AW: [ES][FR] das erste Mal in die Pyrenäen, überwiegend auf dem GR11 unterwegs
Samstag, 13.7.2019
Port de Ratera - Mirador de L’Estany - Espot - La Guingueta d’Àneu
23,7 km, aufwärts 210 hm, abwärts 1830 hm

Um 4:30 Uhr werde ich mal wach und erblicke einen tollen Sternenhimmel. Einige heftige Böen rütteln an meinem Zelt, aber Sorgen mache ich mir keine.
Um 5:50 Uhr als mein Wecker klingelt ist es dann ganz ruhig und die Vögel zwitschern. Ich will hier möglichst kein Aufsehen erregen und habe meine Siebensachen daher schon um 6:15 eingepackt. Eine große Herde Gämse grast hier oben und sobald ich mich aus der Deckung begebe, springen sie in Windeseile den Berg hinauf in Sicherheit. Dann betrachte ich in aller Ruhe die Dämmerung und laufe zum Sonnenaufgang um 6:45 Uhr los.


Vom Port de Ratera (2594 m) geht es jetzt bis Espot lange abwärts. Ich habe viel Spaß auf einem schönen Weg, mal durch Wald, mal zwischen den Steinen, manchmal auf Bohlen. Überall rauscht und gluckert es.

Ich mache einen kleinen Abstecher zum Mirador de L’Estany (ca. 2200 m), wo es ganz nett ist. Ich habe aber schon viel grandiosere Ausblicke auf meiner Tour gehabt und laufe nach einem kleinen Snack wieder zurück auf den GR11. Ich begegne jetzt nach und nach mehr Touristen. Nach dem Estany de Ratera biege ich nach rechts auf einen parallel verlaufenden Weg ab, der steil bergab und dann näher am See entlang nach Sant Maurici führt. Nach dem Aussichtspunkt beim Wasserfall Salt de Ratera fällt mir auf wie gut der Nadelwald hier duftet.




Um 9:00 Uhr erreiche ich den touristischen Infopunkt am unteren Ende des Sees, dessen Name im Titel des Nationalparks auftaucht. Ab hier ist der Weg nett angelegt und gut zu gehen, aber nach einer Weile auch langweilig.


Kurz vor 11 Uhr treffe ich im Ort Espot ein. Es könnte ein netter Ort sein, aber nach der Ruhe in den Bergen gefällt mir der Trubel hier nicht. Ich mache zuerst einen Stop in einer Pasticceria mit Kaffee und einem leckeren Blätterteigteilchen, danach kaufe ich im Supermarkt frisches Obst und ein paar Kekse. Ich bin plötzlich unentschlossen, ob ich weiter laufen möchte. Ich habe ungefähr noch Zeit, um erst kurz vor Andorra zurück nach Frankreich zu queren und nach Toulouse zu fahren. Aber kann die kommende Strecke mit den drei durchlaufenen, wunderschönen Nationalparks mithalten? Es wird viel durch Wald und auf Forstwegen längs gehen und dazu sind die Wetteraussichten erstmal regnerisch.

Selbst im Schatten ist es super heiß und je länger ich hier auf einer Bank sitze, desto weniger habe ich Lust noch weiter zu wandern. Ich telefoniere eine Weile mit meinem Freund und mit meinem Vater, um meine Gedanken zu sortieren, dann auch mit einer Bekannten in Südfrankreich. Es reift ein neuer Plan. Ich werde meine Route morgen beenden und versuchen mit Bussen und per Anhalter nach Carcassonne zu kommen, was ich mir immer schon mal angucken wollte. Leider fährt der Bus über die Grenze nach Frankreich nicht am Wochenende, weshalb ich es nicht zum morgigen Nationalfeiertag dorthin schaffen werde. Ich will versuchen, irgendwo vor der Grenze wild zu zelten.
Während der Recherche ist es später Nachmittag geworden und da der Bus auch von hier abfährt, fällt es mir schwer mich zu motivieren. Ich raffe mich aber um 16 Uhr auf, heute doch noch die ca. 3 Stunden bis La Guingueta d’Àneu zu laufen statt hier rumzuhängen. Dort fährt der Bus Richtung Vielha dann auch ab.
Die erste halbe Stunde laufe ich auf doofem Schotter in der heißen Sonne parallel zur Straße, dann führt ein steiler Weg ins pittoreske Dorf Estaís hinauf. Dahinter folgt eine halbe Stunde ein schmaler Pfad oberhalb des Tals mit schönen Ausblicken, dann aber eine weitere halbe Stunde nur noch Straße bis Jou. Von dort geht es dann bergab ins Tal. Auf dem sich abwärts schlängelnden Weg sitzen viele Schmetterlinge.


Um 18:20 Uhr komme ich in La Guingueta d’Àneu an und gucke mir zuerst den kleineren der beiden Campingplätze an. Zwischen vielen Wohnwagen gibt es nur einen Platz an der Straße und ich fühle mich hier nicht wohl. Der große Campingplatz (Nou Camping) ist gleich teuer, aber hat eine abgelegene Ecke für Zelte. Die Dame an der Rezeption spricht deutsch. Ich wasche meine Sachen, esse von meinem frisch eingekauften Proviant und telefoniere nochmal. Meine Entscheidung steht fest, aber ich merke, wie unzufrieden ich hier zurück in der Zivilisation bin. Mich stört das Hundegebell beim Einschlafen. Dafür streichen ganz junge, niedliche Katzen um mein Zelt, die daran aber hoffentlich nicht ihre Krallen ausprobieren wollen...
Samstag, 13.7.2019
Port de Ratera - Mirador de L’Estany - Espot - La Guingueta d’Àneu
23,7 km, aufwärts 210 hm, abwärts 1830 hm

Um 4:30 Uhr werde ich mal wach und erblicke einen tollen Sternenhimmel. Einige heftige Böen rütteln an meinem Zelt, aber Sorgen mache ich mir keine.
Um 5:50 Uhr als mein Wecker klingelt ist es dann ganz ruhig und die Vögel zwitschern. Ich will hier möglichst kein Aufsehen erregen und habe meine Siebensachen daher schon um 6:15 eingepackt. Eine große Herde Gämse grast hier oben und sobald ich mich aus der Deckung begebe, springen sie in Windeseile den Berg hinauf in Sicherheit. Dann betrachte ich in aller Ruhe die Dämmerung und laufe zum Sonnenaufgang um 6:45 Uhr los.


Vom Port de Ratera (2594 m) geht es jetzt bis Espot lange abwärts. Ich habe viel Spaß auf einem schönen Weg, mal durch Wald, mal zwischen den Steinen, manchmal auf Bohlen. Überall rauscht und gluckert es.

Ich mache einen kleinen Abstecher zum Mirador de L’Estany (ca. 2200 m), wo es ganz nett ist. Ich habe aber schon viel grandiosere Ausblicke auf meiner Tour gehabt und laufe nach einem kleinen Snack wieder zurück auf den GR11. Ich begegne jetzt nach und nach mehr Touristen. Nach dem Estany de Ratera biege ich nach rechts auf einen parallel verlaufenden Weg ab, der steil bergab und dann näher am See entlang nach Sant Maurici führt. Nach dem Aussichtspunkt beim Wasserfall Salt de Ratera fällt mir auf wie gut der Nadelwald hier duftet.




Um 9:00 Uhr erreiche ich den touristischen Infopunkt am unteren Ende des Sees, dessen Name im Titel des Nationalparks auftaucht. Ab hier ist der Weg nett angelegt und gut zu gehen, aber nach einer Weile auch langweilig.


Kurz vor 11 Uhr treffe ich im Ort Espot ein. Es könnte ein netter Ort sein, aber nach der Ruhe in den Bergen gefällt mir der Trubel hier nicht. Ich mache zuerst einen Stop in einer Pasticceria mit Kaffee und einem leckeren Blätterteigteilchen, danach kaufe ich im Supermarkt frisches Obst und ein paar Kekse. Ich bin plötzlich unentschlossen, ob ich weiter laufen möchte. Ich habe ungefähr noch Zeit, um erst kurz vor Andorra zurück nach Frankreich zu queren und nach Toulouse zu fahren. Aber kann die kommende Strecke mit den drei durchlaufenen, wunderschönen Nationalparks mithalten? Es wird viel durch Wald und auf Forstwegen längs gehen und dazu sind die Wetteraussichten erstmal regnerisch.

Selbst im Schatten ist es super heiß und je länger ich hier auf einer Bank sitze, desto weniger habe ich Lust noch weiter zu wandern. Ich telefoniere eine Weile mit meinem Freund und mit meinem Vater, um meine Gedanken zu sortieren, dann auch mit einer Bekannten in Südfrankreich. Es reift ein neuer Plan. Ich werde meine Route morgen beenden und versuchen mit Bussen und per Anhalter nach Carcassonne zu kommen, was ich mir immer schon mal angucken wollte. Leider fährt der Bus über die Grenze nach Frankreich nicht am Wochenende, weshalb ich es nicht zum morgigen Nationalfeiertag dorthin schaffen werde. Ich will versuchen, irgendwo vor der Grenze wild zu zelten.
Während der Recherche ist es später Nachmittag geworden und da der Bus auch von hier abfährt, fällt es mir schwer mich zu motivieren. Ich raffe mich aber um 16 Uhr auf, heute doch noch die ca. 3 Stunden bis La Guingueta d’Àneu zu laufen statt hier rumzuhängen. Dort fährt der Bus Richtung Vielha dann auch ab.
Die erste halbe Stunde laufe ich auf doofem Schotter in der heißen Sonne parallel zur Straße, dann führt ein steiler Weg ins pittoreske Dorf Estaís hinauf. Dahinter folgt eine halbe Stunde ein schmaler Pfad oberhalb des Tals mit schönen Ausblicken, dann aber eine weitere halbe Stunde nur noch Straße bis Jou. Von dort geht es dann bergab ins Tal. Auf dem sich abwärts schlängelnden Weg sitzen viele Schmetterlinge.

Estaís

Um 18:20 Uhr komme ich in La Guingueta d’Àneu an und gucke mir zuerst den kleineren der beiden Campingplätze an. Zwischen vielen Wohnwagen gibt es nur einen Platz an der Straße und ich fühle mich hier nicht wohl. Der große Campingplatz (Nou Camping) ist gleich teuer, aber hat eine abgelegene Ecke für Zelte. Die Dame an der Rezeption spricht deutsch. Ich wasche meine Sachen, esse von meinem frisch eingekauften Proviant und telefoniere nochmal. Meine Entscheidung steht fest, aber ich merke, wie unzufrieden ich hier zurück in der Zivilisation bin. Mich stört das Hundegebell beim Einschlafen. Dafür streichen ganz junge, niedliche Katzen um mein Zelt, die daran aber hoffentlich nicht ihre Krallen ausprobieren wollen...

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