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Prolog
Ich war im vergangenen Dezember im Wales wandern. Nicht gerade ein intuitives Wanderziel für den Dezember - da ich aber an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden in London zu tun hatte, bot es sich geradezu an, die Zeit dazwischen mit einer kurzen Wanderung zu überbrücken. Nach einer schnellen Beratung hier im Forum und mit einem Interrail-Ticket ausgestattet war ich dabei flexibel genug, bei schlechtem Wetter entweder spontan ein anderes Ziel auszusuchen oder schon früher abzureisen. Schlechtes Wetter hatte ich dann tatsächlich reichlich. Schön war es trotzdem! Aber der Reihe nach…
[Der aktive Trekking-Teil geht los an Tag 2]
Tag 1: London – Bangor – Llanberis
Nach einer viel zu kurzen Nacht breche ich am Montagmorgen in London auf in Richtung King’s Cross. Das sei an dieser Stelle nur erwähnt, um zu betonen: Berufsverkehr in London mit Trekkingrucksack muss man wollen. Nach der überfüllten U-Bahn ist es im Zug Richtung Norden dann aber angenehm leer und ich kann es mir bequem machen.
Der Zug, flott und modern wie ein ICE, bringt mich innerhalb von drei Stunden an die walisische Nordküste, in das kleine Universitäts-Städtchen Bangor. Hier möchte ich mir eine Karte kaufen, noch zünftig zu Mittag essen und dann direkt loswandern. Oh, und ein Feuerzeug brauche ich noch, sonst bleibt die Küche die nächsten Tage kalt. Das Mitagessen ist dann nur so meh und die Karte (HMSmith hat ein umfangreiches Sortiment) erweist sich als unlesbares Ungetüm im Maßstab 1:20.000, auf dem ich einzig erkennen kann, dass die Idee, in Bangor zu starten, nicht die beste ist. Kurz Google Maps gecheckt, und tatsächlich, in 10 Minuten fährt noch der Bus Nr. 85 in das kleine Örtchen Llanberis. Idyllisch an zwei großen Seen gelegen, möchte ich von hier aus ein Stück rein wandern oder direkt am Ufer campieren. Ich bin schon mit einem Fuß im Bus, als mir das Feuerzeug wieder einfällt. In zwei Minuten fährt der Bus ab, also noch schnell in den Supermarkt gerannt, wie hier gibt es keine Feuerzeuge?? Noch ein Stück die Straße runter, in ein Tabakgeschäft, dort schnell das begehrte Zündeisen erstanden und zurück zum stoisch gelassenen Busfahrer, der auf mich gewartet hat. Die Waliser sind ausnahmslos nette Menschen!

Die Stadt Bangor besteht hauptsächlich aus der Universität. Hier links die Mensa, im Hintergrund ein fancy Vorlesungsgebäude.

Kathedrale von Bangor. Der Name ist etwas hochgegriffen, aber einen Abstecher ist es schon wert.

Allein schon wegen dieser sehr modernen Mob-Interpretation der Kreuzigung. Direkt dahinter stand ein "Fotografieren verboten!"-Schild. Schaut euch die anderen Bilder also am besten direkt vor Ort an
Die Busfahrt ist ganz urig. Langsam, aber stetig kommen die Berge immer näher. Obwohl es nur 17km sind, braucht der Bus eine ganze Stunde nach Llanberis, denn unterwegs wird in großen Schleifen jedes Dort eingesammelt. Daran könnte man sich in Deutschland mal ein Beispiel nehmen. Die Leute im Bus kennen sich, und es wird eifrig über fünf Sitzreihen hinweg auf walisisch geschwatzt. Ich verstehe zwar kein einziges Wort, fühle mich aber trotzdem ganz wohl.
Um kurz nach zwei komme ich in Llanberis an. Das bedeutet: Noch zwei Stunden Tageslicht – das müsste reichen, um noch loszuwandern. Auf Google Maps hatte ich mir das Nordufer des östlichen Sees zum Campen auserkoren, vor Ort stellt sich jedoch heraus, dass ein Steinbruch besagtes Ufer gänzlich unpassierbar macht. Stattdessen steuere ich die Ruine von Dolbadarn Castle. Hier hielt einst ein aufstrebender Prinz seinen Bruder jahrzehntelang gefangen hielt, um den Thron für sich zu beanspruchen. Ein Plan so solide wie die Mauern der Burg, die immer noch stehen. Ich hoffe auf besseres Wetter und beschließe, hier zu bleiben, um die Burg nachts zu fotografieren. Nach Einbruch der Dunkelheit schlage ich mein Zelt nicht weit von der Burg entfernt auf (für die Ortskundigen: Es war nicht auf dem Hügel daneben, der mit „NO CAMPING!!!“-Schildern gepflastert ist
). Es klart dann leider doch nicht mehr auf, aber ich verbringe einen schönen, ruhigen Abend an der Ruine, deren Turm man sogar besteigen kann.

Blick auf den Turm von Dolbadarn Castle, der als Gefängnis diente, im letzten Abendlicht.

Das ganze nochmal bei Tageslicht.

Die Verantwortung für Unfälle ist hier angenehm klar geregelt.

Blick von der Burgruine in Richtung Llanberis.
Ich war im vergangenen Dezember im Wales wandern. Nicht gerade ein intuitives Wanderziel für den Dezember - da ich aber an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden in London zu tun hatte, bot es sich geradezu an, die Zeit dazwischen mit einer kurzen Wanderung zu überbrücken. Nach einer schnellen Beratung hier im Forum und mit einem Interrail-Ticket ausgestattet war ich dabei flexibel genug, bei schlechtem Wetter entweder spontan ein anderes Ziel auszusuchen oder schon früher abzureisen. Schlechtes Wetter hatte ich dann tatsächlich reichlich. Schön war es trotzdem! Aber der Reihe nach…
[Der aktive Trekking-Teil geht los an Tag 2]
Tag 1: London – Bangor – Llanberis
Nach einer viel zu kurzen Nacht breche ich am Montagmorgen in London auf in Richtung King’s Cross. Das sei an dieser Stelle nur erwähnt, um zu betonen: Berufsverkehr in London mit Trekkingrucksack muss man wollen. Nach der überfüllten U-Bahn ist es im Zug Richtung Norden dann aber angenehm leer und ich kann es mir bequem machen.
Der Zug, flott und modern wie ein ICE, bringt mich innerhalb von drei Stunden an die walisische Nordküste, in das kleine Universitäts-Städtchen Bangor. Hier möchte ich mir eine Karte kaufen, noch zünftig zu Mittag essen und dann direkt loswandern. Oh, und ein Feuerzeug brauche ich noch, sonst bleibt die Küche die nächsten Tage kalt. Das Mitagessen ist dann nur so meh und die Karte (HMSmith hat ein umfangreiches Sortiment) erweist sich als unlesbares Ungetüm im Maßstab 1:20.000, auf dem ich einzig erkennen kann, dass die Idee, in Bangor zu starten, nicht die beste ist. Kurz Google Maps gecheckt, und tatsächlich, in 10 Minuten fährt noch der Bus Nr. 85 in das kleine Örtchen Llanberis. Idyllisch an zwei großen Seen gelegen, möchte ich von hier aus ein Stück rein wandern oder direkt am Ufer campieren. Ich bin schon mit einem Fuß im Bus, als mir das Feuerzeug wieder einfällt. In zwei Minuten fährt der Bus ab, also noch schnell in den Supermarkt gerannt, wie hier gibt es keine Feuerzeuge?? Noch ein Stück die Straße runter, in ein Tabakgeschäft, dort schnell das begehrte Zündeisen erstanden und zurück zum stoisch gelassenen Busfahrer, der auf mich gewartet hat. Die Waliser sind ausnahmslos nette Menschen!

Die Stadt Bangor besteht hauptsächlich aus der Universität. Hier links die Mensa, im Hintergrund ein fancy Vorlesungsgebäude.

Kathedrale von Bangor. Der Name ist etwas hochgegriffen, aber einen Abstecher ist es schon wert.

Allein schon wegen dieser sehr modernen Mob-Interpretation der Kreuzigung. Direkt dahinter stand ein "Fotografieren verboten!"-Schild. Schaut euch die anderen Bilder also am besten direkt vor Ort an

Die Busfahrt ist ganz urig. Langsam, aber stetig kommen die Berge immer näher. Obwohl es nur 17km sind, braucht der Bus eine ganze Stunde nach Llanberis, denn unterwegs wird in großen Schleifen jedes Dort eingesammelt. Daran könnte man sich in Deutschland mal ein Beispiel nehmen. Die Leute im Bus kennen sich, und es wird eifrig über fünf Sitzreihen hinweg auf walisisch geschwatzt. Ich verstehe zwar kein einziges Wort, fühle mich aber trotzdem ganz wohl.
Um kurz nach zwei komme ich in Llanberis an. Das bedeutet: Noch zwei Stunden Tageslicht – das müsste reichen, um noch loszuwandern. Auf Google Maps hatte ich mir das Nordufer des östlichen Sees zum Campen auserkoren, vor Ort stellt sich jedoch heraus, dass ein Steinbruch besagtes Ufer gänzlich unpassierbar macht. Stattdessen steuere ich die Ruine von Dolbadarn Castle. Hier hielt einst ein aufstrebender Prinz seinen Bruder jahrzehntelang gefangen hielt, um den Thron für sich zu beanspruchen. Ein Plan so solide wie die Mauern der Burg, die immer noch stehen. Ich hoffe auf besseres Wetter und beschließe, hier zu bleiben, um die Burg nachts zu fotografieren. Nach Einbruch der Dunkelheit schlage ich mein Zelt nicht weit von der Burg entfernt auf (für die Ortskundigen: Es war nicht auf dem Hügel daneben, der mit „NO CAMPING!!!“-Schildern gepflastert ist


Blick auf den Turm von Dolbadarn Castle, der als Gefängnis diente, im letzten Abendlicht.

Das ganze nochmal bei Tageslicht.

Die Verantwortung für Unfälle ist hier angenehm klar geregelt.

Blick von der Burgruine in Richtung Llanberis.
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