[DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

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  • Atze1407
    Fuchs
    • 02.07.2009
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    [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    [DE]

    Trekking-Tour entlang der deutsch- deutschen Grenze.
    vom Drei-Länder-Eck Tschechien, Deutschland,und der ehemaligen DDR.
    vom 30.06.2012 bis 27.08.2012




    Eine Wanderung an der ehemaligen deutsch- deutschen Grenze entlang, dem sogenannten grünen Band, vom Drei-Länder-Eck, Deutschland, Tschechien und der ehemaligen DDR aus, bis nach Priwall/Travemünde.




    Warum macht man solch eine Wanderung, diese Frage bekam ich Unterwegs sehr oft gestellt. Ehrlich gesagt, eine plausible Antwort konnte ich nie geben. In der Tat, man muß schon ein klein wenig Verrückt sein, wenn man solche Wanderungen auf sich nimmt. Es ist nicht der Weg der einen zu schaffen macht und es sind auch nicht die vielen Hunderten von Kilometern die gelaufen werden, nein,- es sind die Umstände die einen auf dem Weg begleiten und die dem Weg zur wahren Freude werden lassen, oder zur Tortur werden können. Ich durfte in den vielen Wochen die ich Unterwegs war, beides reichlich auskosten. Da waren zum einen das Wetter, das mir während der gesamten Wanderung, freundlicher Weise, Tag für Tag einen Regenschauer spendierte. Dann gab es einen tollen Begleiter in Form eines Rucksackes, der mir Täglich ein Gewicht von knapp 28 Kilo bescherte. Darüber freuten sich ganz besonders meine Füße. Der Linke war so von der Last in einen wahren Freudentaumel geraten, das er mir großzügig wie er war,einen Fersensporn schenkte. So dass die letzten knapp 200 Kilometer, zum Wettlauf mit den Schnecken wurden, die meinen Weg kreuzten. Ist doch nett oder?
    Nun will ich mich ja nicht weiter beschweren, alles in allem war es trotz der nicht geraden günstigen Umständen eine tolle Tour und hatte wahnsinnige Erlebnisse, die mit Sicherheit einen Eindruck hinterlassen haben, die man den Rest seines Lebens bestimmt nicht vergisst.

    Die schönsten Momente und Erlebnisse sind jedoch die Menschen, die man traf und die einen mit ihrer Hilfsbereitschaft und Wärme beschämten.



    Die größte Anerkennung und Hochachtung jedoch, verdient mein treuer Begleiter Atze. Welcher Rehpinscher kann schon von sich behaupten, solch eine lange und für ihn sicher nicht ganz einfache Tour, gemacht zu haben.
    Ich denke hier besonders an den täglichen Regen den er ausgesetzt war und erduldet hat.

    Atze, für mich bist Du der größte und sage Danke für die vielen Kilometer und Stunden, die wir gemeinsam verbringen konnten.

    Mein Dank gilt auch, meinen Freund und Kumpel, Stefan. Er hat sich in all den Wochen um mein Heim mit all dem organisatorischen Kram gekümmert und dafür gesorgt, das ich den Rücken frei hatte und so die Tour unbeschwert machen konnte. Ebenso ein Danke an Kristoff, der mir bei einigen wichtigen Besorgungen half, damit die Kommunikation nicht zusammenbrach.

    Auch an Ali an dieser Stelle mein Dank. Er weiß schon wofür.



    30.06.2012
    1.Tag




    Sonnabend, ich habe kaum geschlafen da riss mich auch schon der Wecker aus dem Schlaf.
    Am Abend zuvor habe ich schon alles gepackt, so das Atze und ich sehr zügig uns auf dem Weg zum Bahnhof machen konnten.

    Das Wetter schien uns hold zu sein, denn es war recht angenehm warm. Auf dem Bahnsteig löste ich noch schnell ein Sachsenticket und stiegen in den Zug, der zur Abfahrt bereit stand. In Gedanken ging ich nochmal schnell alles durch, ob ich auch alles habe und zu Hause alles in Ordnung ist. Na ja, wenn nicht, Stefan wirds schon richten.

    Die Fahrt verlief reibungslos und wir näherten uns langsam Chemnitz. Ein Blick aus dem Fenster verhieß allerdings nichts gutes. Der Himmel war schwarz zugezogen und es regnete. Na, dass fängt ja gut an.



    Je näher Atze und ich aber an unser Reiseziel, Bad Elster kamen, da wurde es wieder freundlicher, um nicht zu sagen, es wurde geradezu sehr warm. Na, wenn Engel Unterwegs sind.

    In Bad Elster angekommen, gönnte ich mir einen kleinen Imbiss. Atze bekam seinen später. Als wir an einem Grundstück vorbei kamen, bekam Atze von der Dame des Hauses schließlich sein Leckerle. Die gute Frau erklärte mir, das jeder Hund mit Wanderer bei ihr etwas bekäme. Eine nette Geste.


    Bald haben wir Bad Elster hinter uns gelassen und erreichten in Tchechien den Ort Hranice. Zu deutsch, Grenze.
    Das Wetter meinte es wirklich sehr gut mit uns, denn es wurde geradezu unerträglich heiß. Während ich mich an einen kühlen Bier labte, zog Atze es vor, ein Nickerchen zu machen.


    Gegen Abend kamen wir an einen wunderschönen gelegenen See an, wo wir unser Lager aufschlugen, um die Nacht hier zu verbringen. Es sollten noch drei sehr schöne und warme Stunden werden, bevor die Sonne hinter dicken und grauen Regenwolken verschwand. Es sollte drei Wochen dauern, wo Atze und ich nichts als Regen zu erwarten hatten. Ich glaube, hätte ich es auch nur erahnt, was uns beiden da die nächsten Wochen erwartet, ich hätte die Tour abgebrochen und wäre nach Hause gefahren. Da ich aber kein Hellseher bin, schaute ich den Jugendlichen zu, wie sie im Regen grillten.

    2.Tag


    Als ich am Morgen aus dem Zelt schaute zeigte sich die Umgebung nur Grau in Grau und der Himmel Regen verhangen. Ich beeilte mich mit dem zusammenpacken, um alles trocken einpacken zu können. Auf ein Frühstück verzichtete ich vorerst, in der Hoffnung auf eine überdachte Sitzgelegenheit. Die fand sich auch auf dem Weg zum Startpunkt,- dem Drei-Länder-Eck. Die Überdachung jedoch, war so schmal gehalten, dass die Sitzflächen dem Regen ausgesetzt waren und wir somit auf der Tischfläche platz nehmen mussten. Alle anderen Unterstände, waren genauso gebaut. Bei der Aufstellung, dachte wohl niemand an schlecht Wetter.


    Auf dem Wege zum Startpunkt hat man Info-Tafeln aufgestellt, um den Wanderer über die hiesige Flora und Fauna zu informieren.


    Atze hätte sich über solch ein Häuschen gefreut. Es sind überdachte Quellen.


    Wir brauchten ewig, um die paar Kilometer zum Drei-Länder-Eck zu laufen. Ununterbrochen regnete es in Strömen, so das wir bei den Unterständen sehr lange auf eine Regenpause warten mussten. Atze tat mir dabei sehr leid. Die Natur hat ihn leider nur ein einfaches Haarkleid spendiert, so das er im nu pitschnass war. Einen kleinen Regenmantel, den ich ihm aus einer Plastetüte bastelte, lehnte er strikt ab. Ebenso wenig, wollte er auf dem Arm genommen werden. So hätte er wenigsten unter dem Regenschirm ein trockenes Plätzchen. Nein, dass war unter seiner Würde. Unter dem Motto,- bin doch kein Schoßhund.

    Schließlich kamen wir doch noch zum Startpunkt an, wo wir uns von einer Tageswanderin fotografieren ließen.


    Während Atze und ich ausharre, um den Regenschauer abzuwarten, tauchte mit mal ein Altertümliches Fahrzeug auf, der eine Gruppe von Radlern im Schlepptau hatte. Sie machten eine Runde über dem Platz und waren ebenso schnell auch wieder weg.


    Nachdem der Regen nachließ, machte ich mich mit Atze ebenfalls auf dem Weg. Nentschau hieß unser Tagesziel und liegt in Bayern. Pardon, in Franken. Sage nie zu einen Franken, er sei ein Bayer. Dann hat man auf Lebenszeit verspielt, denn da sind die Franken sehr befindlich. Aber eines kann ich sagen, die Franken sind sehr nette Leute, wie ich selbst erfahren durfte. Im Dorf fragte ich eine Anwohnerin nach einer Gaststube, die sie mir nannte und auch den Weg dort hin beschrieb. Ehrlich gesagt, ich war vom Dorf etwas enttäuscht. Es sah aus, als wäre ich in den 60'ern Jahren zurück versetzt worden und in der DDR. Viel hat sich hier nicht verändert und man hat den Eindruck, die Zeit sei stehen geblieben. Zonenrandgebiet halt. Nach kurzem Weg, stand ich vor dem Gasthaus. Die Gaststätte wurde von einer sehr netten Frau geführt. Sie erklärte mir, das sie eigentlich schon zu hätte, weil keine Gäste mehr um dies Zeit kämen, aber für mich wird sie sich noch Zeit nehmen. Nun aus dieser Zeit wurden schon Stunden und wir unterhielten uns über Gott und die Welt. Nach dem es schon reichlich spät geworden ist, zeigte mir Frau Müller,- so heißt die gute Frau- ihren Parkplatz, wo ich mein Zelt ungestört aufstellen durfte. der Parkplatz war eine große Wiese, die sich ein paar Meter vom Haus weg befand.


    3.Tag

    Um halb sieben Uhr in der Früh wache ich auf und werfe eine vorsichtigen Blick aus dem Zelt. Eine Wetterbesserung scheint nicht in Sicht, denn der Himmel ist Grau und zugezogen. Atze lässt dass alles kalt, der pennt seinen Schlaf und solange er im trockenen ist, ist für ihn die Welt in Ordnung.
    Ich leg mich einfach noch mal aufs Ohr und schlafe ne Stunde.
    Gegen halb Neun wurde ich dann endgültig wach und stand auf. Das Wetter schien auch besser zu werden, auf jeden Fall schien vorerst die Sonne. Schnell waren die Sachen zusammen gepackt und konnten zum Frühstück gehen. Nachdem ich den Kaffee und kleinen Imbiss genossen habe, verabschiedeten Atze und ich uns von Frau Müller, die mir nicht einmal Geld abnahm. Wanderer sind bei ihr immer willkommen und ein Stellplatz zum Schlafen gibt es auch. Sagte ich nicht,- die Franken sind nett.


    Ganz zum Schluss, gab sie mir noch den Tipp, doch einmal den Bäcker aufzusuchen. Dort gäbe es den besten Kuchen weit und breit. Ich beherzigte ihren Rat und ging in den Bäckerladen, wo es so herrlich duftete. Ich bestellte mir zwei Stücken Pflaumenkuchen, wobei ich eines sofort essen wollte und das andere für den Nachmittag sein sollte. Als die Verkäuferin den Preis nannte, muss ich wohl das dämlichste Gesicht aufgesetzt haben, das es je gab. Jedenfalls bekam wohl die Verkäuferin, als sie mein verzogenes Gesicht sah, ein derart schlechtes Gewissen. das sie sich beeilte, sich bei mir für den hohen Preis, den sie verlangte, zu entschuldigen.
    Jetzt verschlug es mir endgültig die Sprache und ich sah zu, das ich den geforderten Preis zügig bezahlte. Schnell verließ ich mit einen - auf wiedersehen - den Laden.

    Warum machte ich so ein Gesicht? Ganz einfach, das Stück Kuchen mit dem Ausmaß eines A4 Blockes, kam gerade mal 1,25 €. Dafür würde ich bei unseren Bäcker gerademal ein Krümelchen zu sehen bekommen, geschweige denn ein Stück Kuchen mit den genannten Ausmaßen.


    So, dann wollen wir mal sehen, wo denn nun dieser Kolonnenweg zu finden ist. Bis jetzt konnte ich beim besten Willen von der ehemaligen Grenze nichts entdecken. So streifte ich denn mit Atze durch hohes und nasses Gras über die vor uns liegende Wiese. Da,- da ganz unscheinbar und zugewachsen vom Gras, liegt er vor uns,- der Kolonnenweg. Von nun an werde ich ihn nicht mehr aus den Augen lassen. Nicht nur der Kolonnenweg durchzieht die Landschaft, sondern auch eine Panzersperre zieht sich als tiefe Narbe durch das Land.


    Es gab aber nicht nur die unsägliche Narbe zu sehen, nein, man konnte auch so manches kleines am und auf dem Weg entdecken. Wie die Schnecke sich da in den Weg gebohrt hat, schon krass. Die kleine Talsperre ist aber auch lustig. Da wird einen schon vorher das Bauwerk angekündigt, dass man sonst was denken kann, und dann stehste vor so eine Miniausgabe.
    Die Infotafel gibt über den hier bekannten Heimatforscher Prof. Dr. phil. Eduard Johnson Auskunft. Der Gedenkstein wurde für ihn gesetzt, weil er hier auf einen seiner letzten Spaziergänge einen Herzinfarkt bekam und verstarb.


    Ein Blick auf meinen Zauberkasten verriet mir, dass ich mich der A 93 näherte. Es dauerte auch nicht lange, da stand ich davor. Ich meine nicht die A93, sondern den Wildzaun, der mir am weitergehen hinderte. Leicht angesäuert musste ich nun wohl oder übel einen Kilometerlangen Umweg in kauf nehmen, um lediglich auf die andere Seite zu kommen. Es sollte mir nie wieder passieren, dass ich in solch einer Lage versetzt wurde. Ich schaute mir in Zukunft die Karte genauer an und achtete darauf, dass die Autobahnen überquert werden konnten. Als ich die Autobahn querte, machte ein sehr großes Plakat den Autofahrer darauf aufmerksam, das hier die Welt durch den eisernen Zaun bis 1989 getrennt war.


    Langsam musste ich mir Gedanken machen, wo ich einen Schlafplatz finden konnte. Es war bereits 19 Uhr. Zuvor wollte ich noch in eine Gasstätte um etwas für die Seele und das leibliche Wohl zu tun. So führte mich denn der Weg über Ullitz nach Trogen. In der Stadt sanierte man gerade die Straße und man musste aufpassen dass man nicht auf den noch heißen Asphalt trat. Atze nahm ich vorsichtiger weise auf dem Arm. Trogen, ein kleines beschauliches Städtchen, hatte es aber auch Gastronomie? Auf eine Antwort brauchte ich nicht lange warten, denn sie kam in Form von drei Herren. Nach dem wohin und woher, nahmen sie mich und Atze mit zu ihren Sportlerheim. Dort hatten sie Montags immer ihren Herrenabend und spielten zusammen Karten. Damit sie den Tisch für ihr Spiel frei haben konnten, hatten sie sich vom örtlichen Tischler, eigens dafür Brettchen für die Stühle anfertigen lassen, um so ihr Bierglas dort griffbereit abstellen zu können.

    Als es für mich und Atze Zeit wurde, das Zelt aufzustellen, fing es an fürchterlich zu regnen. Die Trogner Buam,-so nannten sie sich-, machten sich sofort darüber Gedanken, wo sie mich denn so einigermaßen unterbringen konnten, um nicht den Regen ausgesetzt zu sein. So wurde mir kurzer Hand der Platz unter dem Balkon zugewiesen. Dort konnte ich nicht nur mein Zelt trocken aufstellen, sondern es waren auch noch eine Bank und ein Tisch zur weiteren Annehmlichkeit vorhanden. Ja, die Franken- so sind sie.

    4. Tag


    ES regnet, warum sollte es auch heute anders sein. Lustlos baue ich das Zelt ab und verstaue es mit dem Rest.
    Ein kurzes Frühstück muss genügen und los geht es. Der Weg geht über feuchte Wiesen, durch Wälder und über den Kolonnenweg. Diese sogenannten Panzerplatten haben es ganz besonders in sich. Ein falscher Tritt, und schon hängt man mit dem Fuß in den Aussparungen. Hierbei kann es zu schweren Verletzungen der Füße kommen. Es ist sehr konzentriertes Gehen angesagt. Nur in seltenen Fällen, sind diese Aussparungen im laufe der Zeit mit Sand aufgefüllt und so trittfest, dass man unbeschadet dort gehen kann. Meist ist es so, dass sich etwas Erde angesammelt hat, so dass daraus Pflanzen und Gräser wachsen, die einen eine trügerische Trittfestigkeit vorgaukeln.


    Meine Schuhe sind dermaßen nass und durchgeweicht, das ich seit Tagen nur noch feuchte Füsse habe. Sie sehen aus, als hätte ich die Füsse Tagelang in einer Waschmaschine gehabt. Gorotex sei dank, Innen wie Außen nass. Nie wieder Goro! Warum habe ich auch nicht meine Volllederstiefel angezogen ? Selbst Schuld.
    Wer denkt auch schon an so einen verregneten Sommer. Ich zog die Schuhe aus und ging auf Socken. Ich wollte mir so etwas Erleichterung für die Füsse schaffen. Sie fingen an zu Schmerzen. Es war regelrecht ein Genuss neben den Platten durch das feuchte Gras zu laufen. Bald jedoch war das Vergnügen zu ende, weil es nur noch auf festen Untergrund weiter ging. Hätte mir mal jemand gesagt, das ich mal über Tausend Kilometer nur auf Asphalt und Beton laufen werde, ich glaube, ich hätte für denjenigen die Hab-Dich-Lieb-Jacke bestellt. Denn so verrückt kann ja wohl niemand sein und dann noch mit entsprechenden schweren Gepäck auf dem Rücken. Wie sich jedoch zeigen sollte, war der Verrückte ich selber. Wie sagte meine Oma immer zu mir,- Junge, bis 23 nimmt der Verstand zu, danach nimmt er ab. Und bei dir ganz besonders...


    Der Weg führte uns zum Drei-Freistaaten-Stein, wo die Bundesländer Bayern, Sachsen und Thüringen aufeinander treffen. hier machten wir eine kleine Pause, bevor es nach Mödlareuth,- dem Dorf, das genauso geteilt war wie Berlin. Dort verlief die Grenze mitten durch das Dorf.


    Ist schon ein eigenartiges Gefühl wenn man so durch die Grenzanlagen geht. An der Laufleine die für die Wachhunde gedacht war,musste kurzerhand Atze herhalten. So sah das ganze doch recht echt aus. Na ja, ich gebe ja zu, ein wenig klein ist er ja schon. Aber scharf wie ein großer. Da fiel mir doch glatt dieser Film mit dem A.Kieling ein, wo dieser Kamera - wirksam sein Zelt hier in dieser Anlage aufgebaut hatte und am Morgen aus seinen Zelt gekrochen kam. Das wollte ich auch!
    Schnell zur Leitung des Hauses um mein Anliegen dort vortragen zu können. Der Chef des Hauses war aber nicht mehr erreichbar. Die nette Dame an der Rezeption hatte aber eine Alternative für mich und Atze bereit.
    Sie führte ein kurzes Telefonat und schon hatte ich meine Übernachtungsmöglichkeit, wenn auch nicht in der Grenzanlage, sondern bei dem Bauern, wo der A.Kieling die Silage der Kühe gegessen hat. Ist doch auch was.


    Der Bauer stellte mir ohne große Worte zu verlieren, seinen Bauwagen zur Verfügung. So brauchte ich nur meine Matte und den Schlafsack. Wir unterhielten uns noch ein wenig über den Ort, Hof und der jetzigen Situation, bevor wir zu Bett gingen.

    Besondere Aufmerksamkeit, verdient die einzige Gaststätte im Ort. Dort wird um 18 Uhr geschlossen. Auch in der Saison. Den Inhabern reicht es voll und ganz, wenn die vielen Reisebusse kommen und entsprechend viele Gäste mitbringen. Auf meine Nachfrage, warum denn schon um 18 Uhr zu gemacht wird, bekam ich zur Antwort,- das Museum schließt auch um diese Zeit. Das sind übrigens keine Franken. Der Bauer aber dagegen wohl. Die Gasstätte befindet sich im Osten der Republik.


    Es wurde langsam Zeit sich einmal Gedanken um die Verpflegung zu machen. Jetzt sind wir den 4. Tag unterwegs und nun wird es Zeit, denn ab Morgen gibt es nichts mehr, Bisher bin ich ganz gut klar gekommen.
    Ich habe für Atze hochkonzentriertes Futter dabei und für mich Tütensuppen. Die nun zur Neige gegangen sind.
    Jetzt heißt es also, ab in den nächsten Ort und einkaufen. Frohen Mutes mache ich mich sodann mit Atze auf dem Weg. Vorbei ging es an romantische Plätze über Wiesen und der Saale entlang. Wie konnte es anders sein, es regnete. In Venzka, einen kleinen Ort mit ein paar Häusern, fragte ich einen Mann nach einer Einkaufsmöglichkeit. Er sah mich von unten bis oben an und fragte schließlich, im langgezogenen Ton, woher ich denn komme. Dabei schüttelte er den Kopf und sah mich ungläubig an, als käme ich von einen anderen Stern. Nachdem er sich gefasst hatte, erklärte er mir das es im Ort keine Möglichkeit gäbe und im nächsten wohl auch nicht. Dann ließ er mich allein. Na wenn das keine Aussichten sind...
    Ich schaute auf mein Navi und stellte fest, das der nächste Ort doch schon etwas größer war als Venzka. Ich denke mal, da wird es sicherlich ein Geschäft oä. geben.


    2,5 Kilometer bis Hirschberg, steht auf dem Schild. Wir machen noch eine kleine Pause bevor wir dann den Saale-Orla-Weg nach Hirschberg gingen. In Hirschberg angekommen, suchten wir verzweifelt nach einen Geschäft. Wo bin ich nur hin geraten? Nun gut dann eben in Rudolphstein.


    Dort angekommen, fragte ich erst mal nach einen Wirtshaus. Bauleute die gerade eine Pause machten erklärten mir, dass es hier keine Wirtschaft gäbe. Wenn ich jedoch noch ein paar Meterchen weiterlaufe, dann käme ich an einer Gaststätte vorbei, die aber geschlossen hat. Wenn ich aber dort klopfen und fragen würde, so wird man mir bestimmt öffnen. Ansonsten ist die nächste Möglichkeit erst in Blankenstein. Ich bedankte mich für die Antwort und war nun völlig deprimiert. Da läuft man sich fast einen Wolf ab und bekommt nirgends etwas zwischen den Zähnen. Der Magen hängt nun wirklich sehr tief.


    Ich brauchte aber gar nicht so weit laufen, wie befürchtet. Nach ein paar Hundert Metern stand ich vor besagter Wirtschaft. Ich klingelte unten an der Tür, als eine hochgewachsene schlanke Frau mir öffnete. Nach dem ich ihr mein Anliegen mitteilte, bat sie mir einzutreten. Sie erklärte mir kurzerhand, das sie eigentlich die Wirtschaft gar nicht mehr betreibe. Es lohne sich nicht. Nachdem wir uns ausgetauscht haben, zeigte sie mir, wo ich mich niederlassen könne. Es begann eine kleine Führung durch ihr Reich, und so ganz nebenbei erklärte sie mir, das sie Männer hasse. Trotzdem bewirtete sie mich und Atze ganz toll. Zu guter letzt machte sie noch ein richtiges schnuckliges Abendbrot für Zwei. Wir unterhielten uns über dies und jenes, bis das Gespräch auf die Wäsche kam, die man so als Wanderer mit hat. Als wir bei den Unterhosen ankamen und ich ich so sagte, ich hätte eine an und zwei im Gepäck, war das für sie zuviel des guten. Da sprang die liebe Barbara von ihren Stuhl, rannte nach oben in ihre privaten Gemächer und kam nach gut 10 Minuten, mit Socken, einen T-Shirt sowie einer Unterhose zurück und drückte mir die Sachen in die Hand. Ihr Blick ließ mir keine andere Wahl, als die dargebotenen Sachen zu nehmen. Bis auf die Socken, waren das T-Shirt und die Unterhose neu. Dafür hatten die Socken jeder eine andere Farbe. Später sollten sie mir noch wertvolle Dienste leisten.

    5. Tag


    Am Morgen machte Barbara ein kleines aber feines Frühstück für Zwei. Sie erklärte mir, dass die nächste Möglichkeit zum Einkauf erst in Blankenstein sei. Als wir uns trennten, sagte sie mir zum Abschied noch,- das Wanderer jederzeit im Kellerhaus bei ihr willkommen sind. Ist sie nicht nett, auch wenn sie Männer hasst.

    Da sie mir den Weg den ich gehen sollte gut beschrieben hatte, fand ich auch schnell zum grünen Band zurück.
    Es ging vorbei an Wildgehegen, wo sich Dammwild befand, über die Saalebachbrücke immer Richtung Blankenstein.


    In der Nähe von Blankenberg (nicht Blankenstein) machte ein Schild darauf aufmerksam, wie viele Menschen in der Grenzregion damals umgesiedelt worden sind. Von einer riesigen Plattform aus, konnte man weit ins Land schauen. Da mein Gemüt aber dermaßen strapaziert wurde, verzichtete ich da hoch zu gehen. Es regnete.


    Unter schweren Regenschauern erreichte ich völlig fertig mit den Nerven, schließlich Blankenstein. Vor dem Ortseingang hatte man eine wunderbare große Schutzhütte aufgestellt. Dort stand ein Radler der aus der Schweiz kam und wartete ebenfalls, das der Regen aufhörte. Er wollte die Tour hier beenden und mit dem Zug nach Hause fahren. Er kam von der Ostsee. Wir plauschten noch ein wenig als es zu regnen aufhörte, ging dann jeder seine Wege. Der Supermarkt war nicht weit entfernt von der Hütte und so erreichte ich ihn in wenigen Minuten. Als ich Atze draußen festmachen wollte, machte er dermaßen Theater und bellte wie verrückt, dass schon die Leute Aufmerksam schauten, was ich denn mit dem armen Hund mache. Als er mich dann nicht mehr sah, gab er endlich Ruhe.


    Nachdem ich nun mit dem Einkauf wieder bei Atze war, war für ihn die Welt wieder in Ordnung. Was ich von mir so leider nicht behaupten konnte. Es galt den Einkaufsbeutel zu leeren und die Sachen in den Rucksack zu verstauen. Vorerst wollten wir aber mal eine richtige Pause einlegen und ein paar Nettigkeiten zu uns nehmen.

    Atze bekam eine klein Büchse Hundefutter und ich gönnte mir neben den Kaffee, ein herrliches Stück Obstkuchen. Na ja, es waren zwei. Anschließend noch ein Bierchen und mein Gemütszustand war wieder hergestellt. Um den Einkauf in Ruhe einpacken zu können, ging ich mit Atze zu einer Sitzgruppe die nicht unweit entfernt war. Jetzt hieß es gut zu verstauen, als da waren 8 Büchsen Hundefutter a 400 gr. 6 ltr. Trinkflüssigkeit, 1 Kastenbrot a 500 gr., 1x Schnittkäse a 200 gr. , 1x Porcsalami a 500 gr., 1x lösliche Kaffee a 100 gr, , 4x Tütensuppe a 150 gr. sowie Müsliriegel und eine Keksrolle deren Gewicht ich nicht mehr weiß. damit kommt noch einmal ein Gewicht von rund 11 Kg zu den rund 15 Kg die ich im Rucksack habe, dazu.
    Damit habe ich erst einmal ein Gesamtgewicht von 26 Kg.


    Jetzt muss man aber wissen, das Essen muss für Vier Tage reichen. Es gibt vorerst unterwegs keinerlei Einkaufsmöglichkeit. Was das Wasser anbelangt, es gab keine Quelle woraus ich bisher trinken konnte, und auch keine Ortschaft in der unmittelbaren Nähe wo man nach Wasser hätte fragen können. Was sich später etwas änderte. Von diesen Gewicht, sollte ich von nun an während der restlichen Tour, nicht mehr befreit werden. Allein Atze verlangte nach entsprechender täglicher Futtermenge. Ich hatte zwar Hochwertiges Trockenfutter dabei, er nahm es aber nicht sondern hungerte lieber. Ich wollte ihn aber auf keinen Fall zu etwas zwingen, was er nicht mochte. Denn es sollte auch für ihn eine besondere Erlebnisreiche Tour werden und keine Tortur. Ich habe ihn aber schon gedroht, entweder er wird endlich groß und trägt sein Futter selber oder ich schaffe mir für das nächste mal einen Esel an.


    Kaum das alles verstaut war und ich auf dem Wege zurück zum Grünen Band, fing es doch wieder an zu regnen. Schnell ging ich zu der Schutzhütte, die ja nicht weit entfernt war und wartete den Regen ab.
    Ich hatte keine Lust mehr. Fünf Tage lang Regen, nichts als Regen. Das Problem ist jedoch nicht der Regen als solches, was an und für sich schon nervig ist, sondern man bekommt die Sachen nicht mehr getrocknet. An meine Füsse darf ich dabei gar nicht denken. Die Schuhe, wie sollte es auch anders sein, sind völlig durchgeweicht. Danke liebe Barbara für die vielen Socken. Auch wenn jede eine andere Farbe hat, werden sie mir doch gute Dienste leisten.

    Der Regen ließ etwas nach. Ich wollte noch zur Touristeninfo, denn dort konnte man mir sicher konkret sagen wie es zum Kolonnenweg ging. Hier lernte ich den Bürgermeister kennen und erhielt eine Menge an Informationen, die man sonst so nicht bekam. Gegen 18 Uhr wurde die Info geschlossen, und auch ich machte mir nun endgültig auf dem Weg. Dabei musste ich an diese Holzskulptur, den Schilderbaum mit den Schuhen vorbei. Vor dem Hinweisschild, Rennsteigbeginn und Hörschel blieb ich nachdenklich stehen. Wie war das noch mal mit Herbert Roth und seinen Rennsteiglied? Mein Entschluss stand fest. Ich verließ vorerst das Grüne Band
    und werde den Rennsteig unter meinen Füssen nehmen. Die 168 Kilometer mehr oder weniger am Grünen Band, werden den Kohl auch nicht fett machen.



    Ehrlich gesagt, später habe ich mich über diese Entscheidung mehr als geärgert. Am Anfang war es auch noch gut, aber dann...

    Gleich zu Beginn machte ein Schild den Rennsteigwanderer darauf aufmerksam, es sei doch besser für ihn, wenn er statt den Originalen Weg geht, die Alternative Route nimmt. Sie ist durch ein Blaues R gekennzeichnet.
    Der Rennsteig führt nämlich neben einer Hauptstraße entlang und sei damit nicht so attraktiv.
    Recht haben die Herrschaften, welche diese Einschätzung getroffen haben. Nicht nur dass, er ist überhaupt, der schlechteste Wanderweg ist der mir bis dato unter die Füsse gekommen ist. Es ist ein Weg der lediglich durch den Wald von A nach B führt, nichts weiter! Im wahrsten Sinne, eine Wanderautobahn. Die nicht nur zum Anfang des Weges (von Blankenstein) neben Vekehrsreichen Straßen verläuft, nein der Rennsteig verläuft in der Regel neben solchen Straßen, und zwar Kilometer lang. Interessant, wird er erst ab den Inselberg. Von hier aus hat man einen abwechslungsreichen Landschaftlich schönen Weg bis nach Hörschel. Im Winter mag der Weg ganz anders sein, aber da wird aus jeden noch so häßlichen Ort, ein verzauberter Platz. Denn der Winter bekommt alles schön. Das einzige was mir wirklich gefallen hat, das waren die Schutzhütten. die gab es reichlich und in vernünftigen Abständen. Aber sonst...

    Ach ja, da fallen mir doch glatt diese 3 Jungs ein, die den Rennsteig in drei Tagen durchlaufen wollten. Ich frage mich da ernsthaft, wo ist die sportliche Herausforderung. Gut 168 Km in drei Tagen ist schon ordentlich,
    aber auf dem Rennsteig. Ohne jetzt den drei Herren die sportliche Leistung schmälern zu wollen, aber wenn meine Oma noch leben Täte, die würde den glatt mit nen Rollator laufen. Nun gut, ist ja meine persönliche Meinung.


    Ich war jetzt schon einige Zeit auf dem Blauen R unterwegs und es wurde Zeit sich nach einen Schlafplatz umzusehen. So verließ ich das Blaue R und ging mit Atze an einen Waldrand, wo wir ungestört und gesehen das Lager aufbauen konnten.

    6. -8. Tag


    Der Himmel versprach, das es Heute ein trockener Tag werden könnte. Während ich mit dem Abbau des Lagers beschäftigt war, tauchte plötzlich ein Traktor auf. Damit nicht genug, er zog auch noch einen Güllehänger hinter sich her und fing an diese auf der Wiese zu verteilen. Erst wenige Meter vor unseren Schlafplatz hörte er auf und verschwand. Irgendwie hatte ich jetzt ein Problem, durch diese Kacke zurück auf dem Weg zu kommen.
    Vorsichtshalber nahm ich erst einmal Atze auf dem Arm, damit er sich nicht einsauen konnte. Denn der bringt es noch fertig und fängt an sich darin zu wälzen. Glücklicherweise kam ich dann doch unbeschadet auf den Weg zurück. Der Weg führte uns durchs Moschwitztal. Unser Ziel sollte Carlsgrün sein.


    Vorbei an Wiesen, Wald und Weiden, wo schottische Hochland-Rinder weideten. Sie waren einfach herrlich anzusehen, erreichten wir Carlsgrün. Hier gibt es einen Bäcker, wo ich Kaffee und Kuchen zu mir nahm. Da es für Atze nichts gab, bekam er von mir die Kaffeesahne. Heute war nicht unbedingt so mein Tag, das Navi zeigte mir gerade mal 18,7 Km an. Da ich ja nicht auf der Flucht war, beschloss ich den Tag zu beenden.


    Der Blick zum Himmel am Morgen, versprach nichts gutes, noch war der Himmel Feuerrot. Vielleicht hielt sich ja Wetter. Wie ich Gestern in Carlsgrün erfahren habe, befand sich die nächste Einkaufsmöglichkeit in Tischendorf. So führte mich denn mein Weg durch die Fränkische Moschwitz. Das Wetter blieb wider erwarten
    stabil, ja es war sogar richtig warm. Ich habe nur noch einen kleinen Tropfen Wasser zu trinken und der Durst wurde immer größer. An Wasser tanken war hier weit und breit nicht drin. Es ist immer dasselbe, haste was nicht ausreichend dabei, ist der Wunsch danach umso stärker. An der Krögesmühle die gerade in Sicht kam. standen einige Häuser. Damit wäre mein Wasserproblem gelöst. Ich hatte auch Glück, denn am ersten Haus an dem ich vorbei kam, saßen zwei Männer auf einer Bank. Auf meine Frage, - ob ich denn Wasser bekommen könnte,- stand der jüngere der beiden auf und drückte mir eine Flasche Bier in die Hand. Er deutete mir, das ich mich erst einmal setzen solle um in Ruhe das Bier zu genießen. Während ich brav auf die Fragen nach dem Woher und Wohin antwortete, füllte mir der Ältere derweil meine drei Petflaschen mit Wasser.


    Bevor ich die netten Leute verließ, gaben sie mir noch den Hinweis mit auf den Weg, wie ich am besten weiter käme und wo ich eine sehr gute Übernachtung vorfinden würde. Den Rat folgend, hielt ich mich daran und ging so, wie sie den Weg beschrieben haben. Bald darauf kam ich an einen großen Platz, wo eine Schutzhütte stand.
    Wobei der Begriff Schutzhütte hier völlig fehl am Platz ist. Bungalow wäre wohl eher richtig. Vorsichtig näherte ich mich dem Objekt, denn ich war mir nicht sicher ob es denn auch die besagte Schutzhütte ist, die mir beschrieben worden ist. Ein griff auf die Türklinke und Tür öffnete sich. Ich betrat einen großen Raum und schaute mich um. es waren drei Tische mit je vier Stühlen vorhanden. Ebenso Licht und Strom. Vor der Hütte befand sich eine Terrasse wo man sich ebenfalls niederlassen konnte. Nachdem ich mich aus meinen Erstaunen gelöst hatte, kam gerade jemand mit einen kleinen Traktor an. Der Fahrer klärte mich über diesen Platz auf.
    So erfuhr ich, dass ein Wanderverein aus dem nahe liegenden Titschendorf der Betreiber dieses Platzes ist.
    Damit nicht genug, zeigte er mir noch den Höhepunkt der Anlage. Ein paar Meter weg von der Hütte, befindet sich ein Felsen, wo eine kleine Höhle war. Darin standen drei Kästen, wovon zwei mit Bier und einer mit Mineralwasser gefüllt war. Wenn dass kein Knaller ist, dann weiß ich nichts mehr. An der Wand hing eine Büchse des Vertrauens, wo man sich für einen Obolus frei bedienen konnte. Der Traktorfahrer, der auch Mitglied in diesen Verein ist, erklärte mir,- das der Verein noch nie zuzahlen mussten. Dann ließ er mich mit Atze allein.


    2.Woche


    Am nächsten Morgen ging es dann weiter an Rodacherbrunn, Grumbach,und vorbei an Brennersgrün nach Steinbach. in einen kleinen Ort vor Neuhaus am Rennsteig, war ein kleiner Laden. Da es schon kurz vor Ladenschluss war, ging ich dort noch schnell ein paar Kleinigkeiten einkaufen. In Neuhaus angekommen, führte mich mein Weg in das erste Wirtshaus was ich antraf. Nach der Bestellung wollte ich meine Geldbörse aus dem Rucksack nehmen, fand sie jedoch nicht. Ich ahnte böses. Schnell versuchte ich die Bestellung zu stornieren und erklärte der Wirtin den Grund. Worauf sie mir sagte,- dass sei kein Problem, sie schreibe mir eine Rechnung.
    Ich war Fassungslos, ein eiskalter Schauer lief mir den Rücken runter.. Da fragte mich die Wirtin , wo ich denn zuletzt gewesen sei, Ich erzählte ihr von den kleinen Laden. Sie versuchte mich zu beruhigen und brachte mir erst einmal einen Kaffee. Sie meinte ich soll mich doch erst mal entspannen und ganz ruhig bleiben. Anschließend telefonierte sie. Man, die Dame hat gut reden. Nicht nur das mein ganzes Geld weg ist, nein alles. Ausweis,Geldkarte usw. Während ich noch überlegte was ich jetzt als nächstes tun werde, kam die Wirtin zu mir und sagte, -alles in Ordnung, meine Brieftasche sei da und der Chef des Ladens bringe sie zum Abend vorbei. Oh man, ist mir ein Stein vom Herzen gefallen. Gegen 20 Uhr kam dann auch der Chef und übergab mir mit einem Lächeln die Geldbörse zurück. Wir tranken noch jeder auf meine Rechnung ein Bier zusammen, bevor er wieder weg musste.


    Auch ich verließ diese Stätte der Gastlichkeit, denn es wurde langsam Zeit sich ein Platz für die Nacht zu suchen. Kurz hinter Neuhaus fand ich für mich einen der schönsten Plätze des gesamtem Rennsteigs, zum Übernachten. Es war der Wächtersteich, der etwas Abseits vom Wege im Wald lag. Gelegen an einer Wiese die von einen Bach durchschnitten wurde, fühlte man sich fast wie in Alaska. An einen zweiten Bach der zum Teich führte, hatte man ein kleine Kneipanlage aufgebaut. Hier konnte man Wassertreten oder an anderer Stelle die Unterarme in einer Wanne aus einem Baum kühlen. Ich nutzte diese Gelegenheit weder für das eine, noch für das andere. Es war aber eine sehr gute Gelegenheit sich einer hygienischen Grundreinigung zu unterwerfen. Nach der körperlichen Reinigung, kam die Wäsche an die Reihe. Atze stand die ganze Zeit etwas abseits und beobachtete mein treiben mit Argwohn. So unter dem Motto, -ich muss wohl auch noch rann. Am Teich stand noch eine kleine Hütte mit einer Bank und einen Tisch davor, so das wir es uns zum Abend recht bequem hatten. Zufrieden über den glücklichen Ausgang der Geschehnisse des Tages, gingen wir zu Bett.


    Früh am Morgen wurde mein Schlaf durch laute Stimmen und dem Geräusch einer Motorsense jäh unterbrochen. Vorsichtig öffnete ich das Zelt und schaute ungläubig in die Gesichter der Frauen und Männer die mich um den Schlaf brachten. Es waren MAE-Beschäftigte die die Aufgabe hatten die Wiese zu mähen. Bevor sie mir zu nah auf den Pelz rückten, habe ich schnell den Platz geräumt und bin mit Atze zur Hütte, wo wir unser Frühstück einnahmen. Kaum saß ich eine viertel Stunde, da fing es an zu regnen. Ich spannte den Regenschirm auf, und Atze setzte sich auf dem Tisch darunter. Allzu lange dauert der Regen nicht, so das wir uns alsbald auf dem Weg machen konnten.


    In den nächsten Tagen erreichte ich Masserberg. Einen zu DDR- Zeiten sehr beliebter Urlaubsort, heute eine sterbende Gemeinde. Schnell verließ ich den Ort , der ein so trauriges Bild bot. Vor Masserberg baute die DB eine Trasse für den ICE. Brücken sind doch immer wieder beeindruckend, auch wenn sie Landschaften zerstören.
    Zuletzt geändert von Atze1407; 30.01.2015, 06:52.
    Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
    Abraham Lincoln

  • dingsbums
    Fuchs
    • 17.08.2008
    • 1503
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

    Oh, ich freue mich auf deinen Bericht, der Anfang klingt schon mal gut.

    Zitat von Atze1407 Beitrag anzeigen
    Warum macht man solch eine Wanderung, diese Frage bekam ich Unterwegs sehr oft gestellt.
    Komisch, war bestimmt niemand von ODS. Ich käme nie auf die Idee, eine solche Frage zu stellen ...

    Schlechtes Wetter und böser Fuß, das tut mir leid. Aber du hast uns ja schon verraten, dass die anderen Erlebnisse das wettmachen konnten. Schön, dass wir daran teilhaben dürfen.

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    • motion
      Fuchs
      • 23.01.2006
      • 1518
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

      na dann schieß mal los. Wir sind hier gespannt wie es weiter geht und was wieder für nette Bilder kommen.....
      Die Freiheit, aufzubrechen, wohin ich will.

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      • volx-wolf

        Lebt im Forum
        • 14.07.2008
        • 5576
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

        Cool, so schnell in der Wunscherfüllung nach einem Reisebericht.
        Danke!

        Freue mich darauf, wie es weitergeht…

        Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
        daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

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        • volx-wolf

          Lebt im Forum
          • 14.07.2008
          • 5576
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          • Meine Reisen

          #5
          AW: Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

          …wenn ich mir Deine Userbeschreibung anschaue, Groß-Atze, dann haben die Tage im Busch den Klein-Atze aber mutieren lassen.
          Unsere Forensoftware erkennt es immerhin und beschreibt ihn jetzt auch richtig:



          Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
          daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

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          • Sabine38

            Lebt im Forum
            • 07.06.2010
            • 5368
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

            Sehr schön! Ich freue mich auf den Rest des Berichts. Gut zu hören dass du trotz der (üblichen?) Strapazen eine tolle Zeit hattest! Hut ab auch vor klein Atze!
            Uuuups... ;-)

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            • Wafer

              Lebt im Forum
              • 06.03.2011
              • 8664
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

              Hallo Atze.

              Der Anfang liest sich ja schon mal sehr vielversprechend! Und auch die Fotos sehen gut aus. Ich freue mich auf die Fortsetzung!
              Die Wahl des Wanderweges hört sich interessant an.

              Gruß Wafer

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              • Mondsee
                Dauerbesucher
                • 31.07.2008
                • 838
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                #8
                AW: Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                Oh schön... es geht los!! Ich freu mich schon auf deinen Bericht!
                So lange in D am Stück unterwegs zu sein ist wohl eher selten - aber warum auch immer in die Ferne schweifen...

                Hast du hier irgendwo was zu deiner Inspiration bzw. Reisevorbereitung geschrieben?
                Kanntest du vorher den Reisebericht von Hr. Kieling? Ach und kannst du vielleicht ein wenig zu den Sachen schreiben, die du dabei hattest? Ich finde 28kg sind ohne Essen? recht ordentlich.
                ... please be a traveler, not a tourist. try new things, meet new people, and look beyond what's right in front of you. those are the keys to understanding this amazing world we live in ...-andrew zimmern

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                • peter-hoehle
                  Lebt im Forum
                  • 18.01.2008
                  • 5175
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                  Zitat von Mondsee Beitrag anzeigen
                  Ich finde 28kg sind ohne Essen? recht ordentlich.
                  Da waren 15 kg Hundefutter für klein Atze dabei. oder nicht?

                  schön das es los geht mit dem Reisebericht.
                  und nicht so lange dauert wie bei mir

                  Gruß Peter
                  Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
                  Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

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                  • lina
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                    • 12.07.2008
                    • 42862
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                    ja, schreib, Atze, schreib – ich freu mich ebenfalls auf die Fortsetzung!

                    Im Tragegewicht ist bestimmt Klein-Atze enthalten?

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                    • Rattus
                      Lebt im Forum
                      • 15.09.2011
                      • 5177
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                      #11
                      AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                      Ich freu mich schon auf den Bericht. Ich musste gleich an Michael Holzach denken - Hund ein Stück größer und Rucksack kleiner. Dein Atze führt ja ein tolles Hundeleben. Ich hoffe, er darf seine Impressionen von der Tour auch hier reinschreiben
                      Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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                      • Sabine38

                        Lebt im Forum
                        • 07.06.2010
                        • 5368
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                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                        Der Satz der mir bisher definitiv am Besten gefällt ist der:

                        Die gute Frau erklärte mir, das jeder Hund mit Wanderer bei ihr etwas bekäme.
                        Da ist klar wer die Hosen an hat.
                        Uuuups... ;-)

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                        • Abt
                          Lebt im Forum
                          • 26.04.2010
                          • 5726
                          • Unternehmen

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                          Zitat von volx-wolf Beitrag anzeigen
                          …wenn ich mir Deine Userbeschreibung anschaue, Groß-Atze, dann haben die Tage im Busch den Klein-Atze aber mutieren lassen.
                          Unsere Forensoftware erkennt es immerhin und beschreibt ihn jetzt auch richtig:


                          Schmal ist er geworden. Aber als Fuchs geht er ohne Steuern durch! Ja super, jetzt sind die Erlebnisse noch alle frisch. Danke. Weiter

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                          • Atze1407
                            Fuchs
                            • 02.07.2009
                            • 2425
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                            Vielen Dank für das Feedback.

                            Ich werde soweit es geht, die Fortsetzungen des Reiseberichtes in den 1. Thread mit einfügen.
                            So vermeide ich eine allzu große Splitterung des Berichtes. Ich hoffe die Mods und User haben ein Nachsehen mit mir.

                            @ Mondsee und all die anderen Wissbegierigen, es werden alle relevanten Informationen zur Tour, wie Rucksack, Kleidung, Verpflegung, Kocher, Zelt usw. in dem Bericht erscheinen.


                            LG
                            Atze 1407
                            Zuletzt geändert von Atze1407; 16.01.2013, 08:20.
                            Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                            Abraham Lincoln

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                            • lina
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                              Vorstand
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                              • 12.07.2008
                              • 42862
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                              Feine Bilder!
                              Und auch spannend, auch weil ich die Gegend da ein kleines bisschen kenne :-)

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                              • Schmusebaerchen
                                Alter Hase
                                • 05.07.2011
                                • 3388
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                                Da haben sich unsere Strecken dieses Jahr gekreuzt. Nähe Trogen bei Hof.
                                Hat dich ein älterer Schweizer überholt?
                                Nützliche Wiki Seiten: Leitfaden für Einsteiger, Packlisten
                                UGP-Mitglied Index 860

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                                • Atze1407
                                  Fuchs
                                  • 02.07.2009
                                  • 2425
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                                  Zitat von Schmusebaerchen Beitrag anzeigen
                                  Da haben sich unsere Strecken dieses Jahr gekreuzt. Nähe Trogen bei Hof.
                                  Hat dich ein älterer Schweizer überholt?
                                  Daran kann ich mich nicht entsinnen,kann sein.Aber an Trogen ganz genau, denn das war nach Jentschau die 2. Übernachtung im dortigen Sportlerheim. Ich will jetzt aber nicht vorgreifen.
                                  Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                                  Abraham Lincoln

                                  Kommentar


                                  • MonaXY

                                    Fuchs
                                    • 30.08.2009
                                    • 1094
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                                    Vielen Dank, dass du deine Erlebnisse mit uns teilst. Bin mächtig gespannt, wie es dir ergangen ist und musste eben gerade schmunzeln, als du über das "Zonenrandgebiet" und Nentschau (gibt es übrigens den besten Kuchen im Umkreis von 50 km ) berichtet hast...

                                    Es ist ja nun meine Wahlheimat hier geworden, aber ich kann mich erinnern, dass in meiner Kindheit (bin in der fränkischen Schweiz geboren) niemand wirklich nach Hof oder in diese Gegend wollte. Weder ausflugs- noch einkaufstechnisch. Es war eben das Zonenrandgebiet und irgendwie war in unserem Bewusstsein da die Welt zu Ende...
                                    "Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur."
                                    Jean Paul

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                                    • lina
                                      Freak

                                      Vorstand
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                                      • 12.07.2008
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                                      #19
                                      AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                                      Oh, Du hast weitergeschrieben! *freu*
                                      sachdochmalwas!

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                                      • Chouchen
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                                        #20
                                        AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                                        Klein- und Groß-Atze: Chapeau vor dieser Leistung!
                                        "I pity snails and all that carry their homes on their backs." Frodo Baggins

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