[DE] Lieserpfad Eifel 29/30.01.05

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  • Melanie
    Dauerbesucher
    • 03.09.2004
    • 686

    • Meine Reisen

    [DE] Lieserpfad Eifel 29/30.01.05

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Region/Kontinent: Mitteleuropa

    Da machten sich also wieder mal drei Gestalten des Forums auf den Weg um die Wälder unsicher zu machen und Ausrüstung unter harten Einsatzbedingungen zu testen.

    Zu nachtschlafender Zeit trafen Lutz und Andreas bei mir in Köln ein und meisterten gleich die erste Hürde.
    "Hast Du Dein Handy dabei?"
    "Klar."
    "Dann ruf mal bei Melanie an, dass wir da sind."
    "Gibst Du mir die Nummer?"
    "Öh... die Nummer..."
    Gut, dass Lutz Auto sympathisch unaufgeräumt ist und sich somit meine Nummer noch auf einem Zettel von der Burgentour fand, denn mein Nachname war den beiden auch entfallen.

    Die Fahrt zur Autobahn erwies sich dank ausgeklügelter Wegführung lehrreicher als gedacht: "Was ist die große Firma denn da?" "Was weiß ich, bin ich Kölner???" "Na Degussa natürlich, das weiß man doch!" - und ich bin immer noch der Meinung das der Weg eine Abkürzung war - rein aus Prinzip.
    Diskussionen ob die A1 zwischen Meschenich und Daun inzwischen ausgebaut ist erübrigten sich angesichts der endenen Autobahn - die Zweifler unter uns waren sich dennoch nicht ganz sicher ob nicht vielleicht doch...
    Glücklich in Daun angekommen und dank grandioser Vorinformation seitens Andreas haben wir dann dortselbst einen Bus nach Wittlich erwischt und fanden uns von satter Schneedecke zu sichtlich weniger Schnee fahrend.
    In Wittlich angekommen - zu Lutz großer Überraschung eine Fahrt von durchaus mehr als ein paar Minuten - hatten wir noch das Vergnügen einer Stadtrundfahrt, denn der Bus fuhr gemütlich an zwei Haltestellen vorbei.
    An der Lieser angekommen setzten wir uns dann gut gelaunt in Bewegung um nach einigen hundert Metern die erste Umkleide-Pause einzulegen. Die gute Beschilderung (nur leider ohne km-Angaben) führte zu recht fauler Kartenbenutzung - immerhin waren 50° Nord mehr als deutlich angegeben. Das führte bei einem ersten Versuch der Standortbestimmung zu leichten Irritationen, die sich dank Kompass aber schnell aufklären ließen.
    Andreas zeigte uns recht bald schon, dass Steigeisen vielleicht doch angebracht gewesen wären, jedoch fing er den Sturz elegant mit dem Knie ab und brachte sogar das Kunststück fertig seinen Stock an meinen Gesicht vorbei zu zirkeln. Unwesentlich später warnte Lutz den vorausgehenden Andreas: "Vorsiccccchhhhhhht!" - und saß selbst elegant auf dem Eis.
    Die Schutzhütte Michelsfels mag eine schöne Aussicht haben, ein Hinweisschild, dass man nicht im Tal an ihr vorbei läuft hätte uns selbige auch genießen lassen. So machten wir dann eine kurze Pause unterhalb der Hütte. Die nächste angepeilte Hütte sollte dann unsere Übernachtunsstation sein, falls es nicht noch früh genug wäre um zur übernächsten weiter zu laufen. An der "Hütte" angekommen schien es uns trotz deren Windschiefe und fehlender Bänke doch geraten hier unser Nachtlager aufzuschlagen, denn inzwischen war es 17 Uhr und schon dämmerig.
    Auf dem Weg zurück um Wasser zu holen fiel mir dann auf, dass der letzte überquerte Bach doch ein paar Meter weiter weg war, Suchtrupps seitens meiner Mitwanderer wurden aber mit dem fadenscheinigen Argument, dass man sich verpassen könnte nicht unternommen - und mir gelang auch so der Weg zurück
    Inzwischen hatte ich Andreas Handschuhe schon fröhlich in Gebrauch, was leider nur wenig an der eher eisig zu nennenden Temperatur meiner Hände änderte. Gestärkt mit Suppe, Nudeln mit Thunfisch-Tomatensoße und Tee breiteten wir dann recht bald die Schlafsäcke aus. Ich konnte also meinen nach hartem Kampf eingezwängten Puma endlich befreien und die ziemlich erstaunten Gesichter meiner Wanderkollegen betrachten. Lutz Z-Rest und Andreas Billig-KuFa haben sie wohl auch beide jeweils halbwegs warm gehalten, dennoch schien mir meine Nachtruhe zur Abwechslung mal deutlich ungestörter zu sein.
    Netterweise belästigte uns auch der Jäger dessen "Schießtisch" wir kurzerhand zum Kochplatz umdefinierten nicht mit seiner Anwesenheit, so dass wir (bzw. ich) gemütlich bis 9 Uhr schliefen.
    Schon im Lauf des Nachmittags war mir meine Trinkflasche samt Schlauch eingefroren, Andreas war cleverer und nahm die Milch mit in den Schlafsack. Teelichtgewärmte Gaskartuschen waren dann auch noch gnädig genug diese auf eine annehmbare Temperatur zu bringen, so dass auch das Frühstück gesichert war.
    Am Sonntag wurde der Weg dann anspruchsvolle - allerdings hatten wir Mühe bei der aktuellen Schneesituation einen "alpinen Charakter" zu entdecken und warteten an jeder Kurve auf das Ergeinis bis... ja bis wir vor dem offensichtlich zu einem Bach umfunktionierten Wegstück standen, das auf ganzer Breite eingefroren und auch ausreichen abschüssig für einen durchaus unsanften Abflug war. Nun wurde uns klar, warum es Steigeisen gebraucht hätte und ich (weil noch nicht geflogen) wurde stocklos vorgeschickt, die Handy-Kamera im Anschlag.
    Andreas und Lutz folgten mir ähnlich elegant - allerdings bewaffnet - und sturzlos.
    Mal mehr mal weniger der Lieser folgend kamen wir dann nach Manderscheid, das wir auch schnurstracks hinter uns ließen, nachdem wir kurz aber vergeblich einen offenen Kiosk gesucht hatten.

    [Streckenhalbzeit]
    Zuletzt geändert von November; 06.11.2011, 16:34.
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  • Melanie
    Dauerbesucher
    • 03.09.2004
    • 686

    • Meine Reisen

    #2
    Jetzt hatten wir nochmal um die 20km vor uns - aber nach Aussage einer Manderscheiderin mit der Möglichkeit einer Einkehr nach 2/3 der Strecke.
    So psychologisch gestärkt machten wir uns auf den Weg und planten eine Mittagsrast nach einem Viertel um Tee zu kochen und ein wenig zu essen.
    Aus Tee wurde nichts - da ich mein Gas vergessen hatte und Andreas Kartuschen am Samstag abend schon leer waren musste Lutz Kartusche ran, die aber auch per Kerze nicht mehr zur Mitarbeit zu überreden war.
    Die (laut Manderscheiderin) "viel schönere Strecke" nördlich von Manderscheid führt mehr über angelegte Waldwege als südlich davon, wo weite Strecken nurmehr Fußwege sind (die wohl bei mehr Schnee auch stocklos schwierig zu meistern sein dürften).
    An der Geißenburg vorbei und stetig gen Norden freuten wir uns auf warme Getränke und vielleicht etwas essbares an der Üdersdorfer Mühle, doch im Winter scheint in diesem Gebiet nicht genug Wanderverkehr zu sein, es war geschlossen.
    Demoralisiert schleppten wir uns zur nächsten Hütte und mümmelten Müsliriegel, Studentenfutter und ähnliches.
    Nun zeigte sich, dass der Entschluss nach Wittlich zu fahren und nach Daun zu laufen nicht nur klug sondern geradezu weise war. Die Vorstellung nun auch noch auf die Zeit achten zu müssen behagte mir gar nicht und ich war froh mich in Reichweite des Autos zu wissen.
    Es fing schon an zu dämmern, so dass wir zügigen Schrittes das letzte Wegstück in Angriff nahmen. Pünktlich zu einsetzender Dunkelheit begrüßten uns dann die ersten Lichter von Daun.
    Lutz, des Stockgeräusches auf Asphalt müde trug dieselben und wurde von mir dieses immensen Gewichts erleichtert - was meine Füße zwar zur Kenntnis nahmen, aber nicht mehr wirklich erleichtern konnte.
    Am Gmündener Maar vorbei liefen wir in Daun ein und hatten nun nur noch das Rätsel das Standorts des Autos zu lösen.
    Engagierte Nachfrage seitens Andreas bei einer alten Dame nach dem Busbahnhof ließ diese nur Bahnhof verstehen, so dass wir auf gut Glück weitergingen. Kurz danach warf sich Andreas todesmutig vor ein Auto und bekam die "ersehnte" Richtungsangabe...
    "Andreas, hab ich da gerade richtig gehört? Immer bergauf???"
    "Ja, hast Du."
    Den Autobahnschildern folgend fuhren wir dann - weniger neblig, dafür dunkler - der Heimat entgegen. Den ein oder anderen Kreisverkehr schauten wir uns genauer an - dafür ließen wir das Reh netterweise vorbei.
    Zu meinem großen Glück konnte ich Lutz dann doch überzeugen mich nicht in Dormagen am Bahnhof sondern in Köln vor meiner Haustür abzusetzen - obwohl wir beinahe an der Abfahrt vorbeigefahren wären.

    Eine heiße Dusche und ein nicht abschüssiges Bett sind dann plötzlich Luxus pur - auch wenn eine Badewanne die Krönung gewesen wäre.

    Alles in allem: sehr schöne Tour und sicher nicht die letzte.

    Andreas hat ein paar Bilder gemacht und stellt sicher ein paar rein, oder?

    Melanie
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    • Andreas
      Erfahren
      • 12.10.2003
      • 231
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Vielen Dank Melanie für den netten Bericht, ist echt klasse geworden. Ich könnt sowas niemals nicht so gut schreiben, aber dafür setzt ich mal meine Fotos rein, falls jemand interesse hat mal reinzuschauen.

      Gruß Andreas

      Kommentar


      • Melanie
        Dauerbesucher
        • 03.09.2004
        • 686

        • Meine Reisen

        #4
        Siehst, dafür kann ich keine Fotos machen - ergänzt sich doch wunderbar.

        Und ich finde die Schutzhütte sah in real noch viel windschiefer aus...

        Melanie
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        • Melanie
          Dauerbesucher
          • 03.09.2004
          • 686

          • Meine Reisen

          #5
          Und weil richtige Promis VIEL besser wandern können als wir Schlappis: "Die Gesamtlänge zwischen Daun und Wittlich beträgt genau 40 Kilometer, was locker an einem Tag zu bewältigen ist."

          Hier die Quelle dieser Aussage sowie ein weiterer Bericht.

          Melanie
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          • Christian J.
            Lebt im Forum
            • 01.06.2002
            • 9242
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            Hey, in der aktuellen Zeit ist ja auch ein Wanderbericht vom Lieserpfad: geschrieben vom Harald-Schmidt-Kumpanen Manuel Andrack!

            Grüßle, Christian
            (der schon wieder Zeitung liest statt was für die Uni zu tun)
            "Er hat die Finsternis der Latrinen ertragen, weil in der Scheiße nach Mitternacht sich manchmal die Sterne spiegelten"
            Durs Grünbein über den Menschen

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            • Shirkan
              Fuchs
              • 12.09.2002
              • 1901

              • Meine Reisen

              #7
              hehe, danke für die Info Christian

              den Artikel findet ihr übrigens hier

              und hier der Link zum neuen Wanderbuch von Andrack

              klick mich und mach mich größer
              mfg
              Sebastian

              --
              Liebe das Leben. Lebe die Liebe.

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              • Thomas
                Alter Hase
                • 01.08.2003
                • 3118
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Ach übrigens, in der Zeit ist ein Wanderbericht über den Lieserpfad.


                *SCNR*
                Nur wo du zu Fuß warst, bist du wirklich gewesen.

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                • Kermit_t_f
                  Fuchs
                  • 15.04.2004
                  • 1179
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Bin den Weg gestern gelaufen, allerdings nur den ersten Teil bis Manderscheid. Wirklich empfehlenswert!
                  http://kermittf.blogspot.com/2006/09...er-lieser.html

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