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Wie eigentlich jedes Jahr geht es Mitte bis Ende Oktober für ein paar Tage in die Berge, um die Herbstfarben und die Ruhe zu geniessen, die man antrifft, nachdem die Hütten zu sind und meisten anderen Berggänger daheim bleiben.
Dieses Jahr verlief die Planung etwas holprig. Eigentlich wollte ich in die Südostschweiz, ins Grenzgebiet zwischen Schweiz und Italien (Puschlav). Die Idee jedoch musste ich - ebenso wie die als erste Alternative ins Auge gefasste Wanderung von Airolo nach Gondo - abhaken, da eine Kaltfront Schnee bis auf weit unter 2000m brachte, und abgelegene Pässe mit 2800m Höhe in irgendwelchen Seitentäleren so eher ausfielen.
Kurzfristig fiel dann die Wahl auf das Val Grande, und ebenso kurzfristig mussten auch noch Landkarten her. Zum Glück bot ein Laden in Deutschland Expressversand an, und so waren meine am Mittwoch, 14.10. bestellten Karten bereits am Freitag im Briefkasten.
Die Planung für Val Grande war jedoch ebenfalls nicht ganz sorgenfrei. Die Kaltfront wütete wohl auch dort, und eine Vielzahl der Wege im Nationalpark wurden dabei entweder verschüttet, weggewaschen und/oder von umgestürzten Bäumen blockiert. Als Zückerli oben drauf kam die unbekannte Situation mit den Hütten. Dank Covid waren alle geschlossen, einige jedoch noch unter Einschränkungen wohl immer noch offen/nutzbar.
Nach Einplanung aller Hindernisse flog meine Idee raus, vom Süden (besonders stark betroffen) aus die Bove Rundroute anzugehen, da diese schon am ersten Tag über eine lange Strecke hinweg eine Bergflanke quert, die von zig Bergbächen/Rinnen durchzogen ist. Nicht ideal, wenn die Parkverwaltung davor warnt, dass eine Vielzahl der Wege unbegehbar sei. Dann eben frei Schnauze....
17.10.2020
Um kurz nach 4 Uhr raus aus den Federn und mitsamt Biwakausrüstung und 4 Tage Mampf im Gepäck ab zum Bahnhof, und mit dem ersten Zug um 5 Uhr über Bern nach Domodossola, und von dort aus mit der Bummelbahn rauf nach Malesco, einem der wichtigsten Einstiegspunkte ins Val Grande (vor allem für die bekannte Nord-Süd-Durchquerung über In la Piana).
Da laut SBB der Zug Bern-Mailand proppevoll sein soll, ist im Gepäck auch eine FFP3-Maske, die extra viel Platz in ihrer Plastikbox benötigt. Netterweise ist der Zug aber quasi leer, und so bleibt eben die P2-Maske auf. So geht Bergsteigen 2020 also....
In Domodossola dann der erste Ärger. Die Italiener haben eine Beschränkung der Passagierzahl auf dem Zug nach Malesco (und weiter nach Lugano) eingeführt. Ohne Reservierung kein Zustieg. Das erfährt man aber erst auf dem Bahnsteig, und neben mir sind noch knapp weitere 50 rest erboste Leute, die zusehen müssen, wie der geplante Zug nicht nur mit reduziertem Personal abfährt, sondern dass knapp die Hälfte der reservierten und namentlich markierten Plätze im Zug leer bleiben. Netterweise wird 1.5h später dann doch ein Sonderzug eingesetzt, nachdem einige Leute dem Bahnpersonal schon an den Kragen wollen und auch die Polizei sich nun am Steig tummelt, um für Ruhe zu sorgen.
Mit etwa 90 Minuten Verspätung dann geht es endlich in Malesco los. Ich bin der einzige mit Wanderkram, ein Pärchen, das ebenso mit Schlafsack und Isomatte im Zug war, ist irgendwo anders ausgestiegen.

Malesco selber ist quasi ausgestorben. Trotzdem herrsch innerorts Maskenpflicht.

Am Ortsende dann is Schluss mit Maske. Rein damit in den Rucksack und mit ordentlich Gas los, denn der Weg ist noch weit...

Von Malesco aus geht es der kaum befahrenen Strasse nach Finero (ausgestorben), und dann dem GTA folgend südlich um den Monte Colmine herum bis kurz vor Guro, und dann in die kleine Siedlung Tresco, die in einem Sattel südlich davon liegt.
Typischer Wanderweg:

Von dort führt zwar kein Pfad direkt nach Camberto, aber die 2km Umweg nach Osten kürze ich einfach ab, indem ich der Falllinie einem ausgetrockneten Bachbett entlang steil absteige (T4, eine Stelle v. T5). Eine Bewohnerin des Dorfs schaut nicht schlecht, als ich aus dem Gebüsch breche und der Einfahrt ihres Hauses folgend zum Weg weiter watschel. Sie gibt mir jedoch noch die Warnung mit, dass es Schnee hätte, und erst vor kurzem ein Wanderer deswegen wohl in der Ecke abgestürzt sei.
Der Weiterweg ist recht schnell zusammen gefasst: dem Talverlauf grob in Richtung SW nach Mazzarocco und letztendlich hoch zum Tagesziel der Etappe: das Biv. Forna. auf etwa 1740m am Talabschluss gelegen. Kurz vor dem finalen Aufstieg treffe ich auf zwei deutsche Tagestouris (im UL-Stil), die vom Monte Zeda herunter kommen, und von 20cm Schnee und nicht so guten Bedingungen erzählen. Ansonsten bin ich der einzige und habe ausreichend Zeit, meine falsch gewählten Klamotten zu verfluchen. Ich habe in Anbetracht von ev. drei Nächten draussen ein dickes Unterhemd gewählt. Zu dick, wie ich feststellen muss. Ich schwimme im Schweiss und bekomm die Hitze vom Gehen schlichtweg nicht raus, und überhitzt wandern bremst und strengt extra an.
Beim finalen Aufstieg zur Hütte, Blick R. NO, mit Gridone am Horizont.

Hütte in Sicht

Kurz vor 19 Uhr trudel ich dann doch im Biwak bzw. bei der Hütte ein. Ich bin der einzige, die Hütte ist offen, hat einen netten Aufenthaltsraum mit funktionierendem Gasherd, Geschirr und Besteck, und der Brunnen liefert auch noch Wasser. Sogar Metallgestelle finden sich, auf die man die eigene Isomatte un den Schlafsack legen kann - wie komfortabel. Draussen ist es knapp unter Null Grad und an der Hütte hat es bereits einzelne Schneereste. Abend essen, Bett.
Dieses Jahr verlief die Planung etwas holprig. Eigentlich wollte ich in die Südostschweiz, ins Grenzgebiet zwischen Schweiz und Italien (Puschlav). Die Idee jedoch musste ich - ebenso wie die als erste Alternative ins Auge gefasste Wanderung von Airolo nach Gondo - abhaken, da eine Kaltfront Schnee bis auf weit unter 2000m brachte, und abgelegene Pässe mit 2800m Höhe in irgendwelchen Seitentäleren so eher ausfielen.
Kurzfristig fiel dann die Wahl auf das Val Grande, und ebenso kurzfristig mussten auch noch Landkarten her. Zum Glück bot ein Laden in Deutschland Expressversand an, und so waren meine am Mittwoch, 14.10. bestellten Karten bereits am Freitag im Briefkasten.
Die Planung für Val Grande war jedoch ebenfalls nicht ganz sorgenfrei. Die Kaltfront wütete wohl auch dort, und eine Vielzahl der Wege im Nationalpark wurden dabei entweder verschüttet, weggewaschen und/oder von umgestürzten Bäumen blockiert. Als Zückerli oben drauf kam die unbekannte Situation mit den Hütten. Dank Covid waren alle geschlossen, einige jedoch noch unter Einschränkungen wohl immer noch offen/nutzbar.
Nach Einplanung aller Hindernisse flog meine Idee raus, vom Süden (besonders stark betroffen) aus die Bove Rundroute anzugehen, da diese schon am ersten Tag über eine lange Strecke hinweg eine Bergflanke quert, die von zig Bergbächen/Rinnen durchzogen ist. Nicht ideal, wenn die Parkverwaltung davor warnt, dass eine Vielzahl der Wege unbegehbar sei. Dann eben frei Schnauze....
17.10.2020
Um kurz nach 4 Uhr raus aus den Federn und mitsamt Biwakausrüstung und 4 Tage Mampf im Gepäck ab zum Bahnhof, und mit dem ersten Zug um 5 Uhr über Bern nach Domodossola, und von dort aus mit der Bummelbahn rauf nach Malesco, einem der wichtigsten Einstiegspunkte ins Val Grande (vor allem für die bekannte Nord-Süd-Durchquerung über In la Piana).
Da laut SBB der Zug Bern-Mailand proppevoll sein soll, ist im Gepäck auch eine FFP3-Maske, die extra viel Platz in ihrer Plastikbox benötigt. Netterweise ist der Zug aber quasi leer, und so bleibt eben die P2-Maske auf. So geht Bergsteigen 2020 also....
In Domodossola dann der erste Ärger. Die Italiener haben eine Beschränkung der Passagierzahl auf dem Zug nach Malesco (und weiter nach Lugano) eingeführt. Ohne Reservierung kein Zustieg. Das erfährt man aber erst auf dem Bahnsteig, und neben mir sind noch knapp weitere 50 rest erboste Leute, die zusehen müssen, wie der geplante Zug nicht nur mit reduziertem Personal abfährt, sondern dass knapp die Hälfte der reservierten und namentlich markierten Plätze im Zug leer bleiben. Netterweise wird 1.5h später dann doch ein Sonderzug eingesetzt, nachdem einige Leute dem Bahnpersonal schon an den Kragen wollen und auch die Polizei sich nun am Steig tummelt, um für Ruhe zu sorgen.
Mit etwa 90 Minuten Verspätung dann geht es endlich in Malesco los. Ich bin der einzige mit Wanderkram, ein Pärchen, das ebenso mit Schlafsack und Isomatte im Zug war, ist irgendwo anders ausgestiegen.
Malesco selber ist quasi ausgestorben. Trotzdem herrsch innerorts Maskenpflicht.
Am Ortsende dann is Schluss mit Maske. Rein damit in den Rucksack und mit ordentlich Gas los, denn der Weg ist noch weit...
Von Malesco aus geht es der kaum befahrenen Strasse nach Finero (ausgestorben), und dann dem GTA folgend südlich um den Monte Colmine herum bis kurz vor Guro, und dann in die kleine Siedlung Tresco, die in einem Sattel südlich davon liegt.
Typischer Wanderweg:
Von dort führt zwar kein Pfad direkt nach Camberto, aber die 2km Umweg nach Osten kürze ich einfach ab, indem ich der Falllinie einem ausgetrockneten Bachbett entlang steil absteige (T4, eine Stelle v. T5). Eine Bewohnerin des Dorfs schaut nicht schlecht, als ich aus dem Gebüsch breche und der Einfahrt ihres Hauses folgend zum Weg weiter watschel. Sie gibt mir jedoch noch die Warnung mit, dass es Schnee hätte, und erst vor kurzem ein Wanderer deswegen wohl in der Ecke abgestürzt sei.
Der Weiterweg ist recht schnell zusammen gefasst: dem Talverlauf grob in Richtung SW nach Mazzarocco und letztendlich hoch zum Tagesziel der Etappe: das Biv. Forna. auf etwa 1740m am Talabschluss gelegen. Kurz vor dem finalen Aufstieg treffe ich auf zwei deutsche Tagestouris (im UL-Stil), die vom Monte Zeda herunter kommen, und von 20cm Schnee und nicht so guten Bedingungen erzählen. Ansonsten bin ich der einzige und habe ausreichend Zeit, meine falsch gewählten Klamotten zu verfluchen. Ich habe in Anbetracht von ev. drei Nächten draussen ein dickes Unterhemd gewählt. Zu dick, wie ich feststellen muss. Ich schwimme im Schweiss und bekomm die Hitze vom Gehen schlichtweg nicht raus, und überhitzt wandern bremst und strengt extra an.
Beim finalen Aufstieg zur Hütte, Blick R. NO, mit Gridone am Horizont.
Hütte in Sicht
Kurz vor 19 Uhr trudel ich dann doch im Biwak bzw. bei der Hütte ein. Ich bin der einzige, die Hütte ist offen, hat einen netten Aufenthaltsraum mit funktionierendem Gasherd, Geschirr und Besteck, und der Brunnen liefert auch noch Wasser. Sogar Metallgestelle finden sich, auf die man die eigene Isomatte un den Schlafsack legen kann - wie komfortabel. Draussen ist es knapp unter Null Grad und an der Hütte hat es bereits einzelne Schneereste. Abend essen, Bett.
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