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Willkommen, werter Leser!
Das hier wird kein Bericht über eine einzelne Wanderung, sondern ich packe ein paar verschiedene, die ich diesen Sommer unternommen habe, mit hinein. Aber schliesslich gibts in der Schweiz viele schöne Ecken, und nur mit der „Hauptwanderung“ wäre er dann doch etwas kurz
Schäfler
So richtig begonnen hat der Wandersommer an Fronleichnam. Wieder mal eine Tagestour in den Alpstein, genauer gesagt auf den Schäfler, denn da oben war ich aus unerfindlichen Gründen noch nie. Das Wetter war erst noch etwa grau, aber es versprach, besser zu werden. Zuerst gabs aber noch einen Zwischenhalt in Appenzell, denn wir wollten uns die Fronleichnamsprozession anschauen. Dabei putzen sich die Männer und Frauen mit ihren Trachten heraus und es gibt einen Umzug durch die Stadt zur Kirche. Wir waren natürlich nicht die einzigen, aber wir fanden dann doch noch ein gutes Schauplätzchen.
Doch dann ging es weiter nach Wasserauen und ganz bequem mit der Bahn nach oben. Zuerst geht es relativ flach zur Chlus, dann wird der Aufstieg steiler. Bis wir oben auf dem Gipfel sind, scheint die Sonne mit voller Kraft und die Aussicht über das Appenzellerland und noch weiter ist toll.
Altenalptürm
Wir sind nicht da lang
Während wir picknicken, kommt ein Pärchen an, beides Trailrunner, die hochgejoggt sind. Ich bin froh, dass ich mir das nicht antun muss, aber die beiden sehen recht zufrieden aus. Nach einem Kaffee auf der Terrasse der Hütte gehts wieder runter, diesmal aber ab der Chlus aber unter den Felsen entlang. Wir beobachten ein paar Kletterer, die dort rumkraxeln und kommen zum Gasthaus Äscher. Wir überlegen kurz, ob wir über die Wildkirchlihöhlen wieder zur Bahn sollen, entscheiden uns dann aber, runter Richtung Seealpsee und dann zum Auto zurückzuwandern.
Seealpsee
Das Strässchen runter nach Wasserauen ist zwar einfach zu gehen, aber steil ist es immer noch. Als Kind habe ich immer rumgespielt und probiert, wie man dort am bequemsten läuft – rückwärts war nur eine von vielen Optionen Als wir am Ziel sind, ist es im Talboden schon recht dunkel und ich freue mich darauf, die Füsse zu Hause hochlegen zu können. Aber eigentlich würde ich am liebsten gleich wieder losziehen, der Alpstein gehört halt doch zu meinen Lieblingsgegenden!
Val Lumnezia
In diesen Sommerferien wollte ich endlich mal Tourist im eigenen Land spielen, und zwar wandernderweise. Lange habe ich allerdings abgewägt, ob ich nicht doch lieber wieder nach Norwegen will, aber am Ende gewann doch die Schweiz.
Wegen des Wetters zwar 2 Tage später als geplant, aber frisch und munter nehme ich Anfang Juli den Zug nach Ilanz. Es soll mehr oder weniger dem Alpenpässeweg entlang gehen. Das Wetter ist endlich gut, meine Stimmung steigt, als der Zug durch die Rheinschlucht fährt, und ich komme bald in Ilanz an. Erst mal den Rucksack wanderpassend machen und los geht es durch ein Stadttor hinaus und schon den ersten Anstieg hoch. Es ist heiss und stickig im Wald, aber wenigstens schattig. Nach einer Stunde und nicht sehr viel Kilometern mache ich Pause an einem Picknickplatz. Ein schönes Plätzchen, mit 400-jährigem Baum und angeketteten Wippen für die Kinder. Zum Übernachten wärs auch nicht schlecht, nur etwas nah an der Stadt.
Ilanz
Surselva
Nach Luven geht es ein Stück auf der Strasse weiter, bei diesen Temperaturen nicht wirklich angenehm. Doch dafür entschädigt der weitere Weg zwischen Puoza Valla und Scansins. Im Wald ein paar Rinder, die schläfrig rumstehen, und jede Menge Blumen. Überhaupt riecht es unterwegs immer wieder betörend. Leider geht es dann wieder der Strasse entlang, es beginnt auch noch leicht zu tröpfeln. Morissen erstrahlt aber wieder im Sonnenschein. Die dunklen Holzhäuser sind alle mit kleinen Mustern bunt bemalt. Fotos mache ich aber leider keine, mein Hirn ist wohl überhitzt. Ich beschliesse, den Weg über Vella weiterzugehen. Plötzlich komme ich an einem Briefkasten mit dem Namen Blumenthal vorbei. Ach ja, stimmt, ein ehemaliger Mister Schweiz stammt doch von hier. Was man nicht alles so entdeckt!
Puoza Valla
Gegen 18 Uhr komme ich in Davos Munts an, einem kleinen Campingplatz mit Badesee oberhalb von Vattiz. Ich bin der einzige Gast und das Pächterpaar packt gerade zusammen, um nach Hause zu gehen. Ist halt noch nicht ganz Hochsaison. Ich zahle und spendiere mir ein Bier, dann sind die beiden weg und ich habe den ganzen Platz für mich alleine. Abgesehen von ein paar Kuhglocken, die mich die ganze Nacht begleiten, ist es still hier. Ich steige bis zur Hüfte in den Badesee, zu mehr lockt mich die Temperatur aber nicht. Gerade als ich mich an einem Holztisch zum Kochen einrichte, kommt der Regen. Und zwar richtig. Ich verziehe mich unter das riesige Sonnenschirmzelt vorne beim Kiosk und hoffe, dass es bald vorbeigeht.
Davos Munts
Am nächsten Morgen wache ich noch rechtzeitig auf, um einen herrlichen Sonnenaufgang zu sehen. Ich habe beschlossen, den heutigen Weg abzukürzen und das Postauto bis zur Endhaltestelle Vrin zu nehmen. Als ich einsteige, sind schon einige andere Wanderer drin. In Vrin wurde einiges getan, um dem Problem der Abwanderung entgegenzuwirken und 1998 bekam das Dorf den Wakkerpreis. Ich habe aber keine Zeit für Sightseeing und bereite mich mental auf eine gutes Stück Strassenwandern vor. Aus irgendeinem Grund komme ich gar nicht auf die Idee zu fragen, warum die ganzen Wanderer hier noch rumstehen und nicht loslaufen. Als ich 10 Minuten die Strasse weiter bin, überholt mich ein Minipostauto und ich fluche. Ich hätte mir ja denken können, dass es hier ein Bestellposti gibt. Egal, jetzt ist es zu spät und Autostopp ist ja auch eine Möglichkeit. Der Weg zieht sich, es kommt kein Auto vorbei. Das Val Lumnezia ist ja das Tal des Lichts, aber muss die Sonne deswegen so gnadenlos sein? Auf halber Strecke habe ich Glück und ein Wagen hält an. So bin ich schnell in Puzzatsch, wo es endlich richtig in die Berge geht. Es geht in Richtung Greinaebene und ich möchte beim Pass Diesrut zelten oder vielleicht auch gleich bis zur Terrihütte gehen.
Sogn Giusep
Blick zurück
Zuerst geht es gemächlich hinauf, die Murmeltiere pfeifen und die Landschaft gefällt mir immer besser. Doch dann werde ich immer langsamer und vor mir sehe ich dunkle Wolken. Mein Handy sagt mir, der Wetterbericht für die kommenden Tage ist nicht gerade glorios. Meine Motivation sinkt auf den Nullpunkt. Ich mache eine längere Pause und komme zur Überzeugung, dass ich gar nicht hier hoch will. Hätte ich doch nach Norwegen reisen sollen? Oder wäre mir dort das Gleiche passiert?
Ich befrage den Fahrplan, ob ich heute überhaupt noch hier wegkomme, und es gibt tatsächlich ein Postauto, falls es denn jemand bestellt hat. Mein Entschluss ist gefasst, ich steige den Weg wieder ab und kehre nach Puzzatsch zurück. Ich habe Glück, einige Wanderer warten auf den Bus und ich warte mit ihnen. Spät abends bin ich wieder zu Hause. Und jetzt?
Fortsetzung folgt
Das hier wird kein Bericht über eine einzelne Wanderung, sondern ich packe ein paar verschiedene, die ich diesen Sommer unternommen habe, mit hinein. Aber schliesslich gibts in der Schweiz viele schöne Ecken, und nur mit der „Hauptwanderung“ wäre er dann doch etwas kurz
Schäfler
So richtig begonnen hat der Wandersommer an Fronleichnam. Wieder mal eine Tagestour in den Alpstein, genauer gesagt auf den Schäfler, denn da oben war ich aus unerfindlichen Gründen noch nie. Das Wetter war erst noch etwa grau, aber es versprach, besser zu werden. Zuerst gabs aber noch einen Zwischenhalt in Appenzell, denn wir wollten uns die Fronleichnamsprozession anschauen. Dabei putzen sich die Männer und Frauen mit ihren Trachten heraus und es gibt einen Umzug durch die Stadt zur Kirche. Wir waren natürlich nicht die einzigen, aber wir fanden dann doch noch ein gutes Schauplätzchen.
Doch dann ging es weiter nach Wasserauen und ganz bequem mit der Bahn nach oben. Zuerst geht es relativ flach zur Chlus, dann wird der Aufstieg steiler. Bis wir oben auf dem Gipfel sind, scheint die Sonne mit voller Kraft und die Aussicht über das Appenzellerland und noch weiter ist toll.
Altenalptürm
Wir sind nicht da lang
Während wir picknicken, kommt ein Pärchen an, beides Trailrunner, die hochgejoggt sind. Ich bin froh, dass ich mir das nicht antun muss, aber die beiden sehen recht zufrieden aus. Nach einem Kaffee auf der Terrasse der Hütte gehts wieder runter, diesmal aber ab der Chlus aber unter den Felsen entlang. Wir beobachten ein paar Kletterer, die dort rumkraxeln und kommen zum Gasthaus Äscher. Wir überlegen kurz, ob wir über die Wildkirchlihöhlen wieder zur Bahn sollen, entscheiden uns dann aber, runter Richtung Seealpsee und dann zum Auto zurückzuwandern.
Seealpsee
Das Strässchen runter nach Wasserauen ist zwar einfach zu gehen, aber steil ist es immer noch. Als Kind habe ich immer rumgespielt und probiert, wie man dort am bequemsten läuft – rückwärts war nur eine von vielen Optionen Als wir am Ziel sind, ist es im Talboden schon recht dunkel und ich freue mich darauf, die Füsse zu Hause hochlegen zu können. Aber eigentlich würde ich am liebsten gleich wieder losziehen, der Alpstein gehört halt doch zu meinen Lieblingsgegenden!
Val Lumnezia
In diesen Sommerferien wollte ich endlich mal Tourist im eigenen Land spielen, und zwar wandernderweise. Lange habe ich allerdings abgewägt, ob ich nicht doch lieber wieder nach Norwegen will, aber am Ende gewann doch die Schweiz.
Wegen des Wetters zwar 2 Tage später als geplant, aber frisch und munter nehme ich Anfang Juli den Zug nach Ilanz. Es soll mehr oder weniger dem Alpenpässeweg entlang gehen. Das Wetter ist endlich gut, meine Stimmung steigt, als der Zug durch die Rheinschlucht fährt, und ich komme bald in Ilanz an. Erst mal den Rucksack wanderpassend machen und los geht es durch ein Stadttor hinaus und schon den ersten Anstieg hoch. Es ist heiss und stickig im Wald, aber wenigstens schattig. Nach einer Stunde und nicht sehr viel Kilometern mache ich Pause an einem Picknickplatz. Ein schönes Plätzchen, mit 400-jährigem Baum und angeketteten Wippen für die Kinder. Zum Übernachten wärs auch nicht schlecht, nur etwas nah an der Stadt.
Ilanz
Surselva
Nach Luven geht es ein Stück auf der Strasse weiter, bei diesen Temperaturen nicht wirklich angenehm. Doch dafür entschädigt der weitere Weg zwischen Puoza Valla und Scansins. Im Wald ein paar Rinder, die schläfrig rumstehen, und jede Menge Blumen. Überhaupt riecht es unterwegs immer wieder betörend. Leider geht es dann wieder der Strasse entlang, es beginnt auch noch leicht zu tröpfeln. Morissen erstrahlt aber wieder im Sonnenschein. Die dunklen Holzhäuser sind alle mit kleinen Mustern bunt bemalt. Fotos mache ich aber leider keine, mein Hirn ist wohl überhitzt. Ich beschliesse, den Weg über Vella weiterzugehen. Plötzlich komme ich an einem Briefkasten mit dem Namen Blumenthal vorbei. Ach ja, stimmt, ein ehemaliger Mister Schweiz stammt doch von hier. Was man nicht alles so entdeckt!
Puoza Valla
Gegen 18 Uhr komme ich in Davos Munts an, einem kleinen Campingplatz mit Badesee oberhalb von Vattiz. Ich bin der einzige Gast und das Pächterpaar packt gerade zusammen, um nach Hause zu gehen. Ist halt noch nicht ganz Hochsaison. Ich zahle und spendiere mir ein Bier, dann sind die beiden weg und ich habe den ganzen Platz für mich alleine. Abgesehen von ein paar Kuhglocken, die mich die ganze Nacht begleiten, ist es still hier. Ich steige bis zur Hüfte in den Badesee, zu mehr lockt mich die Temperatur aber nicht. Gerade als ich mich an einem Holztisch zum Kochen einrichte, kommt der Regen. Und zwar richtig. Ich verziehe mich unter das riesige Sonnenschirmzelt vorne beim Kiosk und hoffe, dass es bald vorbeigeht.
Davos Munts
Am nächsten Morgen wache ich noch rechtzeitig auf, um einen herrlichen Sonnenaufgang zu sehen. Ich habe beschlossen, den heutigen Weg abzukürzen und das Postauto bis zur Endhaltestelle Vrin zu nehmen. Als ich einsteige, sind schon einige andere Wanderer drin. In Vrin wurde einiges getan, um dem Problem der Abwanderung entgegenzuwirken und 1998 bekam das Dorf den Wakkerpreis. Ich habe aber keine Zeit für Sightseeing und bereite mich mental auf eine gutes Stück Strassenwandern vor. Aus irgendeinem Grund komme ich gar nicht auf die Idee zu fragen, warum die ganzen Wanderer hier noch rumstehen und nicht loslaufen. Als ich 10 Minuten die Strasse weiter bin, überholt mich ein Minipostauto und ich fluche. Ich hätte mir ja denken können, dass es hier ein Bestellposti gibt. Egal, jetzt ist es zu spät und Autostopp ist ja auch eine Möglichkeit. Der Weg zieht sich, es kommt kein Auto vorbei. Das Val Lumnezia ist ja das Tal des Lichts, aber muss die Sonne deswegen so gnadenlos sein? Auf halber Strecke habe ich Glück und ein Wagen hält an. So bin ich schnell in Puzzatsch, wo es endlich richtig in die Berge geht. Es geht in Richtung Greinaebene und ich möchte beim Pass Diesrut zelten oder vielleicht auch gleich bis zur Terrihütte gehen.
Sogn Giusep
Blick zurück
Zuerst geht es gemächlich hinauf, die Murmeltiere pfeifen und die Landschaft gefällt mir immer besser. Doch dann werde ich immer langsamer und vor mir sehe ich dunkle Wolken. Mein Handy sagt mir, der Wetterbericht für die kommenden Tage ist nicht gerade glorios. Meine Motivation sinkt auf den Nullpunkt. Ich mache eine längere Pause und komme zur Überzeugung, dass ich gar nicht hier hoch will. Hätte ich doch nach Norwegen reisen sollen? Oder wäre mir dort das Gleiche passiert?
Ich befrage den Fahrplan, ob ich heute überhaupt noch hier wegkomme, und es gibt tatsächlich ein Postauto, falls es denn jemand bestellt hat. Mein Entschluss ist gefasst, ich steige den Weg wieder ab und kehre nach Puzzatsch zurück. Ich habe Glück, einige Wanderer warten auf den Bus und ich warte mit ihnen. Spät abends bin ich wieder zu Hause. Und jetzt?
Fortsetzung folgt
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