[DE] Genussradeln in der Mecklenburgischen Seenplatte, Sommer 2013

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    • 21.09.2012
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    [DE] Genussradeln in der Mecklenburgischen Seenplatte, Sommer 2013

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    Mitreisende
    Hier nun endlich zumindest der erste Teil unserer ersten Radreise im Sommer 2013. Ich hoffe, es gefällt...


    Prolog

    Ich weiß nicht mehr, wie die Idee genau entstanden ist, eine Urlaubsreise mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zu unternehmen. Einen vermutlich großen Anteil daran hat wohl die Anschaffung eines neuen Fahrrads für T. letzten Herbst. Es hat bestimmt auch geholfen, dass unsere beste Freundin noch einiges früher ebenfalls ein Fahrrad erworben hat und wir gemeinsam schon so einige schöne Tagesausflüge unternommen haben. Zu guter Letzt bekam ich dann auch noch ein neues Fahrrad, allerdings erst, nachdem wir uns endgültig für eine Radreise entschieden hatten. Das Unternehmen „aus eigener Kraft voran“ konnte begonnen werden. Dank des Forums und der vielen tollen Reiseberichte waren wir außerdem sehr motiviert.

    Das Ziel war uns auch recht schnell klar. Es sollte in die uns noch sehr unbekannten neuen Bundesländer gehen. Nach einigen Überlegungen entschieden wir uns für die Mecklenburgische Seenplatte, da von uns aus die Anreise mit der Bahn vergleichsweise komfortabel ist und durch die vielen Seen genügend attraktive Zwischenziele für unser Tochter (9) angesteuert werden können.

    Die Vorbereitungen umfassten neben der ausgiebigen Nutzung dieses Forums u.a. einige Neuanschaffungen, aber es waren auch schon viele Dinge durch unsere Zeltreisen mit dem Auto vorhanden. Ein anderes Zelt musste her, das alte Ungetüm (Division Dome) macht sich gut im Kofferraum, aber bestimmt nicht auf einem Gepäckträger. Wir haben uns für einen Tipi entschieden, der für uns beste Kompromiss zwischen Gewicht und Komfort. Außerdem war Töchterchen ihrem tollen Kinderschlafsack entwachsen, also durfte sie meinen übernehmen, der mir eh ein wenig eng um die Hüften wurde (ja, es gibt da auch andere Lösungen...) und ich durfte mir beim Roman, den netten Polen von nebenan, einen Neuen aussuchen. Dann wurde die komplette Ausrüstung einmal probeweise auf die Räder gepackt und es war schnell klar, dass noch ein wenig am Packensemble gefeilt werden musste, weniger Kilos bei Töchterchen mehr für uns, haben wir aber gut gelöst.



    ist alles gar nicht so schwer, nur voluminös

    27.06.13 Döhle-Lüneburg ca. 33km

    Heute geht es los. Nach einem ausgiebigen Frühstück werden die Fahrräder beladen und das erste Bild gemacht. Dann starten wir gen Lüneburg, der nächst gelegene Fernbahnhof . Wir wählen eine Route über Evendorf, Soderstorf, Oldendorf, Südergellersen, Heiligenthal und Oedeme. Das Meiste davon ist uns schon bekannt, doch die Strecke von Südergellersen nach Heiligenthal ist neu für uns und wir werden positiv überrascht. Unser Weg führt uns auf einem schön gelegenen und gut ausgebauten Radweg entlang einer schmalen, sehr wenig befahrenen Straße. Schneller als gedacht kommen wir in Lüneburg an. Die erste Etappe ist bewusst so kurz geplant, damit wir uns ein wenig eingewöhnen können. Die Suche nach einem Übernachtungsplatz fällt aus, weil wir bei einem Bekannten in der schönen Altstadt unterkommen. Es ist noch früh und so nutzen wir die Zeit, um die Bahnfahrkarten zu besorgen und noch ein wenig durch die Stadt zu bummeln.



    irgendwo auf dem Weg von zu Haus nach Lüneburg

    28.06.13 Lüneburg-Neubrandenburg ca. 10km

    Um 09:45 Uhr fährt unser Zug zunächst in Richtung Lübeck ab. Wir wachen früh genug auf, um in Ruhe frühstücken, alles wieder zusammenpacken und einen Abstecher in den hiesigen Outdoorladen machen zu können. Am Bahnhof nutzen wir den praktischen Fahrstuhl und erreichen so den richtigen Bahnsteig. Unser Zug hat hier einen längeren Aufenthalt, so dass wir in aller Ruhe uns und die Räder verladen können. Den Platz für die Fahrräder teilen wir uns mit einer kleinen Gruppe, die den Ostseeradweg entlang reisen will.



    In Lübeck haben wir genügend Zeit, den Bahnsteig wieder mit komfortablen Aufzügen zu wechseln und können sogar in Ruhe Mittag essen. Als der Zug nach Neubrandenburg (eigentlich fährt der bis Stettin) einfährt, bin ich etwas überrascht. Für diese lange Strecke wirkt das Gefährt gerade zu winzig. Der Bahnsteig hat sich gut gefüllt und in mir regt sich die leise Sorge, ob wir mit unserem ganzen Geraffel überhaupt mit hineinpassen, ganz unbegründet, wie sich herausstellt. Alle Reisenden, darunter auch eine größere Gruppe in Richtung Polen, kommen bequem unter. Unterwegs steigen immer mehr Fahrgäste zu und es wird doch eng. Zum Glück sind wir die einzigen mit Fahrrädern. Angekommen in Neubrandenburg stellen wir fest, dass wir diesmal ohne Fahrstuhl oder sonstigen Erleichterungen vom Bahnsteig kommen müssen. Es hilft, dass wir nun alle Zeit der Welt haben und nur noch zum Campingplatz radeln wollen. Zunächst empfangen uns die Reste eines kräftigen Schauers und lärmender Freitagnachmittagsverkehr. Beides lassen wir bald hinter uns und erreichen über ein parkartiges Gelände den Radweg am Tollensesee, der uns zu unserem ersten Übernachtungsplatz führt.



    Tollensesee mit abziehendem Schauer


    Wir befinden uns auf einem Teilstück des Fernradwegs durch die Mecklenburgische Seenplatte. Es ist wunderschön und wir hoffen, dass wir auch weiterhin auf so wunderbaren Wegen fahren dürfen. Kurze Zeit später erreichen wir den Campingplatz Gatscheck. Das Wetter ist von recht freundlich auf ziemlich regnerisch umgeschlagen und unser Abendessen fällt entsprechend feucht aus. Unser Kocher-Ensemble, dass wir vor 2 Jahren schon auf Kanu-Tour dabei hatten, bewährt sich auch diesmal hervorragend. Eigentlich ist der Campingplatz recht idyllisch gelegen, ist aber hauptsächlich auf Langzeit-Gäste samt kleiner Wochenendhütten und größere Gruppen, die gerne auf Tauchgang im See sind eingerichtet und gegen Abend wird es ziemlich unruhig. Die Zeltwiese für die Durchreisenden befindet sich direkt zwischen Großlager der Tauchergruppe und den sanitären Einrichtungen mit entsprechendem Publikumsverkehr bis spät in die Nacht.



    unser erstes Nachtlager

    29.6.13 Gatscheck-Blankenförde ca. 42km

    Wir erwachen durch das harmonische Geräusch des Regens auf unserer Zeltplane. Entgegen aller vorherigen Wetteraussichten ist es nun trüb und es regnet mal mehr, mal weniger. Wir gönnen uns frische Brötchen und wappnen uns für den Tag.



    Heute sind für unsere Verhältnisse ein paar Kilometer mehr geplant. Hier ist es hügeliger als erwartet. Flachland verwöhnt wie wir sind, kommen wir schnell ins Keuchen. Allerdings werden wir immer wieder mit wunderschönen Ausblicken belohnt.




    Unser Zwischenziel ist Penzlin mit seiner hübschen kleinen Burg und einer sehr interessanten Ausstellung zur Hexenverfolgung.



    Innehof der Burg



    nur ein kleiner Teil der Namenslisten von verfolgten Hexen



    ein kleiner Teil des interessanten Kräutergartens

    Unsere Pause hier ist jedoch länger als geplant, da ein plattes Vorderrad zu beheben ist. Doch das Flicken geht recht problemlos, der Übeltäter, eine kleine Steinspitze, ist auch kaum zu übersehen. Es ist trotzdem schon recht spät geworden und wir müssen unsere Tochter immer wieder motivieren, noch nicht aufzugeben. Sie durchläuft ein sehr ausgeprägtes Formtief, auch Müsliriegel helfen nicht viel.



    Ankershagen


    Als wir jedoch unser Ziel am späten Nachmittag erreichen, ist alle Pein vergessen und sie verschwindet auf dem Spielplatz des überaus lauschigen Campingplatzes am Hexenwäldchen. Dieser Platz ist ganz anders konzipiert als Gatscheck. Unterwegs erfahren wir von einem anderen Radlerpaar, dass Letzterer durchaus berüchtigt sei. Heute Abend wird es wohl deutlich ruhiger zugehen. Die Fraktion der noch nicht Volljährigen ist deutlich jünger (alles zwischen 0 und ca. 12 Jahren). Zudem gibt es hier sehr strenge Platzregeln. Schlagartig gegen 22 Uhr ist es totenstill. Wunderbar!



    Abends am Jamelsee



    30.6.13 Blankenförde-Großmenow (bei Strasen) ca. 32km

    Für heute ist schönes Wetter angesagt worden und wir hoffen, unterwegs unsere Wäsche trocken zu bekommen. Unser nächstes Ziel ist der Campingplatz am Ellenbogensee. Die angesagte Sonne versteckt sich dann doch immer wieder hinter Wolken, zum Wäschetrocknen reicht es aber. Wir folgen grob der Eiszeitroute und so kommt es uns am Vormittag auch vor.



    Eiszeitroute

    Es ist sehr ungemütlich. Als wir am großen Weißen See eine Mittagspause einlegen, bläst eine sehr kühle Brise über das graue Gewässer. Trotzdem verirren sich gar nicht wenige Gäste in die „Seeterrassen“. Danach folgen wir dem ausgeschilderten Weg in Richtung Süden vorbei an Wesenberg. Die Strecke ist für uns recht anspruchsvoll, einige Stellen können wir nur schiebend überwinden. Das Rad unserer Tochter müssen wir dabei immer nachholen, da sie mit den steilen Stellen komplett überfordert ist. Dafür werden wir mit einer sehr ansprechenden Umgebung belohnt. Am Ellenbogensee errichten wir dann erschöpft unser Zelt. Das Kind holt noch einige Kraftreserven aus einer uns rätselhaften Quelle und verschwindet auf dem Hüpfkissen. Wir begegnen zwei Rad-Fernreisenden aus Australien, die sich Europa ansehen. Beeindruckt von unserer Tochter wird noch schnell ein Bild mit ihr samt beladenem Fahrrad gemacht. Außerdem wird unser Kocherset bewundert. Wir erfahren, dass sie ihre Reise auch zum Aufstocken und Verbessern ihrer Ausrüstung nutzen. Scheinbar ist das in Australien schwieriger.
    Zum Abend hin regnet es mal wieder.


    01.07.13 Großmenow (bei Strasen)-Carwitz ca. 47km

    Der nächste Morgen empfängt uns etwas freundlicher und wir machen uns auf den langen Weg nach Carwitz am Schmalen Luzin. Auch heute folgen wir der landschaftlich reizvoll gelegenen Eiszeitroute. Zunächst kommen wir in Fürstenberg an und suchen den dortigen Zweirad-Händler auf. Dort wird der Luftdruck im geflickten Vorderrad korrigiert, ein paar Fahrradhandschuhe für das Kind sowie ein Flaschenhalter samt Adapter erstanden. Danach gönnen wir uns ein zweites Frühstück und schauen einem anderen Radreisenden beim professionellen Flicken zu.



    Kirche und Marktplatz in Fürstenberg

    In Fürstenberg ist viel Verkehr. Wir erleben hautnah, warum sich die Anwohner scheinbar in breiter Front gegen die B96 stark machen. Dieser nette kleine Ort verdient wirklich eine wirkungsvolle Umgehung. Wir verlassen das Städtchen in Richtung Alt-Thymen und freuen uns, dass das Wetter endlich eher im Sommer anzusiedeln ist. Obwohl wir häufig kleine Päuschen einlegen, kommen wir deutlich besser als gestern voran. Der Weg ist weiterhin wunderschön, nur hin und wieder müssen wir die schmale Straße mit Kraftfahrzeugen aller Art teilen. Einige Fahrer sind sehr rücksichtsvoll, anderen könnte man glatt die Beifahrerfenster putzen.



    etwas schüchterne Kirche



    kurze Brückenpause mitten im Wald



    Goldenbaumer Mühle

    In Triepkendorf erleben wir einen kulinarsichen Höhepunkt. Wir kehren ins „Tenzo“ ein. Diese Gaststätte sei jedem empfohlen, der sich in dieser sonst scheinbar Gott verlassenen Gegend aufhält. Wir lassen uns an einem der Außentische im Garten nieder und ich bestaune erstmal den Maulbeerbaum, der am Rande eines üppigen Kräuterbeetes steht. Die Auswahl der Speisen ist klein aber fein und man müht sich, alles regional und möglichst ökologisch anzubieten. Das obligatorische Schnitzel (das beste, das jemals von den beiden gegessen wurde), wird es dennoch bei Mann und Kind, ich genieße eine rustikale Vesperplatte mit regionalen Wurst- u. Käsespezialitäten und verboten leckerem Brot. Derlei bestens gestärkt machen wir uns an die letzte heutige Etappe, die erstmal nach ca. 2km mit einem Sturz von Töchterchen endet. Sie kommt von einer der parallel verlaufenden Betonspuren ab und rutscht weg. Ergebnis sind ein etwas aufgeschürftes Knie und ein verstellter Lenker. Das Rad ist schnell gerichtet, Kind schnell getröstet und wir entscheiden uns, diesen Weg zu verlassen und den als „schwieriger“ ausgeschilderten Weg zu wählen, der aber kürzer sein soll. Es ist sandig, aber gut festgefahren und somit gut zu bewältigen. Wir begegnen außerdem der größten Blindschleiche, die mir bisher über den Weg gekrochen ist. Schließlich kehren wir im idyllisch gelegenen Campingplatz „Klein und fein“ in Carwitz ein. Die Sonne brennt inzwischen vom Himmel und so ist unser regenfeuchtes Zelt vom Morgen schnell wieder trocken. Das Kind kühlt sich erstmal im Carwitzer See ab. Wir richten uns ein und gönnen uns dann einen wohlverdienten Eisbecher. Die daraus gewonnene Energie reicht für unsere Tochter locker aus, sich der hiesigen mit Wasserpistolen bewaffneten Rasselbande anzuschließen und bis zur Zu-Bett-geh-Zeit über den Platz zu jagen. In der Nacht entlädt sich eins für den Tag angesagten Gewitter und ich werde unsanft von grellen Blitzen, Donnergrollen und dem Geräusch eines Wolkenbruchs auf Zeltplane geweckt. Unser Zelt hält dem Unwetter tadellos stand, auch die Windböen werden problemlos weggesteckt. Es könnte sich fast gemütlich anfühlen, wenn mir nur nicht ständig bewusst wäre, dass der einzige Unterschied zu einem Gewittererleben auf freiem Feld die dünne Zeltplane ist und die Metallstange neben mir. Ich kann erst gegen Morgengrauen wieder einschlafen.


    2.7.13 Carwitz-Feldberg ca. 15km

    Heute wollen wir nicht so weit fahren, lediglich bis Feldberg und dann ein wenig mit dem Kanu die Gegend erkunden. Zunächst genießen wir den wunderschön angelegten Radweg durch lichten Buchenwald, der uns immer wieder einen Blick auf den überaus klaren Schmalen Luzin freigibt.





    der Radweg


    Die kleine Hand betriebene Fähre in der Nähe von Hullerbusch ist zumindest für Fußgänger oder auch unbepackte Radler ein lohnendes Zwischenziel. Wir verzichten allerdings darauf, unser ganzes Gepäck die steile Uferböschung hinunter zu schaffen, um es dann auf der anderen Seite irgendwie wieder hinauf zu bekommen und freuen uns weiter über den tollen Radweg. In Feldberg angekommen, bemühen wir erstmal die Touristen-Info, um nach Campingplätzen zwischen Feldberg und Neustrelitz Ausschau zu halten. Leider ohne Erfolg und so stellen wir uns auf eine längere Etappe für den morgigen Tag ein. Heute müssen wir noch ein bisschen Zeit vertrödeln, bis wir beim Campingplatz vorstellig werden dürfen und genießen die Sonne an einem etwas verschlafen wirkenden Badeplatz mit Blick auf Feldberg. Die Ruhe wird irgendwann durch Arbeiten an den hiesigen Grünanlagen beeinträchtigt, aber da können wir uns auch schon auf den Weg zum Campingplatz am Bauernhof machen. Auch dieser ist idyllisch am See gelegen und wir mieten uns noch für den Rest des Tages ein Kanu. Sobald das Zelt samt Inneneinrichtung steht, machen wir uns auf, unsere Umgebung zu Wasser zu erkunden. Zuerst wenden wir uns dem Schmalen Luzin zu. Das Paddeln geht leicht und ist eine schöne Abwechslung zur üblichen Beinarbeit. Wir fahren bis zur kleinen Fähre und machen dann kehrt, um uns erstmal am Zelt mit Abendessen zu versorgen. Unterwegs genießen wir den Blick ins klare Wasser und die Fauna in Form von irgendwelchen Tauchern, springenden Fischlein und kreisenden Raubvögeln, die wir noch identifizieren müssen.



    Nach dem Abendessen widmen wir uns dem Breiten Luzin. Hier hat das Wasser eine wunderschöne grünliche Färbung. Wir können die Fütterung eines Taucherjungen beobachten und sind ganz hingerissen. Alles in allem eine schöne Tour zum Ausklang des Tages...

  • Fuxxx
    Anfänger im Forum
    • 10.12.2007
    • 46

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Genussradeln in der Mecklenburgischen Seenplatte, Sommer 2013

    Schön! Da werden Erinnerungen wach an unseren diesjährigen Urlaub - wir waren allerdings mit dem Faltboot unterwegs und haben mit dem Fahrrad nur Tagestouren unternommen. Der Hexenwäldchen-Platz ist wirklich schön und ruhig und sei jedem empfohlen, auch als guter Ausgangspunkt für Kanutouren.

    Ich warte gespannt auf die Fortsetzung :-)

    Gruß
    Fuxxx

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    • Sturmkobold
      Erfahren
      • 21.09.2012
      • 109
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Genussradeln in der Mecklenburgischen Seenplatte, Sommer 2013

      Und es geht etwas weiter ...

      03.07.13 Feldberg-Blankenförde ca. 58km

      Die Nacht war sehr ruhig und ich habe so gut geschlafen wie noch nie in diesem Urlaub. Unser heutiges Ziel ist wieder der Campingplatz am Hexenwäldchen, da es unserer Tochter dort so gut gefallen hat. Auf dem Weg dahin gibt es keine offiziellen Plätze auf unserer Route, die eine sinnvolle Zwischenstation abgeben würden. Das Kind ist auf die Länge der heutigen Etappe eingestellt und ist sogar ziemlich motiviert. Es geht bei inzwischen sommerlichen Temperaturen vorerst gut voran. Irgendwann wird der idyllische Waldweg, vorbei an den heiligen Hallen, Deutschlands ältestem Buchenbestand, allerdings recht anstrengend.



      Einfahrt in die heiligen Hallen, wir konnten nur den Rand sehen, da das Kerngebiet gesperrt war



      der Weg durch den Wald in der Nähe des Örtchens Waldsee, unsere "Verkehrsreihenfolge" bei Strassen ohne Radweg, einen der Bootssäcke haben wir dieses Jahr in Schweden durch was Leichteres ersetzt.



      dieses Kopfsteinpflaster steht unter Denkmalschutz

      Die Luft wird immer drückender und der erst mit Freuden begrüßte Asphalt scheint sich an unseren Reifen festzusaugen. Glücklicherweise hat sich die Fauna entschlossen, uns ein wenig aufzumuntern. Uns rennt ein vorwitziger Baummarder fast direkt vor die Reifen und etwas weiter beeindruckt uns eine ziemlich wütende Ringelnatter, die eigentlich ihre mutmaßliche Beute vom Radweg bergen wollte und so gar nichts davon hält, fotografiert zu werden. Mit (fast) letzter Kraft erreichen wir Neustrelitz und steuern das erste Eiscafe an, das uns vor die Räder kommt. Abgekühlt und gestärkt erledigen wir noch einige Besorgungen und gehen dann den Endspurt an. Zunächst geht es durch eine Art Park. Es ist immer wieder schön, von Bäumen aller Art beschattet fahren zu können. In Userin legen wir eine kleine Regenpause ein, verspeisen ein paar Erdbeeren im Bushäuschen und ärgern uns noch ein wenig über die radweglose Route, die wir gewählt hatten. Das letzte Stückchen zum Campingplatz schaffen wir problemlos. Es ist sogar noch ein Plätzchen für uns frei. Schnell stellen wir unser Tipi auf, die Eile war aber unnötig, der drohende Regen fällt nicht und der Abend klingt trocken und friedlich aus.

      04.07.13 Ruhetag 1 ca. 10km

      Heute wollen wir es zur Abwechslung mal sehr ruhig angehen lassen. Wir haben uns für drei Nächte hier nieder gelassen, also viel Zeit zu vertrödeln. Das Wetter ist heute recht trüb und ab und zu regnet es ein wenig. Töchterchen amüsiert sich mit ihren Campingplatzfreunden und wir sehen sie praktisch den ganzen Tag über nicht. Dafür heben wir einen Geocache und erkunden die örtliche Gastronomie („Hexenkate“), die wir später wieder vereint zum Abendessen besuchen. Zum Abend hin wird das Wetter wieder besser.



      ein Kranich in der Nähe


      05.07.13 Ruhetag 2

      Wir leihen uns ein Kanu und wollen den ganzen Tag damit unterwegs sein. Unser Ziel liegt Havel aufwärts und heißt Kratzeburg. Dort wollen wir irgendwo einkehren und dann wieder zurück fahren. Zunächst hält sich die angesagte Sonne wieder sehr zurück und der Wind macht mir bei der Querung einiger Seen ein wenig Sorgen. Die Passagen über die Havel sind dagegen sehr beschaulich.



      die Havel, ein Traum

      Es gibt nur wenig Kurven und kaum Strömung. Dafür sehen wir jede Menge See- und Teichrosen und Krebsscheren. Unterwegs finden wir noch einen Geocache. Als wir den letzten großen See erreichen, den Käbelick-See, scheint das Wetter noch einmal umzuschlagen und wir beeilen uns, die Anlegestelle in Kratzeburg zu erreichen. Die gesichtete dunkle Wolke verzieht sich allerdings schnell und auf dem Rückweg klart es immer weiter auf, so dass wir irgendwann auch unsere Sonnenhüte aufsetzen. Sehr spannend finden wir übrigens die Umtragestellen, zwei an der Zahl, die mit Loren ausgestattet sind. Dieses Prinzip kannten wir noch nicht. So lassen sich bequem an der einen Stelle immerhin 800m über Land überwinden.



      per Lore über Land

      Die anderen Paddler, die wir unterwegs treffen sind fast alle mit Kajaks unterwegs, nur diejenigen mit wirklich viel Gepäck reisen im Kanu und das sind die wenigsten. Mit der Sonne kommen auch wieder die Libellen aus ihren Verstecken und verschönern unsere kleine Kanu-Reise. Dazu können wir auch noch den Fischreichtum bewundern. Am frühen Abend erreichen wir wieder die Heimat unseres Kanus und wir sind ziemlich erledigt. Zum Abendessen kehren wir wieder in der Hexenkate ein. Das Essen dort ist wieder lecker und wie korrekt auf dem Schild an der Straße angekündigt, reichhaltig. Der Abend klingt wie üblich ruhig aus.

      Fortsetzung folgt...

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      • grenzenlos
        Dauerbesucher
        • 25.06.2013
        • 566
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [DE] Genussradeln in der Mecklenburgischen Seenplatte, Sommer 2013

        Da ich Mecklenburg ein wenig kenne, kommen Erinnerungen hoch
        Danke für den schönen Bericht
        LG Wi grenzenlos
        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

        Gruß, Wi grenzenlos

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        • rockhopper
          Fuchs
          • 22.04.2009
          • 1238
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          • Meine Reisen

          #5
          AW: [DE] Genussradeln in der Mecklenburgischen Seenplatte, Sommer 2013

          Von mir auch ein Dankeschön!
          Der Bericht mindert etwas mein Fernweh.

          VG rockhopper

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          • Sturmkobold
            Erfahren
            • 21.09.2012
            • 109
            • Privat

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            #6
            AW: [DE] Genussradeln in der Mecklenburgischen Seenplatte, Sommer 2013

            Es freut mich sehr, dass es euch gefällt. Mein Fernweh allerdings wird eher angefacht beim Berichterstellen, sind eben auch Erinnerungen an eine schöne Zeit. Dieses Jahr gibt es wohl ein einigen Stellen ein Wiedersehen und ich freue mich schon sehr darauf. Ich hoffe, ich kann in den nächsten Tagen den Rest einstellen.

            LG

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            • Franky66
              Fuchs
              • 07.09.2013
              • 1092
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [DE] Genussradeln in der Mecklenburgischen Seenplatte, Sommer 2013

              Hallo Sturmkobold,

              sehr schöner Bericht - vielen Dank! Bin auf die weiteren Geschehnisse gespannt

              Da meine Frau und ich in 2012 ebenfalls durch die MSP von Berlin nach Kopenhagen geradelt sind, erkenne ich einiges in den Fotos und in Deinem Text (z.B. Fürstenberg) wieder - ach war das schön!


              Liebe Grüße

              Franky
              Bemerke, höre, schweige. Urteile wenig, frage viel.

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              • Sturmkobold
                Erfahren
                • 21.09.2012
                • 109
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [DE] Genussradeln in der Mecklenburgischen Seenplatte, Sommer 2013

                weiter gehts...

                6.7.13 Blankenförde-Peetsch ca. 24km + 6km

                Heute zieht es uns wieder weiter und wir packen unsere Siebensachen zusammen. Obwohl wir uns Zeit lassen, sind wir noch vor 10 Uhr abreise bereit. Erstmal steuern wir Wesenberg an.



                die Burg von unten



                die Aussicht von oben

                Unterwegs begegnet uns die dickste und längste Ringelnatter, die wir jemals gesehen haben. Sie nutzt den sonnigen Morgen, um sich auf der Straße den Bauch zu wärmen, verschwindet aber schnell im Unterholz als wir uns nähern.
                In Wesenberg ist dieses Wochenende Burgfest. Es ist noch früh und wir trödeln über den Trödelmarkt, besichtigen die Burg und nehmen einen Imbiss zu uns. Dann geht es bei schönstem Sonnenschein weiter in Richtung Mirow. Wir wählen die schnelle Route, einen Radweg entlang der Bundesstraße, den wir aber irgendwann genervt vom Autolärm verlassen und in einen Waldweg einbiegen.



                es duftet und summt, kein Lavendel sondern Phacaelia (oder so)



                leider keine Brumsel mit drauf, die waren zu beschäftigt

                Wir befinden uns nun auf einer Route, die uns an mehreren Campingplätzen südlich von Mirow vorbei führt.Wir entscheiden uns gleich für den ersten, den C 42 am Zotzensee. Da er nur vom Wasser aus und über einen sandigen Waldweg zu erreichen ist, empfängt uns herrliche Ruhe. Die Übernachtung ist hier vergleichsweise günstig und wir dürfen direkt am Ufer unser Zelt aufschlagen. Töchterchen findet mal wieder sofort Anschluss und wir haben Zeit für uns. Also erkunden wir noch ein bisschen den Wald in der Umgebung. Dabei müssen wir einmal die Fahrradkette von meinem Mann wieder richten, sie ist einfach abgesprungen. Bei der Rückkehr stellen wir fest, dass unser abendliches Bierchen ausfallen muss, da der Kiosk inzwischen geschlossen hat. Trinken wir halt Tee, schmeckt auch.


                7.7.13 Peetsch-Boek ca. 29km

                Da wir etwas länger auf die Brötchen warten müssen, beginnen wir schon mal vor dem Frühstück, das Zelt abzubauen. Trotzdem kommen wir verhältnismäßig spät los. Der Weg ist sehr sandig, aber nur ein kurzes Stück und schon sind wir in Mirow.



                böser Radweg, zum Glück nur ca. 100m



                guter Radweg, unwesentlich länger ;)

                Wir genießen unser 2. Frühstück und machen vorher eine kurze Runde durch die Schlossanlage. Dort entdecken wir ein ungewöhnliches Nest. Eine Stockente hat sich in ca. 2m Höhe eine Aushöhlung in einem Baum als Brutplatz ausgesucht. In unserem Beisein konnte die Entenmutter ihren Nachwuchs leider nicht überzeugen, die luftige Brutstätte zu verlassen.



                Entenmama vor der Bruthöhle

                Wir machen uns jedoch nicht allzu große Sorgen, sind zumindest mir noch Bilder im Gedächtnis von einer anderen Art, die ihre Küken praktisch den nackten Fels meterweit herunter schubst.
                Unser weiterer Weg führt uns vorbei an Rechlin. Hier ist die Ausschilderung nicht ganz eindeutig und so landen wir im eher unansehnlichen Teil dieses Ortes samt Biogas-Anlage und Klärwerk. An einem ehemaligen militärischen Übungsgelände vorbei streifen wir munitionsverseuchtes Gebiet. Am Campingplatz Boek endet unsere heutige Tour. Das Wetter ist so schön, dass Töchterchen den Rest des Abends im See verbringt. Vorher stärken wir uns noch gutbürgerlich im Gutshaus. Es ist sehr lecker und wir werden bestens vom Chef bedient, der auch noch ein paar Ausflugstipps parat hat. Wir sitzen auf einer sehr rustikal angelegten Terrasse an alten Mühlsteinen unter uralten Bäumen und beobachten die vielen Schwalben, die hier noch nisten dürfen.



                essen unter Linden, schaut mal vorbei, es lohnt sich



                Die Nix-Post war auch da

                Da wir dem Rat des Rezeptionisten gefolgt sind und ordentlich Abstand zum Seeufer gewählt haben, wird es wieder eine ruhige Nacht.


                8.7.13 Boek-Waren ca. 40km

                Heute soll es nach Waren gehen. Vorher machen wir noch Halt am Gutshaus und besuchen die Zinnminiaturen-Ausstellung. Man erfährt hier so einiges vor allem über die erstaunlich lange Geschichte der Zinnminiaturen.
                Der Radweg ist immer besser ausgebaut und wir bekommen eine Menge Gesellschaft auf unserer Reise. Einen Zwischenhalt legen wir am Aussichtsturm Käfelingsberg ein und genießen den weiten Blick über das Land.



                der Aussichtsturm Käfelingsberg



                die Aussicht

                Der kleine radlose Abstecher in den Wald und die vielen Stufen lohnen sich durchaus. Am Turm gabelt Töchterchen noch einen fast handzahmen Schmetterling auf, der sich leider nur mit geschlossenen Flügeln fotografieren lässt und dann irgendwann in aller Seelenruhe davonflattert



                handzahm



                und wer ist das?

                Quer durch den Nationalpark geht es weiter in Richtung Waren. Unser Ziel dort ist der Campingplatz Ecktannen. Der Weg führt an vielen Villen direkt am Seeufer vorbei, eine prächtiger als die andere. Der Campingplatz ist riesig aber auch nicht teurer als die bisherigen. Er ist so groß, dass Töchterchen sich erstmal auf dem Weg zur Badestelle verirrt. Dabei entdeckt sie allerdings das einzige andere Tipi, das wir auf unserer gesamten Reise sehen werden und findet auch gleich wieder eine Freundin. Das Abendessen nehmen wir in der Waldklause ein, raten jedoch Nachahmern hier definitiv ab. Der etwas weitere Weg nach Waren rein kann nur bessere Ergebnisse liefern. Für den Nachtisch radeln wir also in den Ort und genießen wenigstens ein leckeres Eis.
                Übrigens werden die Besucher des Campingplatzes ausdrücklich vor nächtlichen Besuchern (Waschbären und Fledermäuse) gewarnt, die sich gerne über Essbares im Vorzelt oder auch über Schuhe hermachen sollen. Wir verpacken entsprechend alles hoffentlich knabbersicher und stellen am Morgen fest, dass sich lediglich eine Blindschleiche unters Zelt verirrt hat. Die Nacht verlief ansonsten wieder sehr ruhig.


                9.7.13 Waren-Krakow ca. 55km

                Unsere nächste Etappe ist etwas länger, da sich unterwegs keine weitere Übernachtungsmöglichkeit anbietet. Heute geht es bis nach Krakow. Es ist heiß und wir kommen ordentlich ins Schwitzen. Dazu wird die Landschaft wieder welliger und immer öfter kämpfen wir uns ans Ende der Steigung, nur um die nächste nach einer kurzen Talfahrt zu erblicken. Unterwegs begegnen wir der stärksten Buche Mecklenburgs und einem Raben.


                uralte Linde


                die mächtige Buche

                In einer alten Postkutschenstation kehren wir ein und werden lecker und sehr nett bewirtet. Es treffen auch einige andere Radreisende ein, die aber nur auf Tagestour zu sein scheinen.
                Gestärkt gehen wir den Rest der Etappe an und treffen reichlich verschwitzt in Krakow ein. Der Campingplatz ist übersichtlich und kaum steht unser Zelt, was glücklicherweise nie lange dauert, genießen wir eine Abkühlung im See. Danach geht es auf Erkundungstour in den Ort. Erstmal decken wir uns beim örtlichen Supermarkt mit einigen Leckereien ein. Gut für später versorgt machen wir uns auf die Suche nach einem Eiscafé und werden leider enttäuscht. Das einzige, das wir aufstöbern konnten, hat schon geschlossen, da es nach 18 Uhr ist. Also geht es zurück zum Zelt und wir genießen ein Eis vom Kiosk. Töchterchen findet wie üblich einen Spielkameraden und gibt sich einer spannenden Partie Terrassenschach hin.


                10.7.13 Krakow-Güstrow ca. 35km

                Unsere letzte Etappe in Mecklenburg-Vorpommern ist für heute geplant. Es geht nach Güstrow, wo wir wieder in den Zug gen Heimat steigen wollen. Der Weg dorthin geht so weiter, wie er gestern aufgehört hat. Landschaftlich reizvoll gelegene ständige Auf-und-abs. Töchterchen schlägt sich wacker, mir tun die Beine weh. Bei einer Rast in Bellin vor der Kirche bekommen wir von einer recht verschmusten Katze Gesellschaft. Das Wetter ist zunächst sehr ungemütlich und wir wissen nicht recht, ob wir nun Regenzeug anziehen sollen oder nicht. Hin und wieder sprüht es feucht vom Himmel und es ist recht kühl und windig. Doch im Laufe des Tages klart es immer weiter auf und wir erreichen Güstrow im herrlichen Sonnenschein.


                Das Schloss in Güstrow

                Zunächst suchen wir den Bahnhof auf. Die Verkehrsführung verlangt viel Geduld und sollte dringend einmal überarbeitet werden. Vielleicht sind wir aber auch durch das viele Fahren durch sehr ländliche Gebiete nicht mehr an Stadtverkehr gewöhnt. Am Bahnhof lassen wir uns eine Zugverbindung und ein Ticket für morgen geben. Dann machen wir uns auf die Suche nach einem Imbiss. Wir finden Big Mamas, ein Italo-amerikanischer Lieferdienst mit zwei Sitzgelegenheiten für so Exoten wir uns, die sich von einem Lieferdienst nichts liefern lassen. Also wird schnell eine Kleinigkeit bestellt und dann wird wieder unsere Geduld auf die Probe gestellt. Langsam bekommen wir den Eindruck, dass das Essen vielleicht gar nicht vor Ort hergestellt wird, heisst ja Lieferdienst. Als es endlich auf unserem Tisch landet, ist es wenigstens recht lecker und wir sind versöhnt. Nun geht es auf die Suche nach einer Unterkunft. Auf eigene Faust entdecken wir lediglich 2 Hotels, die uns aber nicht zusagen. Also bemühen wir die Touristen-Info und lassen uns eine kleine Ferienwohnung vermitteln, die uns auch nur für 1 Nacht beherbergen mag, was ja eher ungewöhnlich ist. Unser Unterkunft ist gemütlich, klein und einfach, genau wie wir es haben wollen.
                Wir packen unsere Badesachen zusammen und machen uns auf ins versprochene Spaßbad „Oase“. Töchterchen findet es toll, wir langweilen uns wie üblich recht schnell, halten es aber immerhin fast 3 Stunden dort aus.
                Am Abend kochen wir diesmal selbst und gönnen uns leckeren Nachtisch und nach einigen Runden Skat geht es ab ins Bett.


                11.7.13 Lauenburg-Vierhöfen ca. 45km (Güstrow-Lauenburg)

                Wir wachen ziemlich früh auf, frühstücken und organisieren unsere Abreise. Am Bahnhof haben wir genügend Zeit und können uns noch ein 2. Frühstück schmecken lassen. Dabei werden wir von noch nicht identifizierten Rabenvögeln unterhalten, die am gegenüber liegenden Bahnsteig auf Futtersuche sind.



                einer der Bahnsteigs-Vögel

                Irgendwann fährt der Zug in Richtung Lübeck dann ein und wir können ganz gemütlich unser ganzes Geraffel verladen. Die Fahrt ist ruhig, ereignislos und nach ca. 2 Stunden zu Ende. Kurz vor der Ankunft in Lübeck bereiten wir uns auf einen schnellen Bahnsteigwechsel vor, da wir diesmal hoffen, den früheren Anschlusszug zu bekommen. Obwohl wir ausstiegsbereit vor der Tür stehen, drängeln sich diverse Mitreisende vor, dennoch erreichen wir den Zug in Richtung Lauenburg rechtzeitig. Dort endet dann unsere Bahnfahrt, da die Elbbrücke grundsaniert wird und für jeglichen Fahrzeugverkehr gesperrt ist. Zwar ist ein Schienenersatzverkehr eingerichtet, doch ohne Möglichkeit, die Fahrräder mitzunehmen. Also fahren wir die letzten Kilometer selbst. Zunächst haben wir Hunger und suchen in Lauenburgs Altstadt nach etwas ohne die obligatorischen Bratkartoffeln. Leider werden wir nicht fündig und beschließen, unsere eigenen Vorräte zu plündern. Dann erkunden wir, wie wir nun über die Elbe kommen. Da sich auf der gesperrten Brücke diverse Fußgänger und Radler tummeln, sind wir optimistisch, dass es zumindest für uns einen Überweg gibt. Auf der anderen Seite im Örtchen Hohnstorf bekommen wir die Quittung für unseren Optimismus in Form einer schmalen, steilen und 20m langen Treppe, die den einzigen Abstieg von der Brückenböschung bildet. Sämtliche Hohnstorfer, die nur mal schnell in Lauenburg etwas besorgen wollen, müssen da rauf oder 40km Umweg in Kauf nehmen. Und das über eine Woche lang. Uns begegnen noch mehrere andere Radtouristen, die ebenfalls dieses Hindernis zu bewältigen haben und nirgends gibt es ein Hinweis darauf, was einen hier erwartet. Auf unserer Weiterreise werden wir noch von weiteren Sperrungen von Bahnübergängen aufgehalten, doch wir finden eine schöne Route durch die Feldmark und steuern als nächstes Scharnebeck an. Das Schiffshebewerk dort liegt zur Zeit still und so halten wir uns auch nicht weiter auf. Der nächste Ort ist Bardowick und hier genießen wir erstmal einen Döner. Das letzte Stückchen fahren wir auf uns wohl bekannten Wegen und landen schließlich im Garten unserer Freunde in Vierhöfen. Das Zelt wird ein letztes Mal aufgebaut, es dient hier jedoch mehr als Kinderattraktion, schlafen werden wir diesmal wieder ganz zivilisiert innerhalb fester Mauern und auf komfortablen Matratzen.

                Fazit:

                Unsere erste Radreise hat uns sehr gut gefallen. Sie war insgesamt nur etwa 480km lang, was der geringen Tagesleistung geschuldet ist. Die Fahrtzeit pro Tag betrug auch immer nur wenige Stunden.
                Das würden wir wohl beim nächsten Mal anders machen (hat nicht geklappt ). Das frühe Ansteuern des nächsten Übernachtungsplatzes war fürs Kind zwar schön, da es noch viel vom Tag mit anderen Kindern verbringen konnte. Aber weitere Strecken können so natürlich nicht bewältigt werden, was in der Seenplatte jedoch gar nicht nötig war.
                Außerdem muss ich mir einfach mehr Zeit nehmen, Bilder zu machen. Die Ausbeute dieses Mal war leider sehr mager.
                Das Gepäck ließe sich noch durch ein paar leichtere und weniger voluminöse Versionen unserer Ausrüstung reduzieren (so geschehen in Schweden), ansonsten waren wir für unsere Verhältnisse schon recht spartanisch unterwegs. Gewogen haben wir die Sachen jedoch nicht. Vielleicht bekomme ich das noch rekonstruiert, wie viele Kilos wir so durch die Gegend gefahren haben.
                Das Tipi ist zwar kein Ultraleichtzelt, aber für seine Größe und Komfort leicht genug. Eventuell trenne ich wieder Innen- und Außenzelt voneinander, um flexibler beim Packen zu sein.
                Insgesamt sind wir auf den Geschmack gekommen und haben im Sommer 2014 unser geliebtes Schweden auf diese Weise unsicher gemacht. Der Bericht dazu dürfte hoffentlich auch noch vor diesem Sommer kommen .

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