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Der Klassiker Donauradweg Passau – Wien
1.6.2015 – 7.6.2015
1.Tag, Passau bis Inzell, 47 km
Nachdem meine Frau und ich letztes Jahr von Regensburg nach Passau geradelt sind, wollen wir die Donau entlang bis Wien fahren.
Wie das Jahr zuvor können wir die Woche um Fronleichnam für unseren Urlaub nutzen. Wieder fahren wir mit der Bahn zu unserem Startpunkt nach Passau.
OT: Diesmal gibt es keine Karte, wie sonst bei mir üblich. Die Strecke sollte bekannt sein und Dateien fürs GPS gibt es genügend im Netz. Außerdem ist die Strecke gut markiert und man kann sich eigentlich nicht verfahren. Ich habe es allerdings trotzdem geschafft.
Punkt ein Uhr kommen wir in Passau an und starten gleich vom Bahnhof weg. Da wir am Südufer der Donau entlang fahren wollen, radeln wir erst vorsichtig durch die Fußgängerzone, um an den Inn zu gelangen. Durch eine kleine Parkanlage am Ufer kommen wir zur Marienbrücke, die über den Inn führt. Diese ist halbseitig wegen Bauarbeiten gesperrt. Wir müssen den gegenüberliegenden Fußweg benutzen und können am Ende nicht direkt zum Radweg am Fluss runter, sondern fahren ein Stück durch die Innstadt. Schließlich gelangen wir doch noch hinunter zum Radweg, der am Inn entlang, vorbei an Kleingärten, führt.
Marienbrücke über den Inn; links die Altstadt von Passau, rechts die Innstadt
Altstadt von Passau; rechts oben Festung Oberhaus
Nach einem Kilometer passieren wir die Einmündung des Inn in die Donau. Hier sind viele Ausflugsschiffe auf der Donau unterwegs. Der Weg wechselt auf einen Radweg entlang einer Straße und wir verpassen fast die Grenze nach Österreich, die nur durch ein paar Schilder gekennzeichnet ist. Kurz darauf passieren wir die Stelle, an der ich mich bei meiner Wanderung „Von Passau zum Toten Gebirge“ 2012 von der Donau verabschiedet habe. Dann sehen wir als erste von vielen Burgen entlang der Donau die Burg Krämpelstein auf einem Felsen stehen. Im Ort Pyrawang halten wir, um die kleine Kirche mit ihren gotischen Fresken zu besichtigen.
Burg Krämpelstein; die Donau entlang sieht man immer wieder Burgen
Kristallschiff; innen mit Swarovski-Kristallen geschmückt
Kirche von Pyrawang
Am Kraftwerk Jochenstein vorbei erreichen wir Engelhartszell. Dort machen wir unsere erste größere Rast auf der Terrasse eines Gasthofs. In Engelhartszell besichtigen wir noch die Stiftskirche, die im Rokokostil ausgeschmückt ist.
Kraftwerk Jochenstein von oben
Kraftwerk Jochenstein von unten
Stiftskirche Engelszell
Kurz nach dem Ort gibt es keinen Radweg mehr, wir müssen direkt auf der stark frequentierten Straße fahren und außerdem bleibt die Straße nicht an der Donau sondern steigt am Hang auf und ab. Wir sind froh als wir den Ort Wesenufer erreichen und von der Hauptstraße weg in die ruhigen Seitenstraßen einbiegen können. Leider geht es im Ort erst wieder bergauf, aber dann rollen wir hinab Richtung Fluss - nur um vor der Schranke eines Campingplatz zu stehen. Auf der halben Strecke bergab habe ich eine Abzweigung übersehen an der wir hätten bergauf fahren sollen. So schieben wir nun den ganzen Berg hoch und kommen dabei ins Schwitzen, da es inzwischen gut warm geworden ist. Dort treffen wir auf die Hauptstraße, die nun wieder einen separaten Radweg hat.
Burg Rannariedl
Bald erreichen wir die bekannte Schlögener Schlinge an der die Donau eine 180° Wendung macht. Den Aufstieg zum Aussichtspunkt, an der der Schlinge komplett übersehen werden kann, sparen wir uns. Das ist uns jetzt zu anstrengend und es ist auch schon spät. Wir wollen noch bis Inzell wo wir ein Zimmer gebucht haben. So sehen wir die Schlinge nur vom Ufer aus. Ab Schlögen verläuft der Weg nur noch auf einer ruhigen, schmalen Teerstraße.
Schlögener Schlinge
nach der Schlögener Schlinge
In Inzell angekommen beziehen wir unser Zimmer im dortigen Gasthof, duschen und gehen dann zum Essen auf die Terrasse des Gasthofs. Von dort haben wir direkten Blick auf die Donau. Bei jedem Schiff das vorbei fährt stürzt der Wirt, der gleichzeitig kocht, aus der Küche auf die Terrasse und begrüßt das Schiff mit einem Horn. Da alle paar Minuten ein Schiff die Wirtschaft passiert, fragen wir uns, wie er überhaupt zum Kochen kommt, aber irgendwie klappt es. Ich warne davor, ein Schnitzel zu bestellen. Meines war so groß, dass ich den Teller nicht gesehen habe.
Die Terrasse ist gut gefüllt, so dass sich drei verschwitzte Männer mit an unseren Tisch setzen. Sie sind mit Rennrädern unterwegs und sind heute von Straubing aus 138 km bis hier her gefahren. Sie fahren die nächsten Tage noch bis in die Wachau und machen das bereits seit über 20 Jahren. Das ganze ist aus einem Vatertagsausflug entstanden. Seit längerem haben sie die Fahrt auf die Fronleichnamswoche verlegt, weil da meistens besseres Wetter ist. Der Älteste ist 72 Jahre und der schwerste wiegt nach eigenen Angaben 118 kg. Wenn die das in einer normalen Wirtschaft erzählen würden, würde ich es nicht glauben.
Sie haben auch noch einen Tipp für DonaukreuzfahrerInnen. Man soll nicht in Passau mit der Fahrt beginnen, sondern erst in Niederranna, einem Dorf in Österreich. Von da ist die Fahrt um einiges billiger weil die hohen Liegegebühren von Passau wegfallen.
Blick aus unserem Zimmer
2. Tag, Inzell – Enns, 82 km
Als ich morgens aus dem Fenster blicke sehe ich, dass es nachts leicht geregnet hat. Die drei Männer von gestern Abend machen sich gerade an die Weiterfahrt, wobei sie vom Seniorwirt verabschiedet werden.
Nach einem ausführlichem Frühstück machen auch wir uns wieder auf den Weg. Dieser führt auf der schmalen Teerstraße entlang der Donau. Die Bäume am Ufer und die Waldbäume bilden einen grünen, schattigen Tunnel. Immer wieder wird der Blick über den Fluss frei.
Blick aus unserem Zimmer am Morgen
entlang der Donau
Donau vor Aschach
Am gegenüberliegendem Ufer thront Schloss Neuhaus hoch über der Donau. Knapp über dem Fluss steht ein niedriger Turm, von dem aus die Donau mit einer Kette gesperrt werden konnte. Wir radeln weiter, bis wir den Ort Aschach erreichen. Im Nachhinein betrachtet war dieser Abschnitt zwischen Schlögener Schlinge und Aschach der schönste Teil des Donauradwegs.

Schloss Neuhaus mit Kettenturm knapp über dem Fluss
In Aschach sehen wir uns kurz das ausgestellte Schiff vor dem Schoppermuseum an. Durch den Bau dieser Schiffe ist der Ort reich geworden, was man ihm heute noch ansieht. Eine Mittagspause in einem Gastgarten später radeln wir weiter, nun auf dem Donaudamm. Inzwischen ist es heiß geworden und die Sonne brennt vom Himmel. Ich bekomme Probleme mit meinem linken Auge. Es beginnt zu tränen, ich muss mir ständig das Wasser aus dem Auge wischen.
Donauschiff vor dem Schoppermuseum
Bürgerhäuser in Aschach
Vor dem Ort Wilhering verläuft der Weg durch einen schattigen Auwald. Auf dem Weg liegt eine Schlange und faucht mich an. Die soll froh sein, dass ich einen Schlenker gemacht habe, sonst wäre ich ihr mitten übers Kreuz gefahren. Die nächsten Tage sehen wir immer wieder mal Schlangen, die scheinen sich auf dem Weg wohl zu fühlen.
An der Fähre nach Ottensheim fahren wir zunächst vorbei, zum Zisterzinserstift Wilhering. Die Baustile der Klosteranlage reichen von früher Gotik bis ins Rokoko. Der Innenraum der Kirche schwelgt in überbordenden Verzierungen. Besonders fallen die vielen Putten auf.
Klosterkirche Wilhering
Kanzel mit Putten
Eher karg, der Friedhof innerhalb des Kreuzgangs
Vom Stift aus könnten wir auf der Donauuferstraße direkt nach Linz fahren, allerdings ist diese stark befahren. So radeln wir lieber einen Kilometer zurück zur Rollfähre von Ottensheim und lassen uns auf das Nordufer übersetzen. Hier gibt es wenigstens einen Radweg neben der stark befahrenen Hauptstraße.
Schloss Ottensheim
Rollfähre von Ottensheim
Entlang der stark befahrenen Straße nach Linz
In Linz genehmigen wir uns auf dem Hauptplatz jeder einen Eisbecher. Danach suchen wir eine Apotheke, wo ich mir Augentropfen für mein tränendes Auge kaufe.
Jetzt verlassen wir Linz wieder über die Donaubrücke. Auf der Brücke halte ich an um mehrere Fotos zu schießen, inzwischen fährt meine Frau wie üblich weiter. Als ich fertig bin fahre ich ihr nach, sehe eine Abkürzung, nehme diese und trete in die Pedale um sie wieder einzuholen. Der Weg wird nach vorne übersichtlich, ich kann sie aber nicht sehen. Mir kommen Zweifel, vielleicht ist sie doch hinter mir. Zunächst warte ich im Schatten eines Baumes, dann rufe ich sie an. Tatsächlich bin ich vor ihr. Wir verabreden, uns auf der Brücke zu treffen. Dort finden wir uns wieder und gemeinsam fahren wir weiter auf dem Donaudamm.
Hauptplatz von Linz
auf der Donaubrücke von Linz
Es ist bereits später Nachmittag und viele Linzer benutzen den Damm für ihren Ausgleichssport. So ist viel Betrieb, wir können nicht neben einander fahren, was uns am liebsten ist. Ständig werden wir von Rennradfahrern überholt oder sie kommen entgegen. Auch den vielen Joggern weichen wir ständig aus. Schon wieder kreuzt eine Schlange unseren Weg. Am gegenüberliegenden Ufer begleitet uns für etliche Kilometer das Industriegebiet von Linz.
"idyllisch" gelegenes Industriegebiet von Linz
Nachdem wir das Einzugsgebiet von Linz hinter uns haben wird es wieder ruhiger auf dem Damm. Über das Donaukraftwerk Abtwinden wechseln wir wieder das Ufer und fahren noch bis Enns. Dort beziehen wir unser Zimmer und beim Ausziehen bemerke ich eine Zecke, die sich gerade in meinen Oberschenkel bohren will. Keine Ahnung wo ich mir die heute eingefangen habe.
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