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Land: Deutschland
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Da man die seltenen Momente, an denen hier im Norden vernünftig Schnee liegt, ausnutzen muss, waren Corina und ich letztes Wochenende zum Skilaufen im Harz. Da nicht alles so, wie geplant gelaufen ist, hier ein kurzer Bericht:
Am Freitag Abend schaffe ich es endlich mal pünktlich zu sein und hole Corina in Magdeburg am Bahnhof ab. Von dort geht es, nachdem wir uns nur einmal verfahren haben, in Richtung Harz. Von Schnee noch keine Spur, erst als es langsam bergauf geht, erscheinen am Straßenrand die ersten Spuren. Irgendwo an der L100 stellen wir das Auto ab und packen unsere Sachen zusammen.
Den ersten Kilometer müssen wir unsere Ski noch die Straße entlang tragen, danach geht es auf eisbedeckten Waldwegen weiter. Corina hat Wachsski, aber da es schon so spät ist und wir eh eigentlich nur einen Platz zum Übernachten suchen, verzichten wir auf den Wachs. So kommt es, dass ich gemütlich mit meinen Schuppen bergauf laufe, während sich Corina im V abquält *gg*
Nach ein paar Kilometern schlagen wir uns schließlich in den Wald und bauen unser Zelt auf – eine Singlewallkonstruktion mit Schlaucheingang und 20mm-Gestänge und damit auch für den härtesten Wintereinsatz bestens geeignet...(siehe Foto )
Viel Schnee liegt nicht und so kommt es, dass sich beim Schneeschmelzen die eine oder andere Tannennadel vom Boden mit in Essen und Tee mischt – Waldaroma quasi!
Mein gerade fertig gewordener Kocherstand funktioniert wie erhofft, der Kocher steht super stabil und abgebrannt ist auch nichts – was will man mehr...anschließend kriechen wir dann in unsere Schlafsäcke und leeren noch eine Flasche eisgekühlten Rotwein (@Becks: Ja, Du hast richtig gelesen, falls es uns mal wieder in die Alpen verschlagen sollte, musst Du für zwei einpacken! :wink
Am Samstagmorgen kommen wir erst ziemlich spät los und müssen uns nach dem Packen erst mal Corinas Ski widmen – wir haben beide noch nie gewachst und sind dementsprechend gespannt. Das Thermometer ist natürlich schon längst mit dem Zelt zusammen verpackt, da hilft dann wohl nur schätzen, um den richtigen Wachs auszusuchen. Wir scheinen richtig geraten zu haben, die Ski kleben gut, leider zu gut, denn gleiten ist genauso wenig möglich, wie zurückrutschen...da war dann wohl die gewachste Zone etwas zu groß! Ein paar hundert Meter später dann die große Überraschung: Von dem Wachs ist nichts mehr zu sehen, die vereisten Wege haben anscheinend ganze Arbeit geleistet. Also noch mal das Ganze – mit dem gleichen Erfolg, Wachs wieder nach ein paar hundert Metern komplett weg, diesmal hat er aber noch nicht einmal am Anfang im Schnee gehaftet. Langsam finde ich meine Schuppen immer besser!
Wirklich besser ist das den ganzen Tag nicht mehr geworden, zu allem Überfluss fingen dann auch noch Corinas Schuhe an sich aufzulösen – der Kleber war wohl nach 20 Jahren nicht mehr ganz OK. Aus unserem Plan im großen Bogen über den Brocken zu laufen, wurde dementsprechend nichts, auch wenn wir den Totalzerfall der Schuhe mit massivem Klebebandeinsatz gerade noch so verhindern konnten. Da wir im Nationalpark nicht unser Zelt aufschlagen wollten und die Schuhe den nächsten Tag eh nicht überleben würden, entschließen wir uns umzudrehen, am nächsten Tag die Ski gegen normale Schuhe zu tauschen und dann von Schierke aus auf den Brocken zu steigen. So kommt es, dass unser Zelt abends dann nicht weit von unserem letzten Zeltplatz entfernt steht....Die Nacht ist ein ganzes Stück kälter, als die letzte und mein Schlafsack reicht gerade noch so aus, das kommt davon, wenn man sich auf die Wettervorhersage verlässt!
Am nächsten Morgen versaue ich unser Teewasser, weil ich zu faul bin die Parmesanreste vom Abend zuvor aus dem Topf zu kratzen – die brennen natürlich prompt an, der Tee schmeckt danach so, wie es gerochen hat...:bash: Glücklicherweise liegt noch eine Cola im Auto... Wir packen zusammen und über vereiste Wege geht es zurück zum Auto und dann weiter nach Schierke. Dort wollen aber anscheinend nicht nur wir hin, die ganze Stadt ist ein einziger Stau, Parkplätze gibt es natürlich auch nicht. Wer erfindet nur das erste komprimierbare Auto!
Als wir dann endlich loskommen, ist es schon nach zwei...
Unser Ziel ist der Brocken. Am Anfang folgt der Weg den Gleisen der Brockenbahn. Hier liegt deutlich mehr Schnee als im östlichen Teil, alle Bäume tragen dicke weiße Kronen.
Zu Beginn geht es nur kaum wahrnehmbar bergauf. Weil wir so spät dran sind, kommen uns ständig Leute entgegen, in Richtung Brocken sind nur noch sehr wenige unterwegs.
Irgendwann löst sich der Wanderweg dann von den Schienen und geht jetzt deutlich steiler bergauf. Ständig Schlittenfahrern ausweichend, gewinnen wir so an Höhe. Immer dichter verschneit sind die Wälder, so hatten wir uns das vorgestellt! Nach einer ganzen Weile, in der es stetig berauf ging, stoßen wir auf eine Straße. Eine ganze Kolonne von Leuten mit Schlitten kommt uns entgegen und straft das Schild „Rodeln verboten“ Lügen.
Von jetzt an folgen wir der Straße, der Schnee liegt gut einen Meter hoch und ist vom Wind und der Sonne zu glänzenden leicht welligen Flächen geformt worden. Die Sonne steht schon sehr tief und taucht das Ganze in ihr Licht.
Lange brauchen wir der Straße nicht mehr zu folgen, dann kann man die Gebäude auf dem Gipfel sehen. Wir machen noch ein paar Fotos von der letzten Brockenbahn, die gerade einfährt und gehen danach zum Gipfel. Hier bläst ein eisiger Wind, wir verkriechen uns tief in unsere Jacken.
Als wir uns schließlich auf den Rückweg machen, ist die Sonne gerade am untergehen, unsere Finger sind so kalt, dass wir uns zwingen müssen auf den Auslöser der Kamera zu drücken. Durch unsere vielen Pausen auf dem Weg nach oben, ist es schon ganz schön spät und Corina muss in Magdeburg noch einen Zug zurück nach Hamburg bekommen...Im Eilschritt laufen wir bergab. Anfangs ist der Weg noch gut erkennbar, aber mit der Zeit wird es immer schummriger. Als irgendwann wieder die Bahnschienen neben uns auftauchen, ist der Weg nur noch ein helles Band, das von den Sternen angestrahlt wird. Wir verzichten auf die Stirnlampen und tapsen mehr ahnend als sehend durch den winterlichen Wald. Irgendwann tauchen dann vor uns die Lichter des Bahnhofs auf, aus einem Lokal klingt Schlagermusik – wir sind wohl wieder da....
Den letzten Kilometer, die Straße zum Auto runter, benutzen wir dann doch noch die Lampen, die Straße ist stellenweise immer mal wieder von einer Eisschicht überzogen. In Magdeburg kommen wir mit perfektem Timing ab, während Corina die letzten Minuten auf den Zug wartet, fahre ich weiter in Richtung Schwedt.
Hier noch ein paar Fotos:
Aufbruch vom Auto
Unser Zelt (30 Jahre alt, Made in Poland - und immer noch voll funktionstüchtig!)
Die Daunen wehren sich...
Verzweifelte (und erfolglose) Wachsversuche - wenn da jemand Tipps hat....
Der zweite Zeltplatz
Noch fließt das Wasser...
Von Wind und Sonne geformt
Sonnenuntergang
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Da man die seltenen Momente, an denen hier im Norden vernünftig Schnee liegt, ausnutzen muss, waren Corina und ich letztes Wochenende zum Skilaufen im Harz. Da nicht alles so, wie geplant gelaufen ist, hier ein kurzer Bericht:
Am Freitag Abend schaffe ich es endlich mal pünktlich zu sein und hole Corina in Magdeburg am Bahnhof ab. Von dort geht es, nachdem wir uns nur einmal verfahren haben, in Richtung Harz. Von Schnee noch keine Spur, erst als es langsam bergauf geht, erscheinen am Straßenrand die ersten Spuren. Irgendwo an der L100 stellen wir das Auto ab und packen unsere Sachen zusammen.
Den ersten Kilometer müssen wir unsere Ski noch die Straße entlang tragen, danach geht es auf eisbedeckten Waldwegen weiter. Corina hat Wachsski, aber da es schon so spät ist und wir eh eigentlich nur einen Platz zum Übernachten suchen, verzichten wir auf den Wachs. So kommt es, dass ich gemütlich mit meinen Schuppen bergauf laufe, während sich Corina im V abquält *gg*
Nach ein paar Kilometern schlagen wir uns schließlich in den Wald und bauen unser Zelt auf – eine Singlewallkonstruktion mit Schlaucheingang und 20mm-Gestänge und damit auch für den härtesten Wintereinsatz bestens geeignet...(siehe Foto )
Viel Schnee liegt nicht und so kommt es, dass sich beim Schneeschmelzen die eine oder andere Tannennadel vom Boden mit in Essen und Tee mischt – Waldaroma quasi!
Mein gerade fertig gewordener Kocherstand funktioniert wie erhofft, der Kocher steht super stabil und abgebrannt ist auch nichts – was will man mehr...anschließend kriechen wir dann in unsere Schlafsäcke und leeren noch eine Flasche eisgekühlten Rotwein (@Becks: Ja, Du hast richtig gelesen, falls es uns mal wieder in die Alpen verschlagen sollte, musst Du für zwei einpacken! :wink
Am Samstagmorgen kommen wir erst ziemlich spät los und müssen uns nach dem Packen erst mal Corinas Ski widmen – wir haben beide noch nie gewachst und sind dementsprechend gespannt. Das Thermometer ist natürlich schon längst mit dem Zelt zusammen verpackt, da hilft dann wohl nur schätzen, um den richtigen Wachs auszusuchen. Wir scheinen richtig geraten zu haben, die Ski kleben gut, leider zu gut, denn gleiten ist genauso wenig möglich, wie zurückrutschen...da war dann wohl die gewachste Zone etwas zu groß! Ein paar hundert Meter später dann die große Überraschung: Von dem Wachs ist nichts mehr zu sehen, die vereisten Wege haben anscheinend ganze Arbeit geleistet. Also noch mal das Ganze – mit dem gleichen Erfolg, Wachs wieder nach ein paar hundert Metern komplett weg, diesmal hat er aber noch nicht einmal am Anfang im Schnee gehaftet. Langsam finde ich meine Schuppen immer besser!
Wirklich besser ist das den ganzen Tag nicht mehr geworden, zu allem Überfluss fingen dann auch noch Corinas Schuhe an sich aufzulösen – der Kleber war wohl nach 20 Jahren nicht mehr ganz OK. Aus unserem Plan im großen Bogen über den Brocken zu laufen, wurde dementsprechend nichts, auch wenn wir den Totalzerfall der Schuhe mit massivem Klebebandeinsatz gerade noch so verhindern konnten. Da wir im Nationalpark nicht unser Zelt aufschlagen wollten und die Schuhe den nächsten Tag eh nicht überleben würden, entschließen wir uns umzudrehen, am nächsten Tag die Ski gegen normale Schuhe zu tauschen und dann von Schierke aus auf den Brocken zu steigen. So kommt es, dass unser Zelt abends dann nicht weit von unserem letzten Zeltplatz entfernt steht....Die Nacht ist ein ganzes Stück kälter, als die letzte und mein Schlafsack reicht gerade noch so aus, das kommt davon, wenn man sich auf die Wettervorhersage verlässt!
Am nächsten Morgen versaue ich unser Teewasser, weil ich zu faul bin die Parmesanreste vom Abend zuvor aus dem Topf zu kratzen – die brennen natürlich prompt an, der Tee schmeckt danach so, wie es gerochen hat...:bash: Glücklicherweise liegt noch eine Cola im Auto... Wir packen zusammen und über vereiste Wege geht es zurück zum Auto und dann weiter nach Schierke. Dort wollen aber anscheinend nicht nur wir hin, die ganze Stadt ist ein einziger Stau, Parkplätze gibt es natürlich auch nicht. Wer erfindet nur das erste komprimierbare Auto!
Als wir dann endlich loskommen, ist es schon nach zwei...
Unser Ziel ist der Brocken. Am Anfang folgt der Weg den Gleisen der Brockenbahn. Hier liegt deutlich mehr Schnee als im östlichen Teil, alle Bäume tragen dicke weiße Kronen.
Zu Beginn geht es nur kaum wahrnehmbar bergauf. Weil wir so spät dran sind, kommen uns ständig Leute entgegen, in Richtung Brocken sind nur noch sehr wenige unterwegs.
Irgendwann löst sich der Wanderweg dann von den Schienen und geht jetzt deutlich steiler bergauf. Ständig Schlittenfahrern ausweichend, gewinnen wir so an Höhe. Immer dichter verschneit sind die Wälder, so hatten wir uns das vorgestellt! Nach einer ganzen Weile, in der es stetig berauf ging, stoßen wir auf eine Straße. Eine ganze Kolonne von Leuten mit Schlitten kommt uns entgegen und straft das Schild „Rodeln verboten“ Lügen.
Von jetzt an folgen wir der Straße, der Schnee liegt gut einen Meter hoch und ist vom Wind und der Sonne zu glänzenden leicht welligen Flächen geformt worden. Die Sonne steht schon sehr tief und taucht das Ganze in ihr Licht.
Lange brauchen wir der Straße nicht mehr zu folgen, dann kann man die Gebäude auf dem Gipfel sehen. Wir machen noch ein paar Fotos von der letzten Brockenbahn, die gerade einfährt und gehen danach zum Gipfel. Hier bläst ein eisiger Wind, wir verkriechen uns tief in unsere Jacken.
Als wir uns schließlich auf den Rückweg machen, ist die Sonne gerade am untergehen, unsere Finger sind so kalt, dass wir uns zwingen müssen auf den Auslöser der Kamera zu drücken. Durch unsere vielen Pausen auf dem Weg nach oben, ist es schon ganz schön spät und Corina muss in Magdeburg noch einen Zug zurück nach Hamburg bekommen...Im Eilschritt laufen wir bergab. Anfangs ist der Weg noch gut erkennbar, aber mit der Zeit wird es immer schummriger. Als irgendwann wieder die Bahnschienen neben uns auftauchen, ist der Weg nur noch ein helles Band, das von den Sternen angestrahlt wird. Wir verzichten auf die Stirnlampen und tapsen mehr ahnend als sehend durch den winterlichen Wald. Irgendwann tauchen dann vor uns die Lichter des Bahnhofs auf, aus einem Lokal klingt Schlagermusik – wir sind wohl wieder da....
Den letzten Kilometer, die Straße zum Auto runter, benutzen wir dann doch noch die Lampen, die Straße ist stellenweise immer mal wieder von einer Eisschicht überzogen. In Magdeburg kommen wir mit perfektem Timing ab, während Corina die letzten Minuten auf den Zug wartet, fahre ich weiter in Richtung Schwedt.
Hier noch ein paar Fotos:
Aufbruch vom Auto
Unser Zelt (30 Jahre alt, Made in Poland - und immer noch voll funktionstüchtig!)
Die Daunen wehren sich...
Verzweifelte (und erfolglose) Wachsversuche - wenn da jemand Tipps hat....
Der zweite Zeltplatz
Noch fließt das Wasser...
Von Wind und Sonne geformt
Sonnenuntergang
Kommentar