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[DE] Herbst im Kraichgau - von Speyer nach Maulbronn
Bundesland: Baden-Würtemberg
Reisezeit: 16.–23.10.2011
Nach unserem gelungenen ersten Versuch wollten H und ich noch einmal losgehen. Diesmal ruhig für etwas länger. Außerdem wollte H einen DB-Gutschein „spendieren“, den sie als Entschädigung für eine „heiße“ ICE-Fahrt diesen Sommer bekommen hatte. Es durfte also auch weiter weg sein.
Nachdem wir berühmtere Wege schweren Herzens ausgeschlossen hatten (Eifelstieg: zu lang; Malerweg: Übernachtung zu kompliziert) fiel unser Blick auf eine nicht ganz so bekannte Region, in der H mal eine Weile gelebt hatte: der Kraichgau im Nordwesten Baden-Würtembergs, (grob gesagt) zwischen Odenwald und Schwarzwald gelegen.
Als wir überlegten, welche Orte für An- und Abreise in Betracht kämen und was man in der Gegend gesehen haben sollte, ergab sich recht schnell und schlüssig: Wir fangen mit dem Dom in Speyer an und hören mit dem Kloster in Maulbronn auf.
Unabhängig vom Wegplanungen gab es noch den Wunsch H’s, ich möge ihr an den langen Abenden doch aus einem schwierigen, aber sehr interessanten Buch über Meister Eckharts Theologie vorlesen, welches ich in den letzten Monaten gelesen hatte. Als uns die ursprünglich so nicht geplante Kombination auffiel, sprachen wir schon witzelnd von unserer Wallfahrt ;)
Technische Vorbemerkung:
Wir hatten keine Armbanduhr mit, haben beide kaum auf unsere Handys gesehen, und wussten somit in der Regel nicht, wie spät es ist, wann wir losgegangen oder angekommen sind. Außerdem haben wir die Wanderungen nicht getrackt (?), sind größtenteils keinen ausgeschilderten Weitwanderweg gegangen und hatten keine km-Angaben auf der Karte, wussten somit also auch nie, wie weit wir am Tag gegangen sind. Das beides sorgt für einen jeglichen Leistungsgedanken unmöglich machenden Informationsmangel - den Ihr nun aber leider teilen müsst.
1. Tag: (Hannover) - Speyer - Kirrlach - (Rettigheim)
Um Viertel vor acht am Sonntag Morgen treffen wir uns im Hauptbahnhof Hannover. Um 8:19 geht’s los, mit dem ICE und einmal Umsteigen in Fulda nach Mannheim. Bei der Zigarettenpause vorm Mannheimer Bahnhof entsteht dort das obligatorische Schuh-Foto.

Ich konnte es nicht lassen und habe meine neuen Barfuß-Schuhe angezogen; im Rucksack befinden sich aber noch Asics-Trailrunner als solider Standard-Schuh. (Die Diskussion dieses Themas führen wir an anderer Stelle.)
Von Mannheim geht’s mit der S-Bahn nach Speyer. Kurz nach 12 kommen wir dort an und machen uns direkt auf den Weg zum Dom. Die Stadt ist alt, aber nicht so alt, wie sie sein könnte, da sie 1689 vom französischen Heer niedergebrannt wurde; einzig der Dom wurde verschont.

Der Dom ist die größte (erhaltene) romanische Kirche der Welt - und er ist wirklich sehr beeindruckend. An so einem Sonntag ist er aber auch voller Touristen (zu denen natürlich auch wir zählen) und für manche macht es im Verhalten wohl keinen Unterschied, ob sie sich einen Sakral- oder einen Profanbau anschauen; vor allem aber summieren sich die vielen leisen Gespräche zu einem allgemeinen Gemurmel. Und so ist dieses Schild mehr Wunsch als Tatsache:

Ich käme gerne nochmal wochentags Vormittag her, um der Größe und Schönheit die Möglichkeit zu geben, zu wirken ...
Wenn man sich wie wir von Westen über die Hauptstraße dem Dom nähert, wirkt er gar nicht soo imposant.

Beeindruckender sei das, so H, wenn man über die Rheinbrücke von Osten in die Stadt kommt. Die folgenden Bilder lassen diese Wirkung erahnen:


Wir verlassen die Stadt in südöstlicher Richtung, vorbei an Technikmuseum, Hafen und Raffinerie, um ufernah die Rheinschleife auszukosten während wir zur Fähre gehen, die uns auf die rechte Seite des Flusses bringen soll. Das ist nicht unbedingt der kürzeste, aber ein sehr schöner Weg. Am Weg steht dieser „Kilometerstein“, der auch etwas für die Rubrik „Historisches am Wegesrand“ ist. Weiß jemand, was für Meilen (?) das sind, damit die Angaben einen Sinn ergeben?

Als wir aus dem Auwald auf den Uferweg kommen, mache wir in der Sonne eine Pause. Ich will so vernünftig sein und meine Schuhe wechseln, außerdem wollen wir etwas essen. Auch bedingt durch zwei Zigaretten nach dem Essen wird diese Pause etwas länger.

Das ist prinzipiell nicht schlimm, soll doch unsere Wanderung ganz entspannt und ohne vorgegebene Tagespensen vonstatten gehen. Aber just für diese erste Etappe hatte H im Vorfeld eine abendliche Verabredung organisiert. Wir wollten uns mit einem alten Freund in einer Besenwirtschaft in Malsch treffen und dann bei ihm übernachten. Das wären ab Dom geschätzte 25 km gewesen - ziemlich viel für eine erste Etappe, die man erst nachmittags beginnt ...
Kurze Zeit später finden wir fast den Fähranleger nicht: Er liegt sozusagen „an der Rückseite“ in einem Altarm. Die Fähre ist schnuckelig:



Auf der Kirchturmuhr am anderen Ufer sehen wir dann, was uns die Stunde geschlagen hat: Es ist 17:20 Alternativszenarien werden durchgespielt: Wir können uns von S auch mit dem Auto abholen lassen. Diese Idee trifft mich in meiner Touren-Ehre - H fällt auf, dass ich schneller werde
18:00 - auf der Brücke über die B 36 bei Waghäusl geben wir telefonisch die Schätzung ab, um 21:00 da zu sein.
18:30 - wir merken, wie schnell Licht und Wärme schwinden und bestellen S zur Kirche in Kirrlach.
19:00 - Wir kommen an der Kirche an. Es ist stockdunkel.
Es folgen ein perfekter Abend, bei gutem Wein und Essen, mit interessanten Gesprächen und eine Nacht im Warmen und Trockenen auf einer guten Couch.
Bundesland: Baden-Würtemberg
Reisezeit: 16.–23.10.2011
Nach unserem gelungenen ersten Versuch wollten H und ich noch einmal losgehen. Diesmal ruhig für etwas länger. Außerdem wollte H einen DB-Gutschein „spendieren“, den sie als Entschädigung für eine „heiße“ ICE-Fahrt diesen Sommer bekommen hatte. Es durfte also auch weiter weg sein.
Nachdem wir berühmtere Wege schweren Herzens ausgeschlossen hatten (Eifelstieg: zu lang; Malerweg: Übernachtung zu kompliziert) fiel unser Blick auf eine nicht ganz so bekannte Region, in der H mal eine Weile gelebt hatte: der Kraichgau im Nordwesten Baden-Würtembergs, (grob gesagt) zwischen Odenwald und Schwarzwald gelegen.
Als wir überlegten, welche Orte für An- und Abreise in Betracht kämen und was man in der Gegend gesehen haben sollte, ergab sich recht schnell und schlüssig: Wir fangen mit dem Dom in Speyer an und hören mit dem Kloster in Maulbronn auf.
Unabhängig vom Wegplanungen gab es noch den Wunsch H’s, ich möge ihr an den langen Abenden doch aus einem schwierigen, aber sehr interessanten Buch über Meister Eckharts Theologie vorlesen, welches ich in den letzten Monaten gelesen hatte. Als uns die ursprünglich so nicht geplante Kombination auffiel, sprachen wir schon witzelnd von unserer Wallfahrt ;)
Technische Vorbemerkung:
Wir hatten keine Armbanduhr mit, haben beide kaum auf unsere Handys gesehen, und wussten somit in der Regel nicht, wie spät es ist, wann wir losgegangen oder angekommen sind. Außerdem haben wir die Wanderungen nicht getrackt (?), sind größtenteils keinen ausgeschilderten Weitwanderweg gegangen und hatten keine km-Angaben auf der Karte, wussten somit also auch nie, wie weit wir am Tag gegangen sind. Das beides sorgt für einen jeglichen Leistungsgedanken unmöglich machenden Informationsmangel - den Ihr nun aber leider teilen müsst.
1. Tag: (Hannover) - Speyer - Kirrlach - (Rettigheim)
Um Viertel vor acht am Sonntag Morgen treffen wir uns im Hauptbahnhof Hannover. Um 8:19 geht’s los, mit dem ICE und einmal Umsteigen in Fulda nach Mannheim. Bei der Zigarettenpause vorm Mannheimer Bahnhof entsteht dort das obligatorische Schuh-Foto.

Ich konnte es nicht lassen und habe meine neuen Barfuß-Schuhe angezogen; im Rucksack befinden sich aber noch Asics-Trailrunner als solider Standard-Schuh. (Die Diskussion dieses Themas führen wir an anderer Stelle.)
Von Mannheim geht’s mit der S-Bahn nach Speyer. Kurz nach 12 kommen wir dort an und machen uns direkt auf den Weg zum Dom. Die Stadt ist alt, aber nicht so alt, wie sie sein könnte, da sie 1689 vom französischen Heer niedergebrannt wurde; einzig der Dom wurde verschont.

Der Dom ist die größte (erhaltene) romanische Kirche der Welt - und er ist wirklich sehr beeindruckend. An so einem Sonntag ist er aber auch voller Touristen (zu denen natürlich auch wir zählen) und für manche macht es im Verhalten wohl keinen Unterschied, ob sie sich einen Sakral- oder einen Profanbau anschauen; vor allem aber summieren sich die vielen leisen Gespräche zu einem allgemeinen Gemurmel. Und so ist dieses Schild mehr Wunsch als Tatsache:

Ich käme gerne nochmal wochentags Vormittag her, um der Größe und Schönheit die Möglichkeit zu geben, zu wirken ...
Wenn man sich wie wir von Westen über die Hauptstraße dem Dom nähert, wirkt er gar nicht soo imposant.

Beeindruckender sei das, so H, wenn man über die Rheinbrücke von Osten in die Stadt kommt. Die folgenden Bilder lassen diese Wirkung erahnen:


Wir verlassen die Stadt in südöstlicher Richtung, vorbei an Technikmuseum, Hafen und Raffinerie, um ufernah die Rheinschleife auszukosten während wir zur Fähre gehen, die uns auf die rechte Seite des Flusses bringen soll. Das ist nicht unbedingt der kürzeste, aber ein sehr schöner Weg. Am Weg steht dieser „Kilometerstein“, der auch etwas für die Rubrik „Historisches am Wegesrand“ ist. Weiß jemand, was für Meilen (?) das sind, damit die Angaben einen Sinn ergeben?

Als wir aus dem Auwald auf den Uferweg kommen, mache wir in der Sonne eine Pause. Ich will so vernünftig sein und meine Schuhe wechseln, außerdem wollen wir etwas essen. Auch bedingt durch zwei Zigaretten nach dem Essen wird diese Pause etwas länger.

Das ist prinzipiell nicht schlimm, soll doch unsere Wanderung ganz entspannt und ohne vorgegebene Tagespensen vonstatten gehen. Aber just für diese erste Etappe hatte H im Vorfeld eine abendliche Verabredung organisiert. Wir wollten uns mit einem alten Freund in einer Besenwirtschaft in Malsch treffen und dann bei ihm übernachten. Das wären ab Dom geschätzte 25 km gewesen - ziemlich viel für eine erste Etappe, die man erst nachmittags beginnt ...
Kurze Zeit später finden wir fast den Fähranleger nicht: Er liegt sozusagen „an der Rückseite“ in einem Altarm. Die Fähre ist schnuckelig:



Auf der Kirchturmuhr am anderen Ufer sehen wir dann, was uns die Stunde geschlagen hat: Es ist 17:20 Alternativszenarien werden durchgespielt: Wir können uns von S auch mit dem Auto abholen lassen. Diese Idee trifft mich in meiner Touren-Ehre - H fällt auf, dass ich schneller werde
18:00 - auf der Brücke über die B 36 bei Waghäusl geben wir telefonisch die Schätzung ab, um 21:00 da zu sein.
18:30 - wir merken, wie schnell Licht und Wärme schwinden und bestellen S zur Kirche in Kirrlach.
19:00 - Wir kommen an der Kirche an. Es ist stockdunkel.
Es folgen ein perfekter Abend, bei gutem Wein und Essen, mit interessanten Gesprächen und eine Nacht im Warmen und Trockenen auf einer guten Couch.
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