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Snowdonia 1956
Eine abenteuerliche Reise im Land der Kelten - mit dem Koffer über den Snowdon
Der Plan dieser Reise entstand im Jahr davor. Eine Besuchergruppe aus einer Kirchengemeinde in Dagenham, einer kleinen Stadt im Umfeld von London, war in meine Heimatstadt gekommen um eine Städtepartnerschaft anzubahnen. Wir schlossen schnell Freundschaft mit jungen Leuten unter den Besuchern, sie erzählten von ihren Wanderungen in Englands Berglandschaften. Schnell stand fest, unsere nächste Sommer-Großfahrt soll nach Nordwales gehen, in das Naturschutzgebiet Snowdonia, das Land Cymru der Kelten. Unsere neuen Freunde in Dagenham halfen sehr bei den Vorbereitungen, es gingen viele Briefe hin und her. Die Freunde betreuten uns später auch während des Aufenthaltes in London. Unsere Gruppe bestand aus 21 Mädchen und Jungen einer bündischen Jugendorganisation. Grundlage dieses Berichtes ist ein Zeitungsartikel in der "Westfälischen Rundschau" von 1956 über die Reise, ich habe den Artikel mit einigen persönlichen Erinnerungen angereichert. Die Fotos sind nicht unbedingt chronologisch geordnet. Aufgenommen wurden die Bilder mit einer Mittelformat-Spiegelreflexkamera Rolleicord 3,5/75 mm und einem Bildformat von 6x6 cm.
London Viktoriabahnhof. Am Zug warten unsere englischen Freunde aus Dagenham. Wenig später sind wir im dichten Verkehrsgewühl der Millionenstadt. Mit der U-Bahn geht es zu unserer Unterkunft, einem Jugendgästehaus des YMCA. In 2 Tagen lernen wir dank der guten Führung durch unsere Freund viele schöne und interessante Punkte der Stadt kennen wie Tower, Bukkingham-Palast, das Parlament, den Hyde-Park ,die großen Geschäftsstraßen und die Wohnviertel mit den unzähligen Reihenhäusern. Ein Gang an der Themse entlang führt durch das Hafenviertel mit Schiffen, Faktoreien, Lagerhäusern, Werften und über einen großen Flohmarkt. Ein Konzert in der Royal-Albert-Hall mit dem Londoner Sinfonie-Orchester ist der Abschluss und Höhepunkt unseres London-Aufenthaltes. Wir haben Stehplätze für Jugendliche und Schüler mitten in der riesigen ovalen Halle vor dem Orchesterpodium und sitzen einfach auf den Boden. Ein tolles Erlebnis!

Ankunft in London


Wenig später sind wir im dichten Verkehrsgewühl der Millionenstadt

Stadtbesichtigung in London



Im Hyde-Park


Im Hafenviertel an der Themse



Die Palastwache der Königin
In sechsstündiger Bahnfahrt nähern wir uns unserem Wandergebiet. Steil windet sich die Bahnlinie hinauf in die Berge von Nord-Wales, vorbei an klaren Seen und rauschenden Bächen. Nach jeder Kurve gibt es neue Ausblicke in die engen Täler. Endlich unser Ziel. Die Jugendherberge in Dolgely, einer kleinen alten Stadt mit schönen Steinhäusern ist für zwei Tage unser Quartier. Im Felsengebiet der Cade Idris nahe der Stadt ergeben sich großartige Möglichkeiten für Tageswanderungen und Klettern.

Dolgely, eine kleine alten Stadt mit schönen Steinhäusern ist für zwei Tage unser Quartier





Im Felsengebiet der Cade Idris nahe der Stadt

Die Jugendherberge in Dolgely
In mehreren Tagesetappen wandern wir von hier aus durch das spärlich besiedelte Bergland zu unserem Hauptziel, dem Snowdon-Massiv im Zentrum des Naturschutzgebietes Snowdonia. Unterkunft finden wir in kleinen Jugendherbergen, die einfache Betten haben und nach dem Selbstversorger-Prinzip betrieben sind. Die Besucher können selber wirtschaften und kochen, müssen am nächsten Morgen alles wieder tiptop aufräumen und säubern und erhalten danach die Erlaubnis zur Weiterreise. So erreichen wir Rhyd-Ddu, am Fuße des Snowdon gelegen, mit 1085 m der höchste Berg in Wales und England.











Landschaft bei Rhyd-Ddu
In Rhyd-Ddu treffen wir Valery aus Dagenham, sie wird uns den Rest der Tour begleiten. Es gibt allerdings ein kleines Problem, denn sie ist mit einem großen Koffer angereist und auch ihr Outfit ist nicht unbedingt wandertauglich. So wird mit Riemen, Schnüren und einer Zeltbahn der Koffer zu einer Art Rucksack umgebaut, ihr umfangreiches Gepäck wird verteilt und einige der Mädchen überlassen ihr wetterfeste Kleidungsstücke.



In Rhyd-Ddu beginnen wir den Aufstieg zum Snowdon. Der Weg führt durch Hochmoore ohne jeden Baum, nur belebt von unzähligen Schafen, die in der spärlichen Vegetation ihr Futter finden. Manches von Raubtieren abgenagte Schafskelett liegt am Wegrand. Das Wetter schlägt um und wir geraten in Nebel und Regen. Dazu wird es kalt, Haare und Kleider sind bereift. Endlich erreichen wir den Gipfel, kaum erkennt man im Nebel das große Steinmal. Wir machen uns auf zum Rückweg, da reißt plötzlich doch noch die Wolkendecke für einige Minuten auf, gibt den Blick frei auf ein überwältigendes Panorama von Bergen und Seen. Ganz hinten im Nordwesten blinkt die irische See in der Sonne. Rund 800 m unter uns liegt der berühmte Pass von Llanberis. Es regnet und stürmt aber bald weiter, die Wege verwandeln sich in Schlammbäche und es macht große Mühe, unseren „Gastwanderin“ Valery mit ihrem Koffer-Rucksack durch das felsige Gelände ohne Schaden abwärts zu lotsen.

In Rhyd-Ddu beginnen wir den Aufstieg zum Snowdon

Manches von Raubtieren abgenagte Schafskelett liegt am Wegrand

Das Wetter schlägt um und wir geraten in Nebel und Regen

Auf dem Gipfel des Snowdon

Plötzlich reißt doch noch die Wolkendecke für einige Minuten auf, Blick auf den Pass von Llanberis

Abstieg bei Sturm und Regen
An einer kleinen Farm mitten im Hochmoor machen wir halt und werden von dem Bauernpaar hereingebeten. Sie ist Waliserin, er ein ehemaliger deutscher Kriegsgefangener. Sie betreiben hier eine Schafzucht. Wir können uns trocknen und aufwärmen, bekommen heißen Tee und das Angebot, in der trockenen Scheune zu übernachten. Ob der fortgeschrittenen Tageszeit nehmen wir das gerne an und dürfen auch noch in der urigen Küche der beiden unsere Mahlzeit kochen. Die noch für den Abend geplante Weiterreise wird verschoben.
Ein klappriger Autobus bringt uns am nächsten Tag nach Caernarvon, einem kleinen Städtchen an der Meerenge zwischen dem Festland und der Insel Anglesey. In der Umgebung liegen einige sehenswerte alte Burgen. Noch einmal wandern wir von hier aus quer durch das Gebirge über Capel-Curig nach Dolwedylan. Streckenweise folgen wir einer uralten Römerstraße, sie führt hoch hinauf über eine Passhöhe. Links und rechts ragen die steilen Felsen bis in die tief hängenden Wolken. Einige verwitterte Häuser, aus dem Gestein der Berge erbaut und mit großen Schieferplatten gedeckt, ducken sich an die Steilhänge. Vor der Passhöhe sind noch die Bögen der Brücke zu sehen, über die vor fast 2000 Jahren römische Legionen zogen, um das Bergland zu erobern.

Die Burg von Caernarvon an der Meerenge von Anglesey

In der Umgebung liegen einige sehenswerte alte Burgen




Die Brückenbögen einer alten Römerstraße werden von der neuen Brücke überwölbt



In Dolwedylan endet unser Abenteuer im Land der Kelten. Wir schauen noch mal zurück auf die Berge. In der Ferne grüßt der Snowdon, sein Gipfel ist wieder in einer Nebelwolke verborgen. Der Dampfzug nimmt uns auf zur langen Fahrt in die Heimat. Umsteigen in London, hier liefern wir unsere englische Freundin Valery und ihren Koffer wohlbehalten ab.
Eine abenteuerliche Reise im Land der Kelten - mit dem Koffer über den Snowdon
Der Plan dieser Reise entstand im Jahr davor. Eine Besuchergruppe aus einer Kirchengemeinde in Dagenham, einer kleinen Stadt im Umfeld von London, war in meine Heimatstadt gekommen um eine Städtepartnerschaft anzubahnen. Wir schlossen schnell Freundschaft mit jungen Leuten unter den Besuchern, sie erzählten von ihren Wanderungen in Englands Berglandschaften. Schnell stand fest, unsere nächste Sommer-Großfahrt soll nach Nordwales gehen, in das Naturschutzgebiet Snowdonia, das Land Cymru der Kelten. Unsere neuen Freunde in Dagenham halfen sehr bei den Vorbereitungen, es gingen viele Briefe hin und her. Die Freunde betreuten uns später auch während des Aufenthaltes in London. Unsere Gruppe bestand aus 21 Mädchen und Jungen einer bündischen Jugendorganisation. Grundlage dieses Berichtes ist ein Zeitungsartikel in der "Westfälischen Rundschau" von 1956 über die Reise, ich habe den Artikel mit einigen persönlichen Erinnerungen angereichert. Die Fotos sind nicht unbedingt chronologisch geordnet. Aufgenommen wurden die Bilder mit einer Mittelformat-Spiegelreflexkamera Rolleicord 3,5/75 mm und einem Bildformat von 6x6 cm.
London Viktoriabahnhof. Am Zug warten unsere englischen Freunde aus Dagenham. Wenig später sind wir im dichten Verkehrsgewühl der Millionenstadt. Mit der U-Bahn geht es zu unserer Unterkunft, einem Jugendgästehaus des YMCA. In 2 Tagen lernen wir dank der guten Führung durch unsere Freund viele schöne und interessante Punkte der Stadt kennen wie Tower, Bukkingham-Palast, das Parlament, den Hyde-Park ,die großen Geschäftsstraßen und die Wohnviertel mit den unzähligen Reihenhäusern. Ein Gang an der Themse entlang führt durch das Hafenviertel mit Schiffen, Faktoreien, Lagerhäusern, Werften und über einen großen Flohmarkt. Ein Konzert in der Royal-Albert-Hall mit dem Londoner Sinfonie-Orchester ist der Abschluss und Höhepunkt unseres London-Aufenthaltes. Wir haben Stehplätze für Jugendliche und Schüler mitten in der riesigen ovalen Halle vor dem Orchesterpodium und sitzen einfach auf den Boden. Ein tolles Erlebnis!
Ankunft in London
Wenig später sind wir im dichten Verkehrsgewühl der Millionenstadt
Stadtbesichtigung in London
Im Hyde-Park
Im Hafenviertel an der Themse
Die Palastwache der Königin
In sechsstündiger Bahnfahrt nähern wir uns unserem Wandergebiet. Steil windet sich die Bahnlinie hinauf in die Berge von Nord-Wales, vorbei an klaren Seen und rauschenden Bächen. Nach jeder Kurve gibt es neue Ausblicke in die engen Täler. Endlich unser Ziel. Die Jugendherberge in Dolgely, einer kleinen alten Stadt mit schönen Steinhäusern ist für zwei Tage unser Quartier. Im Felsengebiet der Cade Idris nahe der Stadt ergeben sich großartige Möglichkeiten für Tageswanderungen und Klettern.
Dolgely, eine kleine alten Stadt mit schönen Steinhäusern ist für zwei Tage unser Quartier
Im Felsengebiet der Cade Idris nahe der Stadt
Die Jugendherberge in Dolgely
In mehreren Tagesetappen wandern wir von hier aus durch das spärlich besiedelte Bergland zu unserem Hauptziel, dem Snowdon-Massiv im Zentrum des Naturschutzgebietes Snowdonia. Unterkunft finden wir in kleinen Jugendherbergen, die einfache Betten haben und nach dem Selbstversorger-Prinzip betrieben sind. Die Besucher können selber wirtschaften und kochen, müssen am nächsten Morgen alles wieder tiptop aufräumen und säubern und erhalten danach die Erlaubnis zur Weiterreise. So erreichen wir Rhyd-Ddu, am Fuße des Snowdon gelegen, mit 1085 m der höchste Berg in Wales und England.
Landschaft bei Rhyd-Ddu
In Rhyd-Ddu treffen wir Valery aus Dagenham, sie wird uns den Rest der Tour begleiten. Es gibt allerdings ein kleines Problem, denn sie ist mit einem großen Koffer angereist und auch ihr Outfit ist nicht unbedingt wandertauglich. So wird mit Riemen, Schnüren und einer Zeltbahn der Koffer zu einer Art Rucksack umgebaut, ihr umfangreiches Gepäck wird verteilt und einige der Mädchen überlassen ihr wetterfeste Kleidungsstücke.
In Rhyd-Ddu beginnen wir den Aufstieg zum Snowdon. Der Weg führt durch Hochmoore ohne jeden Baum, nur belebt von unzähligen Schafen, die in der spärlichen Vegetation ihr Futter finden. Manches von Raubtieren abgenagte Schafskelett liegt am Wegrand. Das Wetter schlägt um und wir geraten in Nebel und Regen. Dazu wird es kalt, Haare und Kleider sind bereift. Endlich erreichen wir den Gipfel, kaum erkennt man im Nebel das große Steinmal. Wir machen uns auf zum Rückweg, da reißt plötzlich doch noch die Wolkendecke für einige Minuten auf, gibt den Blick frei auf ein überwältigendes Panorama von Bergen und Seen. Ganz hinten im Nordwesten blinkt die irische See in der Sonne. Rund 800 m unter uns liegt der berühmte Pass von Llanberis. Es regnet und stürmt aber bald weiter, die Wege verwandeln sich in Schlammbäche und es macht große Mühe, unseren „Gastwanderin“ Valery mit ihrem Koffer-Rucksack durch das felsige Gelände ohne Schaden abwärts zu lotsen.
In Rhyd-Ddu beginnen wir den Aufstieg zum Snowdon
Manches von Raubtieren abgenagte Schafskelett liegt am Wegrand
Das Wetter schlägt um und wir geraten in Nebel und Regen
Auf dem Gipfel des Snowdon
Plötzlich reißt doch noch die Wolkendecke für einige Minuten auf, Blick auf den Pass von Llanberis
Abstieg bei Sturm und Regen
An einer kleinen Farm mitten im Hochmoor machen wir halt und werden von dem Bauernpaar hereingebeten. Sie ist Waliserin, er ein ehemaliger deutscher Kriegsgefangener. Sie betreiben hier eine Schafzucht. Wir können uns trocknen und aufwärmen, bekommen heißen Tee und das Angebot, in der trockenen Scheune zu übernachten. Ob der fortgeschrittenen Tageszeit nehmen wir das gerne an und dürfen auch noch in der urigen Küche der beiden unsere Mahlzeit kochen. Die noch für den Abend geplante Weiterreise wird verschoben.
Ein klappriger Autobus bringt uns am nächsten Tag nach Caernarvon, einem kleinen Städtchen an der Meerenge zwischen dem Festland und der Insel Anglesey. In der Umgebung liegen einige sehenswerte alte Burgen. Noch einmal wandern wir von hier aus quer durch das Gebirge über Capel-Curig nach Dolwedylan. Streckenweise folgen wir einer uralten Römerstraße, sie führt hoch hinauf über eine Passhöhe. Links und rechts ragen die steilen Felsen bis in die tief hängenden Wolken. Einige verwitterte Häuser, aus dem Gestein der Berge erbaut und mit großen Schieferplatten gedeckt, ducken sich an die Steilhänge. Vor der Passhöhe sind noch die Bögen der Brücke zu sehen, über die vor fast 2000 Jahren römische Legionen zogen, um das Bergland zu erobern.
Die Burg von Caernarvon an der Meerenge von Anglesey
In der Umgebung liegen einige sehenswerte alte Burgen
Die Brückenbögen einer alten Römerstraße werden von der neuen Brücke überwölbt
In Dolwedylan endet unser Abenteuer im Land der Kelten. Wir schauen noch mal zurück auf die Berge. In der Ferne grüßt der Snowdon, sein Gipfel ist wieder in einer Nebelwolke verborgen. Der Dampfzug nimmt uns auf zur langen Fahrt in die Heimat. Umsteigen in London, hier liefern wir unsere englische Freundin Valery und ihren Koffer wohlbehalten ab.
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