[DE] Soonwaldsteig in 3 Etappen

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  • kletterling
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    [DE] Soonwaldsteig in 3 Etappen

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    Als offene Forumstour im Trekking Ultraleicht Forum geplant, bin ich mit 4 anderen Wanderern Anfang Mai 2015 in knapp 3 Tagen den Soonwaldsteig gegangen. Dabei sind wir zu dritt gestartet und haben am zweiten Tag zwei weitere Mitwanderer getroffen.

    Tag 1: 1/2 Tag, Kirn bis Schmidtburg, 15,7 km, 560 Hm im Aufstieg

    Anreise: Schon im Zug zwischen Mainz und Kirn stellen ein Mitwanderer und ich per SMS fest, dass wir nicht nur im gleichen Zug sitzen, sondern sogar auch noch im selben Zugteil. Kurz mal durch den Zug gelaufen, und schnell ist der nette junge Mann mit Windjacke und Laufbursche Rucksack als einer meiner Mitwanderer identifiziert.

    In Kirn angekommen, müssen wir die kurze Wartezeit bis zum nächsten Zug, in dem der dritte Kamerad ankommen will, überbrücken. Schweren Herzens entschließen wir uns dazu, die heimische Konditorkunst zu testen. Also setzen wir uns in ein Café in der Nähe des Hauptbahnhofs und warten. Kaum ist der Kuchen aufgegessen und der Cappuccino geschlürft, entdecken wir einen weiteren Laufbusche-Träger auf der Straße draußen. Jetzt sind wir also für den ersten Tag komplett und laufen los.

    Der Weg ist wirklich mehr als ausreichend markiert, und so kommen wir ohne Probleme aus Kirn raus- ist aber auch keine Kunst, im Grunde laufen wir den heutigen Tag immer am Hahnenbach entlang.

    Der Weg führt bei mehr oder weniger starkem Regen in nettem Auf und Ab (englisch sprechende Wanderer haben dafür den netten Begriff ‚PUDS = pointless ups and downs‘, ich würde das mit ‚SAUAs = sinnlose Auf und Abs‘ übersetzen) durch das Tal, an Burgruinen und dem Schloss Wartenstein vorbei, bis wir nach knapp 3 h am heutigen Abendessen-Ziel ankommen, dem Forellenhof.

    Sicherheitshalber hatte ich vorher angerufen und reserviert (wäre nicht nötig gewesen), aber erst für 18 Uhr, so dass wir bis zur Öffnung der Küche noch etwas drinnen im Trockenen diverse mehr oder minder alkoholische Getränke (z. B. Erzeugnisse der lokalen Brauerei ‚Kirner‘- lecker!) verköstigen. Nach dem kleinen ‚Amuse Gueule‘ (frisches Kürbiskernbrot mit Lachsbutter), das erschreckend schnell weggemampft war kamen verschiedene wohlschmeckende, mal mehr, mal weniger forellige Speisen auf den Tisch. Die Portionen waren zum Teil nicht unbedingt auf Wanderer-Mägen hin ausgelegt, das Ganze auch nicht gerade spottbillig, aber alles sehr lecker aber, da wir ja noch einige Kilometer bis zum Tagesziel hatten, wären übervolle Mägen auch eher hinderlich gewesen.

    Schweren Herzens ging es wieder raus in das nieselige Wetter um dann in der nächsten Stunde ein lustiges Phänomen zu erleben: aufgrund der Tatsache, dass der Soonwaldsteig die Schmidtburg im weiteren Verlauf fast einmal komplett umrundet, kommen wir in den Genuss, über eine halbe Stunde lang unser heutiges Etappenziel aus der Ferne von allen Seiten begutachten zu können, bevor wir endlich in die Burg einmarschieren können.

    Den Burgvogt zu entdecken ist nicht ganz einfach, obwohl er exponiert im Rest des Bergfrieds residiert, aber darauf muss man erst mal kommen. Er schlägt uns dann diverse ‚Zimmer‘ (= halbhohe Mauerreste) vor, wir entscheiden uns für das Burgmannenhaus, weil das etwas Schutz vor Wind und der angekündigten 10 Mann Gruppe als Nachbarn verspricht.
    Die Tarps stehen in ein paar Minuten, das Einrichten dauert auch nicht lang, so dass der Rest des Tageslichts zum Erkunden der Burg und zur gegenseitigen Begutachtung der Behausungen genutzt wird. Dann ab in die Schlafsäcke.


  • kletterling
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    #2
    AW: [DE] Soonwaldsteig in 3 Etappen

    Tag 2: Schmidtburg bis Trekkingcamp Ochsenbaumer Höhe, 32,7 km, 1022 Hm im Aufstieg

    Die Nacht war ruhig (von den 10 Mann war nichts zu hören) und etwas kühl (für mich), und wir scheinen alle drei in etwa die gleiche innere Uhr zu haben, so dass wir in kurzer Folge aufwachen und uns nach einem schnellen Frühstück fertig machen. Kurz nach 7 geht es dann los auf den längsten und kompliziertesten Tag, weil wir heute ja heute einen Wanderer, der uns einholen will, und eine weitere Wanderin, die mittags vor uns starten will, treffen wollen.

    Zuerst geht es bei bedecktem Himmel, aber ohne Regen schön am Wasser-Erlebnispfad entlang. Da war ich froh, dass die anderen meinem Vorschlag, hier über Schneppenbach abzukürzen, nicht gefolgt sind. Dann in Richtung Teufelsfels, bei dem wir auf den Höhenrücken treffen, an dem es die nächsten Tage entlang gehen soll. Schnell noch eine SMS an die beiden anderen geschickt (Handy-Empfang war manchmal etwas schwierig- auf der Burg gab es z. B. keinen), wann wir los sind, damit sie sich die Zeit grob einteilen können.

    Bald nähern wir uns dem Simmernbach, hinter dem die längste und höchste Steigung des Steigs folgt. Da die anderen beiden bergauf einen Tick schneller sind als ich, lasse ich sie ziehen. Der Weg ist wirklich recht steil und erinnert tatsächlich etwas an Wanderwege in den heimischen Alpen. Kurz vor Ruine Koppenstein warten sie aber auf mich, so dass es dann gemeinsam weiter geht.

    An der Alteburg warten wir auf den hinter uns laufenden Mitwanderer und so wird die Zeit für Müsliriegel mampfen und Tarp/Schlafsäcke trocknen genutzt. Knapp eine ¾ h – 1 h später sind wir (fast) komplett und wir gehen zu viert gleich weiter, um zur letzten noch fehlenden Mitwanderin aufzuschließen.

    Diese holen wir dann tatsächlich auch am Wanderparkplatz Ellerspring ein, wo sie eine kleine Pause eingelegt hat, und jetzt geht es endlich gemeinsam in Richtung Trekkingcamp Ochsenbaumer Höhe.

    Unterwegs treffen wir an den Glashütter Wiesen noch eine sehr gut gelaunte Gruppe älterer Wanderer, die eine Pause machen und einige von uns können der Versuchung nicht widerstehen und greifen bei den angebotenen Lebensmitteln (Wurst, gekochte Eier und Vollkornbrot) zu. Und bei den angebotenen Schnäpsen kann dann wirklich so gut wie keiner mehr widerstehen (Alte Pflaume und Mirabelle). Dann schnell noch vor dem Camp Wasser gefasst und gefiltert, einmal noch das Camp nicht gefunden (trotz GPS Koordinaten und mitgeführtem MiniHomer, irgendwie hab ich da nie Glück), beim zweiten Versuch war es dann aber plötzlich doch da. Tarps und Zelt raus und schnell aufbauen, damit im Anschluss mehr Zeit bleibt um das netterweise von den Betreibern der Trekkingcamps aufgestapelte Feuerholz in Brand zu setzen (nicht ganz einfach mit dem nassen Wetter die Tage davor). Was folgte war ein gemütlicher Abend vor dem Lagerfeuer, bei dem der ein oder andere ungewollt die feuerhemmenden Eigenschaften von FroggTogg-Regenjacken testete (nicht sehr feuerhemmend, kann ich da nur sagen) und erst nach Einsetzen der Dunkelheit kroch einer nach dem anderen in die Schlafsäcke.

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    • kletterling
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      #3
      AW: [DE] Soonwaldsteig in 3 Etappen

      Tag 3: Trekkingcamp Ochsenbaumer Höhe bis Camping Marienort Trechlingshausen, 27,4 km, 507 Hm im Aufstieg

      Die Nacht war trocken, aber mit knapp 4° recht kalt- für mich wieder zu kalt für meinen Pajak Radical 1Z. Allen anderen war aber ‚muckelig‘ warm in ihren Cumulussen und Western Mountaineerings.

      Nach dem Frühstück und dem Packen geht es wieder weiter, heute etwas später als am Morgen davor, aber die Etappe heute ist ja auch etwas kürzer.

      Über Schanzerkopf und Hochsteinchen geht es dann bei Sonnenschein unter Windrädern Richtung Rheinböllen, wo sich die Zivilisation in Form von Autobahnlärm wieder ankündigt.

      Der Gegenanstieg in Richtung Forsthaus Emmerichshütte ist dann weit weniger schlimm als ursprünglich gedacht und wir sind kurz nach 11 Uhr am Forsthaus- gerade recht für einen Brunch in der Sonne draußen im Biergarten. Die Küche macht netterweise auch etwas früher auf, und die Wartezeit wird mit dem Trocknen der Schlafsäcke überbrückt, die wir netterweise über die verwaisten Bänke rundherum ausbreiten dürfen. Eine Currywurst später packen wir alles wieder zusammen und es geht weiter zum Forsthaus Lauschhütte, wo nach unserer kalorischen Planung gerade Kaffee- und Kuchen-Zeit sein müsste. Und- oh Wunder, so ist es dann auch.

      Mit dem Wissen, dass es von jetzt ab durch das Morgenbachtal fast nur noch bergab geht und vollgepumpt mit Koffein geht es dann weiter auf die Schlussetappe in Richtung Trechlingshausen.

      Bis dorthin wandern wir durch das wirklich wunderschöne Morgenbachtal und in Trechlingshausen begeben wir uns noch einmal kurz auf die Jagd nach einem Geister-Netto, den es dann doch nicht gibt. Und auch sonst keine Einkaufsmöglichkeit an einem Samstag kurz vor 18 Uhr. So geht es für den ein oder anderen mit ziemlich leerem Proviantbeutel zum Campingplatz Marienort. Zum Glück haben die Betreiber des Campingplatzes aber sehr leckere Schinken- und Käsebrote auf der Karte, sogar als Brötchen, so dass an dem Abend keiner hungrig in den Schlafsack kriechen muss. Mit dem Rauschen der nahen Rheinschiffe und der Eisenbahn, oder in meinem Fall Dank Ohropax auch ohne, werden wir dann in den Schlaf gewiegt.

      Zuletzt geändert von kletterling; 13.05.2015, 08:14.

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      • kletterling
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        #4
        AW: [DE] Soonwaldsteig in 3 Etappen

        Tag 4: 1/2 Etappe, Camping Marienort Trechlingshausen bis Bingen Hbf, 9,3 km, 326 Hm im Aufstieg

        Eine trockene und warme Nacht später hat es dann morgens leider angefangen zu nieseln, so dass wir eines der Tarps für das gemütliche Beisammensitzen nach dem Frühstück umbauen. Dann müssen wir bei Regen die Tarps abbauen, aber im Tarps nass verstauen haben wir ja jetzt schon Übung, so dass wir gegen 9 Uhr aufbrechen können.

        Den Rest vom Vormittag geht es dann sehr schön auf schmalen Pfaden den Rhein entlang, immer wieder in Sichtweite der einen oder anderen Burg (kein Wunder, verläuft der Soonwaldsteig hier doch auf dem Rheinburgenweg). Gegen 12 Uhr kommen wir dann am Bahnhof Bingen an, wo es Zeit wird, Abschied zu nehmen. Von den Wanderkollegen und vom Soonwaldsteig.

        Alles in allem eine sehr schöne Tour, die ich sehr genossen habe, in einer tollen und teilweise erstaunlich ursprünglichen Landschaft mit extrem netten Leuten, mit denen ich jederzeit sehr gerne wieder losziehen würde!

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        • derray

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          #5
          AW: [DE] Soonwaldsteig in 3 Etappen

          Hey, kannte den Bericht zwar schon, aber schön auch hier mal von leichten Touren zu lesen.
          Was ist das denn für ein weisses Zelt auf dem ersten Bild? Material, Gewicht?
          mfg
          der Ray

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          • kletterling
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            #6
            AW: [DE] Soonwaldsteig in 3 Etappen

            Vielen herzlichen Dank.

            Das weiße Tarp ist leider nicht meines, meins ist das SMD Wild Oasis links mit den häßlichen Falten (das Bild könnte zur lehrbuchhaften Erläuterung, warum ein Catenary Cut so klasse ist, dienen). Das weiße ist ein Gossamer Gear vom Kollegen. Ich glaube ein SpinnTwin, aber nagele mich nicht fest. Wird aber wohl leider nicht mehr hergestellt, hat mir auch sehr gut gefallen.

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              #7
              AW: [DE] Soonwaldsteig in 3 Etappen

              Und dass in der Mitte ein MLD Cricket?

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              • Erle
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                #8
                AW: [DE] Soonwaldsteig in 3 Etappen

                Hallo zusammen,

                das weiße ist ein Gosammer Gear Spinn Shelter mit 296gr und das braune ist wirklich ein MLD Cricket .

                Mein Dank geht an alle die dabei waren, hat echt spaß gemacht.

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                • Ultraheavy
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                  • 06.02.2013
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                  #9
                  AW: [DE] Soonwaldsteig in 3 Etappen

                  Schön zu lesen.
                  Aber du hast geschummelt, das waren knapp mehr als 3 Etappen
                  Ich glaub, ich schlaf am Stock

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                  • kletterling
                    Dauerbesucher
                    • 30.07.2012
                    • 613
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                    #10
                    AW: [DE] Soonwaldsteig in 3 Etappen

                    @Ultraheavy:

                    Danke.

                    Naja, die letzte 'Etappe' haben wir ja nur gemacht, weil wir uns als Gruppe noch nicht trennen konnten/wollten.

                    Im Ernst: geplant hatte ich das Ganze eigentlich als Solotour, und da wollte ich am Samstag ('3. Etappe') eigentlich zum Bahnhof laufen. Das wären dann 2,5 Tage gewesen. Als sich dann die Forentour ergeben hat, haben wir uns entschieden, das ganze mit Open-End zu planen, um nicht am letzten Tag zum Bahnhof zu hetzen und nicht mehr über das Erlebte quatschen zu können.

                    Aber jetzt mal mathematisch korrekt: 0,5+1+1+0,5=3, oder?

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