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Hübscher Bericht, lediglich der Titel ist etwas verwirrend...man erwartet dann wirklich eine Wintertour und keine "normale" Hochtour.
Nun ja, eine echte Wintertour im August ist nur auf der Südhalbkugel möglich. Das Monte Rosa Massiv liegt aber bekanntlich auf der nördlichen Halbkugel. Allerdings habe ich mich bei 6 Tagen im Schnee wie im Winter gefühlt. Geschneit hat es auch. Es waren sogar Skitourengeher unterwegs. So eine Aktion, aber nicht 6 Tage, könnte ich mir auch gut vorstellen.
Nun ja, eine echte Wintertour im August ist nur auf der Südhalbkugel möglich. Das Monte Rosa Massiv liegt aber bekanntlich auf der nördlichen Halbkugel.
OT: Das ist mir schon bekannt, ja . Verkürzt im Unterforum kommt der Thread aber wie "Monterosa, eine Wintertour" rüber.
"Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)
AW: [CH][IT] Monte Rosa - Eine Wintertour im August
4. Tag - Über den Paso del Naso zur Capanna Giovanni Gnifetti
Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Länge: 9 km Aufstieg: 900 m Abstieg: 880 m Gipfel: keine, aber ein Semipass in 4000m Höhe
Frühstück gab es zwischen 4:00 Uhr und 7:30 Uhr. Und wie immer waren wir, mal abgesehen von der Biwakhütte, die Letzten. Der Tag versprach recht sonnig zu werden.
Blick zurück zur Sella Hütte. Sie steht direkt am Gletscherrand.
Was jetzt kommt, ist schwer zu beschreiben. Bei strahlenden Sonnenschein durchquerten wir in aller Ruhe und über den Wolken die Eiswüste.
Und da ist er, Paso del Naso. Die Strecke führt nicht links sondern rechts lang. Eigentlich kein richtiger Pass. Ich habe den Wegverlauf mal eingezeichnet.
Aber bis dahin ist es noch ein Stück.
Oberhalb der Felsen gibt es ein Stück, welches man je nach Verhältnissen gesichert gehen sollte.
Die Gruppe junger Leute (40-50 Jahre) kehrt plötzlich um. Sehr seltsam. Wir erfahren, dass ihr Seil nicht lang genug ist. Außerdem gehört zu ihnen noch eine zweite Gruppe älterer Herren, die wir bereits überholt hatten. Der Älteste war übrigens 76. Da habe ich ja noch ein paar Touren-Jahre vor mir.
Wir sind nett und sie werden unsere Sicherungsseile gleich mitbenutzen.
Der Aufstieg über die Felsen war noch leicht.
Schön steil und glatt.
Es ist nicht wirklich schwer. In 4000m Höhe nur furchtbar anstrengend.
Bis alle oben sind, dauert es eine Weile. Die zwei zusätzlichen Seilschaften benötigen 2 Stunden! Egal, wir haben nichts weiter vor und genießen die Aussicht.
Alles klappt ohne Probleme. Auf der anderen Seite erblickt man sie.
Die höchstgelegene Hütte Europas.
Jetzt geht es wieder steil bergab. Der Schnee ist leider schon recht sulzig.
Höchste Zeit, dass wir unser Tagesziel erreichen.
Der Paso del Naso von der anderen Seite.
In den Wolken unter uns taucht plötzlich unser Tagesziel auf, die Capanna Giovanni Gnifetti(3.647m)
Hier sind doch einige Touristen unterwegs.
Nicht lange und wir erreichen die Hütte.
Ursprünglich wollte ich heute einen alkoholfreien Tag einlegen. Aber nicht bei diesen herrlichen Terrassen.
Gemütlich sitzen wir im Sonnenschein beim Bier. Da beobachten wir seltsame Gestalten. Schwer bepackt steigen sie den Gletscher hinauf. Sehr schwer bepackt. Ab und zu bricht einer unter der Last zusammen. Wo wollen die hin?
Zum Glück nicht mehr weit. Hinter dem Felsenrücken, auf dem die Hütte steht, hatten sie ihre Zelte aufgebaut.
Die Hütte ist nicht schlecht. Allerdings muss man überall anstehen. Bei den Toiletten, beim Essen holen, ...
AW: [CH][IT] Monte Rosa - Eine Wintertour im August
Dein Bericht ist absolut fesselnd. Danke auch für die vielen Bilder. Unglaublich schön und faszinierend ist es dort.
Vielleicht bin ich ja auch mal soweit und wage es! Aber bis dahin sollte ich noch ein wenig mehr Bergerfahrung sammeln!
Vielleicht bin ich ja auch mal soweit und wage es! Aber bis dahin sollte ich noch ein wenig mehr Bergerfahrung sammeln!
Mit ausreichend Erfahrung und den richtigen Leuten kann das jeder. Am Ende kommt es aber gar nicht auf die Höhe an. Jeder Berg hat seinen Reiz. Allerdings gibt es nur auf den wenigsten Bergen Schnee und Eis im August.
Da kann ich nur sagen, Vorsicht bei der Beurteilung nach Bildern! Vor allem, wenn man es aus dem Kontext reißt. Das von Dir ausgewählten Bild war der Übergang zum Felsgrat. Da war dann Schluss mit 6er-Seilschaft. Der Grat hatte Schwierigkeit III, das klettert man wohl nicht als 6er-Seilschaft. Zu 6 am Seil bezog sich auf die Gletscherbegehung.
Vielleicht einfach das nächste Mal die Frage präziser stellen.
AW: [CH][IT] Monte Rosa - Eine Wintertour im August
5. Tag - Von der Gnifettihütte zur Regina Margherita
Länge: 6 km Aufstieg: 1100 m Abstieg: 170 m Gipfel: Vincent-Pyramide(4215m), Balmenhorn(4167m), Ludwigshöhe(4341m), Signalkuppe(4554m)
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Mit 6km liegt heute die kürzeste Etappe vor uns. Das ist doch eher ein Spaziergang. Immerhin wollen heute 4 Viertausender bestiegen werden.
Wir stellen uns hinten an die Karawane an.
Das scheint ein schöner Tag zu werden.
Der Felsrücken, auf dem die Gnifettihütte steht.
Links das Balmenhorn(4167m) mit der Jesusstatue und rechts das Schwarzhorn(Corno Nero, 4322m). Letzteren hätte ich ja gerne erklommen.
Ein Versorgungshubschrauber fliegt zur Margherita.
Die Vincent-Pyramide(4215m) ist schnell erreicht.
Ein beeindruckendes Gefühl, so hoch über den Wolken.
Blick auf die Gnifettihütte.
Als nächstes ist das Balmenhorn(4167m) dran. Man streitet sich, ob das ein eigenständiger Gipfel ist.
Auf dem Felsbrocken steht seit 1955 die überlebensgroße bronzene Christusstatue "Christo delle Vette".
Wenige Meter unterhalb des Gipfels liegt in luftiger Höhe die Biwakhütte Felice-Giordano. Die Hütte ist noch bewohnt. Man ist am räumen
Signalkuppe
Schnee und Eis bis der Arzt kommt.
Im Hintergrund sieht man die Dufourspitze(4634m).
Liskamm
Am frühen Nachmittag erreichen wir unser Tagesziel, die Capanna Regina Margherita auf der Signalkuppe. Sie ist das höchstgelegene Gebäude Europas(4554m).
Auf der ganzen Hütte gibt es kein Wasser zum Waschen. Hier tröpfelt es einfach in den Abgrund.
Das nennen ich einen Balkon. Den Rest des Tages verbringe ich dort lesend.
Müßig zu erwähnen, dass die Hütte gerammelt voll war. Das Abendessen war wie die anderen Abende zufriedenstellend.
Aber richtig ausgelastet war ich nicht. Nachts las ich noch 100 Seiten. Normal sind 1,5 Seiten, bevor ich in einen tiefen Schlaf falle.
AW: [CH][IT] Monte Rosa - Eine Wintertour im August
6. Tag - Zur Monte Rosa Hütte
Länge: 20 km Aufstieg: 752 m Abstieg: 2718 m Gipfel: Zumsteinspitze(4.563m), Parrotspitze(4.432m)
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Die Nacht endete viel zu früh. Jedenfalls bin ich froh, das ich bis auf eine Ausnahme immer hervorragend schlafen konnte. Zum Frühstück gab es sogar Orangensaft. Ich halte mich an verklumpte Müslibrocken mit Naturjoghurt. Da können Schwarzbrot und Salami im Rucksack bleiben. Heute soll es zur neuen Monte Rosa Hütte gehen. Vorher nehmen wir aber noch zwei 4000er mit.
Auch der heutige Tag verspricht schön zu werden.
Zur Zumsteinspitze(4.563m) ist es nicht weit. Dahinter lockt gleich der höchste Berg der Schweiz, die Dufourspitze(4.634m). Auf die soll es heute leider nicht gehen. Die Zumsteinspitze ist eher ein Nebengipfel der Dufourspitze.
Auch heute ist wieder einiges los. Etliche Seilschaften schnaufen den Berg hinauf. Zwei von uns haben kein Bock mehr und sparen sich die Parrotspitze. Wir sammeln sie später wieder ein.
Parrotspitze(4.432m)
Signalkuppe von der Parrotspitze.
Über den Grenzgletscher werden wir absteigen.
Breithorngrat vom Grenzgletscher aus
Weiter unten wird der Schnee extrem sulzig. Alles ist weich und man hat das Gefühl, es bricht gleich alles zusammen.
Die Monte Rosa Hütte
Gegen 13:00 Uhr waren wir da. Jetzt sind erst mal ein paar Bier auf der Sonnenterrasse fällig. Statt hier abzugammeln, beschließen wir weiterzugehen und stornieren unsere Reservierung.
Der Weg führt über den Gletscher und dann seitlich am Gornergrat entlang.
Unten am Gletschereis sieht meine eine große Meute. Was ist da los?
Etliche Bergführer bringen ihre Kundschaft zur Monte Rosa Hütte.
Sicher geht's auch ohne Steigeisen.
Sicherer ist aber mit. Zumal es einige große Spalten gibt. Der Weg ist nicht zu übersehen. In regelmäßigen Abständen stehen dreibeinige Wegzeichen. Die Monte Rosa Hütte ist offensichtlich auch auf den normalen Wanderer angewiesen.
Eine Eisenbahn in 3000m Höhe.
Es ist die Gornergratbahn, eine elektrische Zahnradbahn. An der Station Rotenboden habe wir einen Zug verpasst, da noch nicht alle da waren. Der nächste fährt erst in einer Stunde. Da können wir ja zur nächsten Station Riffelberg gehen. Ich wäre ja gleich bis Zermatt durchgelaufen.
Das haben wir mal gemacht, Monterosahütte-Nordend (naja fast)-Monterosahütte-Zermatt. Landschaftlich schon sehr lohnend, aber das zieht sich ganz schön
Schöne Bilder -- die Dufour-Überschreitung steht auch bei mir noch auf dem Wunschzettel.
Das haben wir mal gemacht, Monterosahütte-Nordend (naja fast)-Monterosahütte-Zermatt. Landschaftlich schon sehr lohnend, aber das zieht sich ganz schön
Mein sportlicher Ehrgeiz verbietet mir eigentlich, mit einer Bergbahn zu fahren. Bei knapper Zeit ist dass aber Okay. Deinen Schneeschuhtourenbericht hatte ich bereits gelesen. Eine wunderbare Tour. Damals stand doch noch die alte Monte-Rosa-Hütte?
Mit dem Lyskamm habe ich schon eimal geliebäugelt, aber damals war ich ohne Begleitung unterwegs und hab' nur Leute angetroffen, die entweder Spaghettigipfel sammeln wollten oder die vom Lyskamm herunter kamen (und von miesen Verhältnissen, bes. vom heikelen Abstieg ins Lysjoch, berichteten).
Jahre zuvor wollte mich schon mal jemand zum L. herauf mitnehmen, aber damals war ich weder ausrüstungstechnisch noch sonstwie dazu fähig.
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