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Nachdem ich schon einige Zeit Mitglied in diesem Forum bin, jedoch nur als passiver Nutzer aufgetreten bin, habe ich mich nun entschlossen auch meinen ersten Reisebericht bereit zu stellen.
In kleinen Gruppen habe ich bereits einige (Sommer)touren unternommen. Letztes Jahr im Juli war ich eine Woche auf dem Coast Path in Cornwall unterwegs, diesen Juli eine Woche in Masuren sowie im September ein paar Tage auf der Via Alpina (Violetter Weg) von Garmisch Partenkirchen nach Füssen.
Das Buch „Solotrekking“ von Dietmar Heim und Dirk Klawatzki hatte mich allerdings inspiriert einmal allein eine Tour zu unternehmen.
Da mein Chef mich überraschend 1,5 Wochen in den Urlaub schickte, machte ich kurzen Prozess und bestellte mir schnell die Wanderkarte zum Harzer Hexenstieg, da ich das Begleitbuch vom Corad Stein- Verlag bereits gelesen hatte. Entsprechend dieses Buches und der Kartenerkundung plante ich die Etappen wie folgt:
Osterode – Altenau (Übernachtung in der Wetterschutzhütte an der Eisenquelle)
Altenau – Torfhaus (Wetterschutzhütte am Quitschenberg)
Torfhaus – Brocken - Schierke (Campingplatz am Schierker Stern)
Schierke – Rübeland (Wetterschützhütte nahe stillgelegtem Bergwerk)
Rübeland – Treseburg (Wetterschutzhütte nahe Falkenklippe)
Treseburg – Thale (Mit der Bahn zurück nach Osterode)
Montag 17.10.2011
Etwas hinter meinem Zeitplan (das sollte sich noch ändern!) startete ich um 11:45 Uhr am Parkplatz an der Bleichestelle in Osterode. Nach ca. 10 min hatte ich die Stadt verlassen. Der Hexenstieg ist am Anfang nicht spektakulär. Zum einen sind die Wege oft gut ausgebaute Forstwege, zum anderen hört und sieht man häufig die Zivilisation. Man hat also noch nicht recht das Gefühl dem Alltag entkommen zu sein. Nachdem der Weg etwas schmaler und wilder wurde, musste ich die B 242 überqueren, dann ein ganzes Stück an ihr entlanglaufen um sie nochmals zu überqueren. Dann wurde der Weg aber wirklich schön. Er war schmal, trotzdem gut zu Laufen und führte stets an einem kleinen Wassergraben entlang.
Gegen 17:00 erreichte ich mein erstes Quartier an der Eisenquelle. Eine schöne, neue und saubere Schutzhütte etwas abseits des Weges.
Da das Nachtlager schnell errichtet- und das Essen schnell erledigt war, schlüpfte ich mit eintretender Dunkelheit gegen 20:00 Uhr in den Schlafsack.
Dienstag 18.10.2011
Der zweite Tag startete mit einem der schönste Erfahrungen, die man beim Trekking machen kann: Der Außentemperaturfühler (die Nasenspitze) meldet: kalt und ungemütlich, im Innenraum ist es aber warm und gemütlich. Da braucht es schon ein wenig Selbstüberwindung um aus dem Schlafsack zu kriechen. Nach dem Zähneputzen und dem Frühstück war mir aber warm. Gegen 09:00 Uhr waren die Wasservorräte auch wieder gefüllt und ich machte mich auf den Weg. Jetzt war der Weg schön. Der Dammgraben war mein stetiger Begleiter und der Harz zeigte sich von seiner herbstlichen Seite. Ein frischer Wind blies mir ins Gesicht und rauschte über mir in den Baumkronen.
„Leider“ war ich schon gegen 13:00 Uhr in Torfhaus. Ich entschloss mich daher nicht schon mein Nachtlager am Quitschenberg aufzusuchen, sondern begab mich durch ein Hochmoor, entlang des Goetheweges, Richtung Brocken. Dieser Abschnitt war allerdings sehr überlaufen. Wirklich anstrengend war der Aufstieg aber nicht. Abgesehen von einer kurzen Passage ist die Steigung eher gering.
Kurz unterhalb des Gipfels änderte sich das Wetter. Starker Nebel, Sichtweite z.T. unter 10m und Böen in Orkanstärke prägten das Geschehen.
Den Abstieg sparte ich mir und nahm die Brockenbahn bis Schierke (Schande über mich!). Vom Bahnhof sind es nur 10min Fußmarsch bis zum Campingplatz Schierker Stern. Der Sturm blies mittlerweile auch im Tal und Regen hatte eingesetzt. Das alles drückte ein wenig auf meine Stimmung. Eine Dusche, ein Schwarzbier, Soljanka, Jägerschnitzel, ein Schierker Feuerstein und eine angenehme Nacht im Zelt steigerten bis zum nächsten Morgen aber wieder meine Motivation.
Mittwoch 19.10.2011
Um 10:00 Uhr startete ich und machte noch dem Feuersteinfelsen meine Aufwartung. Bis zum Mittag brachte ich das Kunststück fertig mich zu verlaufen, dass ist bei der Beschilderung auf dem Hexenstieg (und mit Karte) schon eine Leistung! Ich merkte mein Missgeschick aber relativ früh und der Umweg war nicht wirklich der Rede wert. Um 12:00 Uhr erreichte ich den Parkplatz an der Bahnstation Drei Annen Hohne. Hier wurde aus einer alten Gulaschkanone Erbseneintopf mit Bockwurst verkauft. Da ich die Nacht sowieso in der Zivilisation verbracht hatte, es sowieso Zeit für eine Pause war und ich auch nicht wirklich widerstehen konnte schlug ich zu.
Die Pause gab mir auch wieder richtig Dampf (im doppelten Sinne). Nach der Überlaufsperre Königshütte wurde die Bode zu meinem ständigen Begleiter.
Irgendwie war ich wohl sehr schnell. Mein eigentliches Nachtquartier erreichte ich bereits gegen 16:00 Uhr. Da ich mich noch gut fühlte marschierte ich weiter. Neuwerk ist ein wunderbares Harzdorf, das man ohne Probleme in einem Harry Potterfilm unterbringen könnte. Der Weg weiter nach Wendefurth führte mich beständig an einer Talsperre entlang. Dieser Weg ist zwar schön, bringt aber eine harte Steigung mit sich. Hinter Wendefurth führt mich der Weg weiter an der Bode entlang. Gegen 18:30 Uhr errichtete ich mein Nachtlager in einer Schutzhütte zwischen Wendefurth und Altenbrak direkt an der Bode.
Mangels Alternative war ich bereits um 20:00 Uhr im Schlafsack.
Donnerstag 20.10.2011
Bereits um 06:00 Uhr war ich wach. Daher war ich bereits gegen 07:15 Uhr wieder auf dem Weg
Dieser letzte Tag war tatsächlich die schönste Etappe. Bis Treseburg ist der Weg noch relativ unspektakulär. Nachdem ich in Treseburg an einer Furth meine Wasservorräte wieder aufgefüllt hatte, wurde das Bodetal aber zunehmend wilder und ich fühlte mich mehr und mehr in ein Alpental versetzt. Die Bode verwandelt sich zunehmend in einen wilden Bergbach und die schroffen Felswände werden stetig imposanter.
Bereits gegen 11:30 Uhr hatte ich aber ein großes Problem: Es war kein Harz mehr übrig, ich war in Thale! Am Gasthaus Königruhe ergab ich mich wieder der Zivilisation: Kaffee und Bockwurst! Da ich wusste, dass die Zugverbindungen nach Osterode ein wenig problematisch sind begab ich mich direkt zum Bahnhof, den ich um 12:00 Uhr erreichte. Bereits um 12:17 Uhr ging mein Zug. Um 16:30 Uhr stand ich bereits wieder an meinem Auto und somit am Ausgangspunkt meiner Reise.
Fazit:
Der Hexenstieg ist ein schöner Wanderweg, der leider in Teilen etwas überlaufen ist. Er ist für zügige Wanderer locker in vier Tagen zu bewältigen, wer aber mehr Erholung haben möchte sollte mit fünf Tagen planen. Da man immer Ortschaften mit Gasthäusern passiert, halte ich den Hexenstieg auch als Einstieg für Solotrekker für sehr geeignet.
Meine Ausrüstung hat sich durchgängig bewärt, was mich auch nicht wirklich verwundert hat.
Ich werde noch zwei bis drei weitere Solotouren durch deutsche Mittelgebirge bzw. die Alpen unternehmen bevor ich mich an meine mittelfristigen Ziele (die Bärenrunde in Finnland oder den Laugavegur in Island) wage.
Ich denke aber, dass ich auf einem guten Weg bin.
In kleinen Gruppen habe ich bereits einige (Sommer)touren unternommen. Letztes Jahr im Juli war ich eine Woche auf dem Coast Path in Cornwall unterwegs, diesen Juli eine Woche in Masuren sowie im September ein paar Tage auf der Via Alpina (Violetter Weg) von Garmisch Partenkirchen nach Füssen.
Das Buch „Solotrekking“ von Dietmar Heim und Dirk Klawatzki hatte mich allerdings inspiriert einmal allein eine Tour zu unternehmen.
Da mein Chef mich überraschend 1,5 Wochen in den Urlaub schickte, machte ich kurzen Prozess und bestellte mir schnell die Wanderkarte zum Harzer Hexenstieg, da ich das Begleitbuch vom Corad Stein- Verlag bereits gelesen hatte. Entsprechend dieses Buches und der Kartenerkundung plante ich die Etappen wie folgt:
Osterode – Altenau (Übernachtung in der Wetterschutzhütte an der Eisenquelle)
Altenau – Torfhaus (Wetterschutzhütte am Quitschenberg)
Torfhaus – Brocken - Schierke (Campingplatz am Schierker Stern)
Schierke – Rübeland (Wetterschützhütte nahe stillgelegtem Bergwerk)
Rübeland – Treseburg (Wetterschutzhütte nahe Falkenklippe)
Treseburg – Thale (Mit der Bahn zurück nach Osterode)
Montag 17.10.2011
Etwas hinter meinem Zeitplan (das sollte sich noch ändern!) startete ich um 11:45 Uhr am Parkplatz an der Bleichestelle in Osterode. Nach ca. 10 min hatte ich die Stadt verlassen. Der Hexenstieg ist am Anfang nicht spektakulär. Zum einen sind die Wege oft gut ausgebaute Forstwege, zum anderen hört und sieht man häufig die Zivilisation. Man hat also noch nicht recht das Gefühl dem Alltag entkommen zu sein. Nachdem der Weg etwas schmaler und wilder wurde, musste ich die B 242 überqueren, dann ein ganzes Stück an ihr entlanglaufen um sie nochmals zu überqueren. Dann wurde der Weg aber wirklich schön. Er war schmal, trotzdem gut zu Laufen und führte stets an einem kleinen Wassergraben entlang.
Gegen 17:00 erreichte ich mein erstes Quartier an der Eisenquelle. Eine schöne, neue und saubere Schutzhütte etwas abseits des Weges.
Da das Nachtlager schnell errichtet- und das Essen schnell erledigt war, schlüpfte ich mit eintretender Dunkelheit gegen 20:00 Uhr in den Schlafsack.
Dienstag 18.10.2011
Der zweite Tag startete mit einem der schönste Erfahrungen, die man beim Trekking machen kann: Der Außentemperaturfühler (die Nasenspitze) meldet: kalt und ungemütlich, im Innenraum ist es aber warm und gemütlich. Da braucht es schon ein wenig Selbstüberwindung um aus dem Schlafsack zu kriechen. Nach dem Zähneputzen und dem Frühstück war mir aber warm. Gegen 09:00 Uhr waren die Wasservorräte auch wieder gefüllt und ich machte mich auf den Weg. Jetzt war der Weg schön. Der Dammgraben war mein stetiger Begleiter und der Harz zeigte sich von seiner herbstlichen Seite. Ein frischer Wind blies mir ins Gesicht und rauschte über mir in den Baumkronen.
„Leider“ war ich schon gegen 13:00 Uhr in Torfhaus. Ich entschloss mich daher nicht schon mein Nachtlager am Quitschenberg aufzusuchen, sondern begab mich durch ein Hochmoor, entlang des Goetheweges, Richtung Brocken. Dieser Abschnitt war allerdings sehr überlaufen. Wirklich anstrengend war der Aufstieg aber nicht. Abgesehen von einer kurzen Passage ist die Steigung eher gering.
Kurz unterhalb des Gipfels änderte sich das Wetter. Starker Nebel, Sichtweite z.T. unter 10m und Böen in Orkanstärke prägten das Geschehen.
Den Abstieg sparte ich mir und nahm die Brockenbahn bis Schierke (Schande über mich!). Vom Bahnhof sind es nur 10min Fußmarsch bis zum Campingplatz Schierker Stern. Der Sturm blies mittlerweile auch im Tal und Regen hatte eingesetzt. Das alles drückte ein wenig auf meine Stimmung. Eine Dusche, ein Schwarzbier, Soljanka, Jägerschnitzel, ein Schierker Feuerstein und eine angenehme Nacht im Zelt steigerten bis zum nächsten Morgen aber wieder meine Motivation.
Mittwoch 19.10.2011
Um 10:00 Uhr startete ich und machte noch dem Feuersteinfelsen meine Aufwartung. Bis zum Mittag brachte ich das Kunststück fertig mich zu verlaufen, dass ist bei der Beschilderung auf dem Hexenstieg (und mit Karte) schon eine Leistung! Ich merkte mein Missgeschick aber relativ früh und der Umweg war nicht wirklich der Rede wert. Um 12:00 Uhr erreichte ich den Parkplatz an der Bahnstation Drei Annen Hohne. Hier wurde aus einer alten Gulaschkanone Erbseneintopf mit Bockwurst verkauft. Da ich die Nacht sowieso in der Zivilisation verbracht hatte, es sowieso Zeit für eine Pause war und ich auch nicht wirklich widerstehen konnte schlug ich zu.
Die Pause gab mir auch wieder richtig Dampf (im doppelten Sinne). Nach der Überlaufsperre Königshütte wurde die Bode zu meinem ständigen Begleiter.
Irgendwie war ich wohl sehr schnell. Mein eigentliches Nachtquartier erreichte ich bereits gegen 16:00 Uhr. Da ich mich noch gut fühlte marschierte ich weiter. Neuwerk ist ein wunderbares Harzdorf, das man ohne Probleme in einem Harry Potterfilm unterbringen könnte. Der Weg weiter nach Wendefurth führte mich beständig an einer Talsperre entlang. Dieser Weg ist zwar schön, bringt aber eine harte Steigung mit sich. Hinter Wendefurth führt mich der Weg weiter an der Bode entlang. Gegen 18:30 Uhr errichtete ich mein Nachtlager in einer Schutzhütte zwischen Wendefurth und Altenbrak direkt an der Bode.
Mangels Alternative war ich bereits um 20:00 Uhr im Schlafsack.
Donnerstag 20.10.2011
Bereits um 06:00 Uhr war ich wach. Daher war ich bereits gegen 07:15 Uhr wieder auf dem Weg
Dieser letzte Tag war tatsächlich die schönste Etappe. Bis Treseburg ist der Weg noch relativ unspektakulär. Nachdem ich in Treseburg an einer Furth meine Wasservorräte wieder aufgefüllt hatte, wurde das Bodetal aber zunehmend wilder und ich fühlte mich mehr und mehr in ein Alpental versetzt. Die Bode verwandelt sich zunehmend in einen wilden Bergbach und die schroffen Felswände werden stetig imposanter.
Bereits gegen 11:30 Uhr hatte ich aber ein großes Problem: Es war kein Harz mehr übrig, ich war in Thale! Am Gasthaus Königruhe ergab ich mich wieder der Zivilisation: Kaffee und Bockwurst! Da ich wusste, dass die Zugverbindungen nach Osterode ein wenig problematisch sind begab ich mich direkt zum Bahnhof, den ich um 12:00 Uhr erreichte. Bereits um 12:17 Uhr ging mein Zug. Um 16:30 Uhr stand ich bereits wieder an meinem Auto und somit am Ausgangspunkt meiner Reise.
Fazit:
Der Hexenstieg ist ein schöner Wanderweg, der leider in Teilen etwas überlaufen ist. Er ist für zügige Wanderer locker in vier Tagen zu bewältigen, wer aber mehr Erholung haben möchte sollte mit fünf Tagen planen. Da man immer Ortschaften mit Gasthäusern passiert, halte ich den Hexenstieg auch als Einstieg für Solotrekker für sehr geeignet.
Meine Ausrüstung hat sich durchgängig bewärt, was mich auch nicht wirklich verwundert hat.
Ich werde noch zwei bis drei weitere Solotouren durch deutsche Mittelgebirge bzw. die Alpen unternehmen bevor ich mich an meine mittelfristigen Ziele (die Bärenrunde in Finnland oder den Laugavegur in Island) wage.
Ich denke aber, dass ich auf einem guten Weg bin.
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