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    [DE] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

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    Teil I: Oberrhein

    Berufsbedingt hatte es bei uns seit Jahren das erstemal nicht mit einem gemeinsamen Urlaub geklappt, so daß ich seit 1996 das erste Mal wieder zu einer Solotour aufgebrochen bin. Da das ganze noch reichlich spontan erfolgt ist habe ich gedacht, warum nicht quasi vor der Haustür losfahren. Also stand der Plan fest: einfach mit der S-Bahn bis Mannheim, Faltboot aufgebaut und dann stromab, solange ich Lust habe oder der Urlaub reicht.

    31.08.11 Mannheim - Ehrfelder Altrhein

    Gesagt getan, das Gepäck ist in der Bootstasche verstaut, die Tasche auf dem Bootswagen verzurrt und alles abfahrtsbereit. Zuerst scheitert der Versuch, einen Kaffee zu kochen an der ausgeflockten Milch (die erst seit zwei Tagen angebrochen im Kühlschrank stand) womit dann auch das Frühstück verschoben wird, danach muß ich erstmal(s) alleine die Hürde der Eingangstreppe überwinden, aber auch ohne Kaffee schaffe ich das dann wenigstens.


    Wobei man unschwer erkennen kann, daß weder Fotograf noch Kamera richtig wach sind (ist ja auch erst kurz vor 7 Uhr)

    Zwischen Mannheimer Hauptbahnhof und Rheinufer gibt es dann aber einen Kiosk, wo erst mal der Koffeinpegel auf Betriebsniveau gehoben werden kann, so daß dann auf dem Steg der Ruderer der Bootsaufbau in Angriff genommen (und fehlerfrei abgeschlossen!) wird.

    Vorher:


    Nachher:


    Und der Forumsaufnäher ist natürlich auch dabei


    Nach dem Aufbau gibt es dann erstmal eine Dose Pfirsiche als Frühstück , man kann ja nicht so einfach mit leerem Magen auf große Fahrt gehen.
    Dann geht es auch um kurz vor 9 Uhr erstmal los, ohne Anhalten an der Fabrik vorbei (schön daß die Kollegen so fleißig sind)


    Wobei kurz danach die Szenerie schon malerischer wird, hier auf Höhe vom Hofgut Petersau


    Nach zwei Stunden Fahrtzeit wird dann Worms erreicht, der Pegel ist doch weit von Hochwasser entfernt, das soll ich noch deutlich zu spüren bekommen ...


    An der Natorampe bei Rheindürkheim mache ich dann Mittagspause, so als ganz privates Konversionsprojekt. Müssen doch genutzt werden, die Dinger, waren schließlich teuer.


    Kurz danach komme ich bei Biblis vorbei. Warum behaupten einige Leute eigentlich, daß Windräder die Landschaft verschandeln?


    Bald darauf quere ich bei Gernsheim auf die linke Flußseite, um am Gleithang zu fahren, weil die Prallhang Seite ja von der Berufsschiffahrt genutzt wird. Eigentlich hätte ich durch den Anblick der vielen Jesushunde vorgewarnt sein müssen, aber irgendwie denke ich mir bei Hunden, die scheinbar über das Wasser laufen können, nichts, und lasse die Fahrwassermarkierung weit an Steuerbord liegen, bis irgendwann das Paddelblatt auf Grund stößt. Klar, bei Niedrigwasser liegen die Kiesbänke doch recht dicht unter der Oberfläche. Na gut, denke ich, noch rechtzeitig gemerkt und paddel Richtung Fahrwasser. Da sehe ich nur, wie hinter einem Passagierschiff, das auf mich zukommt, die Kiesbänke regelrecht leerlaufen und paddel noch etwas zügiger. ein Trockenfallen habe ich so gerade noch verhindern können, aber plötzlich sehe ich, wie das Wasser auf die Kiesbank zurückläuft und sich dort eine eindrucksvolle, brechende Welle ausbildet. Dafür weiß ich jetzt, daß ein Ladoga auch durch eine Welle schneiden kann, und es nichts ausmacht, wenn das Deck bis Höhe Brustbein des Paddlers überspült wird. Nur mein als Navigatorin fungierender Avatar ist durchweicht und hat den Job als Kopfkissen für die nächste Nacht gekündigt.
    Die nächste Welle (beim nächsten Schiff mit sicherem Abstand zur Kiesbank) kann ich dann sogar noch fotografieren, auch wenn die Kamera in der Schwimmwestentasche feucht geworden ist, und in den folgenden Tagen etwas langsamer als gewohnt arbeiten wird.


    Die Einfahrt in den Ehrfelder Altrhein finde ich dann unschwer, und bin gespannt, wie das NSG Kühkopf aussieht und sich der vielgerühmte Altrhein so paddeln läßt. Zuerst überwiegt die Enttäuschung, weil der Beginn eher wie ein Kanal wirkt, und ich bei dem niedrigen Wasserstand auch nicht wirklich viel von der Vegetation auf dem Ufer sehe, außer Baumkronen,


    kurz danach bin ich dann unangenehm überrascht, wie verkrautet das ganze Gewässer ist. Die Fortbewegung wird mehr zu einem Hindernislaufen und an Pflanzenabstoßen als daß man es Paddeln nennen könnte. Ich bin schon versucht, meine Bugräder auszuklappen, aber ab Altrheinkilometer 9 (wo Motorboote wieder erlaubt sind) sind die Pflanzen dann vom WSA beseitigt worden.



    Aber irgendwann erreiche ich dann doch noch das Klubhaus vom TSV Pfungstadt und werde dort überaus freundlich aufgenommen. Mir wird auch glaubwürdig versichert, daß die Verkrautung außergewöhnlich stark ist, bedingt durch niedrigen Wasserstand und hohe Wassertemperatur.
    Als Unterhaltungsprogramm hat man mir extra ein Jugendtraining organisiert (wahrscheinlich auch, um zu demonstrieren, daß man zwischen den Pflanzen nicht nur paddeln, sondern auch Schiffe versenken spielen kann). Dazu noch nett klönen, einen Wohnwagen aus seinem "Standloch" befreien helfen (diese Elektromotoren zum rangieren sind nicht wirklich geländegängig ...), und das Unterhaltungsprogramm ist perfekt. Ich gönne mir dann sogar noch ein leckeres Mahl bei dem Restaurant um die Ecke bevor ich früh in's Bett gehe (so gegen 20:30).

    1.9.11 Ehrfelder Altrhein - Mainz (Kastel, also Wiesbaden)

    Um 6 Uhr bin ich dann schon wieder wach und genieße erst einmal die Morgennebel über dem Wasser.



    Danach mache ich eine erste Bestandsaufnahme , was ich alles vergessen habe:
    -Bootslappen, Geschirrhandtuch und Zeltlappen (gut also eine Packung Bodentücher nachkaufen)
    -Tasse (Kaffee kann man auch aus einem 600 ml Müslitopf trinken)
    -Topfhalter, weshalb ich ja auch am Vorabend Essen gehen "mußte", auch zum Frühstück bleibt die Pfanne kalt, also keine Bannocks sondern Knäcekbrot, aber mit der Zange vom Victorinx Tool will ich die beschichtete Pfanne nicht festhalten
    -After Sun Lotion (und außerdem am Vortag vergessen mich mit der eingepackten Sonnencreme einzuschmieren, nun wird halt langärmlig gepaddelt, für die nächsten Tage)
    -Taschentücher
    Irgendwie vergessen wir zu zweit normalerweise weniger, wobei es (fast) alles Sachen sind, die sonst bei meiner Frau im Boot liegen, es geht halt nichts über eine gute Ausrede...

    Aber gegen 9 geht es wieder auf den Fluß, die Ufer senken sich, die Blicke können wieder über sie hinüber dringen und das Wasser ist krautfrei. So hatte ich es mir vorgestellt, bin mit dem Altrhein versöhnt und kann ihn uneingeschränkt weiterempfehlen. Der Schlenker lohnt sich auf jeden Fall.



    Einige Ruderer stechen eher durch Humor bei der Namensgebung des Trainerbootes hervor

    wobei mir langsam auffällt, daß das gestrige Bad dem Autofokus nicht sonderlich gut bekommen scheint...

    Viel zu schnell ist nach ca. 1,5h die Mündung in den Rhein erreicht, wobei mir dort noch ein "Elch-Test" der besonderen Art bevorsteht, weil plötzlich das gleichnamige Boot des WSA quer vor mir steht, um einen Bagger an Land zu setzen. Als er endlich seine Bugstützen auf den Grund heruntergefahren hat traue ich mich auch am Heck, an dem die Schraube noch recht stark für Anpreßdruck sorgen soll vorbei.

    natürlich sieht das auf dem Bild nicht halb so bedrohlich aus, wie es in Wirklichkeit war :-)

    Zur Mittagspause bin ich gerade rechtzeitig in Oppenheim, und lege ganz am Ende im Hafen an der Rampe neben dem WSA an. Eine ideale Pausenstelle, komfortabler ausstieg, und für Faltbootfahrer sie hinzugefügt, der Bahnhof ist entgegen der Angaben im DKV Führer deutlich weniger als 10 min zu Fuß entfernt, und der Bahnhof hat Aufzüge zu den Gleisen. Und zwischen Hafen und Bahnhof liegt auch noch ein Getränkemarkt.

    Da ich Zeit habe und nur nach Mainz will (weil sich da am Abend der Stammtisch Mainz trifft) schlendere ich gemütlich durch die Altstadt, und besorge im örtlichen Drogeriemarkt Nachschub für Vergessenes. Das extra zu meiner Begrüßung eine Bühne aufgebaut wurde halte ich für Übertrieben, immerhin werden keine Reden gehalten.


    Danach geht es ausgeruht weiter Richtung Mainz, inzwischen kenne ich mich ja mit den Kiesbänken aus und umfahre sie weiträumig.
    Kurz vor Mainz nimmt nicht nur der Flugverkehr erkennbar zu, plötzlich komme ich auch in eine nahezu Rush-Hour auf dem Wasser. Glücklicherweise kommen sie mir alle entgegen, sonst hätte ich glatt Verfolgungswahn bekommen.


    Dann komme ich bei dem Campingplatz in Mainz-Kastel an. "Internationaler Campingplatz Mainz Wiesbaden", wenn die einheimischen noch nicht mal wissen, in welcher Stadt man sich gerade befindet, wie soll da ein Durchreisender den Überblick behalten. Ludwigshafen Mitte heißt ja auch schon ein paar Jahre nicht mehr Mannheim-Rheinschanze ...
    Immerhin helfen mir ein paar Radfahrer das Boot die Treppe vom Steg aufs Ufer hoch zu wuchten, so daß ich nicht das Gepäck einzeln tragen muß. Dann geht es erstmal in die Innenstadt von Mainz, Outdoorladen suchen, ich brauche einen Topfgriff (werde auch fündig, hurra, das Frühstücj ist gerettet).
    Danach mache ich mich auf den Weg Richtung Treffpunkt mit dem Stammtisch Mainz. An einer Laterne treffe ich dann auch auf das bekannteste Mitglied, auch wenn Julius nur sein Geschirr und keinen Schleier trägt erkenne ich ihn sofort. Harscharf schlie0ße ich, daß er von Chouchen begleitet wird, so daß ich mit auch keine Sorgen mehr mache, an welchen Ausgang des Bahnhofs Römisches Theater wir uns überhaupt treffen wollten.
    Es wird dann ein netter Abend auf dem Weinmarkt, auch wenn der Wein in ungewohnt kleinen Gläsern serviert wird. Danke an den Stammtisch Mainz.

    02.09.11 Pausen- bzw. Kulturtag Wiesbaden/ Mainz

    Heute schlafe ich erstmal aus, da ich vorhabe mir Wiesbaden anzuschauen. Hatte es bis jetzt irgendwie noch nir über eine der Brücken geschafft. Zum Frühstück wird dann erstmal mein neuer Topfgriff eingeweiht, es gibt Bannocks und Rührei.
    Danach wird eine Tageskarte für Bus und Bahn gelöst und ich mache mich auf in die Stadt. Aber bis auf einen kleinen Altstadtrest sprechen mich die vielen Gründerzeit (?) Häuser nicht so an. Immerhin stelle ich fest, daß in Wiesbaden die Büroplätze recht knapp zu sein scheinen.


    Insofern fahre ich wieder nach Mainz, schlendere dort noch gemütlich durch die Altstadt, leider hat das "Museum für antike Schiffahrt" wegen Umbau geschlossen, das hätte doch ganz gut zu einer Rheintour gepaßt. Danach geht es auf den Campingplatz wo ich mir ein Reispfännchen koche und mich dann gemütlich ins Zelt zurück ziehe.
    Zuletzt geändert von LihofDirk; 04.01.2012, 23:45.

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    #2
    AW: [D] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

    Teil II Mittelrhein

    Gut ich gebe zu, daß der Start in Mainz-Kastel noch nicht am Mittelrhein ist, da ich aber im Laufe des Tages die Nahe Mündung passieren werde, habe ich mir erlaubt, den Tag dem Mittelrhein zuzuschlagen.

    3.9.11 Mainz-Kastel - Oberwesel

    Nach erneut einem warmen Frühstück, jetzt sogar mit einer kleinen Edelstahltasse für den Kaffee (am Vortag in Wiesbaden extra für das Weihnachtswichteln erstanden) geht es wieder gegen 9:00h auf das Wasser. Trotz blauem Himmel ist es sehr diesig, so daß der Taunus arg verschwommen ist, und ich vorsorglich den Sauberkeitszustand der Brille überprüfe. Es liegt aber eindeutig am Wetter. Noch bleibe ich auf der rechten Seite, und paddele an den Hafenanlagen vorbei. Zur linken sind die Inseln doch ein angenehmerer Anblick. Bei Mainz-Mombach sehe ich dann eine Großgruppe Kanuten einsetzen, als dann auch noch der Sportbootverkehr zunimmt dämmert mir langsam, daß Wochenende ist. Na immerhin hört man die Motorboote rechtzeitig kommen, und die meisten halten auch Abstand und/ oder gehen mit der Fahrt runter. Wobei die Gleiter, die auf der rechten Bildseite zu erahnen sind für meinen Geschmack sogar zu langsam an mir vorbei gefahren sind. Aus den eindrucksvollen Fontainen wurde nur eine ganz leichte Welle, die noch nicht mal für Schaukeln gesorgt hat. Ich weiß, keiner kanns einem recht machen ...


    Außerdem habe ich mal wieder auf diesem Teilstück Gegenwind. Von Strömung ist nichts zu merken, so daß man eher den Eindruck hat auf einem großen See zu paddeln. Da ich mich links der ganzen Inseln halte ist auch von der Berufsschiffahrt nichts zu merken. Wenn man dann noch ab und an die dezenten Badehütten am Ufer betrachtet, ist es eigentlich ganz reizvoll so als Wohngegend für Wassersportler, auch wenn einem der Denkmalschutz wahrscheinlich einen Strich durch die Rampe für den Bootswagen machen würde.


    Bei Oestrich-Winkel versucht man mich mit einer Komfort-Aussetzhilfe zum Stadtbesuch zu locken, da man aber die Bedienungsanleitung vergessen hat, paddele ich unverdrossen weiter. Die Kaimauer war einfach zu hoch.


    Irgendwann habe ich dann auch Geisenheim erreicht und gönne mir eine Mittagspause, mit Apfelsaftschorle im Bootshaus, so heißt die Kneipe bei der ich angelegt habe. Als ich weiterfahren will stelle ich fest, das inzwischen mehrere Kanuten die Einsatzstelle belagern, teilweise mit interessanten Konstruktionen zum Hundetransport (mit Vierbeiner braucht man also nicht unbedingt einen Zweier oder Kanadier, wobei es sich hier mehr um ein Exemplar der Gattung Taschenratte gehandelt hat).


    Andere wollen mir ungefragt beim Einsetzen helfen, und versuchen erst mal das beladene Faltboot am Steuer anzuheben. Natürlich biegt sich alles nach oben (zum glück elastisch). Sind Festboote eigentlich wirklich so stabil gebaut, daß man überall hochheben kann, ohne nachzudenken? Und warum reagieren Leute, wenn man ihnen dann zuruft: "Nicht da anfassen, das ist kein Handgriff!", immer so pampig: "Ich wollte doch nur helfen" und rennen weg, ohne sich auch nur zu entschuldigen oder zu fragen, ob etwas gebrochen ist. Und es waren keine Jugendlichen, an "fehlender Erziehung" (wie es von diesen Jahrgängen sonst immer so schnell heißt) kann es also nicht gelegen haben. Zumindest ist nichts kaputt gegangen, Spant 5 sitzt auch noch fest und ich habe den Adrenalinstoß dann doch schnell überwunden, so daß bald die Mündung der Nahe und damit offiziell der Mittelrhein erreicht ist. Damit stimmt jetzt auch der Titel von Teil II.


    Nun steht mir noch das ach so gefürchtete Binger Loch bevor, aber wieder einmal schaffe ich es ohne zu ertrinken, indem ich einfach auf der rechten Seite bleibe. So kann ich auch den kürzesten Rheinkilometer bei Assmannshausen fotografieren (und zwischenzeitlich schon beim AODR verwerten). Im ersten Moment irritiert der Anblick doch immer wieder ein bischen.


    Ich hatte schon vorher eine Gruppe Paddler bemerkt, die in Bingen abgelegt haben, als ich vorbei fuhr. Nun höre ich, wie ein Schiff diese anruft, verstehe aber leider die Durchsage nicht, da der Abstand noch zu groß ist. Kurz vor dem Anleger Assmannshausen bekomme ich dann ein Schallsignal von hinten, die "Asbach" möchte anlegen. Da es mir unwahrscheinlich erscheint, daß ich vor ihr noch durchschlüpfen kann, und ich ungern in den Abspannseilen des Anlegers hängen will bleibt mir keine andere Wahl als auf der Stelle zu paddeln. Seitdem weiß ich, wie schnell der Rhein strömt: gerade ausreichend, daß man noch rückwärts gegen anpaddeln kann, wenn man muß.
    Wobei ich mir bei diesem Schiff immer die Frage stelle, ob dort die Promille-Grenze für Schiffsführer auch gilt, oder ob Abstinenz geschäftsschädigendes Verhalten dem Sponsor gegenüber wäre?


    Langsam kommt die Kajakgruppe näher, "erleichtert" stelle ich fest, daß es sich nur um 2er handelt, kann also keiner behaupten ein Faltboot wäre langsam. Immerhin gleitet voran ein C2, gefolgt von drei K2. Insbesondere die Fahrt vom C2 sieht mühelos und elegant aus. An Himmelfahrt auf der Lahn hatte ich ganz vergessen, daß man mit Canadiern ja auch schnell und geradeaus fahren kann. Kurz überlege ich, ob ich den Ehrgeiz entwickeln soll, mich nicht überholen zu lassen, aber ich genieße dann doch lieber den Anblick der unzähligen Burgen und Burgruinen an, in und neben dem Fluß. Außerdem biegt die Gruppe in Bacharach auf das Ufer zu, für mich geht die Fahrt weiter.


    Als ich den Campingplatz in Oberwesel erreiche, traue ich meinen Augen nicht. Bei unserem ersten Besuch war Hochwasser, und von dem im DKV-Führer zum Anlegen empfohlenen Kiesstrand war nichts zu sehen. über die Krieben SIND WIR einfach weggefahren, und außer ein bischen Schwall war von ihnen nichts zu merken. Und nun bietet sich mir dieser Anblick, alleine für solche Veränderungen lohnt es, den Mittelrhein wiederholt zu fahren. Es ist zwar immer derselbe Fluß, aber nie das selbe Paddeln.


    Obwohl der Campingplatz voll ist, weil man sich auf das große Stadtfest am nächsten Wochenende vorbereitet, ist es für den Betreiber Ehrensache für Wanderpaddler noch ein Plätzchen zu finden. Schnell sind zwei Wohnmobilisten gefragt, ob sie etwas dagegen haben, wenn ich zwischen ihnen zelte (wobei einwenig suggestiv zu meinen Gunsten scheint mir die Frage schon formuliert zu sein). Natürlich gibt es keine Einwände. Dafür am Abend eine etwas längere Unterhaltung an der Theke bis in die kleinen Stunden. Irgendwie weiß ich nicht so ganz, was schön daran sein soll, jedes Jahr auf den selben Campingplatz zu fahren und dort Standquartier zu beziehen, während meinen Nachbarn glaube ich nicht ganz eingängig ist, warum man jeden Morgen sein Zelt abbauen, verstauen und abends wieder aufbauen will. Aber ansonsten verstehen wir uns prächtig. Und glücklicherweise gibt es auch leckere Traubensaftschorle, sonst wäre ich am nächsten Morgen sicher nicht paddelfähig gewesen (von den legalen Aspekten der 0,5 o/oo-Grenze auf dem Rhein abgesehen).


    4.9.11 Oberwesel - Koblenz

    Heute wache ich erst um 7:00h auf, kein Wunder, die Nacht war auch kurz. Obwohl ich beim Kochen und Abbauen ab und an mal klappere ist bis zur Abreise keiner der Nachbarn zur sehen, einzig der Platzwart ist von der gestrigen Runde auch schon auf. Ich fange an, einen Teil des Konzeptes "Urlaub auf einem Campingplatz jedes Jahr wieder" zu verstehen. Man verschläft einfach die Zeit, in der einem langweilig werden könnte.

    Kurz nach dem Ablegen, noch während ich den Rhein quere verhält sich mein Boot ungewohnt bockig, die Richtungsstabilität scheint stark gelitten zu haben. An der Traubensaftschorle von gestern kann es nicht gelegen haben, Kaffee hatte ich auch schon heute morgen, muß also die Strömung sein. Ich versuche vorsichtig mit dem Steuer zu korrigieren und trete ins Leere. Ein Steuerseil hat sich gelöst, das Ruder ist quergeschlagen, weil das andere Steuerseil natürlich einseitig zieht (beim Ladoga sind die Steuerseile mit Spanngummis befestigt) und so hat sich das Ruder so verklemmt, daß ich das Blatt auch nicht hochholen kann. Irgendwie finde ich heraus, daß sich das Boot rückwärts leichter beherrschen läßt als vorwärts, anscheinend ist ein Steuer am Bug weniger effektiv als am Heck. Nach dem ich den Rhein nun einmal rückwärts überquert habe verstehe ich die RollarschpaddlerRuderer noch weniger. Ist echt ein doofes Gefühl, nicht zu sehen, wohin man fährt. Immerhin kann ich am rettenden rechten Ufer angekommen das Steuer recht einfach wieder reparieren, indem ich das Seil einfach wieder einfädele. Wahrscheinlich ist es gestern bei der Hebeaktion in Geisenheim verrutscht. Ich nehme mir vor die Steuerseile zukünftig jeden Morgen zu kontrollieren (und da nicht Silvester ist, schaffe ich es sogar diesen Vorsatz umzusetzen).

    Nun geht es richtig los, die Lorelei lockt. Vorher kommen noch die Jungfrauensteine. Zur Zeit machen sie ihrem Namen Hungersteine alle Ehre und schauen brav aus dem Wasser. Weil die Fahrrinne links von ihnen gut frequentiert ist, beschließe ich auf der linken Flußseite vorbeizufahren. Das geht auch gut, bis plötzlich durch einen etwas größeren Schubverband das Wasser wegggeschoben wird (gut, heißt ja auch Schubverband ...) und ich fast auf dem Trockenen sitze.





    Ich gehe dann erstmal ein bischen im Rhein spazieren, um mein Boot mitten im Fluß zu fotografieren, hat man ja auch nicht alle Tage. Kurz danach kann ich wieder einsteigen und ohne weitere Grundberührung weiterfahren. Es gibt also doch so etwas wie Ebbe und Flut am Rhein, nur halt etwas unregelmäßiger, und ohne Tidenkalender.

    Als kurz darauf die Lorelei in Sicht kommt habe ich in den Schiffswellen leichte Probleme, dieses kleine Objekt in der Kamera zentriert zu bekommen.

    Mir fällt Becks Frust über unausgewogene Bildkompositionen im Garmin Fotowettbewerb ein, und ich beschließe einfach in das Bild etwas spektakulär aussehendes reinzumontieren, damit einen Wettbewerb zu gewinnen und darauf Becks Fotoausrüstung zu einem Schnäppchenpreis zu erwerben. Durch diesen perfiden Plan entspannt, paddele ich ohne gelungenes Loreley Bild unverdrossen weiter. Und genieße mal wieder Landschaft und Burgen. Wobei es lohnt sich wohl nicht, als bekennender "Knipser" werde ich sowieso keine schwere Kamera mitschleppen. Und zur Erinnerung reicht mir die Qualität meiner Bilder allemal.


    In Boppard beschließe ich dann endlich mal die Rheinseite zu wechseln und die Stadt anzusehen, da man ja so viel von ihrer Schönheit hört, soll ja der reinste Touristenmagnet sein. Und nach dem ich diesmal ja schon an Rüdesheim vorbeigepaddelt bin (mehr als einmal brauche ich mir die Drosselgasse nicht anzusehen), kann ich mir ja wenigstens das zweite "Highlight" antun. Kurz zusammengefaßt, es lohnt sich nicht. Ein Angebot, daß sich an Bustouristen orientiert, mit entsprechend "international" ausgeschilderten Geschäften und Restaurants übertrifft dann doch meine Befürchtungen und überschattet einige auch vorhandene schöne Architektur. Aber das ist dann wohl freier Markt, ich bleibe zumindest demnächst auf der rechten Uferseite.


    Danach versöhnt mich doch der Anblick einiger gemütlicherer Dörfer und Burgen wieder mit dem Rhein, vielleicht ist es ja auch keine ganz schlechte Strategie, die Touristen-Busse in zwei Orten zu konzentrieren (gut, ich bin ja auch Tourist, aber immerhin als Rheinland-Pfälzer in Rheinland-Pfalz unterwegs, also nur Teilzeittourist).
    Interessant fand ich in Rhens wie sehr sich die Architektur bei Türmen in den letzten Jahrhunderten geändert hat.

    OT: Rhens ist übrigens mit dem Faltboot eine interessante Ausstiegsstelle, eine Station vor Koblenz mit Zügen Richtung Mainz und Koblenz, und der Bahnhof perfekt mit viel Gepäck zu erreichen, keine 50m von dem abgebildeten "Scharfen Turm" entfernt.
    Ab hier stoße ich in "Neuland" vor.

    Kurz danach nähere ich mich der Lahnmündung und schon bald lockt mit Schloß Stolzenfels der erste Ausläufer der BUGA 2011, meinem Ziel für den nächsten Tag. Ich paddel also unter einigen Brücken und einer Seilbahn durch, bis zum Deutschen Eck und lege an dem Campingplatz direkt an der Moselmündung an, der Glücklicherweise rechtzeitig mit der Renovierung fertig geworden ist. Die Bootsrampe ist schon mal verlockend gut zu erreichen, direkt vor dem deutschen Eck. Leider steht die Wasserfront voll mit Wohnmobilen. Umso größer ist meine Freude, als mir an der Rezeption ein Schlüssel in die Hand gedrückt wird, für die Pforte an der Rampe, mit der Bemerkung direkt dahinter sei der Platz für Wasserwanderer reserviert und mit Steinen abgegrenzt. Zwei Wohnmobilisten räumen dann auch (leicht murrend) ihre Terrasse, und ich zelte direkt in erster Reihe (also da, wo auf anderen Campingplätzen teilweise Aufpreis verlangt wird). Da kann ich dann auch mit Campingplätzen in Städten leben ...


    Am Abend gönne ich mir dann noch einen Stadtbummel, gefolgt von einem Besuch in der Brauereigaststätte, wegen Überfüllung werde ich erst zu zwei weiteren Gästen an den Tisch gesetzt, wenig später werden weitere 4 Personen dazugesellt, und erstaunlicher Weise entwickelt sich sogar ein Gespräch. Ungewöhnlicher als bei den vier Nachzüglern habe ich noch nie jemand aus deren Gegend beschreiben hören, wo sie herkommen: Die Reihenfolge (ehrlich, ich schwör):
    1.) Aus Bayern - Ah, welche Gegend dort?
    2.) Aus Nürnberg - Ah, also Franken und keine Bayern
    3.) Nein, aus Neumarkt in der Oberpfalz
    Das sollte man sich dort als Besucher erlauben, einfach so zwischen den Stammesgebieten wechseln in der Beschreibung. Aber ansonsten waren es wirklich nette Leute, und sie konnten sogar ein bischen Deutsch.


    5.9.11 Koblenz - Buga und Ausruhen

    Ich stehe in Ruhe erst um 8:00h auf, und bin trotzdem pünktlich zur Kassenöffnung um 9:00h am Eingang der BUGA, damit ich den Stau an der Seilbahn Talstation vermeiden kann. Tatsächlich schaffe ich es mit der zweiten Gondel des Tages zum Ehrenbreitstein hoch zu fahren. Ein wenig enttäuscht bin ich von der BUGA dann schon, für meinen Geschmack zu viele "nett" anzusehende Beete in einem Park, aber das besondere Etwas, wo man sich auch Anregungen für den eigenen Garten hätte holen können fehlt mir dann doch.
    Thumbnails


    In der Ausstellung Gärten der Region (oder so ähnlich) ist auch ein "Modell" des Mittelrheins aufgebaut. Ehrlich gesagt, es kommt nicht an das Original heran, auch nicht ansatzweise.


    Auf der Rückfahrt kann ich wenigstens mein Zelt von oben Betrachten.

    (Suchbild, sandfarbenes Staika in der ersten Reihe zu finden, dort wo der Uferweg eine "Delle" hat, um Platz für die Bootsrampe zuschaffen)

    Danach schlendere ich noch einmal durch die Stadt, erspare mir den Ausflug zu dem BUGA Teil bei Stolzenfels und lege mich vor meinem Zelt in die Sonne, um den Ausblick zu genießen.


    6.9.11 Koblenz - Unkel

    Bei den am unteren Ende der Bootsrampe freiliegenden Steinen haben sich die großen Räder (alte Fahrradanhängerräder) des Bootswagen mal wieder bestens bewährt. Das Boot konnte einfach drüber weggeschoben werden, sogar voll beladen und ohne jegliche Hilfe. Schon praktisch.


    Die Weiterfahrt kann nun frohen Mutes beginnen. Auch wenn ich bald merke, daß der Gegenwind mächtig bläst. Von der Strömung des Rheins merke ich so gut wie gar nichts, zum Glück habe ich einen Ruhetag hinter mir ...

    Vorbei an Mülheim Kärlich (habe ich schon erwähnt, daß ich nicht verstehe, warum als Argument der Kernkraftbefürworter immer kommt, daß Windräder die Landschaft verschandeln), geht die Fahrt Richtung Neuwied, das mit einer imposanten Freitreppe am bequemen Bootssteg geradezu zu einem Stadtbummel einlädt.


    Am Bootsanleger schaue ich mir vorsorglich noch mal an, wie das Wasser unter dem Boot vorbeiströmt, ich hatte beim Paddeln wirklich den Eindruck auf einem stehenden Gewässer zu paddeln, aber offensichtlich ist doch eine deutliche Strömung vorhanden. Schxxß Gegenwind.


    Nach einer Mittagspause geht es weiter Rheinabwärts, teilweise durch bewegtes Wasser (vorbeifahrende Schiffe machen Spaß), vorbei an eindrucksvollen Villen, einsamen Häuschen, alten Burgen und Zeugnissen des ehemaligen Basalthandels, manchmal überwiegt auch der Natureindruck. Schon eine abwechslungsreiche Paddelstrecke.


    Wobei es schon erschreckend ist, daß für einige Kreuzfahrttouristen ein einsamer Paddler ein "Highlight" des Tages zu sein scheint, so wie mancheiner mit Kamera zur Reling stürmt ...

    Am Kaltwassergeysir in Andernach paddele ich vorbei, da mir nicht klar ist, ob ich auch ohne Eintrittskarte anlegen darf, und ich nicht einsehe auf einer Paddeltour mit dem Ausflugsboot vom Geysir-Erlebnis-Zentrum aus rauszufahren. Auch den Beginn des Limes schaue ich mir nicht an, da er ja laut Hinweisschild "Caput" zu sein scheint. Gut ist ja schließlich auch nicht mehr der Jüngste.


    Bald darauf komme ich in Unkel an und nehme telefonisch Kontakt zum Bootshauswart vom KC Unkel auf. Während ich auf den Schlüssel warte, habe ich Gelegenheit die Auswirkungen vorbeifahrender Schiffe auf den Wasserstand eindrucksvoll dargestellt zu bekommen:
    (Normalstand)(Tiefststand)(Welle nach Schiff)
    Also immer brav das Boot ein wenig höher ziehen, sonst ist es schnell weg.

    Mein Zelt baue ich dann in einem netten Bootshausgelände auf, unter dem Baum sind die bereitgestellten Kocherunterlagen-Steine zu sehen. Als Unterhaltungsprogramm ist mal wieder ein Jugendtraining und ein Klönschnack mit dem Bootshauswart organisiert. Vorbildliche Gastfreundschaft.


    Abschließend bemerkt hatte ich am ganzen Mittelrhein den Eindruck, durch ein großes Christo-Kunstwerk zu fahren. Allenthalben waren Gebäude und/ oder Weinberge verhüllt. Dabei hatte ich davon gar nichts in der Zeitung gelesen. Oder sollte es doch nur am Konjunkturpaket und dadurch ausgelöster Renovierungswut der öffentlichen Hand gelegen haben?

    Zuletzt geändert von LihofDirk; 06.01.2012, 21:44. Grund: Platzhalter durch Bericht ersetzt

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      #3
      AW: [D] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

      Teil III Niederrhein

      Wie auch bei Teil II ist mir bewußt, daß ich noch im Mittelrhein starte, aber da ich heute die Siegmündung passieren werde, nehme ich mir erneut die Freiheit heraus, den Flußabschnitt ein wenig früher beginnen zu lassen.

      7.9.11 Unkel - Köln

      Bevor der freundliche Bootshauswart mich abreisen läßt, besteht er darauf mich vor der größten Sehenswürdigkeit des Bootshauses zu fotografieren. Wer errät welcher blond-gelockte TV-Moderator dort auf der Remagener Seite wohnt und nicht mehr "Wetten-Dass" präsentieren will gewinnt ein Wochenende mit sich selber zuhause.


      Abweichend von der Fahrtempfehlung im DKV-Führer wird mir auf den Weg gegeben, direkt auf die linke Seite zu wechseln, so schlimm sei die "starke Wellenbildung" vor der gewarnt wird nicht, und ab km 640,4 besteht eh die Empfehlung für Kleinstfahrzeuge links zu fahren.

      Nach einiger Zeit stelle ich fest, daß das Wetter anfängt schlechter zu werden, immer wieder fängt es an zu nieseln, der Gegenwind nimmt auch zu. Ich ziehe dann meine Regenjacke an, die hält auch den Wind ab.

      Unverdrossen kämpfe ich mich gegen den Wind an, vorbei an Rolandseck, Honnef, Rhöndorf und Königswinter, wobei mir durch den immer wieder einsetzenden Regen die Lust auf eine Mittagspause vergeht, und ich mich von Keksen und Trockenfrüchten aus der Deckstasche ernähre.


      Unter dem Drachenfels sehe ich erstmals ein Schiff der KD mit Maltesischer Flagge, und reibe verwundert meine Augen. Aber nach meiner Heimkehr recherchiere ich im Zwischennetz und finde heraus, daß die KD-Rheinausflugsschiffe tatsächlich seit Neustem Valetta als Heimathafen haben. Na denn willkommen am romantischen Rhein. Ich hoffe doch, daß diese Sparfüchse wenigstens ihre Anleger selber warten und Steuern auf den Fahrkartenverkauf zahlen.

      Einmal unter den Bonner Autobahn-Rheinbrücken angekommen beginne ich zu (ver)zweifeln. Durch einen Düsen Effekt wird der Gegenwind so stark, daß ich regelrecht unter den Brücken durchsprinten muß, um überhaupt vorwärts zu kommen. Vorbei an den alten Regierungsgebäuden (bei meinem letzten Bonn-Besuch war das noch das Abgeordnetenhochhaus, das DHL Gebäude war noch nicht mal geplant)


      erreiche ich die Mündung der Sieg und damit offiziell den Beginn des Niederrheins (wenn ich mich noch recht an meine Schulzeit erinnere).


      Danach erinnert der Rhein doch mehr an eine Transport- als Freizeitstrecke. Vielleicht, weil der Anteil der Passagierschiffe zurückgeht, vielleicht aber auch, weil einfach mehr Industrie- und Hafenanlagen direkt am Rhein gebaut sind, als ich es auf den letzten Flußkilometern gewöhnt war. Vielleicht täuscht mich auch nur das durchwachsene Wetter.


      Immerhin, auch wenn dazwischen immer wieder Natur und nett anzusehende Gebäude auftauchen, der Charakter des Flusses hat sich doch verändert. Das Paddeln macht mir aber weiterhin Spaß, und ich finde es auch lohnend, ich möchte niemanden abhalten dort zu fahren, werde es selber sicher auch wieder tun.


      Schließlich kommt dann Köln in Sicht, mit einer (wie ich finde) doch gelungenen Architektur entlang des alten Stromhafens, die mich auf den ersten Blick stutzen läßt, ob dort Containerbrücken und -stapel oder doch Häuser stehen.


      Zwischen den Spundwänden baut sich eine interessante Kombination aus Kreuzwellen auf, so daß meine Versuche den Dom während des gleichzeitigen Stützens zu fotografieren nicht besser enden als die an der Lorelei. Ich erspare sie dem geneigten Leser. Stattdessen lege ich in Köln-Deutz direkt hinter der Eisnebahn-Brücke an der Schrägrampe an. Noch überlege ich, ob ich nicht doch einen kurzen Stadtbummel in Köln machen soll, bis ich feststelle, daß ich genau zwischen den Ausgrabungen am Rheinuferpark und dem Neubau der Lanxess Firmenzentrale ausgestiegen bin. Erst irre ich etwas verwirrt umher, bis ich endlich einen Ausweg aus dem Labyrinth gefunden habe. Zur Erholung gönne ich mir erst mal einen Kaffee in einem Stehimbis. Da es wieder angefangen hat zu regnen ist das durchaus auch schon ein willkommener Luxus. Den Stadtbummel verschiebe ich auf den nächsten Tag, und lege dann recht zeitig beim Kanusport Köln-Mülheim an. Dank angeschlossener Vereinsgaststätte ist die Suche nach einem Ansprechpartner angenehm kurz. Der freundliche Wirt versteht nur nicht, warum ich bei dem Regen mein Zelt aufbauen will, und nicht im Bootshaus schlafen. Immerhin haben sie richtige Schlafräume mit mehreren Etagenbetten. Für nicht Zelter sicher eine nette Alternative, aber so schlecht finde ich den Platz draußen jetzt auch nicht.


      8.9.11 Köln - Stadtbummel

      Wenn ich jetzt schon mal in Köln bin, muß ich mir doch auch die neueste Globetrotter Filliale anschauen. Weiterhin habe ich beschlossen, nur noch bis Düsseldorf zu Paddeln, da mir danach die Anschlüsse an die Bahn zu unregelmäßig werden, und am Montag muß ich wieder zur Arbeit. Also ist bummeln angesagt. und ich entschließe ich mich zu einem Tag in der Stadt.
      Ein wenig enttäuscht bin ich dann doch von der großen Outdoorfilliale, sie erscheint mir in weiten Teilen modelastig. Immerhin die Bootsabteilung ist schon recht eindrucksvoll, und ich kann mir jetzt auch mal das Nortik Scubi im Original anschauen. Und eine 2er Ladoga kann ich auch in aller Ruhe aufgebaut bewundern. Wenn die Landbevölkerung halt mal in die Großstadt kommt ...

      Danach schlendere ich einfach ziel- und planlos durch die Stadt, gehe auch in Nebenstrassen und lasse die Athmosphäre auf mich wirken.
      Auch auf dieser rheinseite werden gerade Ausgrabungen gemacht (hier in der Nähe der ehemaligen Synagoge, angeblich der ältesten nördlich der Alpen). Schon beeindruckend, so in die Vergangenheit schauen zu können. Auch sind die Schautafeln recht anschaulich gemacht. Also auf jeden Fall lohnend.


      Anschließend beschließe ich noch einen Besuch im Zoo zu machen. Mal die Verwandten meiner Navigatorin besuchen. Außerdem gehe ich einfach gerne in Zoos.


      Danach geht es zurück zum Zelt, Kochen, Lesen und Dösen.



      9.9.11 Köln - Düsseldorf

      Als ich weiterfahre stelle ich fest, daß der Regen der letzten Tage deutliche Auswirkungen auf den Wasserstand des Rheins hatte. Als ich vorgestern angekommen bin, mußte ich noch über zwei Stufen aussteigen, und nun das:


      Die Landschaft wechselt wieder stark zwischen Industrie und ab und an Natur, wobei die Industrie doch ein gewisses Übergewicht hat. Hat aber auch einen gewissen Charme, dieser konstante Wechsel.


      Eine Viertelstunde hinter Leverkusen ragen verdächtig kurz erscheinende aber eindrucksvoll aussehende Kirchtürme über den Deich. Schnell lege ich an, da ich schon gehört habe, daß durch Eindeichung, Bergbau und Trockenlegungen der Rhein teilweise erhöht durch das Niederrheingebiet fließen soll, aber meine Erwartungen in eine Niederung zu blicken (norddeutsche Tiefebene) werden enttäusacht, sobald ich auf der Deichkrone stehe. Die Türme sind einfach niedrig gebaut und haben eindrucksvollere Spitzen, als ich bei der Größe vermutet hätte.


      Recherchen ergeben, daß es sich um St. Amandus in Köln-Rheinkassel handeln muß. Sah mir vor Ort gar nicht so nach Großstadt aus.

      Zur Mittagszeit lege in in Monheim beim dortigen KC an. Da das Wetter nicht sehr einladend ist, mache ich nur einen kurzen Rundgang durch die Gemeinde, finde aber noch nicht mal einen Imbis oder ein Café, wo ich meinen Koffeinspiegel mit einem Heißgetränk wieder auffüllen könnte. Also entschließe ich mich weiter zu paddeln. Wenigstens ein bischen Knäckebrot und Dosenfisch hatte ich ja dabei.



      Die Schrägseilbrücke der A46 markiert die Einfahrt nach Düsseldorf, wobei von Großstadtathmosphäre nicht so viel rüber kommt. Es sind doch ausreichend Grünanlagen am Rhein.


      Aber bei mir macht sich langsam Abschiedsstimmung breit. Die Reise nähert sich ihrem Ende.
      Bald ist Düsseldorf-Hamm erreicht. Der DKV-Führer preist die Paddlergilde als Kanustation mit Straßenbahnanschluß Richtung Altstadt an. Haarscharf schließe ich, daß die Straßenbahn dann auch noch bis zum Bahnhof weiterfährt und beschließe dort meine Tout enden zu lassen. Leider ist die Paddlergilde auch die einzige DKV STation auf meiner Liste, bei der keine Telefonnummer angegeben ist, sondern nur eine e-mail Adresse. Und da ich ja spontan unterwegs bin, und mein Mobil-Telefon nur zum Telefonieren nutze konnte ich von unterwegs keinen Kontakt aufnehmen, ich hoffe auf eine aushängende Telefonnummer. Es hängen soger zwei aus. Super, werden also zwei Anrufbeantworter besprochen. Nur das hilft mir nicht weiter. Nach einiger Wartezeit (und der Suche nach Plan B - wildzelten) tauglichen Stellen fährt jemand mit dem Fahrrad auf das Bootshausgelände. Leider nur der Untermieter, der außer Mite zahlen nichts mit dem Verein zu tun hat. Immerhin kennt er eine weitere Telefonnummer, und tatsächlich, ich erreiche einen Verantwortlichen. Er verspricht in den nächsten 2 Stunden zu kommen. Na das ist doch die Gelegenheit, meine Rückreise zu planen. Erfreut stelle ich kurz darauf fest, daß außer der Straßenbahn auch S-Bahn Anschluß besteht (leider nur mit Hochbahnsteig ohne Rampe oder Aufzug). Nach etwas intensiverer Beschäftigung mit dem Fahrkarten und -plan Automaten der Bahn verwerfe ich den Gedanken einer Rückreise mit dem schönen Wochenend Ticket. Immerhin ist an diesem Wochenende "Rhein in Flammen", und ich befürchte, das zwischen Köln und Mainz die Züge noch voller sind als sonst. Außerdem stelle ich fest, daß ich mit nur zweimal Umsteigen (Düsseldorf Hbf und Mannheim) zurückfahren kann. Und dann auch noch mit einem IC über Köln-Koblenz-Mainz, so daß ich weite Teile meiner Fahrstrecke erneut genießen kann. Schnell ist ein Sitzplatz reserviert, und ich gehe zum Bootshaus zurück, weiter warten.
      Als dann mein Ansprechpartner erscheint geht alles schnell und unkompliziert, ich habe Platz im Garten, einen Bootshausschlüssel, kann duschen und Sachen zum Trocknen aufhängen. Außer den Kommunikationsschwierigkeiten eines Smartphone-Verweigerers ist alles in bester Ordnung.


      10.9.11 Rückfahrt Düsseldorf - Li'hof

      Nachdem ich ja erst um 10:00h am S-Bahnhof sein muß, habe ich Zeit für ein ausgiebiges Frühstück und in aller Ruhe zusammenbauen. Nachdem Sack und Pack verschnürt sind geht es auf zum Bahnhof. Als ich dort ankomme hetzen gerade ein paar Leute die Treppe hoch, oben fährt ein Zug ein. Klar daß niemand Zeit hat mir zu helfen, also frage ich erst gar nicht, sondern wuchte den Wagen alleine die Treppe hoch. Wieder bewähren sich die großen Räder, nur gegen das Gewicht helfen sie gar nichts. Ich komme schweißgebadet auf dem Bahnsteig an, die morgendliche Dusche hätte ich mir sparen können, aber immerhin habe ich Großraumabteil gebucht ...


      Am Hauptbahnhof angekommen warte ich noch ein wenig (habe mal wieder eine S-Bahn früher erwischt) auf den Anschluß. Als der IC-einrollt wird mir schnell geholfen den Wagen in den Zug zu heben, in dem Gepäckregal am Eingang des Großraumabteils ist das unterste große Fach noch frei und wundersamer Weise paßt die Fuhre sogar samt untergeschnalltem Bootswagen herein. So lob ich mir den Bahntransport. Als der Zug durch das Mittelrheintal rollt beschließe ich den Luxus auf die Spitze zu treiben, und gehe in den Speisewagen. Damit verbunden wechsele ich geschickt die Zugseite und habe nun freien Blick auf den Fluß. Auch hier fällt mir wieder auf, wie sehr der Flußpegel gestiegen ist. Mein Erlebnis an den Hungersteinen wäre heute nicht mehr möglich. Schon beeindruckend.
      Ansonsten verläuft die Rückfahrt ereignisarm und ich treffe wohlbehalten wieder zu Hause ein.
      Einen kurzen Schreck erhalte ich erst am nächsten Tag, als genau 24h nach meiner Durchfahrt der IC im Rheintal wegen eines Erdrutsches (der viele Regen) aus den Gleisen springt. Bin ich ja gerade noch rechtzeitig heimgefahren.


      Anmerkungen:
      Zur Orientierung und Suche nach Pausen- und Übernachtungsplätzen verwendet:
      Deutsches Flusswanderbuch, DKV-Verlag, 25. Auflage, 2004
      Jübermann Wassersportkarte Nr.3, Deutschland-Südwest, 4. Auflage 2004
      Jübermann Wassersportkarte Nr.2, Deutschland-West, 5. Auflage 2005
      Dazu hatte ich das aktuelle Verzeichnis der DKV Stationen

      Mit dieser Ausstattung war ich jederzeit im Bilde über den Rheinverlauf (nein, nicht, in welche Richtung es geht), so daß ich vor größeren Kehren immer auf den Gleithang wechseln konnte und Fähren oder mögliche Anlegestellen im voraus identifizieren konnte. Gerade auf der Strecke am Mittelrhein kann ich den Fahrtempfehlungen im DKV Führer nur zustimmen und das Buch empfehlen. Für den Niederrhein werden die Beschreibungen spärlicher, dort fand ich die Karte hilfreicher (Kehren, Flußquerungen), aber ich bin da sowieso eher visuell geprägt und ziehe generell eine Karte einer Wegbeschreibung vor. Insofern wird man sicher auch nur nach Flußführer paddeln können.
      Kompass oder GPS hielte ich für übertrieben.
      Zur Sicherheit: eine Schwimmweste generell aber auch eine Signalpfeife sollte gerade an Wochenenden mit stärkerem Sportbootverkehr immer getragen werden, damit man von unaufmerksamen Freizeitschiffern nicht über den Haufen gefahren wird.
      Mir ist es kurz nach St. Goar passiert, das zwei Motor-Schlauch-Boote in Kiellinie auf mich zu gefahren sind, die Peilung stand. Als ich dann gepfiffen habe haben sie mich auch bemerkt, sie waren am Schleppen und hatten sich schlicht mehr auf die Schleppleine als auf das Geschehen vor ihrem Bug konzentriert, und waren überrascht, daß ich die Schleppleine nicht bemerken konnte. War ja von denen noch nicht mal bös gemeint, sie waren der Meinung, jeder sieht daß sie Schleppen, nur daß ein Kajakfahrer noch tiefer sitzt als ein Schlauchbootfahrer konnten sie sich einfach nicht vorstellen.
      Auf Neopren- oder Trockenkleidung habe ich verzichtet (wobei die Trockenjacke im Heck mitgefahren ist), aber bei den überschauberen Flußbreiten und warmen Temperaturen hatte ich immer das Gefühl in ausreichend kurzer Zeit an Land schwimmen zu können. Zusätzlich kann die Deckstasche als Paddelfloat für den Wiedereinstieg verwendet werden. Eine Spritzdecke halte ich für erforderlich, bei den Wellen. Mein Rhytmus zwei tage Paddeln, ein Pausen Tag hat sich eher zufällig eingestellt als geplant gewesen zu sein. Hat sich im Nachhinein betrachtet aber als angenehm und erholsam herausgestellt.

      Für die Freunde der Statistik

      Die "Tagesleistungen":
      Tag 1: Mannheim - Ehrfelder Altrhein: ca. 53 km
      Tag 2: Ehrfelder Altrhein - Mainz: ca. 31 km
      Tag 4: Mainz - Oberwesel: ca. 52 km
      Tag 5: Oberwesel - Koblenz: ca. 43 km
      Tag 7: Koblenz - Unkel: ca. 44 km
      Tag 8: Unkel - Köln: ca. 58 km
      Tag 10: Köln - Düsseldorf: ca. 44 km

      Die Gesamtstrecke war von Rheinkilometer 424,2 bis 737,9
      Zuletzt geändert von LihofDirk; 08.01.2012, 00:50. Grund: Platzhalter durch Bericht ersetzt

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      • PWD
        Fuchs
        • 27.07.2013
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        #4
        AW: [D] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

        Schöner Bericht, Dirk.

        Die Idee mit 'Platzhaltern' für kommende Teile zu arbeiten finde ich interessant; so können wir dann in einem Rutsch lesen.
        (Und ich seh´ die Petersau mal von der Wasserseite; für Leute nicht aus der Region: Peters - Au, nicht Peter, die Sau )

        Gruß, Joachim

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        • Werner Hohn
          Freak
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          • 05.08.2005
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          #5
          AW: [D] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

          Paltzhalter Beinahe hätte ich die Fortsetzung vergessen.

          Rheinansichten aus dem Keller. Ungewohnt, trotzdem schön.
          Zitat von LihofDirk
          Ludwigshafen Mitte heißt ja auch schon ein paar Jahre nicht mehr Mannheim-Rheinschanze ...
          Nun sollte ich doch den Bericht meiner Wanderung duch Mannheim-Rheinschanze in Angriff nehmen. Könnte aber länger werden.

          Zitat von LihofDirk
          Vorbei an Mülheim Kärlich (habe ich schon erwähnt, daß ich nicht verstehe, warum als Argument der Kernkraftbefürworter immer kommt, daß Windräder die Landschaft verschandeln),
          Wird abgerissen. Es sollen "nur" 3.000 Tonnen radioaktiver Abfall dabei anfallen. Na dann.

          Zitat von LihofDirk
          Am Kaltwassergeysir in Andernach paddele ich vorbei, da mir nicht klar ist, ob ich auch ohne Eintrittskarte anlegen darf, und ich nicht einsehe auf einer Paddeltour mit dem Ausflugsboot vom Geysir-Erlebnis-Zentrum aus rauszufahren.
          Anlegen schon, reingekommen wärst du aber nicht. Entweder das volle und kostenträchtige Programm, oder nichts. Jedenfalls wurde ich letztes Jahr mit dieser Begründung "gebeten", mich nicht unter die Besuchergruppe zu mischen, die vom Schiff kam. Genau das hatte ich aber vor.

          Zitat von LihofDirk
          Bevor der freundliche Bootshauswart mich abreisen läßt, besteht er darauf mich vor der größten Sehenswürdigkeit des Bootshauses zu fotografieren. Wer errät welcher blond-gelockte TV-Moderator dort auf der Remagener Seite wohnt und nicht mehr "Wetten-Dass" präsentieren will gewinnt ein Wochenende mit sich selber zuhause.
          So groß ist die Liebe zum Rhein bei ihm wohl nicht. Angeblich steht Schloss Marienfels zum Verkauf.

          Zitat von LihofDirk
          Unter dem Drachenfels sehe ich erstmals ein Schiff der KD mit Maltesischer Flagge, und reibe verwundert meine Augen. Aber nach meiner Heimkehr recherchiere ich im Zwischennetz und finde heraus, daß die KD-Rheinausflugsschiffe tatsächlich seit Neustem Valetta als Heimathafen haben. Na denn willkommen am romantischen Rhein. Ich hoffe doch, daß diese Sparfüchse wenigstens ihre Anleger selber warten und Steuern auf den Fahrkartenverkauf zahlen.
          Was erwartest du von einem Investor aus Bayern? Sogar die "Goethe" residiert nun auf Malta. Den hätten sie hier lassen können. Banausen!
          .

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          • stoeps
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            • 03.07.2007
            • 537

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [D] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

            OT: Ich finde die Idee mit den Platzhaltern nun auch nicht mehr so gut, wie ich erst dachte, denn sie unterläuft die Funktion eines abonnierten Threads. Aber das war dem TO sicherlich nicht klar. So habe ich jetzt schon in zwei Fäden erst durch Reaktionen auf die Fortsetzung von dieser erfahren.

            Interessante Tour und einer schöner Bericht darüber. Danke!

            Mich hat am Wanderpaddeln im der hohe kraftfahrzeuglastige Aufwand gestört. Mit jedem "Faltboot-plus-Öffi-(oder gar Rad)-Bericht" wird die Sache reizvoller.

            Karsten
            „The world's big and I want to have a good look at it before it gets dark.”
            ― John Muir

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            • Goettergatte
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              • 13.01.2009
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: [D] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

              Sehr schöne Tour,
              Großes Lob, für die Ablichtung einer der unbekannteneren Rheinburgen, Hammerstein.
              Daß Marienfels Th.G. gehört, war mir unbekannt, früher war da eine Botschaft (Kasachstan?) drinne, und Wartezimmer und Frisörzeitschriften lese ich nicht
              Aber so wohnt(e?) unser "Schwiegermuttertraum" nicht weit weg vom "Nationaldenkmal der Schwiegermütter" (Drachenfels)
              "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
              Mit erkaltetem Knie;------------------------------
              Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
              Der über Felsen fuhr."________havamal
              --------

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              • Sabine38

                Lebt im Forum
                • 07.06.2010
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                #8
                AW: [D] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

                Zitat von LihofDirk Beitrag anzeigen
                [...]

                Danach mache ich eine erste Bestandsaufnahme , was ich alles vergessen habe:

                [...]

                -Tasse (Kaffee kann man auch aus einem 600 ml Müslitopf trinken)
                [...]

                600 ml? Ich würde sagen genau die richtige Größe! Dann hat man direkt mit dem ersten Kaffee Betriebstemperatur erreicht.

                Sieht ja so aus als hättest du das Beste aus einem verregneten Sommer gemacht! Schöne Reise!
                Uuuups... ;-)

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                • LihofDirk
                  Freak

                  Liebt das Forum
                  • 15.02.2011
                  • 13729
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [D] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

                  Zitat von Werner Hohn Beitrag anzeigen
                  Paltzhalter Beinahe hätte ich die Fortsetzung vergessen.
                  Zitat von stoeps Beitrag anzeigen
                  OT: Ich finde die Idee mit den Platzhaltern nun auch nicht mehr so gut, wie ich erst dachte, denn sie unterläuft die Funktion eines abonnierten Threads. Aber das war dem TO sicherlich nicht klar. So habe ich jetzt schon in zwei Fäden erst durch Reaktionen auf die Fortsetzung von dieser erfahren.
                  Zitat von PWD Beitrag anzeigen
                  Die Idee mit 'Platzhaltern' für kommende Teile zu arbeiten finde ich interessant; so können wir dann in einem Rutsch lesen.
                  Die Lesbarkeit in einem Rutsch wird mich auch zukünftig an den Platzhaltern festhalten lassen, als nicht "Abbonent" (sondern ODS-live Nutzer) werde ich aber lernen, und in Zukunft "Vollzugsmeldungen" abgeben, wenn ich einen Platzhalter ersetze.

                  Danke für die Rückmeldungen.

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                  • IronFist
                    Erfahren
                    • 18.10.2009
                    • 123
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [D] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

                    Schöner Bericht.
                    Bin die Strecke mehrmals mit dem Rad in Gegenrichtung gefahren.
                    MIt dem Rad macht der Mittelrhein kein Spaß, man ist da ziemlich eingepfercht und fährt die ganze Zeit nur an der Bundestraße lang.
                    Kühkopf und/oder Fulder Aue sind bei mir immer Übernachtungsplätze gewesen. Sehr schöne Ecken extrem ruhig und super Natur Eisvögel, Silberreiher, Kautz, Rehe und endlos viele Storche gibts zusehen.

                    Gruß
                    Marcel

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                    • OliverR
                      Dauerbesucher
                      • 16.02.2007
                      • 981
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [DE] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

                      Ahoi Dirk,

                      sehr schön geschrieben. Hat mir echt gut gefallen. Als Wormser Paddler ist mir ein guter Teil Deiner beschriebenen Tour natürlich recht vertraut.
                      Den Kühkopf habe ich auch schon bei Niedrigwasser gepaddelt. Das kann gerade im oberen, schmalen Bereich recht nervig werden, aber bei den Pfungstädtern wird man dafür immer nett empfangen. Insgesamt ist der Kühkopf bei ausreichendem Wasserstand ein ganz schönes Paddelrevier für gemütliche Tagestouren und kann in Verbindung mit dem Rheinstrom auch schön für eine Rundtour genutzt werden.
                      Ach ja, der lustige kleine Katamaran mit Außenboarder ist das Trainerboot der Rückwärtspaddler. Schaut immer lustig aus, wenn der mit der Flüstertüte am Mund gemütlich hinter seinen schwer rackernden Schützlingen her tuckert.

                      Die Loreley habe ich auch schon ein paarmal erlebt. Das Mittelrheintal ist schon schön, aber der Hammer war es einmal bei recht hohem Wasserstand. Da gab es direkt in der Kurve eine echt hohe, stehende Welle, die wohl durch die Felsen unter Wasser entstanden war. Aus Sichthöhe eines Seayak war das schon beeindruckend. Da gabs nur noch "Augen zu und durch..."

                      Viele Grüße und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel

                      Oliver
                      The earth is your grandmother and mother, and is thus sacred. Every step that is taken upon her should be as a prayer (Black Elk)

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                      • Werner Hohn
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                        • 05.08.2005
                        • 10870
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                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [DE] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

                        @ LihofDirk

                        Da liegt nicht zufällig noch ein Bericht von einer Flussfahrt auf deiner Festplatte?
                        .

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                        • LihofDirk
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                          • 15.02.2011
                          • 13729
                          • Privat

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                          #13
                          AW: [DE] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

                          Ich schreibe an einem Weserbericht, weis aber nicht, wann ich fertig werde ...

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                            • 06.03.2011
                            • 8837
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                            #14
                            AW: [DE] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

                            Hallo Dirk.

                            Das liest sich ja mal wirklich richtig gut!
                            Da kriege ich als alter Wanderfuchs durchaus mal Lust auf's Wasser zu wechseln. Kann man sowas mal ausprobieren? Wenn ja: Wo? Auch außerhalb von Deutschland?
                            Ich war in meiner Jugend mal mit dem Faltboot auf den Masuren unterwegs. Das hat mir schon gut gefallen. Aber eine Wiederholung hat es seither nie gegeben. Vielleicht wäre das was für den Sohn meines Vaters?

                            Gruß Wafer

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                            • LihofDirk
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                              • 15.02.2011
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                              #15
                              AW: [DE] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

                              Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
                              Hallo Dirk.

                              Das liest sich ja mal wirklich richtig gut!
                              Da kriege ich als alter Wanderfuchs durchaus mal Lust auf's Wasser zu wechseln. Kann man sowas mal ausprobieren? Wenn ja: Wo? Auch außerhalb von Deutschland?
                              Ich war in meiner Jugend mal mit dem Faltboot auf den Masuren unterwegs. Das hat mir schon gut gefallen. Aber eine Wiederholung hat es seither nie gegeben. Vielleicht wäre das was für den Sohn meines Vaters?

                              Gruß Wafer
                              Ausprobieren kann man es mit Festbooten bei jedem Kanuverleiher.
                              Als nette Einsteigergegend bietet sich die Mecklenburger Kleinseenplatte an. Aber auch auf z.B. der Lahn kann man gut als Anfänger Wanderfahrten machen. Der Rhein ist mit Sicherheit nicht gegeignet.
                              Faltbootverleih kenne ich keinen.

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                              • Werner Hohn
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                                • 05.08.2005
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                                #16
                                AW: [DE] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

                                Wie machst du das mit dem Boot und der Ausrüstung, wenn du unterwegs etwas besichtigen möchtest? Zum Beispiel in Neuwied. Ist das Boot auf dem Steg unten am Wasser geblieben, oder hast du dir die Mühe gemacht und alles die Treppe hoch und die nächste Treppe wieder runter geschleppt, damit das Boot beim Ruderverin sicher liegt?

                                Das mit dem Übernachten bei den Kanu- und Ruderklubs funktioniert immer, sofern man Mitglied in einem Verein ist und sich einen Tag vorher anmeldet? Und wie sähe das aus, wenn du als Padler eine Radtour entlang des Rheins startest, nehmen die dich dann ebenfalls für eine Nacht auf?

                                Grüße
                                Werner
                                Zuletzt geändert von Werner Hohn; 18.01.2012, 18:24.
                                .

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                                • LihofDirk
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                                  • 15.02.2011
                                  • 13729
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                                  #17
                                  AW: [DE] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

                                  Zitat von Werner Hohn Beitrag anzeigen
                                  Wie machst du das mit dem Boot und der Ausrüstung, wenn du unterwegs etwas besichtigen möchtest? Zum Beispiel in Neuwied. Ist das Boot auf dem Steg unten am Wasser geblieben, oder hast du dir die Mühe gemacht und alles die Treppe hoch und die nächste Treppe wieder runter geschleppt, damit das Boot beim Ruderverin sicher liegt?

                                  Das mit dem Übernachten bei den Kanu- und Ruderklubs funktioniert immer, sofern man Mitglied in einem Verein ist und sich einen Tag vorher anmeldet? Und wie sähe das aus, wenn du als Padler eine Radtour entlang des Rheins startest, nehmen die dich dann ebenfalls für eine Nacht auf?

                                  Grüße
                                  Werner
                                  Das Boot ziehe ich normal nur auf den Steg, das Paddel wird auseinandergenommen und ins Boot gelegt. Das hat bis jetzt immer gereicht. *auf Holz klopft*

                                  Die Übernachtungen klappen in der Regel sogar, wenn man sich abends meldet, einen Tag vorher ist natürlich sicherer, wenn man aber spontan unterwegs ist, und nicht weiß, wie weit man kommt ist das schwierig. Ggf. muß man halt ein bischen warten.
                                  Prinzipiell stehen die Kanustationen auch Nichtmitgliedern offen, dann werden etwas höhere Preise verlangt.
                                  Als Radfahrer durften wir auch schon bei einem Kanuverein übernachten. War in Minden, als wir festgestellt hatten, daß der Campingplatz der Umgehungsstraße zum Opfer gefallen war, im Zweifel vorher anfragen.

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                                  • OliverR
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                                    • 16.02.2007
                                    • 981
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                                    #18
                                    AW: [DE] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

                                    Also bei unserem Wassersportverein kommen auch immer wieder mal Leute mit dem Rad an die Kanustation. Da wird schon mal ein Auge zugedrückt, wenn man lieb fragt. Das gilt auch für Paddler ohne Mitgliedschaft beim DKV. Die Leute bezahlen halt ein klein wenig mehr für die Übernachtung.
                                    The earth is your grandmother and mother, and is thus sacred. Every step that is taken upon her should be as a prayer (Black Elk)

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                                    • Wafer

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                                      • 06.03.2011
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                                      #19
                                      AW: [DE] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

                                      Hallo zusammen.

                                      Das ist dann also das übliche Vereinsverhalten analog dem DAV (Deutscher Alpen Verein). Wenn man die Häuser/Hütten kennt darf eigentlicht jeder übernachten. Mitglieder haben aber vorrang und übernachten billiger.
                                      Der DAV hat sowas wie Partnerschaftsabkommen. So übernachten Mitglieder anderer alpiner Vereine wie z.B. Sächsischer Bergsteigerbund oder ÖAV auch zu günstigeren Preisen. Gibt es sowas bei euch auch?

                                      Gruß Wafer

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                                      • OliverR
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                                        • 16.02.2007
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                                        #20
                                        AW: [DE] Rhein von Mannheim nach Düsseldorf

                                        Hallo Wafer,

                                        beim Deutschen Kanu-Verband bestehen schon einige Partnerschaften. Letztendlich würde ich aber sagen, dass die Vereine mit DKV-Kanustation bei der Aufnahme von Übernachtungsgästen nach eigenem Gutdünken verfahren. Oft findet man lediglich eine Preisliste für DKV-Mitglieder und Nichtmitglieder. Speziell bei uns auf dem Gelände kommt es aber z.B. auch darauf an, ob bei Ankunft von Gästen nur die Wirtsleute der Vereinsgaststätte anwesend sind, oder auch irgendwer aus dem Vereinsvorstand, der Entscheidungsgewalt hat. Und sollte bei uns mal zufällig alles belegt sein, so können wir immer noch auf unsere Nachbarn vom Faltbootclub verweisen, deren Anleger sich direkt hinter unserem Bootshaus befindet. Somit muss niemand benachteiligt werden (soll jetzt aber nicht in Werbung ausarten). Klar, kann man das nun nicht auf alle Kanustationen übertragen, aber generell habe ich bisher unterwegs meist freundliche und hilfsbereite Vereine erlebt, die (fast) niemanden abweisen.

                                        Gruß
                                        Oliver
                                        The earth is your grandmother and mother, and is thus sacred. Every step that is taken upon her should be as a prayer (Black Elk)

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