der Riu Madriu so laut ist.
07.30 Start bei leichtem Regen. Regenkleidung. Aber schon an der Nothütte de Fontverd, in der die 3 spanischen Jungs um 09.00 h noch tief und fest schlummerten (von wegen bis Encamp), habe ich die Regenkleidung wieder ausgezogen.
Der im Buch so hochgelobte Weg mit seiner so hochgelobten Markierung, war ein einziges Ärgernis für mich. Der gesamte Weg – aber auch schon vom Coll de Vall Civera – war Geröll oder Geröllrinne. So schlecht war der gesamte Weg bis Andorra noch nicht. Auch die Markierung war besser. Wenn bisher – vom Weg her – nie die Gefahr bestand, sich die Knochen zu brechen, hier schon!! Und damit stimmten dann auch die Gehzeiten nicht. Ich benötigte von Fontverd bis Encamp 4 ½ statt der angegebenen 3 Stunden.
Die größte Frechheit: Der 45minütige Abstieg vom Estany d`Engolaster nach Encamp wird als gut zu gehender Waldweg beschrieben. Tatsächlich war es eine alpine Geröllrinne, die – zumal besonders am Einstieg sehr steil und feucht – alles andere als entspannend war. Entsprechend und es ahnend, habe ich mich hier dann auch (das einzige Mal auf dieser Tour) auf die Fresse gelegt. Es ist nichts passiert – außer dreckig. Übrigens: ich benötigte 1 ½ Stunden für diesen „idyllischen“ Weg. Und noch etwas: Inzwischen gibt es zwei Restaurants dort oben – ein Beweis dafür, wie antiquiert dieses Buch ist (das 2. Restaurant sah mir nicht so aus, als wenn es neu sei, sondern eher als wenn es bereits mindesten 10 Jahre dort stehen würde).
Camping International erlaubte kein Biwack und bot auch keine Alternativen. Ich fand in der Nähe des Camping, im Hotel La Mola, ein sehr gutes Zimmer mit Dusche/WC, für 32,-- Euro incl. Frühstück.
Zunächst wieder die Kleidung waschen, Rucksack auspacken, duschen, ausruhen. Einkaufen: Viel Obst!! Zurück, essen: in Etappen bis zum Schlafen. Habe entschieden 2 Nächte zu bleiben. Fühle mich einfach nur kaputt.
Habe mir die folgenden Etappen angesehen. Bin mir noch nicht sicher, wie ich sie planen soll. Auch in den nächsten Tagen soll es weiter regnen.
10.09.2008 Encamp Ruhetag
11.09.2008
9. Etappe von Encamp nach La Cortinada
07.00 h aufgestanden. 08.00 h Frühstück. 08.40 h Start.
War gegen 11.40 h am Coll de Ordino (2000 m). Umziehen, weil die Kleidung vom Regen/Schwitzen nass war. Vom Coll habe ich die Zeiten nicht mehr registriert. Einige Unterbrechungen (Regen) und Pausen. Sowohl Auf- als auch Abstiege waren steil und anstrengend. Andauernde Rutschgefahr! 16.40 h – nach 8 Stunden – in La Cortinada, Hotel Daina. Zimmer mit Badewanne = 1 Stunde gebadet.
Fast meine gesamte Kleidung ist nass. Hoffe, dass bis morgen alles wieder trocken ist.
Da ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte, habe ich ein Würstchen mit Zwieback gegessen – obwohl es um 20.00 h das Menü gibt.
18.30 h bis zum Abendessen noch etwas ausgeruht.
20.00 h Abendessen.
Ausruhen.
23.00 h schlafen.
12.09.2008
10. Etappe von La Cortinada nach Arinsal
Auch heute wieder ein für mich anstrengender Aufstieg zum Coll de la Cases! Da es auch in der vergangenen Nacht wieder geregnet hatte, war alles glatt. Teilweise war der Weg ein Bach. 11.50 h am Coll. Dort traf ich Frank aus Schottland. Er war in umgekehrter Richtung unterwegs. Will noch bis zum Cap. Bat mich, noch etwas in sein Tagebuch zu schreiben. Hat im letzten Jahr die erste Hälfte des Weges gemacht und nun die 2. Und schon war er wieder weg.
Abstieg: auch steil und glatt. War um 12.20 h schon in Arinsal. Was nun? Weiter zum Refugio oder bleiben? Ich hatte keine Lust mehr und Frank sagte, das er im „Quo Vadis“ ein Apartment für 13,-- Euro hatte. Also zum Quo Vadis. Ich habe ihn missverstanden: 30 Euro. Mir wurde aber das Hostal Pobladó für 15,-- Euro empfohlen. Also ins Pobladó: 15,-- Euro incl. Frühstück! Das Zimmer kann man sich vorstellen. Ich sage mal: es ist einfach. Waschgelegenheit im Zimmer.
13.15 h ins Quo Vadis. Hatte dort lecker aussehende Tapas gesehen. Und sie schmeckten auch so: vor allem der Kartoffelsalat!
15.15 h Zimmer – ausruhen.
18.00 h Einkauf. Der Verkäufer fragte mich, ob ich auf dem GR 11 unterwegs sei und in welcher Richtung. Nach meiner Antwort teilte er mir mit, dass es in der Nacht und morgen ab 1700 m schneien soll. Und ich will auf 2900 m und dann auch noch eine schwierige Etappe! Es bereitet mir etwas Sorge. Mal den morgigen Tag abwarten. Ob das Wetter dann so bleiben soll, konnte er mir nicht sagen.
13.09.2008
11. Etappe von Arinsal nach Nothütte Baiau
War bis 01.00 h wach. 05.45 h aufgestanden, raus gegangen und zu den Bergen geschaut:
Es hat geschneit!
08.00 Frühstück. 08.45 h ich bin unentschlossen. Es scheint nicht viel geschneit zu haben. Aber ich bin zu unerfahren, als dass ich sagen könnte, wie der Weg dort oben zu gehen ist. Zumal: es ist steil und schwierig.
Ich werde es wagen. Wenn es zu schwierig wird, kann ich immer noch umkehren. Hoffentlich schneit es nicht noch mehr. Der Wind kommt aus NW: wahrscheinlich der Grund für diese Wetterveränderung. Mein Barometer zeigt aber keine wesentliche Wetterveränderung sondern konstantes an. Kann ich überhaupt noch nicht gebrauchen!

Ich habe mich entschlossen, den GR 11 etwa 3 km hinter Arinsal zu verlassen und auf dem GR 11.1a weiter zu gehen. Zum einen, um mir den Abstieg durch den Circ de Baiau zu ersparen, zum anderen, um in der Nothütte Pla de L Èstany den nächsten Tag abzuwarten. Dann wollte ich entscheiden, ob ich den schwierigen Weg über den Collado de`Estany (Port de Madacorba) gehe oder mich für eine Umkehr entscheide.
09.45 h Start.
Um 11.00 h war ich, ohne große Schwierigkeiten zu haben und bei gutem Wetter, am Refugio Pla de L`Estany.
Schon von weitem sah ich die Jeeps, die ich bereits unterwegs zwei mal beobachtet hatte. Diese Allradidioten!!! Sie machten sich einen Spaß daraus, unwegsames Gelände zu befahren und freuten sich wie die Kinder, wenn einer stecken blieb und alle anderen nun helfen mussten, ihn aus dieser Situation zu „befreien“. Beim zweiten Mal standen alle um ein 1 Meter hoch loderndes Lagerfeuer und wärmten sich.
Ja, und diese Idioten standen nun mit ihren Jeeps an der Hütte.
Als ich dort ankam, musste ich feststellen, dass auf jedem Bett ein Rucksack oder Schlafsack ausgebreitet lag: Es waren aber nur vier Männer und das Refugio bot mindestens für acht Personen Platz.
Als ich deutlich machte, dass ich hier zu übernachten gedenke und erwarte, dass man mir ein Bett freiräumt, sagte man nur, dass das Refugio belegt sei und ich hier nicht übernachten könne.
In Andorra ist Jagdwoche!
Und dabei sprang einer dieser Idioten vor Freude wie Rumpelstilzchen hin und her und freute sich über eine Woche Jagdurlaub.
Sie luden Kisten mit Lebensmitteln und Getränken (u. a. zwei Kisten Wein) aus. Und sogar ein Monstrum von Generator schleppten sie mit 4 Mann und angesetzten Hebeln in den Raum, in dem sonst das Holz gelagert zu sein scheint.
Mich verwies man freudig und scherzend darauf nach Spanien weiter zu gehen: dort gäbe es keine Jagdwoche und die Nothütten seien alle leer. Ich solle aber aufpassen: es könne glatt sein.

Und damit begann mein Ritt! Das Wetter wurde immer schlechter, es schneite immer heftiger: ein Eisschneeregen und der Wind nahm an Stärke heftig zu. Die Lücken zwischen den Steinen waren inzwischen von Schnee bedeckt, sodass ich immer wieder in diese Hohlräume stolperte. Der Weg war nicht mehr zu erkennen. Ich musste meine Brille aufsetzen, um überhaupt noch was sehen zu können.

Am Collado d`Estany angekommen, bot sich mir ein Anblick, der meine Sorge steigen ließ. In einer kleinen Blechhütte am Gipfel – in der auch bereits Schnee, der durch die Ritzen hineingeweht wurde, lag – zog ich erst mal alles an Kleidung an, was ich überhaupt dabei hatte. Etwas vor dem eisigen Wind geschützt, wärmte ich mich ein wenig auf. Dann ging ich, um mir den Abstieg zu den Estanys anzusehen: Von Schnee überdeckter Geröllab- und Geröllaufstieg. Ein Weg war nicht zu erkennen.

Was tun? In der nicht sehr einladenden Blechhütte biwackieren und den morgigen Tag abwarten oder doch noch zu versuchen zur Nothütte Baiau zu kommen?
Ich entschied mich weiter zu gehen. Und ich schwor mir, dass, sollte ich hier unbeschadet rauskommen, ich keinen Meter weiter auf dem GR 11 gehen würde.

Für den Ab-/Aufstieg zum/von den Estanys und den dann folgenden Abstieg zur Nothütte Baiau benötigte ich dann noch einmal 3 ½ Stunden. Aber: Ich bin angekommen! Es war heftig und ich war erst um 19.00 h in der Hütte. Froh, überhaupt angekommen zu sein.

Hier traf ich Peter aus Edinburg. Er war von Areu nach Baiau aufgestiegen und wollte weiter nach Arinsal. Als ich mir seine Schuhe betrachtet hatte, fragte ich ihn, ob er mit diesen Schuhen über die verschneiten Berge gehen wolle. Er antwortete: Mal sehen. Er wollte den morgigen Tag abwarten. Sollte es besser werden, wolle er noch einen Tag in der Hütte bleiben, um danach nach Arinsal zu gehen. Sollte es so bleiben oder schlechter werden, würde er mit mir morgen wieder Richtung Areu absteigen.
Es ist 20.00 h. Es sind 2 Grad in der Hütte und ich plane bereits wieder den weiteren Weg.
Schnell noch das Abendessen und dann in den Schlafsack.
14.09.2008
12. Etappe von Nothütte Baiau nach Áreu
Das Wetter war schlecht! Sehr stürmisch – aber es hat nicht weiter geschneit.
Die Nacht war kalt und ich bin häufig wach geworden. Aber auch, weil Peter aus Edinburg geschnarcht hat und der Wind die Hütte wegzuwehen drohte.
07.00 h aufgestanden, Frühstück.
08.20 Start.

Am Morgen: Der Blick zurück zur Nothütte und der Blick voraus
Peter war eine große Hilfe, weil er den Weg schon kannte. Bis zum Refugio Vall Ferrera benötigten wir dennoch 2 ½ Stunden. Und dass, obwohl Peter für mich und bei diesen Verhältnissen, fast zu schnell unterwegs war. Allein hätte ich mindesten 1 Stunde länger gebraucht.
Am Abzweig zum Refugio trennten sich unsere Wege. Peter wollte die Schotterstraße weiter gehen, in der Hoffnung ein Lift nach Áreu zu bekommen. Danach wollte er per Anhalter oder Bus weiter nach Puigcerdá. Ich ging den GR 11 weiter, vor dem an dieser Stelle im Buch wegen des Gestrüpps und den Moskitos gewarnt wird. Keine Spur – von beidem.
Mit kurzen Pausen kam ich um 13.20 h in Áreu an.
Von den beiden Tagen bin ich doch sehr geschlaucht. Am Samstag hatte ich mir geschworen, dass, sollte ich hier heil rauskommen, ich nicht weiter gehen werde. Nun, warten wir es ab.
Zunächst habe ich hier ein Zimmer im Hotel Vall Ferrera gefunden.
Einkaufen. Danach Bad und gegessen.
Jetzt geht es mir schon wieder etwas besser.
Aber diese beiden Tage waren einfach der Wahnsinn schlecht hin. So, wie ich dort herumgetapert bin, kaum den Weg zu finden, immer wieder zwischen Steine zu stürzen, weil ich die vom Schnee bedeckten Lücken nicht erkennen konnte, der Sturm, der Nebel, der Eisschneeregen, alles ist schon sehr an meine physische und psychische Substanz gegangen. Es sollte kein Überlebenstraining mit der Möglichkeit eines negativen Endes werden. Anstrengung ja – aber ein solcher Trip, nein!!
Ich werde heute noch über das, was ich hier tue und will, nachdenken. Ggf noch einen Tag bleiben und dann entscheiden.
Fortsetzung folgt.
Ich werde aber zunächst einmal ab Dienstag nach Pfingsten 3 Wochen im Urlaub sein: also nicht wundern, wenn ich nicht reagiere!
Sicher kann ich noch weitere Infos geben. Wenn Bedarf ist, bitte melden. Ich werde – so ich kann – alle Fragen beantworten.
Bis dann
Gruß Dobert
Reisezeit: 30. Aug. bis 09. Okt. 2008
Region/Kontinent: Südeuropa
Gran Recorrido 11
30. August bis 09. Oktober 2008
Von Albanyà bis Bujaruelo
Zwei Jahre habe ich mich mit der Vorbereitung auf diese Wanderung beschäftigt: Mal mehr, mal weniger.
Verschiedene Gründe führten dazu, dass ich diese Wanderung nicht wie geplant im Frühsommer/Sommer sondern im Herbst machte.
Wie sich zeigen sollte, war der Zeitpunkt für die Wanderung, mit der von mir gewählten Ausrüstung, zu spät. Schnee verhinderte die Absicht von Albanyà bis Fuenterrabia zu gehen. In Bujaruelo (1350 m) schneite es am 03.10.: Und bis Canfranc de Estación waren noch Pässe von 2500 m bis 2800 m zu überwinden. Meine Wanderung war damit in Bujaruelo zu Ende.
Zur Orientierung habe ich das spanische Kartenmaterial „mapas de etapa eskala 1:40.000“ aus dem Buch „GR 11“ verwandt. Als Wanderführer diente mir – so glaubte ich – das Buch „Der Weg ist das Ziel – Spanien: Pyrenäenweg – GR 11“ von Hartmut Stahn, das im Stein Verlag erschienen ist und mir in der 3. Auflage 2005 vorlag. Zu diesem Buch sei hier erwähnt, dass es mir nach etwa 6 Etappen nur noch als Sitzunterlage auf kaltem Stein diente. Dieses Buch dient nicht einmal etwas zur groben Orientierung. Schwierig wird es dann, wenn z.B. Quellen (Wasser) angegeben sind, die nicht mehr existieren. Dieses Buch ist nicht nur veraltet, es ist einfach nur ein nicht mehr zutreffender „Reisebericht“ eines bemühten Autors. Ich habe diese Wanderung nicht gemacht, um dieses Buch zu überprüfen: Dort, wo besonders gravierende und falsche Informationen zu lesen sind, verweise ich darauf im nachfolgenden Text.
Aber auch hier sei schon erwähnt, dass ich bei diesem Buch das Konzept vermisst habe z.B. bei den Entfernungsangaben: „Kurz nachdem der GR 11 die Hütte passiert hat, biegt der Weg in westlicher Richtung ab...“
Mal abgesehen davon, dass es eine falsche Angabe ist – der Weg macht hier in östlicher Richtung einen Bogen (hier ist auf das spanische Kartenmaterial zu vertrauen) – versteht der Autor unter „...kurz nachdem...“ ca. 50m.
Bei der nächsten Etappe (La Guingueta – Refugio Ernest Mallafré) ist zu lesen: „...kurz nachdem Sie den Abzweig nach Estaís passiert haben...“.
Hier versteht der Autor unter „...kurz nachdem...“ etwa 2 km.
Was ist von solchen Angaben zu halten, wenn zum einen „kurz nachdem“ 50 m zum anderen aber auch 2 km bedeutet?
Oder: Dass der gute Herr Stahn für die Strecke (Port de Rius – Refugio Hospital deVielha) eine knappe Stunde benötigte, imponiert doch sehr! Um es nachvollziehen zu können: Es sind 3 ½ km und über 800 hm!!!!!
Oder sollte die Frage erlaubt sein, ob der Herr Stahn vielleicht zu viele Märchen des Herrn Messner gelesen haben könnte? Und dann: Statt den nach Hospital de Vielha schwierigen Abstieg mit kritischen Abzweigungen zu beschreiben, beschränkt sich Herr Stahn bei diesem Teilstück darauf, einzig auf seine Fabelzeit von knapp einer Stunde bis Vielha hinzuweisen.
Meine Vorbereitungszeit wurde vornehmlich mit der Ausrüstung und der Überlegung, was ich mitnehmen will, verbracht: Zelt oder Biwak, Kocher oder Verzicht auf`s Kochen, schwerer oder leichter Schlafsack etc.
Ich habe mich dann gegen Zelt und für Biwack entschieden. Ich habe auf dieser Tour biwackiert, in Nothütten, bewirtschafteten Refugios und preiswerten Hostales übernachtet.
Meine Ausrüstung wog insgesamt (incl. Rucksak) 14.533 gr. Im Einzelnen:
Am Körper 2.756 gr.
Hüfttasche 1.761 gr.
Rucksack 10.016 gr.
Das für mich Wichtigste war, dass ich mich für die richtigen Schuhe und dass ich mich für die Mitnahme eines Wasserfilters entschieden habe. Bei den fehlerhaften Angaben im oben erwähnten Buch erscheint es mir mehr als nur leichtsinnig, sich auf die vom Autor vermutete Wasserqualität zu verlassen. Zumal diese sich im Verlauf der Jahre auch verändern kann. Außerdem war es mir lieber, andauernd 455 g statt für einige Etappen bis zu 3 kg mehr an Gewicht zu tragen. Die Sicherheit war für mich aber ausschlaggebend. Und es hat sich bewährt!
Irgendwo hatte ich gelesen, dass, wenn in der kältesten Nacht nicht die gesamte Bekleidung verwendet werden muss, zuviel mitgenommen wurde: Ich musste am kältesten Tag meine gesamte Kleidung anziehen um nicht zu frieren.


Pyrenäen. Schwarz gewandert; Blau Bus/Zug
30.08.2008 Albanyá
Jetzt sitze ich hier in Albanyá, Camping Bassegoda, und bin doch noch nicht da! Es ist 20.15h. Familiencampingplatz!!! Ich hoffe, es ist das letzte schulfreie Wochenende für spanische Kinder!
Es wurde mir nicht erlaubt hier zu biwackieren. Ich konnte mir ein Zelt ausleihen.
Der Flug war ok. und die Zugfahrt vom Flughafen nach Figueres war dann auch nach drei Stunden erledigt.
So richtig habe ich aber alles nicht mitbekommen. Meine Gedanken waren immer woanders: entweder bei dem, was hinter mir liegt oder bei dem, was bereits in einigen Tagen oder sogar danach sein wird.
Der Tag:
07.00 h Abfahrt zum Flughafen Köln-Bonn
08.50 h An Flughafen
10.40 h Start
12.40 h Landung Flughafen Barcelona
13.30 h Rucksack
14.00 h Zug: Flughafen Barcelona – Figueres.
14.20 h An Sans Umsteigen in Sans (von Gleis 13 nach Gleis 14)
14.25 h Ab Sans
16.45 h An Figueres
Wie bei früheren Besuchen gefiel mir Figueres auch diesmal nicht besonders. Ich entschied also mit einem Taxi weiter nach Albanyá zu fahren.
17.45 h Ab Taxi Figueres
18.15 h An Albanyá
18.45 h An Camping Bassegoda
31.08.2008 Albanyá
Und dann die erste Nacht: Scheiße – kaum geschlafen. Es bedarf wohl doch der Gewöhnung.
Obwohl für heute Regen angesagt: der Luftdruck ist gestiegen. Der Tag soll für die Vorbereitung auf die nächsten Tage genutzt werden.
Schreck am Morgen!!! – Die Wanderkarten sind weg!
Den Rucksack komplett ausgeräumt – nichts!
Was jetzt?
Weiter ohne Karten?
Und dann – doch noch gefunden: Im Fach für den Wassersack.
Eigentlich wollte ich es ja langsam angehen lassen, aber jetzt langweile ich mich nur. Einkauf, Lebensmittel für die nächsten drei Tage, Campinggas, Campingplatz bezahlt und dann noch einen Morgenspaziergang nach Albanyá: Nicht wirklich interessant.
Am Nachmittag noch einmal zwei Stunden spazieren gegangen. Kopfschmerzen seit Ankunft.
Da ich mich in den nächsten Tagen nicht wirklich fürstlich versorgen werde, wollte ich mir noch einmal ein gutes Essen gönnen. Und dann: Es gab nur Bocadillos. Also: Bocadillo con Tortilla francesa. Und Fußball.
Und es hatte doch noch etwas geregnet. In den Bergen soll es heftiger sein. Auch für die beiden kommenden Tage ist Regen angesagt. Aber, besser im Regen laufen, als noch einmal einen solchen Gammeltag: Die Hoffnung, bald in die Gänge und in bessere Stimmung zu kommen. Ich sitze am Pool, Romantik, ohne Wirkung auf meine Stimmung.

01.09.2008
1. Etappe von Albanyá nach Sant Aniol d`Aguja
Und jetzt geht`s los!
Oh dieses Gewicht!
Meine erste Etappe sah 16 km und ca. 1000 hm vor. Eine Anforderung, die zu leisten sein sollte.
Und hier begann die Ernüchterung: Die Routenbeschreibung im Buch „Der Weg ist das Ziel“ ist nicht nur vollkommen daneben, sondern auch für den, der sich darauf verlässt, gefährlich: Die Quelle Can Nou sprudelt nicht mehr! Und ich hatte mich auf diese Angabe verlassen und nur 1 Liter Wasser mitgenommen. Die Quelle – so schien mir – sprudelt schon seit geraumer Zeit nicht mehr und nicht erst seit diesem Sommer. Dies war ein so sehr einschneidendes Erlebnis, dass ich mich in Zukunft nicht mehr auf die Angaben dieses Buches verlassen werde, sondern eigene Sicherheiten schaffe.
Ja, ich war nach 2 ½ Stunden an der ehemaligen Quelle – übrigens: die einzige Zeitangabe im Buch, die mit meiner Zeit übereinstimmend war.
Und der Weg sollte mangels Wasser noch beschwerlich werden.
Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter. Beim Aufstieg zum Col de Bassegoda habe ich mich dann ein wenig verstiegen und musste 80 hm zurück.
Und dann am Coll. Ja, der Blick zurück zeigte mir einen Silberstreif am Horizont: Das Meer. Und alles war grün und hügelig – so man denn bei 1200 m von Hügel sprechen kann. Aber es wirkte so.

Und dann weiter. 15.00 h Can Prinzipi. 16.30 h endlich Wasser! Sechs Stunden anstrengende Wanderung ohne Wasser: Dass würde mir nie wieder passieren!
Mit meinem Wasserfilter habe ich dann 3 Liter Wasser aus dem Torrente de la Comella gefiltert. Ein Liter habe ich sofort getrunken und 2 Liter mitgenommen, da ja auch die Quelle in Sant Aniol d`Aguja möglicherweise nicht sprudeln sollte.
Nach einer ½ Stunde war ich dann in Sant Aniol d`Aguja. Und siehe da: Die Quelle sprudelte.
Dann noch einige Fotos, gewaschen, Nachtlager bereitet und gegessen. Bei einem Tee mich auf die nächste Etappe vorbereitet.
Ja, und dann noch einige Geschichten:
Nachdem ich mein Nachtlager aufgeschlagen hatte, kam ein Spanier des Weges. Mein Lager musste einen bedauernswerten Eindruck auf ihn gemacht haben. Er sagte mir, dass es etwa 2 km entfernt – und er wies dabei in nördliche Richtung – ein Hotel gäbe, welches gut und nicht teuer sei. Ich bedankte mich, vermied aber zu sagen, dass ich dafür heute nicht noch weitere 2 km gehen werde. Er nannte mir noch den Namen des Hotels und verschwand.
Und dann kamen auch noch zwei Mädchen – 15 oder 16 Jahre alt – vorbei. Sie erzählten, dass sie nun bereits zum 3. Mal versucht hätten zu einem bestimmten Wasserfall zu gehen und es diesmal geschafft hätten. Sie müssten nun allerdings noch 2 Stunden bis zu ihrem Campingplatz gehen, auf dem ihre Eltern mit einem Wohnwagen stünden. Es war bereits 18.00 h und nun machte ich mir Sorgen um sie. Ich bat sie, sich zu sputen, damit sie noch ankämen, solange es noch hell sei.
In der Nacht wurde ich dann von einem Rascheln geweckt: Meine Schuhe!
Ich hatte vorsichtshalber meine Schuhe in einen Plastikbeutel gepackt, um sie vor Nässe/Feuchtigkeit zu schützen. Und diese Plastiktüte hat irgendein Vieh zu klauen versucht. Als ich durch das Rascheln geweckt wurde und realisiert hatte, wodurch dieses Rascheln verursacht wurde, habe ich Lärm geschlagen und Licht gemacht. Das Vieh war weg, die Tüte mit den Schuhen lag bereits ca. 5 m vom ursprünglichen Ort entfernt. Meine einzigen Schuhe! Es galt in Zukunft sie besser zu verstauen.


02.09.2008
2. Etappe von Sant Aniol d`Aguja nach Beget
Das war eine schlechte Nacht! Jedes Mal, wenn ich mich umgedreht habe, wurde ich wach. Und das, obwohl ich nach der 1. Etappe doch ziemlich kaputt war: nicht nur wegen fehlendem Wasser.
Heute, so schien es, sollte es weniger anstrengend werden.
Bis La Quera bzw. Talaixá war der Weg – im Gegensatz zu der Beschreibung im Buch – gut zu gehen (nicht zugewachsen). Das angeblich verlassenen Gehöft La Quera ist bewirtschaftet und betreibt auch eine „Bar“. Als ich dort vorbeikam, traf ich allerdings nur den angeketteten Hund an.
Ich war gerade mal 15 Minuten an der Kirche Talaixá als ein Hubschrauber direkt neben der Kirche auf der Wiese landete. Vier Männer entstiegen dem Helikopter. Ausgerüstet mit Klettergurten und Werkzeug. Einige Minuten später flog der Helikopter wieder an und lud Säcke mit Werkzeug und Baumaschinen ab. Es war ungemütlich. Meine Frage, wie oft er denn noch kommen würde, wurde mit 350 bis 400 Mal beantwortet. Ich dachte mich verhört oder es falsch verstanden zu haben. Nein, es stimmte. Die Kirche wird wieder instandgesetzt. So wie diese Kirche aussieht nehme ich an, eine Arbeit für die nächsten 5 Jahre.

Nein, hier musste ich nicht bleiben. Doch was machen, wenn im Buch steht: „...Von Talaixá geht es in südwestlicher Richtung wieder bergab...“ und es drei Wege in südwestlicher Richtung gibt? Ja, suchen! Mehrfach den falschen Weg gehen und schlussendlich durch Brombeergestrüpp wieder auf den Weg kommen.
Bis zum Rio de Beget benötigte ich dann mit einigen Pausen 2 ½ Stunden und bis Les Faixcanes noch einmal 1 ¾ Stunde. Nach einer halbstündigen Pause ging es dann weiter. Der gesamte Weg war - im Gegensatz zur Beschreibung im Buch - sehr gut zu gehen.
Und schon hörte ich den Donner. Ich bin eher gerannt und hinuntergestolpert als gewandert. Und dennoch: 16.30 h, ca. 1,5 km vor Beget war es dann so weit: Es begann heftig zu regnen und das Gewitter kam näher. Da ich keine Regenkleidung anhatte, schlug ich mich in die Büsche: Brombeeren! Hoffend, dass es bald aufhören würde.
Im Gegenteil: es wurde immer schlimmer. Es war geradezu ein Kunststück, dass ich mir dort und in dieser verkrümmten Haltung die Regenkleidung anziehen und den Regenschutz über den Rucksack schnallen konnte. Die folgende Stunde zeigte, dass es notwendig war.
Zunächst schüttete es wie aus Eimern, dann Hagel, groß wie Erbsen und dann, groß wie Pfirsichkerne. Ich musste, obwohl etwas durch die Büsche geschützt, noch meinen Hut auf die Kapuze setzen, damit es nicht so weh tat.
Als der Regen dann etwas nachließ ging ich zügigen Schrittes nach Beget.
Hier fand ich dann ein Zimmer im „Can Feliça“. Es handelte sich hierbei offensichtlich um das ehemalige, im Buch beschriebene, Hostal Can Joanic. Ein Hostal dieses Namens gab es in Beget nicht. Die Duschen waren allerdings nicht auf dem Flur.
Und dann hieß es Klamotten auspacken – alles war nass – und waschen. Dann eine heiße Dusche.
Entgegen der Annahme, dass es eine gemütliche Etappe werden sollte, war ich doch ziemlich fertig.
Es hatte aufgehört zu regnen.
Nach der Dusche und ein wenig ausruhen, essen gegangen. Dann zurück ins Hostal und die morgige Etappe angesehen. Um 22.00 h ins Bett gefallen.

03.09.2008
3. Etappe von Beget nach Molló
Nach einer durchwachsenen Nacht – eigentlich war sie bereits um 02.00 h beendet – gab es um 09.00 h Frühstück: In Olivenöl schwimmende Spiegeleier con Bacon. Was ich meinem Magen so antue! Habe ich kurz vor Molló gemerkt: Erst Sodbrennen, dann

09.30 h Aufbruch. Der Weg war sehr nass. Nicht nur extreme Rutschgefahr, auch meine Hose war nach einer Stunde durchnässt (hohes Gras). Hose aus, an den Rucksack geklammert und Regenhose an. Nach 2 Stunden in Can Planes. Pause. 12.00 h weiter. Und dann auch noch in die falsche Richtung! Hier (Can Planes) war nicht nur die Beschreibung im Buch katastrophal, auch die Markierung war nicht zu finden. Ich bin dann ca. 2 km weiter östlich auf die Teerstraße gestoßen. Nach kurzer Orientierung, der Landstraße folgend in westlicher Richtung, bis zum Abzweig (Feldweg nach La Boixeda). Hier ist die Markierung wieder gut.
Um 14.00 h Pause – wie ich dachte: kurz vor Molló. Doch ich benötigte für den Weg nach Molló noch eine weitere Stunde. Der im Buch beschriebene kurze Anstieg nach Molló war mörderisch. Noch mal eine kurze Pause, dann ins Dorf.
Meine Frage nach einem Hostal wurde von einer Frau gehört, die mich fragte, ob es denn auch ein Refugio sein könne. Claro!
Nun: 2 Stockbetten, kein Fenster, aber mit Toilette und Dusche!
Dann duschen und trockene Kleidung.
Im Zimmer kann man sich nicht aufhalten. Kurzer Dorfspaziergang. Stück fettige Wurst, Cola, Schokolade gekauft und im Garten der Dorfkirche ein sonniges Plätzchen gesucht und hier dann alles verzehrt. Was ich meinem Magen so alles antue!
Spaziergang. Einkaufen: Obst – um meinem Magen doch noch etwas Gutes zu tun.
Am Abend auf der Placa Major gesessen Kaffee und Orangensaft getrunken.
22.00 ins Bett.
Es stinkt nach Öl und die Heizung nebenan dröhnt = schlechte Nacht.


04.09.2008
4. Etappe von Molló nach Refugio d`Ulldeter
Ich habe kaum geschlafen und bin bereits um 05.30 h aufgestanden. Duschen, Frühstück, Rucksack packen. Da ich erst gegen 07.30 starten konnte (dunkel) habe ich mir nochmals die Etappe angesehen.
Start 07.30 h. 09.15 h in Sant Joan, 11.00 h am Coll de Llenes. Während dieser Pause am Col zog immer wieder Hochnebel über die Kuppe. Manchmal hüllte er alles ein: Hesse kam mir in den Sinn.
Kurz vor dem Etappenziel, Setcases, noch einmal eine kurze Pause.
Seit ich den GR 11 gehe werde ich umschwärmt: Fliegen!
Um 13.45 h in Setcases. Essen: 2 Tortilla francesa mit Brot.
Hatte mich dann doch entschieden zu versuchen zur Skistation „Estació d`Esqui Vallter 2000“ zu trampen (7 km Asphaltstraße). Von 14.00 bis 15.00 h kamen 3 PKW und 2 LKW vorbei - und fuhren auch vorbei. Die Bitte – wie im Buch beschrieben – im Hostal Ter ein Taxi rufen zu lassen, wurde abgelehnt. In Setcases wollte ich nicht bleiben: Bei den Hostales, bei denen ich nachgefragt hatte, kostete die Übernachtung 55,-- bis 80,-- Euro. Zu teuer! Außerdem hatte ich bis zum Abend auch noch einige Stunden.
Um 15.15 h habe ich mich dann auf den Weg gemacht. Und eine halbe Stunde später hat dann doch noch ein Autofahrer angehalten: der Elektriker, der die Trafos der Skistation kurz unterhalb der „Estació d`Esqui Vallter 2000“ überprüfen musste. Ein sehr freundlicher Mann, der mir dann noch den Weg beschrieb und meine Wasserflasche auffüllte.
Für den Aufstieg – immer über die Skipiste – benötigte ich dann noch eine Stunde. Ankunft 17.00 h.
Hätte er mich nicht mitgenommen, ich wäre heute sicher nicht mehr angekommen. Wie: 7 km und 1000 hm! Unser Herr Stahn macht so etwas mal eben in 2 Std. und 20 Min.
Duschen, Tee trinken, ein paar Süßigkeiten und warten auf das Abendessen.
Seit Albanyá habe ich nun 57,5 km zurückgelegt – ich könnte zufrieden sein. Heute waren es 17 km bei 1700 hm Auf- und 700 hm Abstieg. Für morgen bedeutet das: es sind nur noch 12 km bis Núria. Laut Buch 3 ½ Std. Obwohl ich mindestens 6 Stunden benötigen werde, verspricht es ein „ruhiger“ Tag zu werden.
Morgen werde ich also den höchsten Punkt der gesamten Route erreichen.
Seit ich den GR 11 gehe, habe ich starkes Sodbrennen. Ich trinke viel! Ich esse während des Gehens wenig bis gar nichts.
Um 20.45 gab es dann das Abendessen: 2 Teller Nudelsuppe, 2 Zweiminutensteaks mit kaltem Reis (schmeckte aber gut) und Flan, Wasser und Brot. Ich bin pappsatt. Es ist kalt hier oben.
Der Schlafraum ist für 14 Personen vorgesehen. Heute sind es mit mir 6 Personen. Nun, ich bin gespannt. Die Dusche war auch heftig: kaum Bewegungsfreiheit und nicht wirklich warm. Aber hier oben nur im Biwack ist auch keine Verlockung.
Es ist 21.30 h. Ich werde mich jetzt ins Bett begeben.

05.09.2008
5. Etappe von Refugio d`Ulldeter nach Núria
Es war wieder eine schlechte Nacht. Lag an mir: ich wollte andere nicht durch meine Schlafgeräusche stören. Auch den Gang zur Toilette verklemmte ich mir aus diesem Grund.
Frühstück: Toast, Marmelade, Kaffee und Saft.
08.00 h Start. Um 10 Uhr erste Pause in der Senke nach dem Coll de la Marrana. 10.15 h weiter. 12.00 h Pause am Coll de Tirapits. Während dieser Etappe war es immer sehr windig bis stürmisch. Manchmal haben Böen meinen Rucksack ergriffen und mich fast umgerissen.
Zwischen Pic de Noucreus und Coll de Noufont habe ich dann den Weg bzw. den Abstieg nicht gefunden. Ich wähnte mich bereits am Coll de Noufont. Der Abstieg sollte über ein Geröllfeld gehen. Alles – in jeder Richtung – war Geröllfeld. Also: Abstieg über irgendein Geröllfeld in Richtung Núria – das ehemalige Kloster ist bereits von hier zu sehen. Hier handelte es sich um ein Geröllfeld mit nur kleinen Steinen = ich bin mit den Steinen mehr gerutscht denn gewandert. Bis zu einem Abbruch. Hier ging es nicht mehr weiter, weil ca. 60 bis 70 Meter steiler, senkrechter Fels.
Ich bin einfach zu früh abgestiegen. Nachträglich auf der Karte zu sehen.
Auch wenn man es sich noch so sehr vornimmt, kein unnötiges Risiko einzugehen, passiert es doch. Die einzige Möglichkeit, noch einen Weg hinunter zu finden, war zu queren. Hinauf wäre ich bei diesem Geröll nie mehr gekommen.
Während meiner Querung beobachtete mich etwa 200 m tiefer ein Wanderer. Er wartete, bis ich einen Abgang gefunden hatte. Erst dann ging er weiter.
Um 16.00 h war ich in Núria.
Das Hotel im ehemaligen Kloster in Núria kostete 110,-- Euro – indiskutabel. Also Biwack. Und da ich nur ein Biwack hatte, brauchte ich auch nichts zu bezahlen. Als ich dann Richtung Areal, auf dem Camping erlaubt war, ging, verfolgte mich ein mitleidiger Blick.
Platz ausgesucht, Biwack vorbereitet, einkaufen, essen. Für`s Erste gesättigt.
Es ist 17.30 h. Irgendeine Kindergruppe lärmt noch rum. Sie haben ihre Zelte aber schon abgebaut. Und es dauerte dann auch nicht mehr lange bis sie verschwunden waren. Dafür sind dann noch einige spanische Jugendliche (5 Zelte) angekommen.
Heute sehr viele Gämsen gesehen, auch Bisame huschen quiekend über den Weg. Die Ausblicke von diesen Höhen waren grandios.
Am nächsten Tag will ich mit der Zahnradbahn bis Ribes de Freses und von dort mit dem Zug nach Puigcerdá fahren.






06.09.2008 Núria – Puigcerdá
Um 06.45 h war die fast schlaflose Nacht vorbei. Leichter Regen. Ich bin mit meinen Sachen aber noch vor dem Regen in die Duschen (kalt) gekommen und konnte noch alles trocken einpacken. Katzenwäsche – auf`s Duschen habe ich verzichtet. 07.30 h Frühstück: Brot, Cola, Blutwurst und Schokolade. Warten darauf, dass der Schalter für die Bahn nach Ribes de Freser geöffnet wird.
Hier eine meines Erachtens typisch spanische Kuriosität. Die Zahnradbahn sollte um 08.30 h abfahren – der Fahrkartenschalter um 08.30 h öffnen. Als ich dann kurz vor 08.30 h am Fahrkatenschalter nach einer Fahrkarte fragte, wurde mir erklärt, dass der Schalter erst um 08.30 h öffne, ich als keine Fahrkarte kaufen könne. Die Fahrkarte für die 1. Fahrt mit der Zahnradbahn kann deswegen im Zug gelöst werden.
Die Bahn fuhr pünktlich. Wegen der fantastischen Aussicht sitzt man das erste Drittel der Fahrt am besten rechts und die übrige Zeit links in Fahrtrichtung. In Ribes de Freser muss allerdings die Endstation genommen werden, um Anschluß nach Puigcerdá zu bekommen (auch dieser Hinweis fehlt natürlich im Buch). Ich war schon an der 1. Station in Ribes de Freser ausgestiegen, bin zum Fahrkartenschalter gegangen, um dort die Auskunft zu bekommen, dass ich mit dem Zug hätte weiter fahren müssen. Zurückgehechtet und ihn im letzten Moment den Zug noch bekommen. An der Endstation wurde ich dann weitergeleitet zum Bahnhof RENFE. Dort angekommen, waren die Schalter geschlossen. Gefragt und gesagt bekommen, dass keine Züge, sondern nur die Busse, die vor dem Bahnhof stünden, nach Puigcerdá fahren. Also wieder raus, gefragt - stimmt. Eingestiegen und um 09.25 h, fünf Minuten nach meiner Ankunft, wieder abgefahren, 15 km bis Puigcerdá, 75 min.
Das Wetter ist immer noch schlecht – leichter Regen. Ich werde also heute in Puigcerdá bleiben. 10.40 h Ankunft. Taxifahrer gefragt, hat mich 20 m weiter zum Hotel „Terminal“ verwiesen. Ist ok. Preis: 35,-- Euro incl. Frühstück – muss ich eben am Essen sparen.
Duschen, Wäsche waschen, Einkauf mit Stadtbummel verbunden. Chorros gegessen = süßes und gezuckertes Fettgebäck.
Aus welchem Grund die Züge nicht fuhren, weiß ich nicht. War in der Kürze der Zeit nicht zu erfahren. Ich musste aber für die Busfahrt auch nichts bezahlen. Man hat wohl angenommen, dass ich auch nur – wie die übrigen Fahrgäste, die nicht mit dem Zug weiter kamen – weiter transportiert werden wollte.
Es regnete den ganzen Tag.
06.09.2008 Ruhetag
07.09.2008
6. Etappe von Puigcerdá nach Nothütte J. Folch
Endlich mal wieder zu normalen Zeiten ins Bett 22.30 h. Schlecht eingeschlafen aber nur einmal wach geworden.
06.15 h aufgestanden. Duschen, Rucksack. 07.15 h zum Frühstück. Viel und gut!!
Start 07.45 h. Mit einigen kurzen Pausen war ich bereits um 13.00 h am Refugió Malinú. Hier sollte die heutige Etappe eigendlich enden. Was nun? Zunächst etwas gegessen. Nach einer Stunde Pause fühlte ich mich wieder so fit, um bis zur Nothütte J. Folch zu gehen.
14.00 h Start. Langsam gehend und mit 2 kurzen Pausen, war ich um 17.00 h am Ziel. 2325 m. Es ist 6 Grad. Erst einmal den Ofen befeuert. Etwas gegessen (habe zu wenig eingekauft = morgen wird es ein nahrungsarmer Tag) und Schlafstätte vorbereitet. Dick eingepackt noch ein wenig die Umgebung erkundet.
Es sind noch 3 junge Spanier gekommen. Die sind von Puigcerdá mit Pausen nur 7 Stunden gelaufen. Sie wollen morgen bis Encamp. Und ich bin froh, wenn ich morgen nur bis zur Nothütte Riu dels Orris komme.
20.30 h in den Schlafsack gekrochen. Die 3 Jungs kochten derweil. Aber auch sie machten Widererwartens nicht mehr lange.


08.09.2008
7. Etappe von Nothütte J. Folch nach Nothütte Riu dels Orris
Die Nacht war ganz leidlich. Die Jungs hatten nicht so lange gehext und ich war nur wenige Male wach geworden.
Heute um 06.30 h aufgestanden. Rucksack, Frühstück: die letzten Reste. Sollte zusehen, dass ich schnell nach Encamp komme!
Start 08.15 h. Die Jungs wollen etwas später starten.
Mann oh Mann – was man sich so alles antut! Der Aufstieg nach Portella de Can Colomer (2700 m) am frühen Morgen hatte es in sich! Und später dann auch noch der Coll de Vall Civerra: noch mal 600 hm!
Nach etwa einstündigem Aufstieg habe ich die Jungs auch losgehen sehen. Habe damit gerechnet, dass sie mich spätestens in 4 Stunden eingeholt haben würden: Wer heute noch bis Encamp will!!!
Mein Rhythmus: 2 Stunden gehen / 15 Minuten Pause – 2 Stunden gehen 30 Minuten Pause.
Eigentlich wollte ich doch noch versuchen bis zur Nothütte Fontverde zu kommen – damit es morgen nicht so weit bis Encamp ist und ich etwas zu essen bekomme.
Kurz vor der Nothütte Riu dels Orris glaubte ich mich am Ziel – na, so wirklich glaubte ich es nicht. Vor der „Hütte“ lagen Handtücher auf der Wiese ausgebreitet: Wie für ein Sonnenbad. Nun, ich stiefelte in den Gebäudeinnenhof. Hier saß ein älteres Ehepaar, sommerlich gekleidet, aß Paella und trank Sekt. Nein, das konnte nicht die Nothütte sein. Als es mir nun so wirklich deutlich war, entschuldigte ich mich und bat darum, mich einen Moment ausruhen zu dürfen. Kurz und gut: Ich wurde zum Paellaessen eingeladen, auch den Sekt habe ich nicht verschmäht. Ich erzählte, woher ich komme – grundsätzlich und auch heute. Der Mann erzählte, dass dies seine Jagd sei und er und seine Frau heute Abend von einem Helikopter wieder abgeholt würden. Ja dann!!
Nach etwa einer Stund bedankte ich mich freundlich für die Einladung nicht ohne darauf hinzuweisen, dass es nicht zuletzt deswegen besonders gut geschmeckt habe, weil ich nichts mehr zu Essen hätte und erst morgen in Encamp wieder einkaufen könne.
Ja, ja – so ganz uneigennützig war es nicht!
Sofort packte die Frau eine Plastiktüte mit allerfeinstem Essen. Sogar gebrannte Mandeln gab es. Der Mann sagte, dass es nun zwar einiges an Gewicht sei – zumal ich auch noch Säfte bekam – aber die Nothütte auch in 15 Minuten zu erreichen ist. Nach diesem Hinweis war mir ALLES doch noch etwas peinlich.
Gesättigt und mit Lebensmitteln versorgt verabschiedete ich mich ging noch 10 min. bis zur Hütte Riu dels Orris. Ich hatte es nicht mehr eilig nach Encamp zu kommen.
Ankunft 15.00h. Wäsche waschen, mich waschen, Bett vorbereitet.
Danach Essen: Tomatensalat mit Tunfisch und Oliven! Dazu frisches Brot. Zum Nachtisch gab es eben dieses frische Brot mit Butter!!!! Und Marmelade. Und vorher hatte ich schon einen Tee und als „Gebäck“ die gebrannten Mandeln.
Habe draußen in dieser romantischen Umgebung das Essen genossen.
Die 3 Jungs sind dann gegen 18.00 h eingetrudelt, wollten aber noch weiter. Zumindest bis zur Nothütte Fontverde (1 Stunde). Mir war es nur recht: so konnte ich ALLES weiterhin in Ruhe genießen.
Bin dann aber doch schon gegen 20.30 h in den Schlafsack gekrochen.


09.09.2008
8. Etappe von Nothütte Riu dels Orris nach Encamp
06.00 h war die relativ gute Nacht zu Ende. Ich dachte die Tür mit einem Stein vor ungewolltem Öffnen gesichert zu haben – denkste: der Stein war zu klein oder der Spalt unter der Tür zu groß = die Tür stand die ganze Nacht sperrangelweit auf. Und ich wunderte mich, als ich Nachts wach geworden war, warum der Riu Madriu so laut ist.
07.30 Start bei leichtem Regen. Regenkleidung. Aber schon an der Nothütte de Fontverd, in der die 3 spanischen Jungs um 09.00 h noch tief und fest schlummerten (von wegen bis Encamp), habe ich die Regenkleidung wieder ausgezogen.
Der im Buch so hochgelobte Weg mit seiner so hochgelobten Markierung, war ein einziges Ärgernis für mich. Der gesamte Weg – aber auch schon vom Coll de Vall Civera – war Geröll oder Geröllrinne. So schlecht war der gesamte Weg bis Andorra noch nicht. Auch die Markierung war besser. Wenn bisher – vom Weg her – nie die Gefahr bestand, sich die Knochen zu brechen, hier schon!! Und damit stimmten dann auch die Gehzeiten nicht. Ich benötigte von Fontverd bis Encamp 4 ½ statt der angegebenen 3 Stunden.
Die größte Frechheit: Der 45minütige Abstieg vom Estany d`Engolaster nach Encamp wird als gut zu gehender Waldweg beschrieben. Tatsächlich war es eine alpine Geröllrinne, die – zumal besonders am Einstieg sehr steil und feucht – alles andere als entspannend war. Entsprechend und es ahnend, habe ich mich hier dann auch (das einzige Mal auf dieser Tour) auf die Fresse gelegt. Es ist nichts passiert – außer dreckig. Übrigens: ich benötigte 1 ½ Stunden für diesen „idyllischen“ Weg. Und noch etwas: Inzwischen gibt es zwei Restaurants dort oben – ein Beweis dafür, wie antiquiert dieses Buch ist (das 2. Restaurant sah mir nicht so aus, als wenn es neu sei, sondern eher als wenn es bereits mindesten 10 Jahre dort stehen würde).
Camping International erlaubte kein Biwack und bot auch keine Alternativen. Ich fand in der Nähe des Camping, im Hotel La Mola, ein sehr gutes Zimmer mit Dusche/WC, für 32,-- Euro incl. Frühstück.
Zunächst wieder die Kleidung waschen, Rucksack auspacken, duschen, ausruhen. Einkaufen: Viel Obst!! Zurück, essen: in Etappen bis zum Schlafen. Habe entschieden 2 Nächte zu bleiben. Fühle mich einfach nur kaputt.
Habe mir die folgenden Etappen angesehen. Bin mir noch nicht sicher, wie ich sie planen soll. Auch in den nächsten Tagen soll es weiter regnen.
10.09.2008 Encamp Ruhetag
11.09.2008
9. Etappe von Encamp nach La Cortinada
07.00 h aufgestanden. 08.00 h Frühstück. 08.40 h Start.
War gegen 11.40 h am Coll de Ordino (2000 m). Umziehen, weil die Kleidung vom Regen/Schwitzen nass war. Vom Coll habe ich die Zeiten nicht mehr registriert. Einige Unterbrechungen (Regen) und Pausen. Sowohl Auf- als auch Abstiege waren steil und anstrengend. Andauernde Rutschgefahr! 16.40 h – nach 8 Stunden – in La Cortinada, Hotel Daina. Zimmer mit Badewanne = 1 Stunde gebadet.
Fast meine gesamte Kleidung ist nass. Hoffe, dass bis morgen alles wieder trocken ist.
Da ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte, habe ich ein Würstchen mit Zwieback gegessen – obwohl es um 20.00 h das Menü gibt.
18.30 h bis zum Abendessen noch etwas ausgeruht.
20.00 h Abendessen.
Ausruhen.
23.00 h schlafen.
12.09.2008
10. Etappe von La Cortinada nach Arinsal
Auch heute wieder ein für mich anstrengender Aufstieg zum Coll de la Cases! Da es auch in der vergangenen Nacht wieder geregnet hatte, war alles glatt. Teilweise war der Weg ein Bach. 11.50 h am Coll. Dort traf ich Frank aus Schottland. Er war in umgekehrter Richtung unterwegs. Will noch bis zum Cap. Bat mich, noch etwas in sein Tagebuch zu schreiben. Hat im letzten Jahr die erste Hälfte des Weges gemacht und nun die 2. Und schon war er wieder weg.
Abstieg: auch steil und glatt. War um 12.20 h schon in Arinsal. Was nun? Weiter zum Refugio oder bleiben? Ich hatte keine Lust mehr und Frank sagte, das er im „Quo Vadis“ ein Apartment für 13,-- Euro hatte. Also zum Quo Vadis. Ich habe ihn missverstanden: 30 Euro. Mir wurde aber das Hostal Pobladó für 15,-- Euro empfohlen. Also ins Pobladó: 15,-- Euro incl. Frühstück! Das Zimmer kann man sich vorstellen. Ich sage mal: es ist einfach. Waschgelegenheit im Zimmer.
13.15 h ins Quo Vadis. Hatte dort lecker aussehende Tapas gesehen. Und sie schmeckten auch so: vor allem der Kartoffelsalat!
15.15 h Zimmer – ausruhen.
18.00 h Einkauf. Der Verkäufer fragte mich, ob ich auf dem GR 11 unterwegs sei und in welcher Richtung. Nach meiner Antwort teilte er mir mit, dass es in der Nacht und morgen ab 1700 m schneien soll. Und ich will auf 2900 m und dann auch noch eine schwierige Etappe! Es bereitet mir etwas Sorge. Mal den morgigen Tag abwarten. Ob das Wetter dann so bleiben soll, konnte er mir nicht sagen.
13.09.2008
11. Etappe von Arinsal nach Nothütte Baiau
War bis 01.00 h wach. 05.45 h aufgestanden, raus gegangen und zu den Bergen geschaut:
Es hat geschneit!

08.00 Frühstück. 08.45 h ich bin unentschlossen. Es scheint nicht viel geschneit zu haben. Aber ich bin zu unerfahren, als dass ich sagen könnte, wie der Weg dort oben zu gehen ist. Zumal: es ist steil und schwierig.
Ich werde es wagen. Wenn es zu schwierig wird, kann ich immer noch umkehren. Hoffentlich schneit es nicht noch mehr. Der Wind kommt aus NW: wahrscheinlich der Grund für diese Wetterveränderung. Mein Barometer zeigt aber keine wesentliche Wetterveränderung sondern konstantes an. Kann ich überhaupt noch nicht gebrauchen!


Ich habe mich entschlossen, den GR 11 etwa 3 km hinter Arinsal zu verlassen und auf dem GR 11.1a weiter zu gehen. Zum einen, um mir den Abstieg durch den Circ de Baiau zu ersparen, zum anderen, um in der Nothütte Pla de L Èstany den nächsten Tag abzuwarten. Dann wollte ich entscheiden, ob ich den schwierigen Weg über den Collado de`Estany (Port de Madacorba) gehe oder mich für eine Umkehr entscheide.
09.45 h Start.
Um 11.00 h war ich, ohne große Schwierigkeiten zu haben und bei gutem Wetter, am Refugio Pla de L`Estany.
Schon von weitem sah ich die Jeeps, die ich bereits unterwegs zwei mal beobachtet hatte. Diese Allradidioten!!! Sie machten sich einen Spaß daraus, unwegsames Gelände zu befahren und freuten sich wie die Kinder, wenn einer stecken blieb und alle anderen nun helfen mussten, ihn aus dieser Situation zu „befreien“. Beim zweiten Mal standen alle um ein 1 Meter hoch loderndes Lagerfeuer und wärmten sich.
Ja, und diese Idioten standen nun mit ihren Jeeps an der Hütte.
Als ich dort ankam, musste ich feststellen, dass auf jedem Bett ein Rucksack oder Schlafsack ausgebreitet lag: Es waren aber nur vier Männer und das Refugio bot mindestens für acht Personen Platz.
Als ich deutlich machte, dass ich hier zu übernachten gedenke und erwarte, dass man mir ein Bett freiräumt, sagte man nur, dass das Refugio belegt sei und ich hier nicht übernachten könne.
In Andorra ist Jagdwoche!
Und dabei sprang einer dieser Idioten vor Freude wie Rumpelstilzchen hin und her und freute sich über eine Woche Jagdurlaub.
Sie luden Kisten mit Lebensmitteln und Getränken (u. a. zwei Kisten Wein) aus. Und sogar ein Monstrum von Generator schleppten sie mit 4 Mann und angesetzten Hebeln in den Raum, in dem sonst das Holz gelagert zu sein scheint.
Mich verwies man freudig und scherzend darauf nach Spanien weiter zu gehen: dort gäbe es keine Jagdwoche und die Nothütten seien alle leer. Ich solle aber aufpassen: es könne glatt sein.


Und damit begann mein Ritt! Das Wetter wurde immer schlechter, es schneite immer heftiger: ein Eisschneeregen und der Wind nahm an Stärke heftig zu. Die Lücken zwischen den Steinen waren inzwischen von Schnee bedeckt, sodass ich immer wieder in diese Hohlräume stolperte. Der Weg war nicht mehr zu erkennen. Ich musste meine Brille aufsetzen, um überhaupt noch was sehen zu können.


Am Collado d`Estany angekommen, bot sich mir ein Anblick, der meine Sorge steigen ließ. In einer kleinen Blechhütte am Gipfel – in der auch bereits Schnee, der durch die Ritzen hineingeweht wurde, lag – zog ich erst mal alles an Kleidung an, was ich überhaupt dabei hatte. Etwas vor dem eisigen Wind geschützt, wärmte ich mich ein wenig auf. Dann ging ich, um mir den Abstieg zu den Estanys anzusehen: Von Schnee überdeckter Geröllab- und Geröllaufstieg. Ein Weg war nicht zu erkennen.


Was tun? In der nicht sehr einladenden Blechhütte biwackieren und den morgigen Tag abwarten oder doch noch zu versuchen zur Nothütte Baiau zu kommen?
Ich entschied mich weiter zu gehen. Und ich schwor mir, dass, sollte ich hier unbeschadet rauskommen, ich keinen Meter weiter auf dem GR 11 gehen würde.


Für den Ab-/Aufstieg zum/von den Estanys und den dann folgenden Abstieg zur Nothütte Baiau benötigte ich dann noch einmal 3 ½ Stunden. Aber: Ich bin angekommen! Es war heftig und ich war erst um 19.00 h in der Hütte. Froh, überhaupt angekommen zu sein.

Hier traf ich Peter aus Edinburg. Er war von Areu nach Baiau aufgestiegen und wollte weiter nach Arinsal. Als ich mir seine Schuhe betrachtet hatte, fragte ich ihn, ob er mit diesen Schuhen über die verschneiten Berge gehen wolle. Er antwortete: Mal sehen. Er wollte den morgigen Tag abwarten. Sollte es besser werden, wolle er noch einen Tag in der Hütte bleiben, um danach nach Arinsal zu gehen. Sollte es so bleiben oder schlechter werden, würde er mit mir morgen wieder Richtung Areu absteigen.
Es ist 20.00 h. Es sind 2 Grad in der Hütte und ich plane bereits wieder den weiteren Weg.
Schnell noch das Abendessen und dann in den Schlafsack.
14.09.2008
12. Etappe von Nothütte Baiau nach Áreu
Das Wetter war schlecht! Sehr stürmisch – aber es hat nicht weiter geschneit.
Die Nacht war kalt und ich bin häufig wach geworden. Aber auch, weil Peter aus Edinburg geschnarcht hat und der Wind die Hütte wegzuwehen drohte.
07.00 h aufgestanden, Frühstück.
08.20 Start.


Am Morgen: Der Blick zurück zur Nothütte und der Blick voraus
Peter war eine große Hilfe, weil er den Weg schon kannte. Bis zum Refugio Vall Ferrera benötigten wir dennoch 2 ½ Stunden. Und dass, obwohl Peter für mich und bei diesen Verhältnissen, fast zu schnell unterwegs war. Allein hätte ich mindesten 1 Stunde länger gebraucht.
Am Abzweig zum Refugio trennten sich unsere Wege. Peter wollte die Schotterstraße weiter gehen, in der Hoffnung ein Lift nach Áreu zu bekommen. Danach wollte er per Anhalter oder Bus weiter nach Puigcerdá. Ich ging den GR 11 weiter, vor dem an dieser Stelle im Buch wegen des Gestrüpps und den Moskitos gewarnt wird. Keine Spur – von beidem.
Mit kurzen Pausen kam ich um 13.20 h in Áreu an.
Von den beiden Tagen bin ich doch sehr geschlaucht. Am Samstag hatte ich mir geschworen, dass, sollte ich hier heil rauskommen, ich nicht weiter gehen werde. Nun, warten wir es ab.
Zunächst habe ich hier ein Zimmer im Hotel Vall Ferrera gefunden.
Einkaufen. Danach Bad und gegessen.
Jetzt geht es mir schon wieder etwas besser.
Aber diese beiden Tage waren einfach der Wahnsinn schlecht hin. So, wie ich dort herumgetapert bin, kaum den Weg zu finden, immer wieder zwischen Steine zu stürzen, weil ich die vom Schnee bedeckten Lücken nicht erkennen konnte, der Sturm, der Nebel, der Eisschneeregen, alles ist schon sehr an meine physische und psychische Substanz gegangen. Es sollte kein Überlebenstraining mit der Möglichkeit eines negativen Endes werden. Anstrengung ja – aber ein solcher Trip, nein!!
Ich werde heute noch über das, was ich hier tue und will, nachdenken. Ggf noch einen Tag bleiben und dann entscheiden.
Fortsetzung folgt.
Ich werde aber zunächst einmal ab Dienstag nach Pfingsten 3 Wochen im Urlaub sein: also nicht wundern, wenn ich nicht reagiere!
Sicher kann ich noch weitere Infos geben. Wenn Bedarf ist, bitte melden. Ich werde – so ich kann – alle Fragen beantworten.
Bis dann
Gruß Dobert
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