[DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

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  • MaxD
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    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Zitat von lina Beitrag anzeigen
    Hmja, bei Themenwege zögere ich immer etwas Auch wenn ich mich über Infoschilder am Wegesrand freue, ist mir doch die Landschaft an sich wichtiger.
    Das merkt man durchaus an Deinen Bildern!

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Hmja, bei Themenwege zögere ich immer etwas Auch wenn ich mich über Infoschilder am Wegesrand freue, ist mir doch die Landschaft an sich wichtiger.

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  • Prachttaucher
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    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Sorgt auf jeden Fall für Abwechslung und gerade bei zweifelhafter Wettervorhersage hilft es manchmal, wenn man auf andere Regionen ausweichen kann.

    Du suchst Dir ja meist wirklich lange Wege aus, die dann auch eine lange Beschäftigung garantieren. Mich lähmt das dann wohl eher, weil ich denke, bis ich da mal durch bin... Mit 440 km wäre der Märchenlandweg vielleicht auch etwas ?

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  • lina
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    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Naja, wären dann ja mindestens 3 – den E1 gibt’s ja auch noch … (und davon Anschlussstücke im Süden und im Norden)

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  • Prachttaucher
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    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Zwei Wege gleichzeitig, ist das nicht etwas verwirrend so wie zwei Bücher gleichzeitig lesen ?

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  • lina
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    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Danke :-)
    und ja, dusseligerweise hatte ich auch noch die Regenjacke auf dem Campingplatz gelassen, weil es ja hieß, es würde nicht regnen … das ging zwar, es war aber auch gut, dass es nicht stärker goss – die Regenhose lag nämlich noch zuhause (immerhin sorgten die Leicht-Gamaschen für einigermaßen trockene Hosenbeine).

    Der Weserberglandweg lockt mich inzwischen auch Mal sehen, ob ich einfach noch einen Weg anfange

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  • Prachttaucher
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    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Wieder sehr stimmungsvolle Bilder und wirklich tapfer bei dem Wetter mit nur einer Brombeere als Wegzehrung.

    Hier verläuft auch der Weserberglandweg, dessen fußfreundlichere Trampelpfadhäufigkeit mir dort viel öfter vorzukommen scheint

    Das klingt ja wirklich gut...

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Etappe 10B . Silberborn – Schönhagen

    Grau und verhangen präsentierte sich der Morgen. Laut Wettervorhersage sollte es zwar lediglich eine Regenwahrscheinlichkeit von 0–10% geben (mit einer kleinen 20%-Lücke), aber auch nach Zusammenpacken des Zelts sah es wenig danach aus. Naja, mal sehen, erst einmal Kaffee. Die Kühe auf der doch ein paar hundert Meter entfernten Weide guckten interessiert, wie ich mit Rucksack, Kamera und Kaffeebecher herumjonglierte – bei der Sani-Schlüsselabgabe auf dem Campingplatz hatte es die Platzbesitzerin gut gemeint und den Becher bis zum Rand befüllt :-)



    Ich passierte die Dorfkirche, deren Glocken morgens tatsächlich die winterzeitkompatible Uhrzeit geläutet hatten, und schlenderte durch den Park, vorbei am Dorfgemeinschaftshaus – ein offensichtlich wichtiges Gebäude in Orten im Hochsolling, genauso wie die öfter ausgeschilderten Grillplätze.

    Besagtes Dorfgemeinschaftshaus liegt großzügig mitten in einer großzügigen Grünfläche und bietet sogar eine kleine Theater-Arena. Wider Erwarten geht es nach den letzten Häusern aber nicht geradeaus



    sondern der Weg macht einen Schlenker zu Silberborn-Quelle. Die Quelle wurde, laut Infotafel, bis 1966 zur Wasserversorgung des Dorfs genutzt, indem das Wasser zunächst einmal per Windturbine zu einem erhöht platzierten Behälter transportiert wurde, um das nötige Gefälle zur Versorgung der Häuser zu schaffen


    Silberborn Ursprung

    Der folgende Waldweg sah zunächst einmal düster aus, das besserte sich aber nach der nächsten Kurve







    Der Weg führt nun durch die sog. Sandwäsche. Der abgebaute weiße Quarzsand (ein Rohstoff für die Glasherstellung) musste nach dem Abbau zunächst gereinigt werden, was durch Ausspülen in diversen Becken erreicht wurde. Die anfallenden Ton-Anteile wurden zur Porzellanherstellung genutzt. Erst 1955 stellte die Sandwäsche den Betrieb ein.



    Die Baumvielfalt der Gegend trug zu Varianten der Glasfärbung bei: Je nach Pottasche (die durch Verbrennen von Holz hergestellt wird) variierte die Glasfärbung von hellgrün (Tanne) zu dunkelgrün (Eiche, Buche).









    Kurz vor Neuhaus habe ich dann wohl ein Schild übersehen – der Weg führt eigentlich fern der Häuser durch den Wald. So kam ich aber in den Genuss eines schützenden Buswartehäuschens, um in aller Ruhe die Rucksack-Regenhülle herauszufriemeln und den Schirm startklar zu machen: Von der Regenwahrscheinlichkeit von 0% konnte inzwischen bei bestem Willen nicht mehr die Rede sein

    Ein Abzweig später begegnete mir dann erste von vielen folgenden Trockenmäuerchen, hier erstellt am Rand des Bächleins Holzminde



    Bei Regen erfreut hier hauptsächlich die blaue Farbe der folgenden Kneipp-Möglichkeit (alle außer vielleicht Göga? )



    Kurz vor der Straße gibt es dann noch einmal eine Schutzhütte, mit offenen Türen und Fenstern und sogar einer Terrasse. Das verkohlte Loch vor der einen Bankreihe, welches einen Blick auf den Unterbau der Hütte freigibt, ließ auf ein Lagerfeuer auf dem Holzboden in der Hütte schließen

    Muss man hier nicht Schutz suchen, zweigt der Weg vor der Hütte über eine teilweise mit Kuhfladen verzierte – also landwirtschaftlich genutzte – Wiese ab. Fast hätte ich den Abzweig übersehen, obwohl ich mich schon gewundert hatte, warum da eigentlich Leute mitten über eine Wiese laufen ...



    Inzwischen war es kräftiger am Regnen. Ich passierte einen größeren, parkähnlichen Schlosskomplex, inkl. Gestüts-Kapelle und diversen Wohnhäusern.

    Für die folgende Strecke gibt es eine erweiterte Streckenmarkierung – jetzt wird die Pilgerweg-Richtung mit angezeigt: In Richtung Volkenroda steht jetzt ein "v", was zum Glück auch lesbar ist ohne Kenntnisse in Sütterlin :-)



    Nun geht es bergauf, entlang des hiesigen Wildparks, und ausgedehnte Weiden flankieren den Weg auf der anderen Seite, immer hübsch abgegrenzt durch ein Trockenmäucherchen. Nur kurz nahm die Spaziergängerdichte zu, dann war wieder kein Mensch zu sehen. Schnurgerade wandert man jetzt auf einem Wirtschaftsweg durch den Wald.


    Die Weiden der naheliegenden "Ranch"


    "So, nun alle mal herhören, bitte." (Wildpark)


    Trockenmauern (historisch, wie ich bald danach erfahre)

    Die am besten wetterangepasste Kleidung war wohl inzwischen tatsächlich der Friesennerz Einen kleinen bedauernden Blick warf ich oben auf dem Hügel auf den abbiegenden, verlockend aussehenden Trampelpfad entlang der Trockenmauern





    Das beständige Regnen aus dem Nebel (in GB bekannt unter dem Begriff "Drizzle") hob sich gut von den dunklen Nadelgehölzen ab. Interessanterweise säumen den Weg teilweise sehr betagte Eichen, dahinter wachsen Buchen oder eben Nadelhölzer, und ein jeweils dicht mit Farn bewachsener Bereich trennt die Baumreihe vom Weg.

    Der Duft frisch geernteter Nadelbäume begleitete mich ein Stück, kurz vor der Hügelspitze namens "Bärenkopf", wo es, laut Gedenkstein, wohl mal (1869–1998) eine Försterei gegeben haben mag.



    Nun aber, brombeergestrüppgesäumt, wieder hügelabwärts. An der nächsten Wegbiegung befindet sich eine Schutzhütte samt Holunderbusch



    Ich hatte zwar, außer dem Becher Kaffee, noch nicht gefrühstückt, aber irgendwie war mir, trotz Schutzhütte, nicht nach einer Pause; die probierte Brombeere musste erst einmal reichen, und etwas später fand ich noch eine frische Walnuss. Inzwischen hatte ich auch eine Lösung dafür gefunden, den Schirm nicht ständig in der Hand halten zu müssen: Vertüddelt mit dem Rucksack-Brustgurt, der Fotoapparat als Gegengewicht, und letzterer unter der Weste verstaut, wurde das Konstrukt am Wegfliegen gehindert. Geht natürlich nur, wenn es nicht zu viel Wind gibt, aber klappte erstaunlich gut :-)



    Eine kleine Abwechslung in der wegbegleitenden Botanik boten jetzt Lärchen. Ich spechtete hinter die erste Baumreihe nach Pilzen, aber war zu weit weg, um Genaueres erkennen zu können, lediglich ein paar Fliegenpilze leuchteten durch das Grün und Braun. Eigentlich war momentan ja perfektes Pilzwetter, zu kalt war es jedenfalls nicht.

    Hier (für gute Augen ) eins der neuen Schilder: "V" (Volkenroda) nach links, "L" (Loccum") nach rechts weiter:



    Doch ein paar Pilze, aber nichts sah essbar aus (obwohl das auf dem rechten Foto lila Lacktrichterlinge sein könnten)



    Abgeerntete Pilze – oder muss das so? Und falls ja, was sind das für welche? Für Herbsttrompeten sind sie jedenfalls zu klein (vielleicht hatte auch jemand hier einfach ein Bündel Hallimasche abgesäbelt)



    Das plötzliche Joggeraufkommen mitten aus der menschenleeren Stille, zunächst erkennbar als zusätzliche Farbpunkte in der Botanik, wunderte mich: Aus einem Seitenweg, laut Wegweiser aus dem "Erlebniswald", erschien ein schnaufender Mitbürger nach dem anderen, einige auch mehr oder weniger nervös umherfuchtelnd mit Nordic Walking-Stöcken, und teilweise behängt mit nummerierten Leibchen – aha, eine Sportveranstaltung!



    Nach der Talsenke bei Steinborn war der Spuk aber auch schon wieder vorbei, auch Hinweisschilder, Pfeile und Markierungshütchen waren zunächst keine mehr zu sehen. Inzwischen war es nicht nur heller geworden, sondern der Regen hatte aufgehört. Dazu war ich ganz sicher, dass es auch nicht mehr regnen würde. Warum nur? Ich betrachtete die Umgebung und versuchte, dieses Gefühl irgendwo festzumachen, aber fand keine plausible Antwort. Das etwas andere Licht vielleicht? Tatsächlich blieb es den ganzen restlichen Tag trocken.


    Brunnenkresse?



    Hier waren die Bäume noch nicht allzu gelb/orange, sondern noch vorwiegend grün. Und eine Kurve weiter wurde sogar mein Wunsch erfüllt, mal wieder eine Krause Glucke zu finden (der letzte Fund ist schon eine doppelte Anzahl von Jahren her): Einfach so, ein paar Meter weg vom Weg, an einem Baumstamm, wuchs eine und, hinter dem Baumstamm, sogar noch eine, größere! WOW!!





    Beschwingt ging es weiter zur Lunauquelle. Hier kommt man tatsächlich ganz leicht an das Wasser ’ran, und es hängen sogar Trinkbecher aus



    Der weitere Weg war, nach den ganzen harten Wirtschaftswegen, dann ganz wunderbar! Hier verläuft auch der Weserberglandweg, dessen fußfreundlichere Trampelpfadhäufigkeit mir dort viel öfter vorzukommen scheint




    Ganz klares Quellwasser :-)

    Hatte ich vorher überlegt, oben entlang die andere Variante des Pilgerwegs zu laufen, die nach Uslar führt, hatte ich hier eigentlich gar nicht mehr die Wahl – die folgende Wegebeschaffenheit war einfach entzückend! Links und rechts des Weges plätscherte jeweils ein kleiner Bach, und die nächsten Sitzbank lag landschaftlich so schön, dass ich ein Weilchen bleiben wollte, auch um endlich mal zu frühstücken





    Vorbei an Forellen und Ziegen ging es anschließend weiter bergab in Richtung Schönhagen



    nochmal kurz hügelaufwärts an einer Kuhweide vorbei, dann wieder runter



    und schon ist man am Ende dieser ca. 17 km langen Etappe angelangt.

    Da ich wieder zurück zum Campingplatz wollte, war ich gespannt, ob der auch wochenends fahrende Bus mit der Nr. 510 nun lange auf sich warten ließ. Aber siehe da – kaum hatte ich die Hauptstraße erreicht, fuhr er auch schon vor, und der zusteigende Fahrgast vor mir benötigte genügend Zeit, dass ich, von der ganzen Wirtschaftsweglatscherei zugegebenerweise etwas fußlahm, ihn auch noch erreichte – perfekt! *freu*



    Edit: Ergänzung
    Wie ich eben sah, ist Homer da auch schon mal entlang getigert und schrub dazu einen Reisebericht: Hier
    Zuletzt geändert von lina; 27.01.2017, 12:55.

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  • lina
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    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Hallo Prachttaucher, nein, das war leider kein Weg – unter Nadelbäumen wächst ja meistens angenehm wenig Kraut wie Brombeeren, Farne, etc. Auf den Wirtschaftswegen ließ es sich recht gut laufen, die Mitte ist auch meistens nicht so sehr festgefahren.

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  • Prachttaucher
    antwortet
    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Danke Dir - eine sehr schöne Einstimmung auf eine der schönsten Wander-Jahreszeiten. Sehr motivierend.....mal schaun.

    Wirtschaftswege als Basis finde ich auch o.K. Manchmal finden sich dann vor Ort noch zwei/drei kleinere Abstecher auf naturbelassenen Wegen.

    War das eigentlich ein Weg ?
    https://www.outdoorseiten.net/fotos/...WLV_10b_14.jpg

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Schorborn – Silberborn

    Etwas spät dran war ich diesmal, deswegen startete ich in Schorborn, um es auf jeden Fall noch vor Einbruch der Dunkelheit nach Silberborn zu schaffen (eigentlich kein Problem – nur die Temperaturen fühlten sich schon so herbstlich an, als wäre es um 17 Uhr dunkel, und beim ersten Mal wieder wandern nach einem Radelsommer weiß man ja nie ...). Zwischen Stadtoldendorf und Schorborn sind es zusätzlich noch ca. 4–5 km, es geht zunächst einmal straßenbegleitend bis Deensen, dann folgt eine hübsche 2-km-Ecke durch’s Grüne nach Schorborn.

    Hier kommt man her (und ich war bei diesem Anblick fast versucht, doch noch in Deensen zu starten ):



    Für den grübelnden Wanderer, der darüber nachdenkt, in welche Richtung ab hier es denn ginge, gibt es an der nächsten Wegkreuzung zwei ungewöhnliche Schilder: "Rundwanderweg Deensen Pilgrim" und "Rundwanderweg Schiesshaus" – also wo auch immer man hier rundwandern kann: Die richtige Reihenfolge nach Volkenroda ist "Schießhaus" (da stehen auch ein paar mehr Häuser als nur eins)



    Nun also ein kurzes Stückchen der Straße lang, auf Seitenstreifen wie man sie aus ganz alten Dörfern kennt: Nicht unbedingt Kopfsteinpflaster, aber viel Moos und andere Pflanzen in den Plattenfugen. Danach wieder Landschaft (inklusive Kletterschnecken) …



    ... (süße) Brombeeren und Himbeeren
    … und auch Holunderbeeren, die mich an die letztjährige improvisierte Holundersaftproduktion erinnerten (falls mal sowas geplant ist: ein Sieb erleichtert so ein Vorhaben kolossal) :-)



    Wie schon erwartet, geht es kontinuierlich leicht hügelaufwärts in Richtung Grillplatz, zu dem, wie sinngemäß ausgeschildert ist, an Grilltagen immer nur ein einziges Auto fahren darf. Ich stellte mir also Horden von bergauf laufenden Grillwilligen vor ...



    Das Wetter konnte sich noch immer nicht so recht entscheiden, ob es nun regnen sollte oder nicht, es sah aber immer beeindruckend aus









    Wandererfreuden, trotz nun doch Regen



    Die Schutzhütten am Weg sind eher luftig gebaut (der Grillplatz war das wohl nicht), dafür gibt es davon relativ viele an der Strecke















    Kurz vor Schießhaus begegnete mir dann ein "Wolf" – namens "Julius"



    und die Schafe eine Ecke weiter konnten dementsprechend auch sehr entspannt herumliegen



    Ein Gebäude später, bergabwärts (die ehemalige Waldmühle, bewohnt), ist dann wieder länger Schluss mit Häusern; hier überquert der Weg den Hasselbach, und an einem der Wasserbecken steht eine der bekannten luftigen Schutzhütten



    Der Weg ist auf diesem Teilstück übrigens gut ausgeschildert – was besonders praktisch ist, weil die heruntergeladene Etappen-gpx-Datei des Pilgerweg-Navigators nicht auf dem Navi angezeigt werden konnte.

    Ein junges Pärchen machte Fotos mit Selbstauslöser unter Bäumen, auf dem Weg stand ein großer Rucksack und ein Stativ (!), und sie fragten mich, ob ich ebenfalls pilgere. Sie wären unterwegs für 3 Tage, erzählten sie, aber nicht mit Zelt. Da ich dauernd selber zum Fotografieren stehenblieb, erwartete ich eigentlich, dass sie mich einholen, was aber nicht passierte, sie liefen wohl in die andere Richtung. Später fiel mir ein, dass ich vielleicht die Zecken hätte erwähnen sollen, beim Brombeerenpflücken hatte ich erst kurz vorher eine vom Wanderschuh geschnipst. Aber dafür war es nun eh zu spät – möglicherweise wussten sie das ja auch.



    An einer der nächsten Kreuzungen befindet sich die schmale F. Eder-Hütte (von der Tiefe her nur doppelte (schmale) Bankbreite), mit zwei übereinander liegenden Bänken und sogar einem Hüttenbuch



    Von hier aus sind es, laut Schild, nach Silberborn jetzt nur noch 6,3 km. Sonne und dunkle Wolken wechselten sich nach wie vor ab, aber es sollte trocken bleiben bis zum Abend





    Hatte ich bisher nur einige wenige Spaziergänger angetroffen, nahm inzwischen die Radlerdichte zu – vom Rennrad über die Alltagsgurke bis zum Mountainbike war alles dabei.

    Den Wald fand ich hier sehr beeindruckend, darunter besonders die durch Sturmschäden geprägten Abschnitte, wo einem durch das fehlende Unterholz die große Baumhöhe bewusst wird









    ... und überraschenderweise hing kurze Zeit später hoch oben zwischen den Bäumen ein riesiges Hinweis-Transparent für den dortigen Kletterpark samt Kiosk – vorbei war’s nun also mit dem Wanderer-ZEN Den verlockend aussehenden Trampelpfad des Weserberglandwegs kann man ruhig nutzen, er kürzt eine Ecke Wirtschaftsweg angenehm ab.

    Ein freundliches Grüppchen Mountainbiker, einer davon mit einem gefährlich aussehenden Helm-Gebilde mit beachtlichem Kinn-Schutz, rauschte vorbei – und ich hoffte, dass der en passant gegrüßte Gott ob dieser bestimmt auch zweckgemäß genutzten Spezialausstattung nicht trotzdem Sonderschichten einlegen muss Die Radlerwaden zitterten aufgrund des Holperns auf dem hier stark tonscherben- oder sonstig schotterdurchsetzten Weg, und Spaziergänger aller Altersgruppen wurden noch zahlreicher. Wahnsinn – erst stundenlang so gut wie keiner, und hier ziehen die Jahrhunderte vorbei (wie ein Kollege das beschreiben würde ). Laut Beschilderung liegt das am gleich folgenden Moorgebiet Mecklenbruch, welches ein beliebter Anziehungspunkt für Sonntagsausflügler zu sein scheint. Hier kann man sich fast in Schottland wähnen: Auf den Moorwiesen grasen Exmore-Ponys und Galloways, und auf diversen Infotafeln kann man mehr über das Moor lesen



    Nach dem ca. 1 km langen Bohlenweg





    folgt noch ein Stück jetzt wirklich asphaltierter Wirtschaftsweg, dann hat man, nach gut 14 km, die Einfahrtstraße nach Silberborn/Hochsolling erreicht



    Nach Auskunft hat der Bratwurststand am Parkplatz anscheinend auch bei Schnee geöffnet, es gibt dort auch Kaffee und Schaschlik :-) Der Campingplatz Silberborn erfreute mit ausgedehnten Grasflächen, wo sich trotz leicht abschüssigen Geländes ein guter Platz für’s Zelt finden ließ, nachts kann man derzeit dem Röhren der Hirsche lauschen, und Jagdzeit war, den (wenigen) Geräuschen nach, auch. Wer in die Wohngebiet-Mitte oder zur Haltestelle für Busse nach Holzminden oder Uslar möchte (sie fahren nicht oft, aber immerhin auch am Wochenende, Infos gibt’s bei rbb): Auf einem hügelabwärts führenden Trampelpfad, links neben dem Abzweig auf das Gelände, gelangt man am Bach Holzminde entlang zur Dorfmitte. Wer zur Post, zum Bäcker, etc. möchte, sollte aber der oberen Straße folgen, wo auch der Pilgerweg weitergeht.


    Campingplätze
    Der Campingplatz Silberborn ist übrigens nicht im Pilger-Übernachtungsverzeichnis aufgeführt, was schade ist, weil es einer der seltenen Plätze ist, die ganzjährig geöffnet haben (bzw. es gibt jemanden, der da ist und bei Bedarf z.B. den Schlüssel zu den Sanitäranlagen herausgeben kann). Der nächste ganzjährig geöffnete CP befindet sich in Dransfeld ("Am Hohen Hagen"); der CP am Niemetal in Löwenhagen schließt ab November und öffnet erst wieder am 1. März 2016).

    Und last but not least: Prachttaucher-Special:
    Wirtschaftswege, Wirtschaftswege und nochmal Wirtschaftswege, also recht fester Untergrund, aber doch angenehm zu gehen. Der Weserberglandweg, der ab und zu auftaucht, bietet die hübscheren Trampelpfade.




    Edit: Doch noch eins: Wer gewöhnt ist, sich vor Ort über’s Internet per telefonino zu informieren: In Silberborn ist schneller der Akku leer als eine Verbindung aufgebaut (das kommt natürlich auch auf den Verbindungsanbieter an)
    Zuletzt geändert von lina; 19.04.2016, 10:09. Grund: Campingplätze-Infos eingefügt

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  • Prachttaucher
    antwortet
    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Zitat von lina Beitrag anzeigen
    ..Bald darauf wird, dann doch nach einem Stück entlang der Straße, Stadtoldendorf erreicht.
    Prachttaucher-Special: Der Asphaltanteil ist für die nächsten Kilometer erst einmal hoch
    ....
    OT: Danke - mal schauen, ob sich eine Umgehung basteln läßt. Wenn ich den Weserbergland weiter gehe, erreiche ich beim nächsten Mal Stadtoldendorf von Süden her kommend. An Silberborn und Neuhaus kommt man auch vorbei. Südlich von Neuhaus gefällt mir der Verlauf des Pilgerwegs (für ein Stück) besser - nicht so dicht an der Straße. Ich bin mir aber noch unschlüssig, ob ich den Solling vielleicht auf eigenen Wegen und weniger Ortskontakt durchquere - bin da schon tolle Wege gegangen, u.a. auf Moos.

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Holenberg – Stadtoldendorf

    Es gibt Tage, da geht nicht wirklich was – und das war so einer … Finster entschlossen, der mich umschleichenden Erkältung zu trotzen, bin ich aber dennoch losgezogen – schließlich waren ja schönes Wetter und wesentlich mehr Plusgrade als in den vergangenen Wochen angesagt. Eigentlich hatte ich die ca. 25 km bis Silberborn angepeilt, auch weil es dort mal einen richtigen Campingplatz in Wegnähe gibt, der ganzjährig geöffnet sein soll.

    Noch recht diesig war es beim Start in Holenberg. Feldwege lockten, aber hier sollte man nicht lang, weil man sonst in Negenborn rauskäme (es gibt keinen Abzweig zum Kloster mehr).



    Straßenbegleitend geht es also, hauptsächlich bergab, in Richtung Kloster Amelungsborn.



    Kurz vor der Kreuzung war ein Regenwurm beachtlicher Länge daran, den Wanderweg zu queren. Während ich versuchte, die Kamera zum richtigen Fokussieren zu bringen, musste ich feststellen, dass diese Viecher gar nicht so langsam sind, wie sie aussehen Offensichtlich wurde ihm dann aber die ganze Publicity zuviel: Er legte den Rückwärtsgang ein (wusste ich noch gar nicht, dass ein Regenwurm, ohne sich umzudrehen, auch eben mal die Richtung ändern kann ) und zog es vor, sich wieder in Feldboden einzugraben. Angesichts der zahlreichen Piepmätze in der Luft vielleicht auch keine so schlechte Idee.

    Dann Kreuzung und Abbiegen zum Kloster, das, inmitten ausgedehnter Felder und umgeben von Mauern, auch gar nicht zu übersehen ist. Kurz davor: Erdbeerfelder – mjam – aber falsche Jahreszeit. Der Klosterkrug und das Klostercafé sahen ziemlich verlassen aus, und die Sonne wollte auch noch nicht so richtig rauskommen.



    Durch eine große Tor-Öffnung gelangt man dann auf das Klostergelände, das sich nahezu als kleines Dorf präsentiert, erbaut aus Solling-Sandstein (laut Infotafel in Holenberg). Eine der Scheunen, gebaut im Jahre 1745 und an einem kleinen Teich liegend, solle künftig als Tagungsstätte ausgebaut werden, wie ein dort angebrachtes Schild auswies.




    Tagungsstätte in spe

    Der Golden Retriever vom Nachbargrundstück begleitete mich bellend auf meinem Weg zur Klosterkirche, etwas später traf ich ihn, freundlich wedelnd, an der jetzt niedrigeren Abgrenzungsmauer wieder.


    Eine der Kirchentüren

    In der Klosterkirche fand gerade ein Gebetsgottesdienst statt, so verweilte ich nur ganz kurz und lief, den Schildern nach, weiter. Wirklich linksherum um die Kirche? Ja – die Wegweiser zeigten durch den Klostergarten mit noch winterschlafenden Kräuter-Hochbeeten.



    Dann darf man über die Klostermauer nach unten klettern – von oben sieht das recht beeindruckend aus, ist aber gut gesichert.



    Hier schwächelt die Beschilderung etwas, aber auf dem Klostersteig, immer dem Weserberglandwegschild nach, ist richtig.



    Inzwischen war der Himmel, zumindest in einer Blickrichtung, tatsächlich himmelblau geworden. Die Bank am ehemals künstlich angelegten Mühlenteich im Hooptal bot sich für eine kleine Pause an, und dank der in Holenberg erworbenen Vorräte (all die Leute mit den Päckchen kamen dort aus einer Seitenstraße namens "Herbrink", d.h. die Ursache musste erforscht werden ) gab es Brot mit Burgunderschinken und Tee aus der Thermoskanne. Am anderen Teich-Ufer soll mal eine Mühle gestanden haben, von der ist aber nichts mehr zu sehen. Dafür kann man auf einer Infotafel Historisches und Naturkundliches lesen.





    Entlang des weiteren Weges, der in etwas Entfernung bald parallel zur K71 verläuft, plätschert die ganze Zeit der Forstbach, der, wie der Mühlenteich, jedoch auf meinen OSM-Karten nicht eingezeichnet ist. An einem Abzweig gen Berg ist auch eine Schutzhütte in geringer Entfernung vermerkt, auch hier fließt ein weiterer, nicht auf den Karten vermerkter Bach in einiger Geschwindigkeit auf den Forstbach zu. In einem in den Boden eingelassenen Wasserbecken schwebten Algen. Den Verwirbelungen nach sah das Wasser zwar nach beständig frischem Zufluss aus, war aber mit den Algen drumherum nicht wirklich nutzbar – vielleicht klappt das in einer wärmeren Jahreszeit besser. Ein Wanderer mit kleinem Rucksack und Landkarte im Ziplockbeutel orientierte sich kurz und überholte mich, zügig war er verschwunden. Ich bewunderte die zahlreichen natürlichen und extra gebauten Sandsteinmauern und -brücken am Wegesrand und genoss die Sonne.

    Bald darauf wird, dann doch nach einem Stück entlang der Straße, Stadtoldendorf erreicht.
    Prachttaucher-Special: Der Asphaltanteil ist für die nächsten Kilometer erst einmal hoch


    Jede gut gebaute Mauer hätte, wie mir ein Steinmetz mal erzählte, auch eine Art "Maserungs"-Richtung. Diese hier ist eher experimentell :-) Daneben die Bahnhofs-Burg

    Kurz vor dem alleebaumgesäumten Wegabschnitt nach Deensen beschloss ich dann, es für diesmal gut sein zu lassen – auf’s Zelt aufschlagen auf dem Campingplatz in Silberborn freue ich mich dann bei der nächsten Gelegenheit.
    Zuletzt geändert von lina; 21.09.2015, 20:23.

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  • Prachttaucher
    antwortet
    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Zitat von lina Beitrag anzeigen
    Hui, echt? Die Solling-Vogler-Etappen oder Weserberglandweg? Klasse, wünsche jede Menge Spaß! Sonntag ist Schneeregen angekündigt.

    (Die Bilder müssten eigentlich da sein, ich habe das in einem anderen Browser eben nochmal ausprobiert – aber das Forum lädt gerade ziemlich langsam)
    Stimmt, die Bilder sind jetzt wieder da - danke.

    Erstmal Weserbergland-Weg bei mir und in entgegengesetzte Richtung mit Start in Hann Münden. In dieser Region verläuft der Pilgerweg östlich der Weser, der Wbl-Weg westlich. Weiter oben kreuzen sie sich und wechseln auf die jeweils andere Seite - witzig !
    Wenn es mir in einer Region besonders gut gefällt, werde ich vielleicht auch eine Wiederholung mit dem Pilgerweg oder ggf. dem Roswitha-Weg machen.

    Wenn Du im Verlauf schöne Abschnitte mit wenig Asphalt findest....

    OT: Das inspirierend bezog sich auch auf das Streckenwandern. Irgendwie reicht es wieder mit Rundwanderungen..

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Noch eine Ergänzung für Abschnittswanderer: Infos über öffentliche Verkehrsmittel findet man über die Webseiten der Regionalbus Braunschweig GmbH (RBB) und über oeffis.de. Je nachdem, wie spät man noch welche Stadt erreichen muss: Es gibt manchmal auch Anruf-Sammeltaxis zum Busfahrpreis, allerdings mit vorheriger telefonischer Anmeldung (soweit ich mich erinnere mindestens 1 Stunde vor Abfahrt (besser nochmal nachschauen)). Infos unter Nachtschwärmer. Sonntags sieht es im Umland allerdings mau aus, und auch samstags gibt es nur eingeschränkte Möglichkeiten.
    Zuletzt geändert von lina; 08.03.2015, 10:46.

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Hui, echt? Die Solling-Vogler-Etappen oder Weserberglandweg? Klasse, wünsche jede Menge Spaß! Sonntag ist Schneeregen angekündigt.

    (Die Bilder müssten eigentlich da sein, ich habe das in einem anderen Browser eben nochmal ausprobiert – aber das Forum lädt gerade ziemlich langsam)

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  • Prachttaucher
    antwortet
    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Danke - sehr inspirierend. In der zweiten Hälfte fehlen leider die Bilder.

    Gamaschen für die Schlammschlacht sind eingepackt - am Sonntag könnte es fies werden.

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Buchhagen – Holenberg

    Überraschend strahlender Sonnenschein anstatt des angekündigten Schnürlregens begleitete eine weitere Etappe des Pilgerwegs.

    Zunächst folgte noch ein kleiner Teil der Etappe 7 auf dem Lenne-Freizeitweg durch das Tal der Lenne. Hier werden in der warmen Jahreszeit Draisinenfahrten angeboten – jetzt im Frühling läuft man einfach ungestört an und auf den Gleisen entlang. Die auf der Karte eingezeichnete Schutzhütte erweist sich als Bahnwartehäuschen, es liegt im direkten Aussichtsbereich der großen örtlichen Gaststätte





    Im folgenden Ort Kirchbrak, wo die planmäßig 8. Etappe beginnt, hat man dann die Sorte Anblick vor sich, die sich für einen langen Teil der Strecke immer wieder in verschiedenen Ausprägungen wiederholt: Berg Diesmal zunächst einmal mitten durch eine Reihung dezentfarbiger 60er-Jahre-Häuschen.


    Hasi-Suchbild, und Fotografieren ohne nochmal nachzusehen, was wirklich auf dem Bild drauf ist




    Wegrand-Botanik und Klingt-doch-eigentlich-sehr-gut-machbar?
    (Höhenmeter-Zusatzinfo: Lennetal: 91 m – Ebersnacken: 473 m)


    Hach, schön – ab in den Wald





    Trotz 8 Grad und Sonnenschein fanden sich vereinzelt noch Schnee-Reste



    Das nächste Stück in Richtung Aussichtsturm Ebersnacken ging nun wirklich über angenehm grasbewachsene Waldwege,



    und zwischendurch konnte man durch die Bäume auf die umliegende Landschaft blinzeln



    Wie man hier z.B. sehen kann, war der Weg dann teilweise doch sehr matschig (und das öfter) – was war ich froh um meine Wanderstiefel!





    Die Beschilderung ist sehr gut, und sollten mal Zweifel bestehen: Es ist immer derjenige Pfad, der steiler bergauf führt







    Wieder diese Pilze, die ich bisher in keinem Pilzbestimmungsbuch fand



    Kurz vor dem Ebersnackenturm zweigt der Weg dann nochmal kurz ab



    Dann – geschafft!
    Ebersnackenturm mit Schutzhütte daneben – auf dessen Zielgeraden findet man jetzt auch Schilder des Weserberglandwegs.



    Und dann geht es erst einmal wieder abwärts.
    Naja, nicht durchgehend …



    Außerordentlich hübsch färbte die Abendsonne die Bäume



    und schließlich gibt der Weg die Aussicht auf Holenberg frei




    Dank ja noch Winter-Wetter waren fast keine Leute unterwegs, auch im Schnee waren gerade mal zwei Spuren zu sehen: 1 Mensch und 1 Hund. Aufgrund doch ziemlich vieler matschiger Wegabschnitte würde ich Reiseradlern aber empfehlen, sich eine Alternativstrecke zu suchen. Die Info-Seite zum Weg empfiehlt zwar schon ein "geländegängiges Rad", jedoch würde ich diesen Abschnitt allenfalls bergerfahren, trainiert, mit zweckmäßigem MTB und ohne Gepäck angehen. Und zu Fuß: Gamaschen helfen, wenigstens noch einen einigermaßen sauberen Streifen pro Hosenbein übrig zu behalten
    Zuletzt geändert von lina; 26.02.2015, 21:52.

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  • lina
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    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Etappe Hehlen – Buchhagen

    Noch ein kleines Stückchen Pilgerweg Loccum–Volkenroda bei angenehmen 5°C und noch ohne Regen.

    Da ich letztes Mal zwegens der Dunkelheit nur bis Hehlen gekommen war, jetzt also ab dort, erst einmal entlang der ausgedehnten Anlagen des Weserrenaissance-Schlosses Hehlen. Ganz flach führt der Fußweg dann durch Weserauen und an Teichen entlang (laut hohem Schilder-Aufkommen: Alles verboten )





    Die Kirsch- und Pflaumenbäume am Weg vor der zu unterquerenden Bundesstraße scheinen nicht beerntet zu werden – zahlreiche verdorzelte Früchte hingen noch immer an den Zweigen. Zwei Schafe, die auf einer Wiese am Klärwerk herumstanden, ließen mich nicht aus den Augen.



    Im folgenden Ort namens Kemnade kommt man dann tatsächlich an einem (ausgeschilderten) Milchautomaten vorbei. Für einen Einwurf von 50 Cent kann man einen Liter Rohmilch bekommen, man muss allerdings ein 1-l-Gefäß mitbringen


    Grün ist die Farbe des Tages: Weithin sichtbares Klärwerk und Milchautomat

    Etwas später gelangt man zur über 1000 Jahre alte evangelisch-lutherische Klosterkirche St. Marien, die jedoch geschlossen aussah.


    Wiese-Fluss-Bäume- Wald-Straße-Berg an den Sportplätzen

    Ein Stück entlang der Weser flanierend landet man dann schon in den ersten Ausläufern des etwas größeren Orts Bodenwerder.

    Am Fähranleger tummelten sich ausschließlich Enten, und auch innerhalb der Ortschaft war fast niemand unterwegs. Trotz Samstagnachmittag waren die meisten Läden geschlossen oder hatten Urlaubs-Schilder auf die Eingangstüren geklebt. In geöffneten Cafés erfreuten sich einige wenige Gäste an Kaffee und Kuchen, und in der Bude vor der Konditorei gab es Pommes, Würstchen und Glühwein. Abends sei hier mehr los, hörte ich, eine Bratwurst probierend (lecker :-)). Beim Grill Akropolis wurde ein Weihnachtsbaum geschmückt. Dem plustrigen Knäuel, das auf einem Mäuerchen hockte, war wohl auch fröstelig. Also weiter.


    bird, contemplating ...

    Einen Abzweig zur Weser machte ich noch, das alte Fährhaus anschauen. Neben den hier weit verbreiteten Beschriftungen auf den Holzbalken über den Eingangstüren sieht man hier oft prächtige Ornamente. Wieder gab es umbaute Hauseingänge – es scheint auch hier hin und wieder zugig zuzugehen.

    Kurze Zeit später ist die FuZo zu Ende, und eine Brücke führt über die Weser. Inzwischen befinden man sich auf Teil 7 der Etappenzählung des Pilgerweg-Navigators.



    Bevor ich loszog, hatte ich nicht mehr auf den Wegplan geschaut, erinnerte mich jedoch an zwei Alternativen: Entweder über den nächsten Berg oder ein Stück auf der anderen Weserseite in Gegenrichtung, auf die Lenne zu, und weiter in Richtung Linse und Buchhagen (wo sich die beiden Varianten wieder treffen).

    Der Weg über den Berg wird in den Informationsblättern als "etwas anspruchsvoller" beschrieben – und die Höhenlinien auf der Karte sehen durchaus beeindruckend aus. An dieser Stelle kann jedoch Entwarnung gegeben werden – es ist nur ein flachlandgewöhntes "anspruchsvoll": Ein Trampelpfad durch den Wald, bergaufwärts. Richtig schön! Das versehentliche Stück Weserberglandweg vom letzten Mal war unwegsamer

    Da die Beschilderung nach der Brücke etwas schwächelt: Immer in Richtung Jugendherberge ist richtig, also die steilste Variante bergaufwärts.

    Es nebelte



    Steiler als dort wird’s in Folge nicht mehr (und die Jugendherberge sah im Übrigen geschlossen aus), der Weg geht schließlich nicht senkrecht, sondern schräg zum Hang nach oben auf den Vogler. Nach den ersten Metern ein lautes Flattern – ein MTB pratzelte durch das Herbstlaub gen Tal. So erklärte sich das Achtung-Schild am Weg-Anfang mit der Aufschrift "Seid fair zueinander". Später finden sich auch MTB-Hinweisschilder.



    Erreicht man die Ruine/den Aussichtsturm Königszinne, dann steht dort eine Parkbank und eine Schutzhütte (ohne Innenbänke zwar, und ziemlich zugig – aber ein Dach) edit: Januar 2022: Die Hütte gibt’s nicht mehr.

    Die Aussicht in die Umgebung ist, wie andere Bilder zeigen, bei Sonnenschein toll, bei Nebel aber dennoch akzeptabel



    Der Jogger, der mir in Bodenwerder begegnet war, befand sich, inzwischen trailrunnend, schon wieder auf dem Rückweg, es wurde auch langsam dunkler. Die Markierung bleibt jedoch weiterhin so, dass man keinen Sicherungsblick auf die Technik werfen muss, hell leuchten die aufgemalten Wegweiser auf den Bäumen. Nun führt der Weg, für einen etwas längeren Abschnitt, sehr schön auf federnden Pfaden unter hohen Nadelbäumen weiter. Im Gelände gibt es einige kleinere Schluchten, d.h. sollte es richtig dunkel werden, wäre eine Taschenlampe ratsam.







    Einen Abzweig später wird der Weg dann breiter und, ab einem stattlichen Hochsitz, auch befahrbar. Noch ein bisschen Waldwirtschaftsweg, dann weiter zwischen Wiesen





    und überraschend (für jemand, der vorher keine Infos gelesen hat ) passiert man das deutsche orthodoxe Dreifaltigkeitskloster, ein Mönchskloster, dessen Silhouette sich fast burg-artig am Hang zeigt. Auch in musikalischer Hinsicht kann man darüber Interessantes lesen (vgl. Naturtöniger Kultgesang).

    Nun noch ein Stückchen weiter durch eine kleine Ansammlung sehr schmucker Fachwerkhäuschen (die Anlage des Guts Buchhagen), und wenige Meter später erreichte ich, nach einem kleinen Stück Hohlweg, die Hauptstraße. Von den angekündigten Wildschweinen hatte ich nichts gesehen
    Zuletzt geändert von lina; 30.01.2022, 20:53.

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  • lina
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    AW: [DE]Wanderweg-Erkundungen um den Pilgerweg Loccum – Volkenroda

    Dankesehr *freu*
    und: Ja, mach mal :-)
    Die Strecke über Lüntorf qualifiziert sich als so richtig schöner Wanderweg. Lohnt sich, imo (auch die Seitenwege ...)

    *

    Etappe Hämelschenburg – Hehlen
    (ca. 18 km)

    An einem außerordentlich sonnigen und warmen (12°C!!) novembersonntäglichen Spätmittag startete ich in Hämelschenburg zur nächsten Pilgerwegs-Etappe. Der Plan war, einfach mal zu schauen, wie weit ich komme …

    Dass zum Schloss ein Schlossteich gehörte, war mir neulich im Dunkeln gar nicht aufgefallen, nun aber war auch dessen zappeliger Inhalt gut sichtbar: Die Kerlchen haben sich offensichtlich daran gewöhnt, von Passanten Leckeres zugestreut zu bekommen, und so strömten sie zahlreich in meine Richtung – auch wenn ich sie enttäuschen musste



    Beim Passieren des Schlosses betrachtete ich die zahlreichen Verzierungen am Mauerwerk – da hinein haben Leute offensichtlich mal jede Menge Zeit investiert. Auch die Häuserreihen in Schlossnähe fand ich sehenswert, weswegen ich erst kurz vor Dorf-Ende in Richtung Landschaft abbog



    Ich überquerte die Emmer (Picknickplatz mit Bänken und Tischen hinter dem Brückchen), unterquerte eine Bahnlinie und schlenderte zunächst einmal ein Stück weit an Verlauf der ersteren entlang. Hier gab es wieder vermehrt aufgemalte Pilgerweg-Kennzeichnungen



    und wie man schon erkennen kann: Es geht hügelaufwärts (und es folgten zahlreiche Höhenmeter). In Erinnerung an das noch gültige Foto-Challenge-Thema fotografierte ich zwischendurch diverse Wassertropfen-Ansammlungen und Land-Seeigel Maronischalen, bis ich mich an die novembertypisch früher eintretenden Dunkelheit erinnerte und dachte, dass die mit dem Fotografieren verbundene Trödelei angesichts derer vielleicht doch nicht so ganz zielführend sein könnte … So erklomm ich die folgenden 100 Höhenmeter dann doch etwas zügiger



    Tiefblau war der Himmel, Blätter kreiselten zu Boden und bildeten weitere Laubschichten, durch die es sich ausgiebig rascheln ließ



    Selten, aber doch hin und wieder gab es auch Bänke, die wohl dem hier ebenfalls entlang führenden Weserberglandweg geschuldet sind – bei dieser hier hätte man sich per Tarp zwischen die Bäume links und rechts auch gut einen Wetterschutz basteln können





    Nach einem ausgedehnten Parkplatz an einer Abbruchkante kann man dann schon auf die folgenden waldfreie Strecke schauen



    Die nächste bequeme Bank noch vor der nächsten größeren Querstraße (L429) wurde umgehend für ein Päuschen genutzt bzw. zum Leeren der Thermoskanne und der Brot-und Käse-Vorräte vor dem nächsten Hügel.

    Auf einem der folgenden Äcker fuhr eine Landmaschine über die Bodenwellen, während im Rücken das Kraftwerk Grohnde vor sich hin dampfte und man sich langsam dem in der nächsten Kuhle liegenden Ort Lüntorf nähert. Auf solche hoch gestapelten Strohballen waren wir als Kinder oft geklettert und saßen gerne oben, mitten in den in der Sonne duftenden Halmbündeln – derartiges wird durch die aktuell häufiger genutzte runde Form aber inzwischen leider erschwert




    Alte Weserberglandweg-Markierung?

    Einige alte Bauernhöfe säumen die Straße und zahlreiche geschützte Hauseingänge – oft auch ausgestattet mit Sitzgelegenheiten – ließen vermuten, dass es hier wohl ziemlich zugig zugeht, was sich später, wieder auf dem freien Feld, bestätigen sollte. Ein Radler mit Gepäckträger-Vollausstattung, aber ohne Packtaschen, war der erste Mensch, der, in Nähe der Ortsmitte, die sonntagnachmittägliche Ruhe des Ortes belebte.

    Die Schilder zeigten nach links in Richtung Kirche, also bog ich ab. Danach kamen keine Schilder mehr. Ich lief weiter und entdeckte später, als nun wirklich keine mehr auftauchten, dass ich wohl falsch abgebogen war. Ein Blick auf das Navi erhellte, dass ich zusätzlich eine weitere Etappe anzeigen lassen musste: Die Strecke teilt sich in die Abschnitte A und B und der Abzweig über den Friedhof war nur ein Schlenker. Ganz zurücklaufen zum Ortskern wollte ich aber doch nicht, da der weitere Weg außerdem ein Stück Straße vorsah. Also bog ich ab auf den nächsten Feldweg ...



    Oben am Hügel die nächste Bank mit sehr hübscher Aussicht auf das Umland


    Suchbild mit Bank ...


    ... und die Aussicht von dort nach rechts

    Die Richtung, in der der Wegweiser zeigte, schien mir tendenziell nicht die gewünschte, aber geradeaus schien ein Wirtschaftsweg weiter zu gehen. Der war zwar weder auf meiner Karte noch auf dem Navi eingetragen, aber mal sehen – notfalls konnte ich ja immernoch in Richtung Straße abbiegen. Außerdem, sagte die Erfahrung, hören geschotterte Wirtschaftswege meistens nicht einfach auf. Also mal gucken, was käme


    Wegweiserlos im Wald

    So entdeckte ich also die "Jägerquelle" (auf dem Schild stand, dass sie auch noch nach heißen Sommern Wasser führe) und anschließend Wegweiser für den Weserberglandweg, aufwärts, auf Trampelpfaden. Na also


    Mehr Wassertropfen für die Foto-Challenge

    Ermutigend leuchteten die Wegweiser in kurzen Abständen durch die Bäume und führten kurze Zeit später auf den nächsten Wirtschaftsweg. Langsam wurde es dunkler, und schließlich traf ich wieder auf den Pilgerweg. Eigentlich war das eine sehr schöne Streckenvariante gewesen :-)





    So, nun, dachte ich, kann eigentlich nicht mehr viel schiefgehen. Zügig lief ich auf dem schnurgeraden Wirtschaftsweg weiter. Auf den Wegweisern war als nächstes Ziel Sievershagen (und dazu ein Zeichen für etwas Restaurant-artiges) angegeben, das musste auf jeden Fall zu schaffen sein. Nur – Sievershagen war unauffindbar, auch nicht im Navi (dieses zeigte mir einen Ort in MeckPomm an).

    Dunkler und dunkler wurde es, aber der Weg war noch einigermaßen gut zu erkennen. Irgendwann musste dann mal das Blitzlicht der Kamera herhalten


    Bank am "Dreikantigen Stein", in einer historisch interessanten Gegend: Hügelgräber aus der Bronzezeit, Hamelner Heerstraße, etc.

    Hmja. Etwas später Wegweiser in Gegenrichtung, d.h.: Sievershagen also verpasst. Wäre es diese Hütte gewesen?



    Wie auch immer – egal jetzt.

    Der nächste Wegweiser wies auf einen lauschigen Abzweig bergabwärts. Im Hellen sicher wunderbar, aber im Dunkeln war mir das zu kritisch, zumal ich nicht wusste, wie lange meine Taschenlampe durchhalten würde. Laut Navi wäre es erst einmal bergab gegangen, dann, nach Überqueren der Straße (K87) wieder bergauf. Ich entschloss mich dazu, dem (nach wie vor auf keine meiner Karten verzeichneten) Wirtschaftsweg weiter zu folgen. Wind kam auf, die Geräusche wurden lauter, und es machte sich ein bisschen bemerkbar, dass ich schon länger keinen dunklen Wald mehr durchquert hatte ... huh … –– Kleinhirn an Großhirn: Es gibt keine fiesen Großtiere in hiesigen Wäldern!!

    Nicht wirklich viel später erreichte ich die K87 und wusste, es konnte nicht mehr wirklich weit sein bis Hehlen Die Straße war wenig befahren, also wurde die Taschenlampe nur bei einem nahenden Lichtschein angeknipst. Ich bummelte ein wenig durch den Ort, wo sich dann auch wenig später eine Bushaltestelle fand, mit sich entfaltenden Möglichkeiten, wieder zurück nach Hämelschenburg zu kommen. Knapp, aber dennoch funktionierend. Uff ….



    Epilog: Ich erfuhr noch

    a. dass Sievershagen ein Restaurant mit zwei, drei Häuschen drumherum wäre, wo man ohne Auto nicht mehr weg kommt (also eh nur zu Fuß), bzw. fand die nachfolgende Recherche: "Landgasthof Sievershagener Mühle" in Ottenstein-Sievershagen mit (auf den Wegweisern nicht vermerkter) Übernachtungsmöglichkeit (?) sowie deren Lage an der Straße an der Überquerungsstelle der Wege, nach dem Trampelpfad gen Tal

    und b. dass sich im Wald hinter Bodenwerder, gerade jetzt im Herbst, zahlreiche Wildschweine tummeln sollen – aber da komme ich ja erst hin
    Zuletzt geändert von lina; 23.08.2015, 14:10.

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