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Vorwort
Gleich zwei Premieren auf einmal gilt es Heute zu feiern: Meine erste Hüttentour und gleichzeitig auch mein erster Reisebericht hier im Forum. Auch wenn es sich nicht wirklich um eine "Outdoor- bzw. Trekking-Erfahrung" handelt mag der ein oder andere hier vielleicht auch Interesse an einer pobligen Hüttentour haben^^
Nachdem sich Mitte Juni vor der Prüfungszeit noch einmal kurzfristig die Gelegenheit auftgetan hatte, für ein paar Tage weg zu fahren stand relativ schnell fest, dass es zum Entspannen noch einmal für einen Kurztrip in die Berge gehen sollte. Ich wurde von meinen Eltern schon seit frühester Kindheit (mit Buggy und auf der Schulter durchs Gebirge) an die Berge gewöhnt und seit dem ging es eigentlich jährlich so oft wie möglich in die Dolomiten. Trotzdem kam ich, trotz lange gehegtem Wunsch, nie dazu, mal eine Hüttentour zu machen. Doch gerade wenn zu der Leidenschaft für die Berge noch eine gewisse Affinität für die Fotografie kommt, bieten sich Mehrtagestouren durch ihre Ausschöpfung des besten Lichtes in den Bergen im Vergleich zu Tagestouren eigentlich geradezu an.
Also, zurück zum Anfang: Mitte Juni, eigentlich nicht unbedingt die Zeit fürs Hochgebirge. Also hatte ich unter anderem auch mal hier im Forum angefragt, was laut allgemeiner Meinung denn schon so alles möglich wäre. Gleichzeitig spuckte aber auch der Begriff "Lasörling-Höhenweg" irgendwo in meinem Kopf herum. Also parallel dazu mal mit den dortigen Hüttenwirten abgeklärt, wie die Situation so wäre und nach einhellig positiven Antworten was die höchsten und schlimmsten Übergänge angeht (die am Ende vor Ort ganz anders ausgesehen haben) gleich Nägel mit Köpfen gemacht und die Lagerplätze gebucht. Also auf ins Virgental in den Hohen Tauern, vom 20.6 bis 25.6, so der Plan...doch es sollte anders kommen.
Grundsätzlich gilt der Lasörling-Höhenweg im Gegensatz zum ihm gegenüberliegenden Venediger-Höhenweg immernoch als Geheimtipp, auch wenn er mittlerweile in allen gängigen Hüttentrekkingbüchern Einzug gefunden hat, auch auch hier oder in anderen Foren die ein oder andere Erwähnung findet. Trotzdem war wirklich wenig los, eine gewisse Ursprünglichkeit blieb ihm trotz moderner Hütten erhalten - es fehlen wohl einfach die großen, anziehenden Namen. Und auch die größte Erhebung der Berggruppe, der namensgebende Lasörling ist trotz seiner über 3000m eher ein Schutthaufen als ein wirklich prominenter, alpiner Gipfel. Doch wer sein Bergglück nicht unbedingt im Gipfelglück sucht, sich mit einer weitgehende heilen Alm und Hochtallandschaft zufrieden gibt und zum Genießen einer Tour nicht unbedingt alpinistische Schwierigkeiten haben muss ist dort sicherlich gut aufgehoben.
Noch kurz zur Ausrüstung, vielleicht werde ich es später noch etwas detailliert ausführen: Erste Tour, wie heißt es doch so schön, da packt man sowieso viel zu viel und viel zu schwer - Ich kann nur sagen, es stimmt vollends. Ich war mit fast 15 kg unterwegs, für eine 5-tägige Hüttentour sicherlich vollkommener Overkill. Wobei man sagen muss, dass in etwas 4,5 kg auf Fotoausrüstung entfallen sind. Dementsprechend war mein Begleiter trotz ähnlichem Packen mit knapp über 10 kg unterwegs, schon etwas zivilisierter.
Doch zurück zu "unserer" Tour. Am Wochenende vor unserem Start am Montag kam es in ganz Mitteleuropa zu einem netten Kaltlufteinbruch mit teils unwetterartigen Regenfällen, vor allem in den Alpen. Wobei, dort war es nichtmal so sehr der Regen sondern eher der Schnee. Gespannt wurden so am Wochenende also die Webcams und Neuschneehöhenmeldungen verfolgt....und diese Tätigkeit war kein Spaß: Zugspitze 95cm Neuschnee, Wendelstein 35 cm Neuschnee, Tauerntunnel Nordportal -2 Grad und Schneefall, Tauerntunnel Südportal +1 Grad Schneeregen. So hätten wir fast schon vor Beginn unserer Reise wieder alles abgeblaßen, sind dann jedoch einfach einmal von Sonntag auf Montag Nacht frohen Mutes losgefahren, um einfach in die Berge zu kommen. Zur Not macht man eben irgendeine Alternativtour im Tal oder fährt weiter bis in die Dolomiten, zur Not auch bis zum Gardasee - Berge müssen her, da hilft nichts.
1.Tag [Montag, der 20.6.2011]
Auf unserer Fahrt nördlich des Alpenhauptkammes begrüßte uns die weiße Pracht schon unheilvoll von den umliegenden Berghängen, am Tauerntunnelnordportal ging der Schnee fast bis auf Straßenhöhe hinunter. Von den etwas tieferen Berghängen schießt zudem das Wasser in unzähligen Fontänen, Sturzbächen und Wasserfällen hinunter, unter normalen Bedingungen führt sicherlich nur die Hälfte dieser Wasserstraßen auch wirklich Wasser. Doch was soll's, Augen zu (jedenfalls der Beifahrer^^) und durch.
So kommen wir letzten Endes gegen 10 Uhr Morgens im wolkenverhangenen Virgental an, und immerhin eine kleine positive Überraschung erwartet uns: So hoch wie man schauen kann (die Wolkendecke endet etwa bei 1400 m) kein böses, böses Weiß. Also noch einmal schnell bei der Touristeninformation von Virgen nach den Bedinugungen gefragt ("Jaja, alles begehbar"), ein paar Flyer zum Höhenweg mitgenommen (Der Rother Hüttentrekkingführer besitzt einen Informationswert in den Größenklassen des 10^4-fachen) und Richtung Parkplatz gefah..ähm, ich meinte verfahrern. Also schnell bei einem netten Einheimischen nach Hilfe gefragt ("Da wollt's ihr rauf, nene, alles voll Schnee") und schlussendlich einen Abstellplatz für unser Auto gefunden.
Für den ersten Tag geht es von Virgen (1089 m) aus über die Wetterkreuzhütte (2106 m) zur Zupalsee Hütte (2346 m), auf der wir unser Lager für die erste Nacht reserviert haben. Rother empfiehlt hier doch tatsächlich, die ersten 1000 Höhenmeter mit dem Hüttenzubringertaxi "abzukürzen", sonst könne es "warm werden". Pah, was ist nur aus Rother geworden^^. Also Wanderstiefel geschnürt, die ungewohnt schweren Rucksäcke geschultert und frohen Mutes auf in den Berg. Auch wenn ich daheim ich Deutschland an den Wochenenden auf dem Land und unter der Woche in einer "relativen Kleinstadt" wie Regensburg wohne ist es doch immer wieder faszinierend, wie rein und frisch die Bergluft auf einen wirkt. So sind die ersten Schritte eine wahre Wohltat. Schnell stellt sich jedoch heraus, das es der quer zur Fahrstraße verlaufende Wanderpfad durchaus in sich hat: Aus "Tief einatmen um die frische Bergluft zu genießen" wird schnell "Oft nichtmehr ganz so tief, hechelnd einatmen um dem Körper den Sauerstoff zu verpassen nach dem er lechzt". Wir waren wirklich froh, dass nicht auch noch die Sonne herunterknallte und wir so bei einigermaßen angenehmen Temperaturen unterwegs waren. Zeitgleich mit uns gewinnt nun auch die Wolkendecke immer weiter an Höhe und gibt die ersten Blicke auf die gegenüberliegende Venedigergruppe (wenn auch noch ohne den namensgebenden Berg) frei. Eine kleine baumfreie Weidefläche samt Bank bieten eine ersten willkommene Möglichkeit für eine Rast samt Fotopause.
Mit flottem Schritt geht es danach weiter, im geradewegs den steilsten Anstieg der sich nur irgendwo bietet, so scheint es uns. Nach einigen Flüchen über den Wege-Anleger ("Da oben geht es gerade, da muss es einfach gerade gehen, rechts ist es doch viel zu steil.....mhh, Abzeig rechts") und einem weiteren netten Einheimischenkontakt ("Ihr habt's ned vier Stück Rindsviecher gesehen, oder? Ausgebüchst sind's mir, ausgebüchst.") kommen wir auch schon nach guten zwei Stunden an der Wetterkreuzhütte an, wohl wissend, dass der "schlimmste" Teil des Tages bereits hinter uns liegt. Überraschenderweise hat diese, anders als in den Führern verzeichnet auch schon offen, und so werden wir zwangläufig verleitet, dort bereits unserer nächste Rast einzulegen. Die Besetzung der Hütte stellt sich aber als durchaus abenteuerlich heraus: Der Wirt samt Söhnen ist gerade zum Waren- und Wanderertransport im Tal, nur die nette, aber etwas kontaktkritische nepalesische Küchenhilfe begrüßt uns: "Erster Tag, gerade angekommen". Aus unserer Bestellung 1x Apfelschorle & 1x Alkoholfreies Weißbier wird 1x Cranberrysaft und 1x Alkoholfreies (untrinkbares) Helles für 10€ - Trinkt es und denkt sich, nunja, nett waren sie ja, auf geht's, weiter geht's.
Der von nun an vor uns liegende Weg bis zur Zupalseehütte ist an für sich ein Genusshöhenweg zum Schauen und Staunen, im steigen, angenehmen auf und ab führt er uns über die "Hellerhöhe", "Die Achsel" und ins Zupaltal, dort noch einmal etwas steiler aufsteigend zur gleichnamigen Hütte. Mit ausgedehnten Fotostopps, wir wussten ja, dass wir glücklicherweise die Zeit hatten, wurden es am Ende dann doch fast 6 Stunden Wegzeit. Schneeberührung hatten wir bis auf ein paar kleinere unproblematische Altschneefelder keine. Wie sich später herausstellen sollte kam die Alpensüdseite noch einmal mit einem blauen Auge davon und der relativ wenige Neuschnee war am nächsten Tag schnell weggetaut.
In der Hütte angekommen gab es zur ersten Stärkung dann gleich einmal einen Apfelstrudel und nach Bezug unserer Lagers ein deftiges, stärkendes Abendessen: Spinatknödel, Kaasspatzen, Schnitzel, Karottenkuchen (sehr schmackhaft aber in der Mitte leider gefroren^^) - einmal quer durch die ganze Karte gefuttert. Die Wirtin der Zupalseehütte (ihr Mann kann gesundheitsbedingt leider nurnoch im Tal schlafen) ist wirklich eine gute Seele und unterhält uns und unsere 6 Mitwanderer wunderbar. Sie erzählt von den schlechten Zeiten im Berg, von den guten Zeiten im Berg und von Kleinigkeiten dazwischen. Nach harten ersten Jahren (Die Hütte, genauso wie andere am Weg wurde erst in den 80er Jahren in privater Initiative errichtet) waren wohl durchaus hart, deutlich weniger Kundschaft als versprochen. Doch mit Publikationen in Alpin und anderen Zeitschriften ging es in den Folgejahren dann durchaus Berg auf. Ein kleines Kuriosium am Rande: Nachdem der Lasörlinghöhenweg in einer Ausgabe einer holländischen Wanderzeitschrift vorgestellt wurde schoss der Besucheranstrom für 2, 3 Jahre fast ungebremst nach oben, um dann jedoch auch recht schnell wieder abzuflaune. Wir fanden es jedoch durchaus faszinierend, wie viel solche kleinen Dinge für eine eher Gebirgsregion doch ausmachen können. Da es für die Hüttenleute wirtschaftlich aber eher besser geht merkt man auch daran, dass die Küche gerade um- und ausgebaut wird. Aus geschätzen 4 m² und, bei größeren Besucheranströmen kritisch, sage und schreibe zwei (2) Herdplatten wird nun in den nächsten Monaten eine vollwertige Küche. Um so faszinierender, wir man unter solchen Bedingungen so ein Essen gezaubert hat.
Satt und zufrieden geht es relativ früh ins Bett, schließlich ist geplant, dass der Wecker bereits um 4:30 klingelt um den Sonnenaufgang fotografisch einzufangen. Auch das sollte mir nicht vergönnt sein, doch dazu später mehr....
- - -
Ich hoffe mal es lässt sich keiner vom vielen Text und den etwas stärker bearbeiteten Bildern abschrecken. Würde mich jedenfalls über ein paar Kommentare freuen und hoffe, dass euch der erste Teil schon einmal gefallen hat.
EDIT: Hmm, die Querformatbilder sind leider zu groß fürs Forenlayout und werden automatisch skaliert. 800 Pixel Beitragsbreite ist schon ein bisschen klein bei heutigen Monitoren, aber was solls. Wer sie größer sehen mag einfach mal draufklicken und den Link kopieren.
Gleich zwei Premieren auf einmal gilt es Heute zu feiern: Meine erste Hüttentour und gleichzeitig auch mein erster Reisebericht hier im Forum. Auch wenn es sich nicht wirklich um eine "Outdoor- bzw. Trekking-Erfahrung" handelt mag der ein oder andere hier vielleicht auch Interesse an einer pobligen Hüttentour haben^^
Nachdem sich Mitte Juni vor der Prüfungszeit noch einmal kurzfristig die Gelegenheit auftgetan hatte, für ein paar Tage weg zu fahren stand relativ schnell fest, dass es zum Entspannen noch einmal für einen Kurztrip in die Berge gehen sollte. Ich wurde von meinen Eltern schon seit frühester Kindheit (mit Buggy und auf der Schulter durchs Gebirge) an die Berge gewöhnt und seit dem ging es eigentlich jährlich so oft wie möglich in die Dolomiten. Trotzdem kam ich, trotz lange gehegtem Wunsch, nie dazu, mal eine Hüttentour zu machen. Doch gerade wenn zu der Leidenschaft für die Berge noch eine gewisse Affinität für die Fotografie kommt, bieten sich Mehrtagestouren durch ihre Ausschöpfung des besten Lichtes in den Bergen im Vergleich zu Tagestouren eigentlich geradezu an.
Also, zurück zum Anfang: Mitte Juni, eigentlich nicht unbedingt die Zeit fürs Hochgebirge. Also hatte ich unter anderem auch mal hier im Forum angefragt, was laut allgemeiner Meinung denn schon so alles möglich wäre. Gleichzeitig spuckte aber auch der Begriff "Lasörling-Höhenweg" irgendwo in meinem Kopf herum. Also parallel dazu mal mit den dortigen Hüttenwirten abgeklärt, wie die Situation so wäre und nach einhellig positiven Antworten was die höchsten und schlimmsten Übergänge angeht (die am Ende vor Ort ganz anders ausgesehen haben) gleich Nägel mit Köpfen gemacht und die Lagerplätze gebucht. Also auf ins Virgental in den Hohen Tauern, vom 20.6 bis 25.6, so der Plan...doch es sollte anders kommen.
Grundsätzlich gilt der Lasörling-Höhenweg im Gegensatz zum ihm gegenüberliegenden Venediger-Höhenweg immernoch als Geheimtipp, auch wenn er mittlerweile in allen gängigen Hüttentrekkingbüchern Einzug gefunden hat, auch auch hier oder in anderen Foren die ein oder andere Erwähnung findet. Trotzdem war wirklich wenig los, eine gewisse Ursprünglichkeit blieb ihm trotz moderner Hütten erhalten - es fehlen wohl einfach die großen, anziehenden Namen. Und auch die größte Erhebung der Berggruppe, der namensgebende Lasörling ist trotz seiner über 3000m eher ein Schutthaufen als ein wirklich prominenter, alpiner Gipfel. Doch wer sein Bergglück nicht unbedingt im Gipfelglück sucht, sich mit einer weitgehende heilen Alm und Hochtallandschaft zufrieden gibt und zum Genießen einer Tour nicht unbedingt alpinistische Schwierigkeiten haben muss ist dort sicherlich gut aufgehoben.
Noch kurz zur Ausrüstung, vielleicht werde ich es später noch etwas detailliert ausführen: Erste Tour, wie heißt es doch so schön, da packt man sowieso viel zu viel und viel zu schwer - Ich kann nur sagen, es stimmt vollends. Ich war mit fast 15 kg unterwegs, für eine 5-tägige Hüttentour sicherlich vollkommener Overkill. Wobei man sagen muss, dass in etwas 4,5 kg auf Fotoausrüstung entfallen sind. Dementsprechend war mein Begleiter trotz ähnlichem Packen mit knapp über 10 kg unterwegs, schon etwas zivilisierter.
Doch zurück zu "unserer" Tour. Am Wochenende vor unserem Start am Montag kam es in ganz Mitteleuropa zu einem netten Kaltlufteinbruch mit teils unwetterartigen Regenfällen, vor allem in den Alpen. Wobei, dort war es nichtmal so sehr der Regen sondern eher der Schnee. Gespannt wurden so am Wochenende also die Webcams und Neuschneehöhenmeldungen verfolgt....und diese Tätigkeit war kein Spaß: Zugspitze 95cm Neuschnee, Wendelstein 35 cm Neuschnee, Tauerntunnel Nordportal -2 Grad und Schneefall, Tauerntunnel Südportal +1 Grad Schneeregen. So hätten wir fast schon vor Beginn unserer Reise wieder alles abgeblaßen, sind dann jedoch einfach einmal von Sonntag auf Montag Nacht frohen Mutes losgefahren, um einfach in die Berge zu kommen. Zur Not macht man eben irgendeine Alternativtour im Tal oder fährt weiter bis in die Dolomiten, zur Not auch bis zum Gardasee - Berge müssen her, da hilft nichts.
1.Tag [Montag, der 20.6.2011]
Auf unserer Fahrt nördlich des Alpenhauptkammes begrüßte uns die weiße Pracht schon unheilvoll von den umliegenden Berghängen, am Tauerntunnelnordportal ging der Schnee fast bis auf Straßenhöhe hinunter. Von den etwas tieferen Berghängen schießt zudem das Wasser in unzähligen Fontänen, Sturzbächen und Wasserfällen hinunter, unter normalen Bedingungen führt sicherlich nur die Hälfte dieser Wasserstraßen auch wirklich Wasser. Doch was soll's, Augen zu (jedenfalls der Beifahrer^^) und durch.
So kommen wir letzten Endes gegen 10 Uhr Morgens im wolkenverhangenen Virgental an, und immerhin eine kleine positive Überraschung erwartet uns: So hoch wie man schauen kann (die Wolkendecke endet etwa bei 1400 m) kein böses, böses Weiß. Also noch einmal schnell bei der Touristeninformation von Virgen nach den Bedinugungen gefragt ("Jaja, alles begehbar"), ein paar Flyer zum Höhenweg mitgenommen (Der Rother Hüttentrekkingführer besitzt einen Informationswert in den Größenklassen des 10^4-fachen) und Richtung Parkplatz gefah..ähm, ich meinte verfahrern. Also schnell bei einem netten Einheimischen nach Hilfe gefragt ("Da wollt's ihr rauf, nene, alles voll Schnee") und schlussendlich einen Abstellplatz für unser Auto gefunden.
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Für den ersten Tag geht es von Virgen (1089 m) aus über die Wetterkreuzhütte (2106 m) zur Zupalsee Hütte (2346 m), auf der wir unser Lager für die erste Nacht reserviert haben. Rother empfiehlt hier doch tatsächlich, die ersten 1000 Höhenmeter mit dem Hüttenzubringertaxi "abzukürzen", sonst könne es "warm werden". Pah, was ist nur aus Rother geworden^^. Also Wanderstiefel geschnürt, die ungewohnt schweren Rucksäcke geschultert und frohen Mutes auf in den Berg. Auch wenn ich daheim ich Deutschland an den Wochenenden auf dem Land und unter der Woche in einer "relativen Kleinstadt" wie Regensburg wohne ist es doch immer wieder faszinierend, wie rein und frisch die Bergluft auf einen wirkt. So sind die ersten Schritte eine wahre Wohltat. Schnell stellt sich jedoch heraus, das es der quer zur Fahrstraße verlaufende Wanderpfad durchaus in sich hat: Aus "Tief einatmen um die frische Bergluft zu genießen" wird schnell "Oft nichtmehr ganz so tief, hechelnd einatmen um dem Körper den Sauerstoff zu verpassen nach dem er lechzt". Wir waren wirklich froh, dass nicht auch noch die Sonne herunterknallte und wir so bei einigermaßen angenehmen Temperaturen unterwegs waren. Zeitgleich mit uns gewinnt nun auch die Wolkendecke immer weiter an Höhe und gibt die ersten Blicke auf die gegenüberliegende Venedigergruppe (wenn auch noch ohne den namensgebenden Berg) frei. Eine kleine baumfreie Weidefläche samt Bank bieten eine ersten willkommene Möglichkeit für eine Rast samt Fotopause.
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Der von nun an vor uns liegende Weg bis zur Zupalseehütte ist an für sich ein Genusshöhenweg zum Schauen und Staunen, im steigen, angenehmen auf und ab führt er uns über die "Hellerhöhe", "Die Achsel" und ins Zupaltal, dort noch einmal etwas steiler aufsteigend zur gleichnamigen Hütte. Mit ausgedehnten Fotostopps, wir wussten ja, dass wir glücklicherweise die Zeit hatten, wurden es am Ende dann doch fast 6 Stunden Wegzeit. Schneeberührung hatten wir bis auf ein paar kleinere unproblematische Altschneefelder keine. Wie sich später herausstellen sollte kam die Alpensüdseite noch einmal mit einem blauen Auge davon und der relativ wenige Neuschnee war am nächsten Tag schnell weggetaut.
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In der Hütte angekommen gab es zur ersten Stärkung dann gleich einmal einen Apfelstrudel und nach Bezug unserer Lagers ein deftiges, stärkendes Abendessen: Spinatknödel, Kaasspatzen, Schnitzel, Karottenkuchen (sehr schmackhaft aber in der Mitte leider gefroren^^) - einmal quer durch die ganze Karte gefuttert. Die Wirtin der Zupalseehütte (ihr Mann kann gesundheitsbedingt leider nurnoch im Tal schlafen) ist wirklich eine gute Seele und unterhält uns und unsere 6 Mitwanderer wunderbar. Sie erzählt von den schlechten Zeiten im Berg, von den guten Zeiten im Berg und von Kleinigkeiten dazwischen. Nach harten ersten Jahren (Die Hütte, genauso wie andere am Weg wurde erst in den 80er Jahren in privater Initiative errichtet) waren wohl durchaus hart, deutlich weniger Kundschaft als versprochen. Doch mit Publikationen in Alpin und anderen Zeitschriften ging es in den Folgejahren dann durchaus Berg auf. Ein kleines Kuriosium am Rande: Nachdem der Lasörlinghöhenweg in einer Ausgabe einer holländischen Wanderzeitschrift vorgestellt wurde schoss der Besucheranstrom für 2, 3 Jahre fast ungebremst nach oben, um dann jedoch auch recht schnell wieder abzuflaune. Wir fanden es jedoch durchaus faszinierend, wie viel solche kleinen Dinge für eine eher Gebirgsregion doch ausmachen können. Da es für die Hüttenleute wirtschaftlich aber eher besser geht merkt man auch daran, dass die Küche gerade um- und ausgebaut wird. Aus geschätzen 4 m² und, bei größeren Besucheranströmen kritisch, sage und schreibe zwei (2) Herdplatten wird nun in den nächsten Monaten eine vollwertige Küche. Um so faszinierender, wir man unter solchen Bedingungen so ein Essen gezaubert hat.
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Ich hoffe mal es lässt sich keiner vom vielen Text und den etwas stärker bearbeiteten Bildern abschrecken. Würde mich jedenfalls über ein paar Kommentare freuen und hoffe, dass euch der erste Teil schon einmal gefallen hat.
EDIT: Hmm, die Querformatbilder sind leider zu groß fürs Forenlayout und werden automatisch skaliert. 800 Pixel Beitragsbreite ist schon ein bisschen klein bei heutigen Monitoren, aber was solls. Wer sie größer sehen mag einfach mal draufklicken und den Link kopieren.
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