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Das verlängerte Wochenende ist da. Zeit, um in die Alpen zu fahren. Wir starten mit dem Rad mitten in Baden-Württemberg. Alle freuen sich. Vier Tage liegen vor uns, in denen wir von Tübingen aus die Alpen zweimal überqueren, keinen Pass und kein Tal zweimal fahren und den Brenner gänzlich meiden wollen. Am Nachmittag schwingen wir uns bei schönstem Wetter auf die Räder. In Kempten legen wir eine längere Pause beim Italiener ein. Wir essen Pizza und schauen nebenbei das WM-Spiel Spanien-Mexiko.

Vorbereitung auf die Nachtfahrt

Am frühen Morgen im Ötztal

Rauf zum Timmelsjoch
Dann bereiten wir uns auf die Nachtfahrt vor. Es ist trocken und kühl. Wir montieren die Beleuchtung an die Rennräder. Wenig Wind, kaum Verkehr und gute Stimmung machen das Radeln angenehm. Wir kommen problemlos über den Fernpass. Vorbei am Fernsteinsee. Kaffeepause im Rastland Nassereith. Fahren nach Imst und dann in das noch warme Inntal, während der Himmel langsam aufhellt. Unterwegs auf einsamen Talstraßen genießen wir am frühen Morgen den Anblick der hohen Berge der Stubaier und Ötztaler Alpen.

Trockene Straßen

Blick von der Jochhütte zur Passstraße
Frühstück in Sölden. Die Sonnenstrahlen wärmen. Ein besonderes Erlebnis ist die Auffahrt zum Timmelsjoch. Einfach grandios. Oben liegt meterdicker Schnee, die Mautstraße ist trocken. Mein Frühjahrstraining am Ventoux und im Vercors kommt mir jetzt zugute. Kann einen kleinen Vorsprung herausfahren und auf der Hütte am Joch ein zweites Frühstück einnehmen. Jeder transportiert sein Gepäck selbst. Ein Begleitfahrzeug haben wir nicht. Abfahrt nach Meran. Dort einkaufen, Kaffeepause und weiter auf dem Etschtalradweg nach Trient. Mit hohem Tempo kommen uns hier viele Italiener entgegen. Angeschoben vom Rückenwind genießen sie das Radfahren mehr als wir, die wir gegen den Wind arbeiten müssen. In Rovereto geht es aufwärts zum Passo San Giovanni, von dort bergab zum Gardasee. In Torbole direkt am See essen wir zu Abend. Die Beine werden schwer. Unsicher schleichen sie vom Tisch weg die wenigen Meter bis zur Treppe, dann, langsam, Stufe um Stufe, zum Hotelbett. Zwischenziel erreicht.

Atemberaubende Abfahrt
Am nächsten Morgen sind es zwei Fahrer, die den geplanten Rückweg fahren können. Wir verabschieden uns und radeln zum Lago di Tenno, dann über den Ballino-Pass nach Ponte Arche. Wir haben bestes Wetter und wenig Verkehr. Es folgt die Auffahrt zum Molveno-See am Brenta-Massiv.
Wir haben keine Karte, keine Route, keine Infos. Ein Smartphone mit Komoot-App hilft bei der Orientierung. Da wir die Straßen vor einigen Jahren schon gefahren sind, versuchen wir uns zu erinnern. Straßenschilder und Skigebietstafeln helfen oder verwirren zusätzlich. Jedenfalls ist das Gehirn beschäftigt mit Rekonstruktion und Planung, während wir unterwegs sind. Wir nehmen den Andalopass, es folgt die Abfahrt über Spormaggiore, wo wir einkaufen. Im Val di Non ist der Himmel bewölkt, belastend der Dieseldrecksverkehr alter Fahrzeuge der Apfelplantagen, die uns bergauf mit Vollgas überholen. Fondo ist erreicht. Am Smeraldo See kommen wir in einem Bikerhotel unter. Unter dem Fenster rauscht in der Tiefe der Grande Rio Sass.

Oberhalb vom Gardasee
Am nächsten Tag kurbeln wir über den Gampenpass. Unzählige Motorbiker heizen vorbei. Die Abfahrt nach Meran ist wieder schön, der Radweg durch das Vinschgau entspannend. Die Sonne scheint. Der Wind schiebt uns hinauf. Kaffee in Latsch, Vesper in Glurns an der Stadtmauer. Hoch über dem Reschensee erkennen wir den Umweg. Da unten hätten wir fahren und viele Höhenmeter sparen können. Wir pedalieren über den Reschenpass und sausen mit viel Tempo nach Landeck. Sehen unterwegs einige Radler, die sich auf den Dreiländergiro vorbereiten. In einem chinesischen All-You-Can-Eat essen wir, bis nichts mehr geht.

Am Lago Di Molveno
Wir fahren in die Nacht hinein. Ein letzter Kaffee am Automaten. Die Sternennacht ist wunderbar. Kein Verkehr. Süße milde Luft. Wassertanken in St. Anton. Gegen 1 Uhr sind wir auf dem Arlbergpass. Warm anziehen und konzentriert abfahren. Wir kämpfen gegen die Müdigkeit. In einer 24-h-Tankstelle hängen wir zwei Stunden ab. Trinken viel Kaffee. Dann radeln wir weiter.
Feldkirch, Dornbirn, Bregenz. Frühstück auf einer Hotelterasse am Bodensee in Lindau. Wir verirren uns auf seltsamen Radwegen. Es geht auf und ab. Und gefühlt immer im Kreis herum. Wir haben doch nichts getrunken. Dann endlich Weingarten und über die Schwäbische Alb auf vertrauten Wegen heim nach Tübingen.

Im Ziel nach 1121 Kilometer
Das war also das verlängerte Wochenende. 103 Stunden dauerte unsere Reise. Etwa die Hälfte der Zeit sind wir gerollt und haben dabei 1121 Kilometer zurückgelegt. Bis auf den flachen Abschnitt Meran-Rovereto war es eigentlich immer bergig. Die Pässe haben wir nicht gezählt. Höhepunkt war das Timmelsjoch, ein Traum die einsame Nachtfahrt über den Arlbergpass.

Vorbereitung auf die Nachtfahrt

Am frühen Morgen im Ötztal

Rauf zum Timmelsjoch
Dann bereiten wir uns auf die Nachtfahrt vor. Es ist trocken und kühl. Wir montieren die Beleuchtung an die Rennräder. Wenig Wind, kaum Verkehr und gute Stimmung machen das Radeln angenehm. Wir kommen problemlos über den Fernpass. Vorbei am Fernsteinsee. Kaffeepause im Rastland Nassereith. Fahren nach Imst und dann in das noch warme Inntal, während der Himmel langsam aufhellt. Unterwegs auf einsamen Talstraßen genießen wir am frühen Morgen den Anblick der hohen Berge der Stubaier und Ötztaler Alpen.

Trockene Straßen

Blick von der Jochhütte zur Passstraße
Frühstück in Sölden. Die Sonnenstrahlen wärmen. Ein besonderes Erlebnis ist die Auffahrt zum Timmelsjoch. Einfach grandios. Oben liegt meterdicker Schnee, die Mautstraße ist trocken. Mein Frühjahrstraining am Ventoux und im Vercors kommt mir jetzt zugute. Kann einen kleinen Vorsprung herausfahren und auf der Hütte am Joch ein zweites Frühstück einnehmen. Jeder transportiert sein Gepäck selbst. Ein Begleitfahrzeug haben wir nicht. Abfahrt nach Meran. Dort einkaufen, Kaffeepause und weiter auf dem Etschtalradweg nach Trient. Mit hohem Tempo kommen uns hier viele Italiener entgegen. Angeschoben vom Rückenwind genießen sie das Radfahren mehr als wir, die wir gegen den Wind arbeiten müssen. In Rovereto geht es aufwärts zum Passo San Giovanni, von dort bergab zum Gardasee. In Torbole direkt am See essen wir zu Abend. Die Beine werden schwer. Unsicher schleichen sie vom Tisch weg die wenigen Meter bis zur Treppe, dann, langsam, Stufe um Stufe, zum Hotelbett. Zwischenziel erreicht.

Atemberaubende Abfahrt
Am nächsten Morgen sind es zwei Fahrer, die den geplanten Rückweg fahren können. Wir verabschieden uns und radeln zum Lago di Tenno, dann über den Ballino-Pass nach Ponte Arche. Wir haben bestes Wetter und wenig Verkehr. Es folgt die Auffahrt zum Molveno-See am Brenta-Massiv.
Wir haben keine Karte, keine Route, keine Infos. Ein Smartphone mit Komoot-App hilft bei der Orientierung. Da wir die Straßen vor einigen Jahren schon gefahren sind, versuchen wir uns zu erinnern. Straßenschilder und Skigebietstafeln helfen oder verwirren zusätzlich. Jedenfalls ist das Gehirn beschäftigt mit Rekonstruktion und Planung, während wir unterwegs sind. Wir nehmen den Andalopass, es folgt die Abfahrt über Spormaggiore, wo wir einkaufen. Im Val di Non ist der Himmel bewölkt, belastend der Dieseldrecksverkehr alter Fahrzeuge der Apfelplantagen, die uns bergauf mit Vollgas überholen. Fondo ist erreicht. Am Smeraldo See kommen wir in einem Bikerhotel unter. Unter dem Fenster rauscht in der Tiefe der Grande Rio Sass.

Oberhalb vom Gardasee
Am nächsten Tag kurbeln wir über den Gampenpass. Unzählige Motorbiker heizen vorbei. Die Abfahrt nach Meran ist wieder schön, der Radweg durch das Vinschgau entspannend. Die Sonne scheint. Der Wind schiebt uns hinauf. Kaffee in Latsch, Vesper in Glurns an der Stadtmauer. Hoch über dem Reschensee erkennen wir den Umweg. Da unten hätten wir fahren und viele Höhenmeter sparen können. Wir pedalieren über den Reschenpass und sausen mit viel Tempo nach Landeck. Sehen unterwegs einige Radler, die sich auf den Dreiländergiro vorbereiten. In einem chinesischen All-You-Can-Eat essen wir, bis nichts mehr geht.

Am Lago Di Molveno
Wir fahren in die Nacht hinein. Ein letzter Kaffee am Automaten. Die Sternennacht ist wunderbar. Kein Verkehr. Süße milde Luft. Wassertanken in St. Anton. Gegen 1 Uhr sind wir auf dem Arlbergpass. Warm anziehen und konzentriert abfahren. Wir kämpfen gegen die Müdigkeit. In einer 24-h-Tankstelle hängen wir zwei Stunden ab. Trinken viel Kaffee. Dann radeln wir weiter.
Feldkirch, Dornbirn, Bregenz. Frühstück auf einer Hotelterasse am Bodensee in Lindau. Wir verirren uns auf seltsamen Radwegen. Es geht auf und ab. Und gefühlt immer im Kreis herum. Wir haben doch nichts getrunken. Dann endlich Weingarten und über die Schwäbische Alb auf vertrauten Wegen heim nach Tübingen.

Im Ziel nach 1121 Kilometer
Das war also das verlängerte Wochenende. 103 Stunden dauerte unsere Reise. Etwa die Hälfte der Zeit sind wir gerollt und haben dabei 1121 Kilometer zurückgelegt. Bis auf den flachen Abschnitt Meran-Rovereto war es eigentlich immer bergig. Die Pässe haben wir nicht gezählt. Höhepunkt war das Timmelsjoch, ein Traum die einsame Nachtfahrt über den Arlbergpass.
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