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Die Räder
Das Kind wünschte sich eine Fahrradtour mit Übernachtung – das freut das Herz der Fahrradtour-affinen Mutter. Der nicht fahrradaffine Vater ist weniger begeistert, weswegen wir stattdessen den Patenonkel H. mitnehmen, der gerne Rad fährt.
Da sich die Reichweite mit dem zum 4. Geburtstag geschenkten 16-Zoll-Rad deutlich vergrößert hat, planen wir eine Teiletappe des Siegradwegs.

Bahnhof Herchen
Die Anreise erfolgt unkompliziert in 40 Minuten ab Köln bis Bahnhof Herchen. Der Weg zum Radweg ist nicht ausgeschildert, das GPS weigert sich, den Track anzuzeigen, und eine gescheite Karte haben wir aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen auch nicht besorgt. Wir erreichen den Radweg nach einem kurzen Stück entlang der Strasse (mit Bürgersteig) trotzdem.
Ab hier folgen wir bis Eitorf dem Radweg, der tatsächlich fast ausschließlich am Siegufer entlang führt. Nur einzelne kurze Stücke müssen auf Strassen gefahren werden, meist ist ein Bürgersteig vorhanden, und wenn nicht sind sie so wenig befahren, dass auf der Strasse radeln auch mit 4jährigem gut machbar ist.

dräuender Himmel
Während es Mittags noch windig, trüb und recht kühl ist, kommt Nachmittags mehr und mehr die Sonne raus. Wir machen Pausen im Sonnenschein, beobachten Schwimmvögel und Paddler und bemühen uns, nicht allzu viele der zahlreich auf dem Weg rumschleimenden Nacktschnecken zu überfahren.

grün
Da der von uns in’s Auge gefasste Campingplatz auf der anderen Seite der Sieg ist, verlassen wir den Radweg in Eitorf und fahren über die Brücke. Wir fahren in den Ort rein, und essen in einem Imbiss Pommes . Der Weg aus dem Ort raus zum Campinplatz dauert etwas, da wir versuchen, nicht entlang der Hauptstrasse zu fahren, weswegen wir einige Male unnötige Schlenker fahren und teilweise in Sackgassen enden. Das letze Stück (ca 3 km) führt dann leicht bergan entlang einer recht stark befahrenen Landstrasse und zieht sich – anfangs gibt es nur einen schmalen Bürgesteig, dann einen recht breiten Radweg. Das Kind ist erschöpft, und braucht zur Motivation eine erzählte Geschichte, mit der es dann ohne Murren langsam aber stetig weiter radelt.
Nach insgesamt 17 Kilometern erreichen wir den Campingplatz Happach, essen erstmal ein Eis (Kind), trinken einen lokalen Schnaps auf’s Haus (Erwachsene) und bauen dann unser Zelt direkt am Siegufer auf, in Nachbarschaft zu einer Familie mit Kind. Beides erweist sich als strategisch klug: Der Platz ist schön, ruhig (Bahnlinie und Jugendgruppen befanden sich am anderen Ende des Platzes), hat Abend- und Morgensonne, und das Nachbarsmädchen ist sehr nett, so dass sie Kinder abends und morgens reichlich zusammen spielen.

Zeltplatz
In Ermangelung eines Fahrradtour-tauglichen 3-Personen-Zeltes haben wir das Shangri-La 3 dabei, zu dem ich zwar den kompletten Boden, aber nicht das original Innenzelt besitze. Da noch keine Mückensaison ist, fand ich die Idee, ohne Innenzelt zu schlafen eigentlich gar nicht doof. Als ich allerdings beim Aufbau die lokale Nacktschnecken-Dichte auf dem Campingplatz sah, bekam ich doch etwas Zweifel. Naja, zu spät.
Zum Abendessen bestellen wir Pizza, da wir uns entscheiden hatten, sämtliche Kochuntensilien dieses Mal zuhause zu lassen. Der lokale Pizzadienst liefert akzeptable Pizza zu moderaten Preisen bis an die Schranke des CP. Danach spielt das Kind mit dem Nachbarsmädel, bis es todmüde ist und im Zelt schnell einschläft. H. und ich sitzen noch eine Weile auf der Bank vor dem Zelt, schauen auf die Sieg und unterhalten uns, bis es uns gegen 22 h zu kalt wird, und wir in die Schlafsäcke kriechen.

Suchbild mit schlafendem Kind
Die Nacht ist unruhig, da das Kind als routinierter Rotationsschläfer durch‘s Zelt kullert, von der Matte rutscht, mit Kopf und Füßen H. und mich traktiert und sich einmal sogar zwischen Zeltbodenkante und Außenzelt verfängt, halb drinnen, halb draussen. Der neue, auf dieser Tour zum ersten Mal zum Einsatz kommende Schlafsack überzeugt mich allerdings: Trotz all dem Rumgerolle rutscht das Kind nicht einmal aus dem Sack raus und bleibt daher warm.
Die Nacht ist für mich gegen halb 6 vorbei, da das Kind verkündet, es sei jetzt wach und könne nicht mehr schlafen. Bis halb 7 kuscheln und dösen wir noch, dann wird Frühstückshunger mitgeteilt und auch H. geweckt und die Nacktschneckeninvasion unseres Zeltes begutachtet und entfernt.

Morgensonne auf der Sieg
Nach dem Waschen und Frühstücken verschwindet das Kind mit dem Nachbarsmädel zum Spielplatz, während wir packen und das inzwischen von der Sonne getrocknete Zelt abbauen.
Die heutige Tagesetappe startet mit einem kurzem Stück Radweg an Landstrasse, bis wir dann über eine Brücke die Sieg queren können.
(Kleine Anmerkung für eventuelle Nachfahrer: Wer vom Radweg zum Campingplatz Happach möchte, sollte nicht, wie wir, schon im Eitorf die Seite wechseln, sondern entweder am Campingplatz vorbei fahren bis zur nächsten Brücke, dort queren und dann das kurze Stück zurück radeln, oder bei niedrigem Wasserstand einfach Räder, Kinder, Sack und Pack direkt am Campingplatz durch den Fluss tragen. So erspart man sich viel Strassen-Fahrerei)
Danach haben wir etwas Mühe den Radweg zu finden, radeln aber hübsch und verkehrsfrei zwischen Pferdekoppeln und Bahntrasse entlang. Keine Ahnung, ob das der offizielle Weg ist.

strahlender Sonnenschein
Irgendwann finden wir dann auch die Sieg wieder. An einer einladenden Stelle machen wir eine Pause, und das Kind planscht im Wasser. Nach kurzer Zeit kommen auch unsere Campingplatz-Nachbarn vorbei, gesellen sich dazu und die Kinder springen zusammen nackt im Wasser rum und bauen „Schiffchen“ aus Gras. Wir machen Picknick, halten die Füße in’s Wasser und genießen die Sonne.

Planschstelle
Danach verläßt der Radweg zeitweise die Sieg, es geht malerisch zwischen Wiesen und Feldern entlang, bis nach Hennef, wo wir gegen Mittag wieder in den Zug nach Köln steigen.
Fazit:
Eine tolle Tour!
Wir hatten Glück mit dem Wetter, den Nachbarn und dem Zeltplatz (nettes Ambiente, ruhig, schön, saubere Sanitäranalagen).
Das Kind ist einen Großteil der Zeit mit Freude und Begeisterung geradelt, und war deutlich schneller, als wir im Vorfeld angenommen hatten (Schnitt in Bewegung 8-9 km/h)
Der Siegradweg ist definitiv kindertauglich, sowohl was die Topographie (flach) angeht, als auch die Streckenführung (Autoverkehr). Es ist landschaftlich nett dort, und es gibt reichlich Tiere zu beobachten. Außerdem immer wieder Bade- und Planschmöglichkeiten in der Sieg.
Empfehlenswert.
Eckdaten:
Zeitraum: 24. und 25. Mai 2014
Start: Herchen Bahnhof
Übernachtung: Campingplatz Happach
Ziel: Bahnhof Hennef
Gesamtkilometer: 32 (1. Tag 17 km, 2. Tag 15 km)
Gesehene Tiere: Nacktschnecken, Libellen, Forelle, Äschen, Reiher, Enten, Canada-Gänse, Schwäne, Pferde, Schafe, Hühner, Kühe, Bisamratte, Maus, Schmetterlinge, zahlreiche Vögel.
Was hat gefehlt: Die Picknickdecke. Hatte ich leider zu Hause vergessen
Was war keine gute Idee: Schlafen ohne Innenzelt. Ich finde Nacktschnecken eklig. Außerdem kommt das Kind in Zukunft wieder eingeklemmt zwischen 2 Erwachsene, dann kann es wenigstens nicht von der Matte auf den kalten Boden rollen.
Was war unnötigerweise dabei: Nichts. Außer Flickzeug, Regenhose, Pumpe und 1. Hilfe-Pack haben wir alles benutzt.
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