[DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

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  • Atze1407
    Fuchs
    • 02.07.2009
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    • Privat

    • Meine Reisen

    #41
    AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

    Es geht weiter, es geht weiter.
    Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
    Abraham Lincoln

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    • luvohh
      Gerne im Forum
      • 13.03.2008
      • 98
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      • Meine Reisen

      #42
      AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

      Tag 10
      Um 9:00 Uhr ist im Gastraum ein Frühstückstisch für mich gedeckt. Natürlich bin ich wieder der einzige Gast.
      Nach dem Frühstück mache ich ein Erinnerungsfoto von dem Reifen, der mich viele Kilometer begleitet hat, dann wird er in der Mülltonne entsorgt.


      Der Pannenreifen

      Als ich mich beim Bezahlen nach den Bildern im Gastraum erkundige, gibt es kein Entkommen mehr. Ich erfahre nicht nur, dass hier einmal ein Bahnhof war, sondern auch einiges über die Familie der Wirtin. Ich mag diese Unterhaltungen, aber ich will auch weiter kommen, und um halb elf schaffe ich es, mich los zu reißen.
      Auf Waldwegen und kleinen Straßen führt die Route, entlang der Garte, bis Rittmarshausen.



      Ein Teil der Strecke scheint auf dem ehemaligen Bahndamm zu verlaufen.
      Wieder einmal radle ich auf einer kleinen Obstbaumallee. So viel Obst wie auf dieser Tour esse sonst im ganzen Jahr nicht.



      Ich habe gerade 12 km auf dem Tacho, da komme ich, ich kann es kaum glauben, an einem Campingplatz vorbei.
      Auf einem Radweg, immer in der Nähe der Landstraße radle ich nach Duderstadt. Mir scheint, Duderstadt besteht nur aus Industriegebiet, doch dann komme ich doch noch durch eine lebende Innenstadt. Dann geht es wieder auf einer Landstraße weiter.




      Kinderbrunnen

      Ich überquere die Geröder Eller, dann führt mich der WHH auf einem Rad- Wanderweg weiter,


      Geröder Eller



      und spätestens hinter Rhumspringe wieder auf einem ehemaligen Bahndamm.



      Jetzt noch über die Oder, und schon bin ich in Herzberg (Harz).


      Die Oder

      Auf Nebenstraßen und befestigten Feldwegen fahre ich nach Osterode, das ich aber auf der Bundesstraße gleich wieder verlasse. Auf Städte und stadtähnliche Orte habe ich keine Lust, da verzichte ich sogar auf Kaffee.


      Weg nach Osterode

      Zum Glück muss ich nicht lange an der Bundesstraße fahren. Auf einem gut befahrbarem Waldweg führt der WHH an der Sösetalsperre entlang.


      Sösestausee

      Auf halber Strecke kommen mir zwei Moutainbiker entgegen und warnen mich vor Forstarbeiten: „Ist aber nicht schlimm, wir sind auch durchgefahren“!
      Ein Stück weiter liegt ein Absperrband auf dem Weg, und noch ein Stück weiter treffe ich auf die Forstarbeiter. Einen Baggerfahrer und, etwas höher, einen Arbeiter, der die Bäume fällt. Wenn man nicht mit geschlossenen Augen und Ohren fährt, kann hier eigentlich nichts passieren.
      Nach einer kurzen Diskussion mit dem Baggerfahrer: „Warum sperren Sie den Weg denn nicht am Beginn ab? Wann fällt denn der nächste Baum?“ darf ich weiter fahren. Trotz angestrengtem Lauschen höre ich hinter mir keinen Baum fallen.
      Ich komme zur Sösetal-Vorsperre und dann hat mich die Bundesstraße wieder, aber Autoverkehr gibt es hier nicht.


      Söse-Vorsperre


      Kein Trinkwasser

      Dann sehe ich vor mir, auf einer Anhöhe, eine Pension. Wann hatte ich eigentlich meinen letzten Kaffee?
      Drinnen werde ich freudig von einer Gruppe Karten spielender älterer Damen begrüßt, und der Wirt nimmt strahlend meine Bestellung entgegen. Ich setze mich nach draußen um mein Fahrrad im Blick zu haben, da sehe ich, dass ich direkt unter einer Regenbogenflagge parke.
      Der Wirt bestätigt mir, dass manche Gäste hier nur einkehren, weil sie von der Straße aus die Flagge sehen. Es gäbe aber auch Leute, die sie für eine Eisflagge hielten...

      Nur ein kurzes Stück an der Bundesstraße, dann quäle ich mich einen Weg bergauf. Nach 3 km Quälerei ein Absperrband: Forstarbeiten! Lebensgefahr! Die werden doch längst Feierabend haben, denke ich und fahre drunter durch. Es wird steiler und dann höre ich Motorsägen. Lohnen sich weitere Quälerei und Diskussionen? Bei dem spitzen Winkel kann es doch kaum ein Umweg sein wieder zurück zu fahren und auf der Bundesstraße zu bleiben.
      Die Abfahrt macht Spaß, doch an der Straße stelle ich fest, es wird ein Umweg. Ich habe einen großen Bogen bei der Auffahrt nicht berücksichtigt.
      Zu allem Unglück ist die Straße genauso steil wie der Waldweg und ich muss auf einem Rastplatz halten, um zu verschnaufen und etwas trinken zu können.
      Ich bin heilfroh, als ich endlich wieder auf einem Waldweg weiter fahren kann. Jetzt muss ich nur noch zum Campingplatz kommen. Der muss ganz in der Nähe sein, nur trennen mich einige waldige Höhenmeter von der Straße von der Straße dort unten. Ich irre ein wenig durch die Gegend, dann finde ich einen Waldweg, der zu einer Straße führt. Nun sollte ich ein einem großen Bogen zum Campingplatz kommen. Doch bevor ich die Straße verlasse, sehe ich ein Campingplatz-Schild. Natürlich fahre ich keinen Meter weiter und nehme diesen Platz an der Oker.

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      • luvohh
        Gerne im Forum
        • 13.03.2008
        • 98
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

        Tag 11
        Ziemlich kalt wurde es gestern Abend, und zum ersten Mal musst ich meinen Daunensack ganz schließen.
        Geweckt werde ich mit einem: „Ich musste Eis kratzen“.
        Mein Frühstück muss ich mir selbst machen, und so komme ich wieder erst gegen halb elf los. Fast auf Anhieb finde ich den Pfad zum WHH wieder, aber ich muss ganz schön in die Pedalen treten, um wieder hinauf zu kommen. Die nächsten 30 km verläuft der Radweg zum größten Teil auf der ehemaligen Trasse der Innerstetalbahn.
        Gemütlich radle ich auf schöner Strecke bis nach Clausthal-Zellerfeld, wo ich mich, nicht zum ersten Mal, über Radverkehrsplaner wundere. Statt auf der Straße zu bleiben, soll ich auf einem Fußweg einen Berg hochfahren, um dann wieder auf die Straße zu kommen. Zum Glück bermerke ich den Schwachsinn und habe es somit etwas leichter.
        Auf der Zellerfelder Höhe lege ich eine Pause ein und freue mich über Windräder. Endlich sehe ich deren Flügel von auch von vorn.


        Stadtweger Teich


        Rückenwind

        Auf guter Strecke radle ich weiter. Nur am Oberen Spiegeltaler Teich muss ich ein Geröllfeld hinunter. Ich habe versehentlich eine Abkürzung von geschätzten 20 Metern genommen.


        Eigentlich war's ganz steil.


        Spiegeltaler Wasserfall



        Am Spiegeltaler Zechenhaus lege ich eine Pause ein. Auf der Speisekarte stehen Kartoffelpuffer, leider nur für die kleinen Gäste. Ich mache mich ganz klein und bestelle. Die Wirtin lacht, aber leider hat sie keine Kartoffelpuffer mehr. Dann gibt es halt nur eine Suppe, garniert mit viel Informationen über Schlittenhunde.


        Spiegeltaler Zechenhaus

        Nach der etwas längeren Pause geht es zügig, überwiegend bergab, weiter. Ab Wildemann folgt der Radweg ungefähr dem Fluss Innerste.




        Innerste


        Innerste

        An der Innerstetalsperre treffe ich einen weiteren Radler. Wir haben vorerst den selben Weg und fahren zusammen. Kurz hinter der Talsperre verlassen wir nach einigem Suchen die Innerstetalbahn. Der WHH ist hier nicht sonderlich gut ausgeschildert, aber mit meinem GPS und seinem Bikeline-Führer finden wir den Weg nach Goslar. Wir trinken noch einen Kaffee zusammen, dann trennen sich unsere Wege.


        Innerstetalbahn

        Mit Goslar verlasse ich leider auch den schönen Wald. Zwischen den Orten gibt es nun wieder jede Menge Äcker. Nur scheinen mir die einzelnen Ackerflächen hier kleiner zu sein. Aber ich komme gut voran. Bei Rückenwind, den man als Radler nur äußerst selten hat, haben diese freien Flächen durchaus Vorteile.
        Als ich hinter Klein Mahner eine kurze Pause einlege, kommen Spaziergänger vorbei. Von einem Campingplatz in Wolfenbüttel haben sie noch nie gehört. Schade, aber das muss ja nichts heißen. Ich radle weiter, komme noch durch einige Dörfer, und dann stehe ich plötzlich vor einem Problem. Ich muss über die Oker, doch es gibt nur eine Eisenbahnbrücke.


        Neuzeitliches Bahndammradlen?

        So einfach kann das Leben sein: Man entfernt ein paar Schilder, und schon gibt es den Weg nicht mehr.
        Auf der anderen Seite der Brücke radelt gerade ein Paar davon. Mein Rufen hören sie nicht mehr.
        Ich schaue mir die Pflanzen an und schließe daraus, dass hier schon länger kein Zug mehr gefahren ist. Mühsam wuchte ich mein Rad von Bohle zu Bohle und komme schweißgebadet auf der anderen Seite an.
        Das nachzuahmen empfehle ich niemanden. Hin und wieder scheinen dort Züge der Warnetalbahn zu verkehren!
        Über die L615 und L512 kann man die Brücke problemlos vermeiden. Die drei Paar Schilder, die man für eine Kennzeichnung bräuchte, sind wohl zu teuer.


        Geschafft :-(

        Auch die Strecke zwischen Börßum und Dorstadt lässt nicht auf Radfreundlichkeit schließen.


        Radfernweg

        Ab Dorstadt kann ich auf einer normalen Landstraße weiter nach Wolfenbüttel radeln.



        Einen Campingplatz scheint es aber wirklich nicht zu geben, und so radle ich weiter nach Braunschweig. Der Radweg windet sich entlang der Oker durch die Stadt, führt mich dann durch Grünanlagen und an Seen vorbei.
        Dann komme ich zum Campingplatz. Reingefallen, der entpuppt sich als reiner Caravanstellplatz. Keine Möglichkeit ein Zelt aufzustellen. Vorsichtshalber erkundige ich mich in einer nahe gelegenen Gaststätte: „Seit die neue Autobahnbrücke gebaut wird, gibt es den nicht mehr.“
        Im Dunklen radle ich weiter und bin ziemlich genervt. Daran kann auch die schön beleuchtet Innenstadt nichts mehr ändern. In einem Supermarkt decke ich mich mit Lebensmitteln ein und fahre weiter.
        Die Nacht durchfahren will ich eigentlich nicht, aber wie im Dunkeln ein lauschiges Plätzchen finden? Ich scheine nur durch Wohngebiete zu kommen.
        Hinter Waggum befinde ich mich endlich wieder auf einer unbelebten Nebenstraße und suche mit der Stirnlampe nach kleinen Lichtungen im Wald.
        In einem Wäldchen bei einer Kiesgrube o.ä. finde ich zwischen den Bäumen einen Platz im viel zu hohen Gras.
        Viel zu weich, viel zu warm, und trotzdem schlafe ich schon fast bevor ich mich hingelegt habe.

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        • luvohh
          Gerne im Forum
          • 13.03.2008
          • 98
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          • Meine Reisen

          #44
          AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

          Tag 12
          Ich muss geschlafen haben wie ein Stein und bin entsprechend früh wach. Kaffee machen ist mir in dem hohen Gras zu umständlich und so bin ich schnell abreise fertig.


          Gleich geht's wieder los.

          Um 7:00 Uhr steige ich aufs Rad und höre eine Sirene. Werden hier die Arbeiter zur Schicht gerufen? Dann ein Martinshorn. Ein Feuer, noch schlimmer.
          Ich radle los und komme genau 1 km weit. Da sehe ich in Abbesbüttel einen Kiosk, daneben ein Bäcker. Toller Service, im Kiosk kann ich mich sogar notdürftig waschen. Mit meinem Kaffee setze ich mich draußen an einen Tisch. Ein Betrieb hier am frühen Morgen! Und alles Menschen scheinen auch schon fröhlich zu sein. Aus jeder Ecke ein: „Guten Morgen“, „Wo soll's denn hingehen?“ und noch mehr.
          Die Sirene war ein Fehlalarm, werde von eine Feuerwehrmann aufgeklärt. Er hat schon mal vom WHH gehört und will wissen, ob es den denn nun als fertigen Radfernweg gibt. Ich berichte von meinen gestrigen Erfahrungen. „Es gab neben der Bahnlinie mal eine Brücke, aber die wurde weggerissen,“ klärt er mich auf, „Jetzt haben Sie aber eine schöne ruhige Strecke vor sich.“
          Ich könnte noch Stunden sitzen bleiben, aber nach einer dreiviertel Stunde hole ich mir noch belegte Brötchen für den Weg und radle weiter.


          Mittellandkanal


          Mühle bei Meine

          Ich überquere den Mittellandkanal, und dann radle ich auf ruhigen Nebentraßen von Dorf zu Dorf und komme zum Tankumsee. Dann kommt mir die Strecke bekannt vor. Ich bin wieder auf dem Allerradweg. Der Feuerwehrmann hatte Recht, bisher war die Strecke wirklich sehr ruhig.


          Beim Tankumsee


          Allerradweg


          Kartoffelernte

          In Gifhorn verlasse ich den Allerradweg. Ich sehe einige Windmühlenflügel, da fällt mir ein, dass es hier ein Windmühlen-Museum gibt. Nichts wie hin. Die Kasse hat noch nicht geöffnet, und während der Wartezeit erkläre ich einigen Grundschülern, wieso ich beim Radfahren so viel Gepäck benötige. So ein Klassenausflug kann wirklich lehrreich sein.
          Mit dem Versprechen, nicht aufzusteigen oder gar zu fahren, darf ich das Rad mit ins Museumsgelände nehmen.
          Mein Eindruck von dem Museum ist sehr gemischt: Die Originalbauten der Mühlen finde ich wirklich spannend, was allerdings eine russisch-orthodoxe Holzkirche in einem Mühlenmuseum macht, erschließt sich mir nicht so ganz. Bei Mühlen-Nachbauten frage ich mich, warum man den derzeitigen Zustand nachbaut, und nicht den ursprünglichen und funktionsfähigen Zustand.


          Schiffsmühle








          Schiffsmühle

          Ich radle weiter und sehe zwei Leute mit Trikes, die von einem Seitenweg aus einen Blick auf das Museum werfen.
          Für mich geht es nun durch einen Wald weiter, dann wieder auf kleinen Straßen. In Kästorf, auf einer Gasförderanlage, sehe ich einen Turbogaskocher fürs nächste Forumstreffen.


          Kocher fürs Forumstreffen

          In Wahrenholz finde ich ein geöffnetes Lokal und bekomme gleich Hunger. Das Bauernfrühstück ist lecker, aber eigentlich etwas zu fettig für mich. Ich weiß genau, dass ich den Rest des Tages darunter leiden werde, kann aber trotzdem keinen Rest auf dem Teller lassen.
          Mit viel zu vollem Bauch radle ich weiter und sehe nach kurzer Zeit die beiden Trikes am Wegesrand. Ich frage, ob sie Hilfe benötigen. Es ist alles in Ordnung, nur ein Snackpause: „Wir haben nichts zu essen gefunden.“ Ich beschreibe den Weg zu dem Lokal und fahre auf kleinen Straßen und Feldwegen, zwischen Äckern und Kiefernwäldern, durch die Heide und denke Oscar, der immer sagte: „Hunger macht böse.“


          Bokeler Heide






          Auch ein Radweg
          Vor Bad Bodenteich muss ich einmal kurz absteigen, so sandig ist der Weg. Dann bin ich auch schon wieder am Elbe-Seitenkanal, und fünf Minuten später auf dem Campingplatz. Als ich der Rezeptionistin erzähle, dass ich gestern mangels Campingplatz im Gebüsch nächtigen musste, bekomme ich ein tätschelndes: „Und? Ging doch auch, oder?“ zur Antwort. Dann überlegen wir, wo die Ilmenau-Quelle sein könnte. Ich will sie hier suchen, da in Bad Bodenteich der Ilmenau-Radweg beginnt, sie meint ich müsste nach Thüringen in die Stadt Ilmenau.
          Eigentlich ist es egal, ich will ja nur den Ilmenau-Radweg von Anfang bis Ende fahren.

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          • Atze1407
            Fuchs
            • 02.07.2009
            • 2425
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            • Meine Reisen

            #45
            AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

            Ach luvohh, ist doch nett von Dir, jeden Tag deiner Heimat auf dem Rückweg näher kommer zu dürfen. Ich freu mich jeden Morgen beim Kaffee auf deinen Bericht.
            Danke dafür.
            LG
            Atze1407
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            Abraham Lincoln

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            • volx-wolf

              Lebt im Forum
              • 14.07.2008
              • 5576
              • Privat

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              #46
              AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

              Schön, dass Du auch die Rückfahrt beschreibst! Freut mich!

              Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
              daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

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              • derMac
                Freak
                Liebt das Forum
                • 08.12.2004
                • 11888
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                #47
                AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                Zitat von luvohh Beitrag anzeigen
                Dann überlegen wir, wo die Ilmenau-Quelle sein könnte. Ich will sie hier suchen, da in Bad Bodenteich der Ilmenau-Radweg beginnt, sie meint ich müsste nach Thüringen in die Stadt Ilmenau.

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                • luvohh
                  Gerne im Forum
                  • 13.03.2008
                  • 98
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                  Tag 13
                  Mein Frühstück mache ich heute Morgen wieder selbst, belegte Brötchen kann man nur während der Saison bestellen.
                  Trotzdem bin ich schon um viertel vor zehn auf dem Rad und fahre in den Ort. Irgendwo dort beginnt der Ilmenau-Radweg. Ich kaufe mir Brötchen für unterwegs und vorsichtshalber einen Liter Spiritus. Natürlich passt der ganze Liter nicht in meine Sicherheitsflasche, und ich versuche den Rest zu verschenken. Obwohl ich immer wieder betone, dass man damit auch einen Grill anfeuern kann, werde ich ihn nicht los. Endlich erbarmt sich eine Frau: „Sie sind hier in einem Kurort. Wahrscheinlich brauchen die ganzen Kurgäste den wirklich nicht.“ Und ich dachte schon man hält mich für einen Terroristen.
                  Beim Amtmann von Bodenteich beginne ich die Tour auf dem Ilmenau-Radweg. Eine Ilmenau-Quelle gibt es nicht.


                  Der Amtmann von Bodenteich

                  Auf einer kleinen Straße radle ich zwischen Elbe-Seitenkanal und Aue nach Wieren. Auf dem Weg gibt es sogar wieder eine Beschilderung des WHH.


                  Rastplatz

                  In einer Schleife führt der Radweg durch Wieren. Ich kann nicht hinter die Fassaden blicken, aber vordergründig zumindest ein hübscher, beschaulicher Ort.







                  Ich überquere den Elbe-Seitenkanal und bestaune, von der Brücke aus, eine Schiffsladung Autos. Obwohl ich regungslos auf der Brücke stehe, versucht der Hund auf dem Kahn mich zu jagen. Laut kläffend rast er über den Kahn, kommt beim Abbremsen auf dem Metallboden ins Rutschen und schafft es gerade noch, nicht gegen die Bordwand zu knallen.


                  Autotransport


                  Wo ist der Hund?

                  Auf dem Rastplatz unterhalb der Brücke lege ich eine Pause ein und mache mich über die belegten Brötchen her. Auf der Wasserstraße herrscht weit mehr Verkehr, als ich vermutet hätte.


                  Rastplatz

                  Als wieder einmal ein Kahn in meiner Richtung an mir vorbei schippert, packe ich meine Sachen zusammen und radle hinterher. Trotz Schotter und Kiefernzapfen hole ich ihn problemlos ein. Bis zur Schleuse Uelzen habe ich sogar den Kahn mit dem Kläffer eingeholt. Ich schiebe mein Rad auf die Besucherplattform und beobachte, wie zwei Kähne hinein fahren. Das Füllen der Schleuse dauert mir aber zu lange und ich mache mich wieder auf den Weg.


                  Das dauert!

                  Äcker, kleine Dörfer und Wälder wechseln sich ab. Neben einem Waldweg liegen Steine, die man bei der Kartoffelernte aufgelesen hat. Ich hoffe, man benutzt sie nicht, um den Weg zu befestigen.


                  Kartoffelsteine



                  Und dann bin ich endlich an der Ilmenau, denke ich. Aber nein, das Flüsschen ist die Gerdau.




                  Gerdau


                  Gerdau


                  Des Rätsels Lösung.

                  In Uelzen wird die Ilmenau von Grünflächen gesäumt, durch die ich nun radle. Das ich mitten in der Stadt bin bemerke ich erst, als ich mich durch eine Unmenge, mir entgegenkommender, Schüler schlängeln muss. Es folgen endlose 5 km am Elbe-Seitenkanal entlang. Dann darf ich ihn überqueren, ein wenig durch die Landschaft fahren, und wieder unterqueren.


                  Unten Ilmenau, oben Elbe-Seitenkanal

                  Ich unterquere den Kanal noch einmal und frage mich, warum man den Radweg nicht Elbe-Seitenkanal-Radweg genannt hat. Da werde ich durch eine schöne Wald- und Wiesenlandschaft nach Bad Bevensen geführt.


                  Hof in Klein Bünstorf, davor die Ilmau.

                  Bei einem Café mache ich Pause, und eigentlich könnte ich hier den Rest des Tages in der Sonne sitzen bleiben.


                  Bad Bevensen

                  Doch dann halte ich das Herumsitzen doch nicht mehr aus und mache mich wieder auf den Weg. Von der Ilmenau bekomme ich nur selten etwas zu sehen, aber auch vom Kanal bleibe ich verschont.
                  Nach einigen Kreis- und kleinen Nebenstraßen führt die Strecke in einen größeren Wald. Hier ist der Radweg noch wirklich naturbelassen.




                  Ilmenau-Radweg

                  Es gibt sogar eine ausgeschilderte, noch naturnähere Alternativroute, aber dort ist das Radfahren verboten....
                  Zum Glück ist nicht der ganze Weg in so einem Zustand und so schaffe ich es bis nach Deutsch Evern, und fahre dann auf glatter, aber völlig unromantischer Straße weiter zum Campingplatz Rote Schleuse. Es gibt sogar ein geöffnetes Lokal auf dem Platz. Die Spiritus-Arie am Morgen hätte ich mir ersparen können.

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                  • luvohh
                    Gerne im Forum
                    • 13.03.2008
                    • 98
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                    Tag 14
                    Da ich den Luxus schon mal haben kann, beginne ich den Tag mit einem Frühstück im Lokal des Campingplatzes. Gegen 10:00 Uhr reise ich ab.
                    Durch Wald und Wiesen radle ich nach Lüneburg.


                    Radweg nach Lüneburg




                    Ilmenau

                    Nach immerhin 6,5 km setze ich mich dort zum Kaffee trinken in die Sonne. Es ist mein letzter Reisetag, und noch zieht mich nichts nach Hause. Direkt neben der Ilmenau führt der Weg nun weiter bis nach Bardowick.


                    Erste Herbstfarben

                    Der Abstand zur Ilmenau vergrößert sich, und auf schnurgerader Strecke geht es links Felder, rechts Wald weiter nach St. Dionys. An einem schönen Pausenplatz leiste ich, meinen Müsliriegel essend, einer Kreuzspinne bei ihrem Mittagsmahl Gesellschaft.


                    Mittagessen



                    Als ich dann am Neetzekanal wieder auf die Ilmenau zu radle, fährt sich mein Rad plötzlich ziemlich schwammig. Diesmal hat es den Hinterreifen erwischt. Doch immerhin kann ich das Rad am Deich so lagern, dass ich den Schlauch flicken kann, ohne das Laufrad ausbauen zu müssen. Im Mantel entdecke ich den Übeltäter. Wie viele Kilometer habe ich das scharfkantige Steinchen wohl schon mitgeschleppt, damit es sich durch den Mantel fressen konnte?




                    Werkstatt

                    Auf kleinen Nebenstraßen fahre ich, entlang der Ilmenau und der Neetze, durch beschaulich Dörfer. Das Schild zu einem Landcafé lässt mich einen Umweg nehmen, doch leider bin ich zu früh, das Café öffnet erst in einer halben Stunde.


                    Fahrenholz

                    Eigentlich bräuchte ich eine Wasserwanderkarte, um zu sehen an und über welche Gewässer ich hier fahre, so viele sind es.


                    Ilau-Schneegraben

                    Nach vielen Nebenstraßen, radle schließlich auf dem Deich, und komme zum Stöckter Hafen.




                    Hafen Stöckte



                    Wenige Minuten später bin ich in Hoopte. Hier mündet die Ilmenau in die Elbe, und mitten in der Elbe ist die Landesgrenze zu Hamburg. Am Fähranleger trinke ich mal wieder einen Kaffee, dann nehme ich die Zollenspieker Fähre über die Elbe.


                    Zollenspieker Fähre

                    Ich habe keine Lust auf die Hauptstraßen und suche mir einen Weg durch die Vier- und Marschlande. So komme auf den Marschdammweg, schon wieder ein ehemaliger Bahndamm bis nach Moorfleet.



                    An der Norderelbe radle ich nun weiter, über die Elbinsesl Kaltehofe bis nach Rothenburgsort. Ich bin in heimatlichen, schon häufig von mir geradelten Gefilden, aber den kürzesten Weg nach Hause werde ich offensichtlich nie begreifen.


                    A1




                    Kaltehofe


                    Sperrwerk


                    Wasserturm Rothenburgsort

                    Nach insgesamt 1150 Kilometern habe ich es geschafft. Ich bin wieder zu Hause und würde am liebsten gleich wieder los radeln.
                    Das mir eine Tour in Norddeutschland noch so viel Spaß machen könnte, hätte ich nicht gedacht. Ich habe noch nie so häufig und viel mit wildfremden Menschen gelacht. Vielleicht lag es nur am vielen Sonnenschein, vielleicht sind die Menschen außerhalb von Großstädten einfach entspannter. Bei machen Streckenführungen der Radfernwege hatte ich den Eindruck, man betrachtet Radfahrer lediglich als Störfaktoren, die möglichst weit weg gehören.
                    Trotzdem würde ich es wieder tun, allerdings mit ein paar Papierkarten in der Tasche, um einen besseren Überblick zu haben.

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                    • lina
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                      • 12.07.2008
                      • 43063
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                      #50
                      AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                      Klasse, vielen Dank!

                      Zum nächsten ODS-Treffen ist der Weg zwar kürzer, aber Du könntest ja ein paar Umwege zugunsten Deines nächsten Reiseberichts einbauen

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                      • volx-wolf

                        Lebt im Forum
                        • 14.07.2008
                        • 5576
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                        #51
                        AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                        Schöne Tour!
                        Nächste Tour dann zum Adventstreffen im Schnee?

                        Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
                        daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

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                        • lina
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                          • 12.07.2008
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                          #52
                          AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                          Nee, morgen zum HH-Stammtisch, oder?


                          Welche Reifen fährst Du denn? Vielleicht habe ich ja nur überdurchschnittlich Glück, aber meine Reparaturflicken habe ich seit ich Rad fahre noch nie einsetzen müssen ...

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                          • luvohh
                            Gerne im Forum
                            • 13.03.2008
                            • 98
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #53
                            AW: [DE] Radreise zum ODS-Treffen in Witzenhausen

                            Zitat von volx-wolf Beitrag anzeigen
                            Schöne Tour!
                            Nächste Tour dann zum Adventstreffen im Schnee?
                            Falls ich wider Erwarten genug frei bekomme, würde ich das schon versuchen.

                            Zitat von lina Beitrag anzeigen
                            Nee, morgen zum HH-Stammtisch, oder?


                            Welche Reifen fährst Du denn? Vielleicht habe ich ja nur überdurchschnittlich Glück, aber meine Reparaturflicken habe ich seit ich Rad fahre noch nie einsetzen müssen ...
                            Wie ich morgen anreise, kann ich noch nicht sagen. Vielleicht habe ich ja Lust auf einen Spaziergang von Altona aus.
                            Bin gerade am Schlauch flicken. 1 cm neben dem letzten Loch war schon wieder ein winziger Kiesel
                            Ist noch der Marathon XR und ich kann mich nicht erinnern, damit so etwas erlebt zu haben. Jetzt wird er ausgetauscht. Ich probiere den Marathon Tour Plus.

                            Bis morgen
                            Luvo

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