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  • Rando
    Anfänger im Forum
    • 11.03.2015
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    • Meine Reisen

    [DE] [AT] [IT] Tübingen – Gardasee – Tübingen

    Tourentyp
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    Mitreisende
    Das verlängerte Wochenende ist da. Zeit, um in die Alpen zu fahren. Wir starten mit dem Rad mitten in Baden-Württemberg. Alle freuen sich. Vier Tage liegen vor uns, in denen wir von Tübingen aus die Alpen zweimal überqueren, keinen Pass und kein Tal zweimal fahren und den Brenner gänzlich meiden wollen. Am Nachmittag schwingen wir uns bei schönstem Wetter auf die Räder. In Kempten legen wir eine längere Pause beim Italiener ein. Wir essen Pizza und schauen nebenbei das WM-Spiel Spanien-Mexiko.


    Vorbereitung auf die Nachtfahrt


    Am frühen Morgen im Ötztal


    Rauf zum Timmelsjoch

    Dann bereiten wir uns auf die Nachtfahrt vor. Es ist trocken und kühl. Wir montieren die Beleuchtung an die Rennräder. Wenig Wind, kaum Verkehr und gute Stimmung machen das Radeln angenehm. Wir kommen problemlos über den Fernpass. Vorbei am Fernsteinsee. Kaffeepause im Rastland Nassereith. Fahren nach Imst und dann in das noch warme Inntal, während der Himmel langsam aufhellt. Unterwegs auf einsamen Talstraßen genießen wir am frühen Morgen den Anblick der hohen Berge der Stubaier und Ötztaler Alpen.


    Trockene Straßen


    Blick von der Jochhütte zur Passstraße

    Frühstück in Sölden. Die Sonnenstrahlen wärmen. Ein besonderes Erlebnis ist die Auffahrt zum Timmelsjoch. Einfach grandios. Oben liegt meterdicker Schnee, die Mautstraße ist trocken. Mein Frühjahrstraining am Ventoux und im Vercors kommt mir jetzt zugute. Kann einen kleinen Vorsprung herausfahren und auf der Hütte am Joch ein zweites Frühstück einnehmen. Jeder transportiert sein Gepäck selbst. Ein Begleitfahrzeug haben wir nicht. Abfahrt nach Meran. Dort einkaufen, Kaffeepause und weiter auf dem Etschtalradweg nach Trient. Mit hohem Tempo kommen uns hier viele Italiener entgegen. Angeschoben vom Rückenwind genießen sie das Radfahren mehr als wir, die wir gegen den Wind arbeiten müssen. In Rovereto geht es aufwärts zum Passo San Giovanni, von dort bergab zum Gardasee. In Torbole direkt am See essen wir zu Abend. Die Beine werden schwer. Unsicher schleichen sie vom Tisch weg die wenigen Meter bis zur Treppe, dann, langsam, Stufe um Stufe, zum Hotelbett. Zwischenziel erreicht.


    Atemberaubende Abfahrt

    Am nächsten Morgen sind es zwei Fahrer, die den geplanten Rückweg fahren können. Wir verabschieden uns und radeln zum Lago di Tenno, dann über den Ballino-Pass nach Ponte Arche. Wir haben bestes Wetter und wenig Verkehr. Es folgt die Auffahrt zum Molveno-See am Brenta-Massiv.
    Wir haben keine Karte, keine Route, keine Infos. Ein Smartphone mit Komoot-App hilft bei der Orientierung. Da wir die Straßen vor einigen Jahren schon gefahren sind, versuchen wir uns zu erinnern. Straßenschilder und Skigebietstafeln helfen oder verwirren zusätzlich. Jedenfalls ist das Gehirn beschäftigt mit Rekonstruktion und Planung, während wir unterwegs sind. Wir nehmen den Andalopass, es folgt die Abfahrt über Spormaggiore, wo wir einkaufen. Im Val di Non ist der Himmel bewölkt, belastend der Dieseldrecksverkehr alter Fahrzeuge der Apfelplantagen, die uns bergauf mit Vollgas überholen. Fondo ist erreicht. Am Smeraldo See kommen wir in einem Bikerhotel unter. Unter dem Fenster rauscht in der Tiefe der Grande Rio Sass.


    Oberhalb vom Gardasee

    Am nächsten Tag kurbeln wir über den Gampenpass. Unzählige Motorbiker heizen vorbei. Die Abfahrt nach Meran ist wieder schön, der Radweg durch das Vinschgau entspannend. Die Sonne scheint. Der Wind schiebt uns hinauf. Kaffee in Latsch, Vesper in Glurns an der Stadtmauer. Hoch über dem Reschensee erkennen wir den Umweg. Da unten hätten wir fahren und viele Höhenmeter sparen können. Wir pedalieren über den Reschenpass und sausen mit viel Tempo nach Landeck. Sehen unterwegs einige Radler, die sich auf den Dreiländergiro vorbereiten. In einem chinesischen All-You-Can-Eat essen wir, bis nichts mehr geht.


    Am Lago Di Molveno

    Wir fahren in die Nacht hinein. Ein letzter Kaffee am Automaten. Die Sternennacht ist wunderbar. Kein Verkehr. Süße milde Luft. Wassertanken in St. Anton. Gegen 1 Uhr sind wir auf dem Arlbergpass. Warm anziehen und konzentriert abfahren. Wir kämpfen gegen die Müdigkeit. In einer 24-h-Tankstelle hängen wir zwei Stunden ab. Trinken viel Kaffee. Dann radeln wir weiter.
    Feldkirch, Dornbirn, Bregenz. Frühstück auf einer Hotelterasse am Bodensee in Lindau. Wir verirren uns auf seltsamen Radwegen. Es geht auf und ab. Und gefühlt immer im Kreis herum. Wir haben doch nichts getrunken. Dann endlich Weingarten und über die Schwäbische Alb auf vertrauten Wegen heim nach Tübingen.


    Im Ziel nach 1121 Kilometer

    Das war also das verlängerte Wochenende. 103 Stunden dauerte unsere Reise. Etwa die Hälfte der Zeit sind wir gerollt und haben dabei 1121 Kilometer zurückgelegt. Bis auf den flachen Abschnitt Meran-Rovereto war es eigentlich immer bergig. Die Pässe haben wir nicht gezählt. Höhepunkt war das Timmelsjoch, ein Traum die einsame Nachtfahrt über den Arlbergpass.
    Zuletzt geändert von Rando; 16.09.2015, 22:07.

  • PaulH
    Erfahren
    • 31.03.2011
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [DE] [AT] [IT] Tübingen – Gardasee – Tübingen

    Wahnsinns Tour Respekt!

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    • Rando
      Anfänger im Forum
      • 11.03.2015
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      #3
      AW: [DE] [AT] [IT] Tübingen – Gardasee – Tübingen

      Eigentlich sind solche längeren Radtouren für jeden gut machbar, wenn er viel in seiner Freizeit übt und kurbelt, ohne den Spaß dabei zu verlieren.
      Wir bewegten uns zwar in den Alpen, aber doch immer in einer sehr komfortablen Infrastruktur. Das ist kaum zu vergleichen etwa mit einer langen hochalpinen Kletter- oder Skitour. Zudem hatten wir immer bestes Wetter, kurze Nächte und meist wenig Verkehr.
      Aber man weiß nie, ob nicht durch unerwartete Ereignisse plötzlich eine scheinbar sichere Sache doch noch eine „Wahnsinns Tour“ wird.
      Diese Ungewissheit hat natürlich etwas Reizvolles. Man bereitet sich viele Wochen vor, genießt die Spannung, bedenkt viele Möglichkeiten und trainiert seinen Kopf, also die Motivation bzw. Einstellung zur Sache.

      Rando

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      • PaulH
        Erfahren
        • 31.03.2011
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        #4
        AW: [DE] [AT] [IT] Tübingen – Gardasee – Tübingen

        Zitat von Rando Beitrag anzeigen
        Eigentlich sind solche längeren Radtouren für jeden gut machbar, wenn er viel in seiner Freizeit übt und kurbelt, ohne den Spaß dabei zu verlieren.
        Wir bewegten uns zwar in den Alpen, aber doch immer in einer sehr komfortablen Infrastruktur. Das ist kaum zu vergleichen etwa mit einer langen hochalpinen Kletter- oder Skitour. Zudem hatten wir immer bestes Wetter, kurze Nächte und meist wenig Verkehr.
        Aber man weiß nie, ob nicht durch unerwartete Ereignisse plötzlich eine scheinbar sichere Sache doch noch eine „Wahnsinns Tour“ wird.
        Diese Ungewissheit hat natürlich etwas Reizvolles. Man bereitet sich viele Wochen vor, genießt die Spannung, bedenkt viele Möglichkeiten und trainiert seinen Kopf, also die Motivation bzw. Einstellung zur Sache.

        Rando
        Naja, von der "Psyche" geb ich Dir vielleicht recht. Zur Not kommt eben auch nachts noch ein Taxi.

        Aber vom Konditionellen her ist es da schon eine extreme Sache, da musst Du äusserst fit sein.

        Eine sehr lange Skitour mit 2000 HM (längere Touren gibt es in den Ostaplen praktisch nicht)ist auch von einem Faulpelz wie mir noch zu bewältigen.
        Das wäre vermessen das zu vergleichen.

        Klettertour ist nicht so konditionell anstrengend, kommt eben auf Können, Routine usw an.

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        • Nita
          Fuchs
          • 11.07.2008
          • 1751
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [DE] [AT] [IT] Tübingen – Gardasee – Tübingen

          Alle Achtung!!! Kurz und knapp geschrieben, es versteckt sich aber eine sehr beeindruckende Tour dahinter!
          Reiseberichte

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            #6
            AW: [DE] [AT] [IT] Tübingen – Gardasee – Tübingen

            Zitat von Rando Beitrag anzeigen
            Frühstück in Sölden. Die Sonnenstrahlen wärmen. Ein besonderes Erlebnis ist die Auffahrt zum Timmelsjoch. Einfach grandios. Oben liegt meterdicker Schnee, die Mautstraße ist trocken.
            An dieser Stelle wäre vielleicht doch mal Zeit für ein Foto gewesen?

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            • Rando
              Anfänger im Forum
              • 11.03.2015
              • 45
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              #7
              AW: [DE] [AT] [IT] Tübingen – Gardasee – Tübingen


              Habe heute die Bilder in den Bericht eingearbeitet
              Zuletzt geändert von Rando; 16.09.2015, 22:09.

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